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25 Days of Christmas

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6. Dezember (Nikolaus) : Sockenschokolade

6. Dezember (Nikolaus) : Sockenschokolade
 

Es war halb sechs am Morgen, als Rons Wecker ihn aus einem zugegebenermaßen erholsamen Schlaf riss und er sich gähnend aufsetzte. Er hatte mit Draco vereinbart, ihm die nächste Zeit bei den Frühstücksvorbereitungen zu helfen und am Nachmittag für ein paar Stunden die Bar zu übernehmen, sodass der andere Tränke brauen konnte. Oder so.
 

Schnell sprang er unter die Dusche und machte sich fertig, bevor er etwa eine halbe Stunde später aus seinem Zimmer trat, vor dem er stockend stehen blieb. Unter seiner Raumnummer hing eine prall gefüllte Socke mit Schokolade und einer kleinen Notiz: „Zur weihnachtlichen Einstimmung für meine Gäste“. Nachdem Ron sich stirnrunzelnd, aber genüsslich einen Schokofrosch in den Mund geschoben hatte, ging er auf direktem Weg in Richtung Küche, wo ihn Draco schon erwartete.
 

„Okay, komm schon Weasley, wir haben eine Menge vorzubereiten. Ich hab mir was Besonderes für heute ausgedacht.“, trieb er seinen neuen Mitarbeiter an. Als sie die Küche betraten, staunte Ron nicht schlecht. Überall wuselten Hauselfen herum, ebenso wie einige Bedienstete. Dennoch wirkte nichts hektisch oder chaotisch. Anscheinend kannte jeder seine Aufgabe. Vor einem großen, mehlbedeckten Tisch blieben sie stehen.
 

„Wir werden heute eine Auswahl an Törtchen machen. Um die Herstellung brauchst du dich nicht kümmern, aber du wirst so viele, wie du schaffst, verzieren und schließlich auf den Tabletts anrichten.“, erklärte Draco ruhig. Doch Ron zweifelte daran, dass er das hinbekam.

„Bist du sicher? Ich meine, ich hab so was noch nie gemacht. Kann ich nicht einfach irgendwas abwischen oder aufräumen oder so?“
 

„Keine Sorge, ich werd dir zeigen, wie es geht. Und wenn du mit einer Sache nicht zurechtkommst oder du dir nicht sicher bist, dann frag mich einfach, ist doch keine Schande, ich hab auch ne Weile gebraucht.“ Der Blick des anderen war dabei so sanft, dass Ron sich einen Moment lang einfach in dem grauen Nebel verlor. Und als der Slytherin begann, ihm die Arbeitsschritte zu erklären, musste er ihn doch tatsächlich bitten, noch mal von vorn anzufangen, da er irgendwie abgelenkt gewesen war. Was passierte hier denn bitte gerade? Verwirrt schüttelte er den Kopf und versuchte, sich auf die ihm zugedachte Aufgabe zu konzentrieren. Er hatte sich wahrscheinlich einfach nur noch nicht daran gewöhnt, dass Draco Malfoy jetzt nett zu ihm war.
 

Nach einiger Zeit stand Ron vor Anstrengung leichter Schweiß auf der Stirn, doch er musste zugeben, dass er durchaus mit sich zufrieden war. Nachdem er das letzte Tablett auf dem Buffettresen abgestellt hatte, ließ er sich erschöpft auf einen Stuhl fallen. Bei dem plötzlichen Geruch von Kaffee in seiner Nase blickte er sich suchend um. Kurz darauf hielt ihm Draco eine dampfende Tasse entgegen, die Ron dankend annahm. Er sah, wie der Slytherin den Raum eingehend betrachtete, dann den Zauberstab zückte und einige Worte murmelte, die der Griffindor nicht verstand.
 

Doch im nächsten Moment öffnete sich sein Mund verblüfft, als die Tische sich deckten und der ganze Raum weihnachtlich glänzte. Überall hingen Tannen- und vereinzelt auch Mistelzweige von der Decke und verbreiteten einen angenehmen, dezenten Duft. Ein knisternder Kamin gab einem das Gefühl, irgendwo in einer verschneiten Berghütte gemütlich einen Tee zu trinken. Schon die Tage zuvor war der Essbereich geschmückt gewesen, doch nun strahlte er förmlich, ohne dabei aufdringlich zu sein.

„Wow…“, glitt es unbewusst über seine Lippen.
 

„Nicht schlecht, was?“, fragte Draco breit grinsend.

Ron nickte immer noch fasziniert. „Ja…aber warum machst du dir so einen Aufwand? Erst die gefüllten Socken an den Zimmertüren und jetzt das. Es ist doch noch nicht einmal Weihnachten.“

Der junge Malfoy zuckte mit den Schultern. „Ich mag den Dezember eben. Außerdem…ich mach das gern. Kochen, Dekorieren und so. Und das mit der Schokolade am 6. Dezember hab ich irgendwo gelesen. Ist Brauch in manchen Ländern, vor allem bei Muggeln. Hat mir gefallen.“
 

Ron musterte den anderen und lächelte dann kopfschüttelnd.

„Was ist, Weasley?“, fragte ihn Draco leicht verdutzt.

„Es ist nur…ich weiß nicht. Du bist ganz anders…als früher, meine ich. Ich hätte nicht gedacht, dass du so sein kannst.“, gestand Ron ehrlich. Der ehemalige Slytherin nickte nachdenklich und setzte sich neben seinen neuen Mitarbeiter. Für diesen Moment brach ihr Blickkontakt, dann trafen sich ihre Augen wieder.
 

„Ich denke, ich weiß, was du meinst, aber…du hast dir schließlich auch nie die Mühe gemacht, mich wirklich kennen zu lernen. Und ich hab sie mir bei dir nicht gemacht, also…“ Der Griffindor glaubte, Bedauern in Dracos Stimme zu hören. Ob er sich das wieder nur einbildete? Er konnte es nicht sagen. Seine Gedanken waren dazu viel zu…vernebelt.
 

Ihre Stühle standen dicht nebeneinander. Ron wusste, wenn er ein kleines Stück nach rechts rutschen würde, würden ihre Seiten sich berühren. Und es verwirrte ihn schier maßlos, dass er den Drang verspürte, den Abstand zu verringern. Nur ein kleines Bisschen. Ihre Gesichter waren kaum 20 Zentimeter voneinander entfernt. Immer noch hielten sie den Blickkontakt. Ron konnte leichte Sprenkel in dem unendlichen Grau des anderen erkennen. Und als er sah, wie der Slytherin sich leicht auf die Lippe biss, musste er schlucken. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Warum nur? Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, was es bedeutete, öffnete sich plötzlich die Tür mit einem leichten Klingeln und ließ beide abrupt in die Höhe fahren.
 

Ein junger Mann trat ein, etwa ihr Alter, schätzte Ron. Dunkle, kurze Locken fielen ihm leicht ins Gesicht, das zarte, geschmeidige Konturen aufwies. Zwischen seinen Strähnen strahlten tiefbraune Augen. Seine ganze Statur war schlank, wirkte gleichzeitig sehnig und weich, verborgen hinter einer engen, grauen Jeans und einem khakifarbenen Parka. Mit einem charmanten Lächeln kam er auf sie zu, legte, Rons Anwesenheit völlig missachtend, Draco eine Hand auf die Wange und zog ihn an sich heran, in einen tiefen Kuss, der dem Griffindor die Röte ins Gesicht trieb. Erst als das Schauspiel vor ihm endete, merkte er, dass er die Luft angehalten hatte.
 

Wer, bei Salazar, war dieser verdammte Typ?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  demona1984
2013-12-06T15:07:30+00:00 06.12.2013 16:07
Sehr gute Frage!

Hoffentlich nichts Ernstes. Oder ist unser Frettchen etwa vergeben? Das wäre sehr schade. Aber hey, jetzt ist zumindest die sexuelle Orientierung des Ersten geklärt. ;)

Schönen Nikolaus.

Lg Demona


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