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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Ein Streit mit Folgen

35) Ein Streit mit Folgen
 

Dean war nicht weit gekommen. Er saß im Impala und überlegte, was er jetzt tun sollte. Was war richtig? Adam, so wie es John wollte, aus diesem Leben so gut es ging rauszuhalten oder sollten sie ihn einweihen? Sollten sie ihn zu diesem Leben zwingen?

Alles in ihm wehrte sich dagegen. Sam und er, sie hatten keine Chance gehabt sich ein anderes Leben aufzubauen, nachdem der Dämon ihre Mom ermordet hatte. Aber Adam hatte diese Chance.

Ihm zog sich der Magen zusammen, wenn er daran dachte, dass sie zukünftig zu dritt durch die Gegend fahren und Monster jagen sollten.

Nein! Das wollte er nicht. Nicht wenn er es nicht verhindern konnte!

Er zog sein Handy aus der Tasche und drückte zwei Tasten. Das kleine Gerät am Ohr wartete er, dass sich jemand meldete. Müde rieb er sich über das Gesicht.

„Hey, Dean. Was gibt’s?“, hörte er schon bald die vertraute Stimme.

„Hallo Bobby. Stör ich?“

„Wieso solltest du?“

„Wie geht’s Jody?“

„Ich habe sie heute aus dem Krankenhaus geholt. Sie ist noch etwas angeschlagen, aber es wird schon. Polizei und Feuerwehr haben ihre Ermittlungen eingestellt. Sie gehen von einem Leck in der Gaszufuhr des Herdes aus. Es war ein unglücklicher Unfall.“

„Und wie verkraftet sie es?“

„Besser als ich dachte. Allerdings bin ich mir nicht sicher, dass sie damit schon abgeschlossen hat. Noch ist sie nicht zur Ruhe gekommen.

Aber du rufst nicht an, um zu plaudern, oder dich nach Jody zu erkundigen.“

„Darf ich nicht mal so anrufen?“, schmollte der Winchester.

„Wäre schön, wenn du das wirklich tun würdest. Was hast du auf dem Herzen?“

„Sam und ich haben einen Bruder“, ließ er die Bombe platzen.

„Ihr habt was? Und wie …“

„Wir haben einen Bruder. Er heißt Adam, ist 19 und will Medizin studieren. Wir sind in Windom, Minnesota. Er hat jede Menge Fotos von sich und John bei Ausflügen und so.“

„Das … tut mir leid, Dean!“, sagte Bobby. Er hatte gehört, wie dessen Stimme immer heiserer und leiser geworden war. Er konnte nur ahnen, wie weh seinem Jungen diese Fotos getan haben musste. So wie das klang, war der Junge ja wohl normal aufgewachsen, oder?

„Ist dieser Adam auch …“ Eigentlich hatte er fragen wollen, wie es ihm nach dem eben erst überstandenen Anschlag auf sein Innenleben ging, aber das war ja jetzt wohl schon die nächste Attacke. Wie verkraftete der Junge das nur?

„Nein. Er weiß nichts von der Jagd. Aber Sam will ihn da reinziehen. Ich meine, irgendwie hat er ja Recht. Adam ist Johns Sohn und der hat sich genug Feinde gemacht. Die kann er nicht alle getötet haben. Was wenn die sich jetzt an Adam rächen wollen?“

„Meinst du nicht, dass sie das schon vor Jahren hätten tun können?“

„Schon …“

„Du willst Adam nicht in unser Leben bringen“, stellte Bobby ruhig fest.

„Nein. John hat nie von ihm erzählt. Ich denke er wollte ihn raushalten und auch wenn ich kaum noch etwas von dem, was John getan oder gesagt hat für mich als richtig einstufen kann, hier stimme ich ihm zu. Der Junge soll leben!“

„Ich sehe das genauso.“

„Dann muss ich ja nur noch Sam überzeugen!“, stieß Dean resigniert hervor.

„Du schaffst das schon!“, ermunterte ihn Bobby und wollte nun endlich auch wissen wie sie ihn gefunden hatten. „Wie seid ihr überhaupt auf den Jungen gekommen?“

„Adam hat eins von Johns Handys angerufen. Seine Mutter ist verschwunden.“

„Ihr habt noch keinen Hinweis?“

„Nein. Im Moment tappen wir vollkommen im Dunkeln. Sie hat in einem Kinderheim gearbeitet. Morgen wollen wir uns da mal umsehen.“

„Ich denke, ihr solltet den Fall lösen und dann entscheiden. Hat es etwas mit diesem Jungen und John zu tun, könnt ihr ihn immer noch einweihen.“

„Danke“

„Gern geschehen“, lächelte Bobby. „Meldet euch, wenn ihr Hilfe braucht!“

„Machen wir Bobby.“ Dean legte auf. Er atmete einmal durch und drehte den Zündschlüssel. Mit dem ihm eigenen satten Brummen erwachte der Impala zum Leben.

Leise vor sich hin summend verließ Dean den Parkplatz. Die kurze Unterhaltung mit dem alten Freund hatte ihm gut getan und ihn bestätigt. Er würde alles dafür tun Adam zu schützen, wenn dieser Fall nichts mit John Winchester zu tun hatte.
 

„Stör ich?“, fragte Dean, kaum das er wieder im Zimmer stand und die Beiden zusammenhocken sah.

Erschrocken fuhren sie auseinander und schauten zu ihm.

„Nein!“, sagte Sam eine Spur zu hektisch.

„Sieht aber danach aus.“ Der ältere Winchester lud die Tüten auf dem Tisch ab.

„Ich hab ihm lediglich gezeigt, wie man mit einer Waffe umgeht“, verteidigte sich Sam und Adam nickte bestätigend.

Dean warf Sam einen eindringlichen Blick zu und der nickte nur kurz. Vorerst würde er sich Deans Wunsch beugen. Vorerst! Trotzdem würden sie noch mal darüber reden müssen. Genauso wie über den mehr als unfairen Einwurf über Jess.

„Ich hab Essen geholt“, erklärte der Ältere unnötigerweise. „Chinesisch, Burger, Salat und Sandwiches. Wusste ja nicht genau, was du magst, Adam.“

„Ist schon okay. Ich nehme was übrig bleibt.“

„Oje, dann verhungerst du hier“, lachte Sam noch ein wenig gezwungen. „Alles was du dir nicht schnell genug sicherst und nicht Salat oder Gemüse ist, stopft sich Dean zwischen die Kiemen. Und das Gemeinste daran ist: Man sieht es ihm nicht an!“

„Mistkerl“, grummelte der Ältere.

„Idiot“, antwortete Sam pflichtschuldig.

Adam blickte nur fragend von einem zum anderen. Waren die immer so?
 

„Ich würde gerne mehr über John erfahren“, sagte Adam, kaum dass sie mit dem Essen fertig waren.

„Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist“, erwiderte Dean ruhig.

„Warum? Ich meine, ihr habt mit ihm zusammen gelebt. Er war ständig bei euch.“

„Hör auf Dean, Adam. Du willst nicht wissen, wie er war. Außer du willst dir das Bild eines netten Menschen zerstören.“

„Aber er …“

„Bitte Adam. Behalte ihn so in Erinnerung, wie du ihn kennen gelernt hast. Es ist besser. Und bitte, frag nicht mehr nach ihm. Sag uns lieber, was du von deiner Mutter weißt. Freundinnen, Kolleginnen, wer auch immer, dem sie etwas erzählt haben könnte, Hobbys, irgendwas“, brachte Dean das Gespräch in eine ganz andere Richtung.

„Sie ist hin und wieder zu ihren Freundinnen gegangen, hat mit Kollegen was unternommen oder in der Kirche geholfen. Mit Pastor Carson habe ich schon gesprochen, genauso wie mit ihren Freundinnen und Tante Beth. Keiner weiß was. Danach hab ich John“, Adam korrigierte sich, „euch angerufen.“

„Tante Beth?“, hakte Sam nach.

„Ihre ehemalige Kollegin und jetzige Chefin.“

Sam nickte kurz. Das hatte Adam gestern erwähnt.

„Und was haben sie gesagt?“, bohrte Dean weiter. Jeder Hinweis half ihnen weiter und ersparte ihnen vielleicht einen der sonst unerlässlichen Besuche.

„Nichts. Sie haben sie alle vor vier oder fünf Tagen zuletzt gesehen und niemand weiß etwas davon, dass sie wegfahren wollte.“

„Kannst du uns trotzdem eine Liste mit allen Namen und Adressen machen? Ich denke, wir sollten morgen im Kinderheim anfangen und dann den Rest abklappern. Irgendwo müssen wir doch einen Hinweis finden können.“

„Ich will mitkommen!“, forderte Adam.

„Nein! Du kannst uns dabei nicht helfen. Außerdem erzählen sie einem Fremden wahrscheinlich mehr, als wenn du dabei bist“, würgte Dean den Wunsch rigoros ab. Sam nickte dazu. „Es ist wirklich besser, wenn du hier bleibst.“

Resigniert zuckte Adam mit den Schultern. Für ihn war das letzte Wort noch nicht gesprochen, immerhin ging es hier um seine Mom! Er wollte dabei sein, wenn sie sie fanden!

Sam begann den Tisch abzuräumen. Er wollte noch weiter recherchieren.

Auch Dean erhob sich, um die unterbrochene Waffenreinigung fortzusetzen um dann endlich ins Bett gehen zu können.
 

Eine Weile schaute Adam ihm dabei zu und kam nicht umhin sich zu fragen, wie lange der schon mit Waffen umging. Deans Gesichtsausdruck hatte was Meditatives. Der schaute kaum drauf, was er tat.

„Ich würde gerne schießen lernen“, sagte er plötzlich in die Stille.

Die Köpfe beider Winchesters ruckten hoch. Zwei Augenpaare musterten ihn. Eines ablehnend skeptisch, das andere eher freudig zustimmend.

„Ihr hantiert so selbstverständlich damit und ich hatte bis vorhin noch nie eine Waffe in der Hand“, verteidigte er sich.

„Das sollte auch so bleiben“, erklärte Dean.

„Wir zeigen es dir“, versprach Sam und erntete schon wieder einen wütenden Blick.

Adam strahlte. „Sofort, Morgen?

„Warum nicht?“

„Okay. Dann bis morgen. Ich geh nach nebenan“, verabschiedete er sich und verließ das Zimmer der Brüder. Hier schien er wohl schon wieder in ein Wespennest gestochen und irgendwie wollte er jetzt keinen Streit erleben müssen.
 

„Was soll das, Sam?“, fragte Dean aufgebracht, kaum dass sich die Tür hinter dem Jungen geschlossen hatte.

„Was soll was?“

„Du willst ihn mit aller Gewalt in unsere Welt reißen!“

„Ich habe ihm lediglich gezeigt, wie man eine Waffe hält. Warum soll er nicht schießen lernen können? Das ist auch in einer normalen Welt nicht von Nachteil!“

„Ist es so toll endlich jemanden zu haben, den du bevormunden kannst? Endlich jemand für den du der große Bruder bist?“

So sah ihn Dean? Verwirrt blickte Sam zu seinem großen Bruder. Er wollte niemanden bevormunden! Und was war so falsch daran, sich darüber zu freuen, mal nicht der Kleine zu sein? Außerdem wollte er den Jungen doch nur beschützen!

„Darum geht es doch gar nicht!“

„Worum dann, Sam?“

„Er ist unser Bruder! Nur weil du es nicht wahrhaben willst, werden es Dads Feinde nicht auch ignorieren!“

„John ist seit drei Jahren tot und bis jetzt hat sich noch niemand für ihn interessiert!“

„Das kann sich aber inzwischen geändert haben!“

„Woher sollen sie es den wissen? Nicht mal wir wussten von ihm!“

„Und der Dämon der in Dad war? Was ist mit dem?“

„Der ist tot! Ich habe ihn erschossen. Falls du dich erinnerst!“

„Und wenn er es jemandem erzählt hat?“, brachte der Jüngere herausfordernd hervor.

„Und der wartet bis jetzt?“, schnaubte Dean abschätzig. Das wollte er einfach nicht glauben.

„Vielleicht ist er erst jetzt von Nutzen!“

„Wir haben keinen Schwefel gefunden.“ Dean atmete durch. „Weißt du was, Sam? Mir ist endlich aufgegangen, warum du mit John ständig gestritten hast. Ihr seid euch so ähnlich, dass ihr fast ein und dieselbe Person sein könntet!“

„Dean, du …“

„Das war kein Kompliment, Sam! Du entwickelst dich in eine Richtung, die ich nicht hinnehmen werde. Denk mal drüber nach, was du dem Jungen antun willst. Du bist immer wieder weggelaufen, weil du den Drill nicht haben konntest, oder weil du ein normales Leben führen wolltest und jetzt willst du Adam in genau dieses Leben, das du doch so hasst, reißen? Was ist mit dir passiert?“

„Ich will …“

„Genau! Du WILLST!“, Dean griff nach seiner Jacke. Er brauchte Luft und Zeit zum Nachdenken und um sich abzureagieren, nicht dass er noch etwas sagte, was ihm nachher leid tun würde. Nach den Albträumen von seiner Kindheit lagen seine Gefühle noch viel zu blank.

„Wo willst du hin?“

„Ich muss hier raus. Für mich und dein Ego reicht der Sauerstoff nicht!“ Er holte tief Luft und blickte zu seinem kleinen Bruder. „Denk einfach mal drüber nach, was du hier tun willst!“, forderte er leise und war mit wenigen Schritten zur Tür raus.

„Dean!“, rief Sam ihm noch nach, doch die Tür war schon zu und sein Bruder konnte oder wollte es nicht hören.

Er ließ sich auf sein Bett fallen. War es so schlimm Adam zu zeigen, was es da draußen noch so alles gab? Warum sollte er es nicht wissen? Warum sollte er nicht vorbereitet sein, wenn doch das Übernatürliche überall lauerte?

Hatte Dean Recht? Hatte er sich so verändert?

Als Kind hatte er es gehasst. Dieses Umherziehen, dieses Unbeständige. Er hatte den Drill gehasst. Deans ständige Präsens und dass der ihn kaum einmal aus den Augen gelassen hatte.

Oh man. Wie froh war er, als er endlich in Stanford war. Keinen Aufpasser mehr und keinen, der ihn zu Dingen zwang, die er nicht tun wollte, doch dann hing Jess unter der Decke und er hatte begriffen, dass er dazu verdammt war ein Jäger zu sein.

Adam hatte eine schöne Kindheit gehabt, die ihm selbst nicht vergönnt gewesen war und er hätte ja so weiter leben können, doch jetzt war seine Mutter verschwunden und niemand konnte sagen, dass das nicht mit Dad zusammenhing. Er wollte einfach nicht, dass dem Jungen auch etwas passierte! Er wollte doch nur, dass der sich verteidigen konnte und wusste, was auf ihn zukommen könnte.

Niemand wusste, wie die Dämonen tickten. Niemand wusste, wann oder wo sie zuschlagen würden! Vielleicht war Adam ja auch gezeichnet, so wie er?

NEIN! Es war richtig gewesen darauf zu bestehen den Jungen einzuweihen. Außerdem hatte der doch selbst gefragt, ob er schießen lernen konnte.

Sie würden seine Mom finden und ihm ihre Welt erklären und danach konnte er immer noch entscheiden, was er wollte. Das konnte nicht falsch sein! Er musste Dean nur dazu bringen ihm lange genug zuzuhören, damit er ihm das begreiflich machen konnte.

In der Hoffnung, dass Dean morgen gesprächiger war, ging er ins Bad um sich bettfertig zu machen.



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