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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Erste Erinnerungen???

241) Erste Erinnerungen ???
 

„Dean?“, Sam legte seinem Bruder eine Hand auf den Arm. „Bobby und Jody sind Familie. Du kannst ruhig du sagen und Ma‛am und Sir kannst du auch weglassen, ja?“

Darüber musste der ältere Winchester erstmal nachdenken. Waren sie Familie? Sam war Familie. Wenigstens sagte er das und er war immer da, solange er denken konnte. Also ja. Sam war Familie. Er vertraute ihm. Konnten Bobby und Jody auch Familie sein? Er kaute unschlüssig auf seiner Unterlippe.

„Kommt rein, richtet euch ein. Essen gibt‛s so etwa in einer Stunde.“ Jody behielt ihr Lächeln bei, auch wenn es ihr schwer fiel. Das „Ma‛am“ tat weh.

„Ich möchte gleich noch waschen ...“, begann Sam etwas unschlüssig an Bobby gewandt. „Darf ich?“

„Du weißt doch wo die Maschine steht.“ Grinsend legte Bobby dem Jungen seine Hand auf die Schulter.

Sam nickte. „Klar“ Er schaute zu Dean. „Na komm, ich zeig dir dein Zimmer und dann das Haus.“

Froh dieser unangenehmen Situation entgehen zu können, trat Dean sofort zu Sam. Er fühlte die Erwartungen, die er nicht erfüllen konnte und das war genau das, wovor er Angst gehabt hatte. Menschen zu begegnen, die ihn kannten, ihnen aber nicht mehr so gegenüber zu treten, wie sie es gewohnt waren. Im Krankenhaus war das egal, da kannte ihn vorher niemand. Aber hier? Er wusste ja nicht mal was sie von ihm erwarteten und er wollte doch alles richtig machen.

Auch Sam fühlte diese Verstimmung und er hoffte, dass sich das bald legen würde. Diese Situation war für niemanden leicht, aber sie hatten schon so viel gemeinsam überstanden und würden auch das schaffen! Er seufzte leise und ging voraus.

Oben angekommen deutete er auf eine Tür: „Hier ist dein Zimmer. Ich schlage vor, du geht‛s erst mal rein und schaust dich um. Ich sortiere nur schnell meine Wäsche und dann komme ich rüber.“

Dean nickte. Zögerlich öffnete er die Tür und trat ein.

Neugierig aber emotionslos schaute er sich um.

Im vorderen Teil des Zimmers gab es einen Schreibtisch auf dem einige Zeitschriften mit Autos drauf lagen. Ein Bücherregal, in dem keine Bücher standen, nur zwei Feuerwehrtrucks. Mit einem enttäuschten Seufzen ließ er seine Tasche fallen und ging zu dem Regal, um die Trucks näher in Augenschein zu nehmen. Sie waren aus Lego. Das kannte er, weil er damit im Krankenhaus die Motorik seiner Finger trainiert hatte. Ob es hier noch mehr davon gab?

Er stellte den Truck auf die Zeitschriften und schaute sich weiter um. An der gegenüberliegenden Wand gab es eine Couch, einen Sessel und einen kleinen Tisch. An der Wand neben dem Tisch stand ein CD-Spieler und ein Regal mit CDs.

Auf der Couch lag eine Decke und darauf saß ein Plüschesel. War das seiner? Was waren das für CDs? Hatte er die gehört? Als er zur Couch gehen wollte, um diese CDs näher in Augenschein zu nehmen, fiel sein Blick an dem in den Raum hinein ragenden Schrank vorbei, auf das Bett. Langsam ging er darauf zu. Es war viel breiter, als das was er im Krankenhaus hatte und auch breiter als die Betten in den Motels, in denen er die letzten Nächte eher nicht verbracht hatte. Ob er hier schlafen konnte?

Seine Finger glitten über die Decke, die auf seinem Bett lag. Sie bestand aus mehreren Stoffstücken.

Ein Quilt, fiel ihm ein. Darüber kam doch vor ein paar Tagen eine Reportage? Er überlegte. Die waren aufwendig zu machen und meistens Handarbeit. Zumindest die alten. Aber der hier sah neu aus! Er hob ihn hoch.

Für den Bruchteil einer Sekunde meinte er Stroh zu riechen. Doch dieser Eindruck verging viel zu schnell, als dass er ihn hätte fassen können und so war das Einzige was blieb ein ungutes Gefühl und jede Menge Fragen. Woher wusste er wie Stroh roch? War das eine echte Erinnerung? Woran?

„Dean?“, riss Sam ihn aus seiner Starre. „Ist alles okay?“

„Weiß nicht“, erwiderte der Ältere etwas verspätet und ließ den Quilt wieder auf das Bett fallen.

„Was hast du?“, fragte Sam besorgt.

„Ich ... keine Ahnung.“ Dean schüttelte den Kopf. Er wusste wirklich nicht, was da gerade passiert war und Sam schien es ihm zu glauben. Zumindest hakte er nicht weiter nach.

„Lass uns deine Kleidung wegräumen“, sagte der stattdessen und nahm die Reisetasche vom Boden.

Gemeinsam räumten sie die wenigen sauberen Kleidungsstücke in den Schrank.

„Den Rest kannst du gleich in den Keller mitnehmen“, erklärte Sam und deutete auf den Berg vor dem Schrank. „Die müssen wir waschen.“

„Keller? Waschen?“

„Genau, ich mach gleich noch eine Waschmaschine fertig und du kannst mir helfen, komm, ich zeig es dir.“

Zusammen versuchten sie den Berg soweit zu bändigen, dass Dean ihn tragen konnte, denn vor der Tür lag ein mindestens genauso hoher Berg aus Sams schmutziger Wäsche. Jetzt verstand Dean auch warum er den ganzen Berg alleine tragen sollte.

Gemeinsam stiegen sie in den Keller hinab und sortierten die Wäsche in die Maschine. Sam zeigte Dean wie die mit Waschpulver befüllt und angestellt wurde, bevor sie wieder ans Tageslicht zurückkehrten.

„So und jetzt machen wir eine Besichtigungstour“, schlug Sam vor. „Schließlich musst du doch wissen wo du alles findest, oder?“ Sam strahlte seinen Bruder breit an. Dieses Lächeln ließ Dean für einen Augenblick seine bedenken vergessen. Er versuchte sich ebenfalls an einem Lächeln. Er vertraute Sam!

Sie begannen im Obergeschoss, wo Sam seinen Bruder einen Blick in jedes Zimmer werfen ließ. Aus dem kleinen Fitnessstudio bekam er ihn fast nicht wieder heraus.

„Kann ich da auch nachts, wenn ich nicht schlafen kann ...?“, fragte Dean und biss auf seiner Unterlippe herum.

„Besser nicht. Die Geräte sind nicht gerade leise und Bobby schläft daneben“, versuchte Sam einzuschränken. Sofort verschwand das Lächeln aus Deans Gesicht.

„Draußen, in dem Wäldchen da drüben“, Sam wedelte mit der Hand in die etwaige Richtung, „gibt es noch einen Parcours. Den hast du vor zwei Jahren gebaut. Wir müssen ihn wohl etwas ausbessern, aber dann können wir den auch nutzen.“

„Gibt es auch ein Schwimmbad in der Nähe?“

„Da muss ich Bobby fragen. Und jetzt lass uns nach unten gehen, ja?“

Auch hier schauten sie in jeden Raum, bis sie als Letztes in die Küche traten.

Jody und Bobby standen am Tisch und blickten den Jungs entgegen.

„Seid ihr schon durch mit eurer Tour?“, fragte Jody.

„Sind wir“, erklärte Sam und beobachtete dabei wie Dean immer wieder zum Tisch schaute, auf dem vier, in Geschenkpapier verpackte, kleinere Päckchen und ein ziemlich großes lagen.

„Was ist das?“, fragte Dean neugierig.

„Wenn du das wissen willst, musst du sie öffnen“, lachte Jody.

„Aber ich kann doch nicht ..:“

„Die sind für dich“, erklärte Bobby mit einem Schmunzeln.

Trotz dieser zweiten Bestätigung schaute Dean unsicher zu Sam.

„Sie sind wirklich für dich“, bestätigte der nach einem Seitenblick zu Bobby und endlich nahm Dean das erste Päckchen. „Ein Buch“, stellte er schnell fest und riss das Papier herunter. „Puh, der Bär“

„Sam hat erzählt, dass du es im Krankengaus geliebt hast und weiß, dass du das auch als Kind immer wieder vorgelesen haben wolltest, da dachte ich es wäre schön, wenn du es in aller Ruhe nochmal lesen könntest“, erklärte Bobby.

Dean nickte. Liebend gern würde er sich mit dem Buch auf sein Bett verziehen und sofort beginnen, doch es lagen noch mehr Päckchen auf dem Tisch. Schnell öffnete er das zweite Paket. Die Abenteuer von Tom Sawyer, Das Dschungelbuch und Die Schatzinsel waren in den anderen flachen Päckchen versteckt.

Deans Augen leuchteten vor Begeisterung und ließ die drei anderen einen kurzen Blick auf den Dean werfen, den sie vor seiner Amnesie gekannt hatten.

„Sam meinte, du würdest gerne lesen“, versuchte Bobby zu erklären und war erleichtert und bestürzt zugleich, als der Winchester nickte. Das war wirklich nicht der Dean, den er kannte, aber er freute sich darüber, dass sie etwas gefunden hatten, worüber der sich wirklich freute.

„Und was ist da drin?“ Dean schaute auf das große Paket und zupfte am Papier. Noch mehr Bücher?

Er riss es auf und schaute etwas unsicher auf den Korb mit all den Fläschchen und Döschen.

„Ich hab letztens nach einem neuen Rasierwasser für Bobby gesucht. Dabei fielen mir diese kleinen Proben in die Hände. So kannst du in aller Ruhe ausprobieren, was dir gefällt“, erklärte Jody ruhig.

Nun warf auch Sam einen längeren Blick in den Korb. Rasierschaum und Rasierwasser, Deo und Badezusatz, Duschbad und Shampoo, von allem waren einige Proben dabei.

„Danke“, lächelte er sie begeistert an. Dean war von der Parfümerie ja ziemlich überfordert gewesen.

„Bringst du die Bücher nach oben, damit wir gleich essen können?“, fragte Jody und begann das Papier wegzuräumen.

„Ich stell sie ins Bücherregal“, nickte Dean und verschwand.

„Eine tolle Idee“, sagte Bobby und gab ihr einen kurzen Kuss. „So einen Korb hätte ich auch gerne.“

„Na wenn das keine Bestellung zum nächsten Geburtstag ist.“ Jody grinste breit.

Versonnen schaute Dean auf die Bücher, die er gerade in das Regal gestellt hatte. Jetzt hatte er zumindest etwas zu tun, bis Sam mit seinen Prüfungsaufgaben fertig war und er wieder lernen durfte. Er stellte den Truck wieder in das Regal und verließ sein Zimmer.

Als er wieder in die Küche kam, hatte Sam den Tisch gedeckt und stellte gerade die Bierflaschen darauf ab.

„Willst du auch ein Bier?“, wandte er sich an den Älteren.

„Nein, lieber Wasser“, erwiderte der. Er mochte dieses bittere Zeug nicht und er verstand nicht wie die anderen es trinken konnten.

Sam nickte. Er warf Bobby einen kurzen, traurigen Blick zu und stellte ein Glas auf den Tisch, während der Jäger eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank nahm.

Dean setzte sich auf den Stuhl, vor dem das Wasser stand, füllte sein Glas und bekam gleich darauf von Jody einen gefüllten Teller hingestellt.

„Danke“, sagte er und versuchte sich an einem Lächeln. Er musterte das Essen interessiert. Ein irgendwie vertrauter Geruch stieg ihm in die Nase. Er schob sich den ersten Bissen in den Mund …

„Dasch isch lecker“, nuschelte er ohne zu wissen warum er das sagte.

„Dean, du ...“, begann Jody und schaute ihn ungläubig an. Hatte er sich an das Irish Stew erinnern können, dass sie hier gekocht hatte, nachdem er sie vor Bellows Geist gerettet hatte?

Langsam hob Dean den Kopf und blickte in drei Gesichter, die ihn erwartungsvoll anschauten.

„Ich ...“ Der Augenblick war vergangen, ohne dass er die Erinnerung fassen konnte. Wieder nicht!

Sein Brustkorb fühlte sich an wie eingeschnürt. Hilflos den Kopf schüttelnd, stemmte er sich in die Höhe und flüchtete auf die Veranda.

„War das gerade eine erste Erinnerung?“, fragte Bobby mit kratziger Stimme.

„Wenn, dann hat sie ihn eher verschreckt, als das sie hilfreich gewesen wäre“, kommentierte Sam das Ganze und erinnerte sich an die Situation oben in Deans Zimmer. „Sowas in der Art hatte er vorhin schon mal. Oben in seinem Zimmer. Ich bin nicht darauf eingegangen, weil er nichts dazu gesagt hat. Aber auch da hat es ihn eher erschreckt.“

„Und jetzt?“, wollte Jody wissen. Diese Situation war für sie alle neu und sie fand es sicherer wenn sie sich abstimmten und an einem Strang zogen.

„Wir beziehen ihn in alles mit ein, zeigen ihm unsere, seine Welt und hoffen, dass die Erinnerungen wiederkommen?“, überlegte Bobby, „Außerdem sollten wir möglichst nicht mehr so euphorisch auf eventuelle Erinnerungsfetzen reagieren, auch wenn ich nicht weiß, wie uns das gelingen soll. Aber es hat ihn mehr erschreckt als das es geholfen hätte.“ Er atmete kurz durch.

Sam nickte während er aufstand, um nach draußen zu gehen.

„Das ist leichter gesagt als getan“, stellte Jody fest. „Zumindest wenn er wie früher reagiert.“

„Bislang hat er das nicht.“ Sam atmete ebenfalls kurz durch. „Um seinetwillen müssen wir es schaffen“, sagte er und verließ die Küche.



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