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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Vorbereitungen

@ Vanilein - Ja, Baby geht es ganz gut, aber bis sie wieder in vollster Pracht dasteht, wird es wohl noch dauern.
 

LG Kalea
 

107) Vorbereitungen
 

„Was ist los, Dean?“, wollte Sam wissen, kaum dass der den Wagen auf die Straße gelenkt hatte.

„N…“, begann der Ältere und schüttelte augenblicklich den Kopf. „Ich weiß es nicht“, entschied er sich, die Wahrheit zu sagen. Wenn sie wirklich ein normales Leben führen wollten, musste er ja vielleicht nicht mehr so auf Sammy aufpassen. Der war erwachsen! Außerdem hatte der in letzter Zeit wohl eher auf ihn aufgepasst.

„Mein Magen fühlt sich an, als hätte ich Mühlsteine geschluckt.“

„Dieses Früchtebrot? Das war doch welches, oder?“, mutmaßte Sam und sein Bruder legte den Kopf schief, nickte dann aber doch.

„Ich habe es noch nie gemocht aber jetzt hab ich es mir damit wohl endgültig verdorben.“

„Es gibt so viele Leckereien. Ich glaube nicht, dass du es vermissen wirst“, grinste der Jüngere. „Trotzdem musst du auch was essen.“

Dean schnaufte nur.

Schweigend lenkte er den Wagen über die Straßen. Er gab so vieles über das er sich erst einmal klar werden wollte, bevor er darüber reden konnte und Sam schien es genauso zu gehen. Zumindest respektierte er die unausgesprochene Bitte nach Ruhe. Noch immer versuchte er zu verstehen, was in der Höhle passiert war und was mit ihm passiert war.

Als er zum Tanken anhielt brachte er seinem Bruder etwas zu Essen mit. Er selbst fühlte sich noch immer wie aufgeschwemmt, auch wenn sich der Klumpen in seinem Magen langsam aufzulösen schien.
 

In Espanola setzte Dean den Blinker und bog auf den Vorplatz einer Waschanlage ein.

„Waschstraße?“, wollte Sam ungläubig wissen.

„Ich muss so einiges lackieren, wenn ich mit den Reparaturen durch bin und dann bekommt sie ihr ganz spezielles Wohlfühlprogramm.“ Deans Augen begannen zu leuchten. „Es ist ja nicht für lange“, versuchte er zu trösten und Sam war sich nicht sicher, ob das jetzt mehr für ihn oder für den Impala gemeint war. Er lächelte. Wenigstens den Wagen hatte Dean in seinem Hass auf John nicht aus ihrem Leben verbannt. Aber das wäre wohl vollkommen unvorstellbar gewesen. Dean ohne den Impala? Eher würde die Welt untergehen oder es kein einziges übernatürliches Wesen mehr auf dieser Welt geben. Nein! Dean und der Impala gehörten zusammen!

Seinem Wagen dabei zuzusehen, wie er durch die Waschstraße gezogen wurde, schmerzte Dean fast körperlich. Wenn er daran dachte, dass John ihn mal zusammengestaucht hatte, weil er sich die Zeit, den Wagen zu waschen, nicht genommen hatte. Heute musste ihm das keiner sagen, aber heute hatte ihm John ja auch gar nichts zu mehr sagen. Er würde seinen Weg finden und damit wohl am eindrücklichsten zeigen, dass er ein eigenständiger Mensch war! John Winchester konnte ihn mal! Der hatte mit ihm nichts mehr gemeinsam außer dem Nachnamen und den trugen etliche Menschen im Land. Geistig hatte er sich inzwischen von ihm gelöst. Gefühlsmäßig würde es wohl noch eine Weile dauern.
 

„Dean, bitte“, bat Sam eindringlich und deutete zum wiederholten Mal auf ein Diner, an dem sie vorbeifuhren. „Du musst essen.“

„Mir ist nicht nach Essen!“ Der Ältere verdrehte die Augen. „Und das mir“, nuschelte er leise. Er hätte nie gedacht, dass er so einen Satz jemals sagen würde.

„Der Appetit kommt spätestens, wenn wir in einem Diner sind“, behauptete Sam. „Du kannst dich jetzt nicht mit nicht essen bestrafen. Wofür überhaupt?“

„Ich bestrafe mich nicht. Ich habe nur das Gefühl keinen Bissen herunter zu bekommen. Mein Magen scheint ein einziger Klumpen zu sein und die Hose spannt auch immer noch!“

„Wir finden was Leichtes für dich, okay? Und so hyperaktiv wie du bist, passt deine Hose spätestens nächste Woche wieder“, grinste Sam während Dean leise vor sich hin schmollend den Blinker setzte und auf den Parkplatz des Diners fuhr. Er wollte ja nicht, dass Sam vom Fleisch fiel!

Missmutig schlug er die Karte zu und schob sie weit von sich. Wenn es ihm schon beim Lesen des Wortes Burger die Speiseröhre zu verknoten schien, konnte das nicht gut gehen.

„Bestell du“, sagte er leise und starrte aus dem Fenster.

Sam schüttelte den Kopf. Es war noch nicht lange her, dass Dean das Essen verweigert hatte, auch wenn der Grund damals ein anderer war. Es tat trotzdem weh. Ein Dean Winchester der nicht sofort hier schrie, wenn sie in einem Diner waren, war irritierend bis beängstigend. Essen und Dean gehörten einfach zusammen. Er musterte seinen Bruder noch einmal und orderte bei der Bedienung Geflügel auf gebratenem Reis mit Gemüse und süß-saurer Soße.
 

Wenn es für Sam im Diner schon ungewohnt gewesen war, Dean lustlos im Essen stochern zu sehen, so war dessen Anblick, als der mit einem Handtuch um die Hüften aus der Dusche kam noch verwirrender. Einen Augenblick lang wusste er nicht, was ihn so verwirrte, und es war auch nicht die weiße Mullabdeckung, die die Brandverletzungen abdeckte.

Doch dann erkannte er es.

Sein Bruder war immer schlank gewesen, als Jugendlicher schon fast dürr, aber jetzt hatte er einen Ansatz zum Bierbauch. Dean spürte den Blick seines Bruders und zog automatisch den Bauch ein.

„Starr da nicht so hin“, schimpfte er leise. Dieser Blick war ihm so unangenehm wie sein Äußeres. So konnte er doch keiner Frau unter die Augen treten! Schnell zog er sich an, um sich diesen Blicken zu entziehen.

„Du kannst dich gleich wieder ausziehen“, kommentierte Sam diese Hektik.

„Willst du dich an meinem Anblick weiden, mir ewig vorhalten, dass ich alt und fett werde?“, fragte Dean wütend.

„Du bist weder alt noch fett. Das ist doch höchsten Babyspeck“, neckte Sam.

„Das ist nicht ...“, maulte der Ältere, wurde jedoch von seinem Bruder unterbrochen.

„Ich will mir deine Brandwunden anschauen. Das lange Sitzen gestern kann ihnen nicht wirklich gut getan haben!“

„Die sind okay!“

„Ja klar. Das sagst du immer. Bitte Dean. Ich mach mir so schon genug Vorwürfe nicht eher dran gedacht zu haben!“

Der Ältere verdrehte die Augen, ergab sich aber dem flehenden Blick seines Bruders und zog das Hemd wieder aus. Die Wunden am Bauch hatte er schon versorgt, genau wie die am Bein. An seinen Arm war er allerdings nicht wirklich gut drangekommen und so ließ er Sam einen kontrollierenden Blick darauf werfen und die Wunde auch versorgen.

„Ich bin fertig“, sagte Sam und drückte noch einmal den Streifen Heftpflaster fest.

Dean nickte, zog sich rasch sein Hemd über und warf sich bäuchlings auf sein Bett.

„Komm schon, so hyperaktiv wie du bist, ist der schneller wieder verschwunden, als du denkst“, versuchte Sam zu trösten.

Dean schnaufte nur, drehte seinen Kopf zur Tür und umschloss das Kissen mit seinen Armen. Er wollte nicht darüber nachdenken, denn das … Nein! Er wurde weder alt und schon gar nicht unattraktiv. Immerhin konnte und wollte er endlich sein Leben genießen, wenn sie schon aus ihrem Job ausstiegen. Er wollte nachholen, was er im letzten Jahr verpasst hatte. Er wollte für eine Weile einfach nur seinen Spaß haben.

Genau! Er würde bei Bobby an einigen Autos schrauben, natürlich erst nachdem er seinem Baby wieder zu altem Glanz verholfen hatte, und die Bars der Gegend unsicher machen. Danach konnte er sich immer noch über einen seriösen Beruf klar werden.

Mit diesen Gedanken und einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen schlief er ein.

Sam holte derweil sein Handy hervor und informierte Bobby über diese Fee. Er bat ihn einen Jäger vorbeizuschicken, der es schaffte, seine Gedanken vor diesem Wesen abzuschirmen.

So gut er konnte beschrieb er sie und auch das, was sie mit ihm gemacht hatte, nur weil er sich gewünscht hatte, dass Dean mal nicht wegen seiner Schusseligkeit leiden musste.

Der alte Jäger versprach sich darum zu kümmern und er wollte auch Ellen informieren. Immerhin waren bei ihr täglich einige Jäger im Haus. Vielleicht hatte einer von denen ja Erfahrungen mit Feen.

Zufrieden legte Sam auf. Er surfte noch eine Weile im Netz und legte sich dann auch schlafen.
 

Zwei Tage genossen sie die Ruhe einer Kleinstadt. Sie schliefen lange, aßen wenig und verbrachten die Abende in einer Bar.

Sie kümmerten sich um Krankenversicherungen die auf ihre richtigen Namen liefen, rafften sich sogar zu einem Einkaufbummel auf, um ihre dezimierte Garderobe aufzufüllen und Sam fand bei dieser Gelegenheit einen Copy-Shop, in dem er endlich das Foto von Mom und Dean ausdrucken lassen konnte, während Dean sich noch nach einigen T-Shirts umsah.

Das konnte er ihm gleich geben, wenn sie sich in dem Café trafen.
 

„Ich hab hier was. Das hast du bei Ellen verloren“, sagte Sam und schaffte es so, Deans Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Fragend schaute der Ältere von seinem Kaffee auf. Er konnte sich nicht erinnern etwas verloren oder vergessen zu haben.

Sam schob einen Umschlag über den Tisch.

Wieder schaute der ältere Winchester fragend zu Sam und dann auf den Umschlag. Was war da drin?

„Na mach schon auf“, drängte Sam und Dean tat ihm den Gefallen.

Seine Augen wurden immer größer. Das war das Foto, das er seit Ewigkeiten mit sich herumschleppte. Das Foto, das er zerrissen hatte, weil er sich von dem Mann darauf verraten und verkauft fühlte, weil er von ihm belogen und betrogen worden war.

Er wollte Sam gerade anfahren, dass er dieses Foto nicht verloren sondern zerrissen und darauf gehofft hatte, dass es für immer und ewig vergessen wäre. Doch dann sah er dass dieses Foto nicht das war, dass er aus seiner Brieftasche genommen hatte. Es war neuer, nicht wirklich ein Foto.

Und, das Wichtigste überhaupt, auf diesem Bild fehlte John!

„Aber wie?“, stammelte er erstickt und seine Miene wandelte sich von Wut zu einem glücklichen Strahlen. Seine Augen glänzten feucht.

„Du hast das Foto so lange in deiner Brieftasche gehabt. Es muss dir unheimlich viel bedeutet haben. Und ich wollte nicht dass du ein Bild von Mom wegwirfst, nur weil du John aus deinem Leben verbannt hast. Das Original habe ich auf meinem Laptop, wenn du es mal wieder haben willst“, erklärte Sam leise und freute sich über Deans Reaktion.

„Danke“, krächzte der Ältere heiser und schob das Foto in seine Brieftasche.

Noch eine Weile saßen sie schweigend in dem Café, bevor sich in ihr Motel zurückkehrten.
 

Immer wieder sprachen sie in den zwei Tage über ihre Erlebnisse während dieser gefühlten Wochen. Und auch wenn sie inzwischen wussten, dass es nur Stunden waren, blieb die Zeit für sie weiterhin unfassbar.

Außerdem versuchte Sam etwas mehr über diese Wetherworth´ herauszufinden.

Er fand zwar einige Personen mit diesem Namen, die gehörten aber nachgewiesenerweise nicht zu den gesuchten. Zu denen fand er jedoch immer wieder nur das, was sie schon wussten, aber leider nichts zu ihren Familienbanden, Geburtsdaten oder weiteren Geschwistern.

Frustriert ließ er die Suche ruhen. Vielleicht hatte er ja später ein paar Ideen für neue Ansätze.
 

Am späten Vormittag des 15. November machten sie sich ausgeruht auf den Weg nach El Paso.

Sogar Dean hatte sich mit seinem Äußeren wieder anfreunden können, auch wenn es noch nicht wieder so war, wie er es kannte und wollte. Und Sam fand es einfach nur erstaunlich, dass sein Bruder doch ein wenig eitel zu sein schien.
 

Irgendwie war es ja schon fast wie ein kleiner Urlaub, überlegte Dean als er den Wagen durch die Straßen von El Paso lenkte. Aus den Lautsprechern kam AC/DC.

Eigentlich könnte er glücklich sein. Eigentlich! Denn er spürte Sams Blicke sehr wohl, die der ihm in der letzten Stunde immer wieder zuwarf und er sah das Grinsen, das der sich von Mal zu Mal schwerer verkneifen konnte. Er hatte die stadionnahen Parkplätze inzwischen fast alle zweimal abgesucht und noch immer keine Lücke für den Impala gefunden. Einen Smart oder Mini hätten sie vielleicht noch unterbringen können, aber sein Baby? Sie war eben ein Auto mit Charakter und keine Blechdose!

Für die hätte er allerdings inzwischen einen Parkplatz gefunden.

„Sollen wir nicht doch einen der weiter entfernten Parkplätze nehmen? Es gibt Shuttlebusse“, versuchte Sam ihn doch noch umzustimmen.

„Ich fahre doch nicht …“, begann er entsetzt. „Ich bin noch nie Bus gefahren!“

„Doch, Dean. Jahrelang mit dem Schulbus!“

„Das ist doch was ganz anderes!“

„Nicht wirklich. Aber wenn du hier noch lange wie ein Satellit um das Stadion kreist, kommen wir doch noch zu spät. Und das nachdem du auf dem Weg hierher jede Geschwindigkeitsbegrenzung ignoriert hast.“

„Woher willst du das denn wissen. Du hast doch geschlafen.“

„Stimmt, aber da du es nicht abstreitest, muss es ja wohl stimmen.“ Jetzt grinste Sam doch breit. Er freute sich, dass sein großer Bruder endlich mal wieder ganz normal reagierte. All die Tiefschläge der letzten Wochen und Monaten hatten ihm zugesetzt und er hatte sich das hier mehr als nur verdient. Er war stolz auf sich selber, dass es ihm gelungen war zwei der letzten verfügbaren Tickets ergattern zu können.

Dean seufzte. Er wollte noch eine Runde drehen und dann musste er sich wohl oder übel Sams Vorschlag beugen und doch einen weiter entfernten Parkplatz ansteuern. So ungern er das auch wollte.

Natürlich fand er keinen Parkplatz für seine Schönheit und so lenkte er sie, zähneknirschend, zu einem der weiter entfernten Parkplätze.

Mit viel Glück fand er hier einen Platz. Sie stiegen aus und musste rennen, um den Bus noch zu bekommen und standen dann wie die Ölsardinen.

Sam konnte spüren, wie Deans Laune so langsam in den Keller ging. Er ruhte wohl doch noch nicht wieder so stark in sich, um diesem kleinen Chaos gleichgültig gegenüber zu stehen. Aber er hoffte dass, wenn AC/DC erst spielen würde, seine Laune automatisch wieder steigen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vanilein
2014-12-02T23:35:27+00:00 03.12.2014 00:35
Ein Konzert von AC/DC würde meine Laune aber auch extrem heben ^^
Ich bin gespannt was du für sie auf dem Konzert bereit hälst du hast doch bestimmt noch was in petto ;)


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