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Ich bin bei dir ~

Spiritshipping
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben ^.^
Tut mir leid, dass es so lange gewartet hat...war eine dicke Schreibblockade <.<
Werde hoffen, dass sie sich jetzt gebessert hast <3

Lg
Rubinkarfunkel95 Komplett anzeigen

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Unerwünschte Hilfe

Das soll also diese...Hilfe sein...? Voller Misstrauen lagen die klaren braunen Augen auf dem, was vor ihm lag. Oder eher auf der Person, die nur eine Schreibtischbreite von ihm entfernt entspannt zurück gelehnt auf dem drehbaren Stuhl Platz genommen hatte. Um genau zu sein, war diese Person ein Mann in seinen besten Jahren, zumindest ging er davon aus, denn trotz der grauen Haare war sein Gesicht noch nicht von Zeichen des Alters wie Falten gezeichnet. Auch die violetten Augen, mit denen er gemustert wurde, machten auf Jaden nicht den Eindruck als würden sie schon müde und schwach wirken. Eher strahlte aus ihnen eine Energie aus, die fast schon beängstigend war; auf eine seltsame Art und Weise. Zumindest für ihn, denn so ganz wollte es nicht in sein Bild passen, wie so ein Mann um die Mitte Vierzig noch so junge Augen haben konnte. Oder werde ich selber zu früh zu alt? So schnell dieser Gedanke da war, so schnell schüttelte Jaden ihn auch ab. Stattdessen ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen, wendete sich somit von diesem seltsamen Mann ab. Seit er vor einer gefühlten Ewigkeit den Raum betreten hatte, war noch kein Wort zwischen ihnen beiden gefallen und er selber wäre der Letzte, der nun anfangen würde zu reden. Wieso sollte er? Wäre er aus freien Stücken hier vielleicht, aber da seine Eltern ihn auf ihre Art und Weise gezwungen hatten eben nicht. Oder besser gesagt, sie hatten ihm einen Deal vorgeschlagen, den er unmöglich ausschlagen hätte können. Es war ja auch zu verlockend gewesen, nur ein blödes Gespräch führen zu müssen und dafür mit Lügen über Jesse und besorgten Blicken über seinen angeblichen schlechten seelischen Zustand nicht mehr belastet zu werden. Wie hätte er da schon groß nein sagen können? Zwar war irgendwo in ihm ein Gefühl erwacht, das ihn davor warnen wollte dem allen zuzustimmen, denn an sich konnte ein einzelnes Gespräch ja nicht wirklich eine Hilfe sein. Doch so wie er eben war, hatte Jaden es einfach ignoriert und zugesagt, da er einfach ein ruhiges Leben haben wollte ohne sich weiter falsche Geschichten anhören zu müssen. Heute morgen waren sie alle zusammen kurz nach dem Frühstück losgefahren, zu einem privaten Psychater, und seitdem saß er hier in diesem Raum, nachdem seine Eltern ihn hier abgesetzt hatte um sich die Zeit in der Nähe zu vertreiben, denn alleine könne er ja sicherlich besser ein Gespräch führen. Sein Blick glitt zu der Uhr an der Wand. 11:30. Also saß er nun schon seid einer guten Stunde hier und hatte mit seinem Gegenüber noch nicht ein einziges Wort gewechselt. Wenn das so weiter geht, stehe ich auf und gehe...

„Du weißt schon, wieso du hier bist? Oder nicht?“

Noch direkter könnte man ein Gespräch doch gar nicht eröffnen. Ohne Begrüßung, ohne sonst etwas. Von einem Kärtchen auf dem Schreibtisch wusste Jaden, dass der Andere Herr Doktor Hejime hieß. Um genau zu sein Doktor Sebastian Hejime. Außerdem war er ein alter Freund von Jadens Mutter, was dieser als zweiten Grund nahm wieso man ihn mit diesem Doktor alleine ließ.

Kurz dachte Jaden über die Frage nach, die ihm gestellt wurde. Natürlich wusste er, wieso er hier war. Seine Mutter wollte, dass man ihm bei etwas helfen sollte wo es nichts zu helfen gab.

„Ja, und zwar aus Gründen, die ich nicht verstehe...“

Doktor Hejime richtete sich etwas auf und stützte seine Ellenbogen auf dem Schreibtisch vor sich ab, während seine violetten Iriden versuchten den Blick von Jadens braunen Augen festzuhalten.

„Sie machen sich Sorgen um dich. Sie -“

„-hassen mich! Hass und Abneigung empfinden sie!“

„Sie wollen das Beste für dich, deswegen bist du hier...“

„...eingesperrt wie ein Tier!“

„Das ist doch Unsinn! Jaden, bitte -“

„Hören Sie auf, mich um etwas zu bitten. Für Sie bin ich doch nur ein weiterer Verrückter...“

„Für mich bist du der Einzige, den ich wirklich retten will...“

„Wovor bitte retten?!“

„Dich selbst zu verlieren!“

„Ich habe mich doch schon verloren...“

Es war Jaden anzuhören, wie sehr er sich über das alles hier lustig machte. Seine Eltern wollten nur das Beste für ihn? Wieso erzählten sie ihm dann Lügen? Wieso taten sie so, als wäre er verrückt und dabei, seinen Verstand zu verlieren? Nein, der Spott war nicht zu überhören, wie er sich als fester Unterton bei jedem Wort des Braunhaarigen mit eingeschlichen hatte. Die gesamte Welt hatte sich gegen ihn verschworen und da bildete auch sein Gegenüber keine Außnahme. Das alles war doch nur lächerliches Psychater-Getue. 'Ich will dir doch nur helfen' und 'es ist doch das Beste für dich' waren doch so richtige Standartsätze, die sich wohl ein jeder hier anhören musste, sobald er auf dem Stuhl gegenüber Doktor Hejimes Schreibtisch Platz genommen hatte. Nur waren gewiss die meistens seiner Patienten freiwillig hier, im Gegensatz zu Jaden. Denn auch, wenn er sich auf diesen Deal mit seinen Eltern eingelassen hatte, bezeichnete er seine eigene Präsenz hier gewiss nicht als aus freien Stücken gewählt. Es war einfach nur der Wunsch, wie gesagt, sich diesen Lügen über Jesse entziehen zu können. Wenn er es etwas nicht leiden konnte, dann das man über seinen besten Freund her zog, was ja auch sozusagen getan wurde. Von seinen Eltern und Menschen, die er mal Freunde genannt hatte. Warum hatten sie sich alle gegen ihn gewendet? Was hatte er getan, dass er so verraten wurde? Wärst du doch nur hier, Jesse. Dann könnten wir es allen beweisen, dass ich deren Mitleid nicht verdient haben, denn dann gibt es nichts, was sie bemitleiden müssen... Ich vermisse dich, warum meldest du dich nicht bei mir...?

„Jaden... Hör mal...“

Der Angesprochene zuckte leicht zusammen, als man ihn aus seinen Gedanken riss. Er hatte sich so sehr in seinen Gedanken verloren, dass er vergessen hatte, wo er war und wer ihm da gegenüber saß. Nun hatte er den Blick seiner schokoladenbraunen Seelenspiegel aber wieder auf den Psychater gerichtet, welcher ihm ja angeblich helfen sollte. Diesem war anzusehen, dass er jetzt wohl eine ganz andere Taktik probieren wollte, denn bei seinen letzten Worten war er wohl zu schnell gewesen und hatte damit nicht das Ziel erreicht, welches er eigentlich hatte erreichen wollen – Jadens Vertrauen zu gewinnen. Diesem war es im Grunde mehr als nur egal, welche Masche Doktor Hejim abziehen würde, denn alleine die Tatsache, dass eben mit seinen Eltern unter einer Decke stecken, ja, so konnte man es nennen, machte das Ganze hier einfach nicht besser, sondern verschlechterte diese Gesamtsituation nur. Immer mehr wünschte Jaden sich, einfach nur gehen zu können und – er hatteja ein Gespräch mit diesem Herren geführt – in Ruhe gelassen werden. Solange, bis er allen beweisen konnte, dass sie was Jesse anging Unrecht hatten. Dennoch wendete er sich brav dem älteren Mann zu, der sogar ein wenig zufrieden dadurch wirkte. Wenn du wüsstest, wie wenig dein Gerede mich interessiert...

„Es muss schwer sein, zu akzeptieren, dass man Jemanden verloren hat, der einem nahe steht.“

Aha, seine Eltern hatten natürlich reinen Tisch gemacht, was denn das angebliche Problem ihres Sohnes sei. Bestimmt musste Doktor Hejim ihn für einen vollkommen kranken Jungen halten, der sich in Wahnvorstellungen verlor, weil er nicht verstehen wollte, dass der beste Freund doch nicht mehr am Leben ist. Oder eher sein Seelenverwandter, denn der türkishaarige Schwede war mehr als nur ein bester Freund für den braunhaarigen Japaner – sie waren ein Herz und eine Seele, verstanden sich ohne Worte und konnten fast schon deuten, was der Andere eventuell dachte. Diese Bindung konnte keiner verstehen. Wenn Jesse nicht mehr am Leben wäre, dann hätte er es doch ganz gewiss irgendwie gespürt, alleine, weil doch auch Rubinkarfunkel immer anders reagiert hätte, oder nicht? Nein, der Psychater hatte ein vollkommenes falsches Bild von ihm.

„Es ist nur verständlich, dass du dir wünschtest, die Realität wäre anders, doch es ist besser, sich Tatsachen zu stellen und zu lernen, mit den Schmerzen klar zu kommen. Und dabei würde ich dir gerne helfen...“

„Jesse ist nicht tot!“

Wut klammte in Jaden wieder auf, doch sein Gegenüber ließ ihn nicht noch einmal zu Wort kommen.

„Genau das meine ich. Du redest dir ein, dein Freund wäre noch am Leben...das ist aber nicht wahr. Lass mich dir helfen. Einmal pro Woche ein kleines Treffen mit mir, während du ein eigenes Zimmer in der naheliegenden Klinik bekommst. Was hälst du davon?“

Es war schon fast erbärmlich, dass dieser Mann sich nicht traute das Wort 'Psychiatrie' in den Mund zu nehmen, dabei wusste Jaden genau, dass kein Krankenhaus mit der Klinik gemeint war. Kurz spielte er mit den Gedanken es gleich abzulehnen, aber gewiss würde er nicht eher gehen gelassen werden, bis er keine zufrieden stellende Antwort geliefert hatte.

„Ich werde es mir überlegen...“

Sofort wurde ihm ein Visitenkärtchen entgegen gehalten, welches Jaden mehr als nur widerwillig entgegen nahm.

„Darf ich dann jetzt gehen.“

„Darfst du. Bis bald, Jaden.“

Das werden wir ja noch sehen..., dachte er sich nur im Stillen, während er aufstand und wortlos ging. Doktor Hejim stand und begleitete ihn aus dem Zimmer heraus noch zur Tür, wo er ihn einmal an der Schulter berührte.

„Überleg es dir wirklich, ja? Es würde dir gut tun...“

„Auf Wiedersehen.“

Und damit verließ er nun entgültig das Haus, wo er schon das Auto seiner Eltern erblickte, welches an der Straße geparkt hatte. Seine Eltern waren die letzten Leute, die er nun sehen wollte, aber Geld um sich ein Taxi zu rufen hatte er nicht mit, sodass er mit ihnen fahren musste, wenn nicht den ganzen Weg bis nach Hause zu Fuß gehen wollte. Davon abgesehen, dass er gerade nicht einmal wusste, wo er genau lang musste. Selbst wenn, wäre er ungern gegangen, denn auch die vereinzelten Menschen, die er auf seinem Weg getroffen hätte, wären ihm mehr als nur zu viel gewesen. So wie gestern beim Einkaufen. Nein, er wollte einfach nur so schnell wie möglich nach Hause, sodass er eben keine andere Wahl hatte, als einen Schritt vor den anderen setzend dem Wagen näher zu kommen, die Hintertür zu öffnen und sich dort auf einen Sitz niederzulassen.

„Wie war es, mein Schatz?“

Schweigen. Jaden starrte aus dem Fenster und ignorierte die Worte seiner Mutter, die auf der Beifahrerseite saß und irgendwie über ihre Schulter zu ihm sah. Auch sein Vater beobachtete ihn etwas über den Rückspiegel, während er den Motor startete und das Auto schon langsam in Richtung Heimat lenkte – hoffte Jaden jedenfalls. Der besorgte Blick seiner Mutter brannte sich in ihn ein, sodass er ihr nur einen vernichtenden Blick zuwarf. Erst dann, nach einer gefühlten Ewigkeit die verstrichen war und in der er erkannt hatte, dass sie ihn wirklich in seine eigenen vertrauten vier Wände bringen würden, ließ sie ihn in Ruhe. Nur eine kurze Floskel zum Abschied, war noch zu hören gewesen, als er ausgestiegen war, aber auch diese hatte Jaden nicht erwidert. Eher war er mit eiligen Schritten zu seiner Wohnung regelrecht gestürmt, hatte die Tür augeschlossen und war dahinter verschwunden.

Erst dann entspannte er sich und ließ sich, die Augen schließend, an der Eingangstür zu Boden sinken. Niemals würde er sich bei diesem Doktor Sebastian Herjim melden, da konnte dieser warten, bis sein eigenes Herz aufhören würde zu schlagen. Jaden war nicht verrückt, da lag dieser Kerl falsch! Er würde ihnen allen beweisen, wer Recht hatte.

Egal, was dazu nötig war.

Und gleich morgen würde er damit beginne, dies schor er sich.

Er würde Jesse finden – lebend. Das war sein Ziel.

Jesse...



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