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was wir verlieren mussten

draco & daphne
von

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minus

WAS WIR VERLIEREN MUSSTEN

Daphne Greengrass & Draco Malfoy
 

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because too much love's not good for you

your heart can get too full

Ellie Goulding
 

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Daphne lachte. Sie hatte ein wundervolles Lachen, dachte Draco. Es klang nicht übertrieben oder künstlich, wie bei all den anderen Mädchen, die er kannte. Nein, Daphnes Lachen war sanft und melodisch und ehrlich und rein. Draco liebte es, Daphne Lachen zu sehen - wenn ihr Mund sich leicht öffnete und sie ihre geraden, weißen Zähne entblößte und ihre Augen zu strahlen begannen und sich an den Ecken kleine Falten bildeten. Sie wirkte immer so unschuldig, wenn sie lachte, wirklich lachte und nicht nur so tat als ob.
 

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Draco beobachtete Daphne über die Jahre hinweg in Hogwarts - in den gemeinsamen Unterrichtsstunden, beim Essen in der Großen Halle, im Slytheringemeinschaftsraum. Er hasste es, zu sehen, wie sie sich wandelte. Sie versuchte mit aller Macht, sich ihren Klassenkameradinnen anzupassen, weil sie so anders war, und verlor dabei mehr und mehr sich selbst. Draco wünschte sie würde sehen, dass sie sich nicht ändern musste, dass sie perfekt war, so, wie sie eben war. Vielleicht war sie natürlicher und freundlicher und lieblicher als all die anderen Mädchen, aber warum dachte sie, dass das nicht richtig war?
 

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Er war Draco Malfoy und er liebt nicht. Nichts und niemanden. Liebe bedeutet Schwäche. Das hatte sein Vater ihm Jahre lang eingetrichtert. Und Draco wollte ihn nicht enttäuschen oder wütend machen, aber er war sich sicher, so sicher, dass er Daphne liebte und es fühlte sich nicht wie eine Schwäche an, im Gegenteil - wenn er mit ihr zusammen war, dann fühlte er sich vollkommen und stark und unerschütterlich.
 

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Astoria war alles das, was Daphne nicht war. Astoria hatte lange, dunkle Haare. Daphne war blond. Astoria war klein. Daphne war groß. Astorias Augen waren stumpf und braun. Daphnes Augen waren tief und blau. Astoria war perfekt. Daphne war sie selbst. Draco liebte Daphne und verschwendete an Astoria keinen Gedanken.
 

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Als Draco Daphne das erste Mal küsste, da war er fünfzehn und dumm. Er wusste nicht, dass Jahre später Astoria seine Frau sein würde, er wusste nicht, dass er in nur wenigen Monaten Dumbledores Tod planen musste, er wusste nicht, dass er in diesem Krieg auf der falschen Seite stand und eigentlich, ja eigentlich, wusste er gar nichts. Nur, dass Daphnes Haare in der Sonne golden glänzten und das ihre Augen schimmerten, wenn sie ihn ansah und das er sie so sehr liebte, besonders wenn sie ihn anlachte.
 

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Draco würde niemals Daphnes entsetzten Gesichtsausdruck vergessen, als er sie damals sah, kurz nach Dumbledores Tod und kurz vor seiner Flucht mit dem Rest der Todesser. Sie hatte ihre Hände vor der Brust verschränkt, stand reglos in der Eingangshalle, nahe der Treppe, die zu den Kerkern führte und Draco hatte sich noch nie zuvor so fürchterlich gefühlt. Ihre Augen waren so vorwurfsvoll und er wollte zu ihr gehen, sich entschuldigen, sie um Verzeihung anflehen, sie bitten, alles wieder gut zu machen, alles wieder in Ordnung zu bringen. Er wollte ihr sagen, wie leid ihm alles tat, was er verursacht hatte. Stattdessen drehte er sich um und folgte Snape aus dem Eichenportal.
 

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Als er ins Schloss zurückkehrte, zu seinem siebten Schuljahr, da war alles anders. Doch nichts störte ihn so sehr, wie die Kluft, die zwischen ihm und Daphne bestand. Eine Kluft, die ihr verursacht hatte. Draco versuchte mit Daphne zu sprechen, aber sie wollte ihm nicht zuhören und er verstand es, wirklich, denn er war eine schreckliche Person und jemand so reines und einzigartiges wie Daphne sollte keine Zeit mit ihm verschwenden. Er war wertlos und Daphne war gut. Sie war so gut und großherzig und sie verzieh ihm, auch wenn er es nicht verdiente. Und sie saß bei ihm, wenn er weinte und die Schuld ihn überrollte und er nicht atmen konnte, weil alles so falsch war.
 

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Er war nicht mutig genug, sich ganz allein für Daphne und gegen die Todesser zu entscheiden. Sie hatte Verständnis für ihn und es machte Draco so wütend, dass sie es akzeptierte, akzeptierte, dass er ein so verdammter Feigling war. Aber sie stand an seiner Seite und Draco glaubte, dass sie von dieser niemals weichen würde und wirklich, das fühlte sich unsagbar gut an.
 

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Seine Gedanken schwirrten nur um Daphne, am Abend der letzten Schlacht auf den Hogwartsgründen. Sein Herz klopfte wild und schmerzhaft in seiner Brust und zum ersten Mal in seinem Leben wurde ihm bewusst, dass er sich nicht um sich selbst sorgte, sondern einzig und allein um Daphne. Daphne, oh Daphne, die er so sehr liebte. So sehr.
 

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Daphnes Haare waren durcheinander, sie hatte ein blauen Auge und blutige Kratzer am ganzen Körper. Sie atmete schwer, aber sah so verdammt zufrieden aus. Draco hatte sie nie mehr geliebt, als in diesem Moment und er dankte Merlin dafür, dass sie überlebt hatte, dass sie überlebt hatten und eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft hatten.
 

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Draco hatte versucht, sich gegen seinen Vater zu stellen, Monate nach der Schlacht, aufgebracht. Er hatte ihm widersprochen, ihn angeschrien, Dinge geworfen, diskutiert bis ihm alle Argumente ausgingen. Es hatte nichts geändert. Draco sollte Astoria heiraten, nicht Daphne, und sein Leben zerbrach vor seinen Augen.
 

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Daphne hatte stundenlang in seinen Armen geweint und geschluchzt und Dracos Herz schien in seiner Brust verstummt zu sein, so, als wäre es nicht mehr da. Er wünschte, er könnte irgendetwas an der Lage ändern. Er wünschte, er könnte sie nehmen und mit ihr gehen, wegrennen, niemals zurückkehren. Er wünschte, es wäre so einfach. Er wünschte, er könnte seine eigenen Entscheidungen treffen. Er wünschte, ein Magischer Bindungsvertrag wäre zu brechen.
 

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Draco konnte Astoria nicht in die Augen sehen als sie in ihrem blütenweißen Kleid neben ihm stand. Sie lächelte, zart und zerbrechlich und falsch und Draco spürte Wut und Abneigung in sich aufwallen. Aber er hatte Daphne geschworen, sich gegenüber Astoria gerecht zu verhalten, ihr ein guter Mann zu sein. Und wäre es nicht Daphne gewesen, dann hätte er diese Worte in den Wind geschossen und Astoria behandelt wie eine Sklavin. Er hätte sie spüren lassen, was er von ihr hielt. Doch so, unter den gegebenen Umständen, würde er sich an sein Wort halten.
 

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Er sah Daphne nur selten, in den vielen, kommenden Jahren, ging ihr absichtlich aus dem Weg, weil er die ganze Situation anders nicht ertragen konnte. Er hörte von ihrer Hochzeit mit Terence Higgs, weigerte sich jedoch, Astoria zu dieser zu begleiten. Er wusste, dass auch diese Ehe auf einem Vertrag beruhte und nicht auf wahren Gefühlen und es tat ihm im Herzen weh, dass Daphne in eine ebenso emotionslose Verbindung gezwungen wurde, wie er.
 

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Draco fragte sich, warum ihm und Daphne die Liebe nicht gegönnt wurde. Er wünschte jemand würde ihm erklären, warum gerade sie vom Schicksal auseinandergehalten wurden.
 

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Er träumte oftmals von dem Leben, dass sie gemeinsam geführt hätten. Er träumte von Daphne, in einem weißen Kleid mit Spitze und einem unbeschreiblich schönen Lächeln auf ihren roten Lippen. Er träumte von ihrem gemeinsamen Haus mit dem großen Garten und den zahlreichen, bunten Blumen um die Daphne sich liebevoll kümmern würde. Er träumte von ihren Kindern, einem Jungen und einem Mädchen, mit blonden Haaren und blaugrauen Augen und ehrlichen Herzen und scharfem Verstand. Er träumte von einem langen Leben, einer vielfältigen Zukunft, gefüllt mit Liebe und Sorge und Wärme und Glück.
 

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Vielen Dank fürs Lesen! Ich hoffe die kleine Geschichte hat euch gefallen.

Über Meinungen würde ich mich freuen! Liebe Grüße :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  xSnowPrincess
2013-06-02T13:48:36+00:00 02.06.2013 15:48

Eine sehr kleine, aber auch sehr schöne Geschichte.
Ich finde deine Wortwahl wirklich fabelhaft und obwohl alles nur angerissen und gar nicht richtig ausformuliert wird, ist es dennoch ganz doll intensiv und braucht gar nicht mehr Worte oder mehr Erklärungen, weil sich alles von alleine ergibt. Dracos Gefühle sind so nachvollziehbar und auch Daphne gefällt mir von der Charakterisierung her sehr. Astoria bleibt ein wenig blass, aber ich finde das nicht weiter tragisch, für mich geht es ohnehin eher um Draco und Daphne, die hier eine sehr tiefe Verbundenheit besitzen und am Ende doch nicht zusammen sein können. Ein sehr trauriges Ende, dass aber dennoch perfekt passt.
Natürlich ist die Geschichte auch äußerlich durch die Kurz - und Charakterbeschreibung sehr hübsch verpackt, das rundet den Inhalt perfekt ab. ♥

Liebe Grüße,
xSnowPrincess :)
Von:  Lily_Toyama
2013-05-31T18:21:32+00:00 31.05.2013 20:21
Ich stelle mit Daphne zwar vollkommen anders vor, aber auch diese Daphne hat mir gefallen.
Du bringst Dracos Gefühle sehr gut zum ausdruck und obwohl man eigentlich irgendwie weiß, wie es ausgehen wird, liest man weiter und weiter... weil man eben wissen will, wie du diese Geschichte zum Ende bringst.
Eine tolle Geschichte
Lg Lily
PS: Ich finde deine Charakterebeschreibungen ganz zauberhaft :)
Von:  _Natsumi_Ann_
2013-05-30T08:45:38+00:00 30.05.2013 10:45
oha, dass ist mal ne dramatische geschichte, etwas kurz um alles wirklich aufzufassen, aber hat auf jedenfall etwas
und das paar habe ich schon immer für realtisch gehalten, und warum er astoria heiratet war mir immer schleierhaft...daphne passt iwie besser <3
danke für diesen OS, mach weiter so.


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