Zum Inhalt der Seite

Ich weiß, was du denkst

Sanji x Zoro
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eine Beere zum falschen Zeitpunkt 2

„...“ Gesagt

'...' Gedacht

#...# Gedanken, wegen der Beeren
 

---------------------------------------------------------
 

Sanji wusste nicht wie lange er geschlafen hatte. Ein Blick durch das Fenster verriet ihm jedoch, dass es dunkel war und nach seiner Müdigkeit zu urteilen könnte er sowohl fünf aber auch gut über 24 Stunden geschlafen haben. Er wusste es nicht. Die Uhr an Choppers Wand, die 2:34 Uhr anzeigte, verwies leider nicht auf den Tag.
 

Das einzige, was er aber wusste war, dass sein Schädel immer noch dröhnte und sich nun auch seine verletzte Schulter, die Chopper geflickt hatte, deutlich durch stechenden Schmerz bemerkbar machte. Benanntes Rentier schlief mit seinem Kopf auf den Tisch gelegt einige Meter von ihm. Er musste die ganze Zeit über Sanji gewacht haben. Sie konnten sich wirklich glücklich schätzen, so einen Arzt an Bord zu haben.
 

Vorsichtig versuchte sich Sanji seinen verklärten Blick aus den Augen zu reiben. Er glaubte, dass seine Augäpfel vor Druck bald raus springen würden. Wahrscheinlich waren das immer noch die Nachwirkungen, die er nun an Leib und Seele erfahren durfte. Die verfluchten Beeren hatten ihm das eingebrockt!
 

'Nein', dachte der Blonde und schüttelte seinen Kopf. 'Das war ich selber. Ich hätte wissen müssen, dass wir hier auf offener See auf die Marine oder andere Piraten treffen könnten.'
 

Der Schiffskoch schloss seine Lider und versuchte seine Energie zu sammeln. Kurz sah er noch zu dem schlafenden Arzt und stand dann, so leise wie möglich, von seinem Bett auf. Sein Gang war noch wackelig und er glaubte Pudding in den Beinen zu haben, doch er schaffte es aus dem Krankenzimmer zurück auf das Deck zu gehen.
 

Tief atmete er die frische Seeluft ein, die seine Müdigkeit wenigstens ein bisschen vertrieb. Der Kampfplatz schien von seinen Kameraden wieder gerichtet worden zu sein, denn Sanji konnte keinen einzigen Holzsplitter auf dem Boden entdecken und auch die Reling war wieder komplett hergerichtet. Nur eine winzige Anpassungsnaht verriet, dass hier einmal alles weg gerissen war.
 

„Erstmal ein Wasser“, nuschelte er und drehte sich dann zu seiner Kombüse um. „Ich muss mir diesen toten Tier Geschmack aus dem Mund waschen.“
 

Zu seiner Verwunderung erkannte er, dass in seiner Küche Licht brannte. Wehe das war Luffy, der seine Abwesenheit ausnutzte und sich an der Vorratskammer zu schaffen machte. Mit leisen Schritten ging er zur Tür und öffnete sie, doch dort war nicht wie erwartet der Kapitän mit einer handvoll Essen, sondern Zoro, der auf der Wandbank saß und eine Flasche Sake trank.
 

'Der fehlt mir gerade noch. Wird sicher keine Minute dauern, bis er sich über mich lustig macht.'
 

Sanji versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er den Schwertkämpfer entdeckt hatte und ging ohne sich um zu blicken zum Geschirrschrank, um sich ein Glas herauszunehmen. Endlich konnte er etwas trinken. Seine Kehle fühlte sich klebrig und trocken an. Eine Zahnbürste wäre im Moment auch nicht schlecht. Vielleicht sollte er, bevor er wieder ins Bett ging, duschen und sich die Zähne putzen, um den widerlichen Geschmack abzutöten und seinen stinkenden Körpergeruch loszuwerden.
 

Während er das Wasser herunter spülte, konnte er den Blick von Zoro regelrecht in seinem Nacken spüren. Er beobachtete ihn mit Adleraugen aber sagte nichts.
 

Sanji seufzte und stellte sein Glas ab. „Wie lange habe ich geschlafen?“
 

„Du-“, Zoro hatte den Satz kaum angefangen, da hörte er schon wieder auf. Er überlegte, was er sagen sollte. „Beinahe zwei Tage.“
 

„Dachte ich mir schon. Kein Wunder, dass meine Kehle ausgetrocknet war.“
 

Sanji drehte sich endlich um und betrachtete den Faulpelz. Zoro hatte seinen Griff fest um die Flasche geschlossen, als ob er Angst hatte diese fallen zu lassen.
 

Sie waren beide alleine – die beste Chance sich zu bedanken. Und besser jetzt als nie und es schnell über die Bühne kriegen als es hinauszögern.
 

„Marimo“, sagte der Smutje mit fester Stimme. Er war gerade dabei das letzte bisschen Stolz weg zuwerfen, das er noch besaß. „Danke, dass du... naja... mich aus dem Wasser gefischt hast.“
 

„Wa- ah?!“
 

Aus dem sonst so gefassten Gesicht des Schwertkämpfers glitten alle Züge. Sanji hatte sich noch nie für etwas bei ihm bedankt. Diesen Tag sollte er mit vielen Kreuzen rot im Kalender markieren und dem Blonden das jedes Jahr zeigen und ihn daran erinnern.
 

„Mach nicht so ein Theater, nur weil ich mich bedankt habe. Das wird kein zweites Mal vorkommen“, sagte Sanji schnell, als er die Reaktion des Grünhaarigen sah.
 

Mit langsamen Bewegungen füllte er sein Glas erneut und ging dann damit zum Tisch, um sich zu setzen. Kurz schnellte sein Blick zu Zoro, der vehement den Augenkontakt mied.
 

Eigentlich wollte Sanji duschen gehen und weiter schlafen, doch seine Beine sagte ihm, dass er sich für einen Moment setzen musste. Dass Zoro in diesem Augenblick nur einen Meter von ihm entfernt war, war ihm ziemlich egal.
 

„Was war los mit dir?“, fragte Zoro nach einigem Zögern und trank dann wieder einen Schluck aus seiner Flasche.
 

„Hmm... hast du dir etwa Sorgen um mich gemacht?“, grinste Sanji verschmitzt, während er mit einem Zeigefinger auf den Tisch tippte.
 

„Warum sollte ich mir Sorgen um einen verkappten Gemüseschneider machen?!“
 

„Ahso?“, sagte der Blonde in einem vergnügten Unterton. „So klang das aber nicht für mich.“
 

„Lenke nicht ab“, giftete der Schwertkämpfer ihn an. „Was.war.da.los.gewesen?“
 

„Nicht so bösartig, Säbelheini. Nichts weiter. Ich hatte glaube ich einen Migräneanfall. Nichts worüber man sich aufregen müsste.“
 

Das war eindeutig die beste Entschuldigung, die er bringen konnte. Seine Symptome glichen wenigstens der von Migräne, also würde das hoffentlich auch jeder schlucken. Vor allem Robin, die mit ihrem Scharfsinn sicherlich bereits Blut geleckt hatte.
 

„Migräne?“, fragte Zoro nach und kniff seine Augenbrauen zusammen. Ein skeptischer Blick überflog Sanjis Körper und vor allem dessen Gesicht. „Verarschen kann ich mich selber!“
 

Zoro nahm einen letzten großen Schluck des Sakes und knallte die Flasche dann auf den Tisch. Er verschlief zwar die meisten wichtigen Dinge, doch bescheuert war er nicht. Er wusste, roch praktisch, dass mit Sanji etwas faul war.
 

„Und was denkst du, was es sonst war?“, hakte der Blonde nach und lehnte sich gelassen in den Stuhl zurück. „Es war einfach nur Migräne, ausgelöst durch die Wetterschwankung. Das könnte jedem passieren.“
 

„Ich habe keine Ahnung was da in deinem Sturkopf abgegangen ist!“, brüllte Zoro ihn an. „Aber ich schwöre dir, dass wenn es etwas ist, was unser Schiff in Gefahr bringt, ich alles daran setzten werde es herauszufinden.“
 

„Das sagst gerade du? Wer hatte denn Dienst und hat währenddessen das Marineschiff schön an uns heran segeln lassen?!“
 

„Das... das war“, stotterte Zoro. 'Du warst das! Du hast mich von meinen Pflichten abgehalten!'
 

„Ja? Lass es einfach bleiben, Muskelidiot.“
 

„Wie war das?“
 

Zoro legte seine Hand an eines seiner Schwerter und löste es ein wenig aus der Scheide, doch als er den müden Blick von Sanji sah, der auf seine Hand gerichtet war, entschied er sich um. Mit einem grummeln steckte er sein Katana wieder zurück.
 

„Was denn? Kein Kampf?“
 

„Nicht heute. Aber sobald du nicht mehr aussiehst wie eine wandelnde Leiche, werde ich dir den Mais aus dem Hirn prügeln.“
 

„Das würde ich zu gerne sehen“, grinste Sanji, als er seinen Kopf auf einer Hand aufstützte.
 

Zoro knurrte zur Antwort sein Gegenüber an und stapfte dann ohne ein weiteres Wort aus der Küche. Sanji hörte wie die Tür zugeknallt wurde und Zoro mit trampelnden Schritten über das Deck stapfte.
 

„Und du hast dir doch Sorgen gemacht... sonst hättest du nicht gefragt, beschissener Grünspan“, flüsterte er, während er sein Glas hin und her schwenkte.
 

Eines war klar: die Beeren konnte und durfte er nicht mehr so wahllos einsetzen. Es war nicht auszudenken, was das nächste Mal passieren könnte. Am Ende würde er da nicht wieder so unbeschadet herauskommen.
 

Seine linke Hand wanderte zu seiner schmerzenden Schulter. Es hätte ihn wirklich schwerer treffen können. Das einzige, was er mit seiner Situation vollbracht hatte war, Ärger und Umstände für seine Crewmitglieder. Er fühlte sich für einen Moment wirklich nur wie ein schäbiger Koch, nichts weiter. Sogar Luffy hatte ihn, seinen schwachen Erinnerungen nach zu urteilen, angeschnauzt.
 

„Hach, verflucht. Ich habe mich seit Jahren nicht mehr so armselig gefühlt“, grinste er schief und trank einen Schluck seines Wassers.
 

Er musste wirklich aufpassen. Eigentlich wäre es besser, wenn er die Beeren wirklich ins Meer warf, doch dann würde er mit seinem „Zoro-Problem“ nicht weiter kommen.
 

Nun, so ganz steckte er in seinem Problem nicht mehr fest. Zoro hatte ihn gerettet und es keinem anderen überlassen. Und das war reichlich bemerkenswert, wenn man bedachte, dass Zoro kein herausragender Schwimmer war. In den tobendem Gewässer hätte dieser leicht ertrinken können, doch trotzdem war er ihm nach gesprungen und seine Gedanken hatten zwischendurch sogar leicht verzweifelt geklungen.
 

„Hach, egal. Ich kann darüber auch nachdenken, wenn ich ausgeschlafen habe“, seufzte er und trank den letzten Schluck Wasser.
 


 


 

Sanji brauchte zwei weitere Tage, bis er sich wieder ganz gesund fühlte. Trotzdem hatte es ihn nicht davon abgehalten wenigstens für seine Crew zu kochen. Diese hatte sogar ohne zu Murren das Abwaschen und Putzen übernommen, um ihm wenigstens etwas Arbeit abzunehmen. Selbst die Drückeberger, die sich sonst immer am schnellsten aus dem Staub machten, hatten abgewaschen.
 

Aber heute fühlte er sich super. Geradezu großartig! Er hatte das Gefühl voller Energie zu stecken und diese wieder auspowern zu wollen. Das Beste, was er tun konnte war also einen riesigen Kuchen backen, den er seinen Freunden als Dank schenken konnte. Mit den Früchten der letzten Insel mischte er eine süße Füllung zusammen und dekorierte danach mit viel Sahne den Kuchen.
 

Eigentlich hätte er sich dafür lieber mehr Zeit genommen, doch vor einer Stunde hatte Luffy, den der Sturm nicht störte, eine Insel entdeckt. Bald würden sie dort ankommen.
 

Sanji teilte also den Kuchen in gleichgroße Teile und verpackte ihn in die Lunchboxen. Zoro bekam wieder seine Extrawurst: Reis und gegrillten Aal.
 

Der Koch schloss gerade die letzte Lunchbox, als die ganze Crew seine Küche betrat. Nami schleifte Luffy, der sich mit Händen und Füßen wehrte, regelrecht hinter sich her.
 

„Sanji, wir müssen unser Gespräch kurz hier machen. Auf dem Deck ist die Hölle los“, sagte die Navigatorin.
 

„Aber natürlich Nami-san!“, säuselte der Koch automatisch und schwebte zu ihr. „Was gibt es denn zu bereden?“
 

„Also Leute, wie ihr alle wisst, sind wir hier auf einem stürmischen Teil der Grandline. Leider kann ich das Wetter hier nicht so gut vorhersagen. Deswegen werden wir solange auf der Insel bleiben bis sich die See wenigstens ein bisschen beruhigt hat.“
 

Zur Bestätigung schaukelte das Schiff ein bisschen mehr als ohnehin schon.
 

„Ich erwarte also von ALLEN, dass ihr keinen Ärger macht und keinen Streit anfangt. Mit NIEMANDEN!“, sagte sie vor allem an Luffy gerichtet. „Wir suchen uns ein Hotel und übernachten dort. Einer sollte aber trotzdem zur Sicherheit auf der Sunny bleiben. Also wer meldet sich?“
 

Sanji sah aus seinem Augenwinkel, dass Zoro seine Lippen leicht öffnete und zum Sprechen ansetzen wollte, doch er wurde unterbrochen.
 

„Ich bleibe hier“, sagte Brook. „Ich kann ja wohl kaum eine Erkältung bekommen yohoho~“
 

„Das stimmt allerdings Skelett-san“, lachte Robin lieblich.
 

„Na dann hätten wir das geklärt. Wenn wir anlegen suchen wir uns eine Bleibe und Brook bleibt auf der Sunny.“
 

„Nami-Schätzchen, ich habe euch leckere Lunchboxen gemacht“, warf Sanji ein und überbrachte zwei davon Robin und Nami.
 

„Das ist lieb, Koch-san“, sagte Robin und nahm die Box entgegen.
 

Als alle ihr Essen bekommen hatten, blieb nur noch Zoro übrig. Der Rest der Crew war bereits aus der Küche verschwunden, um Vorbereitungen zu treffen. Sanji hielt Zoro mit seiner rechten Hand die Box entgegen, während er mit seiner linken eine Zigarette hielt und daran paffte.
 

„Für dich, Marimo.“
 

Zoro beäugte den Gegenstand genauer und zog eine Augenbraue hoch. In letzter Zeit war der Koch verdammt rücksichtsvoll gewesen. Zoro und auch der restliche, männliche Teil der Crew bekam eine gute Portion des Essens. Das war vorher nie der Fall gewesen.
 

„Ich kann es auch selber essen“, sagte Sanji herausfordernd.
 

Zoro schenkte dem Blonden einen bösen Blick und krallte sich dann regelrecht die Lunchbox. Wortlos stapfte der Grünhaarige daraufhin aus der Küche und lies den Koch mit einem amüsierten Lächeln zurück.
 

Es war zu schade, dass er in den letzten Tagen keine Gelegenheit hatte die Beeren zu nehmen, doch der Vorfall mit der Marine hatte ihn eines besseren belehrt.
 

Es hatte nicht mehr lange gedauert, bis sie in den Hafen einliefen und ihr Schiff dort befestigen konnten. Brook blieb wie versprochen auf der Sunny und widmete sich seinem Training und seinen Liedern.
 

Währenddessen fragte sich die Crew durch die Stadt. Gleich bei dem ersten Bewohner hatten sie erfahren, dass die Insel Narik hieß und die Hafenstadt gleichfalls die Hauptstadt war. Es schien eine recht große Insel zu sein, von der man aber wegen den langen Regenphasen wohl nicht viel sehen konnte.
 

Im Hotel angekommen übernahm Nami das einchecken und verteilte dann die Schlüssel. Da das Hotel beinahe leer war, konnte man behaupten, dass die Strohhutpiraten nicht auf Zimmern, sondern auf Stockwerken verteilt waren.
 

„Also ich gehe mit Robin auf ein Zimmer und-“
 

„Kann nicht jeder ein Zimmer kriegen? Das Hotel ist doch eh wie ausgestorben“, meckerte Usopp rum.
 

„Vergiss es!“, giftete die Navigatorin. „Es ist so schon teuer genug! Ach wisst ihr, macht euren Dreck alleine.“
 

Nami warf Usopp die Schlüssel entgegen und ging dann zusammen mit Robin zur Treppe.
 

„Also ich geh mit Usopp auf ein Zimmer“, grinste Luffy breit. „Du kannst mir dann ein paar deiner Geschichten erzählen.“
 

„Bleiben also noch wir vier übrig“, sagte Franky. „Schere-Stein-Papier?“
 

Zoro ließ einen genervten Laut entweichen und sah nicht gerade begeistert aus. Solch Kindereien.
 

„Ich will nur pennen, also macht das unter euch aus“, sagte er und gähnte daraufhin.
 

„Na gut, Sanji, bist du bereit?“, fragte Chopper, der seine Pfote hinhielt.
 

„Meinetwegen.“
 

Die drei sahen sich noch kurz an und ließen dann ihre Hände und das Glück entscheiden. Anders hätte es auch nicht kommen können: Sanji ging leer aus. Das hieße wohl, dass er zusammen mit Zoro...
 

„Das ist doch wohl ein Witz!“, sagte der Grünhaarige, als er das Ergebnis sah. „Da mach ich nicht mit.“
 

„Zicke nicht so herum, Moosschädel“, sagte Sanji und schnappte sich seinen Rucksack. „Lass uns einfach ins Zimmer gehen.“
 

„Das wäre dann wohl entschieden, Zoro“, lachte Chopper.
 

'Perfektes Timing. Besser hätte es nicht laufen können! Endlich habe ich mal wieder etwas Glück', dachte Sanji freudig und nahm sich den Zimmerschlüssel. „Komm schon, du Faulpelz oder willst du dir die Beine in den Bauch stehen.“
 

Im Gegensatz zu Sanji, glaubte Zoro verrückt werden zu müssen. Das Pech schien ihn praktisch zu verfolgen. Ohne weitere Wiederworte und mit einem zerknirschtem Gesicht schlurfte er hinter dem Schiffskoch bis zum fünften Stockwerk die Treppen hoch.
 

Sanji ließ den Schlüssel die ganze Zeit in seiner Hand tanzen. „Zimmer 503, 503... ah da“, nuschelte er und schloss die Tür auf.
 

Das Zimmer war einfach. Zwei Betten, ein Bad mit dem Nötigsten und eine Couch stand in der Ecke. Es fehlte etwas an Farbe und Dekoration, aber zum Schlafen würde es allemal reichen.
 

„Ich bin kurz im Bad“, sagte Sanji und warf seinen Rucksack in eine Ecke.
 

Zoro seufzte bei der zufallenden Tür auf. Das konnte was werden. Aber solang sie es schafften die Einrichtung des Zimmers heil zu lassen, würden sie wenigstens keinen Anschiss von der Seehexe bekommen.
 

Sanji stand derweilen im Bad und hatte beide Hände aufgestützt. Er konnte sich ein Grinsen einfach nicht mehr verkneifen. Die letzten Tage waren einfach zu langweilig gewesen. Aber nun hatte er die perfekte Gelegenheit in Zoros Oberstübchen zu schnuppern und vielleicht etwas Neues zu entdecken.
 

Blind suchte er in seiner Hosentasche nach einer der Beeren und steckte sie sofort in den Mund. Es würde wieder einige Zeit dauern, bis sie anfing zu wirken, also stellte er die Dusche an, um sich seine Zeit zu vertreiben. Und da er von der kleinen Wandertour in der Stadt ohnehin durchnässt und halb erfrorenen war, nahm er die Gelegenheit wahr sich aufzuwärmen.
 

Angeekelt schälte er sich aus seinem Anzug und Unterwäsche, hing sie im Bad auf und stellte sich daraufhin unter die Dusche. Das heiße Wasser prickelte auf seiner Haut und fühlte sich einfach großartig an. Kurz ließ er seinen Blick durch die Duschkabine schweifen und entdeckte eine kleine Packung Seife.
 

„Blumenduft. Na ganz wunderbar“, lachte er und seifte sich damit ein. „Was Besseres werde ich hier wohl nicht kriegen...“
 

Sanji blieb noch circa eine halbe Stunde unter der Dusche, bis er endlich die ersten Gedanken von Zoro empfing.
 

#Wie lange will der sich noch in der Dusche einweichen? Kaum gibt es was umsonst, verbraucht er das ganze warme Wasser...#
 

Sanji stellte grinsend das Wasser ab und griff sich ein Handtuch mit dem er sich kurz abtrocknete und es dann um seine Hüften schlang. Er wuschelte sich zum Abschluss noch durch seine nassen Haare und ging dann aus dem Bad.
 

#Oh mein Gott, nicht das noch! Der hat ja nur so einen Wischlappen an.#
 

Zoro saß auf dem Bett und war dabei seine Schwerter zu reinigen, doch nichts desto trotz erhaschte er einen kurzen Blick auf den Koch. Sanji schien dem allem keine Beachtung zu schenken. Er ging zielstrebig auf seinen Rücksack zu und holte sich seine Schlafhose heraus und ein Shirt.
 

#Wehe der plant sich hier umzuzie- Shit, er tut es! Geh sterben, beschissener Koch!#
 

Sanji streifte sich sein Handtuch von der Hüfte und entblößte sich ohne Scham vor Zoro. Was sollte der schon tun? Selbst, wenn er auf Sanji stand, würde er ihn nicht vergewaltigen. Dazu wäre nicht mal der Schwertkämpfer in der Lage. Also machte sich Sanji seinen Spaß aus der Situation und kleidete sich langsam an. Kurz trocknete er seine Haare noch ein wenig mit dem Handtuch und hing es dann über die Heizung, die im Zimmer stand.
 

#Ich will hier raus. Ich würde sogar bei Franky schlafen, wenn ich die Wahl hätte. Vielleicht sollte ich einfach gehen und Chopper aus dem Zimmer werfen und dort einziehen.#
 

„Du kannst jetzt ins Bad, wenn du willst“, sagte Sanji, als er sich aus seinem Rucksack einen Roman nahm, den Robin ihm empfohlen hatte.
 

„Später“, sagte Zoro monoton und polierte seine Katanas weiter. #Wie kann der sich einfach vor mir umziehen?!#
 

Bekannter Übeltäter schritt zu seinem Bett und ließ sich dort elegant fallen. Sein Alibi-Buch hatte er schon aufgeschlagen. Vielleicht würde er später wirklich darin lesen, doch bis dahin ruhte es in seiner Hand und wurde in regelmäßigen Abständen umgeblättert.
 

#Ich hasse ihn. Nein, du musst dich auf deine Schwerter konzentrieren. Der ganzen Regen hat ihnen nicht gut getan. Warum bin ich nur schon wieder auf dem Deck eingeschlafen?!#
 

Sanji schmunzelte und strich sich einige nasse Strähnen aus dem Gesicht. 'Hab's doch gewusst. Ist viel amüsanter als ein Buch zu lesen.'
 

#Und dann hat er auch noch nasse Haare! Warum hasst mich Gott nur so sehr?! Da fällt mir wieder ein... Haare... ich würde wirklich zu gerne wissen, was der Karottenputzer unter seiner Schmalzlocke hat. Am Ende ist er da ganz fürchterlich entstellt! Wobei... das wäre mir auch egal.“
 

'Egal?', Sanji blinzelte und blätterte eine Seite seines Buches um. 'Wie zum Geier könnte ihm das egal sein? Nun wirklich entstellt bin ich nicht, aber trotzdem...'
 

#Ich hätte mir was vom Sake mitnehmen sollen. Am besten gehe ich welchen kaufen. Sonst überstehe ich die Nacht nicht.#
 

Zoro steckte seine Katana wieder an seinen Gürtel und stand von seinem Bett auf.
 

„Wo gehst du hin?“, fragte Sanji ahnungslos.
 

„Sake kaufen.“
 

„Hm“, Sanji grummelte in sich hinein. 'Bravo. Da hab ich schon mal die Beeren intus und bin alleine mit dem und dann haut der ab!'
 

#Nur schnell raus hier#, dachte Zoro und verließ mit dem Schlüssel das Zimmer. #Hoffentlich haben die hier wenigstens was starkes...#
 

„Na super! Du beschränkter Muskelidiot!“, stöhnte Sanji und legte sein Buch zur Seite.
 

Der Tag war also gelaufen und er hatte eine Beere sinnlos verschwendet. Wie auf Kommando gähnte er und schaltete dann seine Tischlampe aus. Was hätte er schon anderes tun sollen? Sein Unterhaltungsprogramm war ja gerade eben aus der Tür geschlendert auf der Suche nach seiner Wahldroge.
 

Schnell kuschelte sich der Blonde unter die warme Bettdecke und schloss seine Augen. Morgen sollte er sich in der Stadt umsehen und nach einigen Händlern Ausschau halten. Diesmal mussten sie ihre Vorräte wirklich aufstocken, denn ständig auf Sparflamme laufen war auch nicht wirklich das Wahre.
 

Sanji fragte sich, was die anderen wohl tun werden. Nami würde sicher Luffy an sich ketten, damit dieser keinen Mist baute. Sie war anscheinend immer noch angefressen von dessen letzter Aktion.
 

Nach einigen Minuten des Dösens wurde die Zimmertür wieder aufgeschlossen und Zoro kam mit zwei Flaschen beladen hinein.
 

#Dunkel? Grandios, pennt der Fake-Koch etwa schon? Da kann ich das Trinken auch gleich sein lassen und es mir für Morgen aufheben.#
 

'Sehr rücksichtsvoll, Hantelklopfer', dachte Sanji verschlafen.
 

Er hatte seinen Rücken zu Zoros Bett gedreht und konnte somit nicht sehen, was hinter ihm von statten ging. Zoro war gerade dabei seine Hose zu öffnen und sie zusammen mit seinem Hemd auf das Sofa zu legen. Im Dunkeln war er eindeutig zu faul dafür nach seinen Schlafsachen zu suchen.
 

#Einige Stunden schlafen werden mir ja nicht schaden#, dachte Zoro und schlüpfte ebenfalls in sein Bett. #Dem Koch scheint es wieder gut zu gehen... aber ich werde schon noch rausfinden, was da vor einigen Tagen mit ihm abgegangen ist. Das war eindeutig nicht koscher! Migräne, das ich nicht lache. Ich zeig dem mal Migräne!#
 

'Na dann viel Erfolg, Herr Detektiv. Du und dein träges Hirn werden das in hundert Jahren noch nicht einmal gecheckt haben.'
 

#Warum eigentlich gerade er? Warum muss es dieser weibstolle Kochlöffel sein in den ich mich verlieben musste? Da wäre mir glaube ich jeder andere lieber gewesen. Die hassen mich wenigstens nicht! Ich muss mir morgen echt die Kante geben, sonst übersteh' ich diese erzwungene Zimmerverteilung nicht!#
 

'... Wa... nein... was? Moment kurz... WAS? WAAAS?!', Sanjis Augen waren aufgesprungen und starrten in die Dunkelheit. Seine Luft hatte er vor Schreck angehalten. 'Nein, nein, nein, das habe ich nicht gehört! Oh Gott! Er ist nicht scharf auf mich! Er findet mich nicht einfach nur anziehend... was verständlich wäre! E- Er ist in mich ver- ver- verliebt?!'
 

Der Smutje glaubte einen Herzinfarkt erlitten zu haben. Er versuchte das Gedachte anders auszulegen, aber diesmal war es eindeutig gewesen. Mehr als eindeutig. Verflucht eindeutig! Der Schwertkämpfer war verschossen in ihn! Er wollte nicht einfach nur seinen unglaublich erotischen und schönen Körper, er wollte IHN!
 

Spätestens jetzt war der Spaß für Sanji vorbei. Die Sache, dass Zoro womöglich schwul war und einige Männer, einschließlich ihn, attraktiv fand, die war ja noch erträglich und sogar recht unterhaltsam. Man bedenke die Gedanken des Grünhaarigen und den Unterhaltungswert von diesen. Aber DAS? Das war eindeutig eine Nummer zu viel des Guten.
 

Nach Sanjis Wissen hatte sich noch NIE jemand in ihn wirklich verliebt. Die Frauen, die gesagt haben, dass sie ihn liebten waren zwar nach ihrer Trennung betrübt gewesen, doch hatten kaum eine Woche später einen neuen Lover. Ergo: wenn es richtige Liebe gewesen wäre, hätten die sich nicht mal annähernd nach einem neuen Mann umgesehen und das erst recht nicht nach so kurzer Zeit. Und nun sollte es ausgerechnet der kampfbesessene Saufbold sein, der sich in ihn verliebt hatte?
 

So einfach zeigte Zoro doch nirgends sein Interesse, nur, wenn es ihm wichtig war und er sich dafür aufopfern konnte. Man siehe seine Kampf- und Trainingsbesessenheit.
 

Aber er hatte sich noch nie, nicht mal annähernd um Sanji geschert. Offiziell hasste er ihn. Sie kämpften bei jeder Gelegenheit und kratzten sich die Augen aus. Doch inoffiziell... schien dies ein ganz anderer Fall zu sein. Vielleicht waren die ewigen Sticheleien, das Kämpfen und ignorieren am Ende wirklich eine verquere Art von Zuneigung. Schließlich traf das sonst bei niemanden, außer Sanji zu. Zoro benahm sich doch bei jedem der Crew total anders.
 

Sanji war sich sicher: die heutige Nacht würde er wohl schlaflos verbringen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kirishuka
2017-02-08T22:15:33+00:00 08.02.2017 23:15
Sanji, es ist immer noch nicht schlimm schwul zu sein😕
Von:  YuuKotake
2013-04-06T16:05:01+00:00 06.04.2013 18:05
Hahaha endlich weiß Sanji es. Ich hoffe du schreibst schnell weiter, da es mich interessiert was zwischen den Beiden passiert und ob Sanji intensiver wird!! ((:
Deine Geschichte gefällt mir. Dickes Lob :D
Antwort von: abgemeldet
06.04.2013 20:40
Danke sehr ^_^ Freue mich, dass es dir gefällt.
Von:  anyadulacre
2013-04-01T20:52:26+00:00 01.04.2013 22:52
Ich kann mich da nur anschließen:) Biin schon gespannt wie das so weiter geht;) Hoffe du schreibst bald weiter XD
vlg deine Anya-chan
Von:  SiRiMa
2013-04-01T14:24:27+00:00 01.04.2013 16:24
Hey find die Story bis jetzt echt super^^
Hoffe davon noch mehr zu lesen...und noch ein paar Gedanken von Zorro zu hören, die Sanji um den Verstand bringen XD
Bin ja sowieso ein großer Sanji/Zorro Fan und find es gut das sie sich in der Geschichte auch streiten, weil das meiner Meinung nach zu den Beiden dazu gehört
Liebes Grüßle SiRiMa
Von:  Sharon
2013-04-01T12:04:55+00:00 01.04.2013 14:04
Und wie immer, ist das kapitel ein Meisterwerk :)
LG Sharon
Antwort von: abgemeldet
01.04.2013 15:01
Danke o///o Zu viel des Lobs!
Von:  BlackAngelWhiteDevil
2013-04-01T11:31:16+00:00 01.04.2013 13:31
Hey,

Ich bin vor kurzem auf deine FanFiction gestoßen und finde sie einmalig und klasse!
Du hast einen flüssigen Schreibstill, was das lesen sehr angenehm macht.

Ich fereue mich schon auf das nächste Kapitel. =)

Lg Blacky
Antwort von: abgemeldet
01.04.2013 13:35
Danke ^^ Ich habe heute eine zweite Betaleserin gefunden, die meinen Ausdruck und die Logikfehler ausmerzt haha Dadurch wird es hoffentlich noch ein bisschen besser werden. Sie ist gerade dabei die Kapitel, die schon oben sind, zu korrigieren. Daher wird wohl irgendwann die Nacht alles off sein...

Aber das neue Kapitel wird dann irgendwann Ende der Woche sicher online sein, zusammen mit den korrigierten Kaps ^^
Danke für's lesen und ich hoffe du folgst der FF bis zum Schluss.
Von:  Narjana
2013-04-01T10:17:28+00:00 01.04.2013 12:17
Ah, ich mag das Kapitel *smile*
Und die Schlaflose Nacht gönn ich Sanji wirklich für das was er da abzieht *fg*

Ich hoff es gibt bald das nächste
Antwort von: abgemeldet
01.04.2013 13:36
Sanji ist ein Arsch oder? Einfach in den Gedanken von anderen schnüffeln o.O

Das nächste Kapitel wird es Ende der Woche geben. Erstmal werden alle von meiner neuen Betaleserin bearbeitet und zum Schreiben werden ich wohl so schnell nicht kommen... muss arbeiten v.v Hach...
Von:  Kari06
2013-04-01T09:31:02+00:00 01.04.2013 11:31
Wieder ein tolles Kapitel und mir hat es wieder großen Spaß gemacht es zu lesen. :)

Allerdings gibt es da eine Stelle wo ich ein wenig verwirrt war muss ich zugeben und zwar ist das die Stelle wo sich Sanji bedankt. Danach steht das Zorro verblüfft ist weil sich Sanji bei ihm entschuldigt aber sollte das nicht eher heißen bei ihm bedankt??? Vielleicht hab ich das auch falsch verstanden aber ich war schon ein bisschen verwirrt und hab die Stelle dann nochmal gelesen ob ich die Entschuldigung vielleicht überlesen hatte konnte sie aber nicht finden. Wenn ich es falsch verstanden haben sollte wäre es nett wenn du mir das Ganze vielleicht in einer Nachricht erklärst.

Ansonsten mach weiter so...freue mich schon auf das nächste Kapitel :)
Antwort von: abgemeldet
01.04.2013 12:18
o_o Tatsache... ich habe "entschuldigen" statt "danken" geschrieben. Das ist mir total entglitten. Danke, dass du mich drauf aufmerksam gemacht hast. Ich bin zwar zweimal über das Kap drüber gegangen, aber so richtig habe ich das gar nicht gemerkt! Habe es sofort geändert.

Danke, dass du ein aufmerksamer Leser bist ^_^ Sag mir ruhig immer Bescheid, wenn es etwas gibt, was keinen Sinn macht und dann sehe ich mir das an.... ah wie peinlich haha Bedanken! BEDANKEN!!!! xD


Zurück