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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Das Vieh hat Flöhe

283) Das Vieh hat Flöhe
 

Der FBI-Agent parkte seinen Wagen wieder am Beginn der kleinen Einkaufspassage. Er schob die Spritze in die Jackentasche, rückte sein Holster mit der Waffe zurecht und schlenderte zu der Gasse. Der Impala stand noch da.

Er versteckte sich hinter einem Stapel alter Paletten und wartete.

Seine Geduld wurde auf eine ziemlich harte Probe gestellt und er überlegte nicht nur einmal einfach das Gebäude zu durchsuchen, doch bevor er sich wirklich dazu entscheiden konnte, trat der falsche Sam aus der Tür. Der falsche Sam. Wie schnell er es akzeptierte, dass ein Mensch zu einem Waschbären werden konnte. Gut, er hatte eine Gottheit wüten und sterben sehen und er hatte einen Geisterhund gesehen, der von einem Verrückten kontrolliert worden war, aber das? Verfiel er doch langsam dem Wahnsinn? So ganz wollte und konnte er das wohl nicht ausschließen. Vielleicht sollte er Sam mal fragen, wie der damit klarkam.

Hastig schob er den Gedanken beiseite, trat aus seinem Versteck hervor und rammte diesem Körperdieb die Spritze in den Hals.

„Was?“, begann der. Er fuhr herum und starrte seinen Angreifer an. Irritiert und wütend heftete sicj sein Blick auf die Spiegelbrille. Er hob seinen Arm, um ihm die Brille vom Gesicht zu reißen und den Körper zu wechseln, bevor der ... Doch das Mittel in seinem Kreislauf wirkte schnell und effektiv.

Nick atmete erleichtert auf, als dieser falsche Sam in seinen Armen zusammensackte. Er war sich nicht sicher, ob er ihn noch viel länger unter Kontrolle hätte halten können. Egal!

Mit etwas Mühe schaffte er den Typen in den Impala. Sams Körper war verdammt schwer und unhandlich! Er fesselte ihn mit den Handschellen an den hinteren Türgriff und beeilte sich zu ihrem Motel zu kommen. Er wollte Sam nicht noch länger warten lassen.
 

Schwungvoll fuhr Nick auf den Parkplatz vor ihrem Bungalow. Er schaute sich um und als er sich sicher war nicht beobachtete zu werden, löste er die Handschellen und schleppte den Körper ins Zimmer.

„Man, bist du schwer“, schimpfte er leise, während er den falschen Sam auf den Stuhl setzte und die Handschellen fixierte. Er knebelte ihn mit Klebeband. Auch so eine Idee Sams, von der er nicht so recht wusste, ob sie gut war.

Der Waschbär schnatterte aufgebracht und tippte etwas.

Nick grinste ihn an, bevor er an den Tisch trat und auf den Bildschirm blickte.

Bitte kontrolliere alle Linien und schließe dann die Kreise.

Der Agent tat wie ihm geheißen. „Und jetzt?“

Jetzt müssen wir warten, bis er wieder zu sich kommt. Ich habe noch recherchiert und das Ritual ein wenig angepasst. An den Zutaten hat sich nichts geändert.

Nick rieb sich über das Gesicht, bevor er nickte. Das Ganze war ihm nicht geheuer, aber er hatte genug gesehen, um zu wissen wie wichtig es war und Sam war ihm ein viel zu guter Freund, als dass er ihn hängen lassen wollte.

„Wie willst du dich überhaupt bemerkbar machen, wenn … Wie soll ich wissen, ob du du bist?“

Ich klopfe OSO mit dem Fuß?

„OSO? Nicht SOS?“

SOS kann ja jeder.

„Auch wieder wahr. Was machen wir mit dem Waschbären, wenn du wieder du bist?“

Erschießen

Nick schnappte nach Luft. „Bist du sicher?“

Das Ding hat mir meinen Körper gestohlen! Wenn wir es laufen lassen, wird es so weiter machen. Willst du der nächste sein? Sie wird uns jagen. Wir kennen ihr Geheimnis und sie weiß wie wir aussehen. Wir nicht.

„Du hast ja Recht. Es ist nur ...“

Es ist wie der Geisterhund. Hatte er ein Recht zu leben?

Nick! Bitte denk nicht darüber nach. Sie schadet Menschen. Sie ist für, wer weiß wie viele, Tote verantwortlich.

„Du hast ja Recht. Es ist nur … Irgendwie sehe ich da einfach nur ein Tier.“ Er zuckte mit den Schultern.

Das Vieh hat Flöhe! Sam schaute dabei so vorwurfsvoll aus der Wäsche, das Nick nicht anders konnte und in herzliches Gelächter ausbrach.

„Du willst damit also sagen, dass wir nicht in diesen Betten schlafen sollten?“

Auf keinen Fall!

„Gut! Ist vielleicht eh besser, wenn wir hier schnell verschwinden.“

Der Waschbär nickte.

„Und jetzt?“, wollte Nick wissen.

Warten
 

Zu Glück wirkte das Mittel sehr schnell und war auch schnell wieder abgebaut.

Der falsche Sam begann sich zu bewegen. Er schnaufte und versuchte etwas zu sagen, doch das Klebeband verhinderte das wirksam.

‚Die Idee war wohl doch ganz gut‘, überlegte Nick.

Sie warteten noch eine Weile, bis der falsche Sam sich etwas mehr aufrichtete und sie wütend anfunkelte. Nick hatte sich wieder die Spiegelbrille aufgesetzt. Sicher war sicher.
 

„Dann hüpf mal in den Käfig“, bat Nick mit erzwungener Fröhlichkeit.

Besser nicht. Die Übertragung funktionierte zwar über Augenkontakt. Das Ritual besagt eher etwas von Berührung. Beides wäre wohl am Sichersten.

„Und wie willst du das dann machen? Willst du den Waschbären durch das ganze Zimmer jagen?“

Sam legte den Kopf schief. Da war was dran! Stell den Käfig neben sein Bein. Ich versuche mich hineinfallen zu lassen, wenn ich merke dass die Übertragung klappt. Wenns daneben geht, müssen wir ihn jagen.

„Auf deine Verantwortung“, seufzte Nick. Ihm passte diese ganze Aktion nicht. Weder, dass er das Ritual alleine durchführen sollte, noch dass sie das Tier danach töten würden. Er atmete noch einmal tief durch.

„Okay!“

Sam sprang in den Kreis und setzte sich neben den Körperdieb.

Nick stellte den Käfig neben das rechte Bein. Er entzündete ein Feuer in der Schale und begann dann den ersten Teil des Rituals vorzulesen. Nach und nach warf er die Kräuter in die Schale, so wie Sam es aufgeschrieben hatte.

Beißender Rauch stieg aus der Schale auf und verbreitete sich in dem Zimmer. Nick musste sich immer stärker konzentrieren, um nicht ständig zu husten.

Zeile für Zeile arbeitete er ab.

Als er ungefähr zwei Drittel des Rituals vorgetragen hatte, sprang der Waschbär Sam auf seinen menschlichen Körper. Er fummelte an dem Hemd herum, um es aus der Hose zu zerren und so freien Zugang zu seinem Körper zu bekommen.

Der falsche Sam begriff schnell was hier passierte und auch wenn er durch das Siegel und die Kreise aus Salz und Blut gebunden wurde, wollte er diesen Körper nicht freiwillig aufgeben. Er zappelte immer stärker in seinen Fesseln und versuchte das Tier irgendwie loszuwerden.

Sam schimpfte wütend und krallte sich mit aller Macht fest.

Endlich war die letzte Zeile gesprochen, endlich konnte Sam diesen Pelz loswerden, endlich …

Hasserfüllt schrie Sam auf, als er sah, wie das Ding in seinem Körper die Augen schloss. Er zerrte das Hemd vom Bauch und biss so fest zu, wie er nur konnte.

Er fühlte wie sich der Körper anspannte, wie er die Luft anhielt um dann um so heftiger in die Höhe zu zucken. Automatisch krallte er sich mit einer Hand an dem Hemd fest, die andere weiterhin fest gegen Haut am Bauch gepresst, und schaute wieder in die Höhe.

Der falsche Sam starrte ihm wutentbrannt in die Augen.

Kurz wallte Triumph durch seine Adern und dann, als er fühlte, wie sich die Welt zu drehen begann, wie etwas an ihm zerrte und riss, wie er gestreckt und aufgebläht wurde, ließ er sich in den Transportkäfig fallen.

Nick sprang in den Kreis und verschloss die Klappe des Käfigs. Hoffentlich hatte er den Richtigen eingesperrt!

Sam ließ sich soweit es ging nach vorn sinken und keuchte, um die Schmerzen soweit zu vertreiben, dass er wieder klarer denken konnte.

„Sam?“, drang die fragende, nervöse Stimme Nicks.

Er schnaufte noch einmal, dann stampfte er OSO mit dem Fuß in den Boden.

Sofort trat Nick zu ihm und riss ihm das Klebeband vom Mund.

„Oh man. Das muss ich nie wieder ..“, begann er, versuchte aufzustehen und wurde im selben Augenblick wieder auf seinen Stuhl gezerrt. Verdammt! Der Wunsch nach einer Dusche wurde übermächtig.

„Sam!“, brachte Nick freudig und voller Erleichterung hervor.

„Sam?“, fragte er noch einmal. War das wirklich sein Freund?

„Luca-Lorenzo Tarrington-Touluse“, brachte der Winchester hervor, „liebt sein Essen mit Sojasoße und Knoblauchpulver und alkoholfreies Diätbier!“

Nick grinste. Spontan zog er ihn in die Arme.

„Danke Nick. Könntest du mich erstmal losmachen? Ich würde gerne duschen. Das Vieh hatte wirklich Flöhe und ich fühle mich immer noch so, als ob die mich überrennen.“

„Klar, warte.“ Schnell löste er sich von dem Freund und öffnete die Fesseln.

Der Winchester erhob sich. Er holte ein Handtuch und warf es über die Transportbox, nicht dass sich einer von ihnen aus Versehen in dem Körper dieses Pelztieres wiederfand. Danach rannte er förmlich in das Bad.

Nick löschte das Feuer in der Schale und öffnete das Fenster, um den Rauch aus dem Zimmer zu lassen.
 

Eine Weile stand Sam einfach nur unter dem heißen Wasser. Er genoss das Gefühl wie die Tropfen auf seine Haut prasselten und er genoss es, einfach einmal nicht zu denken, wollte einfach nur genießen, wieder ein Mensch zu sein. Doch viel zu schnell verflog die Freude. Der Gedanke, dass ein fremdes Wesen seinen Körper gesteuert hatte, drängte sich immer mehr in den Vordergrund.

Er kam sich benutzt vor und irgendwie war es schlimmer, als damals, als Meg in ihm war.

Hastig begann er das Duschgel auf seiner Haut zu verteilen. Das Brennen auf seinem Bauch, da wo er gebissen hatte, ignorierte er. Das konnte er später versorgen.

Wieder und wieder schäumte er sich ein und spülte alles wieder ab. Das Gefühl ließ sich dadurch nicht vollkommen verdrängen und er hätte wohl auch noch weiter gemacht, wenn die Flasche nicht irgendwann leer gewesen wäre.

Schon fast widerwillig stieg er aus der Dusche und trocknete sich ab. Den Blick in den Spiegel vermied er. Immerhin hatte er noch viel zu genau vor Augen, wie der Kerl ihn verschandelt hatte! Das musste er sich jetzt nicht auch noch antun. Allerdings würde er auf dem Rückweg wohl einen Friseur aufsuchen müssen.

Mit einem angewiderten Schnauben schob er die Kleidung, die er eben noch getragen hatte vom Toilettensitz. Und jetzt?

Nick schaute auf, als er Sam, nur mit einem Handtuch bekleidet, aus dem Bad kommen sah.

Der Winchester machte zwei Schritte in den Raum hinein und blieb dann stehen. Suchend schaute er sich um.

„Wo hast du meine Tasche?“

„Warte ich hole sie dir“, erklärte der Agent und ging hinaus.

Schnell war er wieder zurück und stellte den Rucksack auf das vordere Bett.

Sam wühlte saubere Kleidung aus seinem Gepäck und verschwand wieder im Bad.
 

„An den Anblick werde ich mich nie gewöhnen“, schimpfte er leise, als er Minuten später ins Zimmer zurückkam. „Da ist ein Friseurbesuch dringend notwendig. Hoffentlich kann der was retten!“

Heldenhaft verbiss sich Nick das Grinsen. Elvis stand dem alten, dem richtigen Sam so gar nicht.

„Wie solls jetzt weiter gehen?“, fragte er stattdessen.

„Wir holen deinen Wagen und verschwinden von hier. Ich bin eh schon fast einen Tag zu spät.“, antwortete Sam. „Verdammt! Ich muss Dean anrufen!“ Er kramte sein Handy aus der Tasche.

„Hey!“, grüßte er kaum, dass sein Bruder abgenommen hatte. „Fährst du morgen alleine zu Jody? Ich bin hier aufgehalten worden. Der Zahnriemen vom Impala ist gerissen. Die Werkstatt hat ihn heute repariert. Ich mache mich dann morgen früh auf den Weg.“ Er drehte Nick den Rücken zu. Dessen fragendes Gesicht, die Empörung über diese offensichtliche Lüge, stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, doch damit wollte sich Sam nicht jetzt auseinandersetzen. Er hörte wie Dean leise tief durchatmete und, „Klar, mach ich“, sagte.

„Schlaf gut“, wünschte Sam ihm noch und legte auf.



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