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Das Leben auf der Cross Academy

von

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Teil 2 – Kapitel 75 – Soiree – Teil 3

Sonntag, 19. Oktober 2008
 

Shiro befand sich gerade in einer der hinteren Ecken, er musste sich ein wenig ausruhen, seine Brust schmerzte noch immer. Erst als es ihm ein wenig besser ging, lief er zurück zu Callie. Doch so weit kam er erst gar nicht, denn jemand lief in ihn hinein.

Shiro landete dabei auf dem Boden, wütend sah er zu der Person auf und entdecke eine Frau, welche schwarze Klamotten trug, die ihn an Cowboys erinnerte. Sie trug sogar einen schwarzen Cowboyhut. Darunter waren blonde Haare zu erkennen, welche circa schulterlang waren und vorne zu zwei Zöpfen gebunden waren. Was sogar nicht zu ihrem knallharten Look passte, waren die zwei gelben Schleifen, mit denen sie ihre Haare zusammengebunden hatte. Sie starrte ihn aus goldenen Augen an.

„Können Sie nicht aufpassen?“, fauchte Shiro sie an.

„Ich hab nicht aufgepasst? Du hättest doch auch mal aufpassen können, wo du hinläufst, Kleiner“, knurrte sie zurück.

„Sie sind aber in mich rein gerannt!“, murrte Shiro.

„Was bist du auch so winzig? Ist doch klar, dass ich nicht nach unten gucke“, blaffte die Frau zurück.

Shiro starrte sie wütend an, doch plötzlich bekam er nur noch schlecht Luft, keuchend versuchte er, sich auf den Beinen zu halten. Er hatte eine Hand auf seine Brust gepresst, die andere gegen seinen Kopf gestützt. Ihm wurde schwarz vor Augen und er drohte hinzufallen.

Doch plötzlich spürte er, wie ihn jemand stützte und dieses Gefühl war so vertraut, dass es ihn schockierte. Er schmiegte sich an die Person, die ihn stützte. „Hinata“, murmelte er.

Die Person strich ihm über die Haare und zog ihn zu sich. „Nein, ich bin nicht Hinata. Doch, woher kennst du sie?“, konnte er jemanden fragen hören.

Nur langsam klärte sich sein Blick und als er wieder einigermaßen sehen konnte, stellte er fest, dass er sich an die Frau von eben schmiegte.

„Hinata war mein Kindermädchen“, erklärte er.

Noch immer verblüfft sah die Frau ihn an und in ihren goldenen Augen lag etwas, was ihn wieder an Hinata erinnerte.

„Hm, wie mir scheint, hast du Fieber, du solltest dich ausruhen“, meinte sie plötzlich ungewöhnlich fürsorglich.

„Wer bist du, wenn nicht meine Hinata?“, murmelte er.

„Ich bin Hikari, Hinatas jüngere Schwester“, antwortete sie ihm.

„Hinatas Schwester?“, keuchte Shiro, ehe er zusammenklappte.

Hikari wusste nicht so recht, was sie jetzt mit dem Jungen machen sollte, doch da kam schon Callie angerannt. „Shiro!“, rief sie panisch.

„Ich glaube, wir sollten ihn in ein Nebenzimmer bringen“, ertönte da auch Tatsuyas Stimme.

Hikari nickte nur und hob Shiro hoch. „Bist du seine Freundin, Kleine?“, fragte Hikari Callie auf Japanisch.

I don’t understand you. I only speak English“, sagte Callie auf Englisch.

Sofort wechselte Hikari in ein einwandfreies Englisch. „Ich wollte wissen, ob du seine Freundin bist. Und, ist seine Familie hier irgendwo?“

„Ja, bin ich und seine Familie ist hier sicher irgendwo. Aber ich glaube, ich hole lieber Kaori“, murmelte sie.

„Tu das, ich bringe ihn in eines der Nebenzimmer“, teilte Hikari ihr mit.

Callie nickte und machte sich auf die Suche nach Kaori, während Hikari und Tatsuya Shiro in eines der Nebenzimmer brachten.

Einige Minuten später kamen Callie, Kaori und Akuma ebenfalls in das Nebenzimmer. Shiro lag dort auf einem Bett. Sein Gesicht war gerötet vom Fieber und er atmete schwer.

Hikari hatte ihm das Hemd geöffnet und betrachtete seine, noch nicht ganz verheilte Brust. „Wann ist das passiert?“, wollte sie wissen.

„Ähm, Donnerstagabend“, murmelte Kaori.

„Hm, und es ist immer noch nicht verheilt? Das ist sehr seltsam, dabei ist er doch ein adeliger Vampir“, murmelte Hikari.

„Ich hab ihm gesagt, er sollte lieber noch zuhause bleiben und sich ausruhen, aber er wollte nicht“, wimmerte Callie. Sie hatte seine Hand ergriffen und weinte.

„Was hat er für Blut bekommen, nachdem das passiert ist? Und wie ist es überhaupt passiert?“ fragte Hikari weiter.

„Nun ja, er hat mein Blut bekommen, ich bin seine Cousine. Und er wurde von Kyra angeschossen, sie war es auch, die wollte, dass er mein Blut trinkt“, erklärte Kaori.

„Was? Kyra wollte, dass er dein Blut trinkt? Hat sie dafür einen Grund gehabt?“

„Ich weiß es nicht genau …“, stammelte Kaori.

Da bewegte sich Shiro und er schlug die Augen auf. „Hinata …“, murmelte er erneut und streckte seine Hand nach Hikari aus.

Hikari biss die Zähne zusammen, danach löste sie aber ihr weißes Halstuch und zog ihre Jacke aus. Sie grub ihre Fingernägel in ihren Hals und beugte sich dann über Shiro. „Trink von mir, Kleiner“, wies sie ihn an. Vorsichtig half sie ihm, sich ein wenig aufzurichten und beugte sich dann weiter über ihn, sodass er an ihren Hals kam. Er leckte das Blut zuerst ab, ehe er zubiss. Er trank lange von ihr, doch schließlich löste er sich und sank zurück in die Kissen.

Callie konnte sehen, wie schnell Hikaris Haut heilte. Diese sah danach zu Kaori. „Manchmal wirkt Menschenblut bei so etwas besser. Ich bin zwar auch ein Vampir, aber mein menschlicher Anteil ist größer als deiner“, erklärte sie.

Shiro sah sofort ein wenig besser aus, auch so fühlte er sich besser. Leicht setzte er sich auf, wobei er Hikari nicht aus den Augen ließ. „Du bist die Schwester meiner geliebten Hinata“, wimmerte er.

„Ja, die bin ich. Hikari Kanbara …“, stellte sie sich noch einmal ganz vor.

„Ich wusste gar nicht, das Hinata Geschwister hatte“, murmelte Kaori.

„Doch, sie hatte einen älteren Bruder, Tatsuya“, Hikari deutete auf ihren Bruder, „und zwei jüngere Schwestern. Mich und Rue. Wir sind zudem alle normale Vampire mit Huntergenen. Das bedeutet, wir werden auch zur Vampirjagd eingesetzt“, erzählte sie.

„Nein! Nein! Hinata kann doch niemandem was antun. Du lügst! Genau wie Kyra … Hinata kann niemanden verletzten!“, stieß Shiro aus. Er hatte Hikari am Arm gepackt und sah sie mit Tränen in den Augen an.

„Doch, Hinata ist genau wie wir alle, eine Hunterin gewesen, auch wenn es nie so ausgesehen hat. Noch dazu war sie die Schlimmste von uns allen. Sie war ein wahres Genie, was den Umgang mit Waffen anging, sie hatte bereits im Alter von zehn Jahren unseren Vater übertrumpft“, teilte Hikari ihm mit.

Wild schüttelte Shiro den Kopf, er konnte das nicht glauben und er wollte es auch nicht. „Nein! Das ist nicht meine Hinata …“, heulte er.

Da tat Hikari etwas, was wahrscheinlich alle aus ihrer Familie verwundert hätte. Sie zog Shiro in ihre Arme und hielt ihn fest. „Doch, es tut mir leid, Kleiner, aber so war sie nun mal … allerdings glaube ich dir, wenn du sagst, dass sie bei dir nie so war. Sie konnte innerhalb von Sekunden von der gnadenlosen Killerin zum braven Hausmädchen werden, das war ebenfalls eines ihrer Talente …“

„Nein“, immer wieder wiederholte Shiro dieses Wort. Er konnte und wollte es einfach nicht glauben. Callie konnte nur zu ihrem Freund schauen, sie fühlte sich hilflos, da sie ihm keinen Trost geben konnte, sie kannte Hinata ja noch nicht mal.

„Weißt du, deine Eltern müssen dich sehr lieb haben“, fing Hikari plötzlich an. Shiro sah auf, warum sagte sie das? „Immerhin haben sie dich unter Hinatas Schutz gestellt. Sie war fünfzehn, als du geboren wurdest und seit dem war sie total verändert, sie wollte das nicht mehr machen, sie bat Vater, sie von der Jagd zu befreien, damit sie bei dir bleiben konnte. Sie wollte dich um alles auf der Welt beschützen. Ich weiß nicht, was sie so stark an dich gebunden hat, aber wenn sie uns besuchte oder mit uns telefonierte, dann redete sie immer nur von dir. Vielleicht, warst du das Kind, was sie sich schon immer gewünscht hatte, aber nie bekommen konnte …“, murmelte Hikari.

„Wie meinst du das?“, schniefte Shiro, er hatte vom vielen Weinen einen Schluckauf bekommen.

„Nun ja, es stellte sich nach einer Untersuchung heraus, dass wir drei, also Hinata, Rue und ich, niemals in der Lage dazu sein würden, Kinder zu bekommen. Woran es lag, dass wir alle drei mit diesem Fluch belastet sind, wissen wir bis heute nicht, nur, dass es für uns unmöglich ist. Hinata hatte es damit immer am schwersten, sie erfuhr es, als sie vierzehn war, also noch bevor sie bei den Shirois als Kindermädchen anfing, es brachte sie zum Verzweifeln und sie wurde waghalsig. Als Rue und ich später ebenfalls erfuhren, dass wir dazu verdammt worden waren, ein Leben lang kinderlos zu bleiben, hatte es uns auch geschockt, aber wir kamen irgendwie besser damit klar“, erzählte sie. „Na gut, mir war es von vornherein klar, dass ich niemals Kinder haben würde, denn ich habe die reizende Fähigkeit, jedes männliche Lebewesen in meiner Umgebung abzuschrecken, aber Hinata war immer ganz anders. Was Kinder anging war sie immer sehr empfindlich, denn es war ihr größter Wunsch. Sie wollte keine Hunterin mehr sein und ein normales Leben führen … Aber ohne Familie wäre das schwierig geworden“, seufzte Hikari.

„Deshalb wollte sie dich um jeden Preis beschützen, Shiro. Du warst schon immer ihr ein und alles gewesen und ich denke, bis zu ihrem Tod hat sich dich auch beschützt. Denn immerhin lebst du noch“, meinte sie.

Shiro vergrub sein Gesicht in den Händen er konnte es nicht fassen, seine Hinata musste tatsächlich so etwas durchmachen? Hikari zog ihn wieder etwas zu sich. „Ist ja schon gut“, murmelte sie.

Eine Weile saß sie noch mit Shiro da, doch plötzlich klopfte es. Sasori stand im Raum, er wirkte wieder mal sehr verängstigt. „Akuma … deine Mama … ist mal wieder sehr gruselig …“, stammelte er.

„Oh nein“, wimmerte Akuma. „Was macht sie denn?“, fragte er zögernd.

„Sie legt sich schon wieder mit Reinblütern an“, teilte Sasori ihm mit.

„Ohoh, ich glaub ich geh dann mal wieder und versuche Schlimmeres zu verhindern“, wimmerte Akuma.

„Sei tapfer! Du kannst dich gegen deine Mutter stellen“, sprach Kaori ihm Mut zu.

„Nein, ich trau mich nicht …“, Akuma presste Kaori an sich ran.

Hikari seufzte und stand dann auf, wobei sie sich ihre Jacke wieder anzog. „Dann muss ich wohl für Ordnung sorgen“, grummelte sie. Danach wandte sie sich an Callie. „Und du, du bleibst bei deinem Freund, ja? Er soll sich noch weiter ausruhen“, wies sie Callie an.

Diese nickte nur traurig und setzte sich dann neben Shiro auf die Couch, dieser legte sich zurück und bettete seinen Kopf in ihren Schoß.

Hikari ging zur Tür, die noch immer von Sasori versperrt wurde. Sie sah ihn kurz an. „Was ist, willst du nicht zur Seite gehen?“, grummelte sie.

Sasori stieß die Luft aus und seine Augen weiteten sich. Seine Wangen färbten sich zudem rosa. Er sah … verzaubert aus.

Hikari runzelte die Stirn. „Ist was bei dem kaputt?“, wollte sie wissen.

„Äh, anscheinend schon, normalerweise hat er die totale Panik vor Frauen“, meinte Akuma überrascht.

Hikari, die sich zu Akuma umgedreht hatte, wandte sich jetzt wieder Sasori zu. Dieser starrte sie immer noch verzückt an, zudem grinste er auch noch.

Hikari seufzte nur und packte Sasori bei der Schulter, dieser ließ sich, ohne zusammenzuzucken, zurückschieben. Noch immer war die einfache Vampirin ziemlich überrascht.

„Kannst du mir zeigen, wer ärger macht?“, fragte sie dann.

Sasori nickte und griff dann Unglaublicherweise nach Hikaris Hand. Akuma und Kaori klappte der Mund auf. Auch Tatsuya war überrascht, da Sasori ersten so ängstlich gewesen war.

Die drei folgten Sasori und Hikari. Shiro und Callie blieben alleine zurück.

Als sie wieder im Raum der Veranstaltung ankamen, sahen sie schon das Unglück. Kagami ragte vor zwei Reinblütern auf und funkelte sie wütend an.

Hikari zuckte zusammen, als sich Sasori plötzlich an ihrem Arm festkrallte. „Siehst du, so gruselig …“, wimmerte er.

Hikari seufzte nur und befreite sich vorsichtig von ihm. Danach ging sie auf die Vampire zu.
 

Kagami zog Lee nach draußen, sie würde ihm mal Manieren beibringen müssen. Er starrte sie immer noch an, besonders starrte er in ihren Ausschnitt. Kagami war äußerst genervt. Als sie draußen waren schubste sie ihn vor sich her. „Also, Junge, was machst du hier?“

„Ich soll was für Kyra rausfinden“, meinte er freimütig.

„Kyra, soso. Wo ist Kyra denn?“, wollte Kagami wissen.

„Tja, kann ich nicht sagen“, entgegnete Lee. „Ist mir Momentan auch egal, immerhin sind Sie unheimlich heiß, na, wie wärs mit uns beiden?“

Kagami schnaubte verächtlich. „Nicht mal im Traum, Junge“, knurrte sie.

„Oh, das ist aber schade …“, meinte Lee, doch dann ging er einfach auf Kagami zu, er wusste ja nicht, dass das ein riesiger Fehler war. „Ich hätte jetzt aber wirklich Lust dazu und ich bekomme nun mal immer, was ich will“, knurrte er. Er packte Kagami grob an den Schultern und drückte sie gegen eine Säule, die das Vordach des Hauses stützte. Zudem riss er an ihrem Oberteil. Die meisten Frauen wären wohl zu Tode verängstigt, wenn so ein Riese wie Lee sie festhielt, aber Kagami blieb unbeeindruckt. Auch, als er anfing sie zu küssen, verzog sie keine Miene.

Doch als er weitermachen wollte, reichte es ihr und sie riss seinen Kopf an den Haaren zurück, mit einer schnellen Bewegung drehte sie sich herum und drückte Lee mit dem Rücken gegen die Säule, sie stellte ihr rechtes Bein auf seinen Oberschenkel, der Absatz ihres Schuhs drückte sich dabei unangenehm in Lees Oberschenkel.

Kagami knallte seinen Kopf einmal fest gegen die Säule, was Lee zum stöhnen brachte. Betäubt sah er sie an. „Ich will dir jetzt mal was sagen, Freundchen, ich bin über vierhundert Jahre alt und in diesen Jahren haben schon viele versucht, mich zu vergewaltigen, aber noch keiner hat es geschafft und du wirst es auch nicht schaffen. Weißt du, ich war früher mal Söldnerin. Ich bin in unzähligen Kriegen dabei gewesen, nicht immer nur für die Japaner, nein, auch für die Russen, die Amerikaner und einmal sogar für die Deutschen. Ich war in solch erbärmlichen Gegenden dieser Welt, das kannst du dir nicht mal vorstellen. Und glaub mir, Männer kommen bei nur einer Frau in der Gruppe auf ziemlich üble Ideen, aber weißt du, was mit diesen Männern passiert ist?“, fragte sie ihn. Lee schüttelte nur den Kopf. „Sie sind tot und eigentlich würde ich dich auch liebend gerne in Stücke reißen“, knurrte sie und griff Lee in den Schritt und drückte zu. Lee stöhnte auf und biss die Zähne zusammen. „Oh, tut mir Leid, dass ich deine Männlichkeit jetzt so gefährden muss, aber es geht nun mal nicht anders. Weißt du, wenn ich wollte, könnte ich sie dir abreißen … wollen wir mal sehen, was dann mit dir geschieht? Na, willst du es wissen?“, säuselte sie schadenfroh.

Lee keuchte noch immer. „Nein“, brachte er zischen zusammengepressten Zähnen hervor.

„Warum bringe ich dich jetzt nicht um, kannst du mir das beantworten, hm?“, wollte sie weiter von ihm wissen.

„Weil, es Ihre Entscheidung ist?“, antwortete Lee.

„Genau, es ist meine Entscheidung und ich entscheide mich dafür, dich am Leben zu lassen, da du Kyra was von mir ausrichten kannst … Du kannst ihr sagen, dass sie verschwinden soll, sie kann meinetwegen die Vampire in den USA abschlachten, wenn es ihr Freude bereitet. Aber sie soll gefälligst meinen Sohn und dessen Freunde in Ruhe lassen, hast du kapiert? Sag ihr das und richte ihr noch freundliche Grüße von Kagami Jigoku aus“, knurrte Kagami, dann riss sie Lees Kopf zur Seite und vergrub ihre Zähne in seinem Hals.

Lee schrie auf, da sie äußerst brutal dabei war. Als sie viel von seinem Blut genommen hatte, ließ sie ihn los. Sie schubste ihn und Lee schlug auf dem Boden auf. Keuchend hielt er sich den Hals.

„Denk dran, überbringe Kyra meine Mitteilung“, erinnerte sie ihn. Danach richtete sie sich ihre Kleidung und wischte sich das Blut ab. Auch Lee rappelte sich wieder auf und nach einem letzten Blick auf Kagami floh er in die Nacht. Diese Schmach würde er nicht auf sich sitzen lassen.

Als Kagami wieder nach drinnen kam, wurde sie von einigen Vampiren feindselig angestarrt. ‚Mutig, mutig‘, dachte sie nur. Sie ging zum Buffet und nahm sich einige Happen zu essen. Sie war zwar nicht wirklich hungrig, aber sie musste etwas runterkommen.

Da vernahm sie Stimmen.
 

„Hallo, Hiroshi“, meinte da Daiki Miyazaki, sein Vater. Er hatte wie Hiroshi grüne Augen und schwarze Haare.

„Oh, hallo Vater“, antwortete Hiroshi.

Neben seinem Vater tauchte auch seine Mutter auf. Diese wirkte überhaupt nicht erfreut. Sie sah sich im gesamten Raum um, warf dann ihre langen blonden Haare zurück und sah dann Hiroshi aus ebenfalls grünen Augen an. „Hallo“, murmelte sie.

Hiroshi nickte ihr zu, auch er hatte nicht wirklich Lust, mit seiner Mutter zu reden.

„Hiroshi!“, rief da Kuraiko. Sie kam mit zwei Männern im Schlepptau auf ihn zu.

„Wer ist das?“, fragte Sarana Miyazaki.

„Kuraiko Akakuro, meine Freundin“, antwortete Hiroshi.

Kuraiko war mittlerweile bei ihm angekommen und ließ sich von ihm in den Arm nehmen. Sie drehte sich zu den beiden Männern um und meinte. „Vater, Satoshi, das ist mein Freund, Hiroshi. Ich denke, ihr dürftet ihn noch von früher kennen“

Daisuke Akakuro, ein Mann mit schwarzen, schulterlangen Haaren und eisblauen Augen musterte Hiroshi. Dieser zuckte nur etwas zurück, er konnte sich noch daran erinnern, dass Daisuke ihn nicht wirklich mochte.

„Na, dann sag ich mal herzlichen Glückwunsch, Schwesterchen“, meinte Satoshi und wuschelte Kuraiko durch die Haare. Er selbst hatte ebenfalls hellviolette Haare und blaue Augen.

„Ja, ich ebenfalls, gut gemacht, Junge“, meinte Daiki und klopfte Hiroshi auf die Schulter.

Danach sah er zu Daisuke, dieser hatte Hiroshi noch immer fixiert. „Hm, ich weiß nicht, ich bin nach wie vor nicht dafür“, brummte dieser.

„Mensch, Papa!“, fauchte Kuraiko. „Egal was du sagst, diesmal werde ich mich nicht wieder von Hiroshi trennen!“

Für einen Moment blieb Daisukes Blick noch kalt, doch dann fing er an zu lachen. „Hm, ich hatte es mir schon irgendwie gedacht, dass du wieder mit ihm zusammen bist“, murmelte er. „Na, von mir aus.“

„Wirklich? Super!“, stieß Kuraiko aus und umarmte Hiroshi.

„Nein, ich bin absolut dagegen, ich will das nicht!“, knurrte Sarana.

Hiroshi warf seiner Mutter einen feindlichen Blick zu. „War mir irgendwie klar, dass du so etwas sagst, Mutter, aber das ist mir egal, ich bleibe bei Kuraiko“, antwortete er fest.

„Ich bin dagegen!“, wiederholte sie noch einmal und wandte sich dann ab. Sie stolzierte geradewegs davon. Hiroshi und Daiki seufzten auf.

Danach sahen sich die beiden Reinblüter an. Ja, Daiki und Daisuke waren beides Reinblüter.

Doch plötzlich vernahmen sie einen Blutgeruch und beide drehten sich um. Es war das Blut eines Menschen. Sie konnten Kagami Jigoku am Buffet ausmachen, sie sah zu ihnen. Ihr Blick strahlte eine eisige Kälte aus, die die beiden Reinblüter frösteln ließ, Hiroshi versteifte sich gleich ganz. Er hatte das letzte Mal, als Kagami ihm so nahe kam, noch nicht vergessen.

Satoshi sah Kagami allerdings interessiert an, was Kuraiko auffiel. „He, Satoshi“, wisperte sie zu ihrem Bruder. Dieser wandte seinen Blick zu ihr. „Starr sie nicht so an, das macht sie sicherlich wütend. Verhalte dich möglichst unauffällig. Wenn wir uns alle ganz vorsichtig zurückziehen, überleben wir es vielleicht!“ Kuraiko war panisch.

„Ohoh, Kuraiko, sie kommt“, nuschelte Hiroshi alarmiert.

Kagami blieb vor Hiroshi stehen. „Na, Kleiner …“

„Hallo, Kagami Jigoku“, stammelte Hiroshi und wollte zurückweichen, doch ihr Blick verhinderte es.

„Wie ich sehe, hast du diesmal eine Freundin. Das ist sehr erfreulich“, meinte sie und grinste. „Nicht, dass du wieder auf die falschen Gedanken kommst“, erinnerte sie ihn.

„Nein, nein, komme ich schon nicht“, Hiroshi riss die Augen auf, als sie noch breiter grinste.

Dann wandte sie sich an die beiden Reinblüter und musterte sie mit verächtlichem Blick. Dabei blieb ihr Blick am minimal kleineren Daisuke hängen. Aber auch der minimal größere Daiki wurde gründlich gemustert. „Schon wieder solche, die grundlos Reinblüter genannt werden“, brummte sie und wandte sich wieder ab.

„Grundlos Reinblüter? Sagen Sie mal, haben Sie überhaupt keinen Respekt?“, fragte Daiki.

Er streckte eine Hand nach Kagami aus, um sie aufzuhalten, doch sie wirbelte herum und packte sein Handgelenk. „Respekt muss man sich verdienen. Und ich habe nicht für jeden, dahergelaufenen Vampir, der sich zufällig Reinblüter nennen darf, Respekt. Sie sollten mal Kaname Kuran fragen, wie viel Respekt ich ihm entgegenbringe“, knurrte sie. „Zudem, bin ich gerade unheimlich schlecht gelaunt, sie sollten es sich nicht mit mir verscherzen.“

Daiki starrte sie entsetzt an. Das so eine beängstigende Macht von einem Edelblüter ausgehen konnte.

„Noch dazu sind Sie doch gar nicht ernst zu nehmen … So wie Sie hier auftreten …“, fuhr sie fort. „In meinen vierhundert Jahren gab es nur sehr wenige Reinblüter, die meinen Respekt bekommen haben und mit dem verschwinden des einen Reinblüters, ist mein Respekt für alle anderen auch verschwunden“, teilte sie ihnen mit.

„Des einen …? Wer sind Sie“, fragte Daisuke. Er glaubte schon zu wissen, wen sie da vor sich hatten. Es gab nur eine Edelblüterin auf der ganzen Welt, die so respektlos mit Reinblütern umging.

„Kagami Jigoku“, antwortete sie.

„Ich verstehe … Dieser eine Reinblüter, meinen Sie damit Iroh Ikabara, jener Reinblüter, der am 1. November 1992 verschwand?“, hakte Daisuke weiter nach.

Verächtlich schnaubend ließ Kagami Daiki los. „Möglicherweise, ich habe ihn vergessen“, knurrte Kagami.

„Hm, das glaube ich eher weniger. Immerhin sieht Ihr Sohn Iroh ziemlich ähnlich. Er ist ja schon fast das exakte Abbild von ihm, ich glaube kaum, dass Sie ihren Ex-Mann so vergessen können“, murmelte Daiki.

Das reichte für Kagami, sie wirbelte herum und packte Daiki am Kragen. „Was wissen Sie schon davon?“, fauchte sie bedrohlich.

Die umstehenden Vampire waren entsetzt, wie konnte sie es wagen, einen reinblütigen Vampir anzufallen?

„Sie lassen sich wirklich leicht provozieren, was das angeht“, grinste der Reinblüter.

Kagami sah nur noch rot und sie holte tatsächlich zum Schlag aus, doch bevor sie zuschlagen konnte, wurde ihre Hand aufgehalten.

Kagamis Kopf fuhr herum und sie sah Hikari in die Augen. „Genug jetzt“, knurrte diese.

„Schwester!“, ertönte da auch Kyokos Stimme. „Lass dich doch nicht auf dieses Niveau herab. Du solltest diese scheußlichen Männer überhaupt nicht beachten.“

Kagami entriss Hikari ihren Arm und ging auf Kyoko zu. „Natürlich hast du mal wieder vollkommen recht, Schwesterchen. Diese Art von Männern bringt es niemals zu etwas“, murmelte Kagami und verschwand dann.

Kyoko grinste und fixierte Hikari mit ihrem Blick. „Gute Arbeit, meine Hübsche. Sie haben meine Schwester aufgehalten, ein fast unmögliches Unterfangen.“ Sie ging auf Hikari zu und strich sich dabei ihre hellblonden, fast weißen Haare aus dem Gesicht. Ihre türkisenen Augen, die gleichen Augen, die auch Kagami besaß, fixierten die normale Vampirin. „Sie sind wirklich mutig“, lobte sie sie.

Sie umfasste mit den Händen Hikaris Gesicht und drückte ihr dann einen kurzen Kuss auf die Wange. Hikari versteifte sich, da das unerwartet für sie kam.

Nach einem kurzen Lächeln, entfernte sich Kyoko, sie folgte ihrer Schwester.

Aufgeregt hüpfte Sasori auf Hikari zu. „Oha, du bist ja so mutig!“, stieß er aus. „Du hast uns alle vor Kagami gerettet!“ Er umarmte sie fest.

Hiroshi und Kuraiko klappte der Mund auf. „Oh Gott, ist er krank?“, fragte Hiroshi irritiert.

„Scheint so“, nuschelte Kuraiko fassungslos.

„Hä, was ist denn mit ihm?“, wollte Satoshi wissen.

„Nun ja, er ist normalerweise schwul und immer total verängstigt, wenn es um Frauen geht, aber das da … das kommt unerwartet“, erklärte Kuraiko.

Sasori hörte auf, die perplexe Hikari zu umarmen und sah zu Kuraiko. „Was habt ihr denn? Sie ist doch so toll!“, schwärmte Sasori, doch da erstarrte er.

„Was ist denn nun kaputt?“, wollte Satoshi wissen.

„Oh, du wer bist du?“, fragte Sasori ihn plötzlich. Er sah ganz begeistert aus.

„Satoshi Akakuro“, murmelte er.

„Akakuro?“, stutzte Sasori, dann wandte er sich an Kuraiko. „Kuraiko, dieser unheimlich hübsche, süße und einfach nur umwerfende Junge ist dein Bruder? Warum hast du mir nie gesagt, dass du einen so süßen Bruder hast?“, schmollte er.

„Äh, du hast nie gefragt …“, stammelte Kuraiko. Sie war von Sasoris guter Laune verängstigt, da er in letzter Zeit doch so ein kleiner Trauerkloß war.

Doch dieser hatte sich schon wieder zu Satoshi umgewandt. „Hi, ich bin Sasori Dokuyaku“, stellte er sich vor.

„Hi, freut mich, denke ich“, nuschelte Satoshi, er war ein wenig überrumpelt.

„Hast du eine Freundin?“, fragte Sasori sogleich nach.

„Nein, momentan nicht“, antwortete der andere Vampir.

„Und einen Freund?“

„Auch nicht …“

„Hättest du Lust, dich mit mir anzufreunden?“, kam es direkt von Sasori. Er hatte sich bei Satoshi untergehakt.

„Äh … also eigentlich …“, setzte er an, doch Sasori ließ ihn nicht ausreden.

„Komm mal mit, ja, ich will dich auch meinem Bruder vorstellen, obwohl, der ist verlobt …“, murmelte er. „Ach egal, er soll dich trotzdem kennen lernen. Übrigens, ich bin einer der Giftzwillinge“, teilte Sasori Satoshi mit.

„Und du musst meine Schwester kennen lernen. Du darfst sie aber nicht anfassen, sonst könnte sie kaputt gehen, sie erwartet nämlich schon wieder ein Baby“, erzählte er ihm stolz.

Satoshi warf Kuraiko einen letzten hilflosen Blick zu, ehe er von Sasori mitgeschleift wurde.

„Ohoh, er hat meinen Bruder entführt“, wimmerte Kuraiko. „Was wird er jetzt wohl mit ihm machen?“

„Ist er denn so schlimm?“, wollte Daisuke wissen.

„Oh ja, meistens schon, obwohl er in letzter Zeit eher ruhiger geworden ist, aber anscheinend ist die ruhige Zeit nun vorbei“, seufzte Kuraiko.

Hiroshi tätschelte ihr die Schulter und nahm sie in den Arm. Leise betete er für Satoshi, schaden konnte es ja nicht.



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