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Wenn die Hölle den Himmel berührt

von

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12. Traum

12. Traum
 

Es war mitten in der Nacht und die Straßenlaternen waren die einzigen Lichtspender. Verwundert schaute Maro sich in alle Richtungen um. Überall standen kleine Reihenhäuser mit einem gepflegten Rasen in den Vorgärten. Er war wieder in der Welt der Menschen, aber wie kam er nur hierhin? Wie er nun seinen Körper betrachtete, musste er feststellen, dass er erneut die Kleidung trug, welche Peri für ihn ausgesucht hatte. War dieses hier ein Traum? Aber warum fühlte es sich so real für ihn an.

Da einfach nur rumstehen, ihm keine Antworten bringen würde, beschloss er sich hier etwas umzusehen. So schlenderte er durch die menschenleeren Straßen, jedoch umso weiter er ging umso weniger wusste er, wo er sich befand. Alles sah für ihn hier gleich aus. Wie verfluchte er es das keiner um diese Uhrzeit mehr unterwegs war, denn man hätte fragen können. Doch kaum das er um die nächste Ecke bog, sah er doch noch jemanden der unterwegs zu sein schien. Maro beschleunigte seinen Schritt um denjenigen noch zu erreichen.

„KÖNNEN SIE KURZ WARTEN!“, rief Maro. Aber anscheinend hörte derjenige ihn nicht, da dieser unbeirrt weiter ging.

Und dann geschah es, diese Person schritt in den Lichtkegel der Straßenbeleuchtung und das blonde Haar der Person leuchtete golden auf.

Das musste ein Traum sein, da gab es für Maro keine Zweifel. Denn niemand anderes als seine Peri lief hier die Straße entlang. Sein Herz überschlug sich vor Glückseligkeit, weil er hier im Traum mit ihr vereint sein konnte.

„PERI, WARTE!“, rief er erneut. Doch sie reagierte wieder nicht darauf. So blieb ihm nichts anderes übrig als ihr hinterher zu rennen.

Kaum das er sie erreicht hatte, wollte er sie von hinten mit seinen Armen umschlingen. Jedoch glitten seine Arme durch sie durch, so als wäre er ein Geist. Was hatte dieses zu bedeuten? War es ihm noch nicht mal im Traum möglich mit ihr zusammen zu sein? Betrübt schaute er ihr hinterher, als sie in einem der Häuser verschwand. Auch er begab sich zu dem Haus, um wenigstens in ihrer Nähe verweilen zu können. Wie er aber nun die Haustür vorsichtig berührte, geschah genau dasselbe wie bei Peri. So als würde die Tür nicht existieren, konnte er durch die Tür fassen. Ungläubig zog er die Hand wieder zurück. Dieser Traum war für ihn ein Rätsel. Sich selbst konnte er berühren, aber durch andere festen Sachen konnte hindurchgehen.
 

Tief atmete er noch mal durch und schritt dann durch die Tür.

Anders als erwartet, stand er in einem hellen und freundlichen Flur, von dem aus eine Treppe nach oben führte. Direkt vor ihm jedoch stand Peri und schaute zu dem Mann im teureren Designeranzug. Dieser kam auch schon auf sie zu und umarmte sie innig, wobei er sein Gesicht in ihren langen Haaren vergrub.

„Mein Schatz, wo warst du bloß. Ich habe vor lauter Sorge die ganze Nachbarschaft abgesucht!“ Dre klang richtig besorgt um Peri, allerdings war dieser Anblick für Maro kaum zu ertragen. Er kämpfte regelrecht mit sich selbst, damit er nicht zu den Beiden ging und Dre von Peri wegzog. Doch dann fiel ihm wieder ein, dass dieses nicht nützen würde, da ihn niemand auf irgendeiner Weise wahrnehmen konnte.

„Ich habe nur einen langen Spaziergang gemacht, da ich ruhe zum Nachdenken gebraucht habe.“ Dabei löste Peri sich aus Dres Umarmung.

„Dre, da du dich am besten in der Unterwelt auskennst, möchte ich, dass du mich dort hinbegleitest. Ich will mich dort auf meine zukünftige Aufgabe vorbereiten. Zudem soll unsere Verlobung offiziell bekannt gegeben werden.“

„Ist das dein ernst?“ fragte Dre mit einem freudigen Unterton in der Stimme.

„Ja, natürlich. Bereite alles dafür vor, sodass wir morgen früh direkt aufbrechen können.“

„Sehr gerne. Ich werde gleich alles dafür vorbereiten.“ Schwerfällig entfernte sich Peri von ihm und schritt die Treppen nach oben. Auf halben Weg stoppte sie kurz und beugte sich über das Geländer.

„Ich werde mich gleich hinlegen. Bitte störe mich heute Abend nicht mehr.“ Zustimmend nickte Dre, bevor sie die letzten Treppenstufen nach oben ging, um dann in ihrem Zimmer zu verschwinden. Maro jedoch folgte ihr nicht nach oben, sondern verweilte noch unten im Flur. Aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl Dre zu beobachten. Dieser war schon ins Wohnzimmer gegangen und schenkte sich aus der Minibar einen Scotch ein.

Ganz mit sich zufrieden scheinend ließ er sich im Sessel nieder, wobei er immer wieder am Glas nippte.

„Erscheine. Ich weiß, dass du da bist!“ sprach Dre in Maros Richtung. Maro war erstaunt. Konnte es möglich sein das Dre ihn doch wahrnahm. Doch genau in diesem Augenblick, lief eine Person in einer dunkelroten Kutte an ihm vorbei. Angestrengt versuchte er unter der Kapuze zu erkennen, wer es sein könnte, was ihm aber nicht gelang. Die verhüllte Gestalt stand Dre mit erhobenem Haupt gegenüber.

„Es freut mich euch zu sehen.“ kam es spöttisch von dem Mann mit dem weißen, schulterlangen Haar.

„Wie Sie sehen können, läuft alles bestens für mich und das Vögelchen hat sich für mich entschieden.“

„Und was ist mit ihrem Herzen? Hat es sich auch für dich entschieden oder gehört es jemanden anderen.“

„Spielen sie auf diesen Engel an? Der hat selbst das Weite gesucht, und falls er noch mal auftaucht, dann werden wir ihn ohne zu zögern töten.“ Zufrieden, als wenn er den König in einen Schachspiel mit dem nächsten Zug schachmatt setzen könnte, lehnte er sich zurück und nahm einen erneuten Schluck von dem Scotch.
 

„Vergisst du aber nicht etwas? Selbst wenn sie dich heiratet, so gilt in unserer Welt die Ehe erst als offiziell, wenn sie auch vollzogen wurde. Aber in ihrem jetzigem seelischen Zustand wird sie es nicht machen.“ Keinen Millimeter bewegte sich die Gestalt, während Dre sie verschwommen durch sein Glas betrachtete.

„Keine Sorge großer Herrscher sie wird´s tun, ansonsten…“ bei diesem Wort ließ er sein Glas zu Boden fallen und es zersprang dabei in lauter kleine Scherben.

„…werde ich gewaltsam dafür sorgen, dass die Ehe vollzogen wird. Nichts und niemand wird mich aufhalten können, um euch zu stürzen.“ Und Dres teuflisches Lachen durchzog den Raum. Eine unbändige Wut keimte in Maro auf, wie konnte Dre sich erdreisten, um sein Ziel zu erreichen, Peri notfalls zu vergewaltigen. Wenn er gekonnt hätte, dann hätte er Dre mit seinen eigenen Händen jetzt umgebracht.

„Traum hin oder her, wenn du mieses Schwein mir auf dem Schlachtfeld begegnest, werde ich dich töten.“ Knurrte Maro.

„Vielleicht wirst du es schaffen mich zum Fall zu bringen. Aber du wirst es nicht durch Peri schaffen. Es wird jemand kommen, der Peri vor dir beschützen wird. Denn er wird es bald schon wissen, was du mit ihr vorhast.“ So schnell wie Luzifer, der Herrscher der Unterwelt erschienen war, genauso schnell verschwand er auch wieder. Der Traum gab Maro immer mehr Rätsel auf. Wer sollte Peri vor Dre beschützen. Müsste er nicht in seinem eigenem Traum, der strahlende Held sein der Peri beschützt. Er verließ den Raum und begab sich die paar Stufen nach oben, wo sich Peris Zimmer befinden musste. Als er durch die Tür schritt, durch welche er Peri zuvor verschwinden sah, stockte ihm der Atem. Da stand sie am Fenster, vom silbrigen Mondlicht beschienen und blickte mit leerem Blick nach draußen, während die kleine Spieluhr, die er ihr geschenkt hatte, ihre kleine Melodie spielte. Leise und schwach konnte er ihre Stimme vernehmen.

„Du hast entschieden, was das Beste für uns ist. Darum habe ich mich entschieden, in die Welt zu gehen, wo ich hingehöre. Wir werden uns somit nie wieder begegnen.“

„DAS IST EIN FEHLER. MACH DAS NICHT!“ rief Maro ihr zu, in der Hoffnung das Sie ihn doch noch wahrnehmen konnte. So sollte sein Traum nicht enden.
 

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Der Nachmittag war schon lange verstrichen und Maro kam nicht wie vereinbart zur Besprechung. Da dieses für ihn aber nicht normal war zu spät zu erscheinen, machte sich Rei mit großer Sorge auf

zu seinem Zelt. Schon von weiten konnte sie die Schreie von Maro hören, woraufhin sie so schnell sie ihre Füße trugen, zu seinem Zelt rannte. Mehrere Engel hatten sich vor seinem Zelt versammelt. Aber niemand konnte sich vorstehlen, warum er dieses tat. Rei bannte sich einen Weg durch die Menge und stand nun direkt vor Maros Feldbett. Seine Augen waren geschlossen. So als würde er noch immer schlafen, aber trotzdem schlug er wie wild um sich und schrie erneut.

„DAS IST EIN FEHLER. MACH DAS NICHT!“ Major Ami kniete neben dem Nachtlager und sah ernst zu Rei. Seit Stunden befand sich Maro in diesem Zustand und alle Versuche von Ami, ihn aufzuwecken oder zu beruhigen, scheiterden allesamt kläglich.

„Was ist mit ihm?“ wollte Rei von ihr wissen, doch Ami schüttelte nur ihren Kopf.

„Keiner weiß es. Wir haben schon versucht ihn zu wecken, aber er wird einfach nicht wach. Dann haben wir versucht ihn mit Beruhigungsspritzen wenigstens ruhig zu stellen, aber auch das hat nicht geholfen.“ Erklärte Ami. Rei kniete sich ebenfalls neben Maros Nachtlager und nahm seine Hand ihn die ihre, während sie ihm liebevoll durchs pechschwarze Haar strich. Immer wieder durchzuckte es seinen Körper, aber Rei ließ seine Hand nicht los. Sie wollte ihm dadurch fühlen lassen, dass er nicht alleine war.
 

„Wach wieder auf Maro, wir wollten doch bald heiraten.“ Flüstere sie ihm zu und wandte nicht einen Moment ihren Blick von Maro. Fast so als hatte Rei die magischen Worte gesagt, beruhigte sich Maro, auch wenn er immer noch nicht aufgewachte.

„Wir werden heiraten!“ kam es schwach von ihm. Rei konnte es nicht fassen, war es ihr wirklich gelungen zu ihm durchzudringen.

„Natürlich werden wir heiraten.“

„Du wirst ihn dann niemals heiraten.“

„Nein. Du hast einen Albtraum. Ich werde schließlich nur dich heiraten. Ich liebe dich, Maro.“ Dabei hauchte sie ihm einen sanften Kuss auf seine Lippen.

„Ich liebe dich auch, mein Engel.“ Kam es mit einen seufzen von Maro. Jetzt hörte er auf um sich zu schlagen und schlief in Ruhe weiter. Schmunzelt schaute Rei auf ihn nieder. Sie fand es süß, dass er sie als sein Engel bezeichnete. Warum aber träumte er, dass sie einen anderen heiraten könnte und warum konnte er nicht aus diesem Albtraum erwachen.

Nach und nach verließen die anderen Engel den Schauplatz und Rei befand sich mit ihm alleine im Zelt. Fast kam es ihr so vor, als ob die Zeit nicht verging. Allmählich überkam auch Rei die Müdigkeit, welche sie versuchte zu überwinden, indem sie ihre Arme ausstrecke. Doch dabei löste sich einer ihrer rubinroten Ohrringe und rollte unter das Feldbett. Suchend tastete sie unter dem Feldbett, aber anstatt ihren Ohrring zu finden, fühlte sie einen schmalen, länglichen, krumm gebogenen, kalten Gegenstand. Vorsichtig zog sie diesen Gegenstand hervor und ließ in sofort wieder fallen. Verwundert kniete sie regungslos auf den Boden. Wie kam Maro nur an dieses Diadem, weil es schon seit dem Krieg unter den Engel verboten war, diese zu besitzen.
 

Langsam erwachte Maro aus seinem Schlaf und sein Blick fiel direkt auf den Engel mit dem schwarzen langen Haar, welche sich neben seinem Bett auf den Boden befand. Sein Kopf schmerzte und noch immer steckte ihm sein Traum in den Knochen. Wieso hatte er so einen Albtraum durchgemacht. Nein, es war nur ein Traum, dieses wird Peri niemals passieren, versuchte er sich mit diesen Gedanken selbst zu beruhigen. Rei stand auf einmal ganz energisch auf und warf Maro das Diadem zu.

„Kannst du mir sagen, was das ist? Ich habe es zufällig unter deinem Bett gefunden.“ Maro nahm das Diadem in seine Hände und betrachtete es ausgiebig von allen Seiten. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er kannte dieses Diadem. Es war dasselbe Diadem was Peri getragen hatte. Aber wieso befand es sich in seinem Zelt. Schwer musste er schlucken, hieß es das sein Albtraum überhaupt kein Traum war.

„Ich warte immer noch auf eine Antwort!“ kam es scharf von Rei. Was sollte er ihr sagen? Er konnte ihr unmöglich die Wahrheit sagen, woher er es kannte. Eine Notlüge musste her.

„Während der Nachtwache habe ich es gefunden. Ich dachte dir gefällt dieser Schmuck und so habe ich es mitgenommen.“ Doch diese Aussage machte Rei stutzig. Jeden anderen hätte sie es ohne Zweifel geglaubt. Aber da sie es ausgerechnet bei Maro fand, der vor kurzen 2 Wochen verschwunden war und anschließend kerngesund wieder auftauchte, bereitete ihr Unbehagen. Gab es vielleicht eine Verbindung zwischen seinem Verschwinden und diesem Diadem. Jedoch wenn sie ihm nicht glauben konnte, wem könnte sie dann noch glauben, zudem ist er nach ihr der ranghöchste Befehlshaber und ihr zukünftiger Ehemann. So beschloss sie es ihm zu glauben, ohne ihn weiter danach zu befragen.

„Es ist besser, wenn niemand sieht, dass du so etwas besitzt. Geh und vernichte es. Mach es so, dass es keiner mehr im Leben wiederfinden kann.“ Nun begann sich Maro auch zu fragen, wie viel Rei über dieses Schmuckstück wusste, wenn sie darauf bestand, dass es vernichtet werden sollte. Wusste sie vielleicht auch, dass es genug Energie besaß um für kurze Zeit einen Dämon wie einen Engel aussehen zu lassen. Oder gab es noch etwas, was er noch nicht wusste?

„Was hat es mit dem Diadem auf sich, damit es vernichtet werden muss?“



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