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Nur die Familie zählt - Reika Serie 2

Inu & Kago, Sess & OC
von

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Er ist mein Bruder !

 
 

Nur die Familie zählt - Reika Serie 2
 

Kapitel 1 - Er ist mein Bruder!
 

Nur wenige Tage vor Neumond durchquerte Inuyasha das Gebiet des Fürsten Daiki, als er in der Nähe eines Dorfes den Geruch seines Bruders wahrnahm. Sofort ging er der Spur nach, um herauszufinden, was die Aufmerksamkeit des Älteren fesselte, denn Sesshomaru stand verborgen hinter einigen Bäumen und beobachtete ein kleines Haus am Dorfrand. Es dauerte nicht lange, bis der Halbdämon erkannte, wer dessen Bewohner waren.
 

Dem silberweißhaarigen Hundedämon entging die Annäherung des Jüngeren nicht, schon zeitig nahm er den einzigartigen Geruch seines Bruders, der seinem sehr ähnelte, wahr. Jetzt wo der Hanyou direkt auf ihn zu kam, wandte er nicht einmal seinen Kopf. Die Zeiten, in denen sie um Tessaiga kämpften, waren lange vorbei. Er hatte Inuyasha als den wahren Erben des Schwertes anerkannt und inzwischen sein eigenes Schwert, eine sogar noch mächtigere Waffe erhalten. Deshalb würde auch sein Bruder nun keine Anstalten machen, ihn anzugreifen. Es herrschte eine Art einvernehmlicher Waffenstillstand zwischen ihnen. Dass dieser hier auftauchte und ihn bei der Beobachtung Reikas erwischte, passte ihm allerdings nicht. Doch aus irgendeinem Grund kam kein sinnloser Kommentar von dem Jüngeren.

Erst nach einer ganzen Weile fragte Inuyasha: "Weiß sie, das du hier bist?"

"Nein", antwortete Sesshomaru und wandte sich zum Gehen.

Der Halbdämon blickte noch eine Weile zu der Hütte, bevor er seinen Bruder folgte. Da er sich sicher war, keine Erklärung zu bekommen, sparte sich Inuyasha weitere Fragen.

Weil er von dem Älteren nicht weggeschickt wurde, folgte der Halbdämon ihm. Scheinbar ziellos liefen sie die nächsten Tage durch die Gegend, obwohl sie sich zusammen immer mehr Musashi näherten.

An einem dieser Abende spürte Sesshomaru eine größere Aura. Er wunderte sich nur, dass sein Bruder in dieser Hinsicht keine Bemerkung machte. 'Halber Dämon, halbe Kräfte', ging Sesshomaru kurz durch den Kopf. Bevor er Inuyasha jedoch darauf ansprechen konnte, war es auch schon zu spät.
 

Mindestens zehn Angreifer umringten sie plötzlich und es waren keine einfachen Dämonen. Es handelte sich um ausgebildete Krieger, die ihre dämonische Energie unterdrückt hatten, sodass sie sich annähern konnten, ohne beizeiten entdeckt zu werden.

Gleich darauf wurden Sesshomaru mehr Details bewusst. Der Angriff galt offenbar ihm und er rätselte, wen er nur so verärgert haben konnte, dass man wagte, ihn, den Fürsten der westlichen Länder, anzugreifen. Immerhin galt er inzwischen als der mächtigste Dämon in der Gegend. So beschloss er, einen von ihnen am Leben zu lassen, damit er wenigsten ein paar Antworten bekam. Offenbar schätzten die Gegner ihn als den Stärkeren von beiden ein, denn es griffen gleichzeitig sechs Youkai an.

Inuyasha, den sie eindeutig als Hanyou erkannten, bekam es nur mit drei Kriegern zu tun. Obwohl Sesshomaru seine Sinne nach dem Letzten ausstreckte, konnte er dessen Position nicht finden. Scheinbar besaß dieser die Fähigkeit seine dämonische Energie noch besser zu unterdrücken als die anderen.

Auf jeden Fall unterschätzten sie seinen kleinen Bruder. Sesshomaru rechnete jeden Augenblick damit, das Inuyasha sein Schwert hob und die Windnarbe aktivierte. Doch weil nichts geschah und nur Gelächter von den drei Youkai ertönte, schmälerten sich die Augen des Älteren.

Aber erst als einer der Krieger sich zu der Bemerkung herabließ: "Schwächlicher Hanyou", musste Sesshomaru einen Blick zu seinem Bruder werfen.

Tessaiga in dessen Hand sah stumpf und verrostet aus. Er konnte es zurzeit nicht aktivieren. Außerdem, während Inuyasha kämpfte, verwandelte er sich vor den Augen aller in einen Menschen. Trotz das er menschlich, wesentlich schwächer, nun kaum noch eine Chance gegen die drei Dämonen hatte, gab er nicht auf. Verbissen wehrte er sich, weil er in den Augen seines Bruders nicht als schwacher Mensch dastehen wollte.
 

Das war eindeutig der falscheste Zeitpunkt gewesen. Noch ging der Hundedämon nicht davon aus, dass seine Gegner bewusst diese Nacht gewählt hatten, um anzugreifen. Sesshomaru war überrascht von der Verwandlung, da er nicht daran gedacht hatte, aber er hatte bestimmt keinen Überfall erwartet. Weil Tessaiga nutzlos war, gab es nur eine Möglichkeit, wie er seinen Bruder helfen konnte.

Er rief seinen Namen: "Inuyasha", dieser blickte für einen Moment zu dem Hundedämon und sah, wie Sesshomaru ihm Bakusaiga zuwarf. Gleichzeitig zog der ältere Tenseiga.

Im ersten Moment war Inuyasha verwundert. Doch dann begriff er, warum sein Bruder so handelte. Dieser hatte inzwischen Tenseiga in der linken Hand. Damit wehrte er lediglich die mit einem Schwert geführten Angriffe ab, während er die rechte Hand nutzte, um seine Gegner zu bekämpfen. Er verfügte immer noch über seine Giftklaue und die Lichtpeitsche.
 

Der Halbdämon sprang zu Bakusaiga und warf stattdessen Tessaiga in Richtung seines Bruders. Auch wenn er wusste, dass der Reißzahn seines Vaters Sesshomaru abwehrte, hatte es der Ältere gelegentlich trotzdem benutzt.

Dann konzentrierte sich Inuyasha wieder auf seine drei Gegner. Er musste Bakusaiga mit beiden Händen führen aber so besaß er die Möglichkeit, sich der Schwerter zu erwehren. Dennoch blutete Inuyasha bald aus etlichen Kratzern, die ihm seine Gegnern zufügten. Wenigstens setzten sie kein Gift ein. Dem Hanyou, in seiner menschliche Gestalt, war klar, er musste solange durchhalten, bis Sesshomaru mit seinen Gegnern fertig geworden ist. Erst dann konnte er auf Hilfe hoffen, falls er es vorher nicht selbst schaffte, die drei Dämonen zu erledigen. Inuyasha wusste nicht, warum, aber er wollte, seinem Bruder beweisen, dass er auch als Mensch kämpfen konnte und so die Anerkennung des Älteren gewinnen.
 

Sesshomaru indessen entging nicht, wie es seinem jüngeren Bruder immer schwererfiel, gegen die drei Krieger zu bestehen. Er konnte auch dessen Blut riechen. Obwohl es nur oberflächliche Wunden waren, mit der Zeit würden diese ihren Tribut fordern. Da er selbst nicht so schnell mit seinen Widersachern fertig werden würde, ersann er eine andere Möglichkeit.

Entschlossen nahm er Tenseiga in die linke Hand, während er sich konzentrierte und Tessaiga ergriff. Sofort verwandelte sich das Schwert zu einer breiten Klinge. Sesshomaru hob es und flüsterte: "Hilf mir Vater, für Inuyasha."

Dann setzte er die Windnarbe ein. Sehr zu der Überraschung seiner Gegner nicht gegen sie, sondern seitwärts um zwei der Dämonen auszuschalten die Inuyasha attackierten. Jetzt hatte dieser nur noch einen Gegner, den er auch gleich darauf niederstreckte. Zufrieden atmete er auf und überlegte schon, wie er dem Älteren helfen konnte. Nicht einen Schritt schaffte er, denn im selben Augenblick durchbohrte ihn eine Klinge von hinten die Brust. Geschockt starrte er auf den schwach schimmernden Stahl, bevor er, ohne einen Laut, zusammenbrach.
 

Es war zwar nur eine schwache Windnarbe, aber sehr zu seiner Zufriedenheit zeigte es Wirkung. Nun hatte sein Bruder bessere Chancen. Dennoch war es Sesshomaru nicht möglich das Schwert länger zu halten, nun wurde er wieder von Tessaiga abgewehrt.

Dann bekam er aus den Augenwinkeln mit, wie Inuyasha mit einem Schwert durchbohrt wurde. Wut flackerte in dem Hundeyoukai auf. Als der zehnte Angreifer der sich bis jetzt im Gebüsch verborgen hatte, dann auch noch den am Boden liegenden Verletzten verhöhnte: "Narr selbst mit deinen dämonischen Schwertern bist du nur ein schwächlicher Hanyou", schlug der Hundedämon mit aller Kraft auf seine restlichen drei Gegner ein, drängte sie zurück. Dann sprang Sesshomaru hoch, setzte über ihre Köpfe hinweg und stand vor dem Mörder Inuyashas.

Beide blickten sich in die Augen und schätzten sich gegenseitig ab. Sofort sah Sesshomaru, dass sein neuer Gegner ebenfalls ein Hundedämon war. Obwohl ihm dessen Abstammung nicht bekannt vorkam, da die Haare eher schwarzgrau und dessen Augen braun waren, sah er in ihm keinen allzu gefährlichen Dämon. Ohne Vorwarnung griff Sesshomaru dann an.

'Dieser schwächliche Hanyou ist mein Bruder, und wenn du glaubst, dass ich dir diese Beleidigung durchgehen lasse, dann bist du der Narr', dachte der westliche Fürst, während er seine Attacke intensivierte.
 

Während Sesshomaru diesen Hundedämon nun angriff, versuchte er gleichzeitig zu verhindern, dass ihm die anderen Drei in den Rücken fielen. Dennoch schaffte er es nicht, in die Nähe von Bakusaiga oder seinem Bruder zu gelangen.

Der fremde Hundedämon interpretierte Sesshomarus Vorhaben durchaus richtig und verhinderte mit Absicht dessen Ziel, konnte sich aber eine Bemerkung nicht verkneifen. "Euch liegt doch nicht etwa etwas an diesem Halbblut. Ich dachte der große Sesshomaru verachtet Menschen und Hanyou."

"Dein Fehler", zischte der Daiyoukai, während seine Augen noch eine Spur kälter wurden. Dann gelang es ihm, seinen Gegner zurückzudrängen und mit der Giftklaue tödlich auszuholen. Als dieser fiel, sprang er sofort beiseite, in die Nähe seines Bruders, da er erneut von den anderen überlebenden Kriegern angegriffen wurde.
 

Nun stand er vor Inuyasha und ein kurzer Blick genügte. Dankbar, weil sein Bruder immer noch lebte, kannte er trotzdem keine Gnade mehr. Nun nahm Sesshomaru wieder Bakusaiga in die Hand und stürzte sich auf die überlebenden Dämonen. Es war in wenigen Augenblicken vorüber. Sofort ging Sesshomaru zu dem Jüngeren und kniete sich neben ihn nieder.
 

"Ich, ich hab ihn nicht bemerkt", flüsterte Inuyasha leise, bevor er ohnmächtig wurde.

Sesshomaru untersuchte die Wunde und stellte fest, für ihn als Mensch war sie tödlich. Der Jüngere hatte nur eine Chance, er musste die Nacht überleben. Falls es gelang, übernahmen am Morgen dessen dämonische Kräfte automatisch die Heilung. So hob er den Körper seines Bruders auf und brachte ihn im Eiltempo an den kleinen Bach, der in der Nähe floss. Hier wusch er sorgfältig die Wunde aus und verband die Verletzung.

Normalerweise hätte er den Jüngeren ins Dorf bringen sollen, damit man dort seine Wunde versorgte. Doch der kurze Transport bis zum Wasser hatte genügt, um die Verletzung stärker bluten zu lassen. Deshalb war sich Sesshomaru klar, das er Inuyasha nicht bewegen durfte.

Dennoch, je länger die Nacht fort schritt, um so langsamer wurde der Herzschlag seines Bruders. Immer noch lag dieser in tiefer Bewusstlosigkeit. Weiterhin sickerte Blut aus der Wunde, wenn auch jetzt nur noch schwach.

Der Hundedämon schloss seine Augen, sammelte sich, was ihm schwerfiel. Bisher ,in seinem Leben, hatte er sich nur zweimal so hilflos gefühlt. Das erste Mal in der Nacht, als sein Vater gestorben war. Das zweite Mal, als er Rin in der Unterwelt mit Tenseiga nicht wiederbeleben konnte. Empfand er wirklich so viel für den Halbdämon? Hatte er ihn nicht immer verachtet oder war er nur wütend, weil Inu no Taisho, ihr Vater sein Leben geopfert hatte, damit dieser schwächliche Hanyou leben konnte. Er wusste nicht mehr, was er wirklich empfand. Nur ein einziger Gedanke beherrschte ihn. Der Jüngere durfte nicht einfach so sterben. Dazu war das Opfer ihres Vaters viel zu wertvoll.
 

Die ganze Nacht schwebte Inuyasha wie in einer Welt aus Nebeln. Unbewusst nahm er die Anwesenheit des Älteren wahr. Konnte es möglich sein das dieser sich um ihn sorgte? Der Halbdämon kämpfte sich aus den Nebeln frei und öffnete mühsam die Augen. Tatsächlich lag sein Kopf auf Sesshomarus Brust und sein Oberkörper wurde von dem Hundedämon festgehalten, während dieser selbst an einem Felsen lehnte.

"Kagome", flüsterte Inuyasha leise, seine Stimme dabei voller Sehnsucht.

"Inuyasha", erklang es aus Sesshomarus Mund. Verwunderung lag im Tonfall, weil der Jüngere bei Bewusstsein war.

Der Hanyou lächelte gequält und murmelte: "So leicht wirst du mich nicht los."

Nach einer ganzen Weile bat er dann: "Sesshomaru tue mir einen Gefallen! Wenn du Kagome in 500 Jahren triffst, sag ihr, bis zu meinem Tod habe ich sie geliebt. Nur sie, nicht Kikyou."

Der Ältere antwortete nicht. Ein schwerer Stein schien auf seinem Herzen zu liegen und seine Kehle war wie zugeschnürt. Die einzige Geste, zu der er sich fähig fühlte, er ergriff Inuyashas Hand und drückte sie.
 

Die restliche Nacht dämmerte Inuyasha zwischen Wachsein und Bewusstlosigkeit hin und her. Wie gern hätte er sich der Schwärze ergeben. Alles, was ihn im Diesseits hielt, die Hand seines Bruders und der Gedanke an Kagome. Zu gern wollte er sie nur noch ein einziges Mal im Arm halten, ihren Geruch einatmen und ihr gestehen, was er für sie empfand.

Doch gegen Morgen schwanden auch die letzten Hoffnungen. Der Atem von Inuyasha wurde immer flacher, und als sein Kopf zur Seite fiel, glaubte Sesshomaru, dass er seinen Bruder nun für immer verloren hatte.
 

"Inuyasha kämpfe!", befahl er dem Verletzten. Auch wenn er vermutete, dass der Hanyou ihn nicht mehr hören würde und ihm selbst nicht bewusst war, dass er laut sprach. "Du hast weitaus schlimmere Kämpfe überlebt und dann lässt du dich von so einem schwachen Youkai umbringen. Du weißt doch, wenn jemand dich tötet, dann werde ich das sein", flüsterte Sesshomaru. Vorsichtig bettete er den Kopf des Jüngeren ins Gras. Dann stand Sesshomaru auf und griff nach Tenseiga um es aus der Scheide zu ziehen.

Leider blieb das Pulsieren des Schwertes aus und es stellte sich ihm die Frage, war es ihm nicht möglich Inuyasha zu retten?

Ein dicker Klumpen bildete sich in seiner Brust und ein lauter Schrei bahnte sich an. Doch er verließ nie die Kehle des Hundedämons. Genau in diesem Moment ging die Sonne auf, als sich Inuyasha Lippen flüsternd bewegten, während er sich gleichzeitig wieder in einen Hanyou verwandelte. "Solange ich, als Einziger, das Recht habe, dich zu besiegen."

Sesshomaru stand noch immer da, Tenseiga halb aus der Scheide. Nun ließ er den Griff los und setzte sich ins Gras. Ohne sein Inneres zu offenbaren, mit emotionsloser Stimme, erwiderte der Ältere: "Träum weiter!"

Der Fürst entspannte sich, indem er tief ein und aus atmete. Erleichtert warf er Inuyasha einen Blick zu. Selbst um zu sterben, war der Bastard zu hartnäckig.
 

Nun wieder im Besitz seiner dämonischen Hälfte zeigte das auch seine Wirkung. Die Blutung hatte inzwischen aufgehört und Inuyasha spürte, wie die Wunde langsam verheilte. In dieser Zeit beobachtete er heimlich seinen Bruder, der jetzt mit geschlossenen Augen an einem Baumstamm lehnte. Auch, wenn dieser scheinbar schlief, waren dennoch dessen Sinne wach.

Der Halbdämon dachte nach. Hätte Sesshomaru wirklich Tenseiga eingesetzt, um ihn zu retten? Vermutlich, denn er hatte es in der Hand. Auf seine Frage, in dieser Beziehung, würde er von dem Älteren sicherlich nie eine Antwort erhalten. Dieser war viel zu stolz um das zuzugeben. Da ihn aber noch etwas anderes beschäftige, riskierte er danach zu fragen.

"Sesshomaru", rief Inuyasha. Seine Stimme klang immer noch erschöpft.

Der Daiyoukai öffnete seine Augen und sah den Jüngeren an, wartete geduldig, bis dieser sprach.

"Habe ich das gestern Abend richtig gesehen. Tessaiga hat dich nicht abgewehrt?" Ein Hauch von Unglauben konnte man in der Stimme vernehmen.

"Für einen Moment, wahrscheinlich, weil ich dich beschützen wollte." Er gab es zu, ohne dass es ihm schwerfiel, denn das war genau das, was er in dem Moment als er das Schwert ergriff, tun wollte. Sobald er aber die Windnarbe aktiviert hatte, verstieß ihn das Schwert wieder. Inuyasha hatte es wohl nicht bemerkt, da Sesshomaru es gleich danach fallen gelassen hatte.

"Glaubst du, dass du es jetzt immer benutzen kannst?", wollte der Jüngere als Nächstes wissen.
 

Für einen Moment verwirrte die Frage den Hundedämon. Dann begriff er jedoch. Tessaiga für Inuyasha lebenswichtig, brauchte das Schwert, um seine dämonische Seite kontrollieren zu können.

Glaubte der Jüngere etwa jetzt, wo Tessaiga ihn einmal akzeptiert hatte, wollte er wieder versuchen, es ihm wegzunehmen? Sesshomaru blickte Inuyashas mit schmalen Augen an. Vermutlich genügten keine Worte, dann sollte er sich doch davon selbst überzeugen.

Mit einem Satz sprang er herbei und griff nach dem Schwert. Nur für den Bruchteil eines Augenblicks berührte er mit seiner rechten Hand den Griff und ließ dann wieder los. Seine Handfläche hielt er nach oben, sodass Inuyasha die roten Stellen sehen konnte.

"Es ist dein Schwert, vergiss das nicht!", mahnte er dann nur und wandte sich wieder ab.
 

Tatsächlich hatte eine leise Stimme in ihm geflüstert, dass Sesshomaru immer noch den Wunsch hegte, das Schwert zu besitzen. Der Hanyou war von der Handlung seines Bruders mehr als überrascht. Begriff aber dann, dass es nur ein Demonstration war, um ihm etwas zu beweisen. Nein es war töricht von ihm zu denken, dass Sesshomaru Tessaiga immer noch haben wollte. Erleichtert wandte sich Inuyasha einem dringenderem Thema zu und ließ sich etliche Vermutungen durch den Kopf gehen.

"Wer waren diese Krieger? Offenbar kannten sie dich?", fragte er viel später, nachdem er sich zum größten Teil erholt hatte.

Sesshomaru griff in seine Kleidung, warf ihm dann eine kleine silberne Scheibe zu. Das war alles, was die Youkai bei sich getragen hatten. Sie war auf der Rückseite glatt und auf der anderen Seite gab es eine kleine Prägung, ähnlich einer Lilie. So etwas hatte der Ältere noch nie gesehen.

"Wahrscheinlich habe ich Feinde, von denen ich bis jetzt nicht wusste, dass sie existieren", kommentierte er.

Leicht bissig schlug der Hanyou, wenn auch verspätete, vor: "Du hättest einen am Leben lassen können, um ihn zu fragen."

"War eigentlich meine Absicht", antwortete der Hundedämon, schärfer als er eigentlich beabsichtigt hatte.

Der Halbdämon blickte seinen Bruder eine Weile an und verstand. Nach außen hin kühl, brodelte es im Innern des Älteren. Dieser war wütend seinetwegen, weil er verletzt wurde.

"Danke großer Bruder", sagte er nach einer Weile. Das zu sagen fühlte sich in diesem Moment irgendwie richtig an.
 

Sesshomaru gelang es nach einer Weile im Bach ein paar Fische zu fangen, die er dann für seinen Bruder briet. Er kannte Inuyashas Bedürfnis nach Nahrung, besonders jetzt, um wieder zu Kräften zukommen.

Nach dem Essen wandte sich Inuyasha an den westlichen Fürsten, um herauszufinden: "Wenn du weißt, wer dahinter steckt, wirst du dann meine Hilfe annehmen?"

Da der Hundedämon nicht reagierte, fuhr der Jüngere fort: "Ich weiß, wie sehr es deinen Stolz verletzt, um Hilfe zu bitten. Egal wer hinter dir her ist, zusammen sind wir stärker."

Auch diesmal bekam Inuyasha nur einen unergründlichen Blick aus den goldenen Augen, in denen aber sehr zu seiner Überraschung keine Kälte zu finden war.
 

Bereits einen Tag später fühlte sich der Halbdämon soweit erholt, das er den Heimweg antrat. Sesshomaru folgte ihm, später liefen sie nebeneinander her. Erst vor dem Dorf blieb der Hundedämon stehen, was wohl bedeutete, er hatte nicht vor weiter mitzugehen.

Inuyasha setzte den Weg einfach fort, bis die Stimme seines Bruders ihn noch einmal aufhielt. "In Zukunft wirst du das Dorf in der Neumondnacht nicht mehr verlassen! Ansonsten werde ich dich jagen.", das klang kalt und sehr deutlich nach einem Befehl.

"Um mich zu töten?", hakte Inuyasha nach und fügte nach einer Weile noch zusätzlich hinzu: "Oder um mich zu beschützen?"

Sesshomaru war schon etwas entfernt, daher erwartete der Halbdämon keine Antwort. Plötzlich blieb sein älterer Bruder stehen und murmelte: "Ich beschütze niemanden." Im Anschluss drehte er sich um: "Dummkopf. Wie willst du, ohne mich, all diese Nächte 500 Jahre lang überstehen?" Gleich darauf war der Ältere zwischen den Bäumen verschwunden und der Hanyou erinnerte sich an sein Geständnis.

"Kagome", flüsterte er mit Wehmut in der Stimme. Musste er etwa wirklich 500 Jahre ohne sie ausharren? Nein! Tief in seinem Inneren glaubte er fest an ihre baldige Rückkehr.
 

Sesshomaru kam tatsächlich, sehr zu Inuyasha Verwunderung, jede Neumondnacht zum Dorf. In einer der folgenden Nächte fragte der Jüngere: "Hast du eigentlich etwas über diese Krieger herausgefunden."

Der Hundedämon dachte lange nach. Neues gab es ärgerlicherweise nicht.

Während des Kampfes war es ihm auch nicht gelungen herausfinden, wer der Anführer der zehn Dämonen gewesen war. Alle stammten von verschiedenen Arten ab. Rabe, Katze und andere. Das waren keine Clankrieger gewesen, seiner Meinung nach, eher Söldner. Also war es praktisch möglich das sein Feind jeder Youkai oder Daiyoukai sein könnte. Das Menschen sich dazu herablassen würden Dämonen anzuheuern, vermutete Sesshomaru eher weniger. Selbst die kleine Prägung auf dem silbernen Plättchen hatte keinen Hinweis geliefert, obwohl er tagelang die Bibliothek seines Vaters nach Informationen durchsuchte.

"Nein", antwortet er irgendwann kurz angebunden.

Die Forderung stellend: "Wenn du etwas herausfindest, vergiss nicht, es mir mitzuteilen, denn sonst werde ich dich jagen", knurrte der Jüngere den Fürsten an.

"Um mich zu beschützen?", spottete der Angesprochene und musste leicht schmunzeln.

"Nein um den Bastard zu erledigen der meinen Bruder versucht umzubringen", entgegnete Inuyasha ungehalten.

"Halt dich daraus! Der gehört mir", konterte der Ältere.

"Dann soll ich mich wieder, wie immer, um das Fußvolk kümmern", gab Inuyasha nach einer Weile knurrend von sich. Da keine Antwort erfolgte, interpretierte der Halbdämon das als Zustimmung.

Seinen Bruder und dessen Stolz kannte er inzwischen zur Genüge. Er selbst war es gewohnt, sich im Kampf auf seine Freunde verlassen zu können und das sie gemeinsam alle Hürden überwanden. Immer wieder ärgerte es ihn, weil sein Bruder so hartnäckig jede Hilfe abwies. Diesmal hatte er aber das untrügliche Gefühl, sein Bruder würde ihn bald dringend brauchen. Deshalb fragte er nach einer ganzen Weile leise: "Zusammen?"

Sesshomaru sah den Jüngeren nachdenklich an.

"Zusammen!", stimmte er zu und überraschte Inuyasha."Das war es, was unser verehrter Vater von Anfang an wollte, dass wir zusammen gegen unsere Feinde kämpfen. Von nun an werden wir es."

Ohne es auszusprechen, war es auch das, was Sesshomaru wollte. Lange bevor Inuyasha das erwähnte hatte, war es dem Hundedämon selbst klar geworden. Er wollte den Jüngeren an seiner Seite wissen.
 

Die Monate vergingen, Sesshomaru verließ gerade mit Jaken das Dorf, als der Gnom eine Beobachtung machte und seinen Herrn darauf hinwies: "Schaut mal Sesshomaru-sama! Kagome ist zurückgekehrt."

Der Hundedämon wusste es bereits, seit dem Tag als die Miko wieder im Brunnen aufgauchte, weil er zufällig in der Nähe gewesen war. Nicht nur sein Bruder hatte ihren Geruch wahrgenommen. Deshalb warf er keinen Blick nach unten, während er mit Jaken über die beiden hinweg flog, wenn er sich auch für Inuyasha freute.

Doch als Kagome zu ihm hoch rief: "Großer Bruder", konnte er ein leichtes Knurren nicht verbergen und sah mit einem böse funkelndem Blick nach unten. Hatte sein kleiner Bruder etwa der Miko von ihrem inzwischen guten Verhältnis erzählt. Konnte er nicht einfach seinen Mund halten?

Doch auch bei Inuyasha hatten Kagomes Worte die gleiche Reaktion hervorgerufen. War der Grund vielleicht doch ein anderer.

"Das hat sich wirklich sehr falsch angehört", hatte der Hanyou zu ihr gesagt, wobei er wohl eher ihren Ton gemeint hatte.

Als Jaken dann auch noch losmeckerte: "Was für eine Frechheit. Ich werde dich für diese Anmaßung bestrafen", reagierte Sesshomaru: "Ruhe oder ich töte dich!"

Sehr zu seiner Zufriedenheit verschluckte sich der kleine Gnom an seinem nächsten Wort. Ruhig flog Sesshomaru weiter. Er brauchte nicht lange, um zu wissen, was Kagome damit gemeint hatte. So kehrte sehr zu Jakens Überraschung um.
 

Kagome und Inuyasha standen noch am gleichen Ort. Die junge Frau dachte nach. Sie war so glücklich endlich mit ihrem Halbdämon zusammen sein zu können, dass sie die Tragweite des Ganzen gar nicht begriffen hatte. Es war ihr nur irgendwie so raus gerutscht.

In diesem Moment verstand Kagome, was sich falsch angehört hatte. Sesshomaru würde ganz sicher nicht begeistert sein, das nun ausgerechnet das Mädchen, ein Mensch, was er einmal versucht hatte zu töten, zu seiner Familie gehörte. Sie entschuldigte sich gerade bei Inuyasha, als direkt neben ihr Sesshomaru landete.

"Bruder?"

Die schwarzhaarige Frau schaute ihn ohne Angst an und bat dann: "Entschuldige Sesshomaru. Es tut mir leid. Ich habe wohl übertrieben."

Die einzige Reaktion, die sich der Hundedämon erlaubte war, ein wenig seine Augenbraue zu heben. Ein Hanyou und jetzt ein Mensch in der Familie? Dann korrigierte er sich selbst. Zwei Menschen. Niemals würde er es zugeben aber er sah in Rin eine Ziehtochter.

Dann wanderte Sesshomarus Blick zu seinem jüngeren Bruder. Inuyasha war etwas verlegen. Wenigsten hatte der Hanyou den Mut aufgebracht dem schwarzhaarigen Mädchen seine Gefühle zugestehen und das sie diese erwiderte, sah er jetzt gerade in ihren Augen. Sie passten beide zueinander und ergänzten sich. In den letzten zwölf Monaten hatte er mit dem Jüngeren mehr Zeit verbracht als vorher in dessen ganzen Leben. Während der Augenblicke bemerkte er Dinge an seinem jüngeren Bruder, die ihm vorher nie aufgefallen waren. Dieser besaß durchaus gute Eigenschaften. Vieles davon war sicher Kagomes Einfluss zu verdanken.

"Gratuliere", sagte Sesshomaru nur und erhob sich wieder in die Luft und löste bei Jaken Sprachlosigkeit aus, die eine Weile anhielt. Verwundert grübelte der Gnom. Er schien irgendwas verpasst zu haben und fast verlor er deswegen den Anschluss. Im letzten Augenblick konnte er sich noch am Fell festklammern, bevor sein Herr außer Reichweite war.
 

Als Kagome dann später gemeinsam mit Inuyasha auf dem Felsen stand, um den Sonnenuntergang zu betrachten, musste sie unwillkürlich lächeln. Ja sie war endlich mit ihrem Halbdämon verbunden und gemeinsam mit ihm, sah sie dem nächsten Tag entgegen. Selbst dessen älterer Bruder hatte sie als Inuyashas Gefährtin.
 

2. Kapitel - Ein neues Heim
 

Reika verlässt mit ihrer Nichte ihr Dorf an der Küste, um in Musashi eine neue Heimat zu finden. Kaum dort angekommen trifft sie auf Sesshomaru.



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