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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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irgendwie falsch

@ Vanilein : Oha! Ist das jetzt gut oder schlecht für mich?
 

LG Kalea
 

165) Irgendwie falsch
 

„Ich weiß nicht, wie ich euch danken kann“, begann Sam, als sie vor dem Gebäude standen.

„Du musst uns nicht danken“, wiegelte William ab.

„Ihr habt Dean ...“

„Sam“, begann jetzt auch Jonah, „selbst wenn wir ein Leben gegen ein anderes rechnen würden, stünden wir noch immer so tief in eurer Schuld, dass wir die nie abtragen könnten.“

Sam seufzte. „Das ist unser Job. Wir ...“

„Dann sieh das als meinen Job an“, unterbrach ihn William. „Ich kann mit unseren Geistern reden und ich kann sie um Hilfe bitten. Dank euch haben wir unsere Götter treffen dürfen! Das ist mehr als wir je zu hoffen wagten.“

„Das … Ich ...“, versuchte Sam einen Satz zu beginnen.

„Sam! Wir verdanken dir, euch ein paar wundervolle Augenblicke, wir verdanken euch das Leben unserer Kinder. Es gibt nichts, was wir für euch tun können, das dem auch nur im Mindesten gerecht werden würde. Es ist gut so, wie es ist“, erklärte Graham.

„Ihr könnt jederzeit wieder zu uns kommen, Sam. Nicht nur wenn es solche Probleme gibt. Ich würde mich freuen, euch mal für ein paar Tage als ganz normale Gäste im Haus zu haben“, sagte Yuri. „Wollt ihr nicht wenn Dean entlassen wird ...“

„Ich denke, er möchte erst mal nach Hause und ehrlich gesagt, ich auch. Auch wenn euer Angebot verlockend klingt. Wir waren jetzt so lange weg.“

„Lass sie doch erst mal wieder zueinanderfinden“, warf William ein und Yuri nickte traurig. Doch gleich darauf strahlte sie wieder und umarmte Sam noch einmal.

„Passt auf euch auf“, sagte sie und hakte sich bei William unter. Gemeinsam gingen sie langsam zu ihrem Wagen.

Sam holte Deans Tasche aus dem Pickup und setzte sich dann in den Warteraum, den er erst wieder verlassen wollte, wenn er zu seinem Bruder durfte.
 

Mittag war schon wieder vorbei, als eine Schwester zu ihm kam.

„Sam Winchester?“, fragte sie.

Der Angesprochene sprang auf.

„Ihr Bruder ist wieder in seinem Zimmer. Seine Entlassungspapiere liegen an der Anmeldung“, erklärte sie kurz und verschwand wieder.

Wie von Furien gehetzte rannte Sam durch die Gänge. Er verschätzte sich bei der Berechnung seines Bremsweges und schlidderte an der Tür vorbei. Sofort machte er kehrt und stürmte ins Zimmer.

„Hey“, grüßte er leise und versuchte aus der undurchdringlichen Mine seines Bruders etwas herauszulesen.

Dean starrte weiter blind aus dem Fenster.

Sam stellte sich neben ihn. „Willst du wirklich heute noch hier raus?“, fragte er ruhig. Der Blick, den Dean ihm zuwarf, sagte genug. Er nickte stumm und begann dessen Kleidung aus der Tasche zu holen.

„Vielleicht sollten wir bei William und Yuri übernachten?“, schlug Sam vor, doch wieder hielt ein Blick von Dean ihn davon ab, diesen Gedanken weiter zu verfolgen.

„Was ist los, Dean?“, fragte er leise.

„Ich …“, hilflos schüttelte der Ältere den Kopf. „Lass mich mich selbst finden, bevor ich mich anderen stellen muss.“ Noch immer kamen die Worte schleppend über dessen Lippen.

„Ich will nicht noch mehr Menschen ...“, wieder starrte Dean auf seine eingegipsten Hände und Sam verstand, dass er sich wohl noch nie in seinem Leben derart auf andere verlassen musste, weil er sich selbst nur mit viel Mühe den Knopf an seiner Hose schließen konnte, wenn überhaupt. Bei der nächsten Gelegenheit sollten sie Jogginghosen und Slipper für ihn kaufen.

„Also nach Hause?“, fragte Sam und Dean nickte erleichtert. Alles was im Moment zählte, war hier raus zu kommen.

Beim Umziehen ließ sich der Ältere ohne viel zu protestieren helfen, doch als Sam ihm den Rollstuhl zurechtrückte, schnaubte er entrüstet.

„Kann alleine laufen!“

„Das glaube ich dir sofort, aber so sind die Vorschriften. Hier raus kommst du nur in dem Ding“, erklärte Sam und versuchte ernst zu bleiben.

Mit leisem Schnauben ließ sich der Ältere in den Stuhl fallen. Schnell legte Sam ihm noch die Tasche auf den Schoß und schob ihn zum Fahrstuhl.

An der Anmeldung unterschrieb Sam die Papiere und dann waren sie endlich erlöst.
 

Auf dem Parkplatz angekommen holte Sam tief Luft. Sie waren wirklich frei, erlöst und endlich wieder zusammen!

Etwas umständlich öffnete er die Beifahrertür und half Dean in den Pickup. Die ganze Zeit erwartete er die eigentlich unausweichliche Frage nach dem Impala, doch sie kam nicht.

Sam brachte den Rollstuhl zurück und atmete erst auf, als er neben seinem Bruder saß.

„Wir fahren jetzt zu Bobby und egal was sich uns in den Weg wirft, wir werden zu Bobby fahren und uns um nichts anderes als um unser Wohl kümmern. Keine Zigeuner, keine Werwölfe, nichts! Okay?“

Endlich wandte Dean ihm den Kopf zu. Ein vorsichtiges Lächeln huschte über das Gesicht und Sam fühlte sich endlich wieder vollkommen.

„Gott! Ich hatte solche Angst, dich nie wieder so neben mir sitzen zu sehen“, gab er ehrlich zu.

„Ich bin da“, erklärte Dean schleppend. Er versuchte noch immer sich in dieser neuen Realität zurecht zu finden. Alles war plötzlich so ganz anders.

„Ja und den Rest schaffen wir auch noch!“ Sam wusste nicht, wem er mit diesem Satz mehr Mut machen wollte, sich oder Dean, doch das war auch egal. Sie waren wieder zusammen und Dean und Sam Winchester gemeinsam, konnten alles schaffen.
 

An diesem Tag schafften sie allerdings noch nicht einmal die Hälfte der Strecke. Die letzten mehr oder weniger durchwachten Nächte steckten Sam in den Knochen und so suchte er ihnen, kaum dass die Sonne untergegangen war, ein Motel.

„Willst du mitkommen oder soll ich nur schnell was zu Essen holen?“, fragte Sam. Er unterdrückte ein Gähnen.

Deans Antwort war ein Blick auf seine eingegipsten Arme.

„Ich wollte dich wenigstens fragen“, erklärte der Jüngere mit einem schiefen Lächeln. Er half seinem Bruder aus dem Wagen und öffnete die Zimmertür.

„Kommst du alleine klar?“

Dean schnaufte nur. Er wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden um sich selbst finden zu können.

„Dann fahr ich mal“, übersah Sam diese Reaktion. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie es Dean ging. Sein Bruder, der selten bis nie auf fremde Hilfe hoffen durfte, war es einfach nicht gewohnt zu fragen oder sich auf andere verlassen zu können, auch wenn er in den letzten Jahren öfter Hilfe bekommen hatte, so war es für ihn wohl immer noch ungewohnt. Und jetzt? Dean war faktisch hilflos ohne jemanden an seiner Seite. Dass es etwas anderes sein konnte, darüber wollte er nicht nachdenken.
 

Auf dem Weg zerbrach er sich den Kopf, was er für seinen Bruder holen sollte. Was konnte der mit seinen kaum beweglichen Händen essen? Außerdem brauchte er dringend Kleidung mit der er nicht jedes Mal fragen musste, wenn er ins Bad wollte.

Nur zu gut konnte sich Sam daran erinnern, wie es war, als die Seele des kleinen Kyle in Deans Körper steckte. Doch was damals vielleicht noch niedlich war, würde jetzt zumindest auf Deans Seite als äußerst nervig angesehen werden. War ja auch furchtbar immer jemanden um Hilfe bitten zu müssen.

Er kam an einem Kaufhaus vorbei. Da würde er gleich noch nach Kleidung schauen. Müde rieb er sich über das Gesicht. Eigentlich wollte er nichts lieber als in ein Bett, doch das musste noch warten.

Sam setzte den Blinker und fuhr auf den Parkplatz des Kaufhauses. Die Kleidung sollte er wohl besser vor dem Essen kaufen.

In der Herrenabteilung schaute er sich suchend um.

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte eine ältere Verkäuferin.

„Ich suche Jogginghosen und Pullover oder Hemden mit weiten Ärmeln. Mein Bruder hat sich den Arm gebrochen“, erklärte er sein Anliegen.

„Jogginghosen haben wir hier. Da sollte es kein Problem sein etwas Passendes zu finden. Bei der Oberbekleidung sieht es schon schwieriger aus. Derzeit sind eher eng geschnittene Ärmel modern.

Aber ich denke ...“, sie drehte sich um und suchte in einem Regal. „genau. Hier haben wir noch etwas mit weiteren Ärmeln. Es ist nicht ...“

„In der Not frisst der Teufel Fliegen“, meinte Sam nur, als der das Teil sah. Es war wirklich nicht schön. „Und was ist mit kurzärmligen Hemden und einen langärmligen T-Shirt drunter?“

„Wir haben kaum kurzärmelige Hemden da. Wenn Sie in 14 Tagen nochmal kommen würden ...“

„Wir sind nur auf der Durchreise!“, unterbrach sie der Winchester.

„Ich nehme den Pullover“, sagte er kurzentschlossen.

Wenige Minuten später hatte er den und zwei Jogginghosen bezahlt und die Tüte auf dem Beifahrersitz gepackt. Jetzt fehlte nur noch das Essen.
 

Verwundert schaute Sam zu ihrem Zimmer. Wenn er nicht genau wüsste, dass das ihres war, würde er denken, dass das Zimmer unbewohnt war. Wo steckte sein Bruder. Schlief Dean?

Er griff nach den Tüten und stieg aus. Etwas umständlich schloss er die Wagentür, fasste seine unhandlichen Einkäufe fester und ging zum Zimmer. Er öffnete die Tür und trat ein.

„Dean?“, fragte er halblaut. Sollte sein Bruder wirklich schlafen, wollte er ihn nicht wecken. Das Essen konnten sie aufwärmen.

Er bekam keine Antwort.

Umso mehr erschreckte er sich, als er das Licht einschaltete und seinen Bruder in der dunkelsten Ecke des Raumes hocken sah.

„Was ist mit dir?“, fragte er mit einem leichten Anflug von Panik in der Stimme.

Der Ältere zuckte zusammen. Er musterte Sam mit weit aufgerissenen Augen, bevor er sich entspannte.

„Was ist mit dir?“, fragte Sam noch einmal eindringlich, doch Dean schüttelte nur den Kopf.

„Es … ich bin falsch!“, flüsterte er leise und kam an den Tisch.

Sam schluckte. Genau das wollte er nicht hören und doch hatte Dean wohl Recht. Seine Welt hatte isch gerade wieder vollkommen geändert. Er musste ihm Zeit lassen.

„Ich hab dir Jogginghosen mitgebracht und einen Pullover mit weiten Ärmeln. Leider ist die Mode mit den Fledermausärmeln schon eine Weile durch, aber ich hoffe, dass es so auch geht“, überging der Jüngere Deans Reaktion und packte die Tüten aus.

„Ich hab Wraps“, sagte er und stellte die Styroporverpackung auf den Tisch. Er holte Besteck und begann Deans in kleine Stücke zu zerschneiden.

Schwer ließ sich Dean auf einen Stuhl fallen. Er schob sich die Gabel zwischen die Finger und begann zu essen.

Es war nicht einfach und mehr als einmal fiel ihm der Bissen wieder herunter, aber nach und nach landete alles in seinem Mund.

„Noch Hunger?“, fragte Sam. „Ich hab Apfelkuchen!“

„Satt“, erklärte Dean leise und verkroch sich auf ein Bett. Das hintere zum ersten Mal seit Sam gegangen und er immer mehr alleine gejagt hatte.

„Hast du wirklich keinen Hunger mehr?“ Sam wollte das einfach nicht glauben.

„Nicht mehr. Morgen.“ Er war fertig. Das Essen hatte angestrengt. Der ganze Tag hatte an seinen Kräften gezehrt.

Er kämpfte sich aus seiner Kleidung. Nur für den Knopf seiner Jeans musste er Sams Hilfe in Anspruch nehmen. Sam konnte sich das Elend nicht länger mit ansehen.

Er fasste einfach zu, zog seinen Bruder zu sich und öffnete die Hose.

„Ich hab Jogginghosen mitgebracht. Dann musst du dich nicht mit dem Knopf rumärgern“, erklärte er wie nebenbei noch einmal und fing sich einen skeptischen Blick ein.

„Ich bin im Bad“, sagte er nur und flüchtete regelrecht. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, fragte er sich warum. Irgendwie war Dean komisch. Lag es daran, dass er die letzten Monate als Wolf gelebt hatte? Aber da war er doch auch ein Jäger und er hatte Familie. Traurig seufzte Sam. Ja, Dean hatte Familie. Würde er die hier auch endlich finden? Könnte er endlich ohne die Jagd leben? Er wünschte es sich, für Dean und für sich.

Aber erstmal musste sie die nächsten Wochen überstehen und dann würde schon alles gut werden! Nur nicht den Optimismus verlieren.

Gequält grinste er sein Spiegelbild an.

Er duschte, putze sich die Zähne und freute sich auf ein Bett und eine ruhige Nacht.

Er betrat ihr Zimmer und erstarrte. Dean hatte sich am Fußende seines Bettes zusammengerollt.

„Willst du dich nicht richtig hinlegen?“, fragte er leise und erhielt keine Antwort. Vielleicht schlief sein Bruder ja wirklich so fest? Eigentlich konnte er sich das nicht vorstellen. Ein Wolf, und als solcher benahm sich Dean gerade, würde doch immer auf seine Umgebung reagieren, oder?

Er ging zum Bett und zog die Decke über ihn.

'Du musst ihm helfen ein Mensch zu bleiben', hallten Amaruqs Worte in seinen Ohren wider. Das würde wohl schwerer werden als erwartet. Egal! Heute war er zu müde um noch irgendeine Diskussion über sich ergehen zu lassen. Morgen konnte er mit Dean reden und sie würden eine Lösung finden!



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