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Hey Farron!

FLight
von

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< Zuhause bei den Farrons >
 

„Und sie hat dich einfach so auf ein Date eingeladen?“

Aufgeregt hüpfte Serah um ihre ältere Schwester herum, nebenher versuchte sie die restlichen herumstehenden Umzugskartons langsam aber stetig in ihren leeren Zustand zurückzuversetzen. Es war Samstagmorgen und Lightning wusste bereits jetzt, dass es ein Fehler gewesen war, ihrer kleinen Schwester von ihrer neuen „Bekanntschaft“ zu erzählen. Eigentlich wollte sie damit Serah besänftigen, welche sie jeden Tag seit dem Umzug zu irgendwelchen sozialen Aktivitäten bewegen wollte. Dabei kannte ihre Schwester sie doch am allerbesten: soziale Interaktion mit anderen war einfach nicht ihre Stärke. Der soziale Teil der Gene wurde von ihren Eltern erst beim zweiten Mal an die nächste Generation weitergegeben. Lightning hingegen war der Typ von Mensch, der sich mit wenig zufrieden gab: Ruhe, ein unkompliziertes Leben, einen sicheren Arbeitsplatz und keine Sorgen. Das stellte sich bei ihrer familiären Situation aber als eine nicht unbedeutende Herausforderung dar.

„Kein Date, Serah. Sie hat uns BEIDE eingeladen.“ Lightning verdrehte die Augen, Gott sei Dank hatte sie den Teil weggelassen, wo die gebräunte Trainerin sie fast geküsst hatte.

„Sag ich doch! Ein Date!“, zwitscherte Serah vergnügt, bevor sie aus dem Zimmer verschwand, um fünf Sekunden später mit mehreren Kleidungsstücken in den Händen wieder zu erscheinen. „Was soll ich nur anziehen? Das hier?“, dabei hielt sie einen kurzen roten Rock in die Höhe, passend dazu eine weiße Bluse. „Oder lieber doch ein Kleid?“ Noch während Serah sich wieder aus dem Staub machen wollte, hörte sie ein Murmeln von ihrer Schwester: „Ich weiß noch nicht, ob ich hingehe, Serah.“ Doch das war scheinbar die falsche Antwort. Mit einem Ruck stand das jüngere Mädchen vor ihr, verschränkte Arme und mit dem bösen Blick, den sie sonst nur ihren Kindergartenkindern schenkte, wenn diese etwas falsch gemacht hatten und Tadel angebracht war: „Claire Lightning Farron!“ Beim Klang ihres vollen Namens zuckte die ältere Farron Schwester zusammen. Sie hasste es, wenn Serah ihre Pädagogenstimme benutzte. „Du verbringst die ganze Zeit in der Arbeit oder im Fitnesscenter. Nicht mal beim Ausräumen der Umzugskisten hast du mir geholfen. Das ist doch kein Leben!“ Lightning wollte gerade zum Protest ansetzen, irgendjemand musste schließlich die Wohnung bezahlen, das Training gehörte dabei mit zu ihrem Job und Serahs Gehalt leistete dazu nur einen kleinen Beitrag. Aber Serah ließ sie nicht zu Wort kommen. „Du gehst heute in diese Bar und triffst diese Trainerin wieder und wirst dich zumindest mit ihr anfreunden. Sonst endest du noch als Einsiedlerkrebs oder als verrückte alte Katzenfrau, wie die Lady, die ein Stockwerk höher wohnt! Mum und Dad hätten das sicher nicht gewollt!“ Mit der Erwähnung ihrer Eltern war das Zauberwort gefallen, auf das Lightning nichts mehr erwidern konnte. So hatte sie sich diesen Samstagmorgen sicher nicht vorgestellt.

„Und jetzt…“, Serah huschte schnell zum Kleiderschrank ihrer Schwester, „…suchen wir ein heißes Outfit für dich heraus.“
 

<22:00 Uhr – Lebreau’s Bar>
 

„ ‚Lightning‘…was ist das überhaupt für ein Name? Hört sich ziemlich fantastisch an, wenn du mich fragst.“ Hmm…jetzt wo Lebreau es sagte. „Lightning“ war wirklich ein seltsamer Name, wobei nicht seltsamer als ihr eigener. „Lebreau, du verstehst das nicht! Als ich sie zum ersten Mal sah, war das wie Kaboom und dieses Psssffffsss-Gefühl, jedes Mal, wenn sie mir in die Augen sah. Da war diese besondere Anziehungskraft zwischen mir und ihr.“ Die Barkeeperin zog eine Augenbraue hoch, als Fang anfing sich in erfundenen Soundeffekt-Wörtern auszudrücken und sich wieder einmal - wie immer - grammatikalisch an erste Stelle rückte.

„Liebes, seit mehr als drei Wochen redest du von nichts anderem, als von dieser ‚Lightning‘. Dabei habe ich diese Frau in meinen vielen Jahren hier noch niemals gesehen. Ich fange an zu glauben, dass dein narzisstisches Ego in seiner unendlichen Größe sie bloß erfunden hat, um sich selbst zu befriedigen.“

Fang leerte den letzten Schluck ihres ‚XXL Swimming Pools‘ dachte dann kurz über Lebreaus Worte nach.

„Lebreau! Genau das ist der Grund, warum ich dich so mag. Du fasst die Dinge in Worte, wie das sonst niemand kann und ich habe kein Wort verstanden. Aaaaber du wirst schon sehen, wenn sie durch diiiese Tür hier kommt“, und deutete dabei mit dem Finger in Richtung des Eingangs.

Eine Minute verging.

Zwei Minuten vergingen.

Schließlich ließ Fang ihre Hand wieder sinken, starrte dabei noch immer auf den Eingang. Lebreau hatte sich währenddessen anderen Barbesuchern gewidmet, wobei diese Besessenheit ihrer treusten Stammkundin dieses Mal noch abgedrehter war, als sie es bis dato erlebt hatte.
 

Okay Fang! Konzentrier dich! Lightning Farron wird jeden Moment durch diese Tür kommen. Und diesmal willst du es nicht wieder versauen. Sie dachte an ihr „Hey Sexy“ vom letzten Mal zurück, das war wohl der Tiefpunkt ihrer bisherigen Anmach-Versuche gewesen. Oerba Yun Fang, reiß dich zusammen. Gott hat dich nicht für Tiefpunkte erschaffen, sondern wohl eher für‘ Höhepunkte‘, wenn ihr versteht, was ich meine. Währenddessen starrte Fang noch intensiver zur Tür hinüber, formte im Gedanken ein Mantra, welches sie immer und immer wieder wiederholte: Lightning. Farron. Tür. Jetzt. Lightning. Farron. Tür. Jetzt. Vielleicht half dieser telepathische Mist heute auch, schließlich hatte das bis vor einem Monat auch mit Heiße. Weiber. Jetzt. Sofort. funktioniert, obwohl dies oft auch durch statistische Wahrscheinlichkeit zu erklären war (bzw. die Nähe zum Fitness-Center). Den Blick fokussiert merkte Fang nicht, dass sich jemand ihr näherte, sie schließlich an der Schulter berührte, was sie aus ihrem Mantra herausriss. „Versuchst du schon wieder dieses Telepathiezeugs, dass dir dieser Crazy-Typ vor ein paar Monaten gezeigt hat?“ Fang schaute ihrer Mitbewohnerin kurz in die Augen, bevor sie ihren Blick wieder konzentriert zur Tür richtete und dabei erklärende Worte hinzufügte: „Vanille, du musst dich konzentrieren. Mit vereinter Gehirnkapazität funktioniert das Mantra viel besser. Konzentrier dich auf den Eingang und denke mit mir im Einklang an die Worte ‚Lightning. Farron. Tür. Jetzt‘.“ Vanille, die sonst einen sehr heiteren Gesichtsausdruck an den Tag legte, hinterfragte die Bitte ihrer Lieblingsfreundin nicht, sondern spielte diese Art von Spiele nur zu gern mit. Warum auch nicht? Was nicht schadet, kann höchstens Spaß machen, oder so! Außerdem war das eine angenehme Abwechslung zu Vanilles sonst so lernintensiven Stunden auf der Couch, die ihr Studium an der Universität ihr abverlangte. Deshalb starrten nun beide wie gebannt auf die Tür und sprachen in Gedanken das Mantra, ob es nun half oder nicht.
 

< 22:11 Uhr - Vor Lebreaus Bar >
 

„Bereit?“ Serahs letzter Versuch ihre große Schwester mit ihrer Motivation anzustecken, um sie davon zu überzeugen, dass heute ein ganz toller und spannender Abend werden würde.

„Hab ich denn eine Wahl?“, war nur die Antwort, während Lightning noch einmal ihr Outfit in der verspiegelten Fassade des Gebäudes betrachtete. Definitiv ungewohnt. Das war ihr Fazit zu dem Outfit, von dessen Sorten sie seit längerer Zeit keines getragen hatte. Dennoch konnte sie sich einen gedanklichen Anhang nicht verkneifen. Aber keineswegs schlecht. Mit diesem Gedanken und einem Seufzer setzte sich Lightning Farron in Bewegung, den ersten Schritt über die Türschwelle setzend, als sich schon die Barmusik in ihren Ohren bemerkbar machte. Zumindest scheint die Bar hier zur klassischen Sorte zu gehören. Und die verschiedenen Arten von Bars kannte die nun 21-Jährige aus vergangenen Jahren. Als Teenager war sie – hingegen aller Erwartungen als Musterschülerin – auch als Partyqueen bekannt gewesen, obwohl dies wohl eher dem Alkohol zu verdanken war. Das war aber noch bevor das mit ihren Eltern passiert war. Trotzdem fühlte sich Lightning hier einerseits wie in ihrem Element, andererseits gab es diesen Teil in ihr, der sich diesen Luxus gegenwärtig selten gönnen wollte. Warum? Soweit hatte die selbstbewusste 21-Jährige ihre Gedanken nie kommen lassen. Mit jedem Schritt weiter in Lebreaus Bar, wurde aber eine Frage immer lauter in Lightnings Kopf. Ist das wirklich eine gute Idee?
 

< 22:12 Uhr – In Lebreaus Bar >
 

„Da ist sie!“, kam es aus Fangs Mund geschossen, wodurch Vanille ihren Robot-Mantra-Dance – den sie kurzerhand erfunden hatte – unterbrach, um die eintretenden Farron Schwestern zu begutachten.

„Wooow Fang, du hast echt nicht untertrieben! Ausnahmsweise.“

„Ja oder? Sag ich doch!...Hey, was heißt hier ausnahmsweise?“

Aber das konnte Vanille nicht mehr hören, da sie schon in Richtung Eingang davongezischt war, um ihre potentiellen neuen Freunde herzlich zu begrüßen. Vanille war einfach der Typ Mensch, der gerne viele (und zwar sehr viele) Freunde hatte und jedes neue Gesicht mit einem Lächeln begrüßte. „Heeey!“, winkte Vanille den beiden zu, welche zuerst etwas verwirrt um sich sahen, ob das quirlige Mädchen nicht jemand anderen meinte. „Ihr zwei müsst Lightning und Serah sein! Hab ich Recht?“ und noch während Vanille diese Sätze formulierte, wurden die Farron Schwestern mit einer Umarmung begrüßt. Das hatte Fang also mit ‚quirliger Mitbewohnerin‘ gemeint, waren Lightnings Gedanken, während sie Fang im Hintergrund cool an der Bar lehnen sah und diese ihr einen begrüßenden Wink mit der Hand und einen schiefen Grinser schenkte. Fang beugte sich nur noch schnell zu Lebreau, um ihre Bestellung einer Runde Getränke für eine der gepolsterten Sitzbänke weiter hinten in der Bar aufzugeben. Dann setzte sie ihren Gang in Richtung der Farron Schwestern fort.

Als sich die Menge zwischen ihnen endlich lichtete, konnte Fang nun auch das Outfit sehen, das Lightning trug, was die Tafel mit Notizen in ihrem Kopf blitzschnell leerwischte.

Holy Moly… Fang fühlte sich gerade wie ein Kleinkind, das am Weihnachtsabend vor dem wundersam erleuchteten Baum und unzähligen Geschenken darunter stand. Merry Christmas, Fang, war ihr Glückwunsch an sich selbst, als sie ihre Augen von oben nach unten wandern ließ: Lightning Farron war eine Göttin in diesem Kleid. Schwarzer glänzender Stoff umschlang ihren Körper wie eine zweite Haut, durch die Fang wirklich alles sehen konnte: JEDE.EINZELNE.VERDAMMTE.KLEINE.KURVE. Das Kleid betonte Lightnings Körper einfach perfekt, sodass ihre Brüste, ihre schmale Taille und ihre Hüften noch besser zur Geltung kamen. Das etwa knielange Cocktail-Kleid war auf einer Seite nach oben hin offen und verdeckte ihre Beine nur insofern, dass jeder, der die rosahaarige Schönheit sah, kurz innehalten musste. Ihre eleganten hohen Stöckelschuhe verlängerten ihre Beine immens, wodurch Fang sich innerlich zurechtweisen musste. Nicht sabbern, du bist schließlich hier die Jägerin. Auch die Rückenansicht ließ nicht zu wünschen übrig: Der Rücken ausgeschnitten und genau an den richtigen Stellen enganliegend, sodass nun auch Vanille sehen konnte, was Fang mit ihrem Baywatch-Gebrabbel vor ein paar Wochen gemeint hatte. Dennoch hatte Fang noch immer ein kleines Problem: Die Liste mit charmanten Begrüßungen, die sie sich vorher in ihrem Kopf zurecht gelegt hatte, war weg. Leere. Nichts. Nur Blitze in ihrem Gehirn und die vielen kleinen Fangs die im kognitiven Bereich ihres Denkorgans Party veranstalteten und so viele Feuerwerke anzündeten, dass Fang unglaublich heiß wurde, besonders unterhalb ihrer Magengegend. Es war also kein Wunder, dass nur Geblabbel aus ihrem sonst so kecken und scharfsinnigen Mundwerk kam, als sie zur Begrüßung ansetzte.

„H…Hey Hottie!“, war der zweite Tiefpunkt in Fangs Anmach-Karriere. Als sie die Worte aus ihrem eigenen Mund gehört hatte, schlug sie ihren Kopf im Gedanken gegen eine mentale Wand. WASISTNUR LOSMITDIR!!!!

Lightning hingegen konnte auf diese Begrüßung einen leichten Rotstich, der sich auf ihren Wangen breitmachte, nicht verkneifen, nachdem sie schlussendlich auf die Seite sah. Memo an mich selbst: Outfit gut, trotzdem eine schlechte Entscheidung. Serah konnte sich beim Anblick ihrer sonst so ernsten Schwester ein Lachen nicht verkneifen, worauf Vanille ebenfalls zu lachen begann, schnell aber beschloss die äußerst seltsame Situation zu entschärfen, indem sie sich in Richtung ihres Stammplatzes hinten in der Bar in Bewegung setzte, Fang hinter sich herziehend. Lightning hatte so die Möglichkeit Fang außerhalb ihres Trainer-Outfits zu betrachten. Dunkelblaue enganliegende teure Jeans, ein schwarzes Oberteil, das mehr von ihrer gebräunten Haut zeigte, als es verhüllte, weil seitlich und hinten nur durch einzelne Stoffstriemen zusammengehalten und abschließend eine Halskette und einige Armbänder, die ihr Outfit abrundeten und einfach zu ihrer wilden Haarpracht passten: Schlicht, classy, dennoch sportlich. Lightning hätte gelogen, wenn ihr die Fitnesstrainerin nicht ins Auge gefallen wäre. Aus ihrem Job kannte sie viele durchtrainierte Menschen, aber die wenigsten Frauen schafften es bis zu solch einem definierten Sixpack, das teilweise unter Fangs Shirt hervorlugte. Und auch ansonsten zeichneten sich ihre Muskeln deutlich ab, was ihrem graziösen Auftreten keinerlei Schaden zufügte. Wenn Lightning auch nicht wusste, was genau es war, dass sie einfach nicht wegsehen konnte, aber die gebräunte Schönheit hatte auf alle Fälle ihren Respekt und ihre Bewunderung.

Beim Stammtisch angekommen, war auch schon Lebreau mit vier Cocktails zur Stelle. Ohne nach irgendwelchen Namen zu fragen, stellte die kompetente Barkeeperin jedem der Vier ein Getränk vor die Nase. Für Vanille ein Pina Colada, Fang durfte sich über einen Zombie freuen, Lightning staunte nicht schlecht, als ihr ein Screw Driver vor die Nase gestellt wurde, während sich Serah für ihren Strawberry Daiquiri bedanke. Vanille und Serah begannen freudig an ihren Cocktails zu schlürfen und freuten sich dabei wie Honigkuchenpferde. Lightning hingegen war perplex. Woher wusste sie... Fragend sah sie zu Fang, dann zu Lebreau und wieder zurück zu ihrem Cocktail, den sie aus früheren Jahren nur zu gut kannte. „Woher-“ Als sie gerade ihre gedanklich formulierte Frage in Sprache übersetzen wollte, fing Fang laut zu lachen an: „Lebreau, du hast es immer noch drauf! High Five!“ Die Barkeeperin hob ihre Hand, um ihr Anerkennungssymbol entgegenzunehmen, drehte sich in der Bewegung und weg war sie.

„Schau nicht so geschockt, Sonnenschein! Lebreau errät 90 Prozent der Lieblingscocktails ihrer Neukunden, kein Grund sich so aus der Fassung bringen zu lassen. Trink nur, der geht auf mich.“

Im nächsten Moment ertönte aus den Boxen der naheliegenden Tanzfläche die Ankündigung, dass der nächste Song der monatliche Bar-Song war, der die Besucher scharenweise in ihre Bar lockte. Aber nicht der Song an sich, sondern die Attraktion, die damit einherging, war das Besondere. „Lebreau!!! Du Miststück!“, war alles, was sie zur Bar hinüberrief, während sie der Barkeeperin dabei den Mittelfinger zeigte. „Nur für dich, Herzchen!“, kam von der Barkeeperin zurück. Lightning und Serah sahen sich verwirrt an, bevor Vanille lachend anfing zu erklären „Oh mein Gott, das ist sooooo gut!!! Also Leute, seht genau zu. Denn ihr werdet jetzt Zeugen der besten Showeinlage, die ihr jemals sehen werdet. Noch die Kurzfassung: Fang hat eine Wette verloren und muss nun jedes Mal, wenn Wrecking Ball gespielt wird eine Tanzeinlage hinlegen.“ Schon begannen die ersten Töne aus dem Boxen zu erschallen und Fang begab sich mit federleichten Schritten auf die Tanzfläche, um den Song in Playback mitzusingen und dabei allen Schaulustigen eine Show zu liefern, für die sie von Lebreau wegen der gestiegenen Besucherzahlen mit gratis Cocktails versorgt wurde.

Und Vanille hatte nicht zu viel versprochen. Zuerst war Fang am Boden und imitierte mit ihren Lippen täuschend echt das Original, obwohl eine gewisse überdramatisch-lustige Note natürlich nicht zu übersehen war. Im ersten Teil vor dem Refrain rollte sich Fang am Boden und begeisterte mit einer Art Ausdruckstanz, wobei sie nicht mit Berührungen ihres eigenen Körpers sparte. Als der Refrain im Anrollen war, rollte sie sich auf, rannte bei der Bar vorbei, wo Lebreau schon einen aufgeblasenen großen Vorschlaghammer für Fang bereit hielt. „Oh nein, sie wird nicht…“, kam nur von Lightning, worauf Vanille „Oh doch, sie wird“ antwortete. Gebannt betrachteten alle das Spektakel, wie Fang Richtung einer extra dafür aufgebauten Schaumstoffwürfelwand rannte und genau beim Einsatz des Refrains mit ihrem aufgeblasenen Gummihammer darauf einhämmerte und die Wand zum Einbruch brachte. Danach begeisterte sie die Zuschauer mit diversen Zärtlichkeiten, die sie mit ihrem Gummihammer austauschte, um im fortlaufenden Song zur Pool-Dance-Stange in der anderen Ecke der Bar überzugehen, um sich darum herum und besonders auch daran zu räkeln. Die Showeinlage wurde von viel Gepfeife und genauso viel Gebrüll seitens der Barbesucher begleitet, welche aus dem Lachen nicht mehr herauskamen. Die Bar war mittlerweile noch voller als zuvor, aber der Stammtisch von Fang und Vanille war nicht umsonst erhöht gelegen, sodass immer die beste Sicht auf die Einlage gegeben war.

Lightnings Unterkiefer war nach den ersten paar Versen runtergeklappt, sie konnte ihren Augen nicht glauben, während Serah neben ihr einen Lachanfall bekam, von dem sie sich nicht mehr erholte und Vanille wie ein Cheerleader kreischte und den Song aus vollem Herzen mitsang.

Als das Lied sich schließlich dem langsamen Mittelteil näherte, drehte sich Fang plötzlich einmal im Kreis und zeigte dann auf Lightning, welche nicht wusste wie ihr geschah. Von Vanille ein wenig in die richtige Richtung geschubst, wurde sie von Fang die Stufen hinabgeführt, um dann im weiteren Verlauf Lightning in die Show miteinzubinden, indem sie Lightning perfekt führte, ohne dass diese wissen musste, dass sie Teil der Einlage war, wie andere vor ihr zuvor. Am Ende des Songs fiel Fang vor Lightning auf die Knie, mit den Worten „You wreeeeecked me“ streckte sie ihre Hand in Lightnings Richtung aus, die nun nicht anders konnte als richtig rot zu werden. Als der Song endete, wurde das Publikum noch lauter und das Pfeifen und Gekreische, sowie Gebrülle wurden noch mindestens fünfmal so laut als noch während des Songs. Der Applaus dauerte eine kleine Ewigkeit, wobei Fang aufstand, Lightning an der Hand nahm und sich gemeinsam mit ihr verbeugte, sich dabei bei ihrem hochgeschätzten Publikum für die Lorbeeren bedankte und Lebreau zuwinkte, worauf die Barkeeperin die nächste Runde für Fang und ihre Freunde vorbereitete, natürlich auch für den restlichen Abend auf Kosten des Hauses. Fang, von ihrer Showeinlage sichtlich verschwitzt, bemerkte erst jetzt, was sie da eigentlich in der Hand hielt. Das war die Hand der Person, die sie schon längere Zeit in ihrer spüren wollte, nun scheinbar endlich mit Erfolg und das, obwohl das keineswegs geplant war.

Lightning konnte noch immer nicht fassen, was gerade passiert war, konnte sich aber ein kleines Lachen nun nicht mehr verkneifen, was Fang wie ein Blitz traf, worauf sie Lightning ganz automatisch näher zu sich herzog, weshalb Lightning die Wärme spüren konnte, die von Fangs verschwitzter Haut ausstrahlte. Wie ein Magnet fühlte sich die sonst so gefasste junge Frau für einen kurzen Moment zu Fang hingezogen, sodass sich beide immer näher kamen, Fang ihr tief in ihre blauen Augen schaute und sich einen breiten Grinser nicht verkneifen konnte. So flüchtig der Moment auch war, war er auch schon vorbei, als Fang ihre Hand von Lightnings löste, sich umdrehte und mit der Hand in Richtung Ausgang zeigte, um verständlich zu machen, dass sie sich nach der körperlichen Tätigkeit kurz abkühlen musste.

Lightning hingegen konnte die Nähe und den abrupten Abbruch eben dieser noch nicht wirklich verarbeiten, suchte deshalb zuerst den Weg Richtung Toilette, um sich von dem lauten Geräuschpegel eine Weile zu erholen.

Die laute Zuschauermenge war auf den sauber gehaltenen Toiletten nur dumpf zu hören und Lightning lehnte sich, die Augen schließend, an die kalte Fliesenwand, um ihren gestiegenen Puls zu beruhigen. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihr Herz noch immer raste. Als sie ihre Augen wieder öffnete, konnte sie ihr Spiegelbild sehen, welches noch immer ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte. Sie überlegte kurz, was es war, dass sie so aus dem Konzept gebracht hatte, kam dann aber zu dem Schluss, dass es dafür eine einfache Erklärung gab: Spaß.

Lightning hatte lange nicht mehr so viel Spaß gehabt. Danke Serah, dass du mich immer so penetrant zu solchen Sachen überredest. Langsam bewegte sich Lightning zum Waschbecken, um ihre Hände mit kaltem Wasser abzuspülen und ihr glühendes Gesicht etwas abzukühlen. Längere Zeit stand sie einfach nur da und hörte der abgestumpften Geräuschkulisse aus dem Nebenraum zu, die kurze Zeit für sich eine Weile genießend.

Als sie sich wieder gefasst hatte und schon zur Türklinke greifen wollte, um sich zurück in das Gedrängel zu stürzen, kam ihr aber jemand zuvor, als die Türklinke hinuntergedrückt wurde. Lightning ließ ihre Augen langsam nach oben wandern, obwohl sie bereits auf Türklinkenhöhe wusste, wer da vor ihr stand.

„Hey…“, hörte sie die Schönheit vor ihr sagen, ihre Stimme sanft, dennoch selbstbewusst und mit einem Unterton, der nicht ganz einzuordnen war. Lightning sah Fang schließlich tief in die Augen, kurze Zeit verweilten beide einfach so in der Türschwelle, bis Fang sich schließlich räusperte und zum Waschbecken zeigte, mit welchem sie ihre Stirn und ihre Hände ebenfalls etwas kühlen wollte. Etwas peinlich berührt, bewegte sich Lightning auf die Seite, um der gebräunten Trainerin Platz zu machen. „Das war echt gut.“, brachte sie schließlich heraus, worauf Fang sie fragend ansah. „Haha. Danke, ich gebe mein Bestes, was tut man nicht alles für seine Fans.“, dabei wandte sie sich wieder dem Waschbecken zu, um das kühle Nass weiter über ihre Unterarme rinnen zu lassen. Mann, Fang, komm endlich wieder runter! Sonst brauchst du doch auch nicht so lange, um nach einer Einlage abzukühlen.

„Ja…für die Fans…“, hörte sie Lightning murmeln, was in Fangs Ohren eine gewisse Bitterkeit hervorrief. Eigentlich war das heute die beste Einlage gewesen, die sie jemals gegeben hatte und das war eindeutig auf eine spezielle Person zurückzuführen, welche heute anwesend war.

„Ich werde dann mal…“, setzte Lightning an und griff erneut nach der Türklinke, wurde aber wie beim ersten Mal davon abgehalten, nur diesmal von einer sonnengebräunten Hand, die sich auf ihren Oberarm legte und dort verweilte. Lightning fühlte plötzlich wie sich alle Muskeln in ihrem Körper anspannten und ihre Sinne geschärft, sie jeden Atemzug im Raum hören konnte. Du kennst dieses Gefühl, Light. Hast du vergessen, wie man Spaß hat? Mit diesem Gedanken drehte sie sich blitzschnell um und drückte ihren durch die Stöckelschuhe nicht so viel größeren Counterpart nun gegen die gegenüberliegende Wand, die eine Hand neben Fangs wildem Haar abgestützt. „Und was wird das jetzt?“, kam es diesmal von Fang, welche Lightning mit ihren intensiv grünen Augen in den Bann zog. „Das, wovon viele Menschen träumen…“, antwortete diesmal Lightning, während sich in ihrem Mundwinkel ein leichtes Grinsen einstellte. Es verging ein kurzer Moment, in dem Lightning sich fast in Fangs Augen verlor, die elektrische Spannung in der Luft kaum erträglich. Und wieder war es, als hätte jemand die Geschwindigkeit der Zeit runtergedreht, denn dieser Moment fühlte sich für beide wie eine Minute an, wo es sich um kaum mehr als 3 Sekunden gehandelt haben kann. Dann war der Moment vorbei und die Spannung nicht mehr erträglich.

Wie vom Blitz getroffen, schlossen beide gleichzeitig die Distanz zwischen einander, Lippen trafen verlangend aufeinander, von beiden Seiten gleichermaßen einfordernd. Lightning drückte Fang noch mehr gegen die Wand, diese aber wollte dieses Spiel um Dominanz auf keinen Fall verlieren und fuhr mit beiden Händen durch Lightnings seidenglattes Haar, sie unterdessen wie automatisch von der Wand weg in Richtung der gegenüberliegenden Wand drückend. Lightning war so beschäftigt mit dem intensiven Kuss, dass sie die Übernahme der Kontrolle nicht wirklich störte, sie konnte ja später wieder darauf zurückkommen. Stattdessen ließ sie sich von Fang gegen die gegenüberliegende Wand drücken, fuhr dabei Fang mit einer Hand durch ihr wildes Haar, mit der anderen fuhr sie ihren Nacken entlang, hinunter über ihre weichen Brüste, hinab zu ihrem trainierten Bauch, um schließlich in ihrer Taille liegen zu bleiben. Fang konnte sich ein tiefes Stöhnen nicht verkneifen, als sie den Kontakt von Lightnings Hand auf ihrer Vorderseite spürte. Um Lightning nicht den ganzen Spaß zu lassen, tat sie es ihr gleich, indem sie aber ihren trainierten durch das Kleid nicht bedeckten Rücken hinunterfuhr, eine Geste, die Lightning Gänsehaut bescherte. Der Kuss intensivierte sich, bis zu dem Punkt, wo bei dem Zungenduell nicht mehr klar war, ob es hier überhaupt ums Gewinnen ging oder vielmehr um die Lust, die sich die beiden jungen Menschen gegenseitig bescherten. Fang zumindest war es in diesem Moment ziemlich egal, als sie ihre Hand weiter nach unten sinken ließ, bis diese bei Lightnings Hintern angekommen war.

In genau diesem Moment aber ging die Tür abrupt auf und Serah stand verblüfft in der Schwelle. Lightning und Fang waren plötzlich wie eingefroren, bewegten sich keinen Millimeter, sondern starrten das kleine Mädchen einfach nur an. „Wooohoooo. Okay…ich komm später wieder“, kam da nur von Serah, die die Tür schnell wieder zuknallte. Lightning und Fang sahen sich perplex an, bevor beide in lautes Lachen ausbrachen.

„Also deine Schwester hat echt ein Talent als Cockblock, ist dir das klar?“ Lightning nickte nur, noch immer glühend von der kleinen Rummach-Session, die sie gerade mit Fang hingelegt hatte.

„Wir sollten wieder raus, die Party fängt um diese Uhrzeit erst richtig an“, kam dann von Fang, welche Lightning zuvorkommend die Tür aufhielt und dann mit ihr Richtung Stammplatz zurück zu den wohlverdienten Cocktails verschwand.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey Guyz. Es tut mir so leid, dass das zweite Kapitel erst jetzt kommt. Das war wirklich ein stressiges Jahr und ich hatte keine Zeit zu schreiben. Wer das nicht glaubt, kann das mit meinem Exemplar von ‚Lightning Returns‘ ausdiskutieren, welches seit Anfang März ungespielt herumliegt. Ich hoffe die italienische Urlaubsluft, mit der ich gerade meine Lungen versorge, hat dieses Kapitel für euch dafür umso besser werden lassen :3
Noch ein paar Anmerkungen: die äußere Beschreibung der anderen Charaktere habe ich mir gespart, jeder, der nicht weiß, wer gemeint ist, kann ja nachgoogeln.
Fangs POV hab ich deshalb nicht beibehalten, weil….ja weil einfach XD Kann sein, dass ich da noch öfters switchen werde, wie es mir gerade gefällt.
Danke auch für die vielen Kommentare zum letzten Kapitel! Das freut mich voll, dass ich euch damit Freude bereiten konnte x3 Ich versuche weiterhin mein bestes!
Eigentlich habe ich aber, um jetzt die Wahrheit zu sagen, keine Ahnung in welche Richtung diese Fanfiktion gehen soll XDDD Wer will, kann Vorschläge einbringen, vielleicht kommen mir dadurch weitere Ideen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  rikku1987
2014-07-22T03:26:17+00:00 22.07.2014 05:26
Sehr geil gemacht schönes ding
Von:  dragon493
2014-07-21T13:46:27+00:00 21.07.2014 15:46
Super Kapitel
sehr amüsant wie Fang versucht Lightning herbei zu rufen :D
Toll das Lightning auch mal wider Spaß hat
serah stört immer zu falschen Zeitpunkt
Bin sehr gespannt was serah davon hält
freu mich aufs nächste Kapitel
lg dragon493
Antwort von:  Dize
21.07.2014 19:22
du findest das nächste Kapitel in wenigen Minuten bereits auf Fanfiktion.de
Muss es noch hochladen, aber sollte bald online sein http://www.fanfiktion.de/s/522b685b00034b858e462c2/1/Hey-Farron-
würde mich aber dennoch über einen Kommentar freuen :3


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