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Wenn die Hölle den Himmel berührt

von

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4. Barmherziger Samariter

„Bitte, ich will hier nicht sterben.“ Kam es wieder von dem Mann, welcher vor Peri auf dem Boden lag. Um ihn etwas zu beruhigen, sprach sie liebevoll zu ihm,

„Machen sie sich keine Sorge, ich bleibe bei ihnen. Ich werde nur schnell mit meinem Handy einen Krankenwagen rufen.“ Und schon holte sie ihr Handy aus ihrer Tasche. Doch als sie gerade den Notruf wählen wollte, wurde sie aufgehalten.

„Kein Krankenwagen, bitte.“ Flüstere der Unbekannte ihr zu.

Eine leichte Panik machte sich daraufhin in Peri breit. Was konnte sie jetzt nur machen. Sie kannte ihn ja nicht und mit zu sich nach Hause nehmen konnte sie ihn ja auch nicht. Plötzlich kam ihr ein Einfall, was sie machen könnte. Die Hand von dem Unbekannten nahm sie fest in ihre Hand und sagte,

„Ich werde meine Freundin anrufen, wenn es in Ordnung ist. Sie wohnt alleine, vielleicht können sie bei ihr im Gästezimmer erst mal bleiben.“ Schwach bejahend nickte der Fremde mit Kopf.

Daraufhin nahm sie wieder ihr Handy und rief ihre beste Freundin an.

Gleich nach dem vierten Klingelton ging diese auch schon dran.

„Meiyer.“ Meldete sich Nicole am anderen Ende.

„Nicole, zum Glück. Ich brauche dringend deine Hilfe. Hier liegt ein schwer verletzter Mann und er will nicht ins Krankenhaus. Kann ich das Gästezimmer von dir benutzen, was ich ansonsten immer habe.“ Sprudelte es nur so aus Peri heraus. Aber Nicole wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Besorgt sprach sie zu ihrer Freundin,

„Du kannst doch nicht einen fremden Mann zu mir bringen. Wer weiß, was er angestellt hat, dass er nicht in ein Krankenhaus will. So was kann gefährlich sein!“

„Bitte Nicole, er braucht unsere Hilfe. Wir können ihn doch nicht einfach hier auf der Straße lassen.“ Bettelte Peri ihre Freundin förmlich an. Worauf sie nur mit,

„Ok, wo bist du genau. Ich komme zu dir und sehe es mir genau an. Dann entscheide ich, was wir machen.“ antwortete.

„Ich bin von dir aus, 5 Straßen in die Richtung von unserer Stammeisdiele, entfernt. Genau dort, wo die dunkle Seitenstraße ist.“ Wie Peri das aussprach überschlugen sich ihre Worte geradezu und bevor Nicole nach etwas erwidern konnte, hatte sie auch schon das Gespräch beendet. Sie brauchte auch keine Antwort von ihr, da sie ganz genau wusste das Nicole in spätestens 10 Minuten bei ihr war.

Aber wie lange 10 Minuten in Wirklichkeit sein konnten, merkte Peri erst jetzt. Wenn sie nicht eine Uhr auf dem Handy gehabt hätte, dann hätte sie geglaubt, dass schon Stunden vergangen waren, bis ihre Freundin eintraf. Eine schreckliche Angst hatte Peri in dieser Zeit des Wartens, da der Unbekannte vor Schmerzen immer wieder laut aufschrie. Jedoch aus einem ihr unverständlichen Grund fühlte sie, wie sie seine Hand so hielt, eine wunderbare Wärme, die von ihm ausging.
 

Nicole war den kompletten Weg gerannt und stand jetzt schwer keuchend neben ihr. Ihre Hände stützte sie auf ihren Oberschenkeln ab und ließ den Kopf dabei nach unten hängen. Tief atmete sie ein und aus um wieder besser Luft zubekommen. Endlich ging ihre Atmung wieder regelmäßig, sodass sie sich nun Peri zuwenden konnte.

In weißer Voraussicht hatte sie von zu Hause eine Taschenlampe noch mitgebracht. Sie machte die Lampe an und das grelle Licht fiel direkt in Peris Gesicht, worauf diese schützend ihre Hand vor die Augen hielt. Allmählich ließ sie den Lichtstahl von Peris Gesicht rüber zu dem Fremden wandern. Als beide ihn, im schein der Taschenlampe sahen, verschlug es ihnen vor Grauen die Sprache. Vor ihnen lag ein junger Mann, vielleicht so Mitte zwanzig mit pechschwarzem Haar. Sein langes weißes Hemd war von seinem ganzen Blut rot gefärbt und an manchen Stellen konnte man die Einstichstellen von den Messern erkennen. Taumelnd wich Nicole nach hinten aus, so etwas hatte sie noch nie im ganzen Leben gesehen. Aber was ihr noch mehr auffiel als der Schwerverletzte am Boden, war das Verhalten von Peri. Obwohl diese sich bei dem Anblick auch erschrocken hatte, saß sie jetzt neben diesen Mann und hielt weiter seine Hand als wäre es das normalste der Welt.
 

Es war ihr nicht neu, das Peri anderes reagierte als andere Menschen. Als Nicole Peri damals im Kindergarten kennenlernte, hatte sie ein grobes, ungezügeltes Verhalten, was den anderen Kindern Angst einflößte. Niemand wollte irgendetwas mit ihr zu tun haben, sogar den Erzieherinnen war Peri unheimlich und kümmerten sich nur, wenn es nötig war, um sie. Aber Nicole dachte sich damals, dass Peri vielleicht nur so ist, weil sie keine Freunde hatte. Von da an versuchte sie jeden Tag, sich mit ihr anzufreunden. Jedoch alles, was sie auch versuchte blieb ohne Erfolg. Eines Tages aber, als sie vom Spielplatz nach Hause gehen wollte, sah sie Peri. Sie saß in einer verlassen Seitengasse und hielt ein kleines schwarzes Kätzchen in den Armen. Langsam ging sie auf Peri zu, welche sich sofort von ihr abwendete. Schon von weiten konnte sie sehen, wie Peri sich die Tränen, mit dem Ärmel ihrer Jacke, aus den Augen wischte. Zögerlich fragte Nicole was sie denn hatte und Peri erzählte, dass ihre Eltern ihr verboten haben dieses Kätzchen zu behalten, weil man sich lieber an nichts gewonnen sollte, was nur eine so kurze Lebensdauer hat. Nicole hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte, da sie von ihren Eltern wusste das manche Katzen, bis zu 20 Jahre alt werden können. Nicole umschlang Peri von hinten mit ihren Armen und drückte sie ganz sachte an sich. Auf diese weiße wollte sie Peri zeigen, dass sie für sie da sein wollte. Anschließend versprach sie Peri noch, dass sie ihre Eltern fragen wird, ob sie die Katze zu sich nehmen kann. Damit sie die Katze jeden Tag besuchen kommen konnte. Und wirklich Nicoles Eltern hatten nichts gegen die Katze. Jeden Tag war Peri seit dem bei Nicole und ihrer kleinen Katze namens Diana.

Dank Nicoles Familie und Diana veränderte sich Peri sehr zum Positiven. Aus dem groben, ungezügelten Mädchen wurde ein freundliches, nettes kleines Mädchen, was nur noch durch seine ständige Tollpatschigkeit auffiel. Aber Nicole liebe Peri, auch wenn diese sehr verschlossen war, wenn es um ihre Familie ging, wie eine Schwester. Das war auch der Grund, warum sie immer sofort kam, wenn Peri Hilfe brauchte.
 

Genauso wie jetzt auch.
 

Immer noch etwas entfernt von den beiden stand Nicole, während der Lichtstrahl ihrer Lampe immer noch auf Peri und den Unbekannten gerichtet war. Selbst wenn sie wollte, sie konnte sich nicht rühren. So entsetzt war sie immer noch von dem Anblick, der sich ihr bot.

„Bitte Nicole, hilf mir! Er muss hier weg und verarztet werden!“ durch Peris flehen kam wieder Leben in Nicoles Körper. Sie ging auf Peri zu und blieb hinter ihr stehen. Doch was war jetzt zu tun.

„Schau ihn dir an, er muss in ein Krankenhaus. Bei solchen Verletzungen wird er ansonsten sterben.“

„Nein, er will nicht dorthin. Bitte lass ihn uns in deine Wohnung bringen, vielleicht kann ich ihm helfen.“ Kam es wieder von Peri. Nicole wusste, dass sie gegen ihren Dickschädel keine Chance hatte. Aber trotzdem versuchte sie es noch mal Peri davon zu überzeugen, doch noch einen Krankenwagen zu holen. Sie kniete sich hinter Peri nieder und legte eine Hand auf ihre Schulter, als sie einfühlsam zu ihr sprach,

„Schau ihn dir doch genauer an. Wenn du ihm helfe willst, ist es besser das wir ihn ins Krankenhaus bringen. Je länger er hier so liegt umso mehr muss er sich quälen.“ Trotzig wie ein kleines Kind, schubste Peri die Hand von ihrer Schulter und ohne ihrer Freundin auch nur einen Blick zu schenken, erwiderte sie,

„Du musst mir vertrauen. Ich kann es schaffen und ihn retten. Obwohl du meine beste Freundin bist, gibt es so einiges, was du nicht über mich weißt. Hilfst du mir jetzt, oder nicht!“ Betroffen ließ Nicole ihren Kopf sinken,

„Ich weiß schon lange, dass du mir nicht alles erzählst. Also gut, sag mir was ich machen soll!“ Wie vom Blitz getroffen war Peri aufgesprungen und zeigte mit dem Zeigefinger auf die Beine des Fremden.

„Am besten du nimmst die Beine, das ist nicht so schwer für dich und ich kümmere mich um den Oberkörper.“ Jedoch als Peri den Fremden zum Transport anheben wollte fiel ihr Blick wieder auf das Schwert. Nachdenklich schaute sie sich um und nahm Nicole einfach die Taschenlampe aus der Hand. Anschließend lief sie von einer Mülltonne zur nächsten, bis sie plötzlich laut ausrief,

„ICH HABE GEFUNDEN WAS ICH GESUCHT HABE!“ und zog eine sehr lange, dicke Schur aus dem Müll. Stürmisch rannte sie zurück und nahm das Schwert in die Hand. Fast so als würde sie es jeden Tag machen, hatte sie sich das Schwert mit der Schnur auf ihren Rücken gebunden. Dann wandte sie sich wieder Nicole und dem Unbekannten zu.

„Also wenn ich bis 3 gezählt habe, heben wir ihn an und bringen in deine Wohnung. Zum Glück ist es ja nicht so weit. Wenn er dir zu schwer wird, sag Bescheid, dann legen wir ihn kurz ab. Bis du bereit?“ Ihre Freundin nickte ihr zu, während sie die Beine von dem Fremden schon festhielt.

„Ok, dann eins, zwei, drei und hoch!“
 

Da es schon spät war, waren ihnen nur zwei Betrunkene über den Weg gelaufen. So wie es aussah, hatten diese Leute ordentlich einen gehoben, weil sie es nicht merkwürdig fanden, dass zwei junge Frauen einen blutüberströmten Mann durch die Straßen trugen. Jedoch haben die beiden nicht bemerkt, wie ihnen eine dunkel gekleidete Person, in wenigen Metern Abstand gefolgt war.

Richtig erleichtert kamen die Zwei ohne Schwierigkeiten bei Nicoles Wohnung an und brachten den Verletzten ins Gästezimmer.
 

Schwer nach Luft ringend, lag dieser nun im Bett. Da Nicole nicht wusste, was sie jetzt machen sollte, nahm sie einen Stuhl und setzte sich mit diesem ans Kopfende des Bettes. Peri hatte ihr doch schließlich gesagt sie soll ihr vertrauen und so schaute sie ihr jetzt zu. Zuerst stelle Peri das Schwert neben die Tür des Gästezimmers, bevor sie in der Küche verschwand.
 

Peri nahm geschwind aus der Küche eine große Schüssel mit warmen Wasser, ein Lappen und eine Schere. Mit diesen Utensilien machte sie sich wieder auf ins Gästezimmer und stellte alles auf das Nachtischen. Daraufhin holte sie den Lappen aus dem Wasser und wringte ihn aus.

Ganz vorsichtig wischte sie das Blut aus dem Gesicht es Fremden, um festzustellen, ob er irgendwelche sichtbaren Verletzungen dort hatte.

Immer wieder reinigte sie den Lappen und machte jeden Zentimeter seines Körpers sauber, welcher nicht durch Kleidung verdeckt war. Erleichtert stelle sie fest, dass seine Arme und Beine nicht gebrochen waren und auch das sein Kopf offensichtlich keine Verletzungen aufwies. Zielstrebig griff sie nach der Schere und schnitt geschickt das lange Hemd und die Verbände, die der Fremde trug, auf. Wie dieser nun so wehrlose und nackt vor ihnen lag, mussten sich Peri und Nicole, auch wenn die Situation sehr ernst war, breit grinsend ansehen. Schließlich bekamen beide nicht sehr oft einen so gut gebauten Männerkörper zu Gesicht. Kurz schüttelte Peri ihren Kopf, um ihre Gedanken los zu werden.

Sie begann wieder damit das Blut von seinem Körper abzuwischen. Anschließend reinigte sie die unzähligen, auf seinem Köper verteilten, Stichwunden. Die Wunden waren tief und Peri war klar, dass diese zugenäht werden mussten. So schickte sie Nicole los um Nadel, Faden und Desinfektionsspray zu holen. Kaum hatte Nicole den Raum verlassen, besah sich Peri die Wunden noch mal genauer. Ihr war nämlich etwas aufgefallen. Obwohl einige Wunden schon mal behandelt wurden, wollten die Blutungen nicht stoppen. Wie konnte das sein. Sie kannte aus ihrer Welt nur ein Mittel, was das verursachen konnte, aber wie war dieser Mensch daran gekommen. Hatte er am Ende etwas mit den Dämonen zu tun, ging es Peri durch den Sinn. Wie konnte das nur möglich sein?

Jedoch um diese Verletzungen zu behandeln, brauchte sie ganz bestimmte Kräuter und einen Balsam.

Da ihr aber im Moment nichts anderes übrig blieb, legte sie einen sehr festgebundenen Verband an. Damit die Blutungen wenigstens etwas gestoppt wurden.

Wenn er wenigstens noch eine Stunde durchhält, dann könnt sie alles aus der Apotheke holen, was sie bräuchte, um ihn retten zu können, dachte Peri bei sich selbst.
 

Sanft strich Peri dem Unbekannten durch sein schwarzes langes Haar, bevor sie anschließend wieder seine Hand in ihre nahm um die Wärme, die sie gefühlt hatte, als sie seine Hand in der dunklen Straße gehalten hatte, wieder spüren zu können. Doch wie es aussah, war sie nicht die Einzige, die etwas spürte, weil der Mann der vor ihr lag, bei dieser Berührung einen schwachen Seufzer von sich gab, fast so als würde er eine Erleichterung dabei verspüren.

„Bitte, gib nicht auf!“ sagte sie führsorglich zu ihm, während sie ihren Blick nicht von seinem Gesicht lösen konnte.



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