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Wings of Ellione

Witches of the Earth
von

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Die Schöne mit den Smaragdaugen

"Hal, Hal, hey Erde an obertatoowierten Muskelprotz, du hast Kundschaft!!!"

Steve riss mir mit dem Schlag einer Kundenakte die Kopfhörer gerade während meines Lieblingssongs,*Getting away with Murder* von Papa Roach aus den Ohren.

"Hmpf, Steve was soll der Scheiss,ich war grad beschäftigt!"

"Ja klar, beschäftige dich ma lieber mit der Mieze da draußen, die dich wegen ihres Tattoos sprechen will. Miller oder so heißt die, hast du letzten Monat gestochen und jetzt will sie wissen ob man das noch farbiger machen kann."

"Und dafür brauchst du mich!?! Mal ehrlich, das hättest du dir selbst ansehen und regeln können, du bist doch kein Anfänger, Alter!"

"Die hat direkt nach dir gefragt und jetzt sieh zu, dass du nach vorne kommst, bevor die sich auf ihren High Heels noch was bricht."

"Ja, ja schon klar..." Mit dem Blick auf die Kundenkartei ging ich in Richtung Eingangsbereich, um nur eine Ecke vor diesem abrupt stehen zu bleiben.

Beim Blick auf diese fiel mir sofort wieder ein,wer diese Miss Miller war.
 

*Katzenpfötchen in sand- pink im Lendenbereich*

stand in der Kartei.

Die Prostituierte, die mir ihre Privatnummer zugesteckt hatte, damit ich ihr nach Feierabend noch ein kleines "Ständchen" halten konnte, stand nun nur noch durch eine dünne Wand von mir getrennt am Tresen und unterhielt sich mit Susi.

Ich trat schweren Herzens um die Ecke, bewusst gelangweilt in die Akte schauend, um unserer leichten Dame keine Angriffsfläche zu bieten.

"Susi, seit wann lassen wir Kunden warten, um Privatgespräche zu führen? Hinter ihr sind noch 2 andere, die gerne mit uns reden wollen,also mach dich ans Werk und sieh zu!"

"Is ja gut Hal. Kein Grund gleich wütend zu werden, Mister Forl dort auf der Couch will mit Mitch reden und der Herr dort drüben lässt sich von Steve gleich über ein Comic-Tattoo beraten."

"Dann ist's ja gut... Also Miss Miller Sie sind wegen einer Farbverstärkung hier?" Die gut betuchte, blonde Sonnenanbeterin ließ ein verzücktes Kichern von sich um sich dann provokativ über den Tresen zu beugen.

"Ganz genau, du musst dir das nochmal ansehen Hal, ich hab das Gefühl es ist verblasst."

(Schon klar)

" Na dann kommen Sie mit nach hinten, ich schau mir das nochmal an."

"Alles klar, hehe..." Kichernd und tanzend folgte sie mir in den hinteren Bereich, stelzte zum Spiegel und schob ihren Mini tiefer.

"Siehst du Hal, alles total verblasst, hihi. Da musst du wohl nochmal ran." Nach einer kurzen Begutachtung musste ich ihr leider zustimmen.

"Also Miss Miller..."

"Ady."

"...Bitte"

"Ady, mein Name ist Ady. Brauchst doch nich so förmlich zu sein. Miss Miller is meine Oma." "Ahaaa.... Also Miss Miller, die 3 Pfötchen werden nochmal nach gefärbt, danach ist das wieder dieselbe Prozedur wie letztes Mal. Eincremen, schonen und KEINESFALLS SOLARIUM, verstanden?" "Roger, mein Süßer, dann stech ma zu..." Sie zog sich ihren Mini bis zu den Knien und stand nur noch mit Tanga, sowie Tank-Top bekleidet vor mir, grinste nach ihrer Ansicht verführerisch und zwinkerte in meine Richtung.

"Oh nein,da haben Sie was falsch verstanden, Verehrteste. Das werde nicht ich machen, sondern Susi. Ich habe nämlich einen Auswertstermin und bin schon ziemlich spät dran."

(Such dir jemand anderen, du notgeiles Etwas)

"Wie Bitte?!? Das is ja wohl nich dein Ernst,oder? Das kannste nicht machen, ich werd mich über dich beschweren, mich einfach so abzuschieben, is ja das Allerletzte! Ich mach dich fertig, du Ekel!" Ich seufzte gelangweilt, holte meine Weste von nebenan und sprach betont ruhig.

"Bei wem denn? Der Laden gehört mir und der Einzige bei dem Sie sich beschweren könnten, bin ich. Guten Tag, wünsche ich. SUSI!!"

Die kleine gepiercte Hüpfdohle kam mit Lichtgeschwindigkeit hereingestürmt um eine wütende Hure mit runter gezogenem Rock und einen gelangweilten Hal vorzufinden.

" Hal...?"

" Miss Millers Motiv muss farblich erneuert werden, das wirst du übernehmen. Ich geh jetzt, ich hab keine Lust mehr."

"Ok, ich sag Mitch, er soll nachher abschließen."

" Wie Bitte! Du kannst mich doch hier nicht sitzen lassen! Die Presse wird sich bestimmt dafür interessieren, dass ein bekannter Tattowierer sich an einem Fräulein wie mir vergangen hat."

" Na, Fräulein würde ich nun nicht gerade sagen..."

" DU..."

Noch bevor sie einen Satz sagen konnte, hatte Susi mit einem lauten Klatschen ihre Handschuhe angezogen, ein bösartiges Lächeln aufgesetzt und kicherte hämisch.

" Sie sind jetzt ma ganz still Verehrteste, sie wollen doch nich, dass ich mich versteche, oder? Und außerdem, was diese Sache mit der Lüge bei der Presse angeht, na das versuchen Sie ma, Süße. Bevor Sie diesen Mann anzeigen wollen, werde ich Ihnen ma die Spielregeln erklären. 1. Niemand bedroht unseren Chef.

2. Jeder Kunde mit fraglichem Hintergrund wird erstma gegoogelt und rate ma was ich da so gefunden hab, Herzilein. Da steh'n so einige unschöne Dinge über eine, bei der Polizei auffällig gewordene Prostituierte." Oh, jetzt wird's hässlich,wenn Susi mal recherchiert hat, kommen da meist die bösesten Sachen zum Vorschein

"Ciao, Susi"

"Ciao, Chef. Also meine Liebe, von Drogenmissbrauch bis zum Diebstahl....." Nachdem ich den Raum verlassen hatte, hörte ich den Rest der Aufzählung nicht mehr,war mir aber sicher, dass diese liebenswürdige Blondine nie wiederkäme oder Probleme machte. Wenn Susi mit den Leuten durch war, waren diese entweder für immer Stammkunden oder vom Erdboden verschluckt.

Im Empfangsraum begrüßte mich * Red Flag* wie eine übergroße Welle aus Dezibel.

" STEVE!!!"

"Sorry, Hal. Bye, Hal"

"Bye". Wie in den Nachrichten vorhergesagt, war draußen ein Bombenwetter. 28°C, ein laues Lüftchen und alle anderen Annehmlichkeiten des Sommers begrüßten mich.

Wundervoll so eine Großstadt am Nachmittag,

die Hektik,

das Fehlen von Bewegungsfreiraum in der Innenstadt-Herrlich.

Zum Glück war mein Studio etwas höher in einem etwas weniger belebten Stadtteil gebaut,so dass ich zwar viel Kundschaft, aber kaum Gedränge hatte. Außerdem war mir so ein unglaublicher Ausblick auf die gesamte Stadt vergönnt.

Nur dieses verdammte Riesengebäude der Engel störte den Anblick. Dieses gänzlich aus Glas und Edelbaumaterialien erbaute "Kunstwerk" zerstörte das Gesamtbild der Altstadt,die direkt daneben mit Altbauten und beinahe antiken Gebäuden zu sehen war.

Ich mochte die Engel nicht besonders, aber das lag wohl weniger an ihrem Verhalten, denn das war mehr als akzeptabel,denn sie integrierten sich wie normale Menschen im Alltagsleben.

Aber diese Monarchen in ihren Samtsesseln,diese Diktatoren, die vollkommenen Gehorsam und Hörigkeit forderten und mit uns Menschen umgingen, als seien wir Schmeißfliegen, die kotzten mich an.

Aber ich kenne das ja nicht anders.

Seit fast 800 Jahren hatte es keinen Wechsel in der Führungsposition gegeben und so wird Sphin "der Herrliche" auch weiterhin unser allerliebster "Wächter" sein.

Ich kannte mich nun wirklich nicht mit der Geschichte unseres Kontinents oder alten Legenden aus, aber etwas komisch war es schon, dass vor Sphins Herrschaft kaum Aufzeichnungen zu finden waren. Einige Namen,haltlose Märchen vielleicht, aber mehr auch nicht.

Aber egal, jedenfalls ist das Teil ein Schandfleck, auf architektonischer Ebene vielleicht ein Meisterwerk, aber in dieser Metropole...ein Schandfleck.

Da ich mein Auto bei der letzten Anti-Diktatoren-Demonstration falsch geparkt und es einen "kleinen Zwischenfall" erlebt hatte, musste ich mich auf unbestimmte Zeit auf die Stadtbahn verlassen. Zum Glück war die Station nur 10 min Fußmarsch entfernt, einmal den Hügel runter und da war sie.

Beim Ticketziehen fiel mir auf, das es heute doch ungewöhnlich ruhig hier war.

Die Linien waren alle auf irgendeinem Wege mit der Innenstadt verbunden,was sie eigentlich zu einem belebten Dreh- und Angelpunkt machte.

Stattdessen liefen mir mehrere Katzen über den Weg.

Süße Tiere, wirklich, und sie sahen mir für Straßenkatzen ziemlich gepflegt und gut genährt aus.

"Wahrscheinlich aus der Nachbarschaft." Am Gleis angekommen, lief mir gleich ein ganz besonders hübsches Exemplar vor die Nase. Eine American Curl mit eisblauen Augen und Wolkengrauem Fell kam zutraulich zu mir getapst.

Wieso ich sofort erkannte, dass das eine American Curl oder auch Peter Pan-Katze war? Ich bin ein übergroßer Katzenliebhaber.

"Du bist aber echt ne Hübsche" Ich kniete mich zu der kleinen Dame herunter um ihr das seidige Fell zu streicheln, und die Süße fing gleich an Köpfchen zu geben.

"Du scheinst ja echt schmusebedürftig zu sein. Dann komm ma her" Die graue Lady ließ sich anscheinend gern auf den Arm nehmen, denn sie vergrub ihre Nase gleich in meiner Schulter und begann wie eine Kettensäge zu schnurren. Und während ich Lady noch ein wenig verwöhnte und sie sich genüsslich in meinen Armen räkelte, blickte ich mich in der Bahnstation um.

Nur 3 Personen auf allen 5 Bahnsteigen, Seltenheit.

Bis ich meinen Blick auf eine junge Dame am gegenüberliegenden Steig richtete. Sie stieg grad die Treppe hoch und sie war-seltsam.

Weißes Haar, blasser Teint und ziemlich unkonventionelle Kleidung.

Aber ich als Oberrebell und tätowierter Muskelberg musste ja reden. Aber irgendwie war sie faszienierend. Dünner Longpulli mit großem "Skulls"-Logo, eine schwarze 3/4 Caprileggings und Springerstiefel, ungewöhnliche Kombi.

Sie schaute auf den Plan und dann auf ihre Uhr, ungläubigen Blickes schüttelte sie ihr Handgelenk und tippte auf's Ziffernblatt-Stehen geblieben. Also schaute sie zur Uhr bei der oberen Anzeigetafel, rechts über mir.

Und als ihr Blick zurück wanderte streifte er meinen und ich wusste nicht mehr was ich gerade noch gedacht hatte.
 

Sie waren leuchtend grün.
 

Das schönste Smaragdgrün, das ich je gesehen hatte. Lady hatte sich inzwischen aus meinen Armen gewunden und umkreiste nun meine Beine, aber das bekam ich kaum mit. Diese Augen hatten mich in einem Sekundenbruchteil in ihren Bann gezogen und ich wollte, dass sie mich nochmal ansah, denn ihre Augen waren so....lebendig.

Als fließe ein Smaragdstrom ununterbrochen in ihren Augen, wie Lava im Kreis und ich wollte sie noch mal sehen, um sicher zu gehen, dass ich nicht den Verstand verloren hatte.

Ich hob die Hand um ihr zu winken.... Plötzlich fuhr ein Intercity -zug mit einer extremen Geschwindigkeit durch den Bahnhof und ich verlor diese Schönheit aus den Augen.

Lady flüchtete aufgrund des Lärms und des Fahrtwindes und kaum war der Zug vorbeigefahren,holte ich Luft um die Frau anzusprechen, als ich sah, das ihr Zug schon dastand.

"Verdammt!" Sie war sicher schon eingestiegen, es musste schon ne Menge Glück dabei sein, wenn sie in diesem vollen Zug noch einen Fensterpla....

Sie stand da! Sie hatte einen Stehplatz am Fenster und schaute direkt in meine Richtung! Nein....Sie schaute zu mir.

Und als der Zug losfuhr machte sie nur 3 Handzeichen: Sie zeigte zu mir, lächelte, tippte sich seitlich an den Hals und formte den Daumen, sowie den Zeigefinger zu einem Kreis.

*Klasse Tattoo* Ich fasste mir um den Hals und war irgendwie fasziniert, ihr war mein erstes Tattoo, ein Hexenpentagramm, aufgefallen. Nicht den mit Tribaln überzogenen linken oder den mit einem perfekt realistischen Drachen geschmückten rechten Arm. Nein, das kleine Ding, dass ich mir mit 16 von meinem verstorbenen Onkel hatte stechen lassen. Irgendwie war die Frau echt klasse.



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