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Wörtertanz mit einem Globus

OS/Drabbelsammlung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Bonifatius ->Kirchenstaat
Severin ->Erzbistum Köln
Modesta->Erzbistum Trier
Tagino ->Erzbistum Magdeburg Komplett anzeigen

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Adjektivtango - Unverhofft - Die krichlichen Länder

Unverhofft –
 

Irgendwann im 15 Jahrhundert - Rom
 

„Wir danken euch dass Ihr so zahlreich hier erschienen seid.“

Die Ironie schien förmlich aus der Stimme Bonifatius zu triefen und strafend ließ er den Blick über die einzigen Anwesenden schweifen, so als wären sie allesamt an der Tatsache schuld, dass außer ihnen drei niemand den Ruf aus Rom Folge geleistet hatte.

Trier wich verlegen dem missbilligen Blick aus, während ihr Bruder, das personifizierte Köln mit strengem Ausdruck auf den schmalen Gesicht die Finger in einander verschränkte. Magdeburg hingegen schien sich nicht von der indirekten Anklage angesprochen zu fühlen und betrachtete gelangweilt die feine Maserung des Tisches, wobei er die feinen Lienen mit seinen langen Fingern abwesend abfuhr.

Zornig schlug Vatikan mit der flachen Hand auf die Tischplatte und bedachte jeden der Anwesenden abermals mit einem strengen Blick, der dem von Severin wahrlich Konkurrenz machen konnte.

„Was ist zum Beispiel mit Innozenz?“, fauchte der Römer dann anklagend den Kölner an, welcher ihm am nächsten saß, sich aber trotz des scharfen Tons unbeeindruckt zeigte.

„Die Zeit, wo ich Bremen-Hamburg das Händchen gehalten habe, sind nun auch ein halbes Jahrhundert her, Euer Heiligkeit.“ Gelassen lehnte sich der Kölner zurück und nahm eine abwartende Haltung ein. „Und vergesst nicht, es war der Papst, welcher Innozenz verwaltungstechnisch von mir trennte.“

„Ach und das ist ein Grund nicht mehr bei uns zu erscheinen. Müssen wir euch erst erinnern, wer eurer Hirte ist, dem ihr unverzüglich Gehorsam schuldet.“

„Nun ich kann euch schwerlich helfen die Gedanken, welche hinter dem roten Lockenschopf gesponnen, werden zu verstehen, Herr.“, fertigte Severin mit einer Handbewegung das Thema ab.

„Rom ist halt fern im Norden.“, murmelte Tagino gelangweilt und betete seinen hübschen Kopf auf die zarten Arme, wobei das lange, gelockte Haar das schmale Gesicht des Magdeburgers liebreizend umrahmte.

„Du schweige! Zu deiner Person kommen wir noch.“, ermahnte ihn erbost der Vertreter des Kirchenstaat, was jedoch wenig Wirkung zeigte.

Bonifatius wollte eben seine Mahnpredig fortführen, da flogen die schweren Türen zum Saal mit einem ohrenbetäubenden Krachen auf. Augenblicklich hatte die Person, welche nun mit beinahe spürbarer Sicherheit den Raum betrat, die volle Aufmerksamkeit der Anwesenden Vertreter. Modesta hatte es kurz gerissen, während Severin nicht einmal mit den Wimpern gezuckt hatte und nun die dunklen Augen Richtung Tür schweifen ließ. Tagino hingegen richtete sich leicht auf und legte die glatte Stirn in Runzeln.

„Was im Namen des Herren???“

Bonifatius starte den bleichen Neuankömmling fassungslos an.
 

„Ich hoffe ich bin nicht zu spät.“, trällerte dieser hochnäsig und begab sich scheppernd zu einen der leeren Plätze an der Tafel. Acht Augenpaare beobachteten ihn, während er sich in voller Rüstung auf den Stuhl niederließ, um sich so bequem wie möglich hinzusetzen. Ein kleiner gelber Vogel umschwirrte seinen weißen Haarschopf und piepste unablässig vor sich hin.

„Und was habe ich verpasst?“

Keck und die angespannter Stille ignorierend lugte der unverhoffte Nachzügler, in weißer Ordenstracht in die Runde. Tagino war der erste, welcher es wagte das Wort zu ergreifen.
 

„Ähhh, Gilbert was machst du hier?“
 

„Nun Rom hat doch eine Versammlung der geistlichen Länder einberufen oder nicht? Da kann ich euch doch meine Großartigkeit nicht verwehren.“
 

Das fette Grinsen auf den bleichen Lippen ließ Tagino nur schlussfolgern, das sein nördlicher Nachbar offenbar ein wichtiges Detail übersehen hatte, doch bevor er diesen darauf hinweisen konnte, kümmerte sich Severin um die Richtigstellung.
 

„Gilbert, es ist ein Treffen der DEUTSCHEN geistlichen Länder.“
 

„Und, mein Orden ist doch der, der deutschen Ritter.“, konterte der Vertreter der Lande des Deutschen Ordens patzig.
 

„Ich fürchte was mein Bruder damit sagen möchte ist, das die Einladung an die Repräsentanten der geistlichen Länder des heilig römischen Reiches ging.“, versuchte nun Modesta sich in das Gespräch einzubringen.
 

„Und wo ist das Problem?“
 

Bonifatius griff sich an die Stirn, um sich die langsam zu schmerzenden Schläfen zu massieren und fragte sich womit er dieses Bodenpersonal verdient hatte.
 

„Gilbert, du gehörst nicht zum Heilig römischen Reich deutscher Nation.“



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