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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Die 3. Aufgabe

@ Vanilein - Ein wenig wirst Du mit Deiner Hoffnung wohl noch warten müssen. Sam gibt sich ja alle Mühe, aber so schnell geht es leider auch nicht.
 

So, ab heute gibt es nur noch ein Kapi pro Woche. Mein Vorrat ist leider aufgebraucht und meine Muse nicht schnell genug ... ;-))
 

LG Kalea
 


 

103) Die 3. Aufgabe
 

Aber vielleicht half es ja, wenn er versuchte sich an die Bräuche der Zeit zu erinnern. Also was wusste er?

Es gab unzählige Bräuche zu Hochzeiten, Geburten, Todesfeiern … Hochzeiten fielen schon mal aus. Da würde er nie an das Betttuch der Gräfin kommen. Dazu müsste er sie wohl selbst heiraten. Er schnaubte. Nee. Soweit wollte er dann doch nicht gehen, zumal die Fee Dean so viel Zeit wohl nicht mehr geben würde. Geburten? Das würde noch länger dauern und er kannte hier niemanden, den er um ein Baby bitten könnte. Nein, auch die fielen flach.

Aber wie war es mit Todesfällen? Die Toten wurden in Tücher geschlagen und verbrannt oder in Särgen gelegt. Außerdem gab man ihnen oft etwas mit, um den Fährmann zu bezahlen. Münzen, Schmuck.

Noch immer vor sich hin grübelnd erstieg er den Hügel, der zwischen Dorf und Schloss lag. Er schaute sich um. An der Nordseite stand ein Galgen, an dem ein armer Sünder hing.

Eine Leiche.

Ein Körper, der in ein Betttuch eingeschlagen werden konnte.

Ein Körper, der ihm helfen würde, Dean zu retten!

Ein eisiger Schauer rann über seinen Rücken. Konnte er ihn wirklich ...? Andererseits hatten sie schon so viele Leichen ausgegraben und verbrannt, um böse Geister zu bannen und die wenigsten sahen noch so gut aus. Warum also nicht?

Heute Nacht würde er sich den armen Teufel holen und dann die letzte Aufgabe hinter sich bringen. Danach musste er nur noch rausfinden, wozu die drei Schlüssel waren und Dean befreien.

Sie mussten endlich aus diesem Leben raus. So ging das einfach nicht weiter. Er wollte nicht, dass einer von ihnen starb. Sie hatten schon genug Opfer gebracht. Irgendwann war es einfach genug!

Hauptsache ihre Feinde ließen sie auch in Ruhe. Doch darüber wollte er sich Gedanken machen, wenn es soweit war.
 

„War wohl nichts mit den Braten des Grafen?“, lästerte Paul, kaum dass er Sam kommen sah.

„Dann bekomme ich morgen Hilfe. Das ist mehr als gut!“, freute sich auch sein Freund.

„Wartet es doch erst mal ab“, entgegnete Sam und zog den Burschen hinter einen Schuppen. Schnell tauschten sie ihre Kleidung und gingen zurück zum Fest.

Die jungen Burschen waren sofort mit dem Rest der Dorfjugend auf der Tanzfläche verschwunden. Sam setzte sich an einen Zaun gelehnt ins Gras und schaute den Dorfbewohnern zu. Im Moment konnte er nichts tun außer warten. Wie sehr er das doch inzwischen hasste.
 

„Liebe Freunde. Ich möchte euch für die Unterstützung beim Bau der Mühle und die vielen lieben Wünsche zu unserer bevorstehenden Hochzeit danken und erkläre hiermit die …“, begann der Bräutigam eine kleine Rede und unterbrach sich fast sofort wieder. Irritiert schaute er zu dem kleinen Tross, der auf den Dorfplatz gerumpelt kam.

„Der gnädige Herr hat mich gebeten sein Abendmahl hierher zu bringen, da er sich entschlossen hat, erst in der Nacht wieder ins Schloss zurückzukehren und das Essen schon auf dem Herd stand“, erklärte der Koch und wies auf die Wagen. Die Burschen des Dorfes johlten und begannen sofort die Wagen zu entladen.

Die Tafel bog sich unter all den leckeren Speisen, während die Älteren das Treiben staunend verfolgten.

„Und das soll wirklich für uns sein?“, fragte der Bräutigam noch einmal ungläubig.

„So ließ es der Graf ausrichten“, bestätigte der Koch.

„Dann möchten wir euch ebenfalls zu unserer Tafel bitten“, wandte er sich an die Dienerschaft und den Koch. „Setzt euch zu uns und lasst es euch schmecken.“

Sam lächelte. So kamen der Koch und sein Küchenpersonal auch noch zu einem leckeren Essen. Er erhob sich und wollte sich auch einen Teller holen, als er das leise Klingeln neben seinem Fuß hörte. Dieses Mal wusste er sofort, was es war und er hatte es ungeduldig erwartet. Schnell steckte er sich den kleinen Schlüssel in die Tasche. Jetzt konnte darauf warten, dass alle in ihren Betten lagen und schliefen, denn natürlich würde der Graf Wachen aufstellen. Solange es hell war, würde er Betttuch und Ring auf keinen Fall stehlen können.

Der Braten war wirklich lecker und er bedauerte, dass sein Bruder nicht hier war. Dean hätte an dem Essen sicher auch seinem Spaß.
 

~"~
 

Vollkommen unerwartete fühlte sich Dean nach einem weiteren Essen wirklich richtig satt, auch wenn ihm der Geschmack von Früchtebrot zum Hals raushing. Leider gab es hier nichts anderes und so musste er wohl oder übel damit leben. Noch ein oder zwei Mal essen, dann hoffte er wieder genug Kraft zu haben, um sich der Spalte widmen zu können, an der er am Anfang gearbeitet hatte. Die Stelle schien ihm die vielversprechendste oder warum war gerade da diese Fee aufgetaucht?

Wäre doch gelacht, wenn er sie nicht verbreitern könnte. Irgendwie musste er es doch hier raus schaffen!

Doch auch wenn er sich noch nicht wieder kräftig genug für diese Arbeit fühlte, beginnen wollte er trotzdem. Er hatte lange genug hier nur rumgesessen!

Dean atmete tief durch, nahm alle Kraft zusammen und wickelte sich die Stoffstreifen fester um seine Hände. Er war sich fast sicher dass es sinnlos war, aber alles war besser als auf dem Felsen zu liegen und darauf zu warten müssen, dass Sam ihn hier rausholen würde.

Er griff nach dem Stein und schlug zu. Der Schlag vibrierte durch den Körper und er stöhnte. Seine Hände schmerzten aber es war egal. Wieder und wieder schlug er gegen den Rand der Spalte. Jeder Schlag fraß ein bisschen von seiner noch immer kaum vorhandenen Kraft und doch machte er weiter, bis ihm der Stein einfach aus den Fingern fiel. Er konnte nicht mehr. Alles tat ihm weh. Resigniert ließ er sich auf die Knie fallen und stöhnte bei dem Aufprall.

Für den Moment gab er sich geschlagen, doch wenn er ausgeruht war und genug gegessen hatte, würde er weiter machen.
 

~"~
 

„Jetzt bleibt ihm nur noch dein Betttuch und den Ehering zu stehlen. Ich bitte dich, Frau, pass gut darauf auf“, sagte der Graf. Sie waren gerade erst von ihrer Ausfahrt wiedergekommen und hatten die Küche leer vorgefunden. Seufzend hatte er einem Diener befohlen ihnen etwas zu essen zu machen und sich danach mit seiner Gemahlin in ihre Räume zurückgezogen. Er war wütend gewesen, und doch musste er den Dieb auch bewundern. Er nutzte alle Gelegenheiten und stellte sich alles andere als dumm an. An der letzten Aufgabe würde er jedoch scheitern! Dafür wollte er sorgen.

„Und was tust du?“, fragte die Gräfin erneut und blickte ihren Mann besorgt an.

„Ich werde Wache halten. Alle Türen sind verschlossen und verriegelt. Ich habe das Fenster im Nebenzimmer geöffnet und werde mit der Pistole davor sitzen und ihn erwarten!“

„Ich bitte dich, sei vorsichtig!“, flüsterte sie besorgt. „Nur keine Angst meine Liebe. Ich werde diese Tür angelehnt lassen, so kann ich nach dir schauen und du mich jeder Zeit rufen, wenn er allen Unwägbarkeiten zum Trotz, bei dir auftauchen sollte.“
 

Sam ging nach dem Fest zum Schloss und schaute hatte sich vorsichtig um.

‚Merkwürdig’, dachte er. ‚Es ist nur noch eine Aufgabe zu erledigen. Der Graf müsste mich erwarten, aber ich sehe hier keine Wachen. Sein Pferd hat er mit der ganzen Mannschaft bewachen lassen und jetzt ist hier niemand? Das riecht nach einer Falle.’ Er zog sich in die Schatten zurück. Fieberhaft überlegte er, wie er an das Betttuch und den Ring kommen konnte.

Noch einmal schaute er über den Hof zum Schloss. Der Mond spiegelte sich in einer einzigen Fensterscheibe. Der Graf erwartete ihn wohl höchstpersönlich und bestimmt nicht, um ihm das Geforderte zu überreichen. Ihm fiel der arme Kerl am Galgen wieder ein. Der kam ihm jetzt gerade recht.
 

Sam ging zum Galgenberg und schnitt den Toten ab. Wie ein nasser Sack fiel der Körper zu Boden. Er musste schlucken. Der Mann roch schon ziemlich streng. Egal! Für seine Zwecke würde es reichen müssen. In ein Tuch gewickelt schleppte er ihn zum Schloss.

Dort angekommen legte er den Toten hinter dem Stall an die Mauer, schlich um den Stall herum und schaute sich erneut um. Es hatte sich nichts geändert. Der Mond stand halb am Himmel. Brunnen und Sträucher warfen gespenstische Schatten. Sanft strich der Wind durch die Blätter und ließ diese Schatten tanzen. Sonst jedoch bewegte sich nichts. Keine Wachen! Nur das offene Fenster, hinter dem ihn vermutlich der Graf oder seine Wachen erwarteten.

Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, während er zu dem Toten zurück ging und ihn sich auf den Rücken lud.

Vorsichtig schlich er zum Schloss.

Neben der Mauer lag eine Leiter, die er mitnahm und alles unter das Schlafgemach des Grafen schleppte. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn er einzeln hätte gehen können, doch er wollte es nicht riskieren, dass ihn jetzt noch jemand erwischte. Er stellte die Leiter an die Mauer unter das geöffnete Fenster, setzte sich den Toten auf die Schultern und stieg die Leiter hoch.

Das war eklig! So dicht neben seiner Nase roch der Kerl noch widerlicher! Er würde eine heiße Dusche brauchen, um diesen Geruch und den Ekel wieder loszuwerden. Eine Stunde heiß duschen, mindestens!

Sam konnte gerade noch verhindern, dass er sich schüttelte vor Ekel.

Langsam kletterte er weiter.
 

Als er soweit nach oben gekommen war, dass der Kopf des armen Sünders im Fenster erschien, drückte der Graf, der es sich auf einem Stuhl neben der Tür so bequem wie möglich gemacht hatte, ab. Der Schuss hallte so laut durch die Nacht, dass die Gräfin aus dem Schlaf aufschreckte und schrie.

Sam hatte den Toten fallen lassen, war so schnell wie nur möglich von der Leiter geklettert und hatte sich hinter einem Mauervorsprung versteckt. Mit klopfendem Herzen hoffte er darauf, dass der Graf nachschauen kam, ob es auch wirklich der erwartete Dieb war und ob er ihn richtig erwischt hatte.

Lange musste er nicht warten. Der Graf kletterte gleich aus dem Fenster und die Leiter herunter. Ohne zu überprüfen wer es war, packte er den Toten bei den Füßen und zerrte ihn in den Garten. Dort griff er sich eine Schaufel, die neben Hacke und Spaten an der Wand lehnte und begann ein Loch zu graben.
 

Sam grinste breit. Damit hatte er nicht gerechnet. Das lief ja noch viel besser als gehofft! Er ging zu der Leiter zurück und kletterte wieder nach oben.

„Hallo Frau“, rief er leise mit verstellter Stimme. „Der Dieb ist tot. Ich habe bewiesen, dass er eben doch kein Meister war. Aber er hat mich auch erheitert und beeindruckt. Ich will ihn nicht einfach so liegen lassen. Ich will ihn wie einen Hund im Garten verscharren. Ich brauche etwas, worin ich seine Leiche einwickeln kann. Gib mir das Betttuch, damit ich nicht durch das ganze Haus laufen muss.“

Die Gräfin nickte nur und machte sich sofort daran, das Laken vom Bett zu ziehen.

Sie brauchte nicht lange, bis sie Sam das Laken durch das Fenster hinausreichte.

„Kannst du mir deinen Ring geben? Er ist auch deswegen gestorben und ich denke, er sollte ihn mitnehmen.“

„Aber du hast gesagt, dass ich ihn auf keinen Fall vom Finger nehmen soll.“

„Das habe ich“, flüsterte Sam eindringlich. „Aber wenn letzten Endes doch einer nach ihm fragen sollte, dann können wir sagen, dass er uns bestohlen und sich mit dem Diebesgut aus dem Staub gemacht hat. Den Ring können wir später, wenn sich die Aufregung gelegt hat, wieder ausgraben.“

„Du bist wirklich klug“, wisperte sie beeindruckt und zog den Ring vom Finger. Sie reichte ihn ihm hinaus und Sam kletterte grinsend nach unten.

Kaum hatte er den Boden berührt, als er das erhoffte leise Klingeln hörte. Er hob den kleinen Schlüssel auf, schob den Ring über eine Ecke des Lakens, hängte beides über die Leiter und schaute sich um.

Der Graf buddelte noch im Garten. Dem sollte er besser nicht unter die Augen treten.

Aber wo war jetzt Dean? Und warum war er noch hier? Diese flatterhafte Fee hatte doch gesagt, dass sie frei sein würden, wenn er die Aufgaben erfüllte, oder?
 

~"~
 

Dean erwachte mit einem leisen Stöhnen. Sein ganzer Körper schmerzte. Er hatte sich beim Schlafen wohl den Nacken verdreht. Seine Hände pochten unaufhörlich, und er war fest davon überzeugt, dass es solange er dieses Mal wach war, von Tag wollte er nicht sprechen, auch nicht besser werden würde, denn er wollte nicht aufgeben, die Wand solange zu bearbeiten, bis er hier raus war. Doch für einen Augenblick konnte er still liegen bleiben. Jetzt wo das Essen halbwegs ausreichte, war ein Entkommen nicht mehr so überlebenswichtig.

Er schnaufte ungehalten. Vor Kurzem hätte er nicht mal die Kraft gehabt, diese verfluchte Mauer zu bearbeiten! Sein Entkommen war mehr als überlebenswichtig! Wer wusste schon, wie lange sich das Brot vermehrte? Was wenn es morgen aufhörte? Daran, was die sogenannte Fee ihm erzählt hatte, wollte er nicht glauben. Wenn Sam ihn wirklich hätte retten können, er würde hier nicht mehr sitzen! Nein! Dieses Flatterding hatte Sam mit Sicherheit genauso eingesperrt und machte sich jetzt einen Spaß daraus, dass sie aufeinander hofften! Das konnte sie vergessen!

Die Maus kam schnuppernd näher. Vorsichtig schob ihr der Winchester ein paar Krümel von der Platte und wartete gespannt, was passieren würde. Die Maus erstarrte. Sie duckte sich und wartete, ihren Blick unverwandt auf die riesige Hand gerichtet, die neben den Krümeln zur Ruhe gekommen war.

Wieder und wieder richtete sich die Maus auf, beugte sich weit nach vorn und zog sich wieder etwas zurück. Doch das Brot duftete viel zu verlockend. Vorsichtig tippelte sie ein paar Schritte auf die Krümel zu, wich wieder zurück und tippelte noch näher. Sie schnupperte kurz an der Hand, griff sich dann einen Krümel und flitzte außer Reichweite, wo sie ihn in Ruhe verspeiste.

Kaum war das Brot verschwunden, machte sie sich auf einen weiteren Beutezug. Wieder brauchte sie mehrere Versuche, bis sie sich an einen großen Krümel wagte und auch den verputzte.

Erst als Dean sich bewegte, weil er es nicht mehr aushielt, wie sich ein Stein in seine Schulter bohrte, suchte sie das Weite.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vanilein
2014-11-03T00:06:56+00:00 03.11.2014 01:06
Das ist ok....ein Kapitel ist besser als gar keins und so wie ich mich jede Woche darauf freue weiter zu lesen ist es mir egal ob es ein oder zwei neue Kapitel sind Hauptsache die Geschichte geht weiter ;)
Ich frage mich was diese böse Fee sich jetzt schon wieder ausgedacht hat, Sam hat die Aufgaben doch alle erfüllt :/
Auf jeden Fall sollte, egal was diese Fee vorhat, Sam sich allmählich beeilen! Dean geht es nicht gut :(


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