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Wenn die Hölle den Himmel berührt

von

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2. Der ewige Krieg

Überall lagen Tote und Verwundete auf diesem Schlachtfeld nebeneinander. So ein Massaker hat man schon seit langen nicht mehr auf beiden Seiten gesehen. Die Erde war vom ganzen Blut rot gefärbt, so rot wie die Kleidung der Generalin der Engel. Sie spannte ihre Pechschwarzen Flügel auf, als sie mit dem Schwert einem am Boden liegenden Dämon durchbohrte. Nicht das kleinste Gefühl von Mitleid konnte man in ihren violetten Augen lesen.

Doch sie genoss das Gefühl der Macht und Stärke.

„Stirb du Missgeburt!“ Genüsslich drehte sie den kalten Stahl noch mal um, bevor sie es aus dem Leichnam zog. Mit einem Tuch wischte sie den noch warmen Lebenssaft von der Klinge und streckte es zurück in die Scheide. Der Weg zurück zu ihrem Zelt im Feldlager war vom alldem aufgezogenen Blut ganz matschig. Doch erreichte sie ihre Unterkunft ohne weitere Zwischenfälle.
 

Sie betrat ihr Zelt ohne sich umzusehen und doch wusste sie genau, wer noch da drinnen war. Sie ließ sich auf ihren Stuhl nieder und legte ihre schlanken und grazilen Beine auf den Tisch, auf dem es aber so gut wie keinen Platz gab, wegen den ganzen Karten und tragischen Berichten. Aus eiskalten Augen schaute sie neben den Eingang, wo schon die ganze Zeit ein Unteroffizier auf sie gewartet hatte.

„Wo ist mein Generalleutnant? Er hätte schon längst hier sein sollen.“ Ihre Füße nahm sie nun vom Tisch und richtete sich auf.

„Gehen sie und bringen ihn sofort hierher, das ist ein Befehl!“ der Krieger solidierte vor ihr.

„Zu Befehl, Frau Generalin!“ und verließ geradewegs das Zelt. Doch diesen Weg hätte er sich sparen können, da der Gesuchte eben eintrat.

Ein groß gewachsener männlicher Engel mit Gold schimmerten Flügeln stand jetzt im Zelt. Seinen vollgeformten Körper konnte man unter seiner schwarzen Rüstung nur erahnen.

„Sie haben nach mir geschickt.“ kam es von ihm. Jetzt kam die Generalin mit den pechschwarzen langen Haaren auf ihn zu und blieb nur ein paar Zentimeter vor ihm stehen. Zum ersten Mal konnte man eine Regung bei ihr feststellen. Da ein kleines Lächeln sich auf ihren Lippen zeigte.

„Warum bist du nur so verkrampf in meiner Gegenwart? Nach so langer Zeit müsstest du mich doch wohl gut genug kennen.“ Zärtlich ließ sie ihre Hände in seinen Nacken gleiten. Bestimmend zog sie sein Gesicht zu sich runter und küsste ihn aus voller Leidenschaft.

Seit Langem war er die einzige Person, dem sie Gefühle entgegenbrachte. Aber er stieß sie einfach von sich. Selbst nach 2 Jahren, wo von oben her bestimmt wurde, dass sie heiraten sollten, konnte er sich immer noch nicht an den Gedanken gewöhnen. Bis jetzt hatte er immer einen Grund gefunden, um diese Eheschließung immer weiter hinauszuzögern. Eher angewidert schaute er sie aus seinen blauen Augen an.

„Rahela, wieso kannst du es nicht einfach verstehen, dass ich nichts von dir will. Du weißt genau, dass ich dieser Verlobung nur unter einer Bedingung zugestimmt habe. Wenn du mich haben willst, dann musst du als Generalin zurücktreten. Du wirst es aber nie machen, dafür liebst du den Kampf und die Eroberung einfach zu sehr. Sogar noch mehr als mich.“ Aber sie stupste ihn daraufhin einfach nach hinten auf ein Feldbett. Lasziv setzte sie sich breitbeinig auf seinen Schoß. Damit er sie aber nicht gleich wieder von ihm runterholte, hielt sie seine Hände über seinen Kopf fest. Auch wenn sie wie eine zierliche Person aussah, so hatte sie mehr Kräfte in sich als so manch anderer Engel hier draußen auf dem Kriegsfeld. Ihr Gesicht nährte sich seinem Ohr und leise flüsterte sie, damit es niemand außer ihm hören konnte.

„Ja, du hast recht. Ich liebe den Kampf und die Eroberung und darum werde ich mit allen Mitteln um dein Herz kämpfen und es erobern. Du wirst mir gehören, auch ohne diese Bedingung. Verstehst du das, Maro?“

„Nein, du verstehst es nicht! Niemals wirst du mich erobern können. Das Einzige was ich von dir will, ist dein Rang.“ Mit einem kräftigen Ruck beförderte er sie zu Boden. Er konnte sich noch rechtzeitig wieder aufrichten, als urplötzlich Oberst Jeremia in heller Aufregung das Quartier betrat.

Verwundert sah dieser männliche Engel mit dem blonden Haar zur Generalin, die immer noch auf dem Boden lag.

„Frau Generalin, ist alles in Ordnung mit ihnen?“ gab er von sich. Fauchend stand diese auf.

„Sie Volltrottel, natürlich ist alles in Ordnung mit mir. Was fällt ihnen ein, ungefragt hierein zu kommen? Machen sie das noch mal, dann lass ich sie auspeitschen.“

„Entschuldigung, aber ich habe wichtige Neuigkeiten von der Front. Der Feind ist weiter vorgedrungen, als wir zuerst dachten. Sie müssen umgehend handeln.“ Somit überreichte er ihr eine Schriftrolle. Rahela nahm sie, doch wie sie den Bericht las, kam in ihr der blanke Zorn hoch. Der Gegner hatte ihre sorgsam ausgedachte Verteidigungslinie durchbrochen. Schnelles Handeln war jetzt gefragt, ansonsten würden die Verluste auf der Seite der Engel zu hoch ausfallen.

Sie stand nun mit Generalleutnant Maro und Oberst Jeremia um den Tisch mit den Karten. Eine neue Karte breitete sie dort aus.

Man konnte so was wie einen großen Kontinent darauf erkennen. Oben in der rechten Ecke war eine Windrose eingezeichnet, um die Himmelrichtungen bestimmen zu können. Das feindliche Lager und die Lage von ihnen an der Front waren in Rot eingetragen, während die Front und das Lager der Engel grün eingetragen waren.
 

Schwer in Gedanken versunken, stützte sich Rahela auf den Tisch ab. Auch Jeremia und Maro betrachteten sich die Karte aufs Genauste. Die Schwarzhaarige wusste, was für Gefahren im Moment dort lauerten, aber sie musste einen erneuten Gegenangriff starten.

„Oberst Jeremia, sie nehmen 500 der verbleibenden Soldaten hier im Lager und reiten zur Unterstützung zum Nordlager, während Generalleutnant Maro auch mit 500 Soldaten zum Nordostlager aufbricht. Die restlichen Soldaten bleiben zum Schutz des Lagers hier. Ich wiederum werde mich auf den Berg dort, zwischen den beiden Lagern begeben, um die Lage noch einmal genau auszukundschaften. Wenn ich der Meinung bin, dass wir angreifen können, werde ich als Zeichen eine Rakete von dort starten. Wir dürfen keine Zeit verlieren, wir brechen sofort auf.“ Mit einem Nicken bestätigten die beiden, den Plan von ihr. Die beiden Männer verließen das Zelt, doch Rahela hielt Maro zurück, indem sie seine Hand nahm.

„Bitte, du musst gut aufpassen auf dich. Das hier sind keine kleinen Dämonen. Es sind die Legionen des Großfürstens Der unter ihnen. Unterschätze sie nicht. Die sind eiskalt und töten jeden, der sich ihnen in den Weg stellt.“ Sorgenvoll schaute sie in seine Augen, aber er ries seine Hand von ihr los und lachte ihr höhnisch entgegen.

„Hahaha …Nah dann sind sie ja genauso wie du und dich habe ich die letzten Jahre ja auch schon überlebt. Dann werden diese hier ja für mich das reinste Kinderspiel.“ Endgültig verließ er jetzt das Zelt. Rahela starrte ihm hinterher. Wie konnte er es nur wagen sie mit Dämonen zu vergleichen.
 

Maro hatte mit den Soldaten das Lagern erreicht. Er gab den Befehl, sich bereitzuhalten für den Angriff, wenn das Zeichen kam. Immer wieder schaute er zum Berg hoch, jedoch war rein gar nichts zuerkennen. Schon seit 2 Stunden lief er, immer mit dem Blick zum Berg gerichtet, durchs Lager. Seine Hand umklammerte die ganze Zeit den Griff von seinem Schwert, immer bereit es gleich zu ziehen.
 

Währenddessen erreichte Rahela einen guten Aussichtspunkt auf dem Berg, von dem sie das ganze Schlachtfeld überblicken konnte. Auf beiden Seiten warteten Heere von Soldaten.

Jetzt zuzuschlagen schien ihr am sinnvollsten. Wenn sie noch länger warten würde, dann konnte am Ende der Feind zum ersten Schlag ausholen. Dieses durfte aber nicht geschehen. So nahm sie die Rakete und zündetet diese. Wie diese einsame Rakete noch oben flog, schickte Rahela ein letztes Stoßgebet zum Himmel, dass alles gut gehen wird und alle wieder gesund zurückkehren werden.

Das kleine Flugwerk explodierte und gab goldene Funken frei die wie ein Regen zur Erde fielen.
 

Im selben Moment, als der goldene Regen versiegte, konnte sie sehen, wie ihre Soldaten den Angriff starteten. In beiden Lagern schien es nach Plan zu laufen. Doch irgendetwas schien auf einmal anderes zu sein. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie, was dort geschah.
 

Im Nordlager zogen sich die gegnerischen Soldaten zurück und ihre Soldaten standen wie angewurzelt da und wussten nicht, wie sie reagieren sollten. Doch die Gegner hatten sich nicht zurückgezogen. Als sie für das Heer des Nordlagers aus der Sicht waren und bemerkten das niemand ihnen folgte. Machten sie sich auf den Weg zum Nordostlager um dort zu ihren Leuten zustoßen.

Was sollte sie machen? Wenn sie erst ins Nordlager ritt und anschließend dann zum anderen Lager mit Verstärkung kam, konnte es schon zu spät sein. Zudem währe das Nordlager ohne jeglichen Schutz.

Sie schwang auf ihr Pferd und ritt so schnell es möglich war auf das Schlachtfeld im Norden zu. Schon von weiten konnte sie den Engel mit den goldenen Flügeln sehen. In ihrer rechten Hand hielt sie ihr Schwert und schlug beim vorbei reiten einem Gegner nach dem anderen den Kopf ab. Dass das herum Spritzente Blut ihr schon von ihren schwarzen Haaren tropfte, bemerkte sie nicht. Da ihr einziger Gedanke galt, zu Maro vorzudringen. Aber ihr Weg wurde von einer Reiterin plötzlich versperrt.

Die Generalin der Engel kannte diese Frau nur zu gut, es war Brigadegeneralin Chordeva von Dres Legionen.

„Lange nicht mehr gesehen! Hast du mich vermisst!“ kam es spöttisch von der Frau mit den braunen Haaren, welche mit einer gelben Schleife hochgesteckt waren. Bedrohlich hielt sie dem Engel mit den schwarzen Flügeln, ihr Schwert entgegen.

„Chordeva mache, dass du aus meinem Weg kommst, ansonsten werde ich dich ohne zu Zögern töten.“ Ohne auf irgendeine Antwort abzuwarten, ritt der Engel auf sie zu. Es folgte ein Kampf, wo nur so die Funken beim Aufprall der Schwerter flogen.
 

Keine 100 Meter von diesem Schauplatz war Maro auch in einen Kampf mit der Generalmajorin des Gegners verwickelt. Bei dem Schlagabtausch, den sie bis jetzt führten, hatten sich bei Generalmajorin Putana einige ihrer braunen Haare aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst. Beide atmeten schwer, da bis jetzt keiner von ihnen einen Treffer landen konnte. Sie waren ebenbürtige Gegner. Wieder holte Maro zum Schlag aus.

„Du wirst es noch bereuen, geboren worden zu sein. Ein Dämon wie du hat keine Daseins Berechtigung.“ Er versuchte sein Schwert nun in ihre Brust zu stoßen, als ein heftiger Schmerz durch seine Flügel ging.

„AAAAHHHH, IHR VERFLUCHTEN. ICH WERDE ES EUCH HEIMZAHLEN.“ Schrie er aus. Dadurch, dass er nur auf Putana fixiert war, hatte er nicht mitbekommen wie sich Major Befana, sich von hinten angeschlichen hatte. Mit einem Ruck hatte sie seine Flügel gepackt und versuchte diese mit einem Dolch durchzutrennen. Nur unter großen Schmerzen schaffte er es seine Flügel aufzuspannen, sodass Befana von ihm weggeschleudert wurde. Ein Lautes knacken konnte man hören und Maro brach jetzt unter dem Schmerz zusammen. Seine Schwingen waren nicht nur angeschnitten, sondern auch gebrochen.

In ihm machte sich Panik breit, denn wenn er seine Flügel verliert, würde er zu einem gefallenen Engel werden. Dies durfte nicht geschehen, lieber würde er hier auf dem Schlachtfeld sterben. Mit letzten Kräften zog er sich an seinem Schwert empor.

„Komm her Putana, töte mich, wenn du willst. Doch ich werde bis zu meinem letzten Atemzug mich gegen euch, Ausgeburt der Hölle, zur Wehr setzen.“ Sagte er durch seine zusammengepressten Zähne. Unverwandt blickte er sie weiter an und umklammerte den Griff von seinem Schwert fester.
 

Immer noch wurde Rahela von Chordeva aufgehalten. Aber sie konnte sich einfach nicht konzentrieren, da sie mit ansehen musste, wie Maro leiden musste. Als sie wieder etwas Abstand zu Chordeva gewann, konnte sie nur noch sehen wie Putana und Befana mit einem Schwert und einen Dolch auf Maro zu rannten. Der kalte Stahl von den beiden durchdrang seinen Körper und in diesen Augenblick fiel sein Schwert aus seiner Hand. Schwer keuchend lag er nun auf dem Boden.

In voller Verzweiflung griff Rahela die braun haarige Dämonin an und konnte ihr mit einem Schlag das Leben aushauchen. Das Blut von Chordeva ran noch warm von ihrer Klinge, als sie sich zu ihren Schwestern wandte.

„Ihr werdet hier und jetzt für euer Vergehen Buße tun. Ihr werdet für die Sünden, die ihr begangen habt, hier und jetzt sterben!“ mit jedem Wort was sie aus sprach kam sie den beiden langsam immer näher. Befana mit den weißen Haaren ergriff die Flucht und zog sich so noch rechtzeitig zurück. Nur Putana konnte nicht mehr weg. Mit hoch erhobener Klinge versuchte sie den Engel zu fall zubringen. Aber mehr als ein paar schwarze Federn erwischte sie nicht.

Es glich mehr einem Tänzeln wie Rahela immer wieder geschickt der Schwertklinge von Putana auswich. Doch wie sie dann den ungeschützten Rücken von Putana vor sich hatte, stach sie mit dem Schwert zu.

Putana fiel mit dem Schwert in der Brust zu Boden und ein letzter gequälter Atemzug durchfuhr ihre Lunge.
 

Dies aber interessierte die Generalin nicht, auf schwankenden Beinen ging sie zu ihrem Liebsten hin und ließ sich neben ihm auf die blutgetränkte Erde sinken. Liebevoll nahm sie seinen Kopf auf ihren Schoß und strich ihm durch sein schwarzes Haar. Mit Tränen gefüllten Augen sprach sie zu ihm.

„Mein Geliebter Maro, ich werde nicht zulassen, dass du hier an diesem Ort stirbst. Ich werde dich von hier wegbringen und du wirst wieder gesund werden.“ Einen letzten sanften Kuss hauchte sie auf seine Lippen. Jedoch konnte er sich dieses Mal nicht dagegen wehren.



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