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Warme Berliner

Jaschas turbulentes Jahr
von

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Juli 2013

1. Juli - Drei kleine Worte
 

Tim ist krebsrot. Im Prinzip kann er aufhören, seine Unschuld zu beteuern. Ich weiß auch so, dass er sich in mich verguckt hat. Ach du Scheiße!

Ich raufe mir die Haare. Wahrscheinlich sieht es nun ganz so aus, als würde jetzt die Welt untergehen. Ja, irgendwie tut sie das auch. Ich werde Tim in Zukunft mit ganz anderen Augen sehen. Wie ungezwungen die Zeit war, in der wir bloße Kumpels waren und Tim noch keine Absichten mir gegenüber hegte. Ich werde sie vermissen.

Mein Blick schweift in die Ferne. Ich kann Tim gerade nicht ansehen. Deswegen starre ich aus dem Fenster, wo die Natur so unschuldig und ahnungslos den Sommer zelebriert.

"Ich hab dich ja gern", werfe ich irgendwann zusammenhanglos in den Raum. "Aber so krass wie du...nee, so krass ist es bei mir nicht."

Die Wahrheit wird Tim nicht gefallen. Aber es ist nun mal so. Tim ist mein Kumpel. Die Vorstellung, dass zwischen uns mehr wäre...undenkbar.

Ich drehe mich um. Lasse meinen Blick flüchtig über den krumm auf dem Bett sitzenden Tim schweifen.

"Tut mir leid", murmle ich. Und ich meine es so. Irgendwie tut er mir verdammt leid. So Liebeszeugs tut immer weh. Wenn auch nicht gleich am Anfang, aber irgendwann.

Bah, am liebsten würde ich mich mit dieser Materie gar nicht mehr abgeben. Ich bin jung, ich will mein Leben genießen. Mich fürs nichts entschuldigen. Schon gar nicht für die nicht vorhandenen Gefühle für meinen besten Kumpel.

Der hat es sich doch sicher auch nicht ausgesucht, dass er ganz gaga wird, wenn er mich sieht.

Nee.

Es ist unfassbar. Ausgerechnet Tim. Tim ist doch gar nicht der Typ dafür. Dass der sowas wie Liebe kennt, kann ich fast nicht glauben. Vielleicht wacht er morgen tatsächlich auf und merkt, dass da gar nichts ist.

Ich hoffe es.
 

2. Juli - Schneeweiß
 

Tim scheint noch immer nicht normal in der Birne zu sein. Ich hab gesehen, wie er mich heute Morgen ganz verklärt angeschaut hat. Warum musste es nur so weit kommen?
 

"Was machst du da?"

"Packen. Ich verpiss mich."

"Was? Nee, musst du nicht. Mit Mom und so, das regel ich schon und..."

Ich drehe mich zu ihm um. Sehe ihn fest an. Kann er sich denn nicht denken, wieso es das Beste für uns und besonders für ihn ist, wenn wir uns nicht ständig auf der Pelle hängen?

"Ey, erzähl mir nicht, dass du so masochistisch veranlagt bist, wie du gerade tust", sage ich. Tim guckt schon längst nicht mehr in mein Gesicht.

Ich hasse, wie sich das alles entwickelt hat. Zwischen uns liegt so ein Klirren. Kalt, zerbrechlich und nur für diejenigen hörbar, die nah genug daneben stehen.

Es ist furchtbar, wie sich Tims Gesichtsfarbe ständig von knallrot zu schneeweiß ändert. Gerade ist er wieder ziemlich blass. Am liebsten würde ich ihm sagen, dass er die Scheiße einfach lassen und mir lieber wieder Eddingbärte malen soll. So viele er möchte.

"Ich komm derweil bei meiner Mutter unter", erkläre ich ruhig und kann den Impuls nicht unterdrücken, meine Hände auf Tims Schultern zu legen. Da, das Klirren ist wieder da. Und in Tims Augen liegt so etwas Unidentifizierbares. Etwas, das ich ihm am liebsten austreiben will.

"Bleib...", murmelt er fast schon etwas verzweifelt, aber ich schüttle nur den Kopf.

"Das tut dir nur weh. So scheiße bin ich dann doch nicht."
 

Und ich gehe. Muss ich eben wieder bei meiner Herrin auf der Matte stehen. Soll sie doch denken, was sie will. Ich habe ohnehin nicht vor, ewig bei ihr zuzubringen.

Ich brauche endlich was Eigenes.

Und vor allen Dingen brauche ich Abstand. Zu all diesen verschrobenen und kopfgefickten Menschen.
 

3. Juli - Schlüsselloch
 

Vic hat dreimal versucht, mich via Handy zu erreichen. Leider fehlgeschlagen. Ich möchte mein Vorhaben gern umsetzen und eine Weile für mich sein. Doch dies ist gar nicht so einfach.
 

Ausgerechnet heute hat Mom ihren Freundinnennachmittag und ich würde am liebsten Fuchs in diesem Hühnerhaufen spielen. So ein Ding kann ich mir allerdings nicht leisten. Weil ich aber nichts anderes zu tun habe als auf meinem Bett zu liegen und an Tims verkorkstes Dasein zu denken, pirsche ich mich an meine Tür.

Neugierig blinzle ich durchs Schlüsselloch. Mamas Freundinnen sind teilweise echt scharf. Besonders die Blonde. Wie hieß die gleich? Egal. Aber ich würde sie gern mal auschecken. Deswegen schließe ich meinen Bunker kurzerhand auf und stolziere wie ein Hahn in das Wohnzimmer; natürlich charmant lächelnd und nett grüßend.

Mom passt das offenbar nicht, aber die Blonde macht keinen komplett uninteressierten Eindruck. Mh. Vielleicht sollte ich echt versuchen, sie klarzumachen. Verdient hätte ich es mir ja nach dem Ärger mit Vic. So ein kleines Abenteuer…

Reifere Frauen stehen auf knackige, junge Burschen wie mich. Und ich stehe auf fette Titten. Nun weiß ich auch, was mir bei Vic gefehlt hat.

Wahrscheinlich ist es echt gut so, wie es gekommen ist.
 

4. Juli - Ein Leben verändern
 

Schön für Flori. Ganz schön. Ich habe nämlich gerade via Buschfunk erfahren, dass er mal wieder eine Braut am Start hat. Eigentlich wird das ja auch Zeit, der toppt ja sonst noch mich mit seiner Zeit als Single. Die Hand ist eben nicht immer gut genug. Mir reicht sie allerdings. Jedenfalls vorläufig. Wenn Charlotte - die heiße Blondinen-Freundin meiner Mutter - mir jetzt jedes Mal so schöne Augen macht, dann kann ich meine Meinung auch ganz schnell zu Gunsten einer kleinen Affäre ändern. Aber warten wir es ab. Der Buschfunk flüsterte mir nämlich auch noch etwas von einem neuen Höhepunkt in meinem Leben. Flori schmeißt zur Feier seines unter die Haube gekommenen Ichs eine Party am Samstag. Natürlich bin ich da dabei. Spaß tanken kommt bei mir immer gut und wer weiß: Vielleicht verändert ja so ein Tag mein ganzes Leben. Rückt es wieder gerade.

Ich hätte Flori sagen sollen, dass er Tim, falls dieser erscheinen sollte, mit Alkohol das Gehirn durchspülen soll. Einen Schwung in die Ohren füllen und dann kräftig schütteln. Wie einen Shake. Okay, im Zweifelsfall übernehme ich das auch höchstpersönlich. Ist ja schließlich in meinem Interesse.

Ich hab ja Tim an die Seite des Bösen verloren.
 

5. Juli - Du hast versagt
 

Das war nur ein Traum. Träume kann man nicht beeinflussen. Es ist also nicht deine Schuld. Trotzdem fühle ich mich, nachdem ich mit einer feuchten Hose aufgewacht bin, total scheiße. Wie konnte mir mein Unterbewusstsein das antun?

Zunächst ging es gut los. Ich betrat einen Club, in dem sich Charlotte befand. Ich bekam sie so weit, dass sie mit mir ins Hotel ging und dann war das Unvermeidliche nicht mehr weit. Sie packte ihre Titten aus und mir ging bereits da einer ab. Es dauerte nicht lang, bis wir schließlich richtig vögelten, es war höllisch geil. Doch plötzlich verwandelte sich Charlotte in Tim. Ja, ohne Mist. Ich vögelte also Tim. Und ich konnte nicht aufhören. Irgendwie fand ich es extrem scharf, muss ich sagen. Vielleicht, weil es ein absolutes No-Go ist. Verbotene Dinge törnen einen meist so richtig an.

Wie gesagt, dann bin ich mit nasser Hose aufgewacht. Und mit einem schlechten Gewissen. Das mit Tim wird immer schlimmer. Der macht mich ganz kirre im Kopf. Am liebsten würde ich ihn gar nicht mehr sehen, aber dann vermisse ich ihn irgendwie.

Boah ey. Ich merke schon, ich versage bei meinen guten Vorsätzen. Allen aus dem Weg gehen und so. Pah.
 

6. Juli - Schuld und Sühne
 

Come on, Barbie, let's go, party. Dieses schwule Liedchen könnte ich fröhlich trällern. Theoretisch. Wenn nicht Vic in der Tür stehen würde.

Ich schlug bereits die Hände über dem Kopf zusammen, als ich erfuhr, wer Floris neue Freundin ist. Nämlich Andie. Wir erinnern uns, das ist die Kumpeline von Vic, mit dem sie einen auf Lesbe gemacht hat. Ob das eine gute Wahl ist für Flori? Wenn er auch auf Lesben steht, dann vielleicht.
 

Ich darf mich also mit Vic abgeben. Und Vic nutzt die Gelegenheit aus. Labert mich zu.

"Wegen ein bisschen Sex ist doch nicht gleich alles vorbei, Mann!", fleht er. "Sex ist doch...nichts. Jascha, du bist mir wichtig. Felix ist doch nur ein Kumpel. Wenn du jetzt denkst, ich sei mit dem zusammen: Nee, bin ich nicht. Mit Felix kannst du eh nicht zusammen sein. Der liebt jede Woche einen anderen."

Vic soll aufhören. Ich will keinen Klotz am Bein mehr.

Oh, da ist Tim. War der beim Friseur? Er trägt Seitenscheitel und hat bis auf das Deckhaar alles auf drei Millimeter getrimmt.

Er sieht schwul aus. Übelst. Aber es steht ihm.

Irgendwann steht er neben mir an der Küchentheke. Vic aber denkt noch immer nicht daran, sich zu verpissen. Deswegen bin ich so verzweifelt, dass ich etwas Böses tue.

"Vergiss es, Vic. Ich bin jetzt mit Tim zusammen."

Das dürfte reichen. Tatsache. Vic guckt blöd und verzieht sich dann. Aber er ist nicht der Einzige, der mich anguckt, als hätte ich angekündigt, im Alexa Amok zu laufen.

"Tut mir leid, dass ich dir so ins Herz latschen musste", entschuldige ich mich bei Tim. "Ich machs wieder gut, Alter. Sag mir einfach, was du dafür willst. Ich würd das Spiel nämlich theoretisch gern weiterspielen."

In Tims Kopf rattert es. Dann schmunzelt er mich an.

Keine gute Idee.
 

7. Juli - Langsam
 

Langsam.

Er ist so scheiße langsam!

Meine Hände krallen sich in das Bettlaken. Ich spüre, wie ein Stöhnen aus mir entweichen möchte. Doch ich unterdrücke es.

Kribbeln. Oh verdammt. Warum nur? Ich wage es kaum, an mir hinabzublicken. Denn dort lauern Tims Augen, ihr elektrisierter Ausdruck.

Das passt nicht. Es passt hinten und vorne nicht. Mein Schwanz gehört einfach nicht in diesen Mund und doch ist es so wie in meinem Traum. Und besser. Viel besser. Tim hat es drauf, ohne Mist. Seine Lippen können zaubern. Genau wie seine Zunge. Und wie diese kleine Strähne über sein rechtes Auge fällt. Wie er mich mustert. Lauernd auf eine Reaktion meinerseits. Gierig. Er will sehen, dass er es schafft, mich um den Verstand zu bringen. Doch ich habe eine zu große Selbstbeherrschung. Unterdrücke den Drang, zu Keuchen.

Es war sein Wunsch. Und meine Sühne. Doch verdammt, er wird sich danach extrem quälen. Auch wenn Tim gerade ganze Überzeugungsarbeit leistet und mich verwöhnt, als gäbe es keinen Morgen, so werde ich trotzdem nicht mit ihm zusammen sein. Tim will schließlich mehr als ficken. Tim will mein bescheuertes Herz. Auch wenn er es nie direkt gesagt hat.
 

Langsam lutscht er mich. Mein Körper zuckt. Es kribbelt. In mir wächst die Ungeduld zu einem dicken, festen Klumpen heran. Lust macht aggressiv. Und Tim beschwört dies geradezu herauf.

"Mach, Mann!", fahre ich ihn an. Dieser wird wieder schneller. Immer schneller und schneller. Ich vergesse mich komplett. Raste aus. Die Sau will das so. Fuck die Wand an!

Trotzdem kann ich das fiese Grinsen auf Tims Gesicht sehen. Dafür würde ich ihm am liebsten die Hosen runterziehen und ihm mächtig eine auf den Arsch hauen. Doch darauf steht das kleine Biest bestimmt. Pah, und wenn schon. Tim schluckt, und schluckende Sexpartner dürfen sich schon mal was erlauben.
 

8. Juli - Weißer Gartenzaun
 

"Kommst du morgen mit an die Spree, ne Runde baden?"

Recht hat Moo ja. Baden tut uns bei der brütenden Hitze bestimmt allen gut. Mein wirrer Schädel braucht ohnehin mal eine Abkühlung. Das gestern war mir alles ein wenig viel. Ich bin immer noch ganz fertig.

"Kommt Tim auch?"

"Wieso?"

"Nur so."

Ehrlich gesagt glaube ich kaum, dass ich ihm noch unter die Augen treten kann. Wie soll ich mich verhalten? Unsere ganze Kumpelbasis fährt gerade richtig gegen den Baum. Besser gesagt, sie ist bereits gegen den Baum gefahren. Und wir sind beide schuld daran. Ich brauche Ablenkung. Egal in welcher Form.

"Okay, bin dabei."

"Cool."

Ablenkung Nummero eins. Nummero zwei wartet ebenfalls schon. Ich sehe sie an unserem weißen Gartenzaun stehen. Nice. Nur schade, dass Mom nicht da ist. Da muss ich mich wohl um Charlotte kümmern, in der Hoffnung, sie verwandelt sich während des Verkehrs nicht tatsächlich in Tim.
 

Wie sie lächelt. Mh. Das wird was, hundertpro. Die fährt auf mich ab. Wer tut das auch nicht?

"Komm ruhig rein", nicke ich ihr zu, was sie sich nicht zweimal sagen lässt. "Ich darf dich doch duzen?"

"Klar", antwortet sie.

Sehr schön. Mach was aus eurer trauten Zweisamkeit, Jascha.
 

9. Juli - Einschränkung
 

"Vollpanne, ich sags dir. Alter, die Braut war dominant wie...was weiß ich. Sowas kann ich überhaupt nicht ab."

Die Sonne scheint mir nicht unbedingt aus dem Arsch, aber auf den Bauch. Und wider meine Erwartungen kann ich Tim noch ins Gesicht gucken. Er ist es auch, bei dem ich mich wegen Charlotte ausheule. Vielleicht ist er nicht der richtige Ansprechpartner, aber momentan ist niemand anderes hier, den ich zuschwallen könnte.

Tim sagt nichts. Sein Blick schweift in die Ferne. Wahrscheinlich wagt er es nicht, meinen nackten Oberkörper unverhohlen anzustarren und dabei einen Ständer zu bekommen. Wahrscheinlich hätte ich ihn heute nicht mal dafür gekillt. Vielleicht würde ich ihn auch generell nicht dafür umbringen. Wo er doch nichts dafür kann. Sich immer einzuschränken macht nur krank.

"Hast kein Glück in der Liebe, wa?"

"Mh."

"Ich ja auch nicht."

Und Alter, der Kunde tut mir so verdammt leid. Denn ich bin sein verdammtes Glück. Ich allein habe sein Scheißglück in der Hand. Und anstatt es ihm zu geben, balle ich eine Faust und mache es kaputt.

Wenn ich nur könnte, würde ich es ihm hinreichen. Mich ihm schenken.

Man, er ist mein Kumpel. Und genau das ist der Haken an der Sache.
 

10. Juli - Schritt für Schritt
 

Wohnungssuche gleicht echt der Suche nach dem Ende des Regenbogens. Besonders hier in Berlin. In kleinen Kaffs gestaltet sich dies sicher nicht so schwierig. Aber hier werden regelrechte Castings veranstaltet, weil der Andrang so groß ist. Klar, dass ich da abkacke, wenn der Makler eine Kostprobe meiner Gesangskünste verlangt. Peinlich zu erwähnen, dass ich noch nicht mal 'Hänschen klein' singen kann, ohne wie ein Besoffener zu klingen. Ich bin dafür echt nicht geboren. Ich bin ein Talent im Nichtstun und im schön aussehen, aber wenn das nicht genügt, dann kann ich es auch nicht ändern. Ist sowieso affig und für den Arsch, dieses Theater um eine läppische Wohnung. Ich suche schließlich keinen Palast oder so.

Also weiterhin im Hotel Mama abkacken. Ich habe meiner alten Herrin ja versprochen, dass ich mich benehmen werde. Kein Sex während ihrer Anwesenheit und keine Alkoholeskapaden. Brav bin ich. Viel zu brav. Das geht nicht. Das muss kompensiert werden. Und da ich eh gefrustet bin aufgrund meines erfolglosen Superstarcastings, betrete ich ein Tattoo- und Piercinggeschäft. Hier habe ich mir bereits mein Kreuz stechen lassen. Heute allerdings soll es sich um etwas ganz anderes handeln.

Schritt für Schritt verwandele ich mich in einen Rebellen. Hell yeah.
 

11. Juli - Was wäre wenn
 

Meine Clique hat beschlossen, bei dieser Hitze öfter in der Spree zu baden. Ist mir recht. Eigentlich. Denn heute wird mir wieder vor Augen geführt, wie klein die Welt ist.
 

"Man, Tim, das macht mich nervös, wenn du mich die ganze Zeit anguckst."

Auch wenn ich viel mehr mit dem Beobachten Vics beschäftigt bin, der heute nicht nur Felix sondern auch Dino im Schlepptau hat, so spüre ich doch Tims starrende Blicke auf mir.

"Ich kann nicht anders. Dein Piercing ist so geil."

Sollte ich es etwas bereuen, dass ich es mir stechen lassen habe? Wäre vielleicht ein Intimpiercing besser gewesen anstatt eines Labrets, ansässig in der Unterlippe? Das hätte niemand bemerkt.

"Geh doch mal baden, Mann", seufze ich und kann es mir nicht verkneifen, mit der Zunge an diesem ungewohnten Ring herumzuspielen, während ich feststelle, dass Vic nur eine Badehose trägt und er heute ein krasser Zwiespalt zwischen männlich und weiblich ist.

Plötzlich scheint er mich bemerkt zu haben. Scheiße. Dass ich schnell wegschaue, kann mich nicht mehr retten. Ich muss an meine Lüge denken. Tim und ich, ein Paar...Vic scheint das ja geschluckt zu haben.

"Ich will aber nicht baden", grummelt Tim und wird dann erschreckend ehrlich. "Viel lieber tät ich auch mal an deinem Piercing herumspielen...mit der Zunge."

Vic steht da hinten. Was wäre, wenn ich Tim einfach...hier und jetzt...

"Dann mach."

"Was?"

Ich schüttle ungläubig den Kopf. "Mach!"

Da er aber wie gelähmt ist, zerre ich den verdutzten Typen einfach zu mir herunter. Es dauert einen kleinen Moment, ehe sich unsere Lippen finden, aber dafür ist es ganz wahnsinnig. Alter, was mache ich hier? Was mache ich mit Tim? Scheiße, er soll aufhören, mich anzugrabschen. Schließlich bin ich ausgehungert und jede noch so kleine Berührung löst in mir alles Mögliche aus.

Die Situation entgleitet mir. Scheißdreck.
 

12. Juli - Stress
 

Moo und Flori haben gestern nichts bemerkt, hoffe ich. Mein Ständer war zwar nicht zu übersehen, aber den konnte ja theoretisch auch mein Kopfkino ausgelöst haben.

Ich bete zu Satan, dass es heute nicht wieder zu so einer pikanten Begebenheit zwischen mir und Tim kommt. Denn es gibt wahrscheinlich keinen einzigen Mann auf der Welt, der sich ewig beherrschen kann, wenn er an den richtigen Stellen gestreichelt wird.
 

Ich bin im Stress. Und das, weil ich doch ein Talent besitze: Ich kann kochen. Wie meine Kumpels davon Wind bekommen haben, ist mir schleierhaft, jedenfalls soll ich mich heute für sie in der Küche betätigen. Vielleicht sollte ich den Maklern vorschlagen, das perfekte Promidinner nachzustellen anstatt eines DSDS-Castings.

Okay, meine Spaghetti mit Tomatensoße würden wahrscheinlich keinen Blumentopf gewinnen. Aber für die drei Drecksäcke, die am Tisch sitzen und ein komisches Lied anstimmen, das sie mit ihrem Besteck instrumental begleiten, genügt es. Wie im Kindergarten komme ich mir vor.

"Hört auf jetzt!"

"Wir haaaaaben Hunger, Hunger, Hunger, haben Hunger, Hunger, Hunger..."

Boah. Wie die Vogelkinder im Nest, ey. Mami kommt ja gleich und bringt euch Würmer. Ja, Würmer hätten sie sich verdient. Leider habe ich keine zur Hand. Also werden doch die Nudeln aufgetischt.
 

Vermehrte 'Mhhs' gehen durch die Runde, dann wird angefangen zu schlemmen. Ich habe echt was Gutes gezaubert. Ohne Mist. Deswegen kann ich auch nicht verstehen, warum Moo und Flori auf einmal das Gesicht verziehen und husten. Öh.

"Die Pampe ist total versalzen, Alter. Bist du verliebt, oder was?"

"Was? Du hast doch ne Freundin, ich bin nur im Stress gewesen. Wegen euch."

Tze.

"Also mir schmeckts", mischt sich Tim ein und steckt sich eine Gabel voll von meinen Nudeln in den Mund. Tim mag eben meine Nudeln. Wissen wir ja bereits.

"Mir schmeckts auch", brumme ich.

Alles Kunstbanausen.
 

13. Juli - Auf meine Kosten
 

Den Samstag sollte man genießen. Ich kann das leider nicht. Der Vormittag war noch okay, aber dann war ich im Alexa und bin auf Tim gestoßen. Ich wollte ihm sogar hallo sagen, obwohl ich timfreie Tage schätze. Aber dann sah ich, dass er sich mit Felix unterhielt.

Was will der von diesem gestörten Viech, mit dem nicht mal Vic mehr machen möchte als es zu ficken? Vor allen Dingen, was kann man mit dem reden? Kiffen tut er gern, aber das wars auch. Ritzt sich Tim etwa? Und dann vielleicht noch wegen mir?

Irgendwann zieht Felix Leine und ich schnappe mir Tim, um ihn zur Rede zu stellen.

"Schneidest du dir etwa auch die Arme auf?"

"Hä, wie kommst‘n auf so nen Müll?"

"Na, was hat man denn sonst mit Felix gemein?"

Ich klinge angepisst. Natürlich bekommt Tim das in den falschen Hals.

"Bist du eifersüchtig?", raunt er und grinst von einem Ohr bis zum anderen. Gnah. Nun lacht er sogar. Müssen immer alle Späße auf meine Kosten machen? Ich weiß nicht mal, ob Tim das ernst meint. Vielleicht verhöhnt er mich nur.

"Red keinen Scheiß", werfe ich Tim an den Kopf. Doch sein Urteil scheint längst gefällt zu sein.
 

14. Juli - Alkohol
 

"Tiiim! Wo bleibt Allohooool?"

Wie lange fuhrwerkt dieser Typ in der Küche herum? Der verpasst das Beste des Films. Gerade wird der Arm des Hauptdarstellers abgetrennt.

"Tim!"

Da ich keinen Bock habe, zu verdursten, beschließe ich nach Tim zu schauen.
 

"Man, was machst du?"

Tatsächlich hatte ich befürchtet, Tim hätten seine Hormone übermannt und er stände wichsend in irgendeiner Ecke. Muss ich nicht haben. Wer weiß, was meine Hormone dazu gesagt hätten. In letzter Zeit bin ich ja nicht mehr wirklich zurechnungsfähig.

"Ich such noch", antwortet Tim, doch das kann er seiner Großmutter erzählen. Die Bierflaschen stehen längst auf der Küchentheke.

"Verarsch mich nicht", schnauze ich, schnappe mir das Gesöff und Tim am Arm. "Komm jetzt."

Wer jetzt zweideutig denkt, ist ein Schwein.

Doch Tim kommt ohnehin nicht. Er starrt mich an.

"Keine Angst, ich führ dich nicht auf die Schlachtbank."

Er starrt weiter.

Hat Tim etwa Angst vor diesem Film? Ich fass es ja nicht. Ist der eine Püppi.

"Ich beschütz dich auch vor den Monstern."

Das bewegt Tim endlich zum zögerlichen Laufen. Ich nehme schon einen Schluck aus der Bierflasche. Das mit dem Beschützen war eigentlich ironisch gemeint, Tim aber nimmt es sicher wörtlich. Und kuschelt mit mir.
 

15. Juli - Ein Wunder erleben
 

Köche unter sich. Schön, Dino wieder mal zu sehen. Anscheinend wohnt er noch immer in der W-Gay und scheint nicht einmal unglücklich darüber zu sein. Eher macht er sich wohl Sorgen um mich.

"Wie gehts so?", will er wissen.

"Ganz gut", antworte ich, zucke mit den Schultern. Ja, mir geht es tatsächlich gut. Der gestrige Abend war leider schön. Tim hat mir später noch seine Hand unter das Shirt geschoben und mich von unten mit einem Hundeblick angeguckt, der gleichzeitig mitteilte 'Sag ja nichts!'. Also ließ ich ihn machen. Auch, weil ich in diesem Augenblick die wonnige Gewissheit der Begierde Tims nach mir spürte. Hat mir echt den Kick gegeben.

"Hast's ja im Moment nicht leicht", redet Dino weiter. "Erst geht das mit Vic nicht lange, dann das mit Tim...das hat vielleicht paar Tage gehalten, so wie ich das mitbekommen habe..."

"Was? Hä? Was laberst du, Mann?"

"Na, Felix hat mir erzählt, er wäre jetzt mit Tim zusammen."

Für einen Augenblick scheint die Welt sich nicht weiter zu drehen. Ich stehe einfach nur da und stoße mit der Fußspitze gegen meine heruntergefallene Kinnlade.

Also doch.

Dieses...

Der wird sein blaues Wunder erleben.

Meine Fäuste zucken.

Der wird sich noch umgucken.
 

16. Juli - Puzzleteile
 

Es hat nicht geholfen, dass ich eine Nacht über diese Information geschlafen habe. Im Gegenteil. Im Traum habe ich Felix bereits über den Jordan geschickt. Aber erst am Nachmittag des Folgetages komme ich dazu, die W-Gay ein bisschen aufzumischen.

Ich stehe also einfach auf der Matte. Klingle brav und bekomme nach einer Weile von einem verwundert dreinblickenden Dino die Tür geöffnet. Aber ich dränge mich hektisch an ihm vorbei.

Und da sitzt es auch schon. Wie eh und je an seiner Mautstation. Das kleine, katzenartige Etwas. Mein Magen krampft sich zusammen. Meine Augen verengen sich zu Schlitzen. Und meine Mundwinkel zucken erregt.

Ich stehe neben dem Tisch. Abwartend. Beobachte ihn noch ein bisschen. Dann lege ich endlich los.

"Na?", gebe ich abfällig von mir. "Macht dir das eigentlich Spaß?"

Ein ängstliches Augenpaar starrt zu mir hinauf.

"Macht es dir Spaß, mir alles wegzunehmen?"

Er antwortet nicht. Letzte Station bis zum Bahnhof Rage. Dann explodiere ich vollkommen.

Packe ihn am Kragen seinen Kapuzenpullis. Ziehe ihn zu mir hoch. Ich genieße die Angst in seinem Blick. Er soll mich so richtig fürchten.

Wie durch einen Schleier kann ich Dino bemerken, der uns irgendwie zu trennen versucht. Aber da sitzt der erste Faustschlag schon. Direkt auf den Wangenknochen. Und noch einmal die andere Seite. Meine Knöchel schmerzen. Felix' Halsmuskeln leisten keinen Widerstand mehr. Lusche. Ich lasse das Bündel auf den Boden fallen. Spüre, wie Dino mich grob an sich drückt. Bemerke meinen heftigen Atem. Kann mich selbst kaum mehr kontrollieren. Jeder Muskel ist angespannt. Mein ganzer Körper vibriert. Wie ich dieses Vieh hasse. Verabscheue. Ekelhaft.

Dann reiße ich mich los. Stapfe mit großen Schritten zur Tür.

"Viel Spaß beim Zusammensetzen der schwarzen Puzzleteile", gebe ich noch von mir, ehe ich mich vor der Tür erst einmal von meinem Anfall erholen muss.

Oh fuck.
 

17. Juli - Handy
 

"Du, Felix liegt im Krankenhaus! Keine Ahnung, was passiert ist!"

Dafür hab ich umso mehr Ahnung, lieber Tim. Nur möchte ich dir nichts erzählen. Dein Liebling wird dir schon haarklein berichten, was der böse Jascha gemacht hat.

"Aha", murmle ich ins Handy.

"Ich fahr jetzt ins Krankenhaus", kündigt Tim an, fragt sogar, ob ich denn mitkommen wolle. Pah, aber natürlich. Nicht.

"Keine Zeit."

"Soll ich ihm einen schönen Gruß von dir sagen?"

Schöne Grüße von dem Typen, der dich dermaßen zusammengefickt hat, dass du nicht mal mehr aus einer Tasse trinken kannst. Würde mir gefallen. Doch andererseits würde ich Felix lieber aus meinem Leben verbannt wissen. Leider mischt er sich immer wieder ein und vergreift sich an den Dingen, die mir lieb und teuer sind. An den Menschen, die ich mag.

Ich möchte der sein, den Tim begehrt. Nur ich. Aber das hat sich nun sowieso. Eigentlich bin ich selbst schuld. Tim hat sich ewig die Zähne an mir ausgebissen. Klar, dass er sich irgendwann nach Alternativen umschaut.
 

"Sehen wir uns heute noch?"

"Denk nicht."

Bald wird er mich gar nicht mehr sehen wollen. Sobald er weiß, dass Felix wegen mir im Krankenhaus liegt, werde ich Geschichte für ihn sein.
 

18. Juli - Frühstück
 

Ich sitze beim Frühstück, als es klingelt. Am liebsten würde ich mich totstellen, aber Mom macht mir einen Strich durch die Rechnung. Mit genervten Formulierungen wie 'Um die Zeit' und Ähnlichem geht sie in den Flur. Hoffentlich ist es nur der Postbote. Doch natürlich ist er es nicht. Oder arbeitet Tim seit Neuestem bei der Post? Gelb angezogen ist er schon mal nicht. Alles klar. Er weiß alles. Sagt schon sein Blick.

"Kann ich mal kurz mit dir alleine reden?"

Oh, bestimmt werde ich nun zu Germany's Next Schnabeltassentrinker getrimmt. Aber bestimmt haut Tim wie eine Pussy.

Mit klopfendem Herzen folge ich ihm in den Flur. Als ich die Tür hinter mir geschlossen habe, steht er plötzlich dicht vor mir. Seine braunen Augen funkeln mich an.

"Das…das ist echt krass. Felix hat mich heute Nacht angerufen, nachdem er gestern nicht mit der Sprache rausgerückt ist. Da hat er mir erzählt, dass du ihn verkloppt hast. Alter. Warum?"

Tja, das kann ich dir nicht sagen. Die Wahrheit ist zu peinlich. Zum Glück scheint er mir nicht böse zu sein und meine Fresse bleibt anscheinend auch heil. Schön.

"Weil Felix ein Arschloch ist", antworte ich schulterzuckend.

"Noch wegen der Sache zwischen Vic und ihm?", erfragt Tim, ich nicke, da mir das sehr gelegen kommt.

"Mh. Aber was ich dir noch sagen will...du weißt schon, dass Felix dich anzeigen will?"

"Was?"

"Ich versuch schon, ihm das auszureden, aber er hat so einen Hass aus dich..."

"Frag mich mal, was ich auf ihn hab!" Ich könnt schon wieder austicken.

"Chill mal", beschwichtigt mich Tim und legt seine Hände auf meine Oberarme. "Ich mach das schon." Er lächelt. Das beruhigt mich ein wenig.

"Willste auch was mitfrühstücken?", biete ich ihm an, was sich Tim natürlich nicht zweimal sagen lässt.

Mir ist allerdings jeglicher Appetit vergangen.
 

19. Juli - Die Wahrheit liegt begraben
 

Die Sache mit Felix hat sich verbreitet wie ein Lauffeuer. Woher das alle wissen, ist mir allerdings schleierhaft. Ob Tim der Tageszeitung ein Interview zu dem Thema gegeben hat? Na klar, er wird es jedem auf die Nase gebunden haben, weil es ihn bestimmt sehr bewegt, was ich mit seinem Felix gemacht habe. Dem Frieden, den mir Tim vorspielt, traue ich nicht. Man, aber er will mich sogar verteidigen. Beschützen vor rechtlichen Schritten. Um ehrlich zu sein habe ich keinen Bock, mich mit der Polizei abzugeben. Das muss unbedingt verhindert werden.

Tim hilft mir. Und auch Moo und Flori stehen wohl hinter mir laut ihren Aussagen. Fraglich nur, wen Vic und Dino unterstützen werden. Dino ist der einzige Zeuge und ob der seinem Mitbewohner in den Rücken fällt...fraglich.
 

Ich brauch erst mal einen Joint. Und während ich die grauen Rauchschwaden in die Nachtluft blase, denke ich ernsthaft darüber nach, Tim nicht doch den Grund für meine Schlägerei zu verraten. Noch liegt die Wahrheit begraben. Noch weiß niemand, dass mir Tim so scheiße wichtig geworden ist. Nur mir selbst ist es klar geworden.

Irgendwann werden die Details sowieso ans Licht kommen. Aber bis dahin haben Tim und Felix bestimmt schon geheiratet.
 

20. Juli - Geburtstag
 

Ich packs nicht. Tim sitzt schon den ganzen Abend neben mir auf der Couch, aber ich bekomme meine Fresse nicht auf. Okay. Moo und Flori sind ebenfalls anwesend und vor denen so eine kitschige Szene abzuziehen wäre echt daneben. Wahrscheinlich würden sie das spannender finden als diesen ollen Film, auf den ich sich eh keiner konzentrieren kann.
 

Tim ist auf dem Klo, als meine Kumpels anfangen, mich vollzulabern.

"Läuft da was zwischen euch?"

"Hä?"

"Na...Tim guckt dich immer so an. So...schmachtig", meint Flori und imitiert Tims angeblichen Gesichtsausdruck. Alter, nee, so guckt der nie und nimmer.

"Quark, Alter. Tim ist doch mit Felix zusammen."

Doch meine Kumpels grinsen nur.

"Ey, merkst du's nicht, Timmi-Boy ist in dich verschossen!"

Na, das war vielleicht mal. Aber nun ist es nicht mehr.

"Da geht doch was zwischen euch."

Antworten kann ich nicht mehr, denn Tim gesellt sich wieder zu uns. Lächelt mich an. Legt seine Hand auf mein Knie, als er wieder neben mir sitzt.

"Jascha hat auch glasige Augen", höre ich das Getuschel meiner Kumpels.

Wenn sie der Meinung sind, dann sollen sie mir Tim doch zum Geburtstag schenken! Leider ist der erst im Dezember. So lange kann ich nicht mehr warten.
 

21. Juli - Freundschaft
 

Das Jascha-soll-nicht-leiden-Programm wird noch immer ausgeführt. Mehr denn je. Ablenking pur. Und daran schuld sind nur Flori und Moo. Tim guckt nämlich ebenso bedröppelt wie ich, als es darum geht, dass Karaokesingen zu dem heutigen Ablenking gehört.

"Jetzt macht mal ein schönes Duett", kündigt Flori an, dem das Karaokegerät gehört. Dabei guckt er von mir zu Tim. Alter, was hat der für einen Blick drauf? Vielleicht hat er uns in Wirklichkeit dazu aufgefordert, einen Schwulenporno live vorzuführen.

Moo fummelt derweil an der Anlage herum.

Plötzlich erklingen die ersten Töne von diesem Schnulzenlied aus Titanic. Mir entgleitet alles.

"Nöööö", stöhne ich. "Nicht das, Alter!" Nicht das und kein anderes, müsste es richtig heißen. Wie schon mal erwähnt, kann ich nicht einmal Hänschen klein ordentlich singen.

"Doch!", grölt Flori und schubst Tim und mich von der Couch. Die Titanic scheint zum Glück verschwunden zu sein. Dafür erklingt ein anderes Lied, als wir die Mikros in die Hand gedrückt bekommen.

'Baby' von Raket One.

"Wollt ihr uns killen?!", beschwere ich mich, denn das Lied ist peinlich. Leider kann ich mich hier nicht mit meinen fehlenden Gesangskünsten herausreden.

Ehe die anderen antworten können, beginnt auch schon der Refrain. Oh fuck. Tim beginnt tatsächlich zu singen. Und er guckt mich an. Wie viel Promille hat der eigentlich intus?

"Babyyyy, ich liebe dich, mein Schatz, du bist so süß, bei dir brauch ick 'n Sabberlatz."
 

Oweia. Aber irgendwann ist auch die größte Peinlichkeit überstanden und das Lied vorbei. Tim hat fast alles allein gesungen. Doch die Krönung kommt jetzt.

"Knutschen!", jubeln Flori und Moo im Chor, und da Tim sowie ich zu perplex sind, um irgendwas zu tun, springt mir Flori förmlich auf den Rücken und drängt mich in Tims Arme. Irgendwie knutschen wir dann tatsächlich. Wie verrückt sogar.

Flori und Moo sind eben echte Freunde.
 

22. Juli - Trauma
 

Das gestern hätte theoretisch so schön sein können. Wenn da nicht immer diese Hintergedanken gewesen wären. Tim und Felix, Tim und Felix, die Bildern in meinem Kopf, die die beiden zusammen zeigen, gehen einfach nicht weg. Sie beherrschen alles. Man könnte fast sagen, ich leide an einem Trauma.
 

"Sorry, Mann, ich glaub, ich kanns Felix nicht ausreden, die Anzeige stecken zu lassen."

Was für eine gute Neuigkeit. Da könnt ich auch gleich ins Bett gehen. Mein Tag ist gelaufen. Doch ich bleibe sitzen. Starre an die Decke. Tim tut es mir gleich.

"Scheiße. Was, wenn die mich in den Knast stecken?"

"Ach, wegen so ner Kleinigkeit..."

"Na, aber was wäre wenn", murmle ich. "Da bin ich doch am Arsch."

"Quark. Ich würd dich jeden Tag besuchen kommen."

Wie abgesprochen drehen wir den Kopf zur Seite und schauen uns an. Flash.

"Du vergisst mich dann bestimmt. Schließlich hast du ja Felix und..."

"Hä, wieso Felix?"

"Der is dein Freund?"

"Mein Freund? Wie kommst du auf son Scheiß?"

Nicht? Ich ziehe die Augenbrauen zusammen.

"Dino meinte, Felix habe ihm erzählt, du und Felix, ihr wärt zusammen..."

Tim aber gluckst nur und schüttelt dann den Kopf.

"So ein Spinner, ey. Wie soll ich mit dem zusammen sein, ich bin doch schon längst vergeben."

"So? An wen?"

Das bereitet mir tatsächlich Sorgen. Aber nicht für lange. Denn Tim schiebt seinen Arsch ganz dicht an meinen und drückt mir plötzlich einen Kuss auf die Wange. Alter, ich dreh durch.

"An wen wohl, du Nuss?", meint er und lacht dann leise vor sich hin.

Ach, so ist das also. Warum hat er dann noch nicht eher gesagt, dass wir zusammen sind? Ich mach hier nen mentalen Amoklauf und dabei ist das mit uns längst beschlossene Sache.

Oh mein Gott. Ich glaub, nun ist mir alles egal.
 

23. Juli - Regen
 

"...dann hast du das wegen mir gemacht? Wegen mir hast du Felix zusammengekloppt? Alter..."

Ja, genau deswegen hat sich dies gar folgenschwere Ereignis zugetragen. Und für den Blick, mit dem Tim mich gerade besieht, hat es sich sogar gelohnt.

"Na ja, ich war ja generell sauer auf ihn", versuche ich es mit einem für mich sehr unpassenden verlegenen Grinsen zu kompensieren. "Hat er sich einfach mal verdient, ordentlich eins aufs Maul zu bekommen."

Dazu sagt Tim nichts, wahrscheinlich betrachtet er es mit gemischten Gefühlen, dass ich den wehrlosen Felix zu zugerichtet habe. Andererseits lässt er mich spüren, dass ich der Held des Tages bin. Immer zu verlangt er nach Küssen. Und ich gebe sie ihm alle.

"Sowas macht mich schon an", raunt Tim und ich kann mich ganz entspannt zurücklehnen, während mir ganz forsch der Schritt massiert wird. Mh. Doch alles hat einen Wermutstropfen. Manchmal entpuppt er sich sogar als ein Regenschauer.

"Trotzdem...vielleicht solltest du mal sorry sagen gehen. Dann lässt er das eventuell auch mit der Anzeige."

Ach nee. Ich will weder das eine noch das andere. Will mich nicht entschuldigen. Denn ich hasse Heuchelei. Aber angezeigt will ich auch nicht werden.

Eigentlich will ich im Moment nur Sex.
 

24. Juli - Leistung
 

Ich kann mir dieses Elend kaum ansehen. Nein, es sind nicht die schlimmen Wunden, die Felix' Gesicht komplett entstellt haben, so doll habe ich ja dann auch wieder nicht draufgehauen. Es ist viel mehr dieses verhasste, kleine Bündel im Allgemeinen. Der abwertende Blick, den es kein einziges Mal auf mich richtet. Diese negative Aura, die es an den Raum abgibt. 'Trag mal bunt' würde ich am liebsten sagen anstatt eine nicht ernstgemeinte Entschuldigung zu stammeln. Die den Schwerstkranken ohnehin nicht interessieren wird, wette ich.

"Sorry", kommt er schließlich über meine Lippen. Tim hält ganz kitschig meine Hand. Ob Felix das gesehen hat? Bestimmt. Deswegen tut er auch gar albern. Eigentlich kann ich solche romantischen Sachen überhaupt nicht leiden, aber Tim soll ruhig weitermachen. Denn es erfüllt mich mit einem dicken, fetten Stolz, dass ich ihn habe und nicht dieser Deprijunge.

Wie erwartet erfolgt keine Reaktion. Schön. Was soll ich denn jetzt noch machen? Ratlos tausche ich Blicke mit Tim aus. Der guckt mich auffordernd an. Soll ich etwa auf die Knie gehen und um Vergebung flehen? Vergiss es. Lieber gehe ich in den Knast, als mich zu unterwerfen.

Aber gut. Ich schmücke das Ganze noch etwas aus. Vielleicht steht Felix ja drauf.

"Das war einfach nur ne Kurzschlussreaktion und nicht so gemeint", lüge ich. Okay, Kurzschluss war es tatsächlich. Aber nebenbei auch genau so gemeint, wie es angekommen ist. "Ich weiß ja, dass du okay sein kannst, aber ich hasse Lügen wirklich sehr."

"Ich würd jetzt noch eine Runde schlafen", sagt Felix auf einmal total ungerührt. Na prima! Warum reiß ich mir hier den Arsch auf, wenn meine Leistung eh nicht anerkannt wird?

Sauer zerre ich Tim mit mir mit, um ihm vor der Tür zu verraten: "Am liebsten hätte ich gleich nochmal reingeschlagen."

Wer kann mir das schon verübeln?
 

25. Juli - Bildfetzen
 

Vorgestern wollte ich Sex, gell? Gestern wäre ich der schönsten Nebensache der Welt natürlich ebenfalls nicht abgeneigt gewesen, aber glaubt ihr, Tim lässt sich einfach dazu hinreißen? Dabei ist es doch seine Pflicht, mich in jeglicher Hinsicht glücklich zu machen. Klar, damals mit Vic hatte ich auch Probleme, aber bei Tim ist das was ganz anderes. Tim hatte mich schon im Mund und ist eigentlich den ganzen Tag genauso rattig wie ich. Traut er sich nun etwa nicht mehr, mich heranzulassen? Dabei brauche ich meinen Frustfick. Dringend.
 

Wir sind ans Spreeufer gefahren.

Als Tim sein Shirt über den Kopf streift, kann ich seinen Oberkörper betrachten. Heilige Scheiße, seit wann ist er so gebräunt?

Ungeniert streiche ich mit der Hand über seine Bauchmuskeln. Grinse. Tim grinst auch.

"Siehst fast aus wie ein heißer Italiener", raune ich.

"Mh, aber ich bin noch nicht überall so", meint er und guckt sich prüfend um.

Kurzerhand beginnt Tim, sich auszuziehen. Leider liegt er schon mit dem Bauch auf der Decke, als ich bemerke, dass er nichts mehr anhat. Stimmt, sein Arsch ist zu weiß für den Rest seines Körpers. Doch was juckt mich das. Tim ist nackt und ich bin eh scharf.

Als ich sehe, dass er die Augen geschlossen hält, zupfe ich ein Gänseblümchen ab, knie mich über seine Beine und setze das Blümchen zwischen seinen Schulterblättern an, um es langsam tiefer gleiten zu lassen. Mh. Gänsehaut breitet sich auf seinem aufzuckenden Körper aus. Rrr.

Irgendwann mache ich an seiner Arschritze halt. Über die beuge ich mich einfach und beiße leicht in die Stelle direkt darüber.

Ein Knutschfleck der besonderen Art. Wenn das Tim nicht zu mehr animiert. Seinem wohligen Knurren nach zu urteilen hält er es allerdings auch nicht mehr lange aus.

Bildfetzen rasen durch meinen Kopf. Davon, wie es wohl werden wird...
 

26. Juli - Geld regiert die Welt
 

Meinen Albtraum habe ich nun schriftlich. Gerade eben kam er mit der Post angeflattert. Ich könnte kotzen. Nicht mal über den auf mir liegenden Tim kann ich mich freuen. Obwohl er nicht viel an hat und die Gefälligkeiten, die er mir gestern schon bereitete, heute wunderschön fortsetzt. Ich sag nur so viel: Tims Schließmuskel ist eng wie ein Schraubstock.
 

"Soll ich mitgehen zur Vernehmung?", meint Tim, nachdem er den bescheuerten Brief gelesen hat. Noch lange schaut er auf die Zeilen. Meine Mundwinkel zucken. Ein Lächeln wird allerdings nicht draus.

"Ich schaff das schon", sage ich und streiche Tims Haare nach hinten. Er mag das. Er ist wie eine Katze. "Ich werd bisschen beschönigen und so, dann wird das schon."

"Wird schon nicht so schlimm", murmelt Tim. Sein Kopf ruht nun auf meiner Brust. Wahrscheinlich hat er ebenso wenig Bock über den Mist nachzudenken wie ich.

"Ich seh Felix schon förmlich, wie er mit nem ganzen Sack Schmerzensgeld abzieht. Wenn ich nun auch noch bluten muss wirds gar nichts mehr mit ner eigenen Wohnung. Fuck."

Tim schnauft. Ich spiele mit seinen Haaren. Irgendwann scheint er eingeschlafen zu sein.

Ich jedoch werde vorläufig gar kein Auge mehr zubekommen. Nur wegen diesem Pisser.
 

27. Juli - Nachts
 

Nächste Haltestelle: Prenzlauer Berg. Nein, nicht wirklich. Was will ich da. Aber mir kommt es tatsächlich so vor. Mütter mit Kinderwägen, soweit das Auge reicht. Wenn wir es schaffen, uns an den Dingern vorbei an den Ausgang zu quetschen, dann sind wir echt gut.
 

Neben Tim sitzt auch eine Mutti mit Kleinkind im Buggy. Es lutscht an einem Brötchen herum und sabbert fürchterlich. Ekelhaft. Doch der Meinung bin anscheinend nur ich. Tims Mund ist ganz breitgezogen. Er grinst sich einen weg, während er dem Baby beim Rumsauen zusieht.

Ich zupfe an seinem Ärmel. Endlich bin ich wieder der Mittelpunkt seiner Welt.

"Wenn ich sowas sehe, dann weiß ich echt, wieso ich niemals Kinder haben möchte." Tatsächlich würde ich mir nie im Leben so ein Balg anhängen lassen. Nicht nur, weil ich dafür meine ganze Existenz opfern müsste, sondern auch weil ich mit Kindern absolut nichts anfangen kann. Sie sind eklig, schreien rum und machen in die Hosen.

"Och, ist doch niedlich", meint Tim allerdings und wendet sich wieder dem Hosenscheißer zu.

"Boah, hör auf, so ne Mutti zu sein", meckere ich mit meinem Freund, aber das juckt ihn nicht.

In Zukunft werde ich nur noch nachts mit ihm U-Bahn fahren.
 

28. Juli - Die Zeichen stehen auf Sturm
 

Es ist Sonntag. Und trotzdem stehe ich auf der W-Gay-Matte. Ob Felix schon aus der Klinik ist, weiß ich nicht. Es ist mir auch egal. Und auch Vics grimmigen Blick, mit dem er mich besieht, ignoriere ich. Heute habe ich nur Augen für Dino. Wir ziehen uns in sein Zimmer zurück. Muss nicht jeder hören, was ich von ihm will.
 

"Sag mal", beginne ich, betont cool klingend. "Wegen der Sache mit Felix...zu hältst aber schon zu mir, oder? Wenn nicht, dann bin ich nämlich ganz schön am Arsch."

Dino sagt nichts. Wahrscheinlich weiß er selbst nicht, was er tun soll. Seine mit langen Wimpern versehenen Augen schauen auf den quietschepinken Teppich.

"Bitte, Dino." Man, ich rutsche sogar auf Knien, das muss er einfach anerkennen. "Du musst ja nicht lügen, aber du könntest wenigstens sagen, dass ich Felix nur ne Ohrfeige gegeben hab oder was weiß ich. Bist doch mein Kumpel, Alter."

Endlich eine Reaktion. Ein breitgezogener Mund.

"Mal sehn", sagt er dann. Prima. Ich könnte wetten, er hat nicht den Arsch in der Hose, um mich zu decken. Tief Luft holen.

Die Zeichen stehen auf Sturm alias die Kacke ist am Dampfen. Denn der Termin der Vernehmung rückt unaufhörlich näher.
 

29. Juli - Ich brauche dich
 

Was ist schöner als eine heiße Dusche nach einem anstrengenden Arbeitstag? Eine heiße Dusche plus ein nackter Schönling natürlich. Ich könnte reinbeißen in diese gebräunten Arme. Egal wie beschissen es mir geht, sobald Tim da ist, bin ich spitz. Er tut ja auch Dinge, die einen absolut um den Verstand bringen können. Erst knutscht er mit dir rum, fasst dich an deiner empfindlichsten Stelle an, um sich dann vor dich zu knien und dir ordentlich den Marsch zu blasen. Aber nicht für lange. Dann steht er vor dir und verlangt nach einem Zungenkuss. Tim weiß, dass es mich gehörig anmacht, mich selbst auf seinen Lippen zu schmecken.

"Jascha", haucht er danach. "Darf ich heute mal aktiv sein?"

"Och Tim." Ich verdrehe die Augen. "Du weißt doch, dass ich es nicht abkann, dominiert zu werden."

"Ich dachte, das gilt nur bei Frauen..."

"Ich bin noch nicht so weit, okay?" Man will ja keinen Streit anzetteln. Gerade jetzt nicht. Jetzt, wo ich Tim so sehr brauche. "Ich war noch nie passiv und irgendwie stell ichs mir auch nicht sonderlich geil vor."

Tim findet es scharf, mich in sich zu spüren, während ich seine Enge genieße. Warum sollten wir dann einen Rollentausch vornehmen?
 

30. Juli - Scherben
 

"Jascha, was ist das?"

Nicht jetzt, Mom. Am besten gar nicht. Ich hadere genug wegen der morgigen Vernehmung mit mir. Und dann kommt Mom um die Ecke, wedelt mit der Vorladung und schaut mich an, als wäre der Brief meine schriftliche Bestätigung, den dritten Weltkrieg anzetteln zu wollen.

"Körperverletzung? Das macht doch nicht mein Sohn!"

Leider macht er es doch.

"Lass mich", stöhne ich. Doch die Herrin gerät in Rage.

"Das kommt davon, wenn man sich mit diesem...Homosexuellen abgibt. Der tut dir nicht gut."

Tolle Schlussfolgerung. Sind jetzt die Schwulen am zweiten Weltkrieg schuld? Langsam glaube ich, manche Leute sind davon überzeugt.

"Dieser 'Homosexuelle' ist mein Freund", oute ich mich spontan, weil im Moment eh alles egal ist. "Und Tim hat mit meiner Scheiße nichts zu tun."

Tim ist viel zu pussyhaft, um jemandem eine Delle in die Fresse zu boxen. Lediglich indirekt hat er mit dem Einsatz meiner Faust zu tun. Aber das muss Mom ja nicht wissen.
 

"Ich bin enttäuscht", ruft mir Mom nach und sorgt dafür, dass es mir noch dreckiger geht.

Meine Zukunft hat einen Knacks, weil mein Führungszeugnis einen Eintrag bekommt und die Beziehung mit meiner Mutter ist auch für den Müll.

Ein Scherbenhaufen. Schön.
 

31. Juli - Narrenfreiheit
 

"Tut mir ja leid, Tim, aber heute gibt es keinen Kuschelsex. Wahrscheinlich werde ich dich wie ein Tier durchnehmen müssen."

"Na von mir aus."
 

Die Vernehmung war ein unnützer Husten. Der blöde Bulle hat mir sowieso kein Wort geglaubt. Im Grunde bereite ich mich schon auf eine saftige Strafe vor. Denn irgendwie sagt mir mein Gefühl, dass Dino zu Felix halten wird. Einfach, weil er das schwächste Glied in der Kette ist. Und weil sie zusammen wohnen.
 

"Kauf mir nen Boxsack. Sonst wirst du morgen nicht mehr sitzen können."

Tim grinst. Dieses perverse Schwein. Das macht ihn doch an, wenn ich ein bisschen gröber werde.

"Dann würd ich immer zugucken, wenn du boxt", meint Tim und guckt ganz verträumt. "Du bist so geil männlich, wenn du aggressiv bist."

Ich sags doch. Der fährt drauf ab. Sowas lasse ich mir natürlich gerne sagen. Sicherlich holt sich Tim immer einen runter, während er an meine Prügelei mit Felix denkt. Denn da benahm ich mich bestimmt wie ein Tier. Apropos Tier...

"Also hab ich heute Narrenfreiheit? Kann ich dich durchrammeln, bis der Arzt kommt?"

Tims linke Augenbraue zuckt verheißungsvoll.

"Ich bitte darum", raunt er und macht sich untenrum frei.

So macht leben Spaß.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2013-04-18T10:45:17+00:00 18.04.2013 12:45
Hahaha, die beiden und ihr Dirty Talking XDDDD!

Nein, ehrlich. Ich mag ihre/deine unverblümte Sprache. In einer Beziehung sollte man sowieso miteinander über Sex reden und dass sie dies so tabulos machen, tut ihnen sicher gut und ist obendrein auch noch ziemlich sexy ^_________^

Schön, dass die zwei Turteltauben es geschafft haben. Ich mag die beiden sehr als Paar. Sie passen gut zusammen, besser noch als Jascha und Vic. Auf den bin ich im Moment sowieso böse òó. Ebenso auf Felix. Ich meine, er tut mir leid mit seinem Selbsthass und so, aber wenn er sich als Dreck empfindet und keiner sein will, sollte er sich nicht so arschig verhalten. Trotzdem... Das mit der Schlägerei war ein Fehler, Jascha. Und ich finde, dass er ruhig dafür geradestehen kann. Felix ist zwar nicht das Unschuldslamm, das er so kompetent gibt, aber jemanden so zu schlagen, dass er im Krankenhaus landet, ist nicht richtig.

Mann, Mann... Da lässt du deine Protagonisten ja ziemlich schwitzen^^. Aber das machst du ziemlich gut und witzig ist es auch noch dabei. Sehr gute Arbeit :)

Ich freu mich aufs nächste Kapitel,
Lung
Antwort von:  Anemia
19.04.2013 10:09
Dirty Talking ist eine essenzielle Angelegenheit in vielen meinen Geschichten...davon kann es gar nicht genug geben. ;) Nur passt eine volle Ladung nicht immer ins Geschehen...(ist das jetzt irgendwie pervers? ;D)

Ich persönlich mag solche ewig schnulzigen, kitschigen Pärchen(szenen) auch nur bedingt. Es kommt auf die Personen an. Wenn ich eine FF schreibe, dann gehen mit mir schon manchmal die Pferde durch und alles ist voller Blümchen und Herzchen...einfach, weil ich die Personen in trauter Zweisamkeit sehen will. Bei Jascha geht mir das allerdings nicht so. Und ich muss sagen, dass Jascha und Tim am schönsten zusammen sind, wenn die Szenen so etwas..unromantisch sind. ;)

Jascha und Vic passen meiner Meinung nach auch nicht zusammen (es gab aber schon Leser, die mir da nicht zustimmten...). Anfangs war das mit Tim und Jascha überhaupt nicht vorgesehen, aber Tim hat von Beginn an Zeichen in diese Richtung gesandt und ich hab sie irgendwann wahrgenommen..;) Manchmal zahlt es sich aus, wenn man keinen festen Plot hat. Dann wird alles ein bisschen flexibler als mit Plot. (Ist bei mir jedenfalls so)

Meine Protas sind eigentlich immer Arschlöcher. Wäre Jascha ein lieber Junge, dann würde ich ihn wahrscheinlich nicht so sehr mögen, wie ich es tue. ;)

Und nochmal danke. ;)
Von:  Shizana
2013-04-09T20:55:33+00:00 09.04.2013 22:55
Ich habe das Kapitel eben während der Freischaltung gelesen und stellenweise wirklich herzlich gelacht. Ein wirklich wunderbarer Humor, den du hier auslebst. Beide Daumen hoch dafür von mir.

Spontan würde ich sagen, dass ich diese FF - oder zumindest dieses Kapitel - jedem empfehle, der auf saloppen Humor steht. Ich werde sie mir später noch einmal in aller Ruhe durchlesen, um zu schauen, ob ich zu euphorisch reagiert habe oder mein überschwängliches Lob zurecht war. Du hörst sicherlich noch einmal von mir - und dann auch konstruktiver. ;)

Liebe Grüße
Shizana
Antwort von:  Anemia
10.04.2013 08:22
Haha, danke, es freut mich, dass es Leute gibt, die meinen Humor teilen. ;)
Aber die Geschichte lebt eigentlich nicht nur durch ihren Humor (ja, das ist ein sehr wichtiger Teil), sondern auch durch die Realitätsnähe (ich hoffe, sie ist mir gelungen, habe mich sehr bemüht). Es gibt zwar immer wieder Episoden, die eher absurd sind, aber die sind dann so überspitzt, dann man es hoffentlich merkt, dass ich es nicht ernst meine. :D

Ja, lies es nochmal in Ruhe. Bin gespannt, ob es dir dann immernoch gefällt. ;)

lg Serpa


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