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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Wieder vollzählig

195) Wieder vollzählig
 

„Sammy“, sagte Dean erleichtert und trat in den Sichtbereich seines Bruder.

Nur langsam hob der den Kopf. Kaum sah der seinen Bruder, fing er auch schon wieder an heftig zu schluchzen.

Augenblicklich kniete sich der Ältere vor ihn und nahm sein Gesicht in seine Hände.

„Was ist denn passiert, Sammy?“, fragte er leise und versuchte sanft die Tränen mit seinen Daumen von Sams Wangen zu wischen.

„Ich ...“, schniefte der Jüngere. Er schaffte es nicht seinen Blick zu heben. „Ich ...“ Wieder schluchzte er heftig.

Dean wartete geduldig.

„Ich hab meinen Schuh verloren!“ Wie um es zu beweisen wackelte er mit seinen Zehen in einem schmutzigen, nassen Strumpf. Schon wieder liefen Tränen über seine Wangen und Dean versuchte gegen den Drang anzukämpfen auf etwas einzuschlagen, damit er nicht loslachen musste. Sam hatte mal wieder einen Schuh verloren. Das schrie doch förmlich danach ihn damit aufzuziehen. Aber irgendetwas war hier ganz und gar nicht so lustig, wie es sich anfühlte.

„Sonst bist du okay?“, fragte er leise, als er seiner Stimme wieder traute. Nicht dass sich doch noch ein erleichtertes Lachen aus seiner Brust drängte, dafür war sein kleiner Bruder viel zu aufgewühlt und verunsichert.

„Ich glaub ich hab mir den Knöchel verstaucht.“

„Deswegen musst du doch nicht gleich weinen.“

„Aber du hast gesagt, dass du mir den Schuh am Fuß antackerst, wenn ich noch mal einen verliere!“

„Wann hab ich denn das gesagt?“, fragte er ruhig, auch wenn er sich genau daran erinnerte.

„Damals in Bangor, als wir den Höllenhund verfolgt hatten.“

„Du weißt schon, dass ich das nicht ernst gemeint habe, oder?“

„Das schon, es war nur … Diese Clowns haben mich so erschreckt und der Knöchel tut weh und ...“ Sam holte tief Luft und wischte sich energisch die Tränen vom Gesicht. „Ich schäme mich so, Dean!“

„Das musst du nicht. Ich bin heute Morgen wegen meines Babys durchgedreht. Irgendwas scheint hier komisch zu sein“, beschwichtigte der Ältere seinen kleinen Bruder und zog ihn in eine kurze Umarmung.

„Sollen wir dem nachgehen?“, fragte Sam, als sie sich wieder voneinander gelöst hatten.

„Wenn wir noch im Dienst wären vielleicht. Aber wir haben keine Waffen hier und nur weil wir emotional angeschlagen sind … welcher unserer Spielkameraden löst denn so ein Chaos aus?“

„Keine Ahnung“, überlegte Sam leise.

„Lass uns erst mal hier verschwinden, dann können wir immer noch überlegen, was wir tun oder auch nicht.“

Sam nickte und ließ sich aufhelfen.

Langsam machten sie sich auf den Weg zurück.
 

Je näher sie dem Parkplatz kamen, umso schwerer hing Sam am Arm seines Bruders und als sie um die letzte Ecke bogen, blieb er ganz stehen.

„Sammy?“, fragte Dean etwas irritiert, da ihn sein Bruder ziemlich abrupt gestoppt hatte.

„Ich …, ich ...“, stammelte der Jüngere kaum hörbar.

„Sie sind weg“, versicherte er ihm, da er wusste, dass sein Bruder durch die Clown-Attacke noch immer gehemmt war.

„Bist du sicher?“

„Ja. Ich hab sie losfahren gesehen“, log der Ältere ungeniert.

„Wirklich?“ Sam klang noch immer ängstlich.

„Warum sollten sie denn hier warten?“

„Weil... weil ich ...“

„Sie sind weg. Aber ich kann nachsehen, wenn du mir nicht glaubst.“

„Du willst mich hier alleine …?“, wisperte Sam panisch.

„Wenn ich nachschauen soll?“

„Nein!“ Sams Stimme war kurz davor umzukippen. Er atmete tief durch. „Ich komme mit“, verkündete er.

„Dann los.“

Kurz zögerte der Jüngere noch. Dann gab er sich einen Ruck und lief, dicht an seinen Bruder gedrängt, mit ihm auf den Parkplatz.

Er atmete hörbar auf, als weder von den Clowns noch deren Wagen noch etwas zu sehen war. Dean hatte also doch nicht gelogen. Stumm leistete er ihm Abbitte. Jetzt wollte er nur noch hier weg und so schob er seinen Bruder regelrecht zu ihrem Fahrzeug.

„Warte kurz“, bat Dean, kaum dass sie neben dem Wagen standen und löste Sams Hand von seinem Arm. Er öffnete die Beifahrertür und half ihm einzusteigen.
 

Im Motel angekommen half Dean seinem Bruder sich aufs Bett zu legen. Er machte ihm einen kühlenden Umschlag um den Knöchel, drückte ihm die Fernbedienung und seinen Laptop in die Hand. „Brauchst du noch was?“ Irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen. Immerhin musste Sammy sich die letzten Wochen intensiv um ihn kümmern und das war bei seiner Weltanschauung einfach nicht richtig. Er war der große Bruder und es war seine Pflicht dafür zu sorgen, dass es Sammy gut ging, nicht umgekehrt.

„Nein Dean. Ich denke ich bin gut versorgt.“ Jetzt, hier in ihrem Zimmer war es Sam peinlich, wie er sich da draußen benommen hatte. Ja, er fühlte sich im Beisein von Clowns mehr als nur unwohl, warum er allerdings so panisch reagiert hatte, konnte er beim besten Willen nicht sagen. Und dass Dean jetzt hier herumlief wie ein aufgeschrecktes Huhn, machte die Sache auch nicht besser.

Verdammt! Sie wollten doch nach Las Vegas und jetzt saßen sie hier noch immer fest!

Doch das Schlimmste an der Situation war, dass er schon wieder einen Schuh verloren hatte. Wie oft denn noch?

„Ich fahr mal schnell los, Schuhe kaufen. Irgendwelche besonderen Wünsche?“, wollte der Ältere in der Tür stehend, wissen.

„Nein. Einfach nur ein Paar Schuhe.“

Dean nickte und verließ gleich darauf das Zimmer.
 

Das Schaufenster des Schuhladens lockte mit Highheels in allen Farben und abenteuerlichen Absatzhöhen. Ein Lächeln huschte über Deans Gesicht. Die gab es bestimmt auch in Sams Schuhgröße, oder? Doch als er sich vorstellte, wie Sam in den Dingern durch die Gegend stöckeln würde, fiel ihm sein verstauchter Knöchel wieder ein und schon machte sein schlechtes Gewissen die Freude zunichte.

Er betrat das Geschäft und ging ohne einen weitere Blick auf die, auch hier, breit verteilten Highheels zu werfen zur Herrenabteilung, die ein ziemlich unscheinbares Dasein in einer Ecke fristete.

Schon bald verließ er den Laden mit zwei Kartons unter dem Arm wieder. Sollte Sam jetzt nochmal einen Schuh verlieren, dann hätte er einen als Reserve! Kurz überlegte er, ob es eigentlich immer der gleiche Schuh war, den Sam verschlampte.

Nein. Beim ersten Mal war es der linke, in Bangor der rechte und jetzt wieder der linke Schuh. Er verstand nur nicht warum Sam immer wieder einen Schuh verlor. Das wuchs sich wirklich zu einer Manie aus.
 

„Bin wieder da“, sagte er unnötigerweise, kaum dass er die Tür ihres Motelzimmers geöffnet hatte. Er balancierte mehrere Tüten und Becher auf den Kartons ins Zimmer, schob die Tür mit einem Fuß zu und stellte alles auf Sams Nachttisch ab.

„Was bringst du denn da alles mit?“, wollte der Jüngere auch sofort wissen.

„Zwei Paar Schuhe, falls du noch einen verlieren solltest und Essen.“

„Hast du schon wieder Hunger?“

„Guck mal auf die Uhr!“, maulte Dean.

Sam warf einen Blick auf seine Armbanduhr und erstarrte. „Oh“, machte er.

„Ja, oh!“

„Sollen wir nicht besser erst den Impala holen? Nicht das der Schrottplatz inzwischen schließt.“

Dean erstarrte. Das durften die nicht tun! Er konnte nicht noch eine Nacht ohne sein Baby …! Aber Sam konnte nicht laufen. Unsicher kaute er auf seiner Lippe herum während sein Blick zwischen dem Essen und Sam hin und her wanderte.

„Das Essen können wir doch bestimmt in der Mikrowelle aufwärmen oder ...“, nahm Sam die Zügel in die Hand.

„Hab Salat für dich mitgebracht“, erklärte Dean kleinlaut.

„Der kann im Kühlschrank warten. Ich probier mal, ob ich in die Schuhe komme.“

„Aber du musst deinen Knöchel schonen!“

„Ich kann ja im Wagen sitzen bleiben, während du den Impala holst und ich muss auch nicht mit, wenn du den Leihwagen zurückgibst. Da kann ich es mir schon im Impala gemütlich machen.“

„O-kay“ Dean war noch nicht wirklich überzeugt. Angespannt beobachtete er wie Sam seinen Fuß in einen Schuh schob und dann vorsichtig aufstand.

„Die passen“, stellte der Jüngere glücklich fest.

„Ich kenn dich eben“, strahlte Dean.

Sam versuchte ein paar Schritte und war erstaunt, wie gut das doch ging. Er setzte sich wieder auf sein Bett und zog auch noch den anderen Schuh an.

„Wenn du das Essen in den Kühlschrank stellst, können wir los“, verkündete er dann.

Endlich erwachte Dean aus seiner Starre. Er räumte die Styroporpackungen weg und beeilte sich, um zum Wagen zu kommen.
 

„Ich will den 1967 Impala“, forderte Dean grußlos, kaum dass er durch die Tür des Büros auf dem Schrottplatz trat.

„Zweihundert Dollar und die Karre gehört Ihnen.“

„Zwei … was?“

„Ich kann den auch weiterverkaufen. Dafür kriege ich bestimmt etwas mehr.“

„Ach so läuft das hier? Sie klauen die Wagen unbescholtener Bürger und verkaufen die weiter?“, knurrte Dean wütend.

„Ich klaue nicht!“

„Dann sind sie eben nur der Hehler!“

„Raus, bevor ich Sie wieder einsperren lasse!“

„Sie wollen mir drohen? Das kann ich auch. Bis jetzt haben wie Ihr hinterhältiges Spiel mitgespielt. Aber wenn sie mir den Wagen nicht augenblicklich herausgeben, erzähle ich dem FBI was hier passiert. Mal sehen was die dazu sagen! Ich bezweifle, dass die sich einfach so abwimmeln lassen. Wie viel haben Sie mit diesen Betrügereien denn schon verdient? Wie viele rechtschaffene Bürger haben Sie so denn schon betrogen?“ Dean war regelrecht stolz auf sich. Warum war ihm das nicht schon heute Morgen eingefallen?

„Hier wird niemand betrogen!“, verteidigte sich der Besitzer des Abschleppunternehmens.

„Ach nein?“ Dean zog sein Handy aus der Tasche und tippte eine Nummer ein.

„Okay, okay“, versuchte ihn der Mann hinter dem Schreibtisch zu beschwichtigen. „Sie bekommen die Karre für fünfzig Dollar.“

Dean drückte auf „wählen“.

„Zwanzig Dollar“ Die Stimme war kurz davor umzukippen.

„Hey, ich ...“

„Okay, okay“ Der Mann kramte schnaufend und mit hochrotem Kopf in einer Schublade.

„... ich melde mich gleich wieder“, sagte der Winchester, als der Kerl ihm den Schlüssel zuwarf. Fragend schaute er den Mann an.

„Da hinten“, erklärte der wütend und wedelte mit der Hand in eine unbestimmte Richtung.

„Und unsere Waffen?“

„Liegen im Kofferraum!“

„Das hoffe ich für Sie“, erklärte Dean kalt. „Sollte ich irgendwie mitbekommen, dass das hier weitergeht, informiere ich doch noch das FBI!“ Er verließ das Büro.

„Geht doch“, brummelte er, kaum dass er vor der Tür stand und schaute sich suchend nach seinem Baby um.

Er entdeckte sie ziemlich weit hinten, aber zum Glück nicht zugestellt.

Mit weit ausgreifenden Schritten lief er auf seine geliebte schwarze Schönheit zu.

„Es tut mir so leid, Baby“, erklärte er zerknirscht und strich ihr über das Dach, während er nach hinten ging, um sich zu überzeugen dass der Typ die Wahrheit über ihre Waffen gesagt hatte. Er warf einen kurzen Blick in den Kofferraum. Ein wütendes Knurren stieg in seiner Kehle auf, als er das verkratzte Schloss und die Dellen sah, die sie bei dem Versuch den Kofferraum zu öffnen, hinterlassen hatten.

Einen Lidschlag lang überlegte er, ob er sich den Schaden genauer anschauen sollte, doch dann entschied er sich dagegen. Erst einmal wollte er den Impala und sich in Sicherheit bringen. Den Rest konnte er später begutachten und beheben.

Wie oft musste er seinen Wagen eigentlich noch reparieren, bis er mal wieder länger damit fahren konnte? Das war doch früher nie das Problem gewesen.



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