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Bullum Solare

von

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Ein Tag im Leben der Ami Mizuno

13:00.

Amis Konzentration beschränkte sich auf ein Minimum, obwohl ein Fehler beim folgenden Sezierschnitt fatal wäre. Es war der letzte menschliche Oberarm, den man dem Forschungsinstitut zur Verfügung gestellt hatte – entfernte sie nicht das richtige Gewebe, so würden die Forschungen einige Zeit brach liegen, bis die Pathologie ein neues geeignetes Forschungsobjekt fand.

Es lag an Dr. Kintaro Yamamoto.

Er war 33 und konnte auf eine glänzende Karriere zurückblicken. Mit 22 hatte er seinen Doktortitel in Medizin und Biochemie erlangt und war ein Genie mit einem Intelligenzquotienten von 150. Verfrühter Schulabschluss, verfrühter Studienabschluss, direkt danach hatte er erfolgreich als Kardiologe gearbeitet, gelebt, gelernt und gelehrt in den USA, England, Russland und Frankreich – die entsprechenden Sprachen hatte er sich selbst angeeignet und sprach sie fließend. Vor drei Jahren hatte er sein Interessensgebiet geändert und sich der Genetik zugewandt. Mit Stiftungsgeldern hatte er ein kleines, erfolgversprechendes Forschungsinstitut finanziert, in welchem nur er mit drei Forschungsassistenten und einer Sekretärin wirkte. Ami war eine der Forschungsassistenten, die jüngste und die einzige ohne Studienabschluss.

Neben der Institutsleitung hielt Dr. Yamamoto auch Vorlesungen an der Universität. Ami hatte ihn auf diesem Weg kennen gelernt – nach einem Kurs stellte ihm Ami eine vertiefende Frage und sie waren ins Gespräch gekommen. Nach nur einer Stunde Unterhaltung bot er ihr den Job in seinem Forschungsinstitut an, zumal eine seiner Assistentinnen schwanger war und er sowieso nach einer neuen Kraft suchte. Sie hatte ohne Zögern angenommen.

Aufgrund ihres Alters und ihrer geringen Erfahrung (ein Aufsatz war für seine Ansprüche noch zu wenig) war Ami noch nicht tief in seine Forschungen eingedrungen, erledigte Routineaufgaben und nutzte die Stelle, um Erfahrungen zu sammeln und zu lernen. Die Gewebeentfernung gehörte zu diesen Routineaufgaben. Und jetzt lag ihre Konzentration auf dem Boden.

Es lag an Dr. Yamamoto.

Er saß neben ihr und beobachtete etwas durch ein Mikroskop. Sie arbeitete eigentlich nicht viel mit ihm zusammen, sondern bekam die Aufgaben hauptsächlich von den beiden weiteren, um vieles erfahrenen Assistenten zugewiesen. Doch diese Aufgabe stammte von ihm. Und wegen seiner Anwesenheit würde er erst recht mitbekommen, wenn sie Mist baute. Noch nie hatte sie so große Angst verspürt, einen Fehler zu machen. Wie enttäuscht würde er sein, wenn er sah, eine zu junge Versagerin eingestellt zu haben? Und wie sehr wollte sie ihn mit ihren Leistungen beeindrucken? Wenn sie schon keine Tätigkeiten aufgetragen bekam, bei denen sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte, wollte sie zumindest die kleinen Arbeiten perfekt erledigen.

Wenn sie noch länger auf das Forschungsobjekt starrte und keinen Finger rührte, würde er misstrauisch werden. Und was sollte sie dann sagen, außer einem peinlichen Gestotter?

Ami holte tief Luft und schnitt das Gewebe heraus.

Kein Fehler. Sie lächelte.

„Dr. Yamamoto.“ Er reagierte ohne vom Mikroskop aufzusehen. „Ich bin fertig.“

„Sehr gut.“ Ami errötete leicht. „Verwahren Sie nun das Gewebe sicher und wenden Sie sich danach bitte an Frau Dr. Sakuroka. Wenn sie keine neuen Aufträge hat, dürfen Sie gehen. Und erscheinen Sie morgen bitte gegen neun Uhr.“

„Natürlich. Schönen Nachmittag, Dr. Yamamoto.“

Er reagierte nur mit einem Murmeln.

Nach der Gewebeverwahrung beschloss Ami sich noch einen Kaffee zu gönnen, ehe sie sich an Dr. Sakuroka wandte. Stress war hier ein Fremdwort – Dr. Yamamoto bestand nur auf Pünktlichkeit, Genauigkeit und Verlässlichkeit. Doch das allein bereitete Ami schon genug Sorgen; sie wollte auf keinen Fall einem der drei Ansprüche zuwiderhandeln, was mit zwei laufenden Studien allerdings schwer war.

Als sie den Kaffee trank, grübelte sie: Dr. Yamamoto hatte ihre Arbeit nicht überprüft – wie immer bei den seltenen Malen, wenn er ihr eine Aufgabe zuwies, während seine Assistenten, Dr. Megumi Sakuroka und Dr. Michael Kinney, jeden Schritt von ihr begutachteten. Dr. Yamamoto hatte zwar Zweifel, ihr zu heikle Aufgaben zu überlassen, doch er vertraute so sehr in das, was Ami tat, dass er sie oder ihre Ergebnisse nie kontrollierte. Dafür hatte er heute aber nicht den Anstand gehabt, vom Mikroskop aufzusehen, um sich zu verabschieden, obwohl Ami gerne seine schönen grünen Augen gesehen hätte. Überhaupt schien er nur selten daran interessiert zu sein, sie freundlich zu begrüßen oder zu verabschieden. Er hatte auch relativ geringes Interesse an ihren sonstigen Tätigkeiten oder ihrem Privatleben. Trotzdem hatte er ihr durch seine freundliche Art nie das Gefühl vermittelt, nicht willkommen, unerwünscht oder lästig zu sein. Tatsächlich konnte man ihn auch mit dummen Anfängerfragen quälen, es würde immer freundlich bleiben. Er schien bloß kein Interesse an ihrer Personen zu haben. Das deprimierte sie irgendwie.

Dr. Megumi Sakuroka betrat die Küche und schenkte sich ebenso Kaffee ein.

„Frau Dr. Sakuroka, Haben Sie etwas für mich zu tun?“, sprach Ami sie an.

Dr. Sakuroka beäugte Ami streng. Sie war eine Studiumskollegin von Dr. Yamamoto gewesen und arbeitete in dem Institut seit dessen Gründung, was aber nicht hieß, dass sie auf ähnliche Erfolge wie Dr. Kintaro Yamamoto zurückblicken konnte. Sie war nie mehr als durchschnittlich gewesen und hätte wahrscheinlich keinen Fuß in die Forschung gesetzt, wenn ihr Freund sie nicht eingestellt hätte. Sie wusste das, deswegen erarbeitete sie sich Autorität durch ihr rabiates Auftreten. Aufgrund dessen konnte Ami allerdings nicht urteilen, ob Dr. Sakuroka sie mochte, oder nicht.

Wenn sie überdachte, wie Frau Dr. Sakuroka und sie an ihren Job gekommen waren, hatte sie das Gefühl, Dr. Yamamoto verstand sich als Förderer der Unterforderten und Gescheiterten. Dr. Michael Kinney, den er in London kennen gelernt hatte, hatte schließlich auch hier angefangen, nachdem er aus Ami unbekannten Gründen an seiner alten Uni gekündigt worden ist. Und die schwangere Kollegin, die Ami vertrat, hatte ebenso keine Erfahrungen mit der Forschung gemacht, ehe sie in dem Institut eine Stelle bekam, obwohl sie sehr viel Talent hatte und sehr klug erschien – wohl eine ungeförderte. Die Helfertendenz machte Dr. Yamamoto sehr sympathisch.

Dr. Sakuroka hatte mit zwei Schlucken ihren Kaffee geleert und sagte: „Nein. Heute nicht mehr.“ Sie verließ die Küche.

„Bis morgen, Dr. Sakoruka!“, rief Ami ihr nach. Die Frau hob zum Abschied nur kurz die Hand.
 

14:10.

Sie kam zehn Minuten zu spät in die Vorlesung und der Professor warf ihr einen strengen Blick zu, unterließ jedoch ein Tadeln. Obwohl sie sich so gehetzt wie möglich beeilt hatte, hatte es Ami nicht geschafft, pünktlich zu erscheinen – die Universität war doch über dreißig Minuten von ihrem Arbeitsplatz entfernt. Sie hasste die Blicke einiger Studenten, die sich wohl fragten, warum die Professorin keine strengen Worte gegen sie richtete, obwohl sie unpünktliches Erscheinen hasste.

Ami sah sich im Hörsaal um. Die letzte Mal hatte sie Akane Tayo in der Vorlesung entdeckt. Diesmal war sie nicht erschienen, so wie sie vor zwei Tagen nicht zu der Vorlesung aufgetaucht war, zu deren positiven Abschluss sie an einem gemeinsamen Projekt arbeiteten.

Nach der Vorlesung würde sie sich mit zur Projektbesprechung treffen. Akane Tayo hatte ihr gestern einen Algorithmus geschickt – und er war genial. Es war das erste Mal, dass Ami sich gegenüber der Arbeit eines Studienkollegin minderweertig fühlte..

Akane Tayo. Sailor Sun. Eine neue.

Sie wollte wahrscheinlich nicht, dass Ami sie auf dieses Thema ansprach. Ami fragte sich jedoch, ob sie es unangesprochen lassen konnte.

Nachdem sie sich bei ihrem Sitznachbarn erkundigt hatte, was die Professorin bisher angesprochen hatte, schrieb Ami akribisch, schnell, aber in schöner Handschrift nieder, was vorgetragen wurde.
 

15:30.

Sie konnte es nicht unangesprochen lassen.

„Das ist kein normaler Leguan, habe ich recht?“, sagte Ami und starrte auf das Reptil, welches es sich auf Akane Tayos Schulter bequem gemacht hatte. Bei diesen Worten glotze es Ami verblüfft an, während Tayo Augenkontakt vermied.

„Nein“, gestand sie. „Und keine Angst, ich halte meine anderen Reptilien vollkommen artgerecht. Fett ist ne Ausnahme.“

Ami fragte sich, warum Akane inzwischen zum dritten Mal heute den Leguan als „fett“ bezeichnete – er sah für seine Rasse normalgewichtig aus. Schwer musste er trotzdem sein, wenn man Tayos ungesunder Haltung glaubte.

„Seit wann machst du das schon?“

„Fetti quälen? Seit ich ihn hab.“

Ami zweifelte nicht, dass Tayo eben versuchte, dem leidigen Thema auszuweichen. Es irritierte sie jedoch, dass ihr Gegenüber jede noch so lachhafte Aussage auf eine Art vermittelte, dass man ihr gern glaubte. Ami hatte Tayo schließlich kurzfristig ernst genommen, dass sie Stripteasetänzerin war. Und die Behandlung des Leguans machte ihr immer noch Sorgen.

„Nein. Du weißt schon...“ Sie flüsterte – es gab schließlich immer Leute in Kaffeehäusern, die gerne fremde Gespräche belauschten. „Seit wann bist du Sailor Sun?“

Tayo schnaubte: „Hätt’ mir denken können, dass du’s nicht bei der Tatsache belassen kannst, dich aus der Sache rauszuhalten.“

„Ich halte mich doch raus. Aber du musst verstehen, dass mich deine zweite Identität interessiert. Ich befinde mich schließlich in der gleichen Lage.“

Tayo stöhnte. Ami konnte nicht einschätzen, ob es an ihrer Argumentation lag, oder Sympathie oder an etwas anderem, jedenfalls streckte Tayo als Antwort sechs Finger in die Höhe.

„Seit fünf Monaten schon? Und du oder der Feind, ihr seid uns so lange nicht aufgefallen?“

„Jahren.“ Ami riss die Augen auf. „Glotz nicht so dumm, sondern nimm’s hin.“

„Ja, aber... so lange bin ich selbst aktiv. Wie konntest du so lange unentdeckt bleiben?“ Ehe Tayo antworten konnte, fiel Ami noch eine Frage ein: „Oder woher kennst du unseren zivilen Identitäten?“

Ami lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ehe sie sich an den Gedanken gewöhnt hatte, wieder als Sailor Merkur aufzutreten, sprach sie so, als handle es sich dabei um ihre Hauptidentität und Ami Mizuno existiere gar nicht.

Tayo grinste: „Tarnung gehört nicht zu euren Stärken. Dass es Sailorkriegerinnen in Tokio gibt, wusste ich – ihr ward ja auch im Fernsehen.“ Ami guckte erstaunt. Davon wusste sie gar nichts. „In Tokio hab ich euch beobachtet, hab Verdacht geschöpft, bin euch hinterher und hab euch beim Verwandeln erwischt.“ Tayo kicherte, wohl weil Amis Lippen vor Entsetzen bebten. Waren sie immer so unvorsichtig gewesen, dass sie diese Erklärung akzeptieren konnte? „Hingegen ist Tarnung eine meiner Stärken.“ Pause. Tayos Grinsen verschwand. „Außerdem habe ich lange in Osaka gekämpft. Eure einzige Gegnerin, die ich mitbekommen habe, war Galaxia. Die war nicht mein Bier, da hab ich mich rausgehalten.“

Erneut war Ami über eine Information der Kriegerin entsetzt. „Du wusstest von Galaxia und kamst uns nicht zu Hilfe, obwohl wir jede Hand gebraucht hätten?“

Tayo zuckte mit den Schultern. „Es war euer Krieg. Genau so wie Medusa und ihre Chefs nur mein Krieg sind.“ Sie trank den Kaffee aus. „Nehmt meine Warnung ernst und haltet euch aus der Sache raus. Allein aus Selbstschutz. Ihr habt mitbekommen, dass ihr keine Chance hab. Begebt euch nicht in Gefahr und lebt euer Leben.“

Ami schaute in ihren Kaffee, ihr vierter heute. Sie erinnerte sich, wie die Frau mit den Schlangenhaaren ihre Wasserattacke abgewehrt hatte, als wäre es ein schwacher Windstoß. Selbst Usagi hatte versagt; die Unterlegenheit war offensichtlich und hatte Ami darüber nachdenken lassen, ob die Herausforderung dieser Gegner wirklich so eine gute Idee war, wie Usagi tat. Allerdings schien keines der Mädchen Demotivation erlebt zu haben, selbst der skeptische Mamoru wollte nach der Begebenheit im Einkaufszentrum sich nicht mehr drücken. Sie schien die einzige mit Zweifeln zu sein – deswegen hatte sie die Zweifel nicht zu erkennen gegeben.

„Gerade du.“

„Bitte?“

„Abgedriftet? Egal. Ich meine, gerade du solltest eigentlich mehr daran interessiert sein, dich deinem Leben zu widmen, als irgendwelche kosmischen Kreaturen zu bekämpfen. Gell, zwei-Studien-ein-Job-Genie?“

Hatte sie ihre Gedanken gelesen? Jetzt war es für Ami an der Zeit, ein ihr unangenehmes Thema zu umgehen. „Woher weißt du das schon wieder? Spionierst du uns nach?“

Tayo lachte: „Ich bitte dich, es macht sofort die Runde, wenn ein Genie im Hörsaal sitzt. Es weiß jeder, der Inf oder Med studiert, glaub mir.“

Bis zu einem gewissen Grad war Ami ihre Intelligenz immer peinlich gewesen. Schon zu Schulzeiten waren ihr die neidischen Blicke unangenehm, wenn sie die höchste Punktezahl bei Tests erreicht hatte. Sie gab der mangelnden Anonymität die Schuld und hatte gehofft, auf der Uni würde sich das ändern. Dass nicht jeder von ihrem hohen IQ wusste und deswegen unvoreingenommen ihr gegenübertrat. Es war desillusionierend von Tayo zu hören, dass wohl über Klatsch ihre Erfolge die Runde gemacht hatten.

„Fertig mit Fragen?“, fragte Tayo, Ami nickte. „Können wir dann endlich mit dem beginnen, weswegen wir hergekommen sind? Meine Zeit ist kostbar.“

Nein, konnten sie nicht. Noch während Tayo sprach, läutete Amis Telefon. Es war Dr. Sakuroka. Sie bedaure es, zu stören, doch Ami müsse unbedingt ins Institut kommen, weil sie eine helfende Hand brauchte, und Dr. Yamamoto und Dr. Kinney das. Gebäude schon verlassen hatten und nicht erreichbar waren.

„Ja, kein Problem. Ich komme. Bis gleich“ Sie legte auf und schaute Tayo mit traurigen Augen an. „Ich bin untröstlich, aber ich muss in die Arbeit. Tut mir leid, dass ich deine Zeit verschwendet habe.“

Tayo zuckte mit den Achseln. „Das ganze Projekt ist Zeitverschwendung.“

Ami hielt eine Zustimmung für unangebracht. Sie fragte lieber: „Magst du mitkommen?“

„Wir kennen uns aus Inf, nicht als Med.“

„Genetik ist ein allgemein wichtiges Thema.“

„Trotzdem nicht mein Interessensgebiet. Und ich bin ganz froh über den freien Nachmittag. Solang er noch frei ist. Wer weiß, wahrscheinlich schlägt Medusa heute wieder zu. Dann is aus mit Muße.“ Pause. „Und falls du was mitbekommen solltest, misch dich nicht ein.“

Ami lächelte. „Keine Angst. Ich hab’s verstanden. Ich bin nicht dumm.“

„Du hast trotzdem den Laborkittel aus deiner Arbeit noch an.“ Auf diesen Hinweis errötete Ami. Obwohl sie sich heute schon in einigen Toilettenspiegeln begutachtete hatte, war ihr das noch gar nicht aufgefallen.
 

16:30.

„Es tut mir leid, Dr. Sakuroka. Ich konnte nicht früher kommen.“

Die Frau setzte sich ihre Brille auf die Nase und lächelte. Es war das erste Mal, dass Ami Dr. Sakuroka lächeln sah. „Hauptsache du bist aufgetaucht.“

Dr. Sakuroka gab ihr die nötigen Instruktionen. Es war die mit Abstand anspruchvollste Arbeit, die man ihr seit Arbeitsantritt gegeben hatte. Dr. Sakuroka meinte zwar, dass sie Ami genauestens kontrollieren werde, doch wenn sie ihren Job gut erledige, würde sie Kintaro und Michael (natürlich nannte sie beide beim Vornamen) davon berichten, sodass ihr in Zukunft auch anspruchsvollere Arbeiten zugeteilt werden würden.

Ami musste einfach breit grinsen. Und da hatte sie sich Sorgen gemacht, dass Dr. Sakuroka sie eventuell nicht leiden konnte. Und nun würde es einen Beweis dafür geben, dass Dr. Yamamoto sie nicht für Dummenarbeiten eingestellt hatte. Ob er begeistert sein wird?

Euphorisch begab sie sich an die Arbeit.
 

17.30

Nach einer Stunde gönnten sie sich eine Kaffeepause.

„Du machst dich gut“, sagte Dr. Sakoruka. „Ich verstehe schon langsam, warum Kintaro dich eingestellt hat. Intelligenz hin und her, du bist ein Küken.“ Pause. „Aber erstaunlich, was du im Nebenbei schon aufgeschnappt hast.“

Ami lächelte verlegen. „Danke, Dr. Sakuroka.“

„Nenn mich Megumi.“ Ami nickte – bat ihr die Person, die immer so distanziert gewesen war, gerade so etwas wie Gleichberichtung an? Offensichtlich.

Dr. Sakuroka bzw. Megumi setzte fort zu reden: „Du bist von Kintaro beeindruckt, nicht wahr?“

Ami errötete – mit so einer Frage hatte sie nicht gerchnet. „Ja. Er ist so jung und hat schon so eine glanzvolle Karriere. Jeder, der was erreichen will, kann ihn nur bewundern und sollte ihn sich zum Vorbild nehmen.“

„Hör auf zu reden, als wärst du sechzig.“ Megumi lächelte dabei freundlich. „Er gefällt dir. Sonst wärst du gerade nicht errötet.“ Amis Schädel wurde heiß. „Die Phase hat jede Frau mal, das geht vorbei.“

„Ich habe sie nicht.“ Megumi konnte noch so freundlich Lächeln – ihre indiskrete Direktheit regte Ami auf.

„Dann wird sie noch kommen.“
 

17.45.

Sie hatten sich eben wieder ins Labor begeben, als Ami plötzlich von Kopfschmerzen befallen wurde, die so stark waren, dass sie in Knie ging. Sie hielt sich die Schläfen. Es war ein kaum auszuhaltender Druck – und vor ihr fiel Dr. Megumi Sakuroka in Ohnmacht.

Nein, dachte sie.

Es war derselbe Druck, den sie in Mamorus Wohnung und im Einkaufzentrum wahrgenommen hatte, ehe die Frau mit den Schlangenhaaren, „Medusa“, aufgetaucht war.

Die Kreatur war noch nicht erschienen – reflexartig versteckte sich Ami unter dem nächsten Tisch, dessen Vorderseite von einem Holzbrett abgeschirmt war. Dann hörte sie die Stimme. Nicht nur das Aussehen, sondern auch die Laute der Frau mit den Schlangenhaaren ließen einem das Blut in den Adern gefrieren. Darauf erfolgte Megumis Schrei. Ami wollte einen Blick auf das Geschehen werfen, doch sie hatte zu viel Angst, dass die Kreatur sie entdecken konnte.

Sie hielt ihren Stab umklammert – sollte sie sich verwandeln, obwohl sie wusste, dass sie keine Chance gegen dieses Monster haben würde? Sie dachte an Akane Tayo. Sailor Sun war bisher immer aufgetaucht, wenn der Gegner aktiv war. Jetzt würde sie sicher auch erscheinen. Oder? Woher sollte Tayo wissen, wo die Ungeheuer gerade zuschlugen?

„NIETE!“, schrie die Frau mit den Schlangenhaaren.

Etwas schlug über ihr auf den Schreibtisch. Es konnte nur Dr. Megumi Sakuroka gewesen sein. Man hörte Glas zersplittern und einige Scherben fielen vor Ami nieder. Wie mochte es ihr nur gehen? Der Aufprall klang hart, hoffentlich war sie nicht zu schwer verletzt. Hoffentlich war ihr Hals nicht gebrochen...

Ob nun tot oder nur verletzt, es war Amis Schuld, denn sie hatte Skrupel sich zu verwandeln. Und sie verspürte die Angst dem Wesen als Sailor Merkur gegenüberzutreten.

Ami keuchte lauter aus als sie wollte, denn sie wusste, jedes Geräusch konnte „Medusa“ auf sie aufmerksam machen. Und tatsächlich – ihr Versteck wurde in die Höhe gehoben. Über die Schultern starrte sie in die glühend roten Augen der Frau, die weder Iris noch Pupillen hatten. Bei den ersten Begegnungen war ihr das gar nicht aufgefallen.

„Noch eine,“ lachte die Frau. Sie warf den Schreibtisch weg, als ob er kein Gewicht hätte.

Ami rannte los, noch immer den Stab umklammernd. Jetzt war es zu spät, jetzt konnte sie sich nicht mehr verwandeln, ohne sich zu entlarven, was ein Tabu war. Hatte sie einen Fehler gemacht? Sie hätte Dr. Sakuroka beschützen können, wenn sie sich verwandelt hätte, und nun war auch ihr eigenes Leben durch das Zögern bedroht. Wenn Sailor Merkur schon nichts anrichten konnte, was konnte Ami Mizuno tun? Selbst Flucht schien sinnlos.

Sie stolperte über einen Drehsessel – doch warum packte sie Medusa nicht? Ami wagte einen Blick über die Schultern und sah die Frau mit den Schlangenhaaren zu Boden gehen.

„Mizuno! Hau ab, solange du noch kannst!“

Es war Sailor Sun. Ami nickte ihr zu – die nächste Tür befand sich nur zehn Meter entfernt. Wieder spürte sie den Druck, doch diesmal ließ sie sich nicht auf den Boden zwingen. Mit langsamen Schritten lief sie weiter. Spürte plötzlich den Amten der Frau mit den Schlangenhaaren im Nacken. Doch die Kreatur erwischte sie nicht, sondern stieß einen lauten Schrei aus.

Ami erreichte die Tür.

Während sie sie hinter sich zuschlug, fiel ihr Blick auf das unheimliche Gesicht der Angreiferin und drei weiterer Monster, deren auftauchen sie nicht bemerkt hatte. Sailor Sun hielt die Peitsche in die Höhe.

Die Klaue der Frau durchbohrte das Metall, Ami konnte nur knapp ausweichen. Die Tür selbst durchbrach sie jedoch nicht. Außer Atem stand Ami da und starrte durch das Loch, erhoffte einen Blick auf das Geschehen, doch ihr Sichtfeld war wegen Tränen in ihren Augen verschwommen. Sie hielt mit beiden Händen den Stab umklammert.

Sie schafft das doch, dachte sie. Sie schafft das doch allein?

Wieder ertönte ein Schrei und es war diesmal Sailor Suns Stimme.

Medusa sprach: „Diesmal krieg ich dich! Diesmal hol ich mir deinen Starseed!“

Meinte sie Sailor Suns? Hieß es nicht, die Gegner waren hinter der Mondprinzessin her? Und jetzt schien Sailor Sun das Ziel zu sein? Ami wischte sich die Tränen aus den Augen und sah endlich unverschleiert auf das Geschehen hinter der Tür. Eine der Schlangen hatte sich um Sailor Suns Hand gewickelt und langsam schien sich der unmögliche Riss in der Luft zu bilden, der Körper Medusas war von zuckenden Blitzen umgeben.

Nein, jetzt konnte sie nicht mehr untätig bleiben.

„Macht der Merkurnebel, mach auf!“

Ob es sich bei den anderen Mädchen auch so seltsam angefühlt hatte, sich wieder zu verwandeln. So, als ob man plötzlich nicht mehr man selbst wäre, einen ganz anderen Körper hätte?

Doch es war nicht an der Zeit zu philosophieren. Mit einem tritt öffnete Sailor Merkur die Tür. „Macht des Wassers, sieg!“ Und diesmal zeigte die Attacke Wirkung. Die Blitze, die von Medusa ausgingen, schlugen auf ihren eigenen Körper zurück. Tatsächlich ging sie zu Boden und ließ Sailor Sun los. Ami lächelte.

Während sie und ihre Freundinnen von den Berührungen mit der Schlange so geschwächt waren, dass sie sich kaum bewegen konnten, stand Sailor Sun sofort auf. Sie ergriff ihre Peitsche. Holte aus, sprach die Beschwörungsformel und traf Medusa auf den Kopf. Vernichtet war sie jedoch noch nicht – es zeigte sich sichtliche Verwunderung in Sailor Suns Gesicht. Und ehe so noch einmal ihre Attacke anwenden konnte, stieß das Monster sie um und sprang durch den Schlitz, der in Sekundenschnelle verschwand.

Sailor Sun knurrte.
 

18:15.

Sie saßen noch immer in ihren Kostümen in dem Labor und starrten auf die Verwüstung. Ami suchte jetzt schon nach einer Ausrede, wie sie Dr. Yamamoto das Chaos erklären sollte, doch sie hatte keine plausiblen Ideen. Immerhin ging es Dr. Sakuroka verhältnismäßig gut, obwohl sie noch immer bewusstlos war. Außer ein paar Schrammen hatte sie keine Verletzungen erlitten. Akane Tayo meinte, sie müsse nicht einmal ins Krankenhaus und würde von selbst aus der Ohnmacht erwachen. Als ob sie Amis Gedanken lesen konnte, meinte sie, sie solle einfach abhauen, behaupten, sie sei geflohen und Dr. Sakuroka die Erklärungen überlassen – es würde ihr niemand Vorwürfe machen. Ami fand die Idee nicht schlecht, doch wollte sie vor Dr. Yamamoto nicht wie ein unkollegialer Feigling dastehen.

„Ihre Schwester, Tochter, was auch immer, also die, die zum ersten mal Usagi angegriffen hat, war um vieles leichter zu besiegen“, erklärte Tayo ungefragt. Sie imitierte einen Geißelhieb: „Einmal und weg. Für die braucht man wohl etwas mehr. Aber wahrscheinlich, hätt ich sie schon längst alle gemacht, wenn sie nicht ständig abhauen würde.“

Sie strich sich durch die verschwitzen Haare. Ami starrte auf das Symbol an ihrem Diadem – eine schwarze Sonne. Sie fragte sich sowieso, warum die Kriegerin in einer so dunklen Uniform auftrat. Würden zur Sonne nicht eher freundliche Farben passen, wie gelb und weiß, anstelle von rot und schwarz?

„Aber im Ernst – danke. War wirklich eng.“

Ami zuckte mit den Schultern. „Man hilft sich nun mal. Auch wenn man nicht darum gebeten wird.“

Tayo lächelte. „Aber gezögert hast du. Meine Worte sind dir wohl zu Herzen gegangen.“

Ami konnte bei diesen Worten nur beschämt auf die Lippen beißen. Sie war ja gar nicht weggelaufen aus Rücksicht vor Sailor Suns Wünschen, sondern schlicht und einfach aus Feigheit. Tayo ging glücklicherweise nicht auf ihre ersichtliche Verlegenheit ein.

„Nimmst du es wirklich schon seit fünf Jahren mit diesen Monstern allein auf?“, fragte Ami um abzulenken.

„Ich hab meinen Leguan.“

„Ja, aber, hast du kein Team oder ähnliches?“ Tayo schüttelte den Kopf. „Keinen Retter wie Tuxedo Mask?“ Darauf schnaufte Tayo spöttisch, Ami ließ sich nicht irritieren. „Was wenn du allein in dieser Lage gewesen wärst?“

Tayo zuckte mit den Schultern. „Dann hätt ich mir was einfallen lassen müssen. Glaub mir, ich war schon in brenzligeren Situationen.“ War es dann überhaupt etwas wert gewesen, dass Sailor Merkur ihr zu Hilfe gekommen war? Tayo bemerkte ihre Bedrückung: „Das heißt nicht, dass ich dir nicht dankbar bin. Hat mir ’ne Menge Ärger erspart.“ Ami glaubte ihrer letzten Aussage nur bedingt.

„Wie hältst du das aus, allein?“

Tayo zuckte wieder mit den Schultern: „Darüber darf ich mir nicht den Kopf zerbrechen. Ich muss.“

„Nein.“ Amis Stimme wurde plötzlich lauter. „Du hast uns doch gefunden. Wir können dir helfen.“

„Ich hab’s dir doch heute schon erklärt. Ihr habt keine Chance. Und es ist MEIN Krieg.“ Ihre Stimme hatte jegliche Gelassenheit verloren. Tayo starrte Ami mit strengen Augen an. Es dauerte, bis Ami wieder wagte etwas zu sagen:

„Aber wenn du in solchen Situationen bist – denkst du nicht, du solltest deinen Stolz überwinden und einfach um Hilfe bitten.“

„NEIN!“ Die Antwort kam, ehe Ami ausgesprochen hatte. Die Reaktion war so harsch, dass sie zusammenzuckte. „Es gibt Dinge, die macht man allein oder gar nicht. Denn jemanden, der mit der Sache nichts zu tun hat und für den sie zu gefährlich ist, hineinzuziehen, wäre verantwortungslos, auch wenn es der andere möchte.“

Ami wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Es klang, als ob Tayo etwas ansprechen würde, was sie noch nie über die Lippen gebracht hatte. Doch sie musste auch unfreiwillig an Usagi denken. War sie gefragt worden, als man Sailor Merkur in ihr erweckt hat, weil sie die Reinkarnation einer Kriegerin ist, war sie gefragt worden, als ihre Zukunft als Leibwächterin bestimmt wurde, war sie gefragt worden, als sie ihre Karriere anderen Pflichten unterordnen musste, denen sie sich nicht gewachsen fühlte?.... sie fasste es nicht, solche Gedanken zu hegen.

Sie musste vom Thema ablenken: „Warum bist du immer zur rechten Zeit am rechten Ort.“

„Teleportation.“ Tayo hielt das Amulett in die Höhe, dass bei jedem ihrer Auftritte um den Hals baumelte. Wohl das Artefakt, mit dem sie sich verwandelte. Ein untypischer Gegenstand, ihrer Erfahrung nach. „Das kann ich aber euch auch fragen. Ihr habt so was nicht, oder? Kommt immer der Fall zum Detektiv.“

Ami nickte. Es folgte nun die Frage, die schon lange auf der Zunge lag: „Wer sind diese Feinde?“

„Beep... das war leider falsch. Die Kandidatin wird hiermit aus dem Spiel geschmissen.“ Akane stand auf. „Man sieht sich wohl morgen bei der Projektbesprechung.“

„Lieber in zwei Tagen.“

„Ist mir auch recht. Ciao!“

„Ciao.“ Ami winkte ihr nach. So plötzlich wie das Gespräch begonnen hatte, so schnell war es auch wieder vorbei.

Ami entschied sich, Akanes Rat, Dr. Sakuroka allein und sie alles erklären zu lassen, zu befolgen.
 

20:00.

Sie saß mit ihrer Mutter am Esstisch und stocherte in der Speise herum. Sie hatte keinen Hunger, sondern sehnte sich nach Schlaf. Doch sie wollte den Tisch nicht verlassen, ehe ihre Mutter fertig gegessen hatte, da sie nicht das Gefühl geben wollte, sie wolle weg von ihr.

„Was hast du heute in der Arbeit gemacht?“, fragte ihre Mutter.

Eine Standardfrage. Ami berichtete von der Gewebeentfernung, der Beschreibung eines genetischen Mosaiks und der Reinigung von Reagenzgläsern, wobei sie den Monsterüberfall unerwähnt ließ. Den Punkt „Reagenzgläserreinigung“ hätte sie im Nachhinein lieber übersrpungen, denn so wirkte ihre Arbeit nicht sehr eindrucksvoll und ihre Mutter hatte eine Angriffsfläche.

„Und davon wirkst du so müde?“

Ami rechtfertigte sich: „Ich war dazwischen noch in einer Vorlesung und habe mich mit meiner Projektpartnerin getroffen.“

„Aha.“ Ihre Mutter nahm einen Bissen und sprach weiter: „Hat Dr. Yamamoto dich inzwischen in seine Forschungen intensiver einbezogen?“ Ami schüttelte den Kopf. „Wirklich schade. Seit sieben Monaten arbeitest du nun dort, und durftest noch immer nicht diesem großartigen Mann zusammenarbeiten.“

„Ich bin hauptsächlich Dr. Sakuroka zugeteilt. Das weißt du doch.“

Ihre Mutter ignorierte ihren Einschub: „Du sollest die Gelegenheit besser nutzen von diesem großen Mann zu lernen. Ich durfte einmal einen seiner Vorträge hören und war begeistert von seiner Weitsicht und seinen unkonventionellen Methoden. Manchmal glaube ich, du weißt dein Glück gar nicht zu schätzen, eine der wenigen Auserwählten zu sein, die in sein Institut berufen wurden.“ Sie nahm einen Bissen. „Und ich würde die Gelegenheit bald nutzen. Geschäftssinns gehört nicht zu seinen Stärken. Das Institut wird wohl demnächst pleite gehen.“

Ami riss die Augen auf – in Anbetracht der heutigen Zerstörung war er hoffentlich gut versichert.

Sie kaute auf den Lippen. Ihre Mutter hatte wohl Recht, unabhängig von den Gerüchten. Langsam sollte sie wirklich versuchen, näher an Dr. Yamamoto heranzukommen.

Sobald ihre Mutter fertig gegessen hatte, verließ Ami den Tisch, lief in ihr Zimmer und ließ sich ins Bett fallen. Dabei fiel ihr Stab aus der Rocktasche. Sie nahm ihn und starrte Verwirrt auf das Symbol ihres Schutzplaneten.

Wieso jetzt? Ich will das jetzt nicht.

Wieso müssen ausgerechnet zu einem Zeitpunkt neue Feinde erscheinen, an welchem ich mit meiner Ausbildung und meiner Karriere widmen möchte? Wie Mama sagt, ich habe eine Chance erhalten, die keinem so schnell und leicht zu teil wird. Ich sollte sie nutzen. Doch ich kann nicht. Weil mir wieder diese Bürde aufgelastet wurde.

Früher habe ich alles unter einen Hut bekommen. Ich konnte immer die Bestpunktezahl erreichen und trotzdem mich mit ganzem Herzen der Bekämpfung der Feinde widmen. Doch die Schule ist nicht mit der Universität vergleichbar, mein Job nicht mit der Uni. Eigentlich sind beiden Studien schon ein Störfaktor für meinen Beruf. Wie soll ich parallel dann das Böse bekämpfen? Noch dazu Gegner, die wir nicht besiegen können...

Eingestellt wurde ich wegen meiner Intelligenz und wegen meines Talents. Immer wieder erinnere mich daran, wie Dr. Yamamoto mir lächelnd das Angebot machte, mit den Worten, ein Kopf wie meiner dürfe sich mit der Standardausbildung nicht zufrieden geben, sondern müsse gefördert werden. Dann sei nicht auszumalen, was ich erreichen kann.

... Ich weiß, was ich erreichen werde – ich werde in einigen Jahren zur Garde einer Königin gehören. Doch heißt das, dass ich mich im Jetzt mit dem Einfachsten zufrieden geben soll und nicht auf eine erfolgreiche Zeit vor dem Herrschaftsanritts von Neo-Königin Serenity hinarbeiten soll? Nein, ich will mich nicht mit dem Minimum zufrieden geben. Ich will Leistungen erbringen. Ich will für Dr. Yamamoto einen Erfolg verbuchen.

Aktiv konnte ich im Institut zugegebenermaßen bisher selten werden, was verständlich ist, berücksichtig man, dass ich ein Küken ohne Studienabschluss bin, doch ich konnte Wissen sammeln – das wurde auch von Megumi gelobt. Und heute hatte ich die Gelegenheit tiefer in die Materie einzudringen und mir Achtung bei den Assistenten und Dr. Yamamoto zu verschaffen, bis mir eine hässliche Kreatur die Chance verderben musste...

Es wird immer wieder so sein. Immer wieder werde ich gestört werden, ich werde nie Zeit haben, etwas Erfolgreichen zu tun und es wird nie zu einer direkten Zusammenarbeit von mir und Dr. Yamamoto kommen. Ich werde nie einen Erfolg haben. Ich werde ihn nie beeindrucken. Nur weil ich Kreaturen bekämpfen muss, die ich nicht besiegen kann.

Was ist, wenn ich dabei sterbe? Was ist, wenn ich sterbe, ohne etwas für mich geleistet zu haben?

Ich will das nicht. Ich will das ganz und gar nicht...

Sie legte den Stab auf den Nachtkasten und schlief ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Violet_Hunter
2013-07-28T19:00:01+00:00 28.07.2013 21:00
Hallo! Schade, dass du bisher nur so wenige Kommentare hast, denn ich finde deine Geschichte bisher richtig gut!
Besonders interessant finde ich Akanes Charakter. Eine Sailor Senshi, die ab und an mal die Opfer der Gegner bestiehlt und generell etwas heftiger drauf ist. Das ist doch mal etwas Neues! Trotz allem wirkt sie doch schon irgendwie symphatisch, mit ihrem Osaka-Slang und den frechen Sprüchen, aber doch ganz anders als die übrigen Senshi. Finde ich gut, ich lese gerne über sie und generell macht deine Fanfic mir einfach Spaß!
Ich frage mich nur, was wohl mit Mamoru ist.... So distanziert und launisch. Ob das wohl wirklich nur daran liegt, dass er von Usagi enttäuscht ist, bzw, dass sie ihm peinlich ist? Ich bin gespannt und freue mich auf das nächsre Kapitel!


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