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Wörtertanz mit einem Globus

OS/Drabbelsammlung
von

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Adjektivtango - Schemenhaft - RusAmi

Schemenhaft
 

Sanft strich ihm Ivan über den Rücken, während Alfred den Kopf auf dessen Brust gelegt hatte und nachdenklich in das, ein wenig entferntere Feuer starrte. Der junge Amerikaner musste selber zugeben, dass es sich seltsam anfühlte, neben der viel älteren Nation zu liegen. Ihm kam dann immer wieder das homoerotische Bild eines unbeholfenen Jüngling in den Sinn, welcher mit einer gewissen Scham ein Verhältnis mit einem Erwachsenen unterhielt. Dabei war der Vergleich nicht einmal so unpassend, wenn man ihren Altersunterschied betrachtete, welcher körperlich nur minimal auffiel. Gut, er hatte noch immer den Körper eines Jugendlichen, aber dennoch war er doch nicht mehr das gleiche Greenhorn wie beim Unabhängigkeitskrieg. Er hatte schließlich schon einen Bürgerkrieg hinter sich, auch wenn dieser erst ein paar Jahrzehnte zurücklag. In Gedanken weiterhin versunken, ließ Alfred den Blick im schummrig beleuchteten Zimmer schweifen und lauschte den wenigen Geräuschen. Das Holz knackte nur hin und wieder, während der Schneesturm, draußen weiter hin wütend gegen die zugezogenen Fenster heulte. Alfred kam es sogar so vor als hätte das schauerliche Schneetreiben vor der Residenz seines russischen Geliebten sogar an Intensität zugenommen, nachdem sie ein wärmeres Örtchen als den Salon im großzügig angelegten Schloss gesucht hatten. Doch plötzlich kiff er die Augen zusammen. Sah er schon Gespenster, oder stand dort wirklich schemenhaft eine breitschultrige Gestalt in einen der dunkleren Ecken?

Die Konturen des Körper waren äußert unscharf, doch der stechende Blick des Schemens brannte sich tief in Alfred ein. Erschrocken fuhr das junge Amerika auf und starrte wie benannt auf die Stelle. Doch einen Augenblick später schien das Phantom verschwunden, während der Sturm draußen nun deutlicher wütete.

„Was ist denn, kleines Amerika?.“

Ein warmer Atemzug streifte sein Ohr und mit einem leichten Schauer, der ihm den Rücken runterfuhr, sah Alfred zu den violetten Augen auf, die ihm mit diesem gewissen Blick betrachteten, welcher einst dafür verantwortlich war, das er überhaupt den nähren Kontakt zu dem russischen Zarenreich gesucht hatte. Die Unberechenbarkeit, welche sich in diesem Blick spiegelte versprach den Nervenkitzel, den das junge Amerika zu suchen begonnen hatte. Doch was einst als Zeitvertreib begonnen hatte, begann sich zu etwas ernsthafterem zu entwickeln und ängstigte ihn Zusehens, auch wenn er dies nie offen zugeben würde. Vor allem nicht vor Ivan.

„Nichts... Ich war nur in Gedanken...“

Seine Verunsicherung kaschierend, aber noch nicht fähig seinen Schrecken inter einem falschen Lächeln zu verstecken, ließ sich Alfred auf die breite Brust des Russen nieder. Es war nicht so das er sich vor Geistern fürchtete, schließlich war er dank seiner verkorksten Familie aus Europa mit genügend Spuckgestalten aufgewachsenen, aber die Eifersucht, welche sich in den gnadenlosen Augen dieser Erscheinung wiedergespiegelt hatte, war ihm durch Mark und Bein gegangen.



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