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Mein erstes Treffen

Der Anfang
von

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Am Ende

Kapitel 3

 

Wertloses Zeug. Die meisten Waffen waren staubig, verbogen oder stumpf. Hidan musterte gerade ein langes Schwert, als seine Augen auf einen Stiel fielen, der zwischen zwei Regalen gerutscht zu sein schien.

Hidan zog ihn hervor und war sofort unsterblich verliebt.

 

Was er da in Händen hielt war wahrlich eine Augenweide (wenn auch schmutzig) eine dreiblättrige Sense mit langen scharfen Klingen. Der Stiel an sich war mindestens 1.40m lang und die Waffe schwer.

Er wusste, dass sein Vater ihn nun ermahnt hätte, diese Sense würde ihn mehr als überreichlich an Geschwindigkeit nehmen, etwas was er sich nicht leisten könne. Er war recht flink, ja, nicht lahm, aber der Allerschnellste war er dann auch wieder nicht und diese Waffe würde ihn jeglichen Vorteil nehmen. Es sei denn, er könne sie meisterhaft führen. Er wischte etwas Staub von der Klinge und musterte sich darin. Könnte er diese Waffe beherrschen?

Am unteren Ende war ein Loch für eine Vorrichtung. Hidan strich überlegend darüber. In seinem Kopf setzte sich schon langsam ein Plan zurecht. Mit wenig Mühe lief er die Wände empor und rüttelte gewaltsam an dem Griff des Fensters. Mit wenig Druck gab es knackend nach. Hidan hielt inne, hatte das jemand gehört? Nein, es blieb still. Hidan öffnete das Fenster nun und lugte heraus. Draußen im Wind wog sich ein Baum. Zumindest konnte er das erkennen, wenn er den Efeu beiseite schob. Das Fenster war recht schmal, aber er würde hindurch passen. Nun müsste er nur noch schnell die Sense hinaus bekommen. Er landete leichtfüßig wieder auf dem Boden, als er auch schon Schritte hörte. Eilig lief er zum Ausgang. Der kommende war ein Mann aus dem Dorf. „Was hast du da drin zu suchen? Das ist kein Spielplatz!“ Hidan verzog wütend das Gesicht und verschwand, er würde schon bekommen was er wollte. Er lief um das Gebäude herum und hielt nach dem Fenster Ausschau. Erfolglos. Eine dicke Schicht Efeu versperrte ihm die Sicht, aber er würde es schon noch finden.

Am Abend schlich er sich leise aus dem Haus. Eigentlich unnötig, er wohnte ja jetzt vollkommen alleine, aber er wollte kein Risiko eingehen, dass die Nachbarn auf seinen nächtlichen Ausgang aufmerksam wurden.

Achtsam und lautlos durchlief er das Dorf, bis er zu dem Zielgebäude kam. Natürlich war es nun stockfinster, aber er würde schon klar kommen. Er trat um das Gebäude herum und kletterte mit Chakra auf den Baum direkt daneben, es war ein groß gewachsener mit kräftigen Ästen und so war es Hidan ein Leichtes über die Äste zu marschieren. In der Dunkelheit verharrend spähte er nach dem Fenster.

Dieser Baum war wirklich perfekt, er konnte die Fassade des Gebäudes abtasten ohne sich zu verrenken. Es dauerte eine Weile, bis er unter den Efeuranken ein Loch  ertastet hatte. Lautlos lachte er. Diese Idioten hatten nicht einmal bemerkt, dass das Fenster offen stand und jeder sich an ihren Dingen vergreifen könnte. Egal, die Waffe gehörte nun ihm, das hatte er schon beschlossen als er sie gesehen hatte. Es war nicht leicht, sich in der Finsternis in dieses Loch zu zwängen, letztlich schaffte er es aber doch. Er fand die… seine… Sense auch auf Anhieb und ohne sich an den rostigen Zahnstochern die hier überall herumlagen eine Blutvergiftung zu holen. Mit der Sense erklomm er wieder die Wand. Das war etwas mühsam, diese Waffe hatte ein ordentliches Gewicht. Aber dennoch wollte er sie!

Er zwängte sich als erstes rücklings durch das Loch und versuchte dann seine Sense ohne größere Beschädigungen heraus zubekommen. Aber sie hing fest. Ächzend ruckte und zerrte er daran, stemmte einen Fuß gegen die Wand und zog daran. Er spannte seine durchaus ausgeprägten Muskeln an und riss noch einmal daran, ein lautes Knirschen war zu hören, als die alte Mauer an einer Stelle etwas einriss, aber mit Wucht kam nun die Sense zum Vorschein. Hidan kippte nach hinten, versuchte Halt zu finden, strauchelte und fiel schließlich vom Baum mit einem Rums zu Boden. „Verdammt!“ fluchte der Silberhaarige, als er sich mühselig aufrappelte und angestrengt lauschte. Hatte man ihn gehört?

Entfernte Schritte ließen ihn auf jeden Fall die Beine in die Hand nehmen. Mit seiner Sense nahm er einen Umweg um das Dorf herum und kam so direkt an seinem Garten an. Er keuchte, an das Gewicht müsste er sich wohl erst einmal gewöhnen.

Im Haus und beim Licht der Kerzen begann er seine Beute zu untersuchen und anschließend zu putzen. Sein Vater hatte immer genug Politur im Haus, auch Werkzeuge zum Schärfen hatte er immer auf Lager und nach einer Weile, in der sich Hidan ausgiebig mit der Sense beschäftigt hatte, glänzte diese wieder im Licht der Kerze und Hidan konnte sich in den rasiermesserscharfen Klingen spiegeln. Zufrieden lächelte er und versteckte das gute Stück sorgsam. Von ihr sollte vorerst niemand was erfahren.

 

Es war die Zeit in der es auf den Herbst zuging. Hidan war in diesem Frühjahr 17 Jahre alt geworden. Sein Meister war nun der Meinung, dass Hidan bereit wäre für die Prüfung. In dieser Zeit der Vorbereitungen war Hidan kaum noch nachhause gekommen. Das Training war wirklich anstrengend und hart. An manchen Abenden, wenn er erschöpft ins Bett fiel tat ihm jeder Knochen im Leibe weh. Aber er war zufrieden.

Ja ok, die Gebete, die er den Tag über sprechen musste und manchmal eine halbe Stunde dauerten störten schon manchmal. Er war es eben nicht gewöhnt so lange still zu halten.

Da er aber ein treuer Jashinist war, nahm er die Unannehmlichkeit auf sich. An einem etwas kühleren Abend schlich sich Hidan also wieder aus dem Haus, ohne zu ahnen, dass er seit Tagen verfolgt wurde.

Er betrat den Tempel der hell erleuchtet von den Fackeln und Kerzen an den Wänden und Böden war. Sein Meister empfing ihn auch direkt. Ein Lächeln lag auf den immer kalten Zügen des Älteren, als er mit Hidan voran schritt. Er musste sich seine Sachen ausziehen. Die anderen im Raum wiederholten immer nur wieder ein und dasselbe Gebet. Um Jashin anzuhalten, ihren Wunsch als seine treuen Diener zu erfüllen.

Auch Hidan sollte beten.

Er tat es.

Anschließend wurde er auf den Altar gelegt. Es war nicht so, als wäre Hidan nicht aufgeregt, denn er wusste, er würde sterben wenn Jashin ihn nicht segnen wollen würde.

Der Tod aber selber machte ihm keinerlei Angst, er hatte nur Sorge Dinge zu verpassen, die er noch erleben wollte. Immerhin spielte der Tod eine große Rolle in ihrem Glauben. Den durfte man nicht fürchten, er musste auf Jashin vertrauen.

Die Gebete lullten ihn ein. Der Priester tauchte vor ihm auf und im Glanz der Kerzen funkelte die scharfe Klinge eines Messers auf ihn herab.

Der letzte Glaubensbruder, der dieses Ritual mitgemacht hatte war gestorben. Hidan erinnerte sich daran wie er erstarrt auf das Sterben des Mannes geschaut hatte. Naja immerhin war es ein Glaubensbruder gewesen und sie waren doch eine Gemeinschaft!

Sein Meister hatte ihm damals gesagt, dass sein Bruder nun ins Jashins- Reich geholt würde und als Jünger Jashins würde es einem dort gut gehen. Sie wären direkt bei ihrem Herrn. Das wäre beneidenswert und keineswegs zu bedauern.

Was würden sie dann erst fühlen, wenn er überlebte?

Hidan zuckte zusammen, als die Klinge des Messers sich durch seinen Brustkorb zog. Wie Butter durchtrennte die scharfe Schneide seine Haut. So tief, dass es blutete, aber doch nicht so tief, dass er dabei starb.

Der Priester tauchte seine Finger in sein Blut und begann dann Hidans Körper damit zu beschmieren.

Einen Fleck auf die Stirn, um das Gesicht herum, strich über die Konturen, über Arme und Beine verteilte er das Blut und in Streifen bis zur Wunde über den Brustkorb, genauer über die Rippen.

Man hatte ihm gesagt, dass die Skelettmusterung wichtig wäre. Wie wichtig wusste Hidan nicht.

Das Stimmengemurmel war auf dem Höhepunkt. Obwohl Hidan die Gebete auswendig kannte, konnte er nicht mehr verstehen was sie sagten. Sein Blick lag auf der Decke, auf der, so hatte man ihm erklärt sei das erscheinen Jashin drauf verewigt.

Tatsächlich sah man einen schwarzen Schatten aus der Tiefe der Dunkelheit aufsteigen über diesem das Zeichen Jashins und einige Menschen, die sich betend vor ihm verneigten, während andere widerrum von der Finsternis Jashins verschluckt wurden.

Man gab ihm etwas zu trinken, es schmeckte widerwärtig, nach Blut und irgendwelchen Kräutern. Hidan hustete, dass Zeug brannte in seiner Kehle doch wurde er nur stumm gezwungen immer weiter zu trinken.

Sein Meister trat wieder in sein Sichtfeld. Über ihn hielt er einen Speer, mit beiden Händen hielt er ihn umgriffen so wie er selber damals das Kunai bei seiner Aufnahmeprüfung.

Er sah, dass die Lippen seines Meisters Worte bildeten, er wusste was er sagte. ´Sehen wir nun, ob Jashin dich für würdig befindet´ Hidans Herz trommelte geradezu gegen seinen Brustkorb. Fast so, als würde er gegen das was passieren würde protestieren wollen.

In dieser Sekunde konnte Hidan nicht einmal mehr denken. Sein Mund öffnete sich zu einem Schrei, der niemals mehr in diesen Umfang seine Lippen verließ.

Denn zeitgleich stieß sein Meister den Sperr hinab und durchbohrte das Herz Hidans.

Der Körper bäumte sich noch einmal auf, ein letztes Mal raste der Schmerz durch den blutspuckenden Jungen. Hidan röchelte. Nach dem kurzen Aufbäumen sank er wieder flach auf den Altar. Ein schwarzer Tunnel, der sich vor seinem Blickfeld ausbreitete.

Dann wurde alles schwarz.

Der Priester schaute auf ihn herab, auf die Augen, die sahen ohne zu sehen. Die Gebete gingen weiter und auch er stimmte nun mit ein.

 

Dunkelheit.

 

Wo war er?

Hidan schlug die Augen auf, doch es war sinnlos. Die Finsternis war allzu gegenwärtig. Er sah nichts.

Jetzt wo er darüber nachdachte, hatte er überhaupt einen Körper? Lag er überhaupt auf einem Untergrund?

Bilder flackerten vor seinem inneren Auge auf.

Es hieß, wenn man starb, sah man noch einmal das ganze Leben an sich vorbeiziehen.

Aber er sah nichts. War er nicht tot?

Vorsichtig begann er seine Umgebung zu betasten. Er lag auf einer Oberfläche, aber es war kein Material was er auf Anhieb erkannte.

Hidan schloss die Augen. Als er sie wieder aufschlug befand er sich auf einer Wiese. Was?

Fassungslos sah er sich um. Seine nackten Füße strichen lautlos über das Gras, genauer gesagt spürte er es unter seinen Füßen fast gar nicht. War es missglückt, war er ein Geist… oder was war er denn?

Er musterte seine Hände, sie waren blutig, er ließ den Blick seiner violetten Irden über seinen Körper gleiten. Er war nackt, wie zuletzt als er praktisch erstochen wurde.

Lautlos und ohne wirkliches Ziel schlurfte er vorwärts und kam zu einem kleinen Fluss. Jetzt erkannte er auch die Umgebung. Das war der Fluss, an dem er so oft gesessen hatte, alleine und mit seinem Vater. Sein Dorf war gar nicht soweit weg.

Dorf…

Als er daran dachte durschallten Stimmen seinen Kopf, so laut und schrill, als würden mehrere ihn direkt anschreien. Vor Schreck öffnete er seinen Mund und riss die Augen auf, die Hände presste er sich feste auf die Ohren, aber das nützte nichts.

„Im Namen Jashins….“

„Argh….“

„Los gibt uns den Jungen!“

„Verschwindet, ihr dürft die heilige Zeremonie nicht stö-….“

 

Keuchend war Hidan auf die Knie gesackt, doch die Stimmen waren so schnell weg wie sie gekommen waren. Unsicher sah er sich nach denen um, die diesen Lärm verursacht hatten, aber da war einfach nichts.

Hidan rutschte zum Flussbett und sah hinein, sein eigenes, blutverschmiertes Gesicht spiegelte sich auf der Oberfläche. Nicht sehr weit von ihm konnte er einen Fuchs ausmachen, er trank vom Fluss und nahm keinerlei Notiz von ihm. Er war wirklich verwirrt aber noch verwirrter war er, als er eine Stimme vernahm. Eine sehr vertraute Stimme. Hidan hob den Kopf und schreckte auf.

„Heute wirst du deine erste Beute jagen!“

„Ja Vater…“

Das war er selber! Hidan sah, wie wenige Meter vor ihm sein Vater und er selber im Mini- Format entlang liefen. Gleich würde er den Fuchs entdecken und ja, da hatte er ihn gesichtet. Hidan beobachtete sich selber wie er, unerfahren wie er damals war, auf den Ast trat und das Tier losstürmte. Es nervte ihn, den Fehler gemacht zu haben war schon nervig genug, das Ganze noch mal ansehen zu müssen aber noch mehr.

„Warum muss ich mir die Scheiße ansehen?“ fragte er für sich, als eine Stimme unerwartet antwortete.

„Weil du ab diesem Moment beobachtet wurdest….“

Hektisch wandte sich Hidan um, hinter ihm war alles schwarz und diese Dunkelheit breitete sich aus, wurde mehr und mehr und auch sein jüngeres Ich verschwand in dieser Finsternis.

„Wer bist du, zeig dich!“ brüllte er in die Dunkelheit und griff nach seinem Kunai, aber das war natürlich nicht da. Er war ja nackt…

Er sah sich um, nichts zu sehen… oder halt doch, die Umgebung lichtete sich. Eine felsige Landschaft breitete sich vor ihm aus. Dieses Mal dauerte seine Verwirrung nur halb so lang. Sie waren hier an der Reichsgrenze Yugas. Banditen hatten sich hier breit gemacht und bedrohten das friedliche Dorfleben.

Er war damals 13 Jahre alt gewesen. Schon etwas entspannter beobachtete er die Szene. Die Banditen hatten angegriffen und ihnen einen ganz schönen Kampf geliefert. Ihr Sensei musste einschreiten und verletzte einen der Männer tödlich. Hidan sah auf sein jüngeres Selbst.

Was hatte er damals, bei seinem ersten Leichnam gefühlt? Erschrocken war er auf jedem Falle, aber dann war dieses Gefühl mit jedem weiteren erloschen…

„Und das gefällt mir….“

Wieder fuhr Hidan zusammen und wieder wurde alles dunkel. „Wer ist da?“ wiederholte Hidan seine Frage erneut. Hidan sah durch die Finsternis. Wandte seinen Kopf wirr nach links und rechts, solange bis die Dunkelheit sich lichtete.

„Was denn? Bist du zu feige richtig zu kämpfen?“

Hidan sah seiner 2 Jahre jüngeren Version zu, wie er seinen völlig überrumpelten Gegner attackierte. Ja, an dem Tag war er ein richtiges Mitglied der Jashin- Religion geworden und seit diesem Tage….

„…Gehörst du mir!“

Die Dunkelheit erfasste die Szenerie vor ihm, Flammen schossen vor Hidan in die Höhe, umwoben sein früheres Ich, ja umschmiegten es geradezu.

Dieses saß vor seinen Gegnern, hob das Kunai in die Höhe.

Flammen züngelten um seine Arme, hoch zu den Händen, woben sich um das schwarze Kunai. Die Klinge sauste hinab, die Szene war verschwunden.

„Wer…“ setzte Hidan erneut an und hielt sich eine Hand flach über die Augen um sich vor der sengenden Hitze zu schützen und vielleicht irgendwas auszumachen.

„Hast du es immer noch nicht verstanden?“

fragte die Stimme erneut. Hidan dachte nach, dann riss er erschrocken den Mund auf, sein Herz begann wieder wild zu pochen.

„Jashin-sama?“ fragte er mit Ehrfurcht in der Stimme „Ihr sprecht mit mir?“

„Natürlich. Ich beobachte dich schon eine ganze Weile… genauer gesagt schon seit deinem ersten Mord an so einem nutzlosen Tier. Spätestens seit deinem Mord an den jungen Kumo- Ninja.“

Hidan kniff die Augen zu Schlitzen zusammen um seinen Gott auszumachen.

„Warum mich?“ fragte er dann schließlich.

Von seinem Gott kam nur ein düsteres Lachen, ein solches was nicht ansteckte mitzumachen, sondern einem einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

Die Flammen breiteten sich aus und Hidan zuckte kurz, als sie auch ihn umschlangen.

„Weil du nicht sterben wolltest…“ beantwortete ihm Jashin. Blankes Entsetzten legte sich daraufhin auf Hidans Züge. „Nein.. Jas-…. Herr. Natürlich wollte ich. Nichts wird höher gewertet als der Tod, als treuer Jünger wird man….“

„…. In mein Reich aufgenommen, richtig. Ich kenne das, was Menschen über mich sagen.“

Hidan schwieg wieder, der Schreck saß noch in seinen Knochen. Aber wenn Jashin meinte, dass es doch nicht so wäre, wie er all die Jahre gelehrt bekommen hatte dann…

„Natürlich ist der Tod wertvoll. Wertvoller als alles andere… aber meine Jünger sollten solange am Leben bleiben, bis sie auch meine Worte verbreitet haben. Bis sie mir genug Seelen geschickt haben….“

Hidan kniff die Augen noch etwas mehr zusammen, so dass sie fast zu waren. Dann kniete er sich hin. „Natürlich Jashin-sama, wie ihr es wünscht!“ Er hob den Kopf. Zwischen den flackernden Flammen sah er schwarze Schatten, eindrucksvolle große Schwingen. Sein Herr trat auf ihn zu und nun konnte Hidan das Antlitz seines Gottes wahrhaftig vor sich sehen. Er konnte es gar nicht fassen und hätte es sich niemals vorstellen können.

Eine Rüstung wie ein Skelett, trug er über seinem Oberkörper, dass Symbol seiner Selbst prangte auf seiner Brust.

Die Irden leuchteten rot wie Blut was er so zu lieben schien. Eine Musterung hatte er in seinem Gesicht, was wie Hidan fand, seiner aus Blut bestehenden gar nicht so unähnlich war. Eine Hand glitt auf ihn zu, die Hand seines Gottes, Hidan sah die mit scharfen Nägeln bestückte Hand, sah noch kurz das Gesicht seines Herrn, dann legte sich dessen Hand auf sein Gesicht.

„Und nun verbreite deinen Glauben… bring mir Opfer… Hidan…“

Die Stimme Jashins verzerrt…

Dunkel.

Mit einem Aufschrei schreckte Hidan auf. Sein Körper ruckte nach oben und für Sekunden wusste er gar nicht wo er war. Alles war so steril, in weiß. Links neben ihm waren scheinbar Schränke, rechts neben ihm Regale in Weiß. Hidan sah an sich runter, dass was von ihm runter gefallen war, war eine weiße Decke gewesen. Hatte sie auf seinem Gesicht gelegen?

Kein guter Service.

Moment!

Blitzartig schossen die letzten Erinnerungen durch seinen Kopf. Wo war er? Er war doch im Tempel gewesen und der Speer, er hatte doch eindeutig einen Speer ins Herz gestochen bekommen oder nicht?

Hidan sah an sich hinab. An seinem Leib trug er eine Art weißes Nachthemd. Komisch.

Seine Hände waren auch so sauber…

Er strich über sein Gesicht. Als er in den Fluss geschaut hatte, da war er doch von oben bis unten blutverschmiert. Also hatte man ihn gereinigt?

Hidan zuckte zusammen, als er einen pochenden Schmerz wahrnahm. Am Kragen zerrte er das weiße Nachthemd etwas von sich und spähte von oben auf seine Brust. Da an seinem Brustkorb genau über dem Herzen klaffte eine Wunde. Aber…

Noch während Hidan darauf starrte konnte er zusehen, wie die Wunde sich schloss, das auseinanderklaffende Fleisch wieder zueinander fand, die Kruste fiel ab und die Haut vernarbte. Frisch, rosa, geschwollen.

Die Schwellung verschwand, die Färbung wurde hell, dann weiß und anschließend war auch sie verschwunden.

Hidan konnte es nicht fassen.

Mit aufgerissenem Mund zerrte er sich das Hemd weiter runter, betastete das was eben noch eine tödliche Wunde gewesen war. Nichts mehr, da war keine Wunde mehr und… auch keine Kette.

Seine Kette war weg!

Hektisch sah er sich nach seinem wertvollen Schmuckstück um und entdeckte es in einer kleinen Schale aus Metall auf dem Regal. So kam er da nicht ran, also schwang er seine Beine über den Rand der, wie er jetzt erst bemerkte, metallenen Bahre und stellte sie auf den Boden ab.

Er rutsche mit seinem Hintern von der Bahre hinab und stand wackelig auf seinen Füßen. Warum konnte er sich kaum halten? Warum fühlte er sich so erschöpft?

Vorsichtig lief er zum Regal, dabei kamen ihm seine Beine ungewöhnlich steif vor.

Er nahm seine Kette an sich und wollte gerade erkunden wo er war, als sein Blick auf ein Papier neben der Schale fiel. Auf diesem Papier stand sein Name. Hidan nahm es in die Hände. Das übliche blabla. Name, Alter, Augenfarbe, Körpermaße, geboren, gestorben am….

Gestorben am???

Moment. Heute war dieser Tag, aber er lebte doch noch, er war gar nicht tot oder… etwa doch.

In der Spiegelung der Schale sah Hidan sein eigenes erschrockenes Gesicht, nun wo ihn die Erkenntnis übermannte.

Er war gestorben…

Aber nun lebte er wieder und das hieß….

Langsam lief er zur Türe, nachdem er seine Kette angelegt und sein Stirnband eingesteckt hatte. Keiner zu sehen.

Das hieß, er war hier in Yugas Leichenhalle... und….

Leise schlurfte Hidan die Flure entlang. Niemand entdeckte ihn. Er lief hinaus, mit nichts gekleidet außer dem weißen Nachthemd.

Die Bewohner, die ihn merkwürdig anstarrten, beachtete er gar nicht während er seine Gedanken sortierte.

Das bedeutete…

Er war gestorben und er lebte

Das bedeutete…

Hidan schob die knarrende Türe zu seinem Haus auf. Niemand war hier. Natürlich nicht.

Sein Weg führte ihn wie automatisch zu den losen Bodendielen. Er schob sie beiseite und fand darin seine Sense. Sie hatten sie also nicht gefunden. Am Ende des Stiels hatte er ein langes Seil befestigt und wochenlang neben seinem Training im Tempel damit trainiert.

Er sah die Spiegelung seiner Augen in der scharfen Klinge und ein Lächeln trat auf seine Lippen. Es schien fast so, als würde sie um Benutzung singen. Als würde sie darum betteln sich schmatzend in das Fleisch von Menschen zu bohren.

Es bedeutete…

Vorsichtig hob er die Klinge an, zog sie durch seinen eigenen Arm. Sein Blut rann in Strömen über den Boden, doch, angefangen vom Anfang der klaffenden Wunde begann sich seine Haut wieder zu verschließen.

Die Schwäche war ausgeglichen.

Er war gestorben und war dennoch am Leben.

Zuerst war es nur ein Glucksen, doch dann brach das Lachen aus ihm heraus, ein gar wahnsinniges Lachen, er konnte gar nicht damit aufhören.

Ruckartig stand er auf und entledigte sich seines Nachthemdes. Lieber kleidete er sich in seine Ninja Kleidung, die die er zu Missionen getragen hatte.

Sein Stirnband band er sich gewohnheitsmäßig um die Stirn. Ein Lächeln legte sich bei dieser Ironie auf die Lippen.

Er war gestorben.

Er war noch am Leben.

Das bedeutet, er war…

 

Unsterblich.

 

Mit einem Lachen stürmte er aus seinem Haus. Sein Gott hatte ihn beobachtet? Sein Gott wollte Opfer?

„Jashin-sama, sieh mir zu!“ schrie er voll Inbrunst und ließ seine Sense auf einen Mann direkt vor ihm zurasen. Dieser schrie auf, wollte noch ausweichen doch schaffte es nicht mehr rechtzeitig. Die Klinge bohrte sich in dessen Rücken und schaute auf der anderen Seite wieder hervor.

Die Frauen starrten entsetzt auf das Schauspiel vor ihnen und auch die anwesenden Männer waren wie erstarrt.

Hidan trat näher heran, zu der Sense die in dem zuckenden Körper steckte. „Tss…“ Er stellte einen Fuß auf den Körper des Mannes an und riss die Klingen wieder raus.

Hidan sah dem Mann kurz grinsend zu, dann lachte er auf. „Und jetzt ihr!“ sprach er mit einem dämonischen Wahnsinn in der Stimme. Frauen und Männer schrieen gleichsam auf und rannten davon. Wie ein Jäger seiner Beute rannte Hidan hinterher. Lachend. Es machte ihm Spaß Jäger zu sein. Die Sense sauste durch die Luft, Blut spritze und tränkte die Straßen des friedlichen Dorfes blutrot.

Hidan wütete als wäre er besessen. Niemand war vor ihm sicher. Armselige Ungläubige. Die meisten hatten nicht einmal mehr Waffen zu ihrer Sicherheit dabei, versuchten ihn mit albernen Gartengeräten abzuwehren, doch seine Sense durchtrennte die dünnen Stöckchen und Fleisch, Muskeln und Sehnen gleich mit. Die Straßen des friedlichen Dorfes tränkten sich mit Blut, während Hidan wütete und er würde auch noch wüten, wenn alles Leben in diesem Dorf verstummt war.

Das Blut der Menschen floss über die Straßen, tropfte in die heißen Quellen und färbte es rot wie das Blut was Jashin so liebte.

Du hättest tot sein müssen….

Mit einem schmatzenden Geräusch zog Hidan die Sense aus dem von ihm gerade dahin geschlachteten Mann.

Woher sollte dieser Narr davon wissen?

Ohne Mitleid starrte er auf seinen ehemaligen Teamkameraden hinab. Schwächlinge. Zwar hatte er seine Sense blocken und ihn ein Kunai in den Bauch rammen können, aber zu Fall hatte es ihn nicht gebracht.

Hidan rief sich das erschrockene Gesicht von ihm zurück, als er ihn erstach und feststellen musste das Hidan nicht einknickte.

Ok, es hatte schon unangenehm wehgetan, kein Wunder, das war ja kein Schnitt mit dem Papier gewesen sondern ein Kunai in seinem Bauch. Aber der Schmerz hatte nur solange angehalten, bis er das Wurfmesser aus seinem Bauch gezogen hatte. Die Wunde war dann innerhalb von Sekunden zugewachsen.

 

Liebevoll küsste er seine Jashin Kette. Das Geschenk seines Gottes, es war… wundervoll.

Nun war die Schwäche ausgeglichen und er konnte rücksichtslos mit seiner Sense kämpfen.

Langsam verließ er sein Dorf, das Blutrot im Sonnenlicht glänzte. Nun würde er dieses armselige Dorf endlich verlassen können.

An dem Tor nach draußen hielt er inne. Er nahm sich sein blutverschmiertes Stirnband vom Kopf, drückte es gegen die Mauer und durchstrich mit einer Klinge seiner Sense das Symbol seines Dorfes. Anschließend legte er es sich wieder an, dieses Mal allerdings um den Hals.

Sollte doch jeder sehen, dass er sich mit seinem Dorf nicht mehr verbunden fühlte, dass er es hinter sich gelassen hatte.

Seine Schritte führten ihn zurück zum Tempel Jashins. Nun als wirklich vollwertiger und anerkannter Jünger würde er sicherlich eine hohe Stellung einnehmen können.

Doch er wurde bitterlich enttäuscht. Sein Tempel, sein wirklich echtes Zuhause war wie sein Dorf blutgetränkt. Die Anhänger waren verschwunden oder tot. Deswegen wusste sein Kamerad  also, dass er eigentlich hätte tot sein müssen. Er hatte kurz mit ihm gesprochen, bevor er ihn umgebracht hatte. Verrat. Die Dorfbewohner hatten sich nie in den Krieg eingemischt, selbst als sein Vater gestorben war, aber dann riefen sie Anbus, die dann seine wahre Heimat zerstörten.

Wütend trat er auf eine am Boden liegende Anbu Maske. Sie zerbrach splitternd unter seinen Füßen.

„Scheiße!“ fauchte er und ließ die Sense gleich auch noch auf die Maske sausen.  Für einen Moment setzte er sich auf den Altar, auf den er vor kurzem gestorben war und sah sich das Wandgemälde an.

Naja, er konnte hier jetzt aber auch nicht die ganze Zeit sitzen und darauf warten das, falls sie noch lebten, jemand hier her zurückkam.

Er sollte sich lieber auf den Weg machen und das, was Jashin-sama ihm gesagt hatte erfüllen.

Vielleicht sollte er damit beginnen diesen Kerl aus Taki zu suchen, wie hieß er noch gleich?

Wenn er auch unsterblich war, dann wollte er ihn kennen lernen.

 

So machte sich Hidan also auf den Weg und suchte nach dem weiteren Unsterblichen, den es geben sollte. Ein halbes Jahr suchte er die Dörfer ab, immer wieder verfolgt von Anbus, die natürlich inzwischen über seine Taten bescheid wussten und ihn auf die Liste für ´Schwerverbrecher´ S- Rang Nukenins um genau ´ zu sein gesetzt hatten.

Hidan konnte darüber nur lachen, wobei es auf Dauer zugegeben etwas lästig wurde, dauernd gegen Anbus zu kämpfen oder vor ihnen zu fliehen.

Und dann kam dieser Tag an dem vor ihm auf dem Weg eine Projektion erschien und man ihm sagte, dass er Kakuzu aus Taki in einer Bar in einem abgeschiedenen Ort treffen könne…

 

„Hidan?“

Der Silberhaarige ruckte aus seinen Gedanken als er angesprochen wurde. Er wandte sich verdutzt um und sah auf. Vor ihm stand ein Mann, fast ganz und gar verhüllt in einem schwarzen Mantel mit roten Wolken darauf, er trug eine Kopfbedeckung und einen Mundschutz und das einzige was man von ihm wirklich erkennen konnte waren seine stechenden grünen Augen.

Hidans Augen huschten musternd über den Körper des anderen und blieben am Stirnband hängen. Taki…

Hidan lachte auf. Er streckte dem anderen die Hand hin. „Richtig und du bist Kasku… Gasku… Kaz….. ähm…“

Sein Gegenüber blieb einfach stehen, ergriff Hidans Hand nicht. „Kakuzu. Merk dir den Namen gefälligst….“ Damit wandte er sich um und ließ Hidan verdutzt da sitzen.

Hidan schnalzte mit der Zunge. Tzzz.

„Hey, ey warte. Hey, alter Mann… Arschloch. Oi warte!“ Hidan packte seine Sense, sprang auf und stürzte dem anderen hinterher.

Der Barkeeper blieb einfach fassungslos hinter dem Tresen stehen. Für eine Minute wollte er dem Silberhaarigen noch nachrufen, verlangen das dieser die Zeche zahlte, dann aber entschloss er sich dem Ärger lieber aus dem Weg zu gehen, nahm das nächste Glas und spülte es.

 

Hidan folgte dem anderen.

Kakuzu wurde sein Teampartner in der gefürchteten Organisation Akatsuki, sie entwickelten sogar eine gemeinsame Kampfstrategie obwohl sie nicht ein ganz so harmonisch gepflegtes Miteinander hatten, wie Hidan es sich bei ihrer beider Unsterblichkeit gewünscht hätte.

Aber das war nebensächlich solange es genug Opfer für Jashin-sama gab.

 

Ende

(und wenn sie nicht gestorben sind dann leben sie noch heute… oder so…. XD)

 



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