Zum Inhalt der Seite

Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zigeunerin

@ Vanilein - Ich nutze mal die momentane Regenpause, um Dir etwas Lesevergnügen zu bereiten - obwohl - wird es das?
 

Die Idee ist aus enem Traum entstanden und musste unbedingt umgesetzt werden. Bin echt gespannt, wie sie ankommt und würde mich über über einen Komi wirklich freuen.
 

LG Kalea
 


 

132) Zigeunerin
 

Lange Zeit passierte nichts, außer dass die Schatten langsam weiterwanderten. Dean unterdrückte ein Gähnen. Inzwischen war er sich fast sicher, hier umsonst zu liegen. Er schaute auf seine Uhr. Fast eins. ‚Eine Stunde noch‘, rief er sich selbst zur Ordnung. Er hatte diesen Fall angenommen. Er hatte darauf bestanden das Vieh zu jagen. Jetzt ohne ein Ergebnis abzubrechen war, als würde er jedes weitere Opfer selbst an den Werwolf übergeben. Frustriert rieb er sich über die Augen.

Plötzlich hörte er das Lachen eines Mädchens und die tiefe Stimme eines Mannes. Schritte kamen auf ihn zu. Er hielt die Luft an. Nicht dass die in den Hänger über ihm wollten! Sex gut und schön, aber nur wenn er dabei war. Als Zuhörer wollte er den nicht erleben!

Die Schritte gingen vorbei und entfernten sich in östlicher Richtung. Hatte er mit seiner Vermutung doch richtig gelegen?

Schnell tippte er seinem Bruder eine SMS: Der kleine Wald östlich. Bleibe dran. Dann arbeitete er sich unter dem Hänger hervor und folgte den Beiden mit großem Abstand zwischen den Feldern hindurch.

Immer wieder schaute er sich um, doch er konnte nichts Verdächtiges sehen.
 

Sam machte neben dem Impala Kniebeugen, als sich sein Handy mit der Ankündigung einer SMS bemerkbar machte. Schnell stieg er wieder ein, darauf hoffend, dass die Warterei jetzt vorbei wäre.

Ihm war kalt. Er hätte zwar den Wagen anlassen und die Heizung voll aufdrehen können, doch die Häuser, die in der Nähe standen, hielten ihn davon ab. Er wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Mit zitternden Fingern kramte er nach seinem Telefon und öffnete die SMS. Wie sehr musste Dean erst frieren, wenn er schon kaum noch Herr seiner Glieder war?

Die Notiz lesen und den Wagen anlassen geschahen fast gleichzeitig. Schnell hatte er den Impala auf die Straße gelenkt und bog wenig später auf einen Feldweg ein, der in den Wald führte.

Im Schatten der ersten Bäume hielt er an und stieg aus.

Jetzt hieß es nur noch Dean finden.
 

Der ältere Winchester war inzwischen ebenfalls bei den ersten Bäumen angekommen. Noch einmal schaute er sich um und trat gleich darauf in die Dunkelheit des Waldes. Dean atmete durch. Bis hierher war alles gut, jetzt musste er nur noch Sammy und das Pärchen finden.

Die beiden Schatten, die sich anschickten die Straße vom Schaustellerlager aus zu überqueren, sah er nicht mehr.

Nicht weit entfernt hörte er Äste knacken. Die Frau schrie panisch auf, doch der Schrei wurde fast sofort wieder erstickt.

Er zog den Colt aus seinem Hosenbund und rannte, ohne sich weiter um seine Sicherheit zu sorgen, durch das Unterholz.

Ein Schuss zerfetzte die Stille.

Sammy!

Kurz darauf kam Dean leise keuchend neben seinem Bruder an.

„Bist du okay?“

Sam nickte lächelnd. So war Dean. Seine erste Sorge galt noch immer ihm. Noch immer hielt er die Waffe auf den Körper des Mannes gerichtet.

Wind strich durch die Äste der Bäume. In diesem trügerischen Licht konnten die Winchester sehen, wie sich die grotesken Züge des Mannes glätteten und wieder zu denen eines Menschen wurden.

„Das war knapp“, erklärte Sam leise.

Er steckte seine Waffe weg und ging zu der jungen Frau, die wenige Meter entfernt von ihm lag.

„Hat er sie gebissen?“, wollte Dean besorgt wissen.

Sam hockte sich neben sie und drehte sie auf den Rücken. Vorsichtig begann er sie zu untersuchen.

„Nein, alles okay“, sagte er und wandte sich dann an die Frau, die ihn mit panisch geweiteten Augen anstarrte.

„Wir sind die Guten. Sie müssen keine Angst mehr haben“, erklärte er und hielt ihr die Hand hin.

Zögerlich griff sie danach und ließ sich von Sam aufhelfen, während ihr Blick ängstlich auf Dean und den Mann auf dem Boden gerichtet war.

Der ältere Winchester hielt die Waffe weiterhin in der Hand und auf den Mann gerichtet. Langsam näherte er sich ihm und er entspannte sich. Sammy hatte ganze Arbeit geleistet. Da wo das Herz war, klaffte jetzt ein großes Loch.

Breit grinste er seinen Bruder an und steckte den Colt weg. Das war’s. Ihr letzter, wirklich letzter Fall. Er atmete tief durch, streckte seine Muskeln und klopfte sich den Dreck von seiner Hose. Und sah er, wie Sam die junge Frau, der er gerade aufgeholfen hatte, wieder fallen ließ.

Augenblicklich fuhr er herum und starrte auf die Zwei, die unverkennbar zum fahrenden Volk gehörten.

„Ihr habt unseren Sohn getötet!“, keifte eine schrille Frauenstimme und irgendetwas in dieser Stimme hielt Dean davon ab: ’Gern geschehen!’ zu sagen. Er streckte das Kinn vor und sah die Frau herausfordernd an.

„Ihr habt eine fast tausendjährige Blutlinie ausgelöscht! Er hätte nur noch drei oder vier Menschen töten müssen, dann wäre seine Verwandlung abgeschlossen und sein Durst auf Menschenblut für immer gestillt gewesen!“, erklärte sie wütend.

„Drei oder vier Menschen sind mindestens drei oder vier Menschen zu viel!“, erklärte Dean mit fester Stimme. Was bildete sich dieses Volk eigentlich ein?

„Verflucht sollst du sein, für diesen Frevel!“, schrie sie.

Dean erstarrte.

„Eigentlich hab…“ begann Sam zu erklären. Er war während dieser kleinen Unterhaltung neben seinen Bruder getreten und wollte nun dieses scheinbare Missverständnis aufklären.

Ein harter Schlag in den Magen ließ ihn japsend verstummen und nach hinten taumeln. Wütend schaute er zu Dean.

Langsam trat die Zigeunerin näher an den älteren Winchester heran. Ihre fast gläsern wirkenden, starren Augen hielten seinen Blick regelrecht gefangen. Er straffte sich und versuchte seine Hand langsam zu seiner Waffe zu schieben. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Alles in ihm schrie Gefahr. Er wollte wegrennen. Doch er konnte sich nicht rühren.

Gebannt verfolgte Sam das Geschehen, während die junge Frau versuchte noch weiter ins Unterholz zu kriechen.

Die Zigeunerin blieb direkt vor Dean stehen. Ihre Ohrringe blitzten im Mondlicht.

Er hörte das leise Klirren der Metallringe an ihrem Arm, als sie ihre knochige Hand hob und ihm über die Wange strich. Er spürte die Berührung kaum. Und doch folgte dieser Berührung ein leichtes Brennen.

„Wolf!“, zischte sie ihm kaum hörbar ins Ohr, „Bis ans Ende Deiner Tage.“

Dann wandte sie sich ab.

Deans Starre löste sich. Er wich zurück. Seine Hand tastete nach seiner Wange, die jetzt brannte, als wäre sie aufgerissen, aber er konnte keine Verletzung ertasten. Er spürte nur, wie sich das Brennen ausbreitete. Erst über sein Gesicht und dann griff es auf seinen Körper über.

Die Frau schritt zurück unter die Bäume, unter denen sie kurz zuvor hervorgetreten war. Ihr Mann musterte den Winchester mit einem verächtlichen Schnauben. Er trat neben die Leiche seines Sohnes, hob sie hoch und warf sie sich über die Schulter als würde sie nichts wiegen. Wortlos folgte er seiner Frau.

Noch immer unfähig sich zu rühren starrte Sam den Beiden hinterher.

Dean schüttelte sich. Er machte einen Schritt, als sich der Wald plötzlich vor seinen Augen zu drehen begann. Er brach in die Knie. Sein Magen rebellierte und in seinem gesamten Körper schienen die Schmerzen zu explodieren. Er knurrte mit zusammengebissenen Zähnen und versuchte die Schreie zu unterdrücken, die in seiner Kehle brannten. Mit letzter Kraft robbte er auf ein Gebüsch zu, als könnte ihm das Halt und Sicherheit bieten.
 

Dicke Wolken schoben sich vor den Mond.
 

Beim ersten Schrei seines Bruders löste sich Sams Erstarrung und er wirbelte herum. Er sah wie der zusammenbrach und sich vor Schmerzen auf der Erde krümmte, bevor diese totale Finsternis das weitere Geschehen vor seinen Augen verbarg.

Die Frau war vergessen.

Hilflos musste er die unterdrückten Schmerzensschreie seines Bruders anhören, die sich mit einem leisen Rascheln vermischten, das klang, als ob sich etwas über den Boden bewegen würde.

Er hatte Angst vor dem, was ihn erwartete wenn die Wolken den Mond wieder freigeben würden und doch suchten seine Hände in seinen Taschen nach der Taschenlampe.

Hektisch zerrte er an deren Griff. Sie löste sich aus dem Stoff und fiel zu Boden. Wütend schnaubend bückte er sich. Blind tastete er nach dem kühlen Metall.

Die Schreie seines Bruders wurden immer atemloser und der Jüngere verdrängte bewusst, dass sich die Schreie veränderten.

Endlich fand er die Lampe und schaltete sie ein.

Kein Lichtstrahl traf den Boden. Sam schüttelte die Lampe, verfluchte sich, dass er nie an Ersatzbatterien dachte und versuchte den Kloß, der sich in seiner Kehle gebildet hatte herunter zu schlucken, genau wie die Tränen, die sich in seinen Augen bildeten.

Endlich leuchtete die Lampe. Genau in Sams Augen. Er kniff sie geblendet zusammen und fluchte inzwischen lauthals, wie er nur so blöd sein konnte.

Deans Schreie waren verstummt.

Hektisch leuchtete Sam die Umgebung ab und fand seinen Bruder kurz vor einem Gebüsch auf dem Bauch liegen. Mit großen Schritten lief er zu ihm, den Strahl der Taschenlampe fest auf den Körper gerichtet.

Hier stimmte etwas nicht. Er brach in Panik aus. Seine Hände zitterten so stark, dass der Lichtstrahl der Taschenlampe auf dem Boden hin und her zuckte.

Dean? Wo war sein Bruder? Die Kleidung war viel zu flach!

„Dean?“, fragte er atemlos und kniete sich neben ihn.

Er bekam keine Antwort.

„Dean?“, fragte er wieder und tastete die Kleidung ab.

Nichts.

Nichts, nur Boden! Aber dann fühlte er etwas. Da war etwas. Nicht Dean, aber da war etwas.

Er drehte das Bündel auf den Rücken und wühlte sich durch die Lagen. Jacke, Hemd …

‚Nein!’, dachte Sam um plumpste auf den Hintern. „Nein, nein, nein, nein!“ Unter seinen Händen war nicht die erwartete Haut, nicht der Körper der da sein müsste! Er fühlte Fell. Weiches, dichtes Fell.

Unfähig das Gefühlte wirklich zu erfassen hielt er inne.

Vor ihm, im immer noch hin und her huschenden Schein der Taschenlampe, lag ein Wolf. Seine Flanken zitterten.

Das konnte nicht …

Wo war Den? Wo war sein Bruder?

Immer wieder wühlte er in dem Kleiderbündel, nur um dann die Umgebung auszuleuchten und noch einmal durch das Bündel zu wühlen. Alles in ihm weigerte sich das zu glauben, was seine Augen sahen.

Wütend wischte er die Tränen weg, die seine Sicht behindern wollten und suchte dann weiter nach seinem Bruder.

Nur langsam sickerte die Erkenntnis in sein Bewusstsein.

Dean war der Wolf.

Immer wieder strich er über Hals und Schulter des Tieres.

Dean. Der Wolf. Dean schien bewusstlos zu sein. Seine Atmung kam stoßweise. Die Augen waren geschlossen.

„Dean?“, fragte er leise, doch er bekam keine Reaktion.

Was sollte er jetzt tun? Was würde passieren? Wie konnte er Dean helfen?

Sams Gehirn schaltete sich ab.

Die Wolken gaben den Mond wieder frei und die Schatten, die die kahlen Bäume auf den Waldboden warfen wirkten mit einem Mal erschreckend bedrohlich.

Paralysiert saß er auf dem Waldboden. Er fühlte weder die Kälte, die immer tiefer in seine Knochen kroch noch die Tränen, die über seine Wangen liefen.

Selbst die Schritte, die neben ihm erklangen, vernahm er nicht. Erst als ihn etwas an der Schulter berührte, zuckte er zusammen.

Schnell drehte er sich zu der Quelle der Störung, während seine Hand zum Hosenbund zuckte, in dem er seine Beretta wusste.

Es war nur das Mädchen, das neben ihm stand.

Verdammt! Die hatte er ja vollkommen vergessen.

„Hey“, krächzte er und stemmte sich in die Höhe. Mit der Hand wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Was ist mit Ihrem Hund?“, wollte sie leise wissen.

„Mein … Dean … ich …“, begann Sam stotternd. Dean. Er war doch kein Hund! Dean war sein Bruder. Ein Mensch! Er … Hilflos schüttelte er den Kopf.

„Ist er angeschossen worden?“ Es war alles so verwirrend. Mühsam versuchte sie sich zu erinnern was passiert war! Sie war auf dem Markt gewesen und dann mit jemandem in den Wald gegangen. Sie hatte Angst und sie bildete sich ein, einen Schuss gehört zu haben.

‚Angeschossen?‘ Sams Gehirn arbeitete, wenn überhaupt, in Zeitlupe. Doch dann nickte er. Das war noch die beste Erklärung für dieses Desaster.

„Sie sollten mit ihm zu einem Arzt. Wir haben hier einen sehr guten Tierarzt. Soll ich Ihnen den Weg zeigen?“, versuchte sie zu helfen.

Sam war kurz davor sie anzuschreien. Er brauchte keinen Arzt, er brauchte keine, wie auch immer gemeinten, Ratschläge. Alles was er wollte war seinen Bruder zurück!

Und schon wieder breitete sich die Panik in ihm aus. Doch dieses Mal gelang es ihm, sie schnell zu verdrängen, auch wenn er fühlte, dass sie sich nur zurückzog. Sie würde wiederkommen.

Zum Ausflippen war später noch genügend Zeit. Jetzt musste er erst einmal die Kleine loswerden.

Er kniete sich neben den Fellkörper und wickelte ihn wieder in die Kleidung. Das schien ihm vorerst die beste Möglichkeit alles mitzubekommen. Er dachte sogar daran, Deans Schuhe mit in das Kleiderbündel zu packen.

Vorsichtig schob er seine Hände unter den Körper und hob ihn an.

Verdammt war der schwer! Mit so viel Gewicht hatte er nicht gerechnet. Ein Problem war das aber auch nicht für ihn. Immerhin trug er Dean nicht zum ersten Mal und der … Er weigerte sich noch immer ihn als Hund oder Wolf zu bezeichnen! Aber das was er da in die Kleidung gewickelt hatte wog fast genauso viel wie sein Bruder.

Langsam ging er zum Impala.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Vanilein
2015-06-22T09:44:45+00:00 22.06.2015 11:44
Oh mein Gott du hast aus Dean einen Wolf gemacht :o
Das kam jetzt so überraschend aber Hey als Wolf ist er bestimmt auch wunderschön :D
Nur scheisse ist das er sich jetzt überhaupt nicht mehr mit seinem Bruder verständigen kann :/
Ich bin gespannt wie du das wieder rückgängig machen willst, ich hoffe Bobby weiß etwas ^^
Jetzt freue ich mich noch viel mehr auf das nächste Kapitel wenn es so eine unerwartete Wendung genommen hat :D
Und vergiss nicht den Wolf zu beschreiben ich will ja wissen wie Dean aussieht ;)

Ich hoffe du genießt deinen Urlaub auch schön und hast hoffentlich besseres Wetter wie wir hier obwohl du sagtest ja regennasse nicht Sonnenpause da wird es da auch nicht schöner sein vom Wetter ^^

Ich freue mich immer auf ein Kapitel von dir egal was du den beiden antust ;)


Zurück