Zum Inhalt der Seite

Das Leben auf der Cross Academy

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Teil 2 – Kapitel 88 – Der letzte Tag

Freitag, 24. Oktober 2008
 

Kaori wurde nach einer sehr unruhigen Nacht von Akuma geweckt. „Kaori-sama, wach auf, ja?“, weckte er sie sanft.

Blinzelnd schlug Kaori die Augen auf, diese fühlten sich komisch an, so, als ob sie die ganze Nacht durchgeweint hätte, was sie vielleicht auch getan hatte.

Sie setzte sich auf und bemerkte erst jetzt, dass es draußen noch hell war. „Akuma, es ist doch noch viel zu früh“, murmelte Kaori gähnend.

„Nein, ich hab etwas geplant und da müssen wir nun mal früh aufstehen“, meinte er entschlossen. „Komm mit, es wird dir gefallen.“

„Was ist es denn?“, fragte sie, jetzt wurde sie aber doch neugierig.

„Warte es nur ab, los zieh dich an, dann können wir losgehen“, wies er sie an.

Es dauerte keine zehn Minuten, da war Kaori fertig und aufbruchbereit.

„So sagst du mir jetzt, was du vorhast?“, wollte sie wissen.

„Nein, komm mit, es wird eine Überraschung“, antwortete er und zog an ihrer Hand. Sie liefen in die Stadt und Akuma steuerte ein bestimmtes Gebäude an. „Tada“, er grinste Kaori an, als sie es betreten hatten.

„Huh? Was ist das denn hier?“, wollte Kaori wissen.

„Nun ja“, Akuma war plötzlich rot angelaufen. „Heute ist hier eine Probehochzeitsveranstaltung, also zukünftige Eheleute können hier schon einmal proben und da uns möglicherweise nicht mehr viel Zeit bleibt … Ich will dich wenigstens geheiratet haben, wenn wir schon sterben müssen, dann will ich, dass wir als verheiratetes Paar sterben, auch wenns nur eine Probehochzeit ist und so …“, er sah Kaori an, die ihn leicht ungläubig anstarrte und lief noch weiter an. „I-ich weiß, dass klingt komisch …“, stammelte er.

Kaori umarmte ihn plötzlich. „Oh, Akuma … Danke …“, wimmerte sie. „Ich möchte, falls wir wirklich sterben sollten, als deine Frau sterben, auch wenn es nur eine Probehochzeit war, aber wer weiß, vielleicht müssen wir auch gar nicht sterben. Vielleicht überlegt es sich Kyra doch noch mal, wer weiß dass schon, aber … ich, ich bin überwältigt von der Sache hier“, plapperte sie.

Akuma erwiderte die Umarmung. „Kaori-sama …“, nuschelte er nur. „Sollen wir dann langsam mal gehen?“

„Ja“, schniefte Kaori. Hand in Hand gingen sie weiter in das Gebäude, sie fanden schließlich eine Mitarbeiterin, bei der sie sich meldeten. Die Frau lächelte sie freundlich an.

„Wie schön, dass Sie uns am heutigen Tag besuchen kommen. Heute finden hier einige Hochzeitsproben statt, damit Sie für später, wenn es ernst wird, vorbereitet sind“, sie lächelte die beiden an. Sie konnte ja nicht wissen, dass es möglicherweise kein später mehr geben würde.

Sie regelten einige kleine Formalitäten, also Anmeldung et cetera und dann wurde Kaori von einer weiteren Frau entführt, sie sollte jetzt hübsch gemacht werden, mit Make-up und Kleid und allem drum und dran.

Auch Akuma wurde von einer Frau mitgeschleift, er wurde in mehrere Anzüge gesteckt um zu sehen, welcher ihm am besten stand. Schließlich nahm er einen schlichten schwarzen Anzug und ein weißes Hemd.

Kaori hingegen hatte es nicht so einfach an ihr wurde überall gleichzeitig gewerkelt. Eine Frau nahm ihre Maße, damit sie ein passendes Kleid finden konnte, die eine frisierte ihr die Haare, eine andere trug ihr Make-up auf und wieder eine andere manikürte ihr die Fingernägel. Überall wurde an ihr herumgezupft und gezogen, solange bis alles saß, passte, wackelte und Luft hatte. Es dauerte eine geschlagene Stunde, ehe Kaori fertig war. Sie hatte ja geahnt, dass so eine Hochzeit nicht einfach sein würde, aber so anstrengend … Und das war nur eine Probe. Aber anscheinend legten die Frauen auch hier wert aufs Detail.

Die Haare hatten sie ihr locker hochgesteckt und ein Schleier hing ihr bisher noch teils über das Gesicht, und teils nach hinten. Ihr Kleid war wie schon damals ihr Ballkleid sehr rüschig und bauschte sich. Es war träger und ärmellos und diesmal etwas tiefer ausgeschnitten. Die Corsage war aus feinem Satin und leicht durchschimmernd, es waren zudem wunderschöne, filigrane Rankenmuster in den Stoff eingelassen, es sah so aus, als wäre Kaori oben rum unverhüllt und doch verhüllt. Nackt und gleichzeitig angezogen. Der Stoff passte sich ihrem Körper genau an und umschmeichelte ihn.

Der Rock war, wie erwähnt, sehr bauschig und mit mehreren, übereinander liegenden Lagen eines Rüschenstoffes, es war sehr voluminös, aber Kaori liebte das nun einmal. Ungefähr ab Höhe der Knie fiel der Stoff leichter aus, es waren zwar auch mehrere Lagen, aber diese waren in nur in leichte Falten gelegt. Sie trug weiße hochhackige Schuhe. Das ganze Kleid war ein Traum in weiß.

Als Akuma das Zimmer betrat und Kaori sah, fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf. Sie hob den Schleier an und blickte ihm entgegen. „Und? Gefalle ich dir?“, wollte sie wissen.

„Du bist … woah … so … woah“, mehr brachte Akuma nicht zustande.

„Ich nehme mal an, das bedeutet es gefällt dir?“, meinte Kaori.

„Und wie“, stieß Akuma verzaubert aus.

Kaori lächelte ihn an. „Dann darfst du mich jetzt zur ersten Tätigkeit führen“, sagte sie und hielt ihm eine Hand hin.

Sie machten viel an diesem Tag, es gab einen langen Tanz, ein schönes Essen und es wurden auch Fotos gemacht. Nachdem sie all das erledigt hatten, gab es nur eines, was jetzt noch fehlte. Die Zeremonie selbst. Akuma war richtig nervös, er wusste, dass es nur eine Probe war, aber es fühlte sich unglaublich an.

Als sie beide den langen Gang entlang gingen, kribbelten seine Hände, seine Handflächen wurden feucht und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Sein ganzer Körper stand unter freudiger Anspannung. Wie sehr wünschte er sich, es wäre seine echte Hochzeit. Er versuchte nicht daran zu denken, dass er bald sterben würde. Er versuchte einzig und alleine nur an diesen Moment zu denken.

Und dann war es soweit, sie standen endlich vor dem Altar. Der Pfarrer, ein etwas älterer, freundlich lächelnder Herr, stand nun vor ihnen. Nebenbei fragte sich Kaori, wie viele Paare er heute wohl schon getraut hatte?

Jedenfalls wirkte er sehr professionell, er hielt die Zeremonie ab und kam dann zu der wichtigen Frage.

„Herr Jigoku, möchten Sie, die hier anwesende Kaori Haibara zu Ihrer rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen, sie lieben und ehren, in guten, wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod Sie scheidet? So antworten Sie mit ‚Ja‘.“

„Ja!“, antwortete Akuma.

Dann wandte sich der Pfarrer an Kaori. „Frau Haibara, möchten Sie, den hier anwesenden Akuma Jigoku zu ihrem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, in guten, wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod Sie scheidet? So antworten Sie mit ‚Ja‘.“

„Ja!“, kam es auch von Kaori.

„Dann erkläre ich Sie, mit der Kraft des mir verliehenen Amtes zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut nun küssen“, endete der Pfarrer.

Akuma zog Kaori zu sich und küsste sie, lang und innig.

Nachdem die Zeremonie vorbei war, verließen die beiden den Altarraum, Kaori war überglücklich, ihre Wangen waren gerötet und sie klammerte sich an Akuma fest, um nicht umzufallen. Auch wenn es keine richtige Hochzeit war, so war es doch unglaublich gewesen.

Als die Assistentinnen Kaori aus dem Kleid halfen, konnte sie sich kaum bewegen, sie war noch immer überwältigt.

Zum Schluss durften sie sogar noch die Fotos mitnehmen. Kaori war immer noch erstaunt, wie hübsch sie in dem Kleid aussah. Es war mittlerweile Abend geworden. Ihnen war gar nicht klar gewesen, dass sie den ganzen Tag über weg gewesen waren. „Darf ich mich jetzt trotzdem Kaori Jigoku nennen?“, fragte sie Akuma dann.

Dieser lächelte sie an. „Ich habe nichts dagegen. Überhaupt nichts“, antwortete er und küsste sie dann wieder.
 

Als die beiden auf der Cross Academy ankamen, wurden sie schon sehnsüchtig erwartet, immerhin waren sie einfach verschwunden. „Akuma! Du bist wieder da!“, rief Sasori und klebte auf einmal an Akuma. Ich dachte schon, Kyra hätte euch erwischt, ihr könnt doch nicht einfach so verschwinden!“, klagte er sie an.

Akuma tätschelte Sasori den Rücken. „Schon gut, ist ja nichts passiert. Wir waren nur in der Stadt“, versicherte er dem Giftvampir.

„Was habt ihr da gemacht?“, wollte Sasori neugierig wissen.

Kaori reichte ihm den braunen Umschlag, indem sie die Fotos aufbewahrten. Es waren einige kleinere Fotos und ein Porträtfoto. Sasori zog das Porträtfoto aus dem Umschlag. Seine Augen weiteten sich, als er es betrachtete. „Was … was hat das zu bedeuten?“, keuchte er.

„Nun ja, es war heute so eine Veranstaltung in der Stadt, ich hatte vor einigen Tagen davon in der Zeitung gelesen und überlegt, ob ich da nicht mit Kaori-sama hingehe, allerdings war ich da noch unschlüssig, doch da wir möglicherweise nicht mehr lange leben, wieso nicht? Nun ja, jedenfalls konnte man Probehochzeiten abhalten, die anderen üben so schon für später, doch da es das für uns wahrscheinlich nicht geben wird, dachten wir, wir sehen es als echte Hochzeit an“, er lächelte Kaori an.

„Ja, und ich bin dann also ab jetzt Kaori Jigoku. Gut, genau genommen eigentlich nicht, aber was solls“, sie grinste Akuma ebenfalls an.

Sasori starrte die beiden an. „Wie könnt ihr nur so gut drauf sein, dabei wisst ihr doch, dass ihr morgen schon sterben könntet?“, stieß Sasori aus.

Er gab ihnen die Fotos zurück. „Nun ja, ich wollte wenigstens diesen Tag noch mit Kaori-sama verbringen, so wie ich es möchte, ist das verboten?“, fragte Akuma. „Ich will nicht daran denken, denn das würde mich zu sehr ängstigen. Ich will die Zeit genießen, die ich noch mit meiner Kaori-sama habe.“

Sasori biss die Zähne zusammen. „Wenn das so ist“, antwortete er gepresst. „Dann herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit.“ Akuma sah, dass der Giftvampir schwer ein und aus atmete. Es musste für ihn hart sein, immerhin wusste Akuma ja, wie der Jüngere für ihn empfand.

„Alles wird gut, Sasori … Alles wird besser werden, als es jetzt ist“, murmelte er.

„Nein, das glaube ich nicht …“, nuschelte Sasori, er drehte sich um und verschwand plötzlich schnell.

Akuma und Kaori sahen ihm eine zeitlang nach. „Es wird auch für ihn hart werden“, seufzte Kaori, sie griff nach Akumas Hand und zog ihn dann auf ihr Zimmer.
 

Shaira wurde an diesem Tag von Suri geweckt, die Jüngere machte sich noch immer sorgen um ihre Schwester, sie wusste mittlerweile, wie es um Shaira stand und das machte sie fertig.

Shaira schlug die Augen auf und sah direkt ihrer Schwester ins Gesicht. „Was willst du?“, nuschelte sie.

„Es ist was für dich angekommen“, murmelte Suri und hielt Shaira einen Umschlag und ein kleines Päckchen hin. Es kam direkt aus den USA.

„Aber, das ist ja von Mama und Papa“, kam es überrascht von Shaira. Sie sah zu Suri, welche einfach nur nickte.

Shaira öffnete zuerst den Umschlag und zog den Brief hervor, sie las die Zeilen gründlich.
 

Liebe Shaira, Liebe Suri,

Shaira, glaub bloß nicht, dass wir es gutheißen, dass du einfach abgehauen bist und deine Schwester quasi entführt hast, oh nein, das wird noch richtig ärger geben, wenn ihr zurück seid, das versichere ich dir!

Aber lassen wir das jetzt mal bei Seite, ich hoffe, der Brief erreicht euch noch rechtzeitig, jedenfalls: Alles Gute zum Geburtstag!

Wir hoffen, euch geht es gut in Japan und ihr habt Spaß, denn andernfalls würde eure Mutter kein Auge mehr zutun.

Allerdings hätte ich da noch eine Bitte an euch. MELDET EUCH MAL! Damit wir wissen, dass ihr überhaupt noch lebt! Es gibt eine tolle neue Erfindung, die nennt sich Telefon! Wir hätten euch ja schon angerufen, aber ihr geht nicht dran und wir haben nun mal kein japanisches Telefonbuch … Also liegt es jetzt an euch, RUFT AN!

In Liebe,

Mom und Dad
 

Shaira stiegen bei diesen Worten Tränen in die Augen, sie hatte, seit sie hier war, tatsächlich noch keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, zuhause anzurufen. Sie war so von Kaori besessen gewesen, dass sie an gar nichts anderes mehr gedacht hatte.

„Hier ist noch was für dich“, meinte Suri und erinnerte Shaira an das kleine Päckchen. Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und öffnete es dann.

Es war ein Medallion, sie öffnete es und darin war auf der einen Seite ein Foto ihrer Eltern und auf der anderen Seite waren sie und Suri zu sehen.

Shaira biss sich auf die Unterlippe, sie betrachtete das Foto ihrer Eltern lange, dass sie sich mit ihren langen Reißzähnen die Lippe blutig biss, merkte sie zuerst gar nicht. Sie weinte, wie hatte sie nur so gedankenverloren sein können, wieso war sie nur so von Kaori besessen gewesen, dass sie gar nichts anderes mehr wahrgenommen hatte?

„Shaira, du beißt dich blutig“, murmelte Suri.

Shaira zuckte zusammen und sah ihre Schwester an, mit der Zunge leckte sie sich das Blut ab, was ein Fehler war, denn so setzte die Blutlust ein. Ihre Augen glühten rot auf und sie hielt es vor Schmerzen nicht mehr aus, sie drehte sich um und presste ihr Gesicht in die Kissen, sie schrie.

Suri kniete sich zu ihrer Schwester aufs Bett und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Doch für Shaira war allein dass schon zu viel. Sie knurrte auf und zog Suri zu sich runter, sie drückte ihre Schwester in die Laken und fauchte sie an. „Fass mich nicht an!“, weinte sie. Verzweiflung lag in ihren Augen.

Suri sah Shaira nur ganz ruhig an, dann zog sie ihre Schwester zu sich runter. „Wenn du Schmerzen hast, dann trink von mir. Ich bin deine Schwester, du kannst mir glauben, ich will dir nur helfen!“, murmelte sie.

Shaira legte ihre Stirn in Suris Halsbeuge, sie zog die Mundwinkel zurück, sie konnte ihre salzigen Tränen schmecken. Sie hob den Kopf leicht und fuhr mit den Lippen über Suris Hals. Sie öffnete den Mund und biss schließlich zu. Es fühlte sich so gut an, als das warme Blut ihre Mundhöhle füllte, es schmeckte stark nach Kupfer, doch anders als gewöhnlich stieß der Geschmack Shaira nicht ab. Sie saugte sich an ihrer Schwester fest und konnte kaum aufhören.

Suri lag einfach nur regungslos da und tat gar nichts, sie wartete bis Shaira fertig war. Sie starrte die Decke an und versuchte möglichst beruhigende Gedanken zu haben, denn immer hin wusste sie seit einiger Zeit auch, dass Vampire so etwas spüren konnten, wenn sie das Blut von jemandem tranken, wie stark das bei Shaira war, wusste sie nicht.

Nach einiger Zeit hörte Shaira auf, sie war noch immer verheult und ihr Gesicht war beschmiert von Blut. Suri sah sie einfach nur an und zog ein Taschentuch hervor, sie wischte Shaira das Blut ab und drückte sich dann ein weiteres Tuch auf die Wunde.

„Und jetzt wirst du zum Telefon greifen und unsere Eltern anrufen, scheiß auf die Zeit“, murmelte Suri und zog noch ein Mobiltelefon aus der Tasche.

Zitternd nahm Shaira es entgegen. Sie wollte es wirklich aber sie traute sich nicht. Doch Suri war gnadenlos. Schließlich wählte Shaira ihre Telefonnummer und ließ es klingeln, ihr Herz schlug schnell, würde überhaupt jemand dran gehen? Immerhin war es noch nachts in Chicago.

Doch nach dem vierten Klingeln nahm jemand ab. „Hallo?“, ertönte eine Frauenstimme am anderen Ende der Leitung. Shaira entfuhr ein Schluchzen, als sie ihre Mutter sprechen hörte.

„Shaira? Bist du das?“, wollte Judith Young wissen.

„Ja, ich bins“, antwortete Shaira mit brüchiger Stimme. Sie hörte, wie ihre Mutter erleichtert schluchzte.

„Gott sei Dank, ich dachte schon, es sei etwas passiert!“, meinte sie.

„Nein, alles bestens“, versicherte Shaira, sie fuhr sich über die Augen. Natürlich war nicht alles bestens, doch das musste sie ihrer Mutter ja nicht unbedingt sagen.

„Was ist los, Shaira? Du hast doch etwas“,stellte Judith fest.

Ertappt zuckte Shaira zusammen. „Äh, nein, ich … alles bestens. Es tut nur gut deine Stimme zu hören, Mom“, redete sie sich schwach heraus. „Wir haben euren Brief erhalten …“, fügte sie noch hinzu.

„Ah, dann ist ja gut, dann sind sie also doch noch rechtzeitig angekommen. Alles Gute zum Geburtstag noch mal, Shay“, meinte Judith, Shaira konnte sie lächeln hören. Ein Schauer lief über ihren Rücken, als ihre Mutter sie Shay nannte, das war ihr Kosename für Shaira.

„Danke, Mom … Ich … ich geb dir auch mal Suri, ja?“, sagte Shaira schnell, ohne die Antwort ihrer Mutter abzuwarten, schmiss sie Suri das Telefon hin und sprang dann auf. Sie rannte ins Bad.

Sie hatte sich wieder unter dem Waschbecken zusammengerollt und heulte, erst nach einiger Zeit öffnete sich die Tür und Suri stand im Zimmer. „Shaira, komm raus, du kannst dich doch nicht ewig verstecken!“, meinte Suri.

„Was soll ich denn machen? Ich kann nicht mehr! Ich hab Kaori-sama zum Tode verurteilt und ich selbst werde auch sterben, ich wollte das doch alles nicht“, schrie Shaira.

„Das weiß ich doch! Ich kann mir auch vorstellen, dass es unglaublich schwer für dich ist, aber das hilft doch keinem! Hör auf, dich selbst so zu quälen. Steh auf und kämpfe dagegen an!“, fuhr Suri sie an.

Shaira sah sie noch eine Weile an, anscheinend war es Suri mehr als ernst, so hatte sie ihre Schwester noch nie gesehen. Betäubt nickte Shaira. „Okay“, ihr Atem beruhigte sich und schließlich kam sie unter dem Waschbecken hervor.

Suri ergriff Shairas Hand und sah ihr in die Augen. „Das will ich hören, du lässt dich doch sonst nicht so unterkriegen. Zeigs ihnen, klar?“, kam es von Suri.

„Klar, ich werde, wenn es sein muss, gegen Kyra kämpfen um die anderen zu beschützen!“, sagte Shaira.

Suri lächelte ihre Schwester an. „So ist es brav, Schwester … Du kannst das schaffen!“

Schwach lächelte auch Shaira, zwar glaubte sie noch nicht ganz daran, aber sie würde alles versuchen, um Kaori zu retten.
 

Tenshi sah Ichigo an und Ichigo erwiderte den Blick, ein leichtes Lächeln breitete sich auf dem Gesicht der Reinblüterin aus. Die beiden standen sich im Wald hinter der Cross Academy gegenüber, es war die Lichtung, auf der auch schon Sayo von Josh gebändigt worden war.

Die Hunterin holte tief Luft und stürmte dann auf Ichigo zu, dabei schwang sie ihren Speer durch die Luft, sie zielte damit auf Ichigo, doch diese bog ihren Rücken nur nach hinten und wich so dem Speer aus. Sie stellte ihre Hände auf dem Boden ab, es sah jetzt so aus, als würde Ichigo eine Brücke machen, sie nutzte den Schwung und zog ihr Bein nach oben, sie traf Tenshi, die fast direkt über Ichigo war, denn sie hatte nicht mehr anhalten können, in den Bauch. Tenshi keuchte auf und durch die Wucht des Trittes wurde sie nach oben geschleudert.

Ichigo hingegen beendete ihren Handstand, in den sie in der Zwischenzeit gewechselt war und kam auf den Füßen auf.

Tenshi drehte sich in der Luft und landete dann elegant auf einem Ast. Sie stieß sich sofort wieder ab und schoss erneut auf Ichigo zu. Doch diese trat zur Seite und legte eine Hand auf Tenshis Schulter, sie übte Druck aus und Tenshi landete mit Karacho auf dem Boden, noch dazu auf ihrem Gesicht.

„Au“, murmelte sie und richtete sich auf die Knie auf, sie rieb sich die Nase und sah Ichigo an, welche noch immer lächelnd vor ihr stand. Tenshi packte ihren Speer und hieb damit auf die reinblütige Vampirin ein, doch diese sprang hoch und vollführte einen Vorwärtssalto. Sie landete hinter Tenshi und drehte sich schnell herum, dabei war sie in der Hocke und hatte ihr rechtes Bein von sich gestreckt, sie rammte es gegen Tenshis Beine, wodurch diese den Halt verlor und zur Seite kippte. Doch sie kam auf den Händen auf und vollführte im Anschluss eine Rolle, so dass sie jetzt Ichigo kniend gegenüber saß.

Ichigo lächelte provozierend, als sie sich langsam und geschmeidig, ja fast schon aufreizend erhob. Mit der Zunge fuhr sie sich über die Oberlippe und sah Tenshi mit einem Blick an, der heiße Schauer über Tenshis Körper fahren ließ.

Tenshi schloss die Hand fester um ihren Speer und biss die Zähne zusammen, sie spürte allerdings, dass sie errötete. Doch das musste sie jetzt ignorieren. Sie stieß sich mit dem Fuß ab und schoss wieder auf Ichigo zu. Sie drehte sich einmal um ihre eigene Achse, sodass der Speer, den sie in der Rechten hielt gegen Ichigos Arm krachte.

Die Reinblüterin blieb davon unbeeindruckt und packte stattdessen den Speer, als ob es nichts wäre, hob sie ihn mit einer Hand hoch und Tenshi gleich mit dazu.

Sie lächelte fies und drehte sich dann mehrmals um sich selbst, dabei hielt sie den Speer im fünfundvierzig Gradwinkel zur Erde und Tenshi hatte ziemliche Schwierigkeiten, sich festzuhalten. Irgendwann ging es nicht mehr und sie ließ los. Sie wurde wieder gegen die Bäume geschleudert. Diesmal flog sie gegen den dicken Stamm eines Baumes, ebenfalls wieder mit den Füßen. Der Baum wurde durch ihr Gewicht erschüttert. Sie ging für einen kurzen Moment in die Hocke, um sich besser abfangen zu können, danach stieß sie sich mit voller Kraft ab, sie rotierte einige Male und sauste auf Ichigo zu. Sie warf sich mit ihrem kompletten Gewicht auf Ichigo. Sie riss die Reinblüterin zu Boden, welche erschrocken aufkeuchte.

Die Luft wurde ihr aus den Lungen gepresst, als sie auf dem harten Boden aufkam. Sie konnte nur zu gut den warmen Körper über ihr fühlen. „Ha, ich hab dich“, keuchte Tenshi.

„Willst du das auch bei Kyra machen, huh? Willst du sie einfach umwerfen?“, wollte Ichigo wissen. Tenshi hatte sie gebeten, mit ihr zu trainieren, falls es wirklich zum Kampf kommen sollte und Ichigo hatte dem zugestimmt.

Tenshi sah Ichigo an. „Nein, eigentlich hatte ich das nicht vor, aber immerhin es wirkt“, meinte sie und grinste.

Ichigo kicherte. „Bei mir zumindest, du musst aber bedenken, dass Kyra dir nicht so wohl gesonnen ist“, erinnerte sie ihr Gegenüber.

„Ich weiß, da werde ich das ja auch nicht so machen“, seufzte Tenshi. „Nur hier ist mir jetzt nichts anderes eingefallen.“

„Hah, Tenshi … Du musst ein wenig improvisieren, sonst wird das nichts“, erinnerte Ichigo sie. „Der Feind heißt schließlich Kyra …“

„Ich weiß, doch schon alleine bei dem Gedanken daran erzittere ich. Ich stehe möglicherweise der Killerin gegenüber, ich habe solche Angst!“

Ichigo strich Tenshi über den Kopf. „Wir schaffen das. Wir werden Kyra bezwingen!“, meinte sie zuversichtlich.

„Wenn wir einen Weg finden, ohne die anderen ebenfalls zu töten“, entgegnete Tenshi.

„Das werden wir!“, versicherte Ichigo, wie sie sich da doch täuschte.

Die beiden trainierten noch ein wenig weiter, sie wollten sich auch nicht ganz auspowern sonst waren sie wohlmöglich morgen nicht mehr fit genug.
 

Akane und Akatsuki hatten beschlossen, diesen einen Tag wenigstens noch so zu tun, als sei alles in völliger Ordnung. Als würden sie nicht am nächsten Tag möglicherweise sterben. Sie saßen also draußen, im strahlendsten Sonnenschein und veranstalteten ein Picknick. Sie schotteten sich vollkommen ab. Das war Akanes Meinung nach die beste Strategie, sie wollte auf keinen Fall daran erinnert werden, dass ihr schönes, relativ ruhiges Leben morgen vielleicht vorbei sein könnte. Sie wollte das alles verdrängen, nur für einen Tag, wenigstens das!

Akatsuki spielte mit, auch wenn er es nicht ganz so gut fand, doch er riss sich zusammen, ihr zu liebe, er würde ihr einen letzten ruhigen Tag verschaffen. Einen letzten Tag, ehe ihre Welt zerstört werden würde.
 

Auch Chiko und Takashi hatten eine gute Ablenkung gefunden, sie fuhren gerade in Takashis Lamborghini. Sie fuhren einfach nur, ohne Ziel. Zwar spielte Takashi mit dem Gedanken, Chiko einfach fortzubringen, sie an einem sicheren Ort abzusetzen und ohne sie zurück zufahren, doch er konnte nicht, er wollte seine Schwester bei sich haben, auch wenn es ihm schwer fiel, dass er sie dazu wieder mit an die Cross Academy nehmen musste, denn schließlich wollte er seine anderen Freunde auch nicht im Stich lassen. Er würde ihnen helfen, koste es was es wolle. Er wollte doch auch nicht, dass sie starben.

Sie fuhren noch lange, erst, als es schon dämmerte drehten sie um und machten sich auf den Rückweg, Chikos Herz wurde schwerer bei dem Gedanken an morgen, auch wenn sie mit den meisten Vampiren nicht so gut befreundet war, der Gedanke daran, dass nur einer von ihnen sterben könnte machte sie fertig.

Sie kamen kurz vor Mitternacht wieder an der Cross Academy an.
 

Auch Shiro und Callie verbrachten diesen letzten Tag zusammen, auch wenn sie sich die meiste Zeit nur im Arm hielten, Callie wollte wenigstens diesen Tag noch mit Shiro haben, wenn sie in dieser ungewissen dunkelgrauen Zukunft vielleicht ohne ihn sein musste, so wollte sie jetzt nur bei ihm sein.

Sie presste sich an ihn und sie bewegten sich fast den ganzen Tag nicht, sie hielten sich nur gegenseitig im Arm. Ab und zu stich Shiro über Callies Bauch, ab und zu küssten sie sich. Ab und zu liefen Tränen über Callies Wangen und immer wurde sie von Shiro getröstet.

Sie konnte es nicht ertragen, dass dieser eine, den sie so sehr liebte, bald sterben würde, das war zu viel für sie, einfach zu viel.
 

Auch die anderen verbrachten den Tag größtenteils damit, den morgigen Tag zu verleugnen. Sie verleugneten die Existenz des nächsten Tages, damit sie wenigstens heute noch ruhig bleiben konnten, morgen würden sie ihre gesamte Energie brauchen.

Erst gegen Abend kam die Realität zurück, Akane war beim Rektor, sie bat um eine Waffe, damit sie notfalls gegen Kyra kämpfen konnte, er gewährte ihr nach einigem Zögern ein Schwert, sie nahm es mit zurück, sie wusste aus einigen Fechtkursen, wie so ein Schwert ungefähr zu führen war, nicht dass sie besonders gut darin ausgebildet war, aber sie würde es versuchen.
 

Toga Yagari und Josh saßen zusammen in Kaiens Büro, sie machten ihre Waffen einsatzbereit. Josh hatte zusätzlich zu seinen Hunterwaffen noch normale bekommen, denn schließlich war Kyra trotz allem noch ein Mensch, auch wenn ihr Verhalten schon nichts Menschliches mehr an sich hatte.
 

Währenddessen bei Kyra …
 

Es war früher Morgen, als Kyra zu sich kam, sie hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend. Es war der 24. Oktober. Also würde es morgen soweit sein. Sie richtete sich vorsichtig auf. Was war denn jetzt los? Hatte sie was Falsches gegessen? Konnte eigentlich nicht sein, sie aß in letzter Zeit kaum, trotzdem war ihr kotzübel. „Fuck, ich werde doch wohl nicht krank werden?“, keuchte sie.

Sie biss die Zähne zusammen und kämpfte sich hoch. Sie hatte sich in einem Haus, abseits der Stadt einquartiert, die Leute, die darin gewohnt hatten, hatte sie eigenhändig entsorgt.

Sie stiefelte ins Bad und sah im Spiegelschrank, der über dem Waschbecken hing, nach Medikamenten. „Ach, shit, so eine Pseudogesunde Familie, die nie Medikamente nimmt? Was soll der Mist?“, fluchte sie.

Sie stieß den Schrank wieder zu und ließ sich dann, in einem Anfall von aufkommender Übelkeit neben der Toilette nieder. Nachdem sie sich fertig erbrochen hatte, legte sie ihren Hinterkopf an die kalten Fliesen der Wand, sie schloss die Augen, es ging ihr mittlerweile ein wenig besser.

„Ach, fuck, was mache ich hier eigentlich? Was ist nur los mit mir? Warum sitze ich plötzlich kotzend neben dem Klo, noch dazu in einem fremden Haus? Bin ich denn echt so tief gesunken?“ Sie zog die Beine an den Körper und legte die Stirn auf die Knie, die Arme schlang sie um ihre Beine. „Was Lee wohl grade macht? Shit, warum bin ich eigentlich so ausgerastet?“ Sie biss die Zähne zusammen. „Warum kann dieser Idiot nie da sein, wenn man ihn braucht?“ Sie hob den Kopf leicht, nur um ihr Kinn auf die Knie zu legen. Sie blinzelte mehrmals hintereinander. Sie spürte, wie ihr Tränenflüssigkeit in die Augen schoss.

Als sie sich dessen bewusst wurde, ließ sie ihren Kopf nach hinten, gegen die Fliesen schnellen. „Verdammt, warum heule ich denn jetzt, nur wegen Lee? Warum geht mir dieses Arschloch nur nicht mehr aus dem Kopf. Er und seine bescheuerten Wünsche! Ich soll ihm Kinder machen und für ihn die Hausfrau spielen? Ja, sicher, als ob ich das könnte!“, die Tränen liefen über und sie begann zu weinen. Der Schmerz in ihrem Hinterkopf breitete sich rasch aus. „Warum hat er das bloß vorgeschlagen, er wusste doch, dass ich mit Sicherheit keine Kinder mehr bekommen kann, warum hat er mir das angetan? Scheiße! Ich hasse dieses Arschloch so sehr, warum nur, warum verwirrt er mich so?“

Sie rollte sich auf dem Boden zu einer Kugel zusammen und machte sich ganz klein, unscheinbar für diese Welt. „Warum ist das hier nur aus mir geworden? Meinst du echt, ich hätte mir das ausgesucht?“

„Nein, du wurdest in dieses Leben gezwungen“, ertönte da plötzlich Orianas Stimme.

Kyra sah überrascht auf, vor ihr stand Oriana. Allerdings nicht diese vollkommen zerstörte Leiche, sondern die junge, zwölfjährige Oriana. „Du wurdest systematisch in dieses Leben gezwungen, Kyra. Es ist nicht deine Schuld …“

Kyra schrie auf, als sie begriff, das Oriana tatsächlich dastand. „Was machst du hier? Du bist tot!“, stieß sie panisch aus.

„Hm, was meinst du mit ‚was mache ich hier‘? Du bist doch diejenige, die mich nicht vergessen kann. Ich bin nur hier, weil du mich bei dir haben willst“, teilte Oriana ihr mit.

„Nein! Geh weg, verschwinde!“, wimmerte Kyra, sie kniff die Augen zusammen.

„Kyra“, ertönte da eine andere Stimme.

Erst nach einigen Sekunden traute sich die Killerin, die Augen zu öffnen. Vor ihr stand eine Person, die ihr entfernt bekannt vorkam. Sie riss die Augen auf, als sie erkannte, dass die Person vor ihr, wie diese bunte Reinblüterin aussah, nur eben nicht ganz so bunt. Sie hatte aber lange schwarze Haare und reine blaue Augen, kein Türkis, sondern richtig strahlendes blau.

Kyra erkannte nach einiger Zeit, dass es wohl diese Schattengestalt sein musste, sie war zumindest in einen schwarzen Umhang gehüllt, allerdings hatte sie bei dieser Person ein anderes Gefühl, zudem war diese Person real. „Wer bist du?“, wollte Kyra wissen.

„Mein Name ist Yumi …“, stellte sie sich vor.

„Yumi? Also bist du doch diese bunte Reinblüterin, ich hab gehört, sie heißt Yumi“, plötzlich machte es bei Kyra ‚klick‘, dass sie sich in so einer Situation überhaupt daran erinnern konnte. „Und du hast Oriana verwandelt!“

Yumis Augen verengten sich leicht. Ein bitteres Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Verstehe, du wurdest also auch von der Falschen geblendet … Lass mich dir eines sagen, ich war das nicht, ich habe Oriana nicht verwandelt. Die Falsche hat es ihr nur eingeredet, dass ich es war, um mir zu schaden. Ich bin die echte Yumi Toudou …“, meinte sie.

„Was? Echte? Falsche? Ich verstehe gar nichts mehr … Moment, das kleine Mädchen in meinem Traum meinte auch, dass es die Falsche sei … Warst das du?“, wollte sie wissen. Sie war vollkommen verwirrt.

Yumi runzelte die Stirn. „Ich sehe schon, das wird kompliziert. Aber nein, das kleine Mädchen war vermutlich Ichigo … Aber das ist jetzt unwichtig!“, Yumi trat jetzt näher an Kyra heran und sie legte der Killerin eine Hand an die Wange. „Kyra du bist die einzige, die diesen Wahnsinn aufhalten kann. Ich bitte dich, löse den Virus auf, denn du bist die einzige, die noch ein Gegenmittel hat. Diese Leute dürfen nicht sterben! Ich bitte dich, gehe nicht schon am fünfundzwanzigsten zu ihnen und töte sie. Bitte lasse von diesem Plan ab! Gib ihnen das Gegenmittel, lasse sie dein Blut trinken, dein reines Blut, jenes, welches nicht vom Virus befallen ist, somit werden sie geheilt. Bitte, wir brauchen sie lebendig, sonst ist alles verloren! Wir können die Falsche besiegen, doch dazu musst du uns helfen. Überwinde deinen Hass, du brauchst ihn nicht zu vergessen, aber ertrage ihn, denn dieses ganze hier, wird nicht aufhören, solange auf beiden Seiten der Hass lodert. Was dir diese Vampire angetan haben, das ist unverzeihlich, das weiß ich, doch ertrage es noch eine kleine Weile länger. Es gibt da nämlich diese eine Person, die das alles inszeniert hat und die können wir nur mit deiner Hilfe schlagen, dann wirst du auch deine Rache bekommen, doch lasse deinen Zorn nicht länger an unschuldigen aus! Bitte“, bat Yumi, sie sah Kyra tief in die Augen.

„Nein, nein! Wie kannst du das verlangen? Nachdem, was mir die Vampire angetan haben? Das lasse ich nicht zu!“, keuchte Kyra.

„Bitte, wenn diese eine Person zerstört ist, könntest du auch dein restliches Leben mit diesem Hunter, Lee, verbringen, so wie du es dir eigentlich wünscht. Ich kann in deinem Herzen sehen, dass du dir wünschst, dieser morgige Tag würde niemals kommen. Folge deinem Herzen und hilf uns!“

Doch Kyra wollte das nicht mehr. „Nein! Du bist auch so eine dreckige Blutsaugerin, ich werde niemals auf euch hören. Ich zieh die Sache durch und mit Lee will ich nichts mehr zu tun haben!“, fauchte sie.

Yumi wollte noch etwas sagen, doch hinter ihr tauchte eine weitere Person auf. Kyra stockte der Atem. „Akuma? Was machst du hier?“, wollte sie wissen.

Die zweite Person sah Kyra aus violetten Augen an. „Nein, du bist nicht Akuma … Wer bist du?“

Doch der Mann ignorierte Kyra. „Komm Yumi, wir gehen, ich glaube, sie weiß mittlerweile, dass wir hier sind. Wenn wir uns nicht beeilen war alles umsonst“, erinnerte er sie.

Yumi stand auf und wandte sich zu dem Mann um. Ein letztes Mal sah sie Kyra über die Schulter hinweg an. „Bitte, überlege es dir!“, flehte sie noch einmal, ehe sie mit dem anderen Vampir verschwand.

Einige Minuten nachdem sie weg waren, kroch Kyra betäubt zur Toilette. Sie erbrach sich ein zweites Mal. Was war das nur gewesen? Wer waren die beiden? Was hatte es mit der Echten und der Falschen auf sich?

„Arg! Ich dreh noch durch!“, fauchte Kyra, als sie sich beruhigt hatte.

Sie stand auf und spülte sich den Mund aus, danach ging sie ins Schlafzimmer zurück und warf sich aufs Bett. Sie drehte sich auf den Rücken, doch plötzlich überlief sie ein kalter Schauer, sie setzte sich leicht auf und schaute zwischen ihren leicht gespreizten Beinen über den Bettrand hinaus. Sie keuchte und riss die Augen auf.

Die Schattengestalt hockte vor ihrem Bett, genau zwischen ihren Beinen. Sie starrte sie aus türkisfarbenen Augen an. Kyra konnte sich nicht mehr bewegen, die Schatten flackerten um die Person herum und es wurde plötzlich eiskalt um sie.

Und dann, ganz plötzlich schoss die Gestalt zu Kyra hinauf, sie drückte die Killerin in das Bett und trieb ihre langen, dolchartigen Zähne in den Hals der mittlerweile verängstigten Frau. Um Kyra wurde es schwarz.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück