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Wenn die Hölle den Himmel berührt

von

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7. Ein neuer Freund

Wie Peri sich ein paar Schritte rückwärts von Maro entfernte, stieß sie in dem Moment mit einer jungen Frau zusammen.

„Entschuldigung.“ Nuschelte Peri zu ihr gewandt. Jedoch winkte die blonde Frau, deren Haare bis zu den Hüften reichten, nur beschwichtigend ab.

„Ist doch nicht so schlimm. Wie heißt es doch? Alles Gute kommt von der Seite.“ Fassungslos blickte Peri die Frau an.

„Ahm, es heißt aber, alles Gute kommt von oben.“ Erklärte Peri ihr. Doch unerwartet ergriff die Frau Peris Hände und guckte Sie mit einem Funkeln in den Augen an.

„Nein, es heißt von der Seite, weil du mir als Entschuldigung einen Schokoshake spendieren wirst.“ Ohne das Peri etwas dagegen setzten konnte, zerrte die Fremde Peri auch schon Richtung Ausgang. Hilfe suchend schaute Peri zu Maro und augenblicklich sprintete er hinter den beiden Frauen hinterher. In der Schmuckabteilung hatte er sie endlich eingeholt und hielt die Unbekannte auf.

„Wo wollen sie mit meiner Freundin hin?“ fragte Maro sie, während sich auf Peris Wangen, als sie vernahm, wie er sie als Freundin bezeichnete, ein leichter rosa Schimmer zeigte. Die blonde Frau, welche eine rote Schleife in den Haaren trug, spähte in alle Richtungen und im Anschluss drehte sie sich wieder zu Maro um. Erstaunt beäugte sie ihn.

„So was, ich kann deine Freundin nirgends erkennen. Was hältst du davon, wenn ich deine Freundin wäre.“ Und deutete mit dem Zeigefinger auf sich selbst. Leicht räusperte sich Maro in seine geschlossene Faust, bevor er seinen Blick wieder auf sie richtete.

„Ich meine den Gartenzwerg, welchen du versuchst mitzunehmen. Sie gehört zu mir.“ Die leichte Röte in Peris Gesicht wechselte umgehend in eine Zornesröte. Nicht mal zwei Minuten schien es der Mann auszuhalten, sie mal nicht zu beleidigen. Trotzig wendete sich Peri in die gegengesetzte Richtung um. Maro tat es leid, das er sie wieder Gartenzwerg genannt hatte, aber es kam einfach so über ihn. So trat er neben Peri.

„Bitte verzeihe, ich wollte es nicht sagen.“ Zwar reagierte Peri, nur war ihre Antwort eine andere, als er dachte.

„Wow, wie wunderschön.“ Jetzt entdeckte er was Peri meinte. In der Vitrine vor ihnen lag eine kleine Sternenförmige, vergoldete Spieluhr. Peris Antlitz strahlte nur so, als sie diese Spieluhr betrachtete. So wie Maro Peri dabei beobachtete, ertappte er sich selber bei den Gedanken, dass er sich wünschte, das Peri für immer so bezaubernd aussehen sollte wie in diesem Moment. Er wollte ihr am liebsten diese Spieluhr kaufen, da diese ihr so gut gefiel. Zudem wäre es ein nettes Abschiedsgeschenk. Dieses kleine Schmuckstück war auch nicht recht teuer, doch wenn man kein Geld besaß, so wie er. Dann waren auch 49€, sehr viel Geld.

„Du hast recht, es ist sogar hübscher anzusehen als irgend so ein kleiner Gartenzwerg.“

„Idiot, wo hast du dein Benehmen gelernt? In der Schule für Volltrottel!“ dieser Mann brachte sie einfach zum Rasen. Schon holte sie mit ihrem Fuß aus, um ihm auf seinem Fuß zutreten. Flink wie Maro aber war, schaffte er es seinen Fuß noch rechtzeitig wegzuziehen. Schelmisch grinse er Peri an.

„Wenn du mich besiegen willst, musst du früher aufstehen.“ Maro hatte ihren Ehrgeiz geweckt. Erneut startete sie einen Angriff auf seine Füße. Doch geschickt konnte er jeden weiteren Versuch abwehren.

Leise kichernd hatte sich die blonde Frau dieses Schauspiel angeschaut und fing nun an zu applaudieren. Entgeistert schauten Peri und Maro die Frau an. Warum tat sie das nur?

„Ihr seid ein schönes Paar, da kann man glatt neidisch werden.“

„Wir sind kein Paar!“ kam es wie aus der Pistole geschossen von den beiden.

„Du hast doch eben gesagt, dass sie deine Freundin ist.“ Sagte die Frau völlig verblüfft über diese Aussage. Maro versuchte darauf hin, ihr zu erklären, warum er es gesagt hatte.

„Sie ist nur eine gute Freundin von mir und nicht meine Freundin. Da hast du wohl etwas missverstanden.“ Wie Maro dieses aussprach, durchfuhr Peri ein tiefer Schmerz. Warum verspürte sie ihn seiner Nähe immer nur diese Gefühle und wieso schmerzten ihr seine Worte so sehr. Soll das die wunderbare Liebe sein, von der sie schon so viel Schönes gehört hatte.
 

Betrüb nahm nun Peri die Frau bei der Hand und verließ mit,

„Auf der anderen Straßenseite ist das Prinz, dort bekommt man die besten Schokoshakes.“ das Kaufhaus.

Seufzend ließ Maro seinen Blick noch einmal über die Auslage wandern. Ja dachte er sich. Dieses wäre wirklich ein nettes Dankeschön für sie, dafür das sie ihn gerettet hatte und sogleich auch ein Abschiedsgeschenk. Jedoch fragte er sich insgeheim, wie sie es Vollpracht hatte ihn zu retten. Schließlich waren seine Angreifer Dämonen und seine Verletzungen wurden durch eine dämonische Mixtur daran gehindert zu verheilen. Nur ein anderer Dämon hätte ihm nur helfen können, allerdings würde kein Dämon jemanden helfen, wenn er nicht einen Eigennutzen daraus ziehen könnte. Aber an Peri konnte er nichts erkennen, was darauf schließen lassen würde, dass sie zu ihnen gehörte.

Nach wie vor in seinen Überlegungen vertieft, eilte er Peri hinterher. Da nur sie die Antworten geben konnte, die er brauchte.

Kurze Zeit nach Peri erreichte er auch schon das Prinz und fand dort, wie er erwartet hatte, Peri mit der ihm immer noch unbekannten Frau vor. Ohne zu fragen, setzte er sich zu den beiden Frauen an den Tisch.

„Wie kannst du mich einfach zurücklassen und haust einfach mit der hier ab.“ Und deutete auf die Blondine neben sich. Immer noch angesäuert, wegen der Beleidigung und weil sie ihn nicht besiegen konnte vorhin, motzt Peri Maro an.

„Mit wem ich wohin gehe, kann dir doch egal sein. Zudem ist das hier Ischtar und sie ist sehr nett. So, und wenn du einmal nett sein willst, dann gehst du jetzt an die Theke und bestellst uns beiden zwei Schokoshakes.“

„Genau sei bitte ein Gentleman und besorge uns die Shakes.“ Bitte Ischtar ihn auch. Dabei stützte sie ihre Ellenbogen auf dem Tisch ab, legte ihren Kopf leicht schräg in ihre Hände und versuchte verführerisch mit ihren Wimpern zu klimpern. Schwerfällig erhob sich Maro von seinem Platz und beugte sich leicht zu Ischtar vor.

„Wie kann ich so einer Schönheit, einen Wunsch abschlagen.“

Zaghaft nahm er ihre Hand und Küsse ihre Hand mit einem Fiesem grinsen, welches Peri galt.

Prompt lief ihr, wie sie es bemerkte, ein kalter Schauer über ihren Rücken. Sie wusste sofort, dass er es mit purer Absicht tat.

Nun begab er sich zur Theke, während Peri versuchte ihn nicht weiter zu beachten und sich lieber weiter mit Ischtar unterhielt.
 

Ein kleines Schild an der Theke erweckte Maros Interesse.

Inventuraushilfe für morgen gesucht, konnte er darauf lesen.

Dieses wäre perfekt, wenn er die Stelle bekäme, dann könnte er ihr morgen Abend diese kleine Spieluhr schenken und sich im Anschluss darauf wieder in seine Welt begeben, überlegte er sich.

Ein junger blonder Mann mit einer Kellnerschürze stand hinter der Theke und begrüßte Maro, als dieser sich auf dem Hocker hinsetzte.

„Schönen guten Tag, was kann ich für Sie machen?“

„Die beiden blonden Mädels dort hinten wollen je einen Schokoshake.“ Gab er die Bestellung bei dem blonden Kellner auf und deutete dabei auf den Tisch, welcher hinten in der Ecke stand.

„Darf es ansonsten noch etwas sein?“ fragte der Kellner noch mal nach.

„Nein, aber ich wollte mal wegen dem Aushilfsjob fragen. Ist der Job noch frei?“ in voller Hoffnung, dass er den Job bekommen würde, schaute er den Kellner an.

„Ja, ich suche schon die ganze Zeit jemanden. Jedoch wenn ich ihnen erzähle, dass man auch hinten im Lager, die schweren Kisten gleich mal ordnen soll, rennen alle weg. Dabei zahle ich für einen ganzen Tag Arbeit 70€.“ Freudestrahlend ergriff Maro die Hand des Mannes und schüttelte diese vor Aufregung. Er konnte es nicht glauben, dass er so viel Glück hatte. Dieses Geld würde auf alle Fälle ausreichen, um das Geschenk zu besorgen.

„Ich bin ihr Mann für den Job.“ Sagte er nur kurz und knapp.
 

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Nach einer gefühlten Ewigkeit für Maro, beendeten die beiden Frauen ihre Unterhaltung und zu dritt verließen sie schließlich das Prinz. Da Ischtar erzählt hatte, dass sie in der Nähe wohnte, wo auch Nicoles Wohnung lag, nahmen sie die Abkürzung durch den Grüneburgpark. Händchen haltend, als wären sie seit Jahren die besten Freunde, liefen Peri und Ischtar tuschelnd durch den Park. Maro folgte ihnen in einigen Metern Entfernung. Als sie an den See in der Mitte des Parks angelangt waren, rannte Peri stürmisch auf den Steg.

„Schaut euch das an. Ist das nicht traumhaft schön!“ Freudig tänzelte sie auf den Steg, während die untergehende Sonne den See in ein feuriges Rot tauchte. Dieses warme Licht umschmeichelte Peris Silhouette ganz sanft, während ihre langen blonden Haare wie flüssiges Gold schimmerten. Unmerklich näherte sich Maro Peri. Wie von einem unsichtbaren Magneten, wurde er zu ihr hingezogen. Warum fand er nur, dass sie aussah wie ein tanzender Schmetterling, so zart und zerbrechlich. Er war, seit er sie am Morgen das erste Mal gesehen hatte, von ihrem Lächeln und von dem Glanz in ihren Augen wie verzaubert.

Warum musste er ausgerechnet für einen Menschen das Empfinden, was er all die Jahre nie für einen anderen Engel empfinden konnte. Mit jeder weiteren Minute, die er mit ihr verbrachte, nahmen seine Gefühle für sie immer mehr Platz in seinem Herzen ein, ohne dass er es verhindern konnte.

Peri hingegen tanzte weiterhin über den Steg. Sie fühlte sich dabei so frei, wie seit ewigen Zeiten nicht mehr. Alle Erwartungen, welche wie eine schwere Last auf ihren Schultern lagen, fielen von ihr ab. Immer und immer schneller drehte sie sich und für einen Augenblick dachte sie, dass sie fliegen würde. Und wirklich, sie flog, aber anders als gedacht. Peri war auf einer Pfütze ausgerutscht und befand sich im freien Flug zum Boden. Vor Schreck schloss sie ihre Augen. Da sie nicht sehen wollte, wie sie auf den Boden fiel.
 

Es gab in ihrem ganzen Leben nur Nicole die ihr halt gab, indem sie immer für sie da war. Aber sie konnte ihr nichts von ihrer Familie oder ihrer Bestimmung erzählen. Selbst vor ihrer besten und einzigen Freundin musste sie es geheim halten. Von ihren Eltern konnte sie überhaupt nichts erwarten, für die beiden war es nur wichtig, dass sie ihre Pflichten erwartungsgemäß erfüllte. Gab es nirgendwo jemanden, der ihr diesen halt gab, nachdem sie sich sehnte und dem sie alles erzählen konnte.
 

Doch was war das auf einmal? Statt einen Schmerz vom Aufprall zu verspüren, durchströmte ihren Körper eine wohlbekannte Wärme. Langsam öffnete sie wieder ihre Augen und blickte direkt in ein ozeanblaues Augenpaar. Maro hatte sie noch rechtzeitig aufgefangen und hielt sie fest in seinen starken Armen. Wie er nun auch ihn ihre Augen schaute, hatte er den Eindruck, dass ihre Augen wie ein Tor sind, die in eine andere Welt führen ohne Krieg und Zerstörung. Behutsam zog er Peri näher zu sich und umschlang sie noch fester. So als könnte er dadurch diesen Moment für immer festhalten. Zärtlich strich Peri mit ihrer Hand über seine Wange, wobei beide schon den Atem des anderen im Gesicht spüren konnten. Leise flüsterte Peri an seine Lippen.

„Danke, dass du mich gerettet hast.“

„Ich würde dich vor allem retten.“ Antwortete er ihr, während sich ihre Lippen leicht berührten.

Dieser zarte Kuss, der nicht mehr wie ein zarter Hauch war, war perfekter als jeder andere Kuss in ihrem Leben. Um sie herum existierte nichts mehr und so bemerkten beide nicht, wie Ischtar ein Bild von den Beiden mit ihrem Handy machte. Ein verschwörerisches Lächeln legte sich auf ihre Lippen.



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