Zum Inhalt der Seite

Verhasstes, geliebtes Erbe

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tsubaki lag hellwach neben dem noch schlafenden Akira. Die Sonne strahlte ihm ins Gesicht, sodass er seine Augen zusammenkniff. Etwas umständlich drehte er sich zu Akira auf die Seite.

So lag er da und versuchte Akiras Gesicht zu mustern, was ihm nicht gelingen wollte. Seine Sehkraft ließ wirklich zu wünschen übrig. Vorsichtig robbte er noch ein Stück näher zu dem Rothaarigen. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem Gegenüber entfernt. Zwar war Akiras Gesicht noch immer leicht verschwommen, doch es reichte Tsubaki dennoch aus. Einige Strähnen hatte sich in sein Gesicht verirrt, doch es gefiel Tsubaki. Selig lächelnd betrachtete er das ganze Gesicht und döste vor sich hin.

Akira selbst wachte gut drei Stunden später auf. Verschlafen öffnete er die Augen und sah direkt in Tsubakis dunkelblaue Augen.
 

„Du hast schöne graue Augen.“ strahlte der Jüngere ihn an. Das war zu viel des Guten an einem

Morgen. Besonders für einen Akira, der am Abend zuvor etwas zu tief ins Glas geschaut hatte.

„UAAAAAHH!“ Akira fiel vor Schreck fast aus dem Bett. Mit Mühe schaffte er es sich an Tsubaki zu klammern, der erschrocken aufschrie.

„Sag mal was denkst du dir überhaupt?! Was sollte das?!“ schnauzte Akira den Jüngeren an.

„Tut mir Leid. Tut mir Leid! TUT MIR LEID! Ich wollte nur mal dein Gesicht schärfer sehen. Nur einmal ... Ich seh doch so schlecht!“ rechtfertigte sich dieser und hielt sich die Hände vor das Gesicht.

„Tu das nie wieder!“ Tsubaki nickte hastig und schämte sich ein wenig für sein Verhalten.

„Sonst ...“ Akira hielt inne, um zu überlegen.

„Sonst was?“ Tsubaki richtete sich auf und legte den Kopf schief. Akiras Verhalten konnte er im nächsten Moment nicht deuten. Er küsste ihn einfach. Der Schwarzhaarige versteifte sich und ließ diese fünf Sekunden über sich ergehen.

Akira löste sich von ihm und grinste fies, als er Tsubakis zusammengekniffene Augen sah.

// So schnell wirst du das nicht nochmal machen.//

Tsubaki kippte perplex nach hinten und versuchte das Geschehene einzuordnen.

„Mach das noch einmal und du wirst dein blaues Wunder erleben.“ Damit stand Akira auf und starrte ungläubig auf seinen Wecker.

Ihm wurde schlagartig bewusst, dass er verschlafen hatte und ihm nun nur noch eine Stunde bis zum ersten Termin blieb. Von der Villa aus brauchte er knapp eine Dreiviertelstunde bis in die Stadt, was nicht viel Zeit für einen guten Start in den Tag ließ.

Schnell zog er sich um, warf dann Tsubaki einen Pullover, der viel zu groß war, eine Hose, Unterwäsche und Socke hin und hastete dann er runter in die Küche.

Dort schnitt er einen Apfel klein und packte noch einen ganzen Apfel in den Gefrierbeutel.

„Tsubaki bist du fertig?“ Er bekam keine Antwort. Grummelnd stapfte er die Treppen hoch und fand das Schlafzimmer leer vor.

„Wohin ist er jetzt schon wieder gekrochen?“ fragte Akira sich laut und wurde auf das Geräusch von laufendem Wasser aufmerksam. Tsubaki war im Bad.

Als Akira die Tür öffnete stolperte er fast über Tsubaki, der auf dem Boden saß und sich die Zähne putzte. Der Jüngere hielt ihm auch schon seine Zahnbürste entgegen, bevor er sich auch nur ansatzweise beschweren konnte.

„Sehr aufmerksam von dir.“ Akira war dankbar, dass Tsubaki in dieser Situation mitdachte. Er selbst hätte es vergessen.
 

Akira stellte den Motor ab. Der Parkplatz war ein ganzes Stück vom Augenarzt entfernt. Der Rothaarige hatte jetzt schon keine Lust mehr, aber es war nun mal seine Entschuldigung für Tsubaki.

Mit dem Jüngeren auf dem Rücken lief er zur Praxis. Dabei erntete er den einen oder anderen komischen Blick. Tsubaki hielt den Gefrierbeutel mit den Äpfeln fest und aß immer mal einen und auch Akira bekam hin und wieder ein Stück Apfel in den Mund gesteckt.

Erleichtert setzte Akira Tsubaki auf einem Stuhl im Wartezimmer ab. Der Schwarzhaarige hatte sich nun den ganzen Apfel aus dem Gefrierbeutel gefischt und hielt ihn mit beiden Händen fest. Die Tüte fand sich auf dem Boden wieder.

Der Rothaarige stand etwas abseits und telefonierte leise. Es war ein Beamter vom Jugendamt, der wissen wollte, ob seine Tante mit ihren Behauptungen recht hatte.

So durfte Akira dem Beamten seine Daten durchgeben und versprach das Gleiche auch später mit Tsubakis Daten zu tun. Jetzt hatte er wirklich keine Zeit, da eine pummelige Frau ihn gerade aufrief.

„Harada-san bitte folgen Sie mir.“ wies die Frau ihn mit ihrer Quitschestimme an und verschwand in einen Raum. Akira schleppte Tsubaki in den kleinen Raum und setzte ihn auf den Stuhl mit dem Occular. Tsubaki blieb von den technischen Gerätschaften völlig unbeeindruckt und knabberte weiter an seinem Apfel.

„Harada-san Sie müssen sich auf den Stuhl setzen.“ piepste sie ihren Einwand.

„Nein mein Adoptivbruder hier hat den Termin.“ Eine glatte Lüge, die Tsubaki auch noch fast auffliegen ließ. Das bekam die Frau aber nicht mehr mit, da sie bereits die nächsten Patienten in ihre Räume führte.

„Adoptivbruder? Ich weiß nicht was das ist, aber lüg doch nicht die Leute an. Das ist nicht nett.“ nuschelte Tsubaki und rieb sich die Augen. Er hatte seit dem Aufwachen Kopfschmerzen.

Eine verhältnismäßig große Frau betrat den Raum und stellte sich als die praktizierende Augenärztin vor.

Die Behandlung an sich verlief weniger problematisch, als Akira befürchtet hatte. Tsubaki beantwortete brav alle Fragen der Ärztin und diese war von Tsubakis Art ganz angetan.

„So Harada-san die Sehstärke Ihres Adoptivbruders ist sehr schlecht und befindet sich bei minus acht Dioptrien auf beiden Augen. Ich könnte Ihnen ein Rezept für Brillengläser ausstellen oder wenn Sie möchten zu einem Optiker schicken, der Kontaktlinsen mit solchen Stärken vorrätig hat. Was ist Ihnen lieber?“

„Was meinst du Tsubaki? Möchtest du lieber eine Brille oder Kontaktlinsen?“

„Das was schneller da ist. Akira ich möchte nur, dass diese Kopfschmerzen aufhören.“ nuschelte der Angesprochene und hielt sich den Kopf.

Die Augenärztin übergab Akira die Adresse und verabschiedete sich. Der Rothaarige schaute auf die Uhr. Es blieben noch knapp zwei Stunden bis zum nächsten Termin.

„Wir gehen jetzt zu diesem Optiker, in Ordnung?“ fragte Akira und hockte sich vor Tsubaki, der sich auf den Rücken fallen ließ.

„Das wäre toll.“
 

Die beiden waren auf den Weg in die Klinik. Tsubaki plapperte munter vor sich hin und die meiste Zeit bedankte er sich bei Akira. Dank der Kontaktlinsen waren die Kopfschmerzen verschwunden und der Schwarzhaarige freute sich über jede Kleinigkeit, die er nun sehen konnte.

„So wir sind da. Benimm dich gefälligst und verhalte dich deinem körperlichen Alter entsprechend.“ Akira wusste bereits jetzt, dass das nach hinten losgehen würde. Tsubaki konnte nicht wissen wie man sich mit neunzehn Jahren angemessen verhielt, geschweige denn das Verhalten an die Gesellschaft anpasste.

Akira brauchte den Jüngeren noch nicht mal im Wartesaal absetzten, da der Arzt ihn sofort in ein Behandlungszimmer bat.

Der Arzt stellte Tsubaki viele Fragen und untersuchte ihn.

So weit war der Schwarzhaarige gesund und selbst an den Beinen schien alles einwandfrei zu sein. Trotzdem waren sie gelähmt und da auch nähere Untersuchungen nichts ergaben, bekam Tsubaki einen Rollstuhl und damit war auch dieser Termin überstanden.
 

Die Sache mit dem Friseur hatte Akira zwar nicht vergessen, aber ging an Stelle dessen lieber mit Tsubaki Klamotten kaufen. Es konnte ja nicht sein, dass der Jüngere ständig Akiras Sachen trug. Zum einen waren sie ihm alle viel zu groß und zum anderen Akira brauchte die Sachen auch selbst.

Tsubaki rollte durch die Gänge und legte sich ausschließlich große und weite Oberteile auf den Schoß. Akira hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und beobachtete das muntere Treiben um ihn herum. Frauen warfen ihren Ehemännern diverse Kleidungsstücke zu und schoben sie in die Umkleidekabinen. Junge Mädchen rannten wie aufgescheuchte Hühner durch jede Abteilung und versuchen ihre eh schon ausgefallenen Outfits den letzten Schliff zu verpassen. Mütter hetzen ihre Kinder durch die Gegend und waren auf der Suche nach einer neuen Jacke.

Der Schwarzhaarige ließ sich auch wieder blicken.

„Fertig!“ strahlte er Akira entgegen, der skeptisch die Augenbraue anhob.

„Willst du mich verarschen? Die sind dir unter Garantie alle zu groß. Such dir was Richtiges.“ brummte Akira. Tsubaki ließ geknickt den Kopf hängen.

„Aber ich mag das so. All die Kleiden waren immer so eng und ich mochte sie nicht. Lass mich doch tragen was mir gefällt.“ wimmerte der Jüngere und die Tränen drohten über sein Gesicht zu kullern. Akira willigte schnell ein. Er wollte nicht, dass alle Anwesenden den Jüngeren weinen sehen. Nicht wegen ein paar Oberteilen.

„Dann auf zur Kasse.“

„Danke!“ jubelte Tsubaki und fiel ihm um den Bauch. Akira wollte im Erdboden verschwinden, da der Kleinere mit seinem Gesicht noch etwas tiefer hing.
 

Auf dem Rückweg zum Auto kamen sie an einem Spielzeugladen vorbei. Tsubaki blieb an der Fensterscheibe hängen, während Akira seinen Weg fortsetzte.

Ein „Akiiiiiiiiiraaaaaaa!“ ließ ihn stehen bleiben. Er schaute zurück und schlenderte zu dem Kleineren zurück.

„Was?“ kam seine genervte Frage.

„Der ist süß. Darf ich den bitte haben?“ Tsubaki machte große Kulleraugen und zeigte auch einen Teddybären. Akira verdrehte die Augen.

// Das kann jetzt nicht sein Ernst sein ... Er ist doch neunzehn ...//

„Bitte bitte bitte bitte bitte biiiiitteeeee!“

„Ist das dein Ernst?“

„Akiraaaaa bitte ...“ bettelte Tsubaki mit weinerlicher Stimme und auch seine Kulleraugen bettelten. Akira musste sich geschlagen geben.

Im Laden rollte Tsubaki fröhlich auf den Teddy zu und knuddelte ihn.

„Der ist so schön weich~“ quiekte der Schwarzhaarige und schmiegte sich an den Teddy.

Der ältere Verkäufer staunte nicht schlecht.

„Hey krieg dich wieder ein! Ich kauf ihn dir ja schon.“ murrte Akira und kramte sein Kleingeld aus der Hosentasche.

„Sie haben aber einen süßen Freund.“ lachte der alte Mann, als er das Geld entgegen nahm.

„Das ist nicht mein Freund. Mein Adoptivbruder.“ knurrte Akira angepisst. Irgendwas musste ja schief gehen. Doch das der Mann glaubte die beiden wären zusammen, gab Akiras Geduld den Rest. Akira war überzeugter Hetero und Männer verarschte er nur mal so aus Spaß, aber auch das hatte er wenn es hoch kam nur zweimal getan.

„Danke Akira!“ strahlte Tsubaki ihn an und schaute verliebt auf den Teddy. Akiras Mundwinkel zuckten nach oben. Es bereitete ihm eine Freude Tsubaki glücklich zu sehen.

Alles war ihm Recht, solange der Jüngere ihm nicht auf die Nerven ging.

Mit einem überglücklichen Tsubaki verließ er den Laden und sie fuhren nach Hause.
 

Akira fiel erschöpft ins Bett. Tsubaki schlief bereits. Den Teddy hielt er fest umklammert.

Auch wenn er den ganzen Tag lang entweder getragen wurde oder saß, war er erschöpft neben ihm auf der Couch eingeschlafen.

Der Rothaarige fragte sich was er wohl tun würde, wenn Tsubaki ihn nicht auf Trapp hielt.

Ehrlich gesagt konnte er es sich kaum vorstellen. Es war fast wie mit einem Kind.

„Was wäre wenn du ein kleines Kind wärst? Wärst du dann auch so?“

Mit dem Gedanken versank Akira in die Welt der Träume.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So diese Kapitel widme ich SayuriAsami.
Als Dank für diesen unglaublich knuffigen Tsubaki von dir und auch den Teddy kannst du als dein Eigen betrachten.
Jetzt hat der "flauschige" Tsubaki seinen Teddy ;) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ephyre
2013-08-18T18:59:11+00:00 18.08.2013 20:59
Wow:)
Das war ein wirklich niedliches Kapitel,
vielen Dank für die Widmung auch! >.<
Also, ich mochte besonders deine beschreibungen von den Orten, z.b. beim shoppen gehen,
denn es kam mir einfach alles so...
bekannt und realistisch vor!;)
Ich meine,diese Mütter die ihre kreischenden Kinder durch die Gegend scheuchen,
oder irgendwelche Mädchen, und einfach alles! >:)
Tsubaki war auch in diesem Kapitel wieder unglaublich süß,
ich kann mir immer schon so richtig seine Hundeäuglein vorstellen *-*
Ausserdem finde ich die Szene toll, dass Tsubaki
so nah an Akira heranrutscht, einfach, um ihn endlich mal richtig sehen zu können.
Wirklich niedlich,
mach weiter so!:)



Zurück