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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 1/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Das Sequel schließt unmittelbar an das Ende von Close Distance an ^^
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Ihr seid wirklich großartig"

Er erwachte durch die Hand, die seine Schulter sanft drückte. Violette Augen wurden langsam geöffnet und sein Blick brauchte einen Moment, um sich zu fokussieren. Dann jedoch schälte sich Crawfords Gesicht aus dem Nebel heraus, den der Schlaf hinterlassen hatte und er lächelte.

Amüsiert wurde sein Lächeln erwidert und kurz streifte die Hand weiter, seinen Hals entlang, um zum Abschluss seine Wange zu umfassen. "Wir sind gleich da."

Er zwinkerte und ein weiterer Moment verging, ehe alles an den richtigen Platz fiel. Amerika… Abrupt richtete er sich auf, was die Belustigung in braunen Augen vertiefte.

"Ah ja, endlich wach genug, wie mir scheint."

Sein Grinsen zeigte, dass er sich rein gar nichts daraus machte, aufgezogen zu werden. Aber trotzdem konnte er nicht anders, als nach Crawfords Handgelenk zu suchen. Der Herzschlag des Älteren pulste gegen seinen Daumen, brachte wie immer Beruhigung mit sich. Und die Aussicht, in Kürze Fuß in ein völlig neues Land zu setzen, verlor an Wucht. Stattdessen schlug sein Herz aus einem anderen Grund schneller. Manchmal schien es noch wie ein Traum, aber es war keiner. Er saß wirklich hier neben Crawford und als sein Blick weiterschweifte, konnte er auch die Anderen sehen.

Farfarello starrte aus dem Fenster, schien völlig in den Ausblick versunken. Das Einzige, was sich bei ihm rührte, war der Daumen, der mit hypnotisch gleichmäßigen Zügen über Schuldigs Unterarm strich.

Grüne Augen erwiderten unverhofft seinen Blick, schreckten ihn aus seiner Beobachtung auf und das Grinsen, das ihm geschenkt wurde, war auf seine Art genauso beruhigend wie der Puls, den er immer noch spürte.

Blieb nur noch Nagi, der sich völlig von der Außenwelt abgeschottet hatte, mit Kopfhörern über den Ohren und irgendeinem technischen Gerät vor der Nase.

"Er versucht sich abzulenken. Sein Talent kann in so einer Umgebung gefährlich werden. Auch wenn er es normalerweise unter Kontrolle hat, Unfälle kann es immer geben." Die tiefe Stimme zog seine Aufmerksamkeit zurück auf Crawford.

Er verzog unwillkürlich das Gesicht. "Warum musst du mir so etwas erzählen?", beschwerte er sich.

"Ich dachte, es könnte dich interessieren", wurde vollkommen unschuldig zurückgegeben. Etwas, das er dem Älteren ganz sicher nicht abnahm. Aber bevor er das sagen konnte, lagen plötzlich Lippen auf seinen und wischten jeden Gedanken daran hinweg.

Seine Hand verkrampte sich, dort, wo sie immer noch Crawford hielt und mit der anderen suchte er nach der Weste des Älteren. Der Kuss endete so abrupt wie er begonnen hatte und er hatte Mühe, sich zu sammeln, während Crawford weitersprach, als hätte es dieses Zwischenspiel nie gegeben.

"Außerdem gibt es keinen Grund mehr, sich Sorgen zu machen. Immerhin sind wir fast am Boden und Nagi könnte uns ohne Probleme runterbringen, sollte die Technik versagen."

Er hatte Mühe, diese Aussage zu verarbeiten, zu unglaublich klang sie. Doch dann – glaubte er es. Nagi hatte einen Turm lange genug vor einem Einsturz bewahrt, dass sie alle ungeschoren entkommen konnten. Natürlich wäre es ihm da möglich, sie sicher zu Boden zu bringen.

"Ihr seid wirklich großartig", sprudelte es plötzlich aus ihm heraus.

Crawfords Mundwinkel zuckten, doch in seinem Kopf hörte er ein richtiges Lachen.

>Das fällt dir jetzt erst auf?<, klang dann Schuldigs Stimme auf, als würde der Andere direkt neben ihm sitzen. Es war immer noch eine seltsame Erfahrung, wenn der Telepath so mit ihm kommunizierte. Aber er versuchte, diesen Gedanken nicht zu äußern, streckte innerlich die Zunge heraus, um Schuldig davon abzulenken.

Der hatte nichts Besseres zu tun, als dieses Mal laut zu lachen und spätestens jetzt ahnte auch Crawford, was da ablief.

"Er spukt in deinem Kopf herum, hm?", merkte der Ältere an, mehr Aussage als Frage. Als nächstes geriet Crawfords Blick etwas abwesend.

Da er im selben Moment nichts mehr von Schuldigs Präsenz spüren konnte, ging er davon aus, dass Schuldig ermahnt worden war. Ein Lächeln kurvte seine Lippen bei dieser Feststellung, dann jedoch zupfte er an Crawfords Ärmel, um dessen Aufmerksamkeit zurückzuerhalten. Wärme erfüllte ihn, als die braunen Augen gleich darauf wieder auf ihm ruhten und Zufriedenheit vertiefte sein Lächeln.

Die Reaktion wurde natürlich sofort registriert und mit Amüsement aufgenommen. Was vielleicht noch ein bisschen mehr Wärme in seine Wangen trieb, aber ansonsten beschloss er, sich nichts daraus zu machen.

Crawford griff plötzlich um ihn herum, brachte seinen Sitz in die Senkrechte. Er musste sich zusammenreißen, den Älteren nicht einfach festzuhalten, als dieser sich wieder zurücklehnte, aber durch seine Hand lief trotzdem ein Zucken.

"Nervös?", wurde er leise gefragt, ein Murmeln neben seinem Ohr, das einen Schauer seinen Rücken herunterlaufen ließ.

Gespielte Empörung blitzte in violetten Augen auf. "Ganz bestimmt nicht. Du hast mir schließlich gerade erst erklärt, warum es keinerlei Grund gibt, nervös zu sein", wehrte er ab.

"Gut, du hast mir also zugehört", kam es unbeeindruckt zurück und nur ein winziger Funken verriet die Belustigung des Amerikaners.

Als könnte er Crawford jemals nicht zuhören. Und irgendwie schlich sich auf einmal der Wunsch in seine Gedanken, der Ältere würde ihm noch andere Sachen ins Ohr flüstern. Vorzugsweise irgendwo, wo sie unter sich waren.

Er erstarrte, als ihm wirklich bewusst wurde, was er da gerade gedacht hatte, drehte sich dann misstrauisch zu Schuldig um. Doch der Telepath wurde gerade von Farfarello mit Beschlag belegt und schien zur Abwechslung mal unschuldig.

"Was ist, Ran?", erkundigte sich Crawford, doch irgendwie hatte er das dumme Gefühl, dass der Ältere genau wusste, was ihm durch den Kopf gegangen war.

Und deswegen verweigerte er eine Antwort, suchte nur wieder den Kontakt zu Crawfords Handgelenk, den er zwischenzeitlich verloren hatte. Eine fast unbewusste Geste, denn gleichzeitig war er mit der Erkenntnis beschäftigt, dass seinem Wunsch in Zukunft kaum etwas entgegen stehen würde.

Crawford musterte ihn noch für einen Moment, lehnte sich dann zurück und ließ ihn damit leichter atmen.

Anschließend galt es nur noch, die Landung hinter sich zu bringen, etwas, das aus irgendeinem Grund nur noch halb so aufregend war, wie es zuvor noch schien. Aber darüber sollte er sich wohl nicht wundern. Denn was bedeutete der Aufenthalt in einem fremden Land schon im Vergleich zu der Aussicht, dass er nun jeden Tag Crawford sehen konnte? Es war eigentlich lächerlich, dass er sich das bisher nicht wirklich bewusst gemacht hatte. Aber es war so. Und der Gedanke ließ sein Herz schneller schlagen.

Hände lösten seinen Gurt und holten ihn in die Gegenwart zurück. Und sie war genauso wie sein Blick auf die Zukunft mit Crawford erfüllt. Er konnte gar nicht anders als zu lächeln, woraufhin ihn der Amerikaner kurz küsste, mit einer Selbstverständlichkeit, die die Gewissheit mit sich brachte, im Moment nicht beobachtet zu werden.

"Nicht träumen, aussteigen", wurde er dann aufgefordert. Wieder belustigt. "Du warst mit deinen Gedanken ganz weit weg, was?"

Er erhob sich, schwerfälliger als gewohnt, stützte sich nicht unbeabsichtigt für einen Moment gegen den Älteren. Und bevor er sich eine unverfängliche Antwort überlegen konnte, kam ihm Schuldig zuvor.

"Nicht ganz weit weg", grinste der Ältere. "Im Gegenteil. Das Ziel seiner Überlegungen war sehr nah."

Zum Glück war da auch schon Rettung in Form von Farfarello heran, der Schuldig vorwärts drängte, bevor der noch mehr verraten konnte. Und als violette Augen sich von den beiden ab- und Crawford zuwandten, hatte der eine Augenbraue hochgezogen. Da er keine Kraft für mehr zu haben schien, seufzte er nur. "Ja, genau das, was du gerade denkst", bestätigte er anschließend ganz einfach. Und dieses Mal hielt kein Blut Einzug in seinen Wangen.

Der Amerikaner schien kurz überrascht, schüttelte den Kopf, um ihm dann einen kleinen Anstoß in die richtige Richtung zu geben.

Er war froh über die Hand, die in der Folge in seinem Kreuz ruhen blieb, sie diente als Anker, als der Trubel des Flughafens ihn umfing. So viele Leute, nicht nur die aus ihrem Flugzeug, und sie alle strebten auf die Schalter zu, die ihnen die Einreise erlauben würden.

Schuldig sah sich mit verengten Augen um, das Grün kühl, während dieser sich streckte. Am Ende wurden die Hände hinterm Kopf verschränkt und der Orangehaarige wandte sich an Crawford. "Sag mal, großer Meister. Müssen wir uns hier wirklich anstellen?"

Ihm zuliebe sprach der Telepath Japanisch, doch das half nicht viel, wenn um ihn herum viel zu viele Leute sich auf Englisch unterhielten. Zu schnell und zu durcheinander, um die Wörter auseinanderhalten zu können.

"Ich werde mich darum kümmern", versprach der Schwarzhaarige, bevor er wieder dessen Blick auf sich ruhen fühlte. "Du kümmerst dich dafür um einen Sprachkurs für Ran."

"Mm…" Ein Lächeln, das sich rasch in ein Grinsen weitete. "Klingt nach einem Deal. Und ich werde mir jemanden aussuchen, der nicht so schnell entdeckt wird." Schuldig neigte den Kopf leicht zur Seite. "Ah, deswegen sollte ich es nicht schon auf dem Flug tun", wurde dann verstehend hinzugefügt.

Er verstand gar nichts, anders als die Anderen, die von Crawfords bestätigendem Nicken nicht besonders überrascht schienen. Bevor er fragen konnte, worum es ging, schlang Schuldig einen Arm um seine Schultern und führte ihn zu ein paar Sitzen. "Komm, wir ruhen uns ein bisschen aus, während Crawford den Papierkram übernimmt."

An dieser Stelle hätte er einwenden können, dass sie im Flugzeug lange genug gesessen hatten, aber darum ging es ja nicht. Nach einem letzten Blick auf Crawford folgte er also dem Zug und fand sich gleich darauf zwischen Schuldig und Farfarello sitzend wieder. Nagi stand ein wenig von ihnen entfernt. Nicht, um auf Abstand zu gehen. Der Jüngere hatte sich anscheinend die Aufgabe auferlegt, ihnen andere Leute vom Hals zu halten, indem er ihnen das Gefühl gab, dass die Sitzgelegenheit in sich zusammenzufallen drohte, sobald sie Platz zu nehmen versuchten.

"Dann wollen wir mal, was, Ran-chan?"

Die Worte lenkten seine Aufmerksamkeit zurück auf Schuldig und er zog die Nase kraus. Aber statt sich über die Form der Anrede zu beschweren, stellte er eine Gegenfrage. "Was soll ich dazu sagen? Ich weiß noch nicht einmal, was du überhaupt vorhast."

Schuldig grinste unbekümmert. "Solches Misstrauen… Dabei will ich dir doch nur helfen." Der Daumen des Orangehaarigen deutete in Crawfords Richtung. "Ganz wie der Boss es befohlen hat. Ich kann dir zwar kein Sprachpaket einpflanzen, aber ich kann es dir leichter machen, dein Englisch zu verbessern. Sozusagen dein Sprachzentrum aktivieren."

Violette Augen wurden leicht zusammengekniffen, als er die Worte abwog. Denn irgendetwas schien ihm Schuldig nicht verraten zu wollen. Doch letztendlich gewann der Fakt, dass Crawford tatsächlich den Befehl gegeben hatte. Und damit gab es keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Also nickte er knapp, was Schuldig zum Anlass nahm, sein Gesicht mit beiden Händen zu umfassen.

"Und jetzt schön stillhalten, Ran-chan."

Schuldigs Gesicht kam ihm immer näher und unwillkürlich musste er an den Moment damals im Flur zurückdenken, als ihn der Ältere geküsst hatte. Die Erinnerung ließ ihn beinahe zurückweichen, aber daran hinderte ihn der Griff des Anderen. Und dann war der Augenblick auch schon vorüber und statt Lippen streiften ihn orangefarbene Strähnen, bevor Schuldigs Stirn an seiner zu ruhen kam.

Mit einem kaum merklichen Seufzen der Erleichterung erlaubte er seinen Augen, sich zu schließen. Nicht, dass er etwas gegen Schuldig hatte, aber geküsst werden wollte er nur von Crawford.

Ein Lachen klang in seinem Kopf auf, schlängelte sich als Kitzeln durch seine Gedanken, bevor sich der Telepath offensichtlich auf seinen Job besann und zu konzentrieren begann. Er konnte nicht sagen, was Schuldig eigentlich machte, aber nach einer Weile ließ das Kribbeln in seinem Kopf nach, dafür schien es plötzlich, als wäre genau neben seinen Ohren ein Lautsprecher platziert worden. Wieder drangen englische Wörter auf ihn ein, doch dieses Mal wurden sie sortiert, orientierten sich dabei an einer Matrix, die vorher nicht da gewesen war. Und statt überwältigt zu werden, begann er zu verstehen. Nicht alles, aber mehr und mehr. Zum Schluss spürte er noch eine Berührung, als würde sein Kopf getätschelt werden, dann zog sich die Wärme zurück. Sowohl aus seinem Verstand als auch von seinem Gesicht.

"Gut gemacht", wurde er gelobt, als er langsam seine Augen aufschlug, schon wieder müde, obwohl er gerade erst im Flugzeug geschlafen hatte.

Verwirrt rieb er sich über die Stirn. "Ich habe doch gar nichts gemacht", wandte er dann ein.

Was ihm ein Grinsen einbrachte. "Ganz genau, du hast mich nicht bei meiner Arbeit gestört. Apropos Arbeit…" Schuldigs Blick schweifte ab, in die Richtung, in die Crawford vorhin verschwunden war. "Ich denke, unser großer Meister hat seine Kräfte wirken lassen und wir können jetzt aufbrechen."

Vielleicht sollte er über diese respektlose Art sauer sein, aber letztendlich war das nur oberflächlich, wie er spürte. Also lächelte er nur, kam dann rasch auf die Beine, unterstützt von der Aussicht, zu dem Amerikaner zurückkehren zu können.

Tatsächlich wartete Crawford schon auf sie und neben dem Schwarzhaarigen stand ein anderer Mann.

"Wenn Sie mir bitte folgen würden", wurden sie empfangen und nach einem rückversichernden Blick zu Crawford hin taten sie es. Es ging durch ein paar Türen, die anscheinend nicht für den normalen Passagierverkehr gedacht waren, und dann standen sie unverhofft draußen. "Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt", verabschiedete sich der Mann, der sich nicht einmal vorgestellt hatte.

Und erst als dieser wieder ins Innere des Flughafengebäudes verschwunden war, wurde ihm bewusst, dass er jetzt wirklich angekommen war. In Amerika.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, es hat zwar ein paar Jahre gedauert, aber jetzt bin ich endlich dazu gekommen, mich an das Sequel von Close Distance zu machen. Ich hoffe, der eine oder andere hat noch nicht aufgegeben, darauf zu warten ^^#
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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