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Bullum Solare

von

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Ein Tag im Leben der Usagi Tsukino

Was mache ich eigentlich hier?, fragte sich Usagi Tsukino und starrte in Gedanken versunken auf die herzförmige Brosche, in welcher der Silberkristall, die Quelle ihrer Macht, schlummerte. Ich weiß nicht, was ich hier mache... klar, die äußeren Umstände sind mir natürlich bekannt. Ich darf nicht studieren und Mama wollte mich nicht den ganzen Tag faul zu Hause herumlungern sehen, deswegen hat sie mir diesen dummen Job im Lebensmittelladen ihrer Schwester besorgt. Damit ich zumindest die Arbeitswelt kennen lerne, wie sie sagt. Doch das verbannt nicht das Gefühl, das ich im Moment ganz woanders sein sollte, um etwas Nützliches zu tun, anstatt Essen über die Kasse zu ziehen und Wechselgeld auszugeben. So bekommen zwar viele Leute ihre tägliche Kost, trotzdem ist meine Rolle vollkommen austauschbar.

Vor drei Jahren war noch alles anderes. Da war es meine Aufgabe immer wieder den Menschen das Leben zu retten! Und es gelang mir und meinen besten Freundinnen sogar! Wir waren Auserwählte, eine einzigartige Rolle zu tragen! Und wir machten unseren Job richtig gut! Da hat es mich nicht gestört, wenn Mama mich als faulen Nichtsnutz abtat, da ich es besser wusste. Ich wusste, was ich konnte und wer ich war... ich war Sailor Moon.

Doch wie ich mich nicht daran erinnern kann, wie es war, bevor Luna mir die geheimnisvolle Brosche gegeben hat, kann ich mich nach drei Jahren nicht mehr daran erinnern, wie es ist, Sailor Moon zu sein. Ich kenne das Gefühl nicht mehr, mich zu verwandeln und eine andere Identität anzunehmen, ich kenne das Gefühl nicht mehr in Todesangst eine böse Kreatur vernichten zu müssen. Ich weiß ja nicht einmal mehr wie mein Kostüm genau aussah!

Ich frage mich, ob es den anderen Mädchen auch so geht, doch ich traue mich nicht sie darauf anzusprechen. Schließlich habe ich so lange das Thema abgeblockt, und jetzt sind sie alle mit ihren Ausbildungen beschäftigt. Ami mit ihren zwei Studien und ihrem Job als Forschungsassistentin, Rei managet den Tempel ihres Großvaters, Makoto wird zur Star-Köchin ausgebildet und Minako spielt in einer Seifenoper mit. Mit Mamoru habe ich kurz darüber geredet, doch er vertröstet mich auf unsere sichere Zukunft als Königin Serenity und König Endymion.

Doch kann meine Zukunft wirklich so strahlend werden, wenn meine Vergangenheit verblasst und ich keine Möglichkeit habe mich darauf vorzubereiten? Hätte ich die Aufnahmeprüfung auf die Uni bestanden, hätte ich mich zumindest politisch und philosophisch bilden lassen können. Doch das haben dämliche drei Punkte verhindert und nun hänge ich diesen sinnlosen Job fest, der mich daran hindert, für den nächsten Antritt zu lernen. Ein Job, den ich nicht mag, für den ich mich nicht anstrenge und bei dem ich trotz aller Einfachheit ständig Fehler mache...

Ich wünschte, ich hätte einen Grund mich wieder in Sailor Moon zu verwandeln. So viel ich auch gelitten habe, ich wünschte, ein neuer Feind würde auftauchen, damit ich meine Fähigkeiten wieder unter Beweis stellen kann. Sodass ich zeigen kann, dass ich eine fähige Königin werde. Ich wünschte...

„JUNGE FRAU!“, fauchte plötzlich eine Stimme. Usagi wurde aus ihren Gedanken gerissen und ließ vor Schreck die Brosche fallen. „Wären Sie so freundlich endlich zu kassieren! Die Tiefkühlware taut schon auf!“

Verängstigt starrte Usagi in das Gesicht der alten Frau. Ein so strenges Gesicht hatte sie schon lange nicht mehr gesehen.

„T...t...tut mir leid“, stammelte sie und griff hastig nach der Ware, die sie versuchte in Windeseile mit einem Taschenrechner zusammenzurechnen – wegen Tante Izumis Geiz hatte der kleine Laden keinen Barcodeleser. Doch in Usagis Hektik rollten drei Äpfel von der Theke. Die alte Frau hatte Mühe, die Früchte aufzusammeln, offensichtlich hatte sie Probleme mit dem Rücken. Das verfinsterte ihre Miene noch mehr.

Als Usagi die Summe nannte, fauchte die Alte: „So teuer! Das sind nur zehn Produkte! Sie müssen sich verrechnet haben.“

Sie hätte der Alten geglaubt, wenn sie die Preise im Kopf zusammengerechnet hätte... Hatte sie eine Ware doppelt verrechnet? Oder sich vertippt? Usagi wurde panisch und die Feuer speienden Augen der Alten machten ihre Lage nicht besser. Vor Einschüchterung konnte sie sich kaum wehren: „I...ich d...denke, ich...“

„Was soll das heißen, Sie denken? Ich glaube, Sie können nicht denken! So etwas Inkompetentes! Ich werde mich bei der Eigentümerin beschweren!“

„Gibt es ein Problem?“ Wie gerufen tauchte Tante Izumi auf. Ihre Miene war das übliche strenge Gesicht einer Geschäftsfrau, wie immer war sie adrett gekleidet. Eine durch und durch vertrauenswürdige Frau, die nichts weniger leiden konnte als unhöfliche Kunden.

„Ihre Kassiererin lässt mich ewig warten und kann dann auch nicht rechnen“, beschwerte die Alte. Izumis Auftreten hatte sie etwas beruhigt.

„Das war der Taschenrechner!“, meldete sich Usagi dazwischen, doch Izumi warf ihr einen Blick zu, dass sie sich sofort auf die Lippen biss. Schon als Kind hatte Tante Izumi sie eingeschüchtert. Doch wenn sie mit unhöflichen Personen zu tun hatte, wie der alten Kundin, wünschte sie sich, genau so eine Wirkung auf Menschen wie ihre Tante zu haben. Usagi konnte ihre kindische Ader jedoch nicht ablegen und wirkte alles andere als autoritär.

„Das wollen wir mal nachprüfen.“ Izumi kannte die Preise jeder Ware auswendig und kam nach Betrachtung der Produkte auf der Kasse zu dem Schluss: „Stimmt. Das sind ein paar Yen zu viel. Aber unsere junge Dame kann nichts dafür, da der Reis falsch etikettiert ist.“

Usagi grinste. Zwar hatte sie selbst schon genügend Fehler beim Etikettieren der Ware gemacht, doch dieses Mal war ihre Cousine Yuzuki dafür zuständig gewesen. Endlich hatte einmal diese eingebildete Göre einen Fehler gemacht!

„Trotzdem hat sie mich warten lassen!“, erwiderte die Alte. „Und hat mein Obst fallen lassen.“

„Sie erhalten einen Gutschein dafür,“ meinte Izumi. Damit war die Alte tatsächlich zufrieden.

Nach der Ausstellung des Gutscheins, wandte sich Izumi mit einem tiefen Seufzen an Usagi. „Was mach ich nur mit dir?“

Beschämt schaute Usagi auf ihre Hände und fühlte sich zurückversetzt in ihre Kindheit, als sie als aus der Naschwarenabteilung von Tante Izumis Laden Süßigkeiten geklaut hatte und ihre Familie sie zur Rede stellte. Mama Ikuko hatte gebrüllt, Vater Kenji getadelt, Izumi hatte sie nur verächtlich angesehen. Genau so wie sie es jetzt tat. Doch im Gegensatz zu damals verstand sie die Einstellung ihrer Tante. Sie kannte ihre Fehlerquote.

„Das ist schon die dritte Kundin in vier Tagen die sich über deine geistige Abwesenheit beschwert. Und ich habe den Überblick verloren, die wievielte sie seit deinem Arbeitsantritt ist.“

Usagi lächelte beschämt: „Tut mir leid. Ich denke nur immer wieder an die Aufnahmeprüfung.“

Izumi nickte. Ihr Verständnis war nicht geheuchelt, denn sie hatte es selbst nicht auf die Universität geschafft. Das einzige Mal, als sie in ihrem Leben gescheitert war. „Weißt du was, nimm dir den Rest des Tages frei. Und den morgigen. Ruh deinen Kopf aus.“ Pause. „Doch wenn du danach weiterhin so verträumt an die Sache ran gehst, werde ich Ikuko sagen müssen, dass sie etwas anderes für dich suchen soll.“

„Okay, Tante Izumi. Das verstehe ich.“ Sie stand von ihrem Platz auf. Die Rolle der Kassiererin nahm für den Rest des Tages Yuzuki ein.
 

Usagi klopfte unangekündigt an Mamorus Wohnungstür. Sie besaß zwar einen Schlüssel, doch ihr Verlobter hatte offensichtlich eine Abneigung dagegen, wenn sie ohne sein Beisein in sein Heim eindrang. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie schon öfters ein Chaos hinterlassen hatte, wenn er nicht da war. Usagi wurde allerdings das Gefühl nicht los, dass es sich um mehr handelte.

Der Hauptgrund, dass sie sich im letzten Jahr irgendwie distanziert zu haben schienen, mag wohl Mamorus Diplomarbeit sein, derentwegen er auch den Kontakt zu alten Freunden auf ein Minimum reduzierte. Klar hatten Hochzeitsplanungen nun während des Stresses, eine gute Abschlussarbeit schreiben zu wollen, keinen Platz in seinem Leben. Doch er hatte schon gezögert ihr – wie versprochen – an ihrem achtzehnten Geburtstag einen Verlobungsring anzustecken; da hatte er die Arbeit noch nicht einmal begonnen. Und jetzt schien er nicht einmal mir ihr schlafen zu wollen – dafür war Stress und wenig Zeit eine sehr schlechte Ausrede.

Es war ein zweischneidiges Schwert: einerseits verstand Usagi Mamorus Distanz, andererseits beunruhigte sie die Vorstellung, dass der angehende Arzt sich für seine Kassierin-Verlobte schämte.

Mamoru öffnete die Tür. Er trug seine „Arbeitskleidung“ – ein ungewaschenes T-Shirt und eine Jogginghose. Doch auch in diesen hässlichen Klamotten sah der Mann einfach nur umwerfend gut aus.

„Hey! Izumi hat mir frei gegeben“, sagte Usagi. „Soll ich dir was kochen?“

„Ich habe gerade gegessen“, antwortete Mamoru, nachdem er ihr einen schnellen Kuss auf die Lippen gedrückt hatte. „Es ist noch ein wenig übrig geblieben. Willst du?“

Usagi nickte hastig. Zur besseren Bestätigung knurrte ihr Magen; ihr war noch gar nicht aufgefallen, welch einen Hunger sie hatte. Zwei Stück einer Tiefkühlpizza waren jedoch nicht sehr zufrieden stellend.

„Wie geht es voran?“, fragte sie und schaute ihrem Verlobten über die Schulter auf den Computerbildschirm.

„Besser als gestern, aber ich befinde mich noch immer in einem Tief.“

„Soll ich deine Muse sein?“

„Nur wenn du etwas von mesenchymalen Zellen verstehst.“

Usagi machte große Augen. Was war das gerade für ein Wort? Sie schaute sich etwas genauer den Text auf den Bildschirm an und erkannte, dass Mamorus Arbeit vor Begriffen, die sie noch nie in ihrem Leben gehört hatte, nur strotzte. Mal wieder fühlte sie sich richtig dumm, wenn sie mit seinem Medizinstudium konfrontiert war.

Ohne sie eines Blickes zu würdigen, schrieb Mamoru weiter. Usagi ließ sich auf die Couch fallen und schaltete den Fernseher ein. Ein amerikanischer Cartoon lief.

Warum war er eigentlich so besessen davon, eine gute Arbeit zu schreiben? Kein Arzt wurde an der Qualität seiner Diplomarbeit gemessen. Wahrscheinlich lag es an Ami, die im zweiten Semester schon mehr erreicht hatte, als er jetzt, schließlich war vor zwei Wochen ein Artikel von ihr erschienen. Doch wollte er sich wirklich mit einer Hochbegabten messen? Er versuchte jedenfalls in Fachidiotendiskussionen mit ihr mitzuhalten – Usagi erinnerte sich mit Grauen an ein Gespräch zwischen den beiden, bei welchem sie nur stumm und dumm daneben gesessen hatte. Trotzdem lachte sie jetzt über die Katze im Fernseher, die gerade in die Luft flog.

„Stellst du das bitte ab, ich kann mich nicht konzentrieren!“, fauchte Mamoru plötzlich.

„Jaja, musst nicht gleich böse sein.“ Usagi drehte den Fernseher ab und starrte gelangweilt auf die Zimmerdecke. Sie hätte sich ein Buch von Mamoru leihen können, doch wahrscheinlich besitzt er nur welche, die ihr viel zu hoch waren.

Mamorus Handy vibrierte plötzlich. „Verdammt“, fauchte er.

„Was ist denn?“

„Meine Nachbarin hat einen Liegegips. Ich habe versprochen, ihre Einkäufe zu erledigen.“ Pause. „Dabei hatte ich gerade einen Geistesblitz.“

„Ich kann das ja machen!“, sagte Usagi euphorisch. „Dann kannst du weiter machen und die Dame kriegt trotzdem, was sie will.“

„Das wäre wirklich zuvorkommend von dir. Danke.“ Zuvorkommend... jetzt redete er schon mit ihr, wie er in seiner Arbeit schrieb.
 

Sie hatte sich die Nachbarin ganz anders vorgestellt. Eine liebe, ältere Dame, die immer Kekse bereithielt, mit wuscheligen grauen Haaren, etwas untersetzt und Schwierigkeiten beim Gehen, weswegen sie sich beim Stufensteigen das Bein gebrochen hatte. Stattdessen handelte es sich um eine junge, attraktive Frau mit wunderschönem Gesicht, die sich das Bein beim Mountainbiken gebrochen hatte. Usagi kochte vor Wut, weil sie für dieses Weib so schwere Tüten hatte schleppen müssen. Eifersucht hatte sie schon oft gespürt, aber noch nie Wut. Dabei schien die junge Frau sehr freundlich zu sein. Sie hieß Nanami.

„Ich wusste gar nicht, dass Herr Chiba eine Verlobte hat“, sagte sie.

Welch ein Wunder, dachte Usagi und hoffte, dass man ihr ihre Wut nicht ansah.

„Aber erzählt ja nicht viel von sich. Mein Portmonee ist in meiner Tasche. Nimm dir so viel, wie ich dir schulde. Puls Trinkgeld.“ Sie lächelte.

Usagi fand in der Geldbörse nicht nur ausreichend Geld, sondern auch ein Foto von Nanami mit einem hübschen Typen, der sie umarmte. „Ist das dein Freund?“

„Ja“, sagte Nanami etwas verlegen. „Gerald. Er kommt aus Deutschland.“

Usagis Wut war von einer Sekunde auf die andere verflogen und an die Stelle trat Interesse: „Wieso erledigt er deine Einkäufe nicht?“

„Er ist bei seiner Familie. Sein Großvater ist gestorben und er hängt so lange im Ausland fest, bis die Erbschaft abgewickelt ist.“ Sie lächelte. „Er weiß noch gar nichts von meinem Beinbruch. Ich will nicht, dass er sich Sorgen macht. Er hat es noch nie gemacht, dass ich gerne gefährliche Sportarten betreibe.“

„Aber, was wird er denn sagen, wenn dich so vorfindet?“, fragte Usagi besorgt.

„Ich weiß nicht. Ich habe auch noch keine Ahnung, wie ich mich rechtfertigen soll.“

„Dann ruf ihn jetzt an!“ Usagi schnappte sich Nanamis Handy aus ihrer Tasche und hielt es ihr unter die Nase. „Besser spät als nie.“

Nanami schob Usagis Hand mit einem Lächeln weg. „Danke, aber...“

„Ach, du musst keine Angst haben. Sobald er abgehoben hat, werden die Worte schon kommen.“

„Ich wollte sagen... Zeitzonen. Er schläft jetzt wahrscheinlich.“

„Ach...“ Das waren typische Dinge, an welche Usagi nie dachte. Spontan fiel ihr nicht einmal ein, wo Deutschland eigentlich lag. „Aber du versprichst mir, dass du ihn anrufst. Geheimnisse sind der Tod einer Beziehung.“

Nanami lächelte und nahm das Handy in die Hand. „Ich denk dran...“

Als ob diese Worte ein Codewort gewesen wären, wurde der Raum, obwohl Sonnenlicht durch die Fenster hätte dringen sollen, plötzlich dunkel. Ein Donnern ertönte. Und Usagi spürte, wie sie von einer Druckwelle weg von Nanami gepresst wurde. Ihre Füße verloren ihren Halt und sie wurde gegen einen Kleiderkasten geschleudert. Ihr Rücken tat weh und sie kniff die Augen vor Schmerz zusammen.

Nanami schrie plötzlich, Usagi riss die Augen auf und es erstreckte sich vor ihr ein Anblick des Grauens, der sie vor drei Jahren nicht schockiert hätte.

Auf Nanamis Brust saß eine hässliche Frau mit faltiger violetter Haut. Anstelle von Augen hatte sie nur zwei schwarze Löcher. Ihr Mund war weit aufgerissen und entblößte gelbe, spitze Zähne. Doch das hässlichste an ihr waren ihre Haare, die aus sich windenden, zischenden Schlangen bestanden. Viele von ihnen starrten Usagi an.

Die hässliche Frau packte Nanami an den Haaren und zerrte sie aus ihrer halb liegenden Haltung in die Höhe. Mamorus Nachbarin schrie wie am Spieß. In die Kralle der Frau zog sich bemerkbar die Energie der jungen Frau, die ihre Haut ergrauen ließ. Das hässliche Gesicht des Monsterweibs wurde finster.

„Niete!“ schrie sie, stand auf und zog Nanami mit sich. „SCHON WIEDER EINE NIETE!“

Das Monster schmiss Nanami in Usagis Richtung. So sehr sie sich bemühte, sie konnte die Frau mit dem Gips nicht auffangen. Nanamis Kopf schlug gegen eine Ecke des Kastens und fing an zu bluten.

„DU UNGEHEUER!“, schrie Usagi. Erst das machte die Monsterfrau auf sie aufmerksam. Obwohl sie keine Augen hatte, starrte sie Usagi eindeutig an.

„Noch eine...“ murmelte sie.

Usagi zog die Brosche aus ihrer Hosentasche und ein Spur Euphorie erwärmte ihre Brust. So schlimm es auch war, was das Biest mit Nanami gemacht hatte, Usagi sah darin genug Positives: Sie konnte sich wieder verwandeln! Sie konnte wieder Sailor Moon sein! Sie konnte Mamorus Nachbarin retten!

„Macht der Mondnebel, mach...“ Doch weiter kam sie nicht. Der Arm der Monsterfrau hatte sich ausgedehnt und die Kralle versiegelte ihren Mund. Sie spürte die langen Nägel ihre Haut zerkratzen... doch das war kein Schmerz verglichen mit dem, was ihrem Körper angetan wurde, als ein Sog von der Haut der Frau ausging. Es fühlte sich an, als ob das Weib ihre Organe aus dem Leib ziehen wollte. Doch Usagi konnte nicht schreien.

Wer half ihr nun? Wo war Tuxedo Mask?

Auf dem Gesicht der Monsterfrau zeigte sich etwas wie Freude. „DU BIST ES!“, schrie sie. „DU BIST DIE MONDPRINZESSIN!“

Woher wusste sie das plötzlich? Usagi hatte aber zu wenig Kraft sich die Frage selbst zu beantworten.

„HAB ICH DICH ENDLICH! MITHRAS WIRD MICH DAFÜR LIEBEN!“ Die Frau lachte. Ihre Schlangenhaare wickelten sich um Usagis Arme und Beine und fesselten sie. Wieder spürte sie die Druckwelle, doch weil sie an das Monster gebunden war, blieb sie diesmal an der Stelle. Mitten im Zimmer entstand ein Riss, der sich langsam zu einem Tor in eine Fremde Dimension öffnete.

Usagi zitterte vor Angst und sah immer verschwommener. Doch das Lachen der Frau hörte sie stetig deutlich. Bis es unterbrochen wurde. Ersetzt wurde er von einem Schrei.

„Das glaubst du wohl wirklich nicht...“, murmelte eine unbekannte Stimme.

Verschwommen sah Usagi, wie sich die Monsterfrau langsam in Luft auflöste. Der Druck der Fesseln löste sich, die Kralle entfernte sich von ihrem Mund. Gierig rang sie nach Luft. Und schließlich war auch der Schrei verklungen. Das Monster war weg, Usagi ging zu Boden.

„Hirnlose Kuh,“ murmelte die Stimme wieder. „Diese gehirnaputierten Handlanger bilden sich immer mehr ein...“

Usagi öffnete die Augen. Sie wusste, dass sie gerettet worden war. Doch sie konnte sich keinen Reim darauf machen, um wen es sich handelte. Eine ihrer Freundinnen?

Die Person hatte ihr die Rücken zugedreht und schritt zum Fenster, während es im Raum wieder hell wurde. Es handelte sich um eine Frau mit kurzen Haaren und knappem Kleid, doch mehr konnte Usagi nicht erkennen. Als die mysteriöse Gestalt sich leicht drehte, konnte sie auch keinen Blick auf ihr Gesicht haschen.

„Wer bist du?“, röchelte sie.

„Geht dich nix an“, ihre Stimme war rauchig, aber angenehm. „Und ich rate dir, dich aus der Sache rauszuhalten.“

„Aber...“ Doch dann war die mysteriöse Frau verschwunden. Usagi machte keinen Anstalt ihr zu folgen, dazu war sie zu schwach. Stattdessen taumelte sie zur Wohnung ihres Verlobten.
 

„MAMORU!“, weinte sie und fiel ihrem Verlobten in die Arme.

„Großer Gott, was ist denn mit dir passiert?“ Er streichelte ihren Kopf. Berührungen, die sie schon lange vermisst hatte.

„Ich bin angegriffen worden! Von einem Monster mit Schlangenhaaren! Es hat Nanami verletzt. Wir brauchen einen Krankenwagen! Und es wusste, wer ich bin! Doch dann wurde ich gerettet! Von einer Unbekannten! Ich weiß nicht...“

„Beruhige dich.“

„NEIN! Nanami braucht einen Arzt!“

Noch lange, nachdem Mamorus Nachbarin vom Krankenwagen abgeholt wurde, konnte Usagi über das Erlebte nur stammeln. Zu viele Fragen quälten ihren Kopf... Woher kam das Monster? Wer war die mysteriöse Retterin? Warum hatte Tuxedo Mask sie nicht gerettet? Und warum hatte sie ihre Chance verpasst sich wieder in Sailor Moon zu verwandeln?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _Natsumi_Ann_
2013-09-02T20:27:05+00:00 02.09.2013 22:27
:O
krasser Anfang, ich mag eigentlich nicht so gern die ich form, aber ich finds iwie in dem fall cool gerade!

bin mal gespannt wies weiter geht
Von:  usako-chan1812
2013-07-08T09:03:40+00:00 08.07.2013 11:03
Der Anfang deiner ff gefällt mir mach weiter so :)


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