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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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"Guten Tag" und "Auf Wiedersehen"

74) "Guten Tag" und "Auf Wiedersehen"
 

„Und was denkst du?“, wollte Dean wissen.

„Dieser Fuller scheint ganz okay zu sein. Was ich von dem Wether-Worthington halten soll, weiß ich allerdings nicht.“

„Geht mir genauso. Blöd finde ich nur, dass die uns beide genommen haben. Da können wir die auswärtigen Ermittlungen wohl vorerst vergessen.“

„Erst mal konzentrieren wir uns auf das Heim. Wenn wir hier nichts rausbekommen, machen wir draußen weiter.“

„Oder wir versuchen heute noch einige Erkundigungen einzuholen“, überlegte Dean ruhig.

„Und das aus deinem Mund. Bist du noch mein Bruder?“, konnte sich Sam nicht beherrschen zu fragen.

„Ich habe mich bislang noch nicht einmal mit dem Alter beschäftigt, weil Jäger eben nur sehr selten alt werden ...", begann er ehrlich und schüttelte den Kopf. „Ich möchte den Fall so schnell wie möglich abschließen, bevor wir trotz der Videos noch jemanden aus Unkenntnis töten.“

Sam nickte. Er fand es ja richtig, dass Dean sich Sorgen um die alten Menschen hier machte, aber sie mussten auch diesen mysteriösen Todesfällen nachgehen.

„Lass uns was essen fahren und dann versuche ich mal das Internet zu quälen.“ Sam grinste. „Vielleicht spuckt es ja was über das Grundstück und das Haus aus, was wir noch nicht wissen.“

Dean nickte. „Du quälst das Internet schon seit Tagen, ohne noch weitere Informationen zu Tage zu fördern. Ich denke es wird uns auch jetzt nicht weiter helfen. Such du besser in der Bibliothek und ich fahre ins Grundbuchamt.“

Überrascht starrte Sam seinen Bruder an. Dass er sich für eine solche Suche anbot, hätte er nicht erwartet. Andererseits, war ihm wahrscheinlich jede Ablenkung recht, bei der er nicht über sein Dilemma nachdenken musste und er nahm sich vor, nicht nur auf die alten Leute hier zu auchten.

„Okay, dann los“, stimmte er diesem Vorschlag zu.
 

„In dem Archiv holt man sich ´ne Staublunge“, schimpfte Dean und kippte sich sein Bier hinter die Binde. Sie waren gerade erst wieder in ihr Motel zurückgekommen und während Sam das Essen auf Teller verteilte, wollte der Ältere das Bier in den Kühlschrank stellen. Doch zuvor hatte er sich eine Flasche aus dem Sixpack genommen und zur Hälfte geleert.

„Hat es sich wenigstens gelohnt, dass du demnächst an Staublunge sterben wirst?“, stichelte Sam gutmütig.

„Je nachdem, wie du es sehen willst. Soweit ich die Akten zurückverfolgen konnte, ist das Grundstück sauber. Du hattest also Recht.“

Dean öffnete eine weitere Flasche, stellte sie vor Sam und fragte. „Und bei dir?“

„Ich hab auch nichts gefunden, was uns weiterhelfen kann. Das Problem scheint wohl wirklich im Heim zu liegen.“

„Na dann, auf zum Smarties verteilen.“

„Sieh es doch nicht so schwarz. Vielleicht sind die Leute ja ganz nett.“

„Du meinst, dieser Wether-Dingenskirchen labert nur Müll?“

„Der eine mag die Menschen und sie ihn, der andern nicht“, antwortete Sam kryptisch.

„Na dann haben wir ja die allerbesten Chancen!“

„Lass dich überraschen! Du kannst mit Kindern umgehen, warum dann nicht auch mit Rentnern?“

„Ist ja fast dasselbe!"

Sam verdrehte die Augen. Erst stürzte sich Dean auf den Fall und dann machte er einen mentalen Rückzieher. So ganz konnte er das nicht nachvollziehen. Aber vielleicht war es ja auch Ausdruck von Deans innerer Zerrissenheit. Wahrscheinlich wusste er selbst nicht so recht, was er wollte und er nahm sich noch einmal vor, gut auf ihn zu achten.

Nach dem Essen verzog Dean sich auf sein Bett und begann die Blätter zu lesen, die Sam ihm in dem Heim kopiert hatte. Schließlich wollte er da nicht vollkommen unvorbereitet beginnen. Auch Sam versenkte sich in die Akten.

„Immerhin sind von den acht Hinterbliebenen fünf auf unserer Station“, stellte der ruhig fest.

„Ich hoffe, das hilft uns weiter“, ließ sich Dean vernehmen und dann senkte sich einvernehmliches Schweigen über das Zimmer. Es hielt an, bis sie zu Bett gingen und auch am nächsten Morgen sprachen sie kaum miteinander.
 

Pünktlich ein Uhr am Nachmittag standen die Brüder vor der Tür des Büros für Station vier und klopften.

„Hallo! Gut, dass ihr da seid. Kommt gleich mal mit. Wir machen einen Rundgang durchs Haus und ihr bekommt eure Arbeitskleidung“, begrüßte Aidan Wether-Worthington sie ungeduldig. ‚Und ich kann hier verschwinden‘, fügte er in Gedanken hinzu.

Die Winchesters warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Aus irgendeinem Grund konnte der Typ dieser Station wohl nicht schnell genug den Rücken kehren.

Ohne darauf zu achten, ob sie ihm folgten, flitzte der Wether-Worthington durch die Gänge.

„Hier ist der Speiseraum. Der Tisch für eure Station ist ganz rechts an der Wand. Aber ich bezweifle, dass ihr den decken müsst. Die wollen ihr Futter immer in ihre Zimmern gebracht haben.

Frühstück ist um acht, Mittag um eins. Das hab ich gerade verteilt. Kaffee gibt’s um vier und Abendbrot zwischen sieben und acht. Mittag suchen die sich jeweils freitags für die ganze Woche aus, Frühstück, Kaffee und Abendbrot gibt es als Buffet. Aber da die nicht hingehen, müsst ihr entweder fragen, was die wollen und es ihnen holen, oder ihr macht es wie ich und stellt denen einfach was zusammen. Ist eh falsch, egal was ihr macht.“

Die Brüder warfen sich einen fragend irritierten Blick zu. So wie der über seine Schutzbefohlenen sprach, würden sie wohl auch lieber in ihrem Zimmer bleiben.

„Ihr habt Pause, wenn die mit Essen fertig und wieder in ihren Zimmern sind. Der Raum für euch ist da hinten. Danach könnt ihr die bespaßen, wenn die euch denn lassen.“ Er hetzte weiter.

„Hier hinten sind die Umkleideräume. Klamotten bekommt ihr auch hier. Meldet euch bei Lana, sie wird die passenden Sachen für euch raussuchen.“

Schnell wandte er sich wieder um und rannte fast zu seinem Büro zurück.

Kaum war er da, zog er einen Karteikasten aus einem Schrankfach und stellte den heftiger als notwendig auf den Tisch. „Das sind die Patientenakten. Hier steht eigentlich alles Wichtige drin, aber das Meiste hab ihr ja gestern schon bekommen.“ Er fummelte noch schnell seine Stationsschlüssel vom Bund und warf sie Sam zu, bevor er mit einem mehr als erleichterten Seufzen zur Tür ging.

„Ach, das hätte ich ja fast vergessen. Die Medikamente für die Alten holt ihr vor jeder Mahlzeit in der Apotheke, die machen sie euch fertig. Und passt auf, dass sie die auch nehmen. Manches sind Psychopharmaka. Wenn sie die horten können sie die gut für einen Selbstmord nutzen und das würde mächtig Ärger geben.“ Wether-Worthington grinste breit.

„Dann wünsch ich euch viel Spaß auf dieser Horrorstation!“, sagte er noch und warf die Tür hinter sich zu. Sollten sie doch sehen, wie sie mit denen klar kamen.
 

Etwas ratlos schauten sich die Brüder in die Augen.

„Und jetzt?“, wollte Dean leise wissen. Er war sich fast sicher, dass sie hier mächtige Probleme bekommen würden und nicht mit Hilfe seitens der Bewohner rechnen konnten. Wenigstens das Problem mit den Medikamenten hatte sich in Luft aufgelöst.

„Ich hole uns die schicken Kittel und du dein EMF.“ Sam lächelte aufmunternd und der Ältere nickte ergeben.
 

„Wie teilen wir die Arbeit auf?“, wollte Sam wissen, nachdem sie ihre normale Kleidung gegen ein blaues T-Shirt und weiße Hosen getauscht hatten.

„Keine Ahnung. Du die rechte Seite und ich die linke?“

„Klingt vernünftig. So wie es aussieht wohnen pro Seite je zwei Damen vorn und zwei Herren hinten.“

„Dann mal auf in den Kampf“, versuchte Dean sich Mut zu machen.

Gemeinsam verließen sie das Büro.
 

Sam ging zur ersten Tür auf seiner Seite und klopfte. Sein Blick huschte kurz über das Namensschild. ‚Sie hatte noch keinen Angehörigen verloren, zumindest nicht hier‘, erinnerte er sich und dann betrat er, als keine Antwort kam, den Raum.

„Hallo Mrs. Fey, ich bin Sam“, stellte er sich vor. „Ich hab die Schicht von Mr. Wether-Worthington übernommen. Er ist jetzt auf einer anderen Station.“

Sie musterte ihn voller Misstrauen. „Der konnte sicher nicht schnell genug hier wegkommen“, stellte sie leise zynisch fest.

„Wie kommen Sie denn darauf?“

„So wie der mich, und ich nehme an die anderen auch, behandelt hat. Sind Sie genauso?“

„Ich hoffe nicht, wenn Sie ihn nicht gemocht haben.“

„Willst du dich jetzt anbiedern?“

Innerlich verdrehte er die Augen. Hier bewegte er sich auf sehr dünnem Eis. „Nein, ich will einfach nur meine Arbeit gut und zu Ihrer Zufriedenheit zu machen.“

„Also willst du dich einschleimen!“

Jetzt war Sam versucht die Augen wirklich zu verdrehen. Was sollte das hier? Wenn die alle so waren, konnte er Wether-Worthington verstehen. Dann würde hier niemand auch nur einen Tag länger verbringen, als er musste. Am liebsten würde er auf dem Absatz kehrt machen und diese zickige alte Tante ihrer Einsamkeit überlassen. Aber das würde nach Flucht aussehen und die Genugtuung wollte er ihr nicht geben. Ruhig schaute er sich um.

„Willst du hier spionieren?“

„Nein, aber da Sie mir nicht sagen, ob Sie etwas brauchen oder was Ihnen fehlt, muss ich das wohl selbst herausfinden.“

„Meine Ruhe fehlt mir!“

„War klar, dass Sie das jetzt sagen“, grinste der Winchester. Genau diese Antwort hatte er erwartet.

„Haben Sie genug zu trinken?“, fragte er und wandte sich zu Tür.

„Ich bin bestens versorgt!“, erklärte Mrs. Fey von oben herab.

„Das freut mich. Dann komme ich kurz vor dem Abendessen wieder!“, verabschiedete sich Sam und verließ diese unfreundliche Dame.

Vor der Tür atmete er durch. Das konnte ja heiter werden, wenn alle so waren.
 

Auch Dean war es bei seinem ersten Antrittsbesuch nicht viel besser ergangen. Immerhin hatte Mrs. Wishaw ihn nicht so abgekanzelt und als er ihr den gewünschten Kaffee heiß und ohne ihn verschüttet zu haben servierte, schien sie ihm zumindest nicht mehr ganz so feindselig gegenüber zu stehen.

„Haben Sie noch einen Wunsch?“, fragte er, bevor er sich zum nächsten Heimbewohner aufmachen würde.

„Ich möchte gerne mal einen richtigen Kaffee trinken, in einem kleinen gemütlichen Cafe vielleicht?“

„Wissen Sie denn, wo hier eines ist? Ich kenne mich in dem Ort noch nicht aus. Bin erst vorgestern hier angekommen.“ ‚Sie war eines der Opfer. Ihr Sohn, Stephen arbeitete in L.A. bei einer Werbeagentur. Er hatte einen Herzinfarkt‘, überlegte er. Wäre also nicht schlecht, mit ihr näher ins Gespräch zu kommen.

„Ich denke, wir werden schon eins finden“, erwiderte sie forsch. Mit so einem süßen Jungen einen Kaffee zu trinken, ließ ihr Herz höher schlagen.

„Dann machen wir das morgen“, schlug Dean vor. „Jetzt haben Sie ja Ihren Kaffee und es wäre schade drum, den kalt werden zu lassen.“

Mrs. Wishaw lächelte. „Gut, dann haben wir morgen ein Date!“

„Okay. Ich mach mich mal auf den Weg. Ich komme vor dem Abendessen nochmal zu Ihnen.“

„Du kannst ruhig öfter kommen“, wieder lächelte sie, leicht anzüglich dieses Mal.

Vor der Tür verdreht Dean die Augen. Das konnte ja heiter werden!
 

Sam stand inzwischen bei der nächsten Dame im Zimmer und erklärte ihr, dass er der Ersatz für Wether-Worthington war. Auch sie reagierte alles andere als freundlich auf ihn. Der Abgang des ungeliebten Pflegers allerdings nahm sie mit einem Lächeln hin.

„Was hat der Ihnen eigentlich getan. Ihre Nachbarin hat auch schon so reagiert“, wollte Sam wissen.

Sie legte ihr Strickzeug beiseite und musterte den Winchester. „Der machte was er wollte, ohne zu fragen und ohne eine Erlaubnis bekommen zu haben. Er stand mitten in der Nacht im Zimmer und gab, wenn man ihn fragte vor, etwas gehört zu haben. Komischerweise hörte er am Tag nie etwas. Außerdem hatte er kalte Augen. Kalt und stechend. Und immer wieder redete er darüber wie gut er doch zu uns wäre und wie undankbar Familienangehörige sein konnten.“

Sam stutzte. Undankbare Familienangehörige? Dem sollte er nachgehen! Aber dieser Blick war ihm nicht aufgefallen. Er würde Dean heute Abend fragen.

„Kann ich Ihnen etwas bringen, Ma’am?“, versuchte er etwas Freundlichkeit zu verbreiten.

„Die Jugend zurück!“

„Tut mir leid, das steht nicht in meiner Macht. Außerdem ist die auch nicht immer toll. Es fehlen die Erfahrungen des Alters.“

„Ja, ihr Jungspunde habt verlernt zuzuhören!“ Sie lächelte wehmütig.

„Oder es ist niemand da, der einem den Weg weisen kann.“

Mrs. Bonar musterte ihn einen Augenblick. Sie sagte kein Wort, doch ihr Blick wurde noch eine Spur freundlicher. Vielleicht war der Junge ja doch nicht so verkehrt? Sie würde ihm eine Chance geben.

„Wenn du schon so fragst, könntest du mir einen Kakao bringen, mit extra Sahne“, bat sie.

Sam nickte und machte sich auf den Weg zur Kantine. ‚Undankbare Familienangehörige? Wie kam der Wether-Worthington dazu, soetwas zu sahen? War Mrs. Bonars Sohn undankbar? Musste er deshalb an einem septischen Schock sterben?

Er fand einige kleine Thermoskannen, von denen er sich eine nahm und mit Kakao füllte. Auf der Theke standen Schokolade und Gebäck. Er legte etwas davon auf einen Teller, schob sich eine Flasche Sprühsahne in die Hosentasche und brachte alles zu Mrs. Bonar.

Einen Blick auf das Tablett werfend erhob sie sich und ging zu einer Kommode. Sie kramte einen Augenblick darin herum und holte dann etwas Blau-Weiß-Rotes hervor. Sie trat auf Sam zu und drückte ihm dieses Etwas in die Hand.

„Hier mein Junge, nimm. Es wird kalt werden. Der Winter steht vor der Tür!“

Irritiert betrachtete Sam das Strickwerk. Er wollte keine Geschenke, schon gar nicht von älteren Damen, die ihn bis eben noch argwöhnisch gemustert hatten.

„Das kann ich nicht …“

„Und ob du das kannst. Früher hab ich für meinen Sohn gestrickt. Jetzt liegt es nur noch im Schrank herum und wird irgendwann mit mir entsorgt werden!“

„Sie werden doch nicht …“

„Oh doch. Wer soll denn mein Grab mal pflegen, wenn ich nicht mehr bin? Ich hatte einen Sohn, aber der ist vor mir gegangen. Jetzt bin ich eine alte schrullige Ziege, die keiner mehr haben will!“

„Das heißt aber nicht, dass sie sich schon jetzt hier begraben müssen“, konterte Sam.

„Das ist doch wohl …“, fuhr sie den Winchester empört an, nur um sich sofort zu unterbrechen. Eigentlich hatte er ja Recht. Aber wer wollte sie schon?

„Und was soll ich sonst tun?“

„Wie wäre es nachher mit einem Spaziergang ums Haus?“, packte er diese Chance beim Schopf.

„Ich weiß nicht.“

„Ich mach Ihnen einen Vorschlag. Sie denken darüber nach und ich stelle mich noch den anderen Bewohnern auf dieser Station vor.“

Mrs. Bonar nickte, war sich aber sicher, dass sie das Zimmer nicht verlassen würde.

Ein Lächeln huschte über Sams Gesicht und er verabschiedete sich bis dahin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vanilein
2014-07-09T18:28:09+00:00 09.07.2014 20:28
Tja auf Dean stehen hält nicht nur junge Mädchen, er sieht aber auch einfach zu gut aus ;) *schwärm*
Aber bei den alten Damen frage ich mich wirklich was passiert ist das die so komisch sind das kann doch nicht nur daran liegen das es alte Zicken sind
Ich bin gespannt welche Gefahren im Heim auf die Winchesters noch warten...ich denke geistern würden sie da lieber begegnen xD


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