Zum Inhalt der Seite

Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Feuerwehr

259) Feuerwehr
 

„Was machst du morgen? Wieder ausschlafen? Und dann?“, fragte Sam, als er seinen Teller geleert hatte und er dieses Schweigen nicht mehr ertrug.

„Lernen, denke ich. Ich hab heute auch nicht so viel gemacht“, antwortete Dean, froh nicht mehr über das komische Gefühl in seinem Inneren nachdenken zu müssen.

„Du hast in den letzten Tagen mehr gelernt als du aus Büchern in einem Monat lernen könntest!“, entgegnete Sam mit einem Schmunzeln. Hatte er nicht genau darüber gerade nachgedacht?

„Aber ohne das Bücherwissen...“ Dean brach ab und zuckte hilflos mit den Schultern. „Das Lernen beschäftigt mich und es … ich fühle mich einfach sicherer.“

„Lerne, wenn du das brauchst. Ich will dir diese Sicherheit nicht nehmen. Übertreib es nur nicht. Du brauchst auch Entspannung. Ich meine, für mich ist es immer noch ein ungewohntes Bild, wenn du liest, aber ließ doch einfach mal wieder zum Vergnügen“, warf Sam ein.

„Hm, mal sehen“, gab Dean unentschlossen zurück. Er nahm sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und reichte ein Bier an Sam weiter. Dann ließ er sich auf die Couch fallen und zappte unmotiviert durch die Kanäle.

Sam nahm sich den Umschlag von der Anrichte und setzte sich zu seinem Bruder.

Der schaute ihm interessiert zu, wie er den Umschlag aufriss. „Was ist das?“

„Die Antwort auf meine Bewerbung am College“, erklärte Sam breit lächelnd, nachdem er die ersten Zeilen überflogen hatte. „Ich muss noch eine Aufnahmeprüfung machen. Stanford ist zu lange her und außerdem will ich ja nur die letzte Klasse machen. Stanford habe ich Anfang des dritten Jahres abgebrochen. Ich hoffe, dass ich das schaffe!“ Er las weiter. „Oh man, die ist Montag in einer Woche!“, und blätterte um. „Na wenigstens haben sie die Themen im Groben umrissen!“ Er ließ sich gegen die Rückenlehne fallen und legte den Kopf darauf. „Dann muss ich morgen klären wie ich das mit der Arbeit und dem Lernen vereinbaren kann.“ Er drehte den Kopf zu Dean. „Jetzt wo du nicht mehr unbedingt lernen willst, muss ich es. Schon paradox, oder?“

„Ich kann mit dir lernen“, schlug Dean vor.

„Das ist nett. Danke. Vielleicht kannst du mich später abhören“, schlug Sam vor, um seinen Bruder nicht sofort abzuweisen. Dean war noch nicht so weit, aber er lernte schnell.
 

An den nächsten zwei Tagen stand Dean morgens schon in der Küche, als Sam nach unten kam. Sie frühstückten gemeinsam und er bekam sein Lunchpaket in die Hand gedrückt, bevor er sich verabschiedete.

„Ich komme mir vor wie bei Pleasantville“, stellte Sam am Freitagmorgen fest.

„Wie was?“

„Das ist ein Film. Wenn Mann und die Kinder das Haus verlassen, bekommen sie auch immer ihre Lunchpakete in die Hand gedrückt. Es ist irgendwie die Verkörperung der totalen Idylle.“

„Und das ist gut?“

„Ja, das ist richtig gut. Danke, Dean!“
 

Schnell hatte Dean im Haus Ordnung gemacht. Er nahm sich seinen MP3-Player und wollte nach den Büchern greifen. Mitten in der Bewegung stockte er. Wollte er wirklich lernen? Wollte er lesen?

Er nahm sich die Blätter mit den Matheaufgaben. Ein Blick darauf verriet ihm, dass er über diesem Problem vor Tagen schon gebrütet hatte und zu keiner Lösung gekommen war. Nein, hier brauchte er Sams Hilfe. ‚also lesen!‘

Er legte die Blätter zur Seite und ging zum Bücherregal, um sich „Die unendliche Geschichte“ herauszusuchen. Irgendwie war die wieder im Schrank gelandet, statt auf seinem Nachttisch.

Mit Buch, einer Flasche Wasser und einem Müsliriegel machte er es sich unter der alten Eiche vor ihrem Haus gemütlich.

100 Seiten weiter knurrte sein Magen trotz des Müsliriegels, den er zwischendurch gegessen hatte. Er legte das Buch zur Seite und ging ins Haus, um sich ein Sandwich zu machen. Essen wollte er draußen. Er war gerade auf der Veranda, als er einen Wagen die Einfahrt entlang rollen sah.

Greg stieg aus. Er sah Dean und winkte grüßend. Er wandte sich um und wollte ins Haus gehen. Nach zwei Schritten blieb er stehen und kam zu dem Winchester.

„Hast du Lust heute Nachmittag zur Feuerwehr mitzukommen? Ich soll mir die Drehleiter anschauen, das Getriebe würde komisch klingen, sagt der Chief.“

„Drehleiter?“

„Der Wagen, mit dem sie die Menschen aus brennenden Häusern retten.“

Dean musste nicht lange überlegen. „Ja, warum nicht“, nickte er. „Wann fahren Sie los?“

„In einer Stunde, denke ich.“

„Okay, dann bin ich bereit.“ Dean freute sich. Feuerwehr klang toll, zumal Sam ja mal gesagt hatte, dass er als Kind Feuerwehrmann werden wollte.
 

Auf der Wache angekommen gingen sie als Erstes in das Büro von Chief Morris.

„Pete, darf ich dir Dean Winchester vorstellen? Er interessiert sich für die Feuerwehr und will mir heute helfen. Dean, das ist Chief Morris“, stellte Greg sie einander vor.

Der Chief musterte den Winchester ungläubig skeptisch. ‚War der nicht viel zu alt, um so vorgestellt zu werden?‘

Greg sah den fragenden Blick und hielt eine Erklärung für angebracht, doch zuvor: „Dean, kannst du den Werkzeugkasten aus dem Kofferraum holen?“

Der Winchester nickte und verließ das Büro.

„Was ..“ begann Chief Morris.

„Amnesie! Er hatte einen schweren Unfall und sein Gedächtnis verloren. Ich weiß nicht was passiert ist, darüber schweigen sich die Beiden, Dean und sein Bruder Sam, aus. Auch von Bobby Singer, ihrem Onkel, ist nicht mehr zu erfahren. Aber ich habe ihm versprochen dem Jungen so viel wie möglich zu zeigen. Emily nimmt ihn immer wieder zum Reiten mit und da hat er auch geholfen die alte Scheune neu aufzubauen.“

„DIESER Dean war das? Ich habe gestern mit Ed telefoniert. Er ist mächtig beeindruckt von ihm“, erklärte der Chief. „Amnesie erklärt einiges. Also wenn er will kann ich ihn später ein wenig rumführen.“

„Da sagt er bestimmt nicht nein.“ Greg nahm sich einen Kaffee. „Meldest du euch in der Leitstelle ab?“, fragte er.

„Mach ich. Nicht, dass wir gerade jetzt einen Einsatz bekommen.“

Greg nickte und ging mit seinem Kaffee in die Wagenhalle.

„Wenn du auch einen möchtest, hol dir einen beim Chief“, sagte er zu Dean und zeigte ihm die Tasse.

„Nein, danke.“ Der Winchester schüttelte den Kopf.

In den folgenden zwei Stunden war die Halle vom Hämmern und Klappern und hin und wieder einem deftigen Fluch aus Gregs Mund erfüllt.

„Wie sieht´s aus? Überlebt der Patient?“ Pete hielt Greg einen weiteren Becher Kaffee hin. „Und was kann ich dir bringen?“, fragte er an Dean gewandt.

„Wasser oder Kakao, bitte. Aber ich kann auch selbst gehen“, wehrte Dean ab.

„Du hast hier zu tun. Ich hab gerade Zeit und ich will ja wissen wie es meinem Wagen geht.“

„Dem geht es gut. Der Ölwechsel ist fast durch“, gab Ed Bescheid.

„Und deshalb hast du so geflucht? Ich fürchtete schon der Wagen muss auf den Schrott.“

„Hast du Angst bekommen?“, Greg grinste den Chief breit an.

„Ein wenig“, gestand der mit einem Lächeln und nickte.

„Du weißt doch, mit einem deftigen Fluch geht es meistens.“ Greg wischte sich die Hände an einem, schon ziemlich öligen, Lappen ab. „Da hat nur die Ölablassschraube geklemmt. Alles halb so schlimm. Wir sind fast fertig.“

Chief Morris nickte. „Wie sieht es aus Dean, hast du Lust auf einen Rundgang durch die Wache?“

„Gerne!“, strahlte Dean ihn an. „Ich muss nur schnell die Hände waschen!“

„Was hältst du von ihm?“, fragte der Chief, kaum das Dean die Halle verlassen hatte.

„Er stellt sich gut an, lernt schnell, aber das hatte ich von Bobbys Jungs nicht anders erwartet.“

„Was weißt du über ihn?“

„Bobby Singer?“

„Nein. Dean und den Unfall.“

„Eigentlich nichts, wie schon gesagt.“

„Hm, Okay.“ Interessiert hätte es ihn schon. Vielleicht gab es ja einen anderen Weg zu erfahren, was passiert war.
 

„Dann wollen wir mal“, sagte der Chief, als Dean zurückkam.

„Warum interessierst du dich für die Feuerwehr?“, wollte der Chief wissen.

„Sam sagte, dass unsere Mom bei einem Feuer starb. Seit damals hätte ich mich für die Feuerwehr interessiert. Ich hab einiges im Internet gelesen und ein paar Filme und Reportagen gesehen und ich denke, dass es eine Arbeit wäre, die ich gerne machen würde. Ich meine, vielleicht nächstes Jahr, wenn ich … wenn mein Kopf besser funktioniert.“

„Hast du denn noch Probleme?“

„Ich kann mich an nichts vor dem Krankenhaus erinnern. Ich konnte sprechen. Alles andere war weg. Inzwischen hab ich lesen und schreiben und ein bisschen was gelernt, aber ob ich damit hier arbeiten gehen könnte?“ Dean kaute auf seiner Unterlippe.

„Du fängst nächste Woche bei Ed an, hab ich gehört.“

„Naja, Häuser kaputt hauen, dafür muss ich nicht unbedingt viel wissen, oder?“

„Es ist ein Anfang und außerdem hast du Ed doch auch schon beim Aufbau geholfen. Ich denke, du weißt schon eine Menge!“

Dean zuckte mit den Schultern.
 

„Na dir geht´s gut“, grinste der Chief Greg an, als er nach einer ausgedehnten Führung mit dem Winchester in sein Büro kam. Dean hatte ihm jede Menge Fragen zu allen möglichen technischen Geräten und zum Ablauf bei einem Brand gestellt. Mit so viel Interesse hatte er nicht gerechnet, doch es freute ihn. „Also wenn du Lust hast, bist du herzlich eingeladen mal bei der Jugendfeuerwehr, oder wenn wir hier trainieren, vorbei zu schauen. Wenn du willst kannst du auch mitmachen.“

„Echt?“ Dean strahlte über das ganze Gesicht.

„Tut mir leid, dass du warten musstest. Ich hoffe, wir waren nicht zu lange weg“, entschuldigte sich der Chief.

„Wenn ihr auch bis ins hinterste Loch kriechen müsst. Immerhin dein Kaffee ist gut.“ Greg schwenkte seine Tasse.

„Du sollst doch nicht so viel davon trinken, dein Herz!“, mahnte der Chief.

„Ich habe mir Tee gemacht.“

„Gut.“ Morris versuchte seine Erleichterung gar nicht erst zu verbergen. Gregs Herzinfarkt hatte ihnen allen einen ziemlichen Schrecken eingejagt.

„Seid ihr durch oder …?“

„Ja, wir sind fertig. Du kannst ihn aber jeder Zeit wieder mitbringen.“ Chief Morris lächelte und Greg erwiderte es gerne.

„Dann lass uns fahren“, sagte er zu Dean. „Meine Frau wird schon mit dem Essen warten. So lange war ich schon langer nicht mehr hier.“ Er erhob sich. „Wenn was ist, ruf an, sonst komme ich nächste Woche wieder.“

„Wie immer“, verabschiedete sich der Chief von den Handwerkern.
 

„Darf ich Sie was fragen?“, begann Dean im Auto.

„Klar.“

„Warum sind Sie nicht bei der Feuerwehr oder arbeiten als Automechaniker?“

„Bis vor drei Jahren war ich bei der Feuerwehr aktiv und hatte meine eigene Werkstatt. Der ganze Stress hat meinem Herzen aber nicht gut getan. Ich hatte einen Infarkt. Danach habe ich die Firma abgegeben und auch die Feuerwehr an den Nagel gehängt. Es ging nicht mehr. Jetzt arbeite ich ein bisschen als Hausmeister in der Schule und kümmere mich weiter um die Fahrzeuge der Feuerwehr. Es macht Spaß und ist lange nicht so stressig.“

Dean nickte. Was ein Infarkt war würde er Sam fragen, oder das Internet.

„Danke fürs Mitnehmen“, verabschiedete er sich vor ihrem Haus und ging hinein.

Er schaute auf die Uhr. Sam würde erst in etwas mehr als einer Stunde kommen, so hatte er genügend Zeit für ihr Essen. Schnell schrubbte er sich die Hände und machte sich dann daran, Makkaroni mit Käse vorzubereiten.

Als der Auflauf im Ofen, war ging er duschen.
 

Er deckte gerade den Tisch, als Sam herein kam.

„Man, das riecht heute wieder lecker“, sagte der und sog die Luft ein. „Was gibt’s denn heute gutes zu Essen?“

„Makkaroni und Käse“, antwortete Dean. „Ich denke es ist gleich fertig.“

„Dann bring ich nur mein Zeug hoch“, erwiderte Sam.

Schnell war er wieder da und musterte Deans Finger während der zwei Portionen auf den Tellern verteilte.

„Was hast du heute gemacht?“, fragte er, „jedenfalls nicht nur gelesen oder gelernt.“

„Nein, ich … bei Mathe musst du mir helfen. Diese Aufgaben schaffe ich nicht alleine.“

„Wenn du willst, können wir uns das nachher ansehen. Allerdings beantwortet das meine Frage nicht.“

„Ich hab gelesen“, begann Dean ruhig, „bis Mr. Prudell fragte, ob ich Lust hätte mit ihm zur Feuerwache zu fahren. Wir haben da einen Ölwechsel bei der Drehleiter gemacht. Das heißt Mr. Prudell hat und ich hab ihm das Werkzeug gereicht und ein bisschen mitgemacht. Danach hat mir Chief Morris die Wache gezeigt und alles erklärt. Ich darf nächste Woche Freitag auch wieder mitkommen, wenn ich will.“ Jetzt leuchteten Deans Augen regelrecht. „Ich darf auch mal bei der Jugendfeuerwehr zugucken oder später bei den richtigen Feuerwehrmännern. Und Chief Morris hat gefragt, ob ich Feuerwehrmann werden will.“

„Und? Was hast du geantwortet?“ Sein Bruder überraschte ihn immer mehr. So schnell wie der sein Leben in die Hand nahm, musste er aufpassen überhaupt mitzukommen. In dieser Beziehung hätte Dean schon vor Jahren eine Amnesie haben können, dann wäre sie eher aus dem Jägerdasein raus gekommen. Er gab sich eine mentale Kopfnuss. So eine Amnesie wünschte er niemandem, auch wenn der Rest der Aussage schon stimmte.

„Vielleicht später. Nächstes Jahr, wenn ich mehr gelernt habe“, sagte Dean und zog seine Aufmerksamkeit wieder auf sich.

„Du hast schon so viel gelernt Dean. Du ...“

Kopfschüttelnd unterbrach der seinen Bruder. „Wenn ich mehr weiß, mehr … Ich komme mir vor wie in einer Blase. Wenn sich die Menschen um mich herum unterhalten fühle ich mich ausgeschlossen. Ich weiß nicht wovon sie reden. Ich kenne kaum einen Film, die wenigsten Trickfilme. Ich weiß nicht was in der Welt passiert ist. Mr. Prudell musste mir erklären wie die Ölablassschraube bei dem Feuerwehrwagen aussieht und wo ich die suchen muss. Ich wusste nicht mal das die Leiter mit Hydraulik funktioniert!“, redete sich Dean in Rage.

„Ich weiß auch nicht wie diese Schraube aussieht, Dean, weder bei einem Feuerwehrauto noch bei einem PKW. Ja, ich weiß dass ein Auto Öl braucht und ich kann mir auch denken, dass die Leiter ein Hydraulikgetriebe hat. Aber das heißt nicht, dass ich alles ...“

„Aber du hast bei Mr. Singer ja auch nicht mit an den Autos geschraubt und kannst es dir immerhin vorstellen!“, wurde Dean lauter. „Wenn sich Menschen unterhalten stehe ich da wie doof! Ich will das nicht!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück