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25 Days of Christmas

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2. Dezember: Vorweihnachtsfrust

2. Dezember : Vorweihnachtsfrust
 

Ron lag auf dem Bett und starrte an die Decke. Er hatte im Prinzip den ganzen Tag lang nichts anderes getan. Nur hier gelegen.

Gut, zwischendurch hatte er Hunger bekommen und sich etwas zum Essen aufs Zimmer bestellt, aber sonst, nur gelegen. Und nachgedacht – über seine Ehe. Erneut.
 

Doch diesmal schlich sich immer wieder jemand zwischen seine Überlegungen. Jemand, den er schon viele Jahre kannte und eigentlich verabscheute. Mit dem er am Abend zuvor zusammengestoßen war. Der sich anschließend als Besitzer der Pension herausgestellt und ihm einen Appartementschlüssel übergeben hatte.

Draco Malfoy.

Ausgerechnet.
 

Die Welt war manchmal echt verdammt klein. Lachend schüttelte Ron den Kopf. Ob das seine Strafe dafür sein sollte, dass er es nicht geschafft hatte, seine Ehe zu retten? Aber wer konnte schon ahnen, dass gerade dieser vermaledeite Ex-Slytherin neuerdings eine Pension besaß und auch noch leitete? Und jetzt beherrschte er zudem noch seine Gedanken.
 

Wobei…das hatte er schon früher gut gekonnt, in seinem Kopf herumzuspuken. Ihn auf die Palme zu bringen. Von anderen Dingen abzulenken. Wofür er irgendwie obendrein auch noch dankbar war. Unfassbar!

Seufzend setzte Ron sich auf. Er brauchte jetzt definitiv erstmal einen Drink…
 

Er trat aus seinem Zimmer und lief eine lange Wendeltreppe herunter, bevor er den Raum betrat, den er am Abend zuvor bereits durchquert hatte. Direkt hinter dem Eingang befand sich nämlich nicht, wie man vermuten könnte, lediglich eine Rezeption, sondern ein gemütlicher Restaurantbereich mit kleinen Tischen und einer lang gezogenen Bar, die gleichzeitig als Empfangsstelle diente.

Und genau dort ließ er sich auf einen Barhocker sinken und begann, die Karte zu studieren.
 

„Na Weasley, hast du dich endlich aus deinem Zimmer getraut?“, hörte er schon im nächsten Augenblick die amüsierte Stimme des Barkeepers, der, wie sollte es auch anders sein, natürlich Draco Malfoy hieß.

„Halt die Klappe, Malfoy. Arbeitet hier eigentlich auch jemand anderes als du? Was ist los? Kannst du dir kein Personal leisten?“, antwortete er betont genervt, obwohl er innerlich zugegebenermaßen leicht grinsen musste.
 

„Ach Weasley, so sehr ich auch meine Freude an inkompetenten Arbeitskräften habe, ich lege doch Wert auf ein gewisses Niveau. Und da niemand meinen Anforderungen genügen kann, mache ich es am besten selbst.“, erwiderte der ehemalige Slytherin süffisant. Und Ron musste widerwillig zugeben, dass es nichts in dieser Pension gab, was mittelmäßig war. Sein Zimmer war riesig, komfortabel, warm und gemütlich, das Essen einfach übertrieben lecker und die Preise verdammt kundenfreundlich.
 

„Warum hast du eigentlich eine Pension? Ich dachte, du hättest einen Laden für Tränke und so was….“, fragte Ron mit einer Mischung aus Neugier und Kommunikationsdurst, da er den ganzen Tag über still gewesen war, was nicht unbedingt zu seinen Stärken gehörte.

„Stimmt ja auch. Das hier ist mehr…na ja, eine Nebenbeschäftigung, ich war…sagen wir unausgelastet.“, erklärte Malfoy, während er einigen Gästen freundlich ihre Bestellungen reichte.“ Und bei dir? Hast du kein Zuhause?“
 

Zuhause… Ron senkte den Blick und fixierte die Maserung auf der hölzernen Tresenplatte vor sich. Erst als die Worte des anderen an sein Ohr drangen, realisierte er, dass es tatsächlich vorbei war. Und zwar nicht nur mit Hermine. Er hatte kein Zuhause mehr, keinen Platz, an den er wirklich gehörte, kein…

Ein kühles Gefühl an seiner Hand ließ ihn aufblicken. Malfoy hatte ihm ein Glas entgegen geschoben und schenkte soeben Feuerwhisky ein. Dann sah er Ron direkt in die Augen. „Hier, trink das. Du kannst es gebrauchen.“
 

„Woher willst du denn wissen, was ich…“, setzte der Rotschopf automatisch zum Widerspruch an, wurde aber mitten im Satz bereits unterbrochen.

„Weasley, halt die Klappe und trink.“ Demonstrativ hob er das Glas leicht an und Ron entgegen. Dieser blieb einen Moment lang stur, seufzte dann aber, nahm dem anderen den Whisky aus der Hand und leerte ihn in einem Zug.
 

Dann blickte er Malfoy wieder an. Dieser lächelte. Kein hämisches Grinsen. Nicht amüsiert. Ein echtes Lächeln. Ron musste zugeben, dass es ihn irgendwie aus dem Konzept brachte. Der ehemalige Slytherin hob indessen erneut die Flasche und schenkte nach.

„Okay Weasley, dann erzähl mal. Was ist los?“

Ron stockte verwirrt. „Ich soll ausgerechnet dir meine Probleme schildern? Ist das dein Ernst?“ Er fixierte die grauen Augen, deren Besitzer lediglich mit den Schultern zuckte und seufzte. „Ja, ich weiß, klingt etwas absurd. Hab ich auch gemerkt, als ich es mich hab sagen hören.“
 

„Ja, absurd…“ Es war absurd. Doch das traf wohl auf die ganze Situation zu. Aber wenn er ehrlich war, dann musste Ron zugeben, dass er sich das erste Mal seit Wochen annähernd wohl fühlte.

„Andererseits…“, unterbrach Malfoy seine Gedanken, „...andererseits gehört Zuhören neuerdings zu meiner Berufsbeschreibung, ich bin quasi dazu verpflichtet, und, na ja, außerdem bin ich eben gerade da…“ Die Art wie er es sagte, wie er ihn dabei ansah… Das war so gar nicht der Draco Malfoy, den er zu kennen geglaubt hatte, doch in letzter Zeit hatten sich mehrere Dinge, an die er geglaubt hatte, als vergänglich erwiesen… Mit diesem Gedanken nahm er abermals einen großen Schluck Feuerwhisky zu sich.
 

Und dann…begann er einfach zu reden…



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