Chapter One
Die Luft roch nach einer bunten Mischung aus Parfum und Rauch. Durchzogen von dem unverkenlichem Geruch nach süßem Alkohol , welcher hier schon seit Stunden floss. Kellnerinnen huschten von einem Tisch zum nächsten. Beladen mit schweren Tabletts mit Cocktail, leeren Gläsern und einem freundlichen, wenn auch geschäftigen Lächeln auf den Lippen. Drängelten sich zwischen den Stühlen vorbei , notierten sich mit gezücktem Stift die Bestellungen, welche ihnen über die Musik hinweg gerufen wurden und verschwanden wieder zu dem Barkeeper, welcher alle Hände voll damit zu tun hatte den Wünschen der Gäste nachzukommen, auch wenn die Bar, wenn man sich umsah nicht all zu voll schien.
Es war kein Ort, an dem sich die Jugend volllaufen ließ, bevor sie in irgendwelche Kneipen verschwand.
Die Musik dröhnte halblaut aus den Lautsprechern. Der dumpfe Bass alter Rocklieder ließ die Luft vibrieren und einige mutige bewegten sich zu dessen Klängen auf der kleinen Tanzfläche. Die Körper dicht bei einander. Hände an Hüften. Knie in einander verschlungen und die sichtbaren Folgen von dem Alkoholkonsum im Gesicht.
Uruha ließ seinen Blick über die verstreuten Gäste an ihren kleinen Tischen aus abgewetztem, altem Holz wandern, während seine Finger sich um den Stängel seiner Zigarette geschlungen hatten, von welcher er nun die Asche in den bereits vollen Aschenbecher abklopfte, nur um abermals an ihr zu ziehen.
Der Rauch schwirrte wie feiner Nebel vor seinen Lippen, bevor er sich im Raum verzog und den Blick auf Uruhas Lippen wieder freigab, die sich zu einer Art Lächeln verzogen hatten, welches doch kein richtiges Lächeln war.
Der Honigblonde nickte auf die Worte seines Gegenübers, obwohl er diesem schon lange nicht mehr richtig zuhörte. Er wusste noch nicht einmal mehr, wieso er überhaupt zugestimmt hatte sich mit ihm zu treffen.
Er war eine fade Erscheinung, welche nur auf den ersten Blick hin Uruhas Interesse geweckt hatte und nun so durschaubar, so berechenbar war, dass Uruha in seinem Geist bereits nach einer guten Ausrede suchte ihn nie wieder sehen zu müssen.
Er wusste, dass er nicht fair dem jungen Mann ihm gegenüber war. Und irgendwo tief Innen, wusste er auch, dass das was er suchte, er nicht noch einmal finden würde.
Das Feuer, das entstand, wenn zwei sich Ebenbürtige auf einander krachten. Die Leidenschaft die daraus entstehen konnte. So verzehrend, dass man nichts Anderes mehr wahrnahm.
Uruha hatte es einst besessen. Hatte die Leidenschaft gekannt, die ihn sich lebendig hatte fühlen lassen.
Er hatte sie mit jeder Faser seines Körpers gespürt – und als er ging, hatte das Feuer alles in Uruhas Innerem verbrannt gehabt, was ihn sich hatte lebendig fühlen lassen.
Träge Augen wanderten erneut zu der Gestalt nur wenige Tische gegenüber. Es war ein Zufall, dass sie ausgerechnet heute hier waren. Beide in Begleitung jemand Fremdes, der vergebens versuchte ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen und doch nicht mehr, als ein höfliches Nicken entlocken konnte.
Aois filigrane Finger hatten sich um sein Glas Whisky geschlossen, an welcher er nun nippte, während sein Blick mit dem Uruhas verschmolz.