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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 15/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Schwarz tappt vorläufig im Dunkeln…
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Vermissen Sie zufälligerweise welche?"

Schuldig verschränkte die Arme vor der Brust und sah starr gegen die Wand. "Und sie scheinen auch allen Grund zu haben, selbstsicher zu sein. Schließlich haben sie ein sehr genaues Bild von dir und bis gestern hatten wir keine Ahnung davon, dass du irgendwann beobachtet wurdest."

Nicht zwangsweise hier, aber es war davon auszugehen, nicht wahr? Seine Lippen pressten sich flüchtig zusammen. "Ich denke, weitere Diskussionen bringen nichts, solange wir nicht mehr Informationen haben. Und derzeit haben wir keine Chance, die zu erhalten."

Keiner der beiden widersprach seinem Urteil, auch wenn sie damit nicht glücklich waren. Nagi so wie er selbst hatte gehofft, dass Schuldigs Rückkehr das Rätsel lösen würde und nicht nur noch mehr Fragen aufwerfen. Weswegen es ihn nicht wunderte, dass ihr Jüngster jetzt in einer abrupten Bewegung aufstand, der Stuhl blieb nur aufrecht, weil Nagis Talent ihn hielt. "Ich gehe jetzt schlafen."

Er tauschte mit Schuldig einen grimmigen Blick aus, als Nagi danach ohne ein weiteres Wort verschwand und er selbst war es, der zuerst wieder etwas sagte. "Ich werde Herrn Schneider anrufen. Wenn hier irgendwelche Talente herumlaufen, weiß er vielleicht mehr."

Der Telepath war bei dem Namen kaum merklich zusammengezuckt, nickte anschließend aber. "Ich muss zugeben, dass mir auch nichts Besseres einfällt." Ein Seufzen schloss sich dem an. "Allerdings habe ich das dumme Gefühl, dass nichts dabei rumkommen wird. Und am Ende sitzen wir immer noch mit leeren Händen da…"

"Bis sie sich dazu herablassen, sich wieder bei uns zu melden", stimmte er zu.

Schuldig verzog frustriert das Gesicht. "Wenn ihre Schilde bloß schwächer gewesen wären. Oder ich mehr Zeit gehabt hätte Dann wüssten wir jetzt wenigstens, was sie eigentlich von uns wollen."

Er berührte flüchtig Schuldigs Hand und die Überraschung darüber ließ den Anderen verstummen. "Wir werden aufmerksamer sein müssen. Aber ansonsten-"

"Kein Kopfzerbrechen mehr, schon klar." Mit einem gut eingetragenen Grinsen. Dann streckte sich Schuldig und dessen Miene wurde aufrichtiger. "Wenigstens gibt es von meinem eigentlichen Auftrag Positives zu berichten. Die Zielperson hat zwar eine tüchtige Migräne zurückbehalten, aber die wird sich wieder legen. Und du hast ein paar interessante Infos für deine schwarze Akte."

Er zog eine Augenbraue hoch. "Ich will mich ganz sicher nicht über das Ergebnis beschweren, aber vergiss nicht, dass wir unsere Verbündeten normalerweise nicht so behandeln." Und jetzt kurvten seine Mundwinkel in ein schmales Lächeln. "Allerdings ist mir klar, dass du etwas Dampf ablassen musstest."

Wieder ein Grinsen, bevor Schuldig in einer geschmeidigen Bewegung auf die Beine kam. "Du bekommst den Bericht und die Daten, wenn ich ausgeschlafen bin. Ich denke, dann hast du mehr vom Ergebnis." Obwohl es nicht als Frage formuliert war, wartete der Telepath sein minimales Nicken ab, bevor dieser weitersprach. Allerdings völlig weg vom Geschäftlichen. "Da dein Bett jetzt belegt ist, kann ich dir meins vielleicht anbieten?"

Er stieß ein trockenes Schnauben aus. "Danke, aber nein danke. Ich bin früh schlafen gegangen und bleibe jetzt wach. Immerhin sollte es die perfekte Zeit sein, um in Deutschland anzurufen."

"Großartig", konnte er Schuldig noch murmeln hören, bevor dieser sich nach oben verabschiedete.

Er selbst blieb noch für einen Moment sitzen, ließ sich alles noch einmal durch den Kopf gehen. Doch es half nichts, da waren keine plötzlichen Erkenntnisse, die ihm weiterhelfen würden. Leise atmete er aus, erhob sich dann langsam, um in sein Büro zu gehen, wo er sein Handy vom Ladegerät nahm. Anschließend rang er für einen Moment mit sich, doch statt zu bleiben, ging er lieber ins Wohnzimmer, suchte sich einen Platz auf der leeren Couch.

Dann erlaubte er sich keine weiteren Verzögerungen, auch wenn er die Augen schloss, als er Schneiders Nummer bestätigte. Er wurde nicht lange warten gelassen, der Deutsche nahm nach wenigen Sekunden ab.

"Crawford, solltest du dich um diese Zeit nicht im Bett befinden?"

Die vertraute Stimme jagte einen Schauer seinen Rücken herunter und seine freie Hand ballte sich zur Faust, als unerwartet Verlangen durch seinen Körper schoss. Oder vielleicht doch nicht so unerwartet, nicht wahr? Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, wenn er Ran nicht so einfach hätte einschlafen lassen, dann wäre dieses Problem jetzt zumindest um einiges leichter zu ertragen. Innerlich rief er sich selbst zur Ordnung, bevor die Pause vor seiner Antwort zu lang werden konnte und seine Stimme geriet… beinahe… gleichmäßig. "Schuldigs vorzeitige Rückkehr von seinem aktuellen Auftrag hat das verhindert."

Schneider war natürlich bekannt, was genau Schuldigs Aufgabe war, weswegen die nächste Frage nicht überraschend kam. "Soll das heißen, beim einem der potenziellen Kontakte ergaben sich böse Überraschungen?" Etwas im Tonfall des anderen Mannes verriet, dass dieser Kontakt in einem solchen Fall unangenehme Konsequenzen befürchten durfte.

Er schüttelte den Kopf, ohne dass Schneider es sehen konnte. "Böse Überraschung schon, bloß hat die nichts mit Schuldigs Auftrag zu tun gehabt." Eine minimale Pause. "Außer insofern, dass ihm zwei Talente über den Weg gelaufen ist. Vermissen Sie zufälligerweise welche?" Ein Hauch von Ironie lag in diesen Worten.

"Du meinst also ausgebildete Talente, nicht wahr, und nicht nur welche im Allgemeinen?" Die Frage war rhetorischer Natur, weswegen er nicht darauf antwortete. Und wieder musste er erschaudern, nur das es dieses Mal an dem Frost lag, der in Schneiders Tonfall Einzug gehalten hatte. "Erzähl mir mehr."

Was er sofort tat. Schneider mischte sich nicht ein Mal ein und er war sich nicht sicher, ob ihm die Stille von der anderen Seite wirklich gefiel. Denn sie ließ ihn die Antwort erahnen, die er schließlich erhalten würde.

Am Ende verharrte er, jetzt selbst schweigend, während Schneider über die neuen Informationen nachdachte. Was ein weiteres schlechtes Zeichen war. Wie ihm kurz darauf bestätigt wurde. "Das Triumvirat hat alle Büros fest im Griff und nirgendwo wurde gemeldet, dass sich jemand in letzter Zeit versucht hat selbständig zu machen. Schon gar nicht eine Gruppe von Talenten. So etwas wäre sofort auf meinem Tisch gelandet. Und die Altfälle sind alle geschlossen."

Was hieß, dass es jeweils bei einem Versuch geblieben war. Sein linker Mundwinkel zuckte flüchtig nach oben, bevor jeder Anflug von Humor aus ihm herausfloss. "Was ist, wenn es nicht gemeldet wurde, weil weit genug oben jemand eine Hand über sie hält?" Ein Gedanke, der ihm früher nie gekommen wäre. Aber der Führungswechsel hatte Staub aufgewirbelt.

"Eine konkurrierende Faktion, die sich von uns lösen will?", übersetzte Schneider seine Frage. "Das ist… grundsätzlich möglich. Doch ich habe überall meine Leute. Und das sind wirklich _meine_. Ich glaube nicht, dass ihnen so etwas entgehen würde. Vor allem, da ihr euch nicht in unserem typischen Einsatzgebiet befindet. Um genau zu sein, seid ihr die Einzigen von uns, die sich derzeit in den USA aufhalten sollten."

"Also unwahrscheinlich", fasste er zusammen. Was natürlich grundsätzlich gut war, schließlich wäre ein solcher Verlust von Kontrolle sehr unschön gewesen. Auf der anderen Seite hieß es natürlich, dass damit die letzte Möglichkeit ausgeschöpft war. Sie hatten es tatsächlich mit Unbekannten zu tun.

"Sehr", wurde ihm zugestimmt, in seine Gedanken hinein. "Es sieht mir ganz danach aus, als haben die Ältesten zu lange gewartet und jemand anderer ist drüben bei euch nicht nur über Talente gestolpert, sondern hat diesen Fund auch zu nutzen gelernt."

"Und wir sind bisher nicht über sie gestolpert, weil jeder in seinem Gebiet geblieben ist", fügte er langsam hinzu. "Aber dabei wird es nun nicht mehr bleiben, nicht wahr?"

Schneider lachte auf. "Natürlich nicht. Ich werde mich ganz sicher nicht von möglichen Konkurrenten von unseren Expansionsplänen abhalten lassen. Früher oder später werden wir sie finden."

Und nicht unterlegen sein, klang ganz deutlich durch. Er musste unwillkürlich lächeln, als eine gewisse Anspannung von ihm abfiel. Denn es war kaum vorstellbar, dass die Talente hier eine so lange Tradition wie Rosenkreuz hatten. Sonst hätten sie ihnen schon vorher begegnen müssen. Wenn sie sich also wirklich als Problem erweisen sollten, würden sie ausgeschaltet werden.

"Hm, an unserer Überlegenheit solltest du wirklich nicht zweifeln", meinte Schneider amüsiert, als hätte der Telepath seine Gedanken gelesen. Vielleicht hatte er sich mit einem etwas zu lautem Ausatmen verraten.

Sein Lächeln gewann an Ausdruck. "Ich werde es mir zu Herzen nehmen", gab er zurück.

Schneider gab einen zufriedenen Laut von sich, wurde dann wieder ernster. "Ich möchte nicht, dass du von deinem eigentlichen Auftrag abgelenkt wirst. Von daher werde ich jemanden rüberschicken, der sich um diese neue Angelegenheit kümmert. Erwarte nicht, dass du kontaktierst wirst. Da ihr offensichtlich bereits unter Beobachtung steht, wäre das kontraproduktiv."

"Ich verstehe." Es war die sinnvollste Lösung, also würde er kaum Einwände erheben. Doch als Schneider weitersprach, verlor er für einen Augenblick seine Gelassenheit.

"Alles in allem habe ich dadurch wenigstens einen Grund, früher oder später auch mal rüberzukommen. Was würdest du davon halten, Crawford?"

Mühsam überredete er seinen Herzschlag dazu, sich wieder zu normalisieren. "Sie sind uns immer willkommen", brachte er dann über die Lippen, ohne sich… all zu sehr… zu verraten.

Der Deutsche lachte wieder. "Ausgezeichnet. Aber jetzt sollte ich mich wieder an meine Arbeit machen." Ein paar Sekunden tickten dahin, bevor Schneider sich endgültig verabschiedete. "Melde dich bald wieder. Und ich hätte nichts dagegen, wenn es keinen besonderen Grund dafür gibt."

Dass er daraufhin nichts sagte, wurde ihm nicht übelgenommen, Schneider wusste es als Zustimmung zu deuten. Und dann war das Telefonat beendet, ließ ihn mit dem Gefühl zurück, als würde er in der Luft hängen.

Zum Glück fand sich schnell Ablenkung in Gestalt von Ran, der – mal wieder abwartend im Türrahmen stand. Der Jüngere schien wirklich eine Antenne dafür zu haben, wann er mit Schneider telefonierte. Seine Mundwinkel kurvten nach oben, als er ihn näherwinkte und Ran zögerte nicht lange, der Einladung zu folgen.

Gleich darauf hatte er einen schlafwarmen Körper neben sich, der schwer gegen ihn sank. Offenbar war der Jüngere noch nicht lange auf den Beinen… Er schlang einen Arm um ihn, beugte sich herunter und drückte einen Kuss auf Rans Lippen. In den prompt mehr Leben kam.

Ah ja, das war schon besser. Er zog ihn auf seinen Schoß und war sehr erfolgreich darin, weitere Gedanken an Schneider in den Hintergrund zu drängen. Ran summte regelrecht gegen seine Lippen, begann dann unkoordiniert sein Hemd aufzuknöpfen. Er selbst brauchte dem Rothaarigen lediglich das Shirt über den Kopf zu ziehen, das danach auf dem Bodem landete. Nur für einen Moment verfolgte er den Fall, dann forderte Ran in einer ungewohnt herrschenden Geste seine Aufmerksamkeit zurück. Und dort blieb sie auch.
 

Ausgesprochen wach saß ihm Ran später am Küchentisch gegenüber, die Haare noch feucht von der Dusche, und langte eifrig zu. Und inzwischen hatte er mehr Gelegenheit gehabt, ihn zu beobachten, so dass seine nächste Frage mehr Feststellung war als alles andere.

"Der Muskelkater hält sich in Grenzen?"

Ran lächelte, lief dann leicht rot an. "Alles dank deiner Massage gestern. Es tut mir Leid, dass ich einfach eingeschlafen bin."

Seine Lippen zuckten und Amüsement blitzte in braunen Augen auf. "Mm, mir hat es auch etwas Leid getan…"

Die Röte vertiefte sich, bevor Ran die Reaktion unter Kontrolle brachte und ihm ein Grinsen schenkte. "Noch einmal wird mir das bestimmt nicht passieren", wurde ihm dann versprochen.

Er nahm es mit einem Nicken auf und für eine Weile beschäftigten sie sich wieder mit dem Frühstück, bevor Ran etwas zögernd seinen Blick suchte.

"Frag nur", forderte er ihn auf. Er konnte sich bereits denken, worum es dem Jüngeren ging.

"Wusste Herr Schneider, auf wen Schuldig und Farfarello da getroffen sind?"

"Leider nicht. Aber uns wurde es auch abgenommen, es herauszufinden." Er hielt Rans Blick fest, jetzt ernst. "Und mach dir keine Sorgen. Unsere Leute werden diese Spaßvögel früher oder später finden. Und falls sie uns noch einmal zu nahe kommen, werden wir uns darum kümmern."

"Genau das. Und wenn ich danach ein paar Erinnerungen von talentlosen Zeugen löschen muss, ist das auch egal. Nochmal lasse ich den Typen nicht entwischen."

Rans Kopf fuhr herum, konnte so jetzt auch Schuldig sehen, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte und dem Rothaarigen ein lässiges Grinsen schenkte.

Und irgendwie schienen Schuldigs Worte noch überzeugender zu sein, denn Ran entspannte sich sofort.

Er ignorierte den selbstzufriedenen Blick aus grünen Augen, musterte Schuldig eindringlich. "Warum bist du eigentlich schon wieder auf den Beinen?" In der kurzen Zeit konnte sich der Telepath gar nicht ausreichend erholt haben.

Er erhielt eine wegwerfende Handbewegung. "Ich habe Farfs Gesellschaft vermisst. Und dann hat mich das Frühstück angelockt."

Er hegte den Verdacht, dass das nicht die ganze Geschichte war. Da er aber Ran nicht in neue Verlegenheit stürzen wollte, beließ er es dabei und sprach etwas Unverfängliches an. "Du hast schon wieder Hunger?"

Das bedurfte keiner Antwort, weil in diesem Moment Schuldigs Magen knurrte. So viele Jahre und der Telepath schaffte es immer noch ab und zu, seinen Energiebedarf zu unterschätzen… Oder er hatte sie inzwischen verbraucht. Braune Augen verengten sich und die Geste wurde problemlos interpretiert.

>Ja, ich habe mich noch einmal gründlich umgesehen<, bekam er gleich darauf zu hören. >Und ich habe keinen Hinweis auf andere Talente gefunden.<

Mit einem minimalen Nicken bestätigte er, dass er verstanden hatte, mit Rücksicht auf Ran sagte er aber nichts weiter dazu. "Nun, wir haben genug zu Essen da", reagierte er stattdessen nur auf das ursprüngliche Thema. "Und danach verschwindest du endgültig ins Bett."

Schuldig reagierte mit einem spöttischen Salut. "Wird gemacht, großer Meister."
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Im nächsten Teil schmiedet Crawford Urlaubspläne ^^
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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