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Das Schicksal des Vaters Reika Serie 3

von

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Himmel und Hölle

Anmerkung allgemein: Um nicht zu sehr von Kern meiner Geschichte abzuweichen, habe ich beschlossen einige Sachen als Ein oder Zweiteiler in extra Geschichtins Netz zustellen. Falls etwas Bestimmtes gewünscht wird, dann könnt ihr mich gern per Mail kontaktieren.

Lord Yagos Söhne gehört hier in dieses Zeitfenster.
 

Anmerkung zum Kapitel: Kräutertränke waren in gewissen Sinn die Pille des Mittelalter bis in die frühe Neuzeit. Gab es also wirklich. Kann man Googeln. Einige der Tränke haben aber auch als Pille danach gewirkt.
 

14. Kapitel - Himmel und Hölle
 

Inzwischen lief Yumi aufgebracht in ihrem Gemach umher. Sie war ärgerlich, nicht auf ihren Sohn, sondern auf sich selbst. Nur mühsam konnte sie sich beruhigen.

Am Abend, kaum war ihr Gemahl eingetreten, erklärte die Fürstin entschuldigend: "Warum musste ich auch nur so unbedachte Dinge sagen. Wie konnte ich ahnen das Reika wirklich verschwunden ist."

Sie stand am Fenster und blickte hinaus in die Ferne. Naoki trat hinter seine Gefährtin und schlang seine Arme um ihren Bauch. Sanft verteilte er Küsse auf Yumis Nacken.

"Ihr wird doch nichts passiert sein?", fragte sie dann später. Die Anwesenheit Naokis war wie immer wohltuend.

Der General versuchte weiterhin mit sanften Berührungen die Sogen seiner Gefährtin zu vertreiben und sagte: "Sesshomaru wird sie finden, da bin ich mir sicher."

"Inzwischen habe ich die Heuchelei satt. Am liebsten würde ich einfach nur mein wahres Wesen zeigen", gab die Hundedämonin dann zu.

Nur ganz kurz unterbrach Naoki die Liebkosungen, um zu antworten: "Was hindert dich daran. Du weißt, ich liebe die echte Yumi, die allen nur etwas vormacht, habe ich noch nie gemocht."

Seufzend lehnte sich die Fürsten nach hinten und schmiegt sich enger an ihren Gemahl. "Du bist beinahe der Einzige, der mich von Anfang an durchschaut hat", murmelte sie noch. Dann schloss sie ihre Augen und gab sich ganz den Berührungen ihres Gefährten

hin.

Mit seiner Klaue zerschnitt Naoki den Obi seiner Fürstin und öffnete ihren Kimono. Zärtlich ließ er seine Hände über ihren Bauch gleiten und wanderte höher. Mit einer Hand streifte er das Gewand von der Schulter der Dämonin, was sofort zu Boden fiel, mit der anderen Hand verwöhnte er Yumis Körper. Sein Ziel war es ihr unendliche Zärtlichkeiten zuschenken. Doch die Fürstin hatte andere Pläne. Als sich Yumi herumdrehte, wusste er das sie noch mehr im Sinn hatte. Ihre Hände berührten seine empfindlichsten Stellen, sodass er ein leises Aufstöhnen nicht vermeiden konnte. Hin und wieder konnte seine Gemahlin eine richtige kleine Hexe sein, wenn auch überaus zärtlich.

"Sei vorsichtig, sonst kann ich mich nicht zurückhalten", flüsterte der General warnend in ihr Ohr. Deutlich konnte der Daiyoukai ihr lächeln an seine Lippen spüren, bevor sie sanft anfing, ihn zu küssen.

"Dann tue es auch nicht. Nicht heute Nacht", entgegnete die Fürstin kühn. Zusammen sanken sie dann in die Kissen. Es war nicht nur Yumis Duft allein, der den General betörte und heute seine Sinne vernebelte. Dennoch versuchte er noch einmal seine Gefährtin zu stoppen: "Wir sollten nicht ..."

Doch sofort widersprach die Youkai: "Es wäre doch nicht das erste mal und aufgrund der Kräutertränke passiert nie etwas."

Der General setzte zwar, in diese Kräuter, nicht allzu viel vertrauen, obwohl sie in der Vergangenheit gut Dienste geleistet hatten.

Da Naoki immer noch zögerte, ergriff Yumi die Initiative. Seine Gefährtin wusste genau, wie sie die Selbstbeherrschung des Generals ankratzen konnte. Wie schon so oft schaffte es die Fürstin, dass sein Denken bis zu einem gewissen Punkt aussetzte und er sich ihren sanften Berührungen ergab. Sie beide begehrten sich heute Nacht erst leidenschaftlich und später sanft. Normalerweise hatte sich Naoki in dieser Situation oft zurückgehalten, doch es war Yumis Wunsch ihn ganz zu spüren und mit allen Sinnen zu genießen. Deshalb schenkte er ihr nicht nur jede erdenkliche Zärtlichkeit, sondern auch Erfüllung.
 

Wahrscheinlich war Naoki eingeschlafen. Als er wieder aufwachte, graute bereits der Morgen. Es war später als üblich. So rollte er sich herum und stand auf. Noch, während er sich anzog, fiel sein Blick auf eine kleine Glasphiole. Sehr zu seinem Schrecken stellte er fest, dass sie noch voll war. Für einen kurzen Moment hielt der Hundedämon die Luft an, danach drehte er sich zu der schlafenden Yumi um, während er in Gedanken einen Fluch ausstieß. Seine Gefährtin würden den Trank ganz sicher nicht absichtlich vergessen. Nur zugut erinnerte sich Naoki an Yumis Reaktion, als sie vor Jahren bereits einmal in einer ähnlichen Situation waren. Mehrere Tage war die Fürstin unausstehlich gewesen und hatte die Schuld ihrem Gefährten gegeben, da er das beste Ventil für ihren Ärger war.

Einen Moment lang wusste Naoki nicht, was er tun sollte. Gerade grübelte er, ob Gefahr bestand, aber war es am Ende nicht schon zu spät. Eigentlich war es nicht das erste Mal aber noch nie zu diesem einen Zeitpunkt. Vielleicht war es genau das, was es brauchte, um das Geheimnis endlich zulüften.

Allein der Gedanke hatte etwas Verlockendes. Babygeschrei im Schloss. Viel zulange, fehlte das schon hier. Der Wunsch Vater zu werden, schlummerte schon lange in ihm, aber aufgrund der Umstände hatte er bis jetzt darauf verzichtet. Doch auch Yumi wurde nicht jünger. Falls Reika nicht bereits ein Kind erwartete, möglicherweise würde Sesshomaru nie einen Erben bekommen und dann wäre irgendwann Yumis Chance vertan, noch ein zweites Kind zu bekommen.

So vernichtete er den Inhalt und stellte die leere Phiole wieder zurück.
 

Der General trat danach hinaus auf den Balkon und schloss die Tür. Doch statt sofort hinunterzuspringen, über die Mauer zusetzen und den See aufzusuchen blieb er einfach stehen. Tief atmete er die frische Morgenluft ein. Naoki rührte sich auch noch nicht von der Stelle, als er hörte, wie sich jemand näherte. Um diese Zeit konnte das nur eine weibliche Wache sein bei ihrem morgendlichen Rundgang. Kaum war die Hundedämonin um die Ecke gebogen, blieb sie stehen. Langsam wandte der General sich dem Wesen zu: "Tara."

Mit einem Blick auf den Horizont bemerkte die Leibwächterin: "Ihr seid spät, Herr."

"Das habe ich bemerkt", gab Naoki zu mit einem verschmitzten Lächeln. Trotzdem blieb er, wo er war.

Mit einem leichten Zögern begann die blonde Hundedämonin: "Darf ich, eine Bitte äußern, Herr?"

Da der General nickte, bat Tara dann: "Ich würde mich gern an der Suche nach Lady Reika beteiligen. Meine Familie hat sehr gute Kontakte zu einigen Menschen. Deshalb würde ich sie gern aufsuchen."

"Das ist eine ausgezeichnete Idee. Lord Sesshomaru weiß jede Hilfe zu schätzen. Falls du etwas erfährst, wirst du zuerst mir berichten", stimmte der Anführer zu. Er fügte dann noch an: "Bevor du abreist, übermittel noch Ryan einen Befehl. Er soll meine Patrouille übernehmen. Ich werde ihn erst am Mittag ablösen."

"Das werde ich Herr." Gerade wollte sie sich schon zum gehen wenden als Tara mit einem Blick auf die Tür zu Yumis Gemächer verharrte. Danach schaute sie den Daiyoukai an und bemerkte, diesmal sehr leise: "Unsere edle Fürstin hätte keine besser Wahl treffen können."

Mit einem beinahe wehmütigen Ausdruck und einem seltsamen Hauch in der Stimme entgegnete Naoki: "Sie hatte nie eine Wahl, Tara, bis mein Bruder zusammengefügt hat was zusammengehört."

"Er hatte sicher seine Gründe dafür", begann die Youkai, doch dann hatte sie selbst die Antwort: "Prinzessin Izayoi."

"Das war einer seiner Gründe, deshalb hat er Yumi freigegeben. Ohne diese Entscheidung würde es meinen Neffen Inuyasha auch nicht geben", gestand der General.

Das Letzte was die Leibwächterin noch sagte überraschte ihn dann nicht mehr. "Ich denke, Lord Sesshomaru wird es verstehen."

Nach einem kurze Nicken ging die blonde Leibwächterin weiter. Schmunzelnd hatte der General ihr nachgesehen. Er sollte nie vergessen das Shun und Nanami nicht die Einzigen mit einem guten Gehör sind. Nicht immer hatte Nanami Dienst, wenn er sich mit Yumi über diese Dinge unterhalten hatte. Vielleicht wäre es ganz gut, wenn auch im östlichen Flügel ein paar bauliche Änderungen vorgenommen werden würden.
 

Kaum war Tara verschwunden, ging der General in den Wohnraum, von dort wieder zurück ins Schlafgemach. Er hatte noch nie seine Pflichten vernachlässigt, doch heute musste er eine Ausnahme machen. Er konnte oder wollte einfach nicht nachdenken was mit Beniko geschehen soll. Schon bald würde er seine ganze Selbstbeherrschung brauchen, wenn er ihr später gegenübertritt.
 

Naoki legte sich wieder nieder und zog Yumi in seine Arme. Die silberweißhaarige Hundedämonin schmiegt sich enger an ihn. Irritiert öffnete sie nach einer Weile die Augen. Ein Blick zum Fenster genügt, um zu erkennen, dass es schon hell war. Dann schnupperte sie und stellte fest, der General hatte noch nicht gebadet.

"Was tust du hier?", fragte sie deshalb.

Daraufhin erwiderte er einfach: "Meine Gemahlin ihm Arm halten, was sonst."

Da begann die Fürstin: "Aber ..."

Doch ihr Wort wurde mit einem Kuss erstickt. Erst danach erfuhr sie, weshalb: "Meinen Rundgang wird, Ryan inzwischen übernommen haben." Danach fügte er noch an: "Das hat schon seine Richtigkeit. Vielleicht werde ich in Zukunft einige meiner Aufgaben abgeben."

Beruhigt schloss Yumi wieder ihre Augen und lauschte einfach der Stimme ihres Gefährten: "Es gibt da noch etwas. Nanami habe ich für die Waldpatrouille eingeteilt und Tara wird wohl schon auf dem Weg in ihr Elternhaus sein. Sie hat mich gerade auf dem Balkon um Erlaubnis gebeten, ebenfalls nach Reika suchen zu dürfen. Deshalb werde ich einige Zeit mit dir verbringen müssen. Ich habe das Gefühl, das mir langsam die Leibwächterinnen ausgehen."

Offensichtlich hatte Yumi keine Einwände. So blieben sie lange zusammengekuschelt liegen. Irgendwann öffnete die silberweißhaarige Youkai erneut ihre Augen und sah, wie Naoki nachdenklich zum Fenster hinaus schaute. Etwas lag ihm noch auf der Seele, das spürte sie genau. Auf ihre Nachfrage antwortete der ältere Daiyoukai: "Ich habe gerade nachgedacht, welche Bezeichnung besser klingt. Lord Naoki oder General Naoki."

Mit der Reaktion der Fürstin hatte der Hundedämon nicht gerechnet. Unauffällig versuchte sie, zum Regal zu schauen. Danach seufzte sie kaum hörbar aber offenbar erleichtert.

"Verrätst du mir zu welchen Ergebnis du gekommen bist?", fragte seine Gefährtin als Nächstes.

Der Daiyoukai schmunzelte etwas: "General Naoki, jüngerer Bruder des Inu no Taisho", nach einer kurzen Pause fuhr er fort: "Den Titel General werde ich so lange behalten, bis ich einen geeigneten Nachfolger habe. Dennoch kann ruhig jeder wissen, wer ich bin."

"Weshalb grübelst du über diese Dinge nach?", fragte Yumi gleich darauf.

Naoki war dem Blick seiner Fürstin gefolgt, doch dann tat er ganz schnell so, als ob er es gar nicht mitbekommen hatte. Da war es doch besser, dass er den Trank, vernichtet hatte, ansonsten hätte er bestimmt, Yumis temperamentvolle Seite wieder einmal kennengelernt. Er konnte nur hoffen, falls seine Gefährtin tatsächlich heute Nacht ein Kind empfangen hat, das sie ihm verzeihen würde. Da aber immer noch die Frage der Hundeyoukai im Raum stand, erklärte der Soldat: "Seit dem Treffen gibt es eine Menge Gerüchte über mich. Einige der Lords haben sich sicherlich unterhalten und der eine oder andere Diener hat einiges aufgeschnappt."

"Deshalb willst du jetzt zu deiner Herkunft stehen?", schlussfolgerte die Fürstin.

"Deswegen und um dir die Entscheidung zu erleichtern. Erzähle Sesshomaru endlich die Wahrheit."

Sehr zu seiner Verblüffung stimmte Yumi zu: "Das werde ich, sobald Reika wieder da ist und mein Sohn diese Sorge los ist. Aber denkst du nicht, du solltest mir etwas über meine Hofdamen berichten. Normalerweise verspätet sich keine von ihnen."

"Auf beide wirst du in Zukunft verzichten müssen", mehr verriet der General nicht. Damit stand er auch auf und begab sich zur Tür.

Seine Gefährtin jedoch wollte ihn nicht so einfach ohne Protest gehen lassen. Doch das, was sie als Nächstes sagte, gefiel ihm ganz und gar nicht.

"Ich werde darüber nachdenken, Yumi", versprach er. Immer noch hatte seine Gemahlin Einwände. Dennoch ging er aus dem Raum. Bevor er den See aufsuchte, führte ihn sein Weg in den Westflügel um FaiMao zur Fürstin zuschicken. Das war zwar nur eine vorübergehende Lösung, doch fürs Erste musste es genügen.
 

Den ganzen Nachmittag lief der General mehr als nachdenklich durch das Gelände. Im Moment suchte er nach Lösungen. Zwei Leibwächterinnen hatten andere Aufgaben. Die Hälfte seiner vertrauenswürdigsten Soldaten befanden sich auf der Suche nach Reika.

Trotzdem musste Naoki den Schutz der Fürstin gewährleisten und auch Benikos Bewachung. Noch immer hatte der General nicht begriffen, wie die Hofdame beide Eigenschaften vereinen konnte. Raffinesse und Dummheit. Eigentlich waren doch Füchse ganz schlaue Wesen. Vermutlich hatte Beniko von ihrer Urgroßmutter nur die zierliche Figur und ihre roten Haare geerbt. Soviel der General wusste, war auch Benikos Vater Lord Arata recht intelligent. Ihrer Mutter war er nie begegnet, Gerüchten nach soll sie ziemlich intrigant sein.

Vielleicht handelte die Youkai auch oft spontan, ohne groß nachzudenken. Im Moment jedoch hatte sie genug Zeit Pläne auszuhecken. Es war dringend notwendig, ein paar Wächter zu finden, die Benikos Charme widerstehen konnten und ihre Tricks sofort durchschauten. Die rothaarige Youkai würde erneut versuchen zu fliehen. Es war nur eine Frage der Zeit.

Nur gab es noch ein weiteres Problem. Hinagiku fühlte sich an Lady Reikas verschwinden mitschuldig und weigerte sich deshalb ihr Gemach zu verlassen. Erst wenn die jüngere Fürstin wieder da ist und sie die Möglichkeit hatte, sich bei ihr zu entschuldigen, würde sie ihre eigene Gefangenschaft beenden. Genau genommen hatte Hinagiku ihr Leben in Reikas Hände gelegt. Im Stillen bewunderte Naoki die Entscheidung der Hofdame und war sich sicher das die Fürstin Mitleid haben würde. Die Dämonenjägerin war sicherlich in diesem Fall ein verzeihendes Wesen. Jetzt konnte der General nur hoffen, dass der Lord ebenso dachte.

Beniko jedoch war eine Sache. Sie war nicht nur die Anstifterin, sondern hatte trotz Warnung erneut intrigiert. Leider bestand aber Yumi auf eine von ihren beiden Hofdamen, da Naoki ganz sicher nicht am Morgen die Haare der Fürstin frisierte. FaiMao hatte jetzt schon genug Aufgaben zu bewältigen und eine andere Youkai ließ die Fürstin nicht an sich heran. In dieser Beziehung war sie sehr eigen. Dass sie auch dickköpfig sein konnte, bewies ihre kleine Diskussion heute Vormittag.

Doch gleich darauf wurde seine Aufmerksamkeit abgelenkt.

Am Tor traf gerade ein junger Tigerdämon ein, der in Begleitung von Damien war. Wenn Naoki den Youkai nicht kennen würde, hätte die Ähnlichkeit mit Faruk und Lord Yago sicherlich seine Herkunft verraten. Wenn der Lord der nördlichen Länder oft in Zusammenhang mit Faruk von seinem einzigen Sohn und Erben sprach, so war Kazimirs Abstammung kein Geheimnis. Auch wenn der Tigerdämon nur ein Bastard war, so sind beide Brüder zusammen aufgewachsen und standen sich sehr nahe.
 

Man unterrichtete Prinz Faruk von der Ankunft des Tigerdämon und der Raubkatze. Sofort eilte der Prinz ihm entgegen und begrüßte Kazimir mit einer Umarmung.

"Das solltet ihr nicht tun Herr", begann dieser tadelnd.

Faruks Blick verfinsterte sich, als er entgegensetzte: "Warum sollte ich meinen einzigen Bruder nicht auf diese Weise begrüßen."

"Du weißt, dass unser Vater nicht so denkt", warf der andere Tigerdämon ein.

Doch der Prinz ging nicht darauf ein, sondern blickte auf Damien und fragte: "Weshalb seid ihr beide eigentlich hier. Unser verehrter Vater hätte doch Damien gleich bei mir lassen können."

Diesmal seufzte Kazimir, als er erklärte: "Vater schickt mich um deinen Schutz zu gewährleisten und Damien, da er ihn auf seiner Reise nicht mitnehmen konnte."

"Eine Reise?", fragte Faruk, wobei er nachdenklich wirkte. Mit keiner Silbe hatte sein Vater etwas in dieser Hinsicht erwähnt.

Sein Bruder erzählte sofort: "Ein Drachenkrieger war bei uns im Auftrag seines Herrn. Danach ist Lord Yago sehr nachdenklich geworden und bereits am Tag darauf beschloss er auf das Festland zureisen. Er erwähnte auch, dass er nach Sibirien will. Wir sollen damit rechnen, dass seine Reise einige Monate dauert. Vielleicht kommt er auch erst im Frühjahr zurück."

Zugern hätte der Prinz gewusst, was seinen Vater so plötzlich zu dieser Reise veranlasst hatte. Deshalb fragte er: "Mehr hat er dir nicht gesagt?"

"Nein, alles, was ich noch habe ist, ein Brief für General Naoki", antwortete Kazimir.
 

Beide bemerkten nicht, dass ein silberweißhaariger Hundedämon mit blauen Augen ihr Gespräch verfolgt hatte. Erst als eine Wache zu dem General trat, wurden auch beide Tiger aufmerksam.

Der Soldat warf sich vor seinem Vorgesetzten zu Boden und berichtete: "Verzeiht General. Sie ist schon wieder entwischt."

"Beniko!" So wie er den Namen aussprach, war der Daiyoukai sehr ungehalten. Doch dann fragte er: "Es gibt nicht viele Möglichkeiten, wie sie aus dem Schloss kann. Habt ihr den Gang zu den Höhlen gesichert."

"Ja, Herr auch die Tormannschaften wissen bescheid", bestätigte die Wache.

Ganz kurz sah sich Naoki um, dann gab er einen Befehl: "Durchsucht das Gelände und jeden Raum im Schloss! Irgendwo wird sie sicher zu finden sein."

Sofort kam der Soldat dem nach, während der General stehen blieb und sich in der Gegend prüfend umsah.
 

Faruk sah seinen Bruder an und lächelte plötzlich: "Kazimir, ich glaube, es gibt einen Ort, wo die Youkai aus dem Schloss kann. Unser Vater erwähnte, dass es eine Stelle an der südlichen Gartenmauer gibt, wo man als Feind leicht eindringen könnte. Warum da nicht auch hinaus."

Nun musste sein Bruder ebenfalls lächeln. "Wer immer diese Beniko ist, du denkst, sie kennt die Stelle?"

"Vielleicht, ein Versuch ist es wert. Wegen dieser Beniko ist unser Vater in den Verdacht geraten Lady Reika entführt zuhaben. Mit der rothaarigen Schlange habe ich noch ein Wort zureden."

"Worauf warten wir dann noch?", fragte Kazimir den Prinzen. Innerlich musste er schmunzeln. Ihr Vater wäre sicher begeistert, wenn es ihnen gelingen würde, ein Vögelchen zufangen, das dem General entwischt ist.

"Nimm Damien, gehe einfach in den Garten zur Mauer und dann in östliche Richtung. Dort wirst du mich bestimmt finden", gab Faruk noch kurz eine Anweisung und schon sprang er davon.

"Sie ist übrigens die Einzige mit dieser ungewöhnlichen Farbe", drang noch einmal die Stimme des Prinzen an das Ohr des jungen Tigerdämons. Ohne zu zögern, folgte Kazimir dem Rat seines Bruder, wobei er jedoch nicht bemerkte, das Naoki ihm folgte. So viel rothaarige Dämonen gab es nicht im westlichen Schloss, zumindest konnte Kazimir nirgendwo einen erblicken.
 

Benikos neuester Fluchtplan war sehr leicht in die Tat umzusetzen gewesen. Sie hatte einfach dem Dämon etwas vorgeheuchelt, so das, dessen Aufmerksamkeit kurz nachließ. Als das Wirkung zeigte, fiel sie einfach ohnmächtig um. Erschrocken rannte der Wächter los, um Hilfe zu holen. Ehe es bis zu ihm durchdrang, das alles nur ein Trick war und er umkehrte, hatte Beniko schon das Weite gesucht. Männliche Youkai sind so dumm. So schlich sie sich jetzt in den Garten und blieb hinter einer Hecke stehen.

Diesmal würde sie nicht durch das Tor fliehen, sondern über die Gartenmauer. Innerlich triumphierte sie. Kein Shun würde sie heute aufhalten.

Sobald Beniko festgestellt hat, das niemand in dem Teil des Geländes war, wagte sie sich weiter. So legte sie die Strecke schnell zurück, indem sie von Baum zu Baum huschte.

Doch dort wo die Freiheit winkte, stand jemand und erwartete sie bereits lächelnd.

"Geht mir aus dem Weg Prinz Faruk!", herrschte die Hofdame den Tigerdämon an. Dieser schüttelte mit dem Kopf und entgegnete: "Das kann ich leider nicht. Es ist meine Pflicht dich an der Flucht zu hindern."

In diesem Moment raschelte es hinter der rothaarigen Youkai im Gebüsch und jemand fauchte. Erschrocken fuhr Beniko herum und sah sich einem angriffslustigen Tier gegenüber.

Da hörte sie auch schon Faruks Stimme wieder: "Darf ich dir Damien vorstellen. Er vermisst seine Menschenfrau. Jemand hat ihm erzählt du bist schuld an ihrem Verschwinden. Jetzt ist er ganz versessen darauf dir Gesellschaft zuleisten."

Bevor die Hofdame etwas erwidern konnte, erklang eine neue Stimme: "Mein edler Prinz wie kannst du die arme Lady so erschrecken. Dein verehrter Vater hat dich doch besser erzogen."

Faruk lachte und stellte dann den anderen Tigerdämon vor: "Das ist Kazimir, mein engster Freund und Leibwächter. Er wird ebenfalls ein Auge auf dich haben. Und glaube mir, er kennt jeden deiner Tricks ebenso wie ich."

Als Beniko sich diesmal umdrehte und davon rannte, hielt sie keiner auf. Das war auch nicht nötig, da nur wenige Schritte weiter ein Hundedämon stand. Ihre Rettung, wie sie glaubte.

"General Naoki", hauchte sie vor Erleichterung. Doch der Daiyoukai verschränkte nur seine Arme und funkelte sie aus eiskalten Augen an. Die drei Tiger hatten ihn gerade auf eine grandiose Idee gebracht. Faruk wollte sich gern nützlich machen und da Naoki wusste das beide Prinzen zuverlässig waren, konnte er ihnen getrost die Wache überlassen. Deshalb erklärte der Soldat jetzt: "Wie ich sehe, hast du schon Bekanntschaft mit deinen beiden zukünftigen Wächter geschlossen. Oh ich sollte wohl auch Damien erwähnen. Der freut sich vermutlich ganz besonders über seine neue Aufgabe."

Nach den Worten blickte der ältere Daiyoukai zu den Tigern hinüber. In Faruks Augen konnte er Zustimmung lesen und mit einem kurzes Nicken bestätigte der Prinz sein Einverständnis, so das der General fortfuhr: "Bis Lord Sesshomaru zurückkommt, wirst du wie üblich deine morgendlichen Pflichten bei unseren edlen Fürsten nachgehen, da sie ungern auf deine Dienste verzichten möchte. Ansonsten bleibst du in deinen Räumen. Du hast meine Erlaubnis zweimal am Tag in Begleitung deiner Wachen den Garten aufzusuchen oder im Gelände spazieren zugehen."
 

Beniko stand wie versteinert da. Über Tigerdämonen hatte sie schon schlimme Dinge gehört, besonders Lord Yago soll sehr grausam sein. Sein Sohn war bestimmt genauso. Doch was noch schlimmer war, dieses dumme Tier, was nur seinen Instinkten gehorchte. Wie lange würde es wohl dauern bis Damien Appetit auf Hundefleisch bekam. Deshalb wagte sie einen Einspruch.

"Das könnt ihr nicht tun. Wenn mein Vater davon erfährt, wird er sich …", in diesem Moment stockte sie und wurde noch blasser als sie es ohnehin schon war.

Naoki lächelte überlegend und vollendet den Satz der Hofdame: "... beim Taisho beschweren. Dann viel Spaß meine liebe Beniko. Das kann er gern. Doch ich bin überzeugt, Lord Arata interessiert sich viel mehr für deine Verfehlungen."

Damit drehte sich der General um und ging hinüber zur Mauer. Er sprang hoch und schaute sich um. Es dauerte nicht lange, bis er die Stellen entdeckte, die offenbar Lord Yago aufgefallen waren. Einige Felsblöcke lagen durch einen natürlichen Erdrutsch anders.

Des weiteren waren einige Bäume mit der Zeit so hochgewachsen, das einige Stellen an der Mauer nicht mehr übersichtlich für die Wachen war. Es würde nur einige Tage in Anspruch nehmen diese Missstände auszuräumen. Dann gäbe es wieder durchgängig freie Sicht bis zu den nächsten Wachposten.

Faruk, der sein tun beobachtete, hatte stand abwartend neben Beniko. Die rothaarige Youkai sah ängstlich zwischen der Katze und ihren beiden neuen Wächtern hin und her. Als sie einen Schritt gewagt hatte, fing Damien sofort an zu fauchen, später knurrte er sogar leise und drohend.

Nun hatte Naoki seine Sichtung der Mauer beendet und kam wieder herbei. Bewundernd sagte er: "Euer verehrter Vater hatte schon immer für diese Dinge einen Blick. Wie es scheint, waren einige Youkai in letzter Zeit sehr nachlässig."

Gleich darauf fügte der General an: "Folgt mir. Ich werde euch beide wegen Beniko instruieren und dann würde ich gern den Brief von Yago lesen."

Sobald die Hofdame in ihrem Gemach war und Nanami kurzzeitig zusammen mit Damien die Wache übernahm, gingen die drei Dämonen in die Bibliothek.

Naoki las den Brief des nördlichen Herrschers. Danach schaute er nachdenklich aus dem Fenster. Die Gründe für Lord Yagos plötzliche Reise wurden nicht erklärt, nur dass er nach seiner Rückkehr sofort ins westliche Schloss kommen würde, um das Ergebnis seiner Erkundungen mitzuteilen. Des weiteren stand noch eine Empfehlung im Brief, ebenfalls Nachforschungen zu betreiben zwecks Benikos Vater, Lord Arata, da auch einige Briefe von dem nördlichen Fürsten unbeantwortet geblieben waren. Außerdem sollte Naoki den Pantherdämon suchen lassen, der im Schloss war. Offenbar handelte es sich nicht um einen der Fürsten von den südlichen Inseln, sondern einen Schwindler. Der Panther gleichen Namens, den kaum ein Lord gekannt hatte, war ermordet aufgefunden wurden. Offenbar hatte sich einer der Feinde ins Schloss gewagt zu dem Treffen, wobei sie sehr viel riskiert hatten. Was immer jedoch Yago veranlasst hat die Reise zu unternehmen, musste wohl eher mit dem Drachenkrieger zutun haben.
 

Nach einer Weile schob Naoki die Gedanken beiseite, den da gab es noch etwas, das die beiden Brüder vielleicht erfahren sollten.

"Kazimir, weshalb hat dich dein Vater hierher geschickt?", fragte der General.

Der Youkai wechselte kurz einen Blick mit dem Prinzen und antwortete dann: "Mein Herr befahl mir die Sicherheit von Faruk zu gewährleisten und Damien hierher zubringen, damit Lady Reika seine Gesellschaft genießen kann."

"In diesem Punkt irrst du dich. Er bittet mich seine zwei Söhne zu beschützen", entgegnete der Hundedämon. "Dabei hat er mir besonders nahe gelegt, keinen zu bevorzugen. Er droht mir einen Zweikampf an, wenn auch nur einem von euch beiden ein Haar gekrümmt wird."

Es war Faruk, der einwarf: "Kazimir ist offiziell mein Leibwächter, weshalb sollte unser verehrter Vater plötzlich seine Meinung in dieser Beziehung ändern."

"So wie es aussieht, sollt ihr gegenseitig auf euch aufpassen. Offenbar hat euer verehrter Vater seinen jüngeren Sohn anerkannt und ihn ebenfalls zum Erbprinzen erhoben", erklärte Naoki. Damit reichte er dem jüngeren Tiger das Schreiben. Nachdem dieser das gelesen hatte, gab er es an Faruk weiter.

Das was Naoki erzählte stand tatsächlich auf dem Pergament. Die genaueren Beweggründe wollte er seinen Söhnen nach seiner Rückkehr mitteilen. Dennoch waren beide Tigeryoukai darüber sehr glücklich.

Bei Sonnenuntergang lösten sie dann Nanami ab und begannen somit ihre neue Aufgabe. Benikos eigene private Hölle auf Erden zu bereiten.
 

Während Beniko im Schloss erneut einen Ausbruchversuch gewagt hatte, näherte sich Shun unaufhaltsam Musashi. Der junge Youkai gönnte sich kaum eine Pause. Damit jedoch seine beiden Hunde die ganze Strecke mithalten konnten, trug er sie abwechselnd.

Das hatte er schon früher getan, so das die Beiden nichts dagegen hatten. Wenn sie anhielten, nur um kurz Wasser zutrinken und das die beiden Tiere fressen konnten.

Shun hatte am Horizont die weiße Hundegestalt ausmachen können, deshalb beschleunigte er sein Tempo. Er wollte den Fürsten eingeholt haben, bevor dieser die Dorfgrenze überschritt.
 

Sobald der Lord des Westens den Wald bei Musashi erreichte, verwandelte er sich zurück in seine menschliche Gestalt. Den restlichen Weg würde er etwas langsamer zurücklegen. Kaum hatte er eine Biegung des Weges passiert, als ein Geräusch hinter ihm seine Aufmerksamkeit weckte.

Ein Hundedämon in menschlicher Gestalt kam in eiligen Tempo heran. Vermutlich hatte der Bote seine Geschwindigkeit falsch bedacht oder hatte nicht, damit gerechnet das Sesshomaru noch so nah war. Auf jeden Fall schlitterte der Youkai an dem Lord vorbei.

Kaum war Shun zum stehen gekommen, kniete er sich sofort nieder und bat sehr verlegen: "Vergebt mir Herr, ich wollte euch nicht überholen."

"Weshalb bist du hinter mir und nicht wie ich dachte bereits in Musashi?", wollte Sesshomaru wissen.

"Verzeiht edler Herr, ich wurde aufgehalten. Bei meiner Abreise fand ich eine Spur und habe mich noch um zwei Vögelchen kümmern müssen. Das eine war eine spionierende Krähe und das andere eher eine dumme Füchsin, die ein ganz schlauer Hund sein wollte."

Sesshomaru hatte seinen Blick in die Ferne schweifen lassen, aber bei Shuns letzten Worten, sah er den knienden Hundedämon direkt an: "Beniko?", fragte er überrascht.

"Ja, General Naoki hat sie vorerst unter Arrest gestellt", informierte der jüngere Youkai.

Sehr verwundert fragte der Lord daraufhin: "Weiß du weshalb?"

"Leider nein. Nachdem ich die Krähe erledigt hatte, traf ich Beniko im Wald. Es hat mich nur gewundert das Lady Reika verschwindet und die Hofdame plötzlich das Schloss verlässt, deshalb habe ich sie aufgehalten", dann erzählte Shun die ganze Begebenheit von dem Zeitpunkt ab, als er das östliche Tor passiert hatte und wie er in der Nähe der Westseite mit der Hofdame zusammengetroffen war.

Eine Weile dachte der Fürst nach. Der Zwischenfall musste dem Läufer einige Zeit gekostet haben.

Noch einmal schaute Sesshomaru hinaus in die Ebene: "Wann genau bist du aufgebrochen und wo sind deine beiden Hunde?"

"Kurz vor Sonnenuntergang", erklärte Shun. "Die Hunde werden ebenfalls gleich da sein."

Wenn der Lord seine eigene Geschwindigkeit bedachte, konnte er dem jungen Youkai nur seine Anerkennung zollen. Gerade fragte sich der Fürst, ob Kouga so etwas auch schaffen würde. Damals mit den Juwelensplittern in den Beinen vermutlich.

Gleich jedoch verscheuchte Sesshomaru die Erinnerungen und wandte sich erneut an Shun. "Es sieht ganz danach aus, das du mich besiegt hast."

"Vergebt mir Herr. Nur da ihr meinetwegen stehen geblieben seid und ich zu viel Schwung hatte, ansonsten hättet ihr die Dorfgrenze zuerst überschritten", wagte Shun zu widersprechen.

Der braunhaarige Dämon schien sehr bescheiden zu sein. Das erinnerte Sesshomaru an seinen Onkel. In diesem Zusammenhang fiel ihm auch, dessen Art und Weise ein, wie Naoki Siege über Lord Yago handhabte. So das der Lord zugab: "Sagen wir es war ein unentschieden."

Ein kurzes verschmitzte Lächeln huschte über das Gesicht des Boten, was gleich mit Dankbarkeit ersetzt wurde: "Damit kann ich leben Herr."

Im selben Augenblick kamen auch die beiden Hunde bei ihnen an. Sie waren nicht einmal übermäßig abgehetzt oder müde. Bei einer Art wie dieser auch kaum ein Wunder. Sie waren ausdauernd und trotzdem sehr schnell.

"Ruhe dich aus und dann lass dir von meinem Bruder die Stelle zeigen, wo man den Dämon ermordet hat!", befahl der Lord danach.

Doch da Shun keine Ruhe benötigte, begab er sich sofort auf die Suche. Um so länger er zögern würde um so unwahrscheinlicher wurde es, eine brauchbare Spur zu finden.
 

Er brauchte fast zwei Tage um die nähere Umgebung um Musashi abzusuchen und dann später zog er immer weitere Kreise um den Ort. Als er dann Lord Sesshomaru Meldung machte, war dieser mit dem Ergebnis nicht zufrieden.

Offenbar hat sich längere Zeit ein Hundedämon in der Nähe des Dorfes aufgehalten. Es gab einige Stellen, wo deutlich Spuren zu finden waren und auch noch nach über eine Woche dessen Geruch. Der Läufer hatte in jedoch nicht identifizieren können. Keine Hundeart in Japan nannte diesen Geruch sein eigen.

Dennoch war es unwahrscheinlich das die Anwesenheit des Fremde etwas mit Reika zutun hatte. Wie sich Kagome erinnert hatte, war die Dämonenjägerin morgens noch vor dem Regen aufgebrochen. Aufgrund der Nachfragen die Inuyasha in den letzten Tagen in den umliegenden Dörfer getätigt hatte, bekam man einen Hinweis das Reika noch vor kurzen in einem der südlicheren Dörfer auf Dämonenjagd unterwegs war.

So kam es dann das sich zwei Hundedämonen und ein Hanyou auf den Weg nach Süden begaben, wobei jeder ein anderes Gebiet durchforstete.

Und wieder blieb in dem kleinen Palast in Musashi ein Brief unbeachtet auf dem Tisch liegen.
 

Während man sich Sorgen um Reika machte und sie suchte, ahnte eine Näherin im Südosten von alledem nichts. Sie ging wie immer ihrer Arbeit nach. Doch dann bekam sie ein Kleidungsstück, das ihr sehr vertraut war. Jedoch hatte sie in letzter Zeit viele Aufträge zu bewältigen, so das eines der Gewänder liegen blieb. In letzter Zeit gingen im Schloss merkwürdige Dinge vor und es gab viele Vermutungen. Unter anderem flüsterte man, das der Fürst sich plötzlich vor Dämonen fürchtete und das der Hauptmann nicht mehr da wäre. Auch wenn sich Shaline aufgrund der Gerüchte sorgte, so glaubte sie nicht, dass es der Wahrheit entsprach. Sie kannte Daiki und dessen Mut. Außerdem wäre Hauptmann Tadashi niemals fortgegangen, ohne ihr bescheid zu sagen, dessen war sie sich sicher.

Shaline saß in ihrem Haus und besserte wieder einmal das grüne Kleid aus. Vor einigen Wochen hatte Hauptmann Tadashi dieses gebracht und erklärt es würde einem Gast gehören der auf seiner Reise gestürzt war und sich in einem Dornengestrüpp verletzt hätte. Da die Näherin noch an anderen Sachen gearbeitet hatte, war es erst einmal liegen geblieben. Nun unterbrach sie ihre Arbeit und sah erneut die Nähte grüblerisch an. Da konnte es keinen Zweifel geben, das war eindeutig von ihr genäht worden, auch wenn sie es schon gefertigt hatte, bevor Reika nach Musashi zog. Wie kam ein Kleid, welches ihrer Cousine gehörte, ins Schloss. Entweder hatte die Dämonenjägerin das Kleid weggegeben oder man stahl es ihr. An schlimmere Dinge wollte Shaline nicht glauben.

Sobald Leutnant Mikioto kam um andere Näharbeiten zubringen würde sie versuchen ihn auszuhorchen. Die Näherin wollte Gewissheit.
 

Sie konnte nicht ahnen das seit einigen Tagen Shun in der Nähe war. Jede Nacht stand dieser hinter den Bäumen verborgen und erwartete die Patrouille aus dem Schloss. Doch offenbar hatte man einiges geändert. Nur noch Tagsüber kamen Soldaten aus dem Schloss heraus oder gingen hinein. Die Wachen liefen zwar Nachts noch ihre Runden, verschwanden aber immer am Ende des Dorfes in einem Haus, wo sie blieben, bis zu ihren nächsten Kontrollgang.

Seine Idee Tadashi zutreffen war somit gescheitert. Dennoch gab es jemanden mit dem er sprechen konnte. Mitten in der Nacht schlich sich Shun zu Shalines Haus. Nur wenige kannten die Stelle wie man von außen den Riegel öffnen konnte. Oft jedoch hatte die Näherin ihre Tür so verschlossen, dass es nicht möglich war. Heute jedoch hatte der Bote Glück. Kaum war er im Inneren verriegelte er die Tür fest. Niemand sollte ihn hier finden deshalb war es besser das keiner von draußen ungehindert rein kam. Danach ging Shun leise zu Shalines Schlafstätte. Lange Zeit betrachtete er sie in dem spärlichen Licht. Einige Wochen hatten sie sich nun nicht gesehen und erst jetzt merkte der junge Youkai, wie sehr er das Mädchen vermisst hatte.

Gerade ertappte er sich bei dem Gedanken, dass er es nicht ertragen konnte, das Shaline irgendwann in den Armen eines anderen liegen soll. Sie hatte ihm gelegentlich von den Bewerbern um ihre Hand erzählt. Sehr zu seiner Erleichterung hatte die Näherin jeden abgelehnt.

Eigentlich wollte Shun sich zu dem Menschenmädchen hinab beugen und ihr einen Kuss auf die Stirn geben. Doch es sollte nicht sein.

Shaline war aus einem Instinkt heraus erwacht und nicht nur der feine Geruch hatte ihr verraten, wer da neben ihrem Lager kniete. Als sich der Läufer zu ihr beugte, handelte sie ganz spontan, ohne nachzudenken. Sie drehte ihren Kopf und kam dem Youkai etwas entgegen, sodass sich ihre Lippen trafen. Gleichzeitig schlang die Näherin ihre Arme um Shuns Hals und zog ihn zu sich. Da er nicht auf diese Reaktion gefasst war, verlor er das Gleichgewicht und landete neben und halb auf Shaline.

Der Kuss selbst war zärtlich und so süß das beide sich mehr wünschten, dennoch siegte ihre Vernunft. Beide flüsterten fast gleichzeitig: "Wir sollten das nicht tun."

Es war Shaline, die dann noch anfügte: "Ich habe dich vermisst."

Der Läufer strich der Näherin eine Strähne aus der Stirn und erklärte seinerseits: "Ich dich auch."

Dann wollte er aufstehen, doch Shaline fragte: "Wohin willst du?"

"Da ich seit Tagen nicht geschlafen habe, würde ich gern einige Stunden Ruhe haben. Du hast hoffentlich nichts dagegen, wenn ich vorn neben der Tür nächtige."

Doch das war nicht in Shalines Sinn. Immer noch hielt sie seine Hand fest, als sie ihm anbot: "Du kannst schlafen aber nicht an der Tür. Bleibe hier bei mir und halte mich im Arm. Seit Tagen habe ich Tadashi und Sayuri nicht gesehen. Dann sind viele fremde Soldaten hier, sie machen mir angst. Deine Nähe beruhigt mich."

Unsicher ließ sich Shun dann nieder und schlang seinen Arm um den Bauch der Näherin. Sie kuschelte sich noch näher. Lange dauerte es nicht, bis beide eingeschlafen waren. Ganz am Rande registrierte Shun noch, was Shaline ihm gerade gesagt hatte. Dass sein Neffe schon länger nicht im Dorf war, hoffentlich hatte das nichts Schlimmes zu bedeuten.
 

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Ich musste einfach Shun den kleinen Sieg gönnen. ;) Wenn Shun und Shaline so dickköpfig sind, dann sollen sie wenigsten auch einen kleinen Kuss haben als Erinnerung. Aber wer weiß, ob nicht irgendwann doch jemand den beiden mal einen kleinen Schubs gibt.
 

Kazimir - Der den Frieden ankündigt, Der Ausgeglichene
 

tbc ...
 

15. Kapitel - Der Brief
 

Nachdem Shaline erfährt, was los ist, will sie Gewissheit haben. In diesen Zusammenhang überwindet sie ihre Angst. Aufgrund ihrer Erkenntnisse erfährt dann unser Lord das, da noch etwas war, dem er keine Beachtung geschenkt hatte ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-08-11T21:16:55+00:00 11.08.2013 23:16
Hallöle! ^-^
Oder doch eher schönen Abend?

Da war General Naoki aber ein gaaaanz böser Hund! Einfach mal die Pille danach wegkippen. *kopfschüttel* xD So was macht man doch nicht!
Aber es war sehr amüsant und hat ja auch einen Grund. Ich persönlich finde ja General Naoki hört such besser an als Lord Naoki. ;)
Aber das ist ja Ansichtssache.

Wie Yumi aohl darauf reagieren wird, wenn sie bemerkt, dass sie schwanger ist? o.O
Bestimmt ist da die Hölle los...

Die Szene mit Faruk und Kazimier fand ich richtig lustig. Wie die beiden Beniko mit Damien Angst eingejagd haben und auf sie eingeredet haben! xD
Einfach nur spitze!

Immer diese Briefe die im Schloss liegen bleiben! Es ist wirklich zum Verzweifeln. ;)

Beniko kann es aber auch nicht lassen. Da bekommt sie schon zwei neue Wachen und versucht trotzdem noch zu fliehen!

Lord Yago hat Kazimier akzeptiert! Somit ist auch gleich meine Frage vom vorigen Kommi geklärt. ^-^
Also ich freu mich gerade richtig für Kazimier. Die beiden Brüder (naja eigentlich Halbbrüder) schließe ich gerade in mein Herz. Wenn die in meine Klasse gehen würden, wären sie bestimmt gute Freunde von mir. ;D

Shun hat unseren Lord Eisklotz geschlagen!! Kaum zu glauben...naja, dann haben sie sich ja auf ein unentschieden geeinigt. :)

Shun und Shaline....<3 Ich finde die beiden echt süß zusammen und der kleine Kuss zwischen den beiden hat mir auch richtig gut gefallen. Vielen Dank, dass du ihnen dieses eine Mal ihre Gefühle hingeben gelassen hast (naja, ok sie haben sich noch nicht ganz einander hingegeben, aber das war schon mal die Vorstufe ^-^)

Hat mir wieder richtig Spaß gemacht zu lesen und entschuldige bitte, dass ich so lange mit meinen Kommi's gewartet habe. ;)
Du hast mir ein weiteres Kapitel geschenkt, was ich gern noch öfters lese,
deine Nessa<3
Antwort von:  CheyennesDream
12.08.2013 00:01
In Naokis Augen taugen die Tränke nichts ;)Es sollte die Pille davor sein ;)
General Naoki wird er immer bleiben, denn es gibt keinen Nachfolger. So viel verrate ich mal. Es ändert sich einiges im Schloss aber das musst du dann abwarten ;)
Die Hölle ist los, doch nicht bei Yumi. Eine gwiesse Hofdame wird sie erleiden. Damien entwickelt tatsächlich eine vorliebe für eine gwisse Youkai. Ich hoffe ja das diese kleine Episoden dir gefallen.

Sesshomaru ist nicht dumm. Er als erfahrener Krieger wird sicherlich seine Kräfte geschont haben und nicht im vollen Tempo unterwegs gewesen sein. Shun ist noch jung und braucht die Anerkennung.

Die Zeit zwischen Lord Yagos Abreise nach dem Dämonentreffen und Kazimirs Ankunft im Schloss und weshalb ihr Vater seinen zweiten Sohnn plötzlich anerkennt wird im 4 teil aufgelöst. Die Reise, die Yago unternimmt ist wichtig. Dadurch werden die Feinde enthüllt.
Shun und Shaline, die beiden gehören zusammen, da wird sich sicherlich mit der Zeit etwas ergeben.

Danke dir

Chris


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