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Wenn die Hölle den Himmel berührt

von

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19. Zu spät?

19. Zu spät?
 

Noch immer schwirrten Anchises Worte durch Maros Kopf. Es konnte einfach nicht wahr sein. Jedes Mal, wenn er dachte, er wüsste endlich alles über Peri, kam ein neues Geheimnis über sie zutage. Wie sollte er diesmal, darauf reagieren.

Wie er damals erfuhr, dass sie eine Dämonin und zukünftige Wächterin zur Unterwelt war, war es ihm im Moment egal. Er wollte nur mit ihr zusammen sein. Nur durch das Misstrauen, welches durch die anderen Dämonen gesät wurde, ließ ihn an ihr zweifeln. Was war aber nun? Nur weil sie dieses Blut in sich trug, hieß es noch lange nicht, das sie etwas mit dem Krieg unter den Engeln zu tun hatte. Nein, sie konnte nichts dafür und für ihn würde es auch keinen Unterschied machen, wessen Blut durch ihre Adern floss. Für ihn war sie nur, seine Peri und nichts, weder auf der Erde, im Himmel noch in der Hölle, würde seine Gefühle für sie ändern können.
 

Mit schnellen Schritten folgte der Engel den beiden Gefallenen. Ischtar wollte, obwohl Peri sich nicht mehr dort aufhielt, zu Dres Anwesen. Von dort aus würden sie leichter herausfinden, was mit ihr geschehen war, versuchte sie ihm zu erklären. Dies war auch der einzige Anhaltspunkt, dem sie im Moment nachgehen konnten.

Erneut durchquerte die kleine Gruppe das unterirdische Labyrinth der Unterwelt, welches überwiegend aus großen Korridoren und kleinen Gassen bestand. Im Innersten hoffte Maro, dass sie Peri schnell und wohlbehalten wiederfanden. Denn je mehr er von diesem Ort hier wahrnahm, umso kälter und düsterer kam es ihm hier vor. Selbst wenn er es ganz am Anfang noch nicht bemerkt hatte.

Es war nicht wegen den vielen Dämonen, welche er immer wieder auf seinem Weg traf. Nein ganz im Gegenteil. Die Dämonen, die sich einfach so auf den Korridoren begegneten, die Anderen die Handel hier trieben und Kinder, die fröhlich spielten, zeigten ihm, wie friedlich es hier war. Ganz anders, als er es immer dachte und erzählt bekam.

Nirgends brannte hier ein Feuer, wo die Verdammten für ewig drin brennen sollten. Nirgends gab es ständige Qualen und Pein.

Aber trotz diese Idylle, die sich ihm hier zeigte, war dies kein Platz, wo er sich vorstellen konnte, das Peri hier gerne leben wollte.

Diese Unterwelt glich mehr einer großen, weitverzweigten Höhle, in der man versucht hat, einen Platz zu schaffen, um Leben zu können. Hier gab es weder natürliches Licht noch grüne Wiesen und Wälder.

Erneut lachten Kinder glücklich auf, als die Drei an ihnen vorbei eilten. Betrübt schaute der Engel auf. Wo er ansonsten einen Himmel erblicken konnte, sah er direkt in eine Laterne, die Licht spendete.

Wie viel glücklicher diese kleinen Dämonenkinder aufwachsen könnten, wenn sie die Sonne sehen könnten und den weiten Himmel, dachte Maro bei sich.

Wieso fing er an sich Gedanken um diese Wesen zu machen, welche er bis jetzt ohne die geringsten Gefühle umbrachte.
 

An einem Felsvorsprung blieb Ischtar auf einmal stehen, was die beiden Männer ihr gleich taten und blieben dicht hinter ihr. Vorsichtig lugte sie um die Ecke und konnte den Eingang, zu Dres Anwesen erspähen.

Auf dem ersten Blick erkannte sie zwei Krieger, die zu Dres Truppen gehörten, welche die große bronzene Tür bewachten. Anscheinend wollte man sichergehen, dass sowohl keiner rein, als auch raus kam.

Maro hingehen konnte sich immer noch nicht ganz mit der Situation anfreunden, keine Kontrolle über die Geschehnisse zu haben. Er musste ihr einfach vertrauen, selbst wenn es nach dem Geständnis von vorhin, ihm noch schwerer fiel, als eh schon. Sie wusste noch mehr, über das, was hier vorging, als sie zugeben wollte. Dessen war er sich sicher.

Die blonde Frau wandte sich zu ihren Begleitern um.

„Etwas stimmt hier nicht? Warum hat er die zwei Wachen aufgestellt. Normalerweise müsste er seine Truppen damit beauftragt haben Peri ausfindig zu machen. Warum lässt er den Eingang bewachen, fast so als wollte er kontrollieren, wer Zutritt bekommt? Vielleicht will er etwas verbergen im Inneren, was niemand sehen soll.“

„Was meinst du damit?“, wollte der Engel wissen. Wenn er rausbekam, dass dieser Großfürst Peri etwas angetan hatte, dann würde er ihn eigenhändig umbringen, das schwor er bei sich und seinem Leben.

„Ich weiß es auch nicht genau. Jedoch muss es mit Peris verschwinden zu tun haben, weil er normalerweise nur einen am Eingang stehen hat. Aber egal jetzt, wir müssen da rein. Hier draußen werden wir keine Antwort bekommen.“

„Und was schlägst du vor, wie wir da reinkommen?“, fragte Anchises seine Partnerin. Auch der Engel fragte sich, wie sie das anstellen wollten. Einfach auf die Wachen losstürzen und sie niederschlagen, würde zu viel Lärm machen und am Ende noch jemanden warnen. Wie konnten sie es also anstellen ohne das man sie sogleich bemerkte. Nachdenklich schaute er zu Ischtar, die ein Lächeln auf den Lippen trug, als hätte sie schon einen Plan parat. Und so war es auch.

„Erinnert ihr euch an die Händler, denen wir vorhin begegnet sind. Geht schnell zurück und kauft dort einen großen Krug mit Wein. Wir werden eine List anwenden die so alt wie die Menschheit ist.“

„Was meinst du damit?“ harkte Maro nach, während der weißhaarige, gefallen Engel wissend mit einem Kopfnicken zustimmte.

„Fragt nicht so viel und beeilt euch. Ich werde hier auf euch warten und beobachten, ob sich etwas tut in der Zwischenzeit.“

Schnell eilten sie mehrere Korridore zurück, wo sie handelnde Händler gesehen hatten und kauften den gewünschten Wein um gleich darauf genauso schnell zurück zukehren.
 

Ischtar hatte derweil auf die Beiden an derselben Stelle gewartet und kam ihnen entgegen, als sie sie kommen sah.

Bei Anchises, der den Krug mit Wein in den Händen hielt, blieb sie stehen und nahm die Kapuze ihres Umhanges ab. Liebevoll schaute sie auf zu dem Weißhaarigen.

„Es ist lange her das ich diese Fähigkeit gebraucht habe.

Hoffentlich klappt es noch!“

„Ich weiß, dass du es kannst. Schließlich bist du ein ganz besonderer Engel gewesen und für mich bist du das immer noch.“ mit einem Lächeln schenkte er ihr vertrauen in sich selbst. Noch mal atmete sie tief durch, bevor sie ihre Hände zum Krug führte und sie davor hielt. Sie schloss ihre Augen und sammelte ihre Energie in ihren Inneren, bevor sie diese zu ihren Händen leitete. Ihre Hände fingen an zu leuchten, während der Engel sprachlos danebenstand und zu sah. Er hatte schon immer gewusst, dass die ersten Engel besondere Fähigkeiten besessen hatten und neulich hatte er es schon einmal gesehen, doch dies brachte ihn erneut zum Staunen. Insgeheim fragte er sich, warum die heutigen Engel diese Fähigkeiten nicht mehr besaßen.

Das Licht ging von ihren Händen auf das Gefäß über, wo es erneut noch mal aufhellte, um dann zu erlöschen. Kaum darauf schlug sie langsam ihre Augenlider wieder auf und senkte ihre Hände, um sich gleich darauf ihrer Robe zu entledigen. Der schwarze Stoff glitt ihrem grazilen Körper herunter und ein lilafarbenes Minikleid kam zum Vorschein, dessen Ausschnitt tief blicken ließ.

Nicht nur Anchises musste bei diesem Anblick seiner Partnerin schlucken, den dieses ließ Maro auch nicht gerade kalt.

Mit einem Lächeln auf den Lippen nahm sie dem Weißhaarigen den Krug aus den Händen, wobei sie zu beiden sprach,

„Ich werde die Wachen übernehmen. Ihr greift nur im Notfall ein. Haben wir uns verstanden?“ ein kurzes Nicken der beiden Männer gab ihr die Bestätigung, dass sie es verstanden hatten. Somit trat sie aus dem Gang, in welchen sie bis jetzt unbemerkt gestanden hatten, und schlenderte mit einem sexy Hüftschwung auf die Wachposten zu. Dafür, dass sie ein ehemaliger Engel war, wusste sie wie man ihre Reize zum Vorschein brachte. Das musste Maro einfach zugeben.
 

Vor den Wachen schwenkte sie das Weingefäß und lächelte sie verführerisch an. Diese aber hielten ihre Lanzen auf die junge Frau.

„Was wollt ihr?“ richtete sich die linke Wache an sie. Sie näherte sich ihm und legte ihren freien Arm um seinen Hals und zog ihn näher an sich. Wobei sie seinen Kopf leicht nach unten neigte, damit er uneingeschränkten Einblick in ihr Dekolleté bekam, und flüsterte ihn in sein Ohr.

„Heute ist doch ein Tag zum Feiern und ich wollte gerne mit euch darauf anstoßen.“

„Was bildest du Weibsbild dir ein!“ kam es vom anderen und zerrte sie von der Wache weg. Schnell reagierte sie darauf und drehte sich zu dem Störenfried um. Erneut schwenkte sie den Krug mit dem Wein und führte ihn an ihre roten Lippen.

„Nah, wer nicht will der hat schon!“, gab sie keck von sich und trank einen kräftigen Schluck davon. Dabei floss auch ein Teil des Rebensaftes ihren grazilen Hals herunter zu ihrem Ausschnitt und tränke ihr Kleid mit der Flüssigkeit. Nun waren die Wachen doch bereit vom Wein zu kosten und nahmen ihn ihr aus den Händen. Kaum hatte die erste Wache davon getrunken, nahm sie ihn ihm auch wieder ab, um ihn dem anderen zureichen. Abermals legte sie ihre Arme um den Hals der Wache, nur war es diesmal derjenige, der zuerst getrunken hatte.

„Lass noch was für den anderen übrig. Wir wollen doch alle unseren Spaß haben.“ um ihnen zu zeigen, was sie damit meinte, drückte sie ihre Lippen auf die der Wache. Diese ließ es auch zu und erwiderte nur zu gerne diesen Kuss. Die andere Wache stellte den Krug, nachdem er davon getrunken hatte, zur Seite ab und wischte sich den restlichen Saft an seinem Ärmel ab.
 

Maro traute seinen Augen nicht, was er dort sah. Als wäre es das Normalste auf der Welt küsste sie einen anderen Mann und das vor den Augen vor Anchises. Auch wenn es zu ihrem Plan wohl gehörte, um ins Innere des Anwesens zu kommen, so hätte es bestimmt auch einen anderen Weg dafür gegeben, als jemanden seine Zunge in den Hals zu stecken. Anchises jedoch stand da und ihm ran eine Träne über die Wange, wie er dem Schauspiel zu schaute. Er vertraute ihr und wusste das sie es nicht aus Spaß machte. Er wusste, dass sie immer alles dafür tat, damit ihre Pläne funktionierten. So war sie schon immer gewesen. Nichtsdestotrotz schmerzte es ihm im Herzen, dies zusehen. Nicht nur Ischtar gab sich die Schuld an dem Allen hier, was passierte. Nein, er gab sich noch viel mehr Schuld an allem. Wenn er sie doch nie kennengelernt hätte. Dann hätte er ihr all dieses Leid ersparen können und sie würde noch bis heute glücklich im Himmel leben können, an der Seite desjenigen, für welchen sie wirklich geschaffen wurde.
 

„Lass mich auch mal ran.“ jetzt wollte sich auch der Mann der sich eben den Mund am Ärmel abgewischt hat seinen Spaß haben. In dem Moment ließ sie von der Wache ab und wandte sich mit einem breiten Grinsen zu ihm um. Im selben Moment sackte der Mann, den sie bis eben geküsst hatte in sich zusammen und fiel regungslos zu Boden.

„Was hast du Schlampe mit ihm getan.“, fuhr die verbleibende Wache sie an, bevor es ihm genauso erging wie seinem Partner und unfähig sich dagegen zu wehren zu Boden fiel.

Herablassend sah sie mit ihren blauen Augen zu den Beiden am Boden liegenden.

„Euch ist nur nicht der Wein mit meiner Magie wohl bekommen. Aber keine Sorge, ihr werdet nur etwas schlafen!“ und winkte ihren Gefährten zu, damit sie zu ihr aufschließen konnten.

Umgehend kamen die beiden Männer auf sie zu, als sie schon das große Tor öffnete. Zusammen traten sie ein und wurden von einer bedrückenden Stille empfangen. Sie ließen ihre Blicke durch die Eingangshalle gleiten. Wo sollten sie lang gehen. Sollten sie über die breite zweiflügelige Treppe nach oben gehen, den Gang der unter den Treppen verlief folgen oder den dunklen Flur rechts von sich nehmen. Kurz entschlossen einigten sie sich darauf, die Treppen nach oben zu nehmen. Eilend machten sie sich über die mit rotem Teppich, ausgelegter Treppe nach oben. Dies war auch so in Ordnung, da der Teppich ihre Schritte dämpfte und sie somit Zeit gewinnen konnten, um sich unbemerkt umsehen zu können. Für die ganzen kostbaren Gemälde und Staturen, die sich auf ihren Weg befanden, hatte sie jedoch keine Aufmerksamkeit übrig. Kaum das sie oben angelangt waren standen sie vor einem langen Korridor, wo eine Tür, ziemlich am Ende des Korridors, leicht offen stand. Das konnten sie an dem Licht, was von dort aus den Weg erhellte, erkennen.
 

„Was denkt ihr? Wird dort jemand sein. Nicht das wir jetzt sofort entdeckt werden?“ wisperte Ischtar. Maro hatte nun genug. Er war endlich hier im Inneren des Anwesens und würde nicht ohne seine Peri dieses Verlassen. Ohne lange zu überlegen zog er sein Schwert unter seinem Gewand hervor und stürmte an den beiden vorbei. In ihm drinnen rief alles, das er sie dort finden würde. Selbst wenn er wollte, so konnte er nichts dagegen machen, den seit er ihr begegnet war, gewannen immer mehr die Gefühle die Oberhand über ihn, als damals wo er noch ein Engelskrieger war. Die gefallenen Engel konnten ihn nicht so schnell aufhalten und mussten ihm gezwungener Massen folgen. Inständig hofften sie das er damit kein Fehler machte, als er schon in der Tür verschwand. Jetzt entdeckt zu werden, würde es ihnen nur noch schwerer machen die zukünftige Wächterin zurück in die Menschenwelt zu bringen. Letzten Endes kamen sie nun auch in diesem Raum an und verharrten genauso erstaunt und entsetzt wie Maro im Zimmer. Es war total verwüstet und die Möbel lagen in zertrümmerten Einzelteilen herum. Und ihm mitten dieses Schlachtfeldes lag eine hübsche junge Frau mit langen Haaren. Traurig ging Ischtar auf sie zu und schloss ihre Augenlider, damit man ihren schmerzhaften Tod nicht mehr in ihren Augen sehen konnte.

„Ihr kommt zu spät!“ sprach eine männliche Stimme hinter ihnen plötzlich und mit einer Anspannung, bereit zum Kämpfen, schwenkten die Drei zu ihm um.



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