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Er liebt den Tod an dir

von

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Beweissichtung

Kapitel 2. Beweissichtung
 

Eine lautstarke und hitzige Diskussion fand schon seit Stunden im Büro des Deputys statt. Die anderen Agents hatten sich schon außer Hörweite gebracht, bis auf einer, der tapfer die Stellung vor der Tür vom Deputy hielt.

Kunzite hatte noch versucht ihn mitzunehmen, da er nur zu gut kannte, was geschah wenn der Teufel in Blond, wie man sie hinter ihren Rücken nannte, nicht bekam was sie wollte.

So sehr der groß Gewachsene, mit den ozeanblauen Augen auch versuchte mitzuhören, um was es ging, so reichte es trotz der Lautstärke, die von drinnen kam, nur für Wortfetzen aus. Jedoch konnte er sich daraus erschließen, das Usagi mit ihm als Partner ganz und gar nicht zufrieden war.

Urplötzlich wurde die Tür aufgerissen und eine vor Wut brodelnde Usagi kam herausgestürmt. Noch mal wandte sie sich zu ihrem Chef um, der seine Fassung endgültig verloren hatte, und brüllte ihr hinterher.

„Machen sie ihren gottverdammten Job und wenn ich auch nur eine Beschwerte von ihrem neuen Partner höre, dann werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass man sie nach Alaska versetzt!“

„Machen sie es doch, da ist wenigstens so wenig los, das man keinen Partner braucht!“ und schmiss die Tür zu. Das Glas in der Tür drohte bei der Wucht zu zerbrechen, aber hielt gegen jeden Anschein doch noch stand.
 

Missmutig schaute Usagi ihren Partner von oben nach unten an und brummte unverständlich.

„Komm mit.“ Wortlos folgte Mamoru ihr durch die kühl wirkenden Flure des Gebäudes. Immer wieder kamen ihnen andere Kollegen entgegen und warfen ihm mitleidende Blicke zu. Anscheinend tat er ihnen leid, weil er mit Usagi zusammenarbeiten musste und er konnte es verstehen. Nachdem wie ihr erstes Aufeinandertreffen verlief, würde es ihn nicht wundern, wenn es den anderen genauso ergangen war. Aber er musste sich eingestehen, dass sie verdammt gut aussah. Sie war klein, zierlich, hatte langes blondes Haar und das Gesicht eines Engels. Wenn man sie so sah, konnte man nicht glauben, dass in ihr so eine Kraft steckte.
 

Vor einer Tür im entlegensten Ende des Kellers blieb Usagi stehen und lehnte sich grinsend gegen den Türrahmen. Verwundert ließ Mamoru seinen Blick durch den Korridor gleiten, jedoch verstand er nicht so recht, was sie hier wollte.

„Wo sind wir hier? Werden hier unten die Akten gelagert?“

„Nein, die werden zwei Türen weiter gelagert. Herzlichen willkommen in meinen und ab heute auch ihren Büro!“ damit stieß sie die Tür auf und Mamoru traf der Schlag.

Kein Fenster, nur eine Deckenleuchte, die Licht spendete, gab ihm die Möglichkeit das Innere des Raumes zu erkennen. Falls man das so nennen konnte. Denn es war mehr eine Müllhalde. Überall waren Akten zerstreut, leere Kaffeebecher waren zu Pyramiden gestapelt und von den Essensverpackungen vom Chinesen hielt er sich lieber ganz fern. Wer weiß, wie lange die hier schon hier lagen und am Ende hatten sie schon ein Eigenleben entwickelt.

Mamoru räusperte sich leicht, um die Aufmerksamkeit von Usagi zu gewinnen, die sich hinter ihren vollbeladenden Schreibtisch verkrochen hatte.

„Und wo ist mein Schreibtisch, wenn ich fragen darf?“

„Nah Prima! Blind ist er auch noch. Geh erst mal zum Optiker und lass dir eine Brille verpassen. Dann kannst du auch den Schreibtisch dort an der Wand erkennen.“ Dabei zeigte sie mit ihren Daumen über ihre Schulter.

„Ich kann ihn immer noch nicht sehen!“ seufzend erhob sich die Blondine aus ihrem Stuhl, in dem sie es sich vorher gemütlich gemacht hatte und schlenderte zu der Stelle, welche sie ihm gezeigt hatte. Mit einem Griff entfernte sie einen Stapel mit Papieren und deutete auf das Holz, was zum Vorschein kam.
 

„Ich würde sagen, das sieht ganz nach einem Schreibtisch aus.“ Frech grinste sie ihn an. Legte den Stapel wieder ab und ging mit einer Unschuldsmiene an ihm vorbei, um sich den Akten auf ihren Tisch zu widmen.
 

Der Tag konnte nicht mehr schlimmer werden für Mamoru. Allmählich fing er an seinen Schreibtisch freizumachen, während er sie zum heutigen Fall befragte.

„Was denken sie, wer könnte hinter unserem Fall stecken?“

„Wer es sein könnte, wüsste ich auch gerne! Aber es muss sich um denselben Täter handeln wie in den anderen Mordfällen.“

„Wie kommen sie darauf?“ Usagi nimmt eine Akte vom Tisch und blättert sie durch, währenddessen sie Mamoru über alles aufklärt.
 

„Opfer Nummer eins. Ihr Name war Sadako Brown, 22 Jahre alt, hatte lange blonde Haare und blaue Augen. Gewohnt hat sie alleine im Stadtteil Watts. Aufgrund der Spuren in ihrer Wohnung und bei dem Fundort konnten wir feststellen, dass in der Wohnung anscheinend ein Kampf stattgefunden hatte. Der Täter hat dann ihre Beine mit einem Baseballschläger, der sich in der Wohnung des Opfers befand, zertrümmert. Anschließend hat er sie in der Nähe der Watts Towers Station an die Schienen gebunden. Der Kopf und die Beine wurden von der Straßenbahn abgetrennt, den Torso haben wir mehrere Meter weiter aufgefunden. Opfer Nummer zwei hieß Grace Anderson, war 29 Jahre alt und wohnte alleine im Stadtteil Vermont Square. Sie hatte ebenfalls lange blonde Haare und blaue Augen. Auch bei ihr war der Täter nicht gerade zimperlich umgegangen. Die Wohnung war ebenfalls verwüstet und demoliert. An ihrem Hals konnten wir Würgemale feststellen, die von einem Gürtel herrührten. Ihre Arme waren mehrfach gebrochen, doch wie dieses passierte, können wir noch nicht sagen. Die Finger hat der Täter mit einer Gartenschere abgeschnitten und feinsäuberlich in einem Blumentopf der am Fenster stand senkrecht eingepflanzt. Die endgültige Todesursache war durch Verbluten. Den Leichnam entsorgte er in der Mülltonne des Hauses.“

„Gibt es schon Tatverdächtige?“ harkte Mamoru nach, wobei er die letzten Papiere vom Tisch entsorgte. Abermals blätterte Usagi in ihrer Akte.

„Leider nicht wirklich, da wir keine verwertbaren Spuren haben und die Opfer, bis auf das Aussehen, keine Gemeinsamkeit aufwiesen. Das einzig Verwertbare ist, dass ein weißer kleiner Transporter, an den Tattagen, in der Nähe der Wohnungen der Opfer gesichtet wurde.“

„Wenigstens ist das ein Anhaltspunkt. Weiß man schon mehr darüber?“

„Ja! Er gehört dem Halter Diamond Cullinan. Er ist der Inhaber einer Transportfirma und hat bis jetzt keine Vorstrafen. Noch nicht mal einen Strafzettel wegen falschen Parkens. Jedoch fehlen noch handfeste Beweise um ihn festzunehmen, nur auf die Zeugenaussagen können wir uns nicht verlassen.“ Von ihrer Akte aus schielte sie zu ihren Kollegen rüber. Sie musste sich eingestehen, dass er recht fleißig war. Mittlerweile hatte er den Schreibtisch aufgeräumt und die Akten in die dafür vorgesehenen Kartons verpackt. Eigentlich hätte sie das schon seit Monaten machen müssen. Aber sie lebte lieber nach dem Sprichwort, das Genie herrscht über das Chaos und ließ alles herumliegen.
 

In diesen Moment klopfte es an der Tür und eine Frau mittleren Alters mit hüftlangem schwarzen Haar trat ein.

„Ich bringe den Autopsie Bericht von der Frau heute Morgen.“ Usagi legte ihre Akte aus der Hand, um die andere in Empfang zu nehmen. Mamoru stellte sich hinter sie, um auch einen Blick in den Bericht werfen zu können, welchen Usagi gerade studierte.

„Was ist jetzt genau dabei herausgekommen Setsuna?“

„Die Todesursache war nicht wie auf dem ersten Blick vermutet durch Strangulieren, sondern durch Ertränken.“

„Ertränkt! Das war es also, was mich stutzig gemacht hatte.“

„Wovon redest du?“ wollte Mamoru nun auch wissen. Er konnte sich nicht vorstellen, was sie genau meinte.

Die Agentin fischte, aus der Akte die sie davor hatte, die Bilder von dem Tatort und heftete sie an eine große Pinnwand.

Vehement deutete sie auf das Bild vom Bad.

„Kannst du es nicht sehen. Die Badewanne! Überall im Bad waren Blutspritzer an den Wänden und auf dem Wannenrand. Allerdings sind in der Wanne keine Spritzer. Sie war bis auf dieses Blutrinnsal, welches von der Leiche aus zum Abfluss floss komplett sauber. Das heißt, dass die Wanne mit Wasser gefüllt war und er sie darin ertränkt hatte. Anschließend als er ihren Tod festgestellte ließ er das Wasser ab, um die offensichtliche Spur zu verwischen.“

„Und was soll das bedeuten, außer dass der Tod durch Ertränken herbeigeführt wurde und nicht wie vermutet durch Strangulieren.“ Genervt verdrehte Usagi ihre Augen. Warum hatten Männer immer so eine lange Leitung

„Das zeigt uns, wie der Mörder tickt. Er scheint es zu genießen die Opfer langsam bis zum Tod zu foltern. Es geht ihm nicht darum, sie schnell zu töten.“

„Aber der Zug passt da nicht herein!“

„Und ob der da reinpasst.“ Meldete sich Setsuna zu Wort.

„Es muss die Todesangst sein, die ihn erregt. Stellt euch mal vor, wie ihr vor Angst um euer Leben bittet, bei jedem Geräusch, was von einem Zug stammen könnte.“ Die Worte der Rechtsmedizinerin waren für die beiden Agents einleuchtend.

Mamoru legte seine Hand von hinten auf Usagis Schulter.

„Und was werden wir jetzt unternehmen. Uns fehlen handfeste Beweise, dass dieser Diamond der Täter ist.“ Sie drehte sich zu ihm um und schaute ihn ungewandt an. Wieso hatte sie einen Partner bekommen, dem man alles erklären musste. Den einzigen Partner, den sie bis jetzt akzeptierte, musste sie nie etwas erklären. Schmerzlich kamen die Erinnerungen von ihrem Partner wieder hoch.
 

Verwirrt stand Mamoru vor Usagi, er konnte sich nicht erklären, warum es auf einmal so aussah, dass sie mit ihren Gedanken ganz weit weg war. Besorgt fragte er sie,

„Ist alles in Ordnung mit dir.“ Dieses holte sie aus der Starre zurück.

„Ja natürlich!“ stammelte sie, bevor sie Mamorus vorherige Frage beantwortete.

„Das Beste wird sein, wenn ich ihn eine Zeit lang beschatte. Wenn er irgendetwas zu verbergen hat, dann wird er sich auffällig verhalten.“

„Sie werden das auf keinen Fall alleine machen!“ wendete Mamoru ein.

„Und warum nicht? Nur weil ich eine Frau bin, oder was?“

„Deswegen auch, aber vor allem, weil ich ihr Partner bin. Alleingänge gibt es jetzt nicht mehr.“

„Ich finde auch, dass es besser ist, wenn du nicht mehr alleine ermittelst. Du musst langsam vergessen, was damals passiert ist.“ Eindringlich redete Setsuna auf sie ein und hoffte das es langsam bei Usagi durchdrang, das sie nicht mehr in der Vergangenheit leben konnte.

„Ich habe es langsam verstanden!“ murmelte die Blonde vor sich her.

„Chiba! Morgen früh werden wir anfangen mit der Überwachung. Also seien sie pünktlich und bringen sie ausreichend Kaffee mit.“ Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und verließ ihr Büro.

Für Mamoru war diese Frau das reinste Rätsel. Was war in der Vergangenheit geschehen, das sie alles immer alleine machen wollte.
 

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Mittlerweile war es früher Abend und Usagi wartete in ihren Stammcafé auf ihre beste Freundin. Immer wieder sah sie auf die Uhr und konnte sich nicht erklären, warum sie sich verspätete.

Als sie sich erneut eine Apfelschorle bestellte, schritt eine hübsche Frau auf sie zu. Die türkisen Haare, fielen ihr in sanften Wellen auf die Schulter und jeder der sie nicht kannte hätte gemeint, das in diesen Moment ein Engel ins Café schwebte.

Erleichtert lächelte Usagi sie an, als die Frau ihr gegenüber Platz nahm.

„Schön, dass du kommen konntest Michiru!“ begrüßte Usagi sie.

„Ja. Es tut mir leid, dass du warten musstest. Aber so schnell habe ich keinen Babysitter für Hotaru bekommen.“

„Wie geht es Hotaru? Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen. Sie muss jetzt schon fünf sein.“ Zustimmend nickte Michiru.

„Es geht ihr gut so weit. Aber sie vermisst ihre Patentante sehr!“

„Ich vermisse sie auch! Sobald ich wieder mehr Zeit habe, unternehme ich mal wieder etwas mit ihr.“

„Dass wir sie sehr freuen. Doch sag mir lieber, warum du dich mit mir so plötzlich treffen wolltest? Hat man dir wieder einen neuen Partner geben.“ gequält verzog Usagi ihre Mundwinkel. Michiru kannte sie einfach viel zu gut. Sie war auch diejenige die Usagi am besten verstehen konnte, warum sie keinen Neuen an ihrer Seite haben wollte.

„Usagi, es ist jetzt drei Jahre her und das Leben geht weiter. Auch mein Leben geht weiter, da ich mich um Hotaru kümmern muss. Ich bin dir sehr dankbar, dass du mich bis jetzt finanziell unterstützt hast, in der schwersten Zeit. Trotzdem musst du jetzt langsam auch mal an dich denken und an deine Zukunft. Und wer weiß, vielleicht hilft dir der Neue endlich mit der Vergangenheit abzuschließen?“ zärtlich nimmt Michiru Usagis Hände in die Ihren, um ihr einen Halt zu geben.

„Verstecke dich nicht mehr hinter deiner Arbeit, damit du nicht an deinen Schmerz denken musst. Schließlich habe ich meinen Schmerz auch überwinden können, und wenn ich das schaffe, dann kannst du es erst recht. “



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