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Im Schatten der Samurai

Sasori X Deidara X Gaara
von

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Der letzte Abend

Gemächlich senkte sich die Abendsonne ins Meer hinab, tauchte das zerfurchte Wasser in ein blutiges Rot. Deidara stützte sich auf der Balustrade des Balkons ab und sah auf die unruhige See hinaus. Rauer Wind durchwühlte sein Haar und zerrte an dem unordentlich zugebundenen Yukata. Eigenwillig hatte er sich in Gaaras Gemächer geschlichen. Aber der Daimyô war noch nicht anwesend. Während Deidara auf ihn wartete, hatte er eine der Schiebetüren zum Balkon geöffnet und hoffte, der schöne Anblick könne ihn gefangen nehmen. Der beruhigende Effekt blieb aus. Allein bei dem Gedanken an Sakura gruben sich seine Fingernägel in das dunkle Holz der Brüstung. Zu wissen, dass sie jetzt gerade gemütlich mit Gaara und seiner Familie speiste, nährte das brodelnde Feuer in ihm. Bisher hatte er die junge Frau nur aus der Ferne gesehen. Überall in der Burg wurde ihre Schönheit gepriesen. Hübsch war sie wohl. Aber das war Ansichtssache. Und momentan wollte er gar nichts über sie erfahren. Gaara sprach in seiner Gegenwart glücklicherweise kaum über sie, wofür er dankbar war.

Diese arrangierte Hochzeit wäre vielleicht leichter zu ertragen, müsste ihre Verbindung nicht geheim gehalten werden. Deidara glaubte Gaara und vertraute auf seinen Schwur. Aber die Eifersucht nagte dessen ungeachtet an ihm, setzte ihm allerlei Szenarien vor, mit denen er sich eigentlich gar nicht beschäftigen wollte. Wie viele Rechte erhielt Sakura als Gaaras Ehefrau? Schlief sie ab morgen in seinen privaten Gemächern? Für ihre Beziehung wäre das der schleichende Tod. Veränderte sich Gaaras Verhalten zu ihm nach der zweiten Hochzeitsnacht? Vielleicht stellte er fest, dass er den Beischlaf mit einer Frau lieber mochte, da bald schon ein Vergleich möglich war. Oder erlebte er einen geistigen Wandel bei einer Schwangerschaft? Ein Kind veränderte viel, oder nicht? Es verband zwei Menschen miteinander auf intime Art und Weise. Unwirsch fuhr Deidara sich durch das Haar. Die meisten Antworten auf diese Fragen konnte ihm nur die Zeit bringen. Und diese Ungewissheit zehrte von seiner Selbstsicherheit.

Der Blonde griff nach dem mitgebrachten Sakeschälchen, welches er neben sich auf der breiten Brüstung abgestellt hatte, und trank es in einem Zug leer. Die dazugehörige Flasche wartete geduldig auf dem Tisch im Wohnzimmer. Deidara war sich darüber im Klaren, dass der Alkohol keine Lösung für seine Probleme war, doch er betäubte seine schwankenden Nerven etwas.

Das Geräusch einer sich öffnenden Tür erreichte ihn. Langsam drehte Deidara sich um. Gaara trat ein, in der Hand eine Öllampe. Das warme Licht umspielte angenehm seine Erscheinung. Die Tür schob er hinter sich wieder zu. Noch bemerkte Gaara ihn nicht. Ein müdes Seufzen verließ dessen Lippen. Die Öllampe fand ihren gewohnten Platz auf dem Tisch. Der Rotschopf verharrte, als sein Blick die Sakeflasche erfasste. Nun aufmerksam wanderten die schönen Jadeaugen umher und blieben schließlich an ihm haften. Gaara nahm die Flasche. Wieder entspannter schritt er zu ihm. Ein sanfter Kuss zur Begrüßung folgte. Erstaunt ließ Deidara sich die Schale aus der Hand nehmen und beobachtete, wie Gaara diese mit Sake füllte. Wie er zuvor trank der Daimyô das Schälchen in einem Zug leer. Deidara schmunzelte. „So schlimm, hm?“, fragte er, während er sich gegen die Brüstung hinter sich lehnte.

Gaara stellte die Flasche am Boden ab, die Schale auf der Balustrade. Der Rotschopf nahm dieselbe Haltung ein, in der Deidara bis vor wenigen Augenblicken gewartet hatte, und sah in die Ferne. Der Wind zerzauste währenddessen sein Haar. „Schlimm ist die falsche Bezeichnung“, sagte Gaara schließlich leise. „Bisher erscheint Sakura freundlich und nett. Aber es ist einfach anders.“ Deidara betrachtete das ebenmäßige Gesicht von der Seite. Anstrengend schien dieses anders trotzdem zu sein. Mehr und mehr gestattete Gaara ihm, hinter die Fassade des Daimyô zu blicken. Und jetzt wirkte er erschöpft. „Anders?“

Der Rotschopf deutete ein Nicken an. „Du kennst sicher das Verhalten, welches man gegenüber einer Frau erwartet, um sie zu erfreuen.“ Zustimmend brummte Deidara. Er wusste um diesen Eiertanz und er war froh, sich damit nicht auseinandersetzen zu müssen, geschweige denn, dass er nicht einmal gewillt wäre. Gaara drehte seinen Kopf leicht und sah ihn an. „Bei einem Daimyô wird auf das Verhalten noch mehr Wert gelegt als bei jedem anderen Mann.“

Deidara ließ seinen Kopf in den Nacken sinken und schaute hinauf in den Himmel. Die ersten Sterne leuchteten mit noch schwacher Kraft über ihnen. „Wenn du die Nase voll hast, sag Bescheid. Dann hauen wir ab, hm.“ Ein kurzes Lachen entrang sich seiner Kehle. Ihm gefiel diese Vorstellung. Aber das würde nie geschehen. Gaara liebte sein Land und würde für selbiges sterben. „So verlockend der Gedanke manchmal auch ist, er wird nie Realität werden“, erwiderte Gaara seufzend.

Einige Herzschläge herrschte Schweigen. Dann fragte der Blonde ernst: „Wird Sakura ab morgen hier oben wohnen, hm?“ Ihre Blicke trafen sich. „Nein“, war die bestimmte Antwort. Erleichterung erfasste ihn. „Sie wird die Gemächer unter mir beziehen.“ Ein Lächeln stahl sich auf Deidaras Lippen. Zumindest war die Möglichkeit gesichert, Gaara jederzeit aufsuchen zu können. „Gefällt mir“, flüsterte der Blonde zufrieden. Er bückte sich nach der Sakeflasche, nahm das Schälchen in die andere Hand und sah den Daimyô fragend an. „Wollen wir uns hinlegen, hm?“ Nach dem zustimmenden Kopfneigen wandte Deidara sich um und trat ins Innere des Wohnzimmers. Seine Mitbringsel wurden auf dem Tisch abgestellt. Mit der Öllampe in der Hand schob er die Tür zu Gaaras Schlafzimmer auf, während der Rotschopf den Zugang zum Balkon verschloss. Das Pfeifen des rauen Windes erstarb.

Zuerst offenbarten ihm leise Schritte, wo Gaara war, dann verriet ihn der singende Boden. Neben dem Futon wurde die Lampe an ihrem üblichen Ort platziert. Deidara streckte sich auf Gaaras weichem Nachtlager aus. Mit dem Blick folgte er dessen Bewegungen, wie er sich neben ihn setzte und die Öllampe auspustete. Dunkelheit umfing sie. Sobald sich Deidaras Auge an den kümmerlichen Lichteinfall gewöhnte, nahm er auch Gaaras Umrisse wahr. Er legte sich zu ihm und zog die Decke über sie. Der Rotschopf rutschte näher, bevor er Gelegenheit dazu hatte. Ein Arm legte sich über seinen Bauch. Gaaras warmer Atem streifte über sein unbedecktes Schlüsselbein.

„Deidara?“ Leise brummte er, um ihm zum Weiterreden zu ermutigen. „Könntest du morgen bei der Hochzeitszeremonie dabei sein?“ Die Bitte kam unerwartet. Selbst als wachhabender Samurai wäre es wohl nicht gern gesehen, wäre ausgerechnet er bei der Zeremonie anwesend. Die Hochzeit wurde doch nur im familiären Kreis durchgeführt. Da es sich um die Hochzeit des Daimyô handelte, durften natürlich noch weitere in der Burg lebende hochrangige Adlige der Zeremonie beiwohnen. Aber er war dort völlig fehl am Platze. An sich war ihm das egal. Deidara lehnte diese Bitte aus einem anderen Grund ab. „Bitte tu mir das nicht an“, murmelte er. „Ich will nicht sehen, wie du mit Sakura aus derselben Schale trinkst, hm.“ Der morgige Tag würde schon schwer genug für ihn werden. Die Vorbereitungen begannen in aller Früh. Dann fand die Hochzeit statt. Es gab ein Festessen mit anschließender Unterhaltung. Zuletzt folgte am Abend die erste gemeinsame Nacht. Ihm drehte sich der Magen um, wenn er daran dachte, dass Gaara mit dieser Frau intim wurde. Dann wusste sie, wie der Rotschopf sich in Ekstase anhörte, wie er roch, wie sich seine verschwitzte Haut unter den Fingern anfühlte, was er auslöste, wenn er sich bewegte. Er war nicht länger der einzige, der diese ganzen Einzelheiten über Gaara wusste. Verzweifelt klammerte Deidara sich daran fest, dass Sakura ihn nicht auf gleicher Ebene kennen lernte. Sie würde immer unter ihm stehen.

„Ist in Ordnung.“ Gaaras Stimme klang matt. Für ihn war die Hochzeit wohl ähnlich nervenaufreibend. Aber Deidara war erleichtert, dass der Rotschopf ihn nicht dazu drängte, bei der zweiten Hochzeit zuzusehen. Er wüsste nicht einmal, ob er seine Gefühle weit genug im Zaum halten könnte, damit niemand von seinen Empfindungen für Gaara erfuhr. Denn er hätte nicht übel Lust, Sakura als Zielscheibe für seine Schießübungen zu missbrauchen. Sicher war es besser, wenn er abwesend war.

Eine letzte Sache schwirrte nur noch in seinem Kopf herum, die ihre Zweisamkeit gefährden könnte. „Zeigst du ihr den Geheimgang, hm?“ Deidara wollte gern Gewissheit, denn er konnte darauf verzichten, Sakura zufällig in die Arme zu laufen. „Nein.“ Wieder schwang der entschiedene Unterton mit. „Ich gehe zu ihr, wenn ich es für notwendig halte“, fügte er kaum hörbar an. Unter der Decke bewegte sich Deidaras Hand und legte sich auf Gaaras Unterarm. Beruhigt atmete er tief durch. Allmählich schlossen sich seine Lider. „Danke“, hauchte er. Ihre aufgebaute gemeinsame Privatsphäre blieb erhalten. Um ihre Beziehung fortzuführen, war dies zwingend erforderlich. Es lag in Gaaras Macht, sie zu bewahren oder zu zerstören. Hoffentlich trat Letzteres niemals ein. Dessen jetzige Entscheidung förderte Deidaras Vertrauen in ihre Verbindung. Im Gegensatz zu Sakura besaß er allein das Privileg, zu Gaara zu gehen, wann er wollte, und jederzeit neben ihm einzuschlafen und aufzuwachen. Gaaras letzten Worten zufolge würde er Sakura nur aufsuchen, wenn er mit ihr schlafen wollte. Konnte man eigentlich von wollen sprechen, wenn die Handlung letztendlich ein Erfordernis war, um einen Erben zu zeugen?

Deidara lauschte auf Gaaras leisen Atem. Allmählich kam sein Geist wenigstens ansatzweise zur Ruhe. Das hier war real. Alles andere zeigte die Zukunft. Mit einem Daimyô war eine Beziehung nicht einfach, das musste er sich einmal mehr ins Gedächtnis rufen. Aber er wollte Gaara nicht verlieren. „Schlaf gut, hm“, flüsterte der Blonde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Mangrovenkrabbe
2015-04-08T10:31:31+00:00 08.04.2015 12:31
Wie gut dass die beiden wenigstens noch etwas Privatsphäre haben... Aber ganz ehrlich, die Fragen die Dei am Anfang quälen würden mich auch total zermürben in der Situation, das ist alles mega kompliziert x.x da ist man direkt froh in der heutigen Zeit zu leben ><"
Von: abgemeldet
2014-10-06T19:05:12+00:00 06.10.2014 21:05
Hi

Der arme dei der kann einen richtig leid tun
die arme sau

LG kai


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