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1000 Years

von

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Kapitel 3

Kapitel 3
 

Völlig paralysiert starrte er zu dem jungen Mann, auf dem Podest, hoch. Seine Blicke wurden genauso erwidert, doch es lag nichts Feindseliges darin. Nur Neugier und Interesse.

Es bestand also vielleicht keinen Grund zur Panik. Aber warum starrte er ausgerechnet Cairon an? Es gab doch so viele Menschen hier!

Und ehe er es sich versah, bewegten sich seine Beine auch schon wie von selbst.

Er quetschte sich durch die Menge hindurch, vorbei an den Gaffern, die alle dort herum standen und begierig auf den nahenden Tod dieser drei Leute warteten.

Keine Ahnung warum, aber er wusste sofort, dass es die Macht dieses jungen Mannes war, die ihn anlockte. Ähnlich wie bei dem rothaarigen Idioten.

Der Kerl rief nach ihm und Cairons Körper folgte dem Ruf wie von selbst. Noch wehrte er sich nicht, er wollte wissen was der andere von ihm wollte.

>Du kennst ihn! <, säuselte eine Stimme im Wind.

Überrascht blickte er sich um. Hatte ihm da nicht gerade jemand ins Ohr geflüstert?

Wessen Stimme war das?

Seine Augen glitten zurück und dieser Typ dort oben… der grinste ihn jetzt breit und frech an.

>Wenn du ihn wieder siehst… und das wirst du… sag ihm, dass es mir leid tut<, flüsterte die Stimme wieder.

Also war es tatsächlich die Stimme dieses jungen Mannes? Auch wenn sich dessen Mund nicht bewegte. Irgendwie übertrug er seine Gedanken direkt in Cairons Kopf.

>Ich kenne keinen Alex. <, antwortete Cairon innerlich.

Das Grinsen wurde immer breiter.

Ein Murmeln ging durch die Menge, denn der Henker setzte sich in Bewegung. Er ging zu dem ersten Mann, riss an einem Seil und der Hocker, auf dem der arme Teufel gestanden hatte, fiel durch eine Falltür hinunter. Es gab ein knackendes Geräusch und der erste Mann, am Galgen, war sofort tot.

Einige Leute keuchten auf, irgendwo schrie eine Frau und doch griff niemand ein oder wendete sich ab.

>Wer bist du…? < Cairon versuchte nicht hinzusehen, spürte aber eine Übelkeit aufsteigen.

>Ich war einmal sein bester Freund. <

>Soll ich dir helfen? <, fragte Cairon, weil er irgendwie das Gefühl hatte dies fragen zu müssen.

Der andere sah ihn erstaunt an, lächelte dann aber sanftmütig. >Nein… aber wenn du Alex wiedersiehst… bitte… tu mir nur einen Gefallen, sei ihm ein guter Freund. <

Und der Henker trat zu ihm.

Cairon zögerte, sollte er es wagen? Würde er sich damit nicht selbst verraten? Wenn die Wachen ihn fingen, würde er doch genauso am Galgen hängen! Aber wer zum Teufel war dieser Alex?

Bevor er fragen konnte, verlor der arme Kerl auch schon den Boden unter den Füßen.

Cairon kniff die Augen zusammen und drehte sich weg.

Wenig später betrat auch der Rotschopf das Dorf und sah zu einem Marktplatz hinüber. Die Galgen hatte er bereits aus der Ferne erblicken können. Fand gerade eine Hinrichtung statt?

„Hm… “ murmelte Alex vor sich hin. „ …für den Knirps wäre es zu auffällig durch dieses Dorf zu reiten, oder?“

Nachdenklich sah er sich um und versuchte die Lage etwas genauer zu erfassen. Wieso waren so viele Menschen um diese Uhrzeit auf dem Marktplatz?

„Ist... ER vielleicht dabei?" Alex kniff die Augen etwas zusammen und näherte sich vorsichtig der Menge.

Die Gesichter der Menschen, die ihrem Tod nun entgegen blicken mussten, sah er nicht.

Er schlenderte durch die hinterste Reihe, innerhalb der Menge und spürte etwas in sich, was er nicht einordnen konnte.

»Was ist das...?« Noch immer sah er die Gesichter der Fremden nicht und ein mieses Gefühl kroch langsam und bedrohlich in ihm empor.

War es der Hass der Menschen, um ihn herum, die nur den Tod dieser Personen sehen wollten...? Nein, das konnte nicht sein.

Er wusste wie es war, innerhalb einer Schlacht zu stehen, den Hass, die Wut und die blanke Angst der Menschen, in seiner unmittelbaren Nähe, zu spüren.

DAS hier.. dieses Gefühl in seiner Brust war anders, intensiver. Ein stechender Schmerz breitete sich in seiner Brust aus, schien ihn vor etwas zu warnen!

Immer lauter pochte sein Herz und langsam aber sicher wurde Alex dadurch so nervös, dass er sich nun doch lieber etwas von der Menge entfernte, den Blick dabei auf den Boden gerichtet.
 

Cairon empfand aufrichtiges Bedauern. Nicht nur für ihn, auch für die anderen Männer die gerade vor aller Augen gehängt worden waren. Wieso tat man etwas so fürchterlich, warum waren die Menschen so grausam…?

Er wandte sich gerade um, als ihn jemand von hinten packte.

„Du! Hey! Wer bist du?“, fragte ein Soldat streng und versuchte unter Cairons Kapuze zu blicken. Neben dem Soldaten stand eine alte, klapprige Frau die mit zitternden Fingern auf ihn zeigte.

„Ich hab‘ genau gesehen, wie er und der Verurteilte sich die ganze Zeit angestarrt und sich Zeichen gegeben haben! Ich hab‘s gesehen, jawohl!!“, kreischte die alte Frau.

Cairon spürte, wie die blanke Wut in ihm aufstieg.

„Ich habe nur zugesehen, sonst nichts!“

„Lügner!!“, schrie die Alte hysterisch. „Er gehört zu ihnen!! Hängt ihn zu seinen Gefährten an den Galgen!!“

Alex vernahm die aufgebrachte Stimme der alten Frau und riss seinen Kopf empor. Sofort erblickte er den Jungen mit seinen grünen Haaren, die unter seiner Kapuze hervor lugten. Seine Augen wurden größer und ein breites Grinsen zeigte sich auf seinen Lippen.

„Glückstag!", rief er und hob seinen rechten Arm, der wieder zu leuchten begann, als er im selben Moment einen Windhauch im Nacken spürte, der ihn zärtlich liebkoste. Für einen Moment erstarrte Alex in seiner Bewegung und glaubte eine bekannte Stimme aus dem Wind vernehmen zu können.

„Lassen sie mich los! Sie können mich doch nicht für irgendwas beschuldigen, was sich diese Frau nur eingebildet hat!“, blaffte Cairon und versuchte sich loszureißen, doch die Finger des Soldaten hielten ihn hart umschlungen.

Die Frau wurde noch lauter, was die Aufmerksamkeit des Pöbels auf sich zog. Und ehe er sich versah, tauchten auch schon Leute auf, die behaupteten, ebenfalls etwas gesehen zu haben.

Was sollte er nur tun?? Hier in der Stadt hingen doch bestimmt überall Steckbriefe von ihm…?

Sollte das sein Schicksal sein? Egal wo er hingehen würde, würde er stets gejagt, gebrandmarkt und für Dinge beschuldigt werden, die er gar nicht begangen hatte…?

Aber hier würde seine Stimme nicht mehr gegen die Menge ankommen, dafür wurden sie zu zahlreich. Sie scharten sich immer enger um ihn, wenn er flüchtete… müsste er kämpfen…

Sein Blick glitt langsam zurück zum Galgen, wo noch die Leiche des jungen Mannes hing. Er traute seinen Augen nicht, als er sah, wie ein dünner, scharlachroter Lichtstrahl aus dessen Bauch heraus und auf ihn zuschoss. Er zuckte zusammen, spürte die brennende Hitze wie Nadelstiche in seinem Körper, als sich der Lichtstrahl wie eine Fessel um seinen Arm legte. Das schien jedoch niemandem aufzufallen.

Ein zweiter Lichtstrahl schoss aus dem leblosen Körper und flog über die Menge hinweg. Und plötzlich sah er ihn! Diesen Kerl mit dem roten Haar!

Dieselbe Fessel legte sich auch um dessen Arm und verband ihn mit Cairon.



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