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Unter tausend anderen

Die Geschichte vom härtesten aller Kämpfe
von

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Epilog

 

Als ich vorsichtig aus dem Auto stieg und zu dem hohen, gemieteten Gebäude aufsah, bekam ich mal wieder kaum den Mund zu. Natürlich, Fugaku Uchiha konnte ja keinen normalen Saal mieten wie andere Leute, nein, es musste ja unbedingt das alte Schloss für seine Feier her halten. Weißer Marmor stach mir ins Auge, als ich langsam mit einigen anderen Gästen – die allesamt in wunderschönen Kleidern oder eben Anzügen auftauchten – in den Eingangsbereich stapfte. Und „stapfte“ traf es am besten: Ino hatte trotz der Sache mit dem Schulball eisern darauf bestanden, dass ich mir ihre goldenen Pumps zu meinem Kleid auslieh. Und die waren nun mal nicht gerade flach…

„Hoffentlich lacht er mich nicht aus, wenn er mich sieht“, dachte ich ängstlich und hielt nach meinem schwarzhaarigen Partner Ausschau, während  mich immer wieder verwirrte Blicke aus der Menge trafen. Ja, natürlich, die Farbe meines Kleides war nicht überall vertreten und mein rosa Haar zog auch einige Blicke auf sich, obwohl ich es heute hochgesteckt und den Zopf mit einem goldenen Netz umschlungen hatte.

Ja, golden. Passend zu meinem Ballkleid. Ein Ballkleid, das Itachi mir schließlich ausgesucht hatte, da ich seiner Meinung nach immer „zu unauffällige“ anprobiert hatte.

Die Oberfläche des Kleides war blassgold und schimmerte im Licht der Kronleuchter, während die schwarze Spitze ein wenig hervorblitzte, kurz bevor das weit ausgestellte Kleid in der Mitte meiner Unterschenkel endete.

Nun, ich musste zugeben, dass ich damit auffiel wie ein bunter Hund – und es war mir etwas unangenehm, denn ohne einen Uchiha an der Seite fühlte ich mich doch ziemlich…allein.

„Du siehst fantastisch aus! Ich wusste doch, dass dir dieses Kleid stehen würde!“, murmelte mir jemand ins Ohr und ich kicherte, weil eine lange Haarsträhne mich kitzelte.

Grinsend drehte ich mich um: „Ita-san! Wenn ich dich nicht gehabt hätte, wie gut, dass du dich so mit Kleidern auskennst!“

Dann erst fiel mir auf, dass er einen über die Maßen perfekt sitzenden Anzug mitsamt schwarzer Krawatte trug und es verschlug mir für einen Moment die Sprache.

„Verdammt! Sei froh, dass ich Sasuke habe…und lass dich heute von niemandem abschleppen, in Ordnung?“

Er zog amüsiert die Augenbraue hoch und legte mir die Hand auf die Schulter, um mich in den Saal zu bugsieren.

„Keine Sorge, jetzt zählt erst mal, dich in Sasukes vollkommen verqueres Innenleben einzuführen. Da werden die Damen bei mir wohl heute passen müssen…“

„Lass gefälligst deine Griffel von MEINER Beute, Itachi“, ertönte eine schneidende Stimme und einen Augenblick später traten Sasuke und sein Vater zu uns.

„Nana, Sasuke, so spricht man aber  nicht mit seinem Bruder über seine Freundin!“, tadelte Fugaku und blinzelte mir zu. Ich lächelte.

Sofort setzte der jüngste Uchiha eine beleidigte Miene auf, die ihm jedoch kein bisschen seiner Attraktivität nahm. Hatte ich eben noch Itachi in seinem schwarzen Anzug bewundert, konnte ich mich bei Sasukes komplett weißem Outfit mit einem halb offenem Hemd nur schwer beherrschen, um nicht zu sabbern.

„Wow…du…äh…also…wow“, stieß ich nur hervor, was Itachi und Fugaku zum Lachen brachte.

Als ich einen Schritt auf Sasuke zumachen wollte, geschah natürlich das, was nur mir passieren konnte, und ich stolperte wegen der Absätze über einen der ausgelegten Teppiche.

Das brachte die beiden prompt noch mehr zum Lachen und mittlerweile hatten sie bereits den halben Saal auf uns aufmerksam gemacht. Man, war mir das peinlich!

Sasuke half mir sofort wieder zu etwas Ehre, indem er an meine Seite trat und mich zu sich zog. Langsam ging er mit mir zu einem der Tische und wir setzten uns.

„Danke… wie peinlich! Am liebsten würde ich im Boden versinken!“, jammerte ich leise und versuchte, die Blicke der Gäste möglichst zu ignorieren. Mein Blick richtete sich stur auf die weiße Tischdecke. Was mochte Sasuke nur wieder von mir denken?

Plötzlich zog eine Hand mein Kinn empor und im nächsten Augenblick begegnete ich wieder diesen wunderschönen, schwarzen Augen.

„Vergiss es. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich es zulassen würde, wenn die hübscheste Braut im ganzen Saal ohne mich verschwindet?“

Er setzte sein typisches Grinsen auf und ich wurde mal wieder so rot wie eine Tomate.

„Tja, Brüderchen“, mischte Itachi sich ein und ließ sich in königlicher Haltung auf den Stuhl neben Sasuke sinken, der sich gestört fühlte und sich knurrend umwandte.

„Es tut mir zwar wirklich leid, dir das sagen zu müssen, aber da ich ihr Kleid ausgesucht habe, hast du mich gerade gelobt!“

Sowohl Itachi als auch ich erwarteten eine bissige Bemerkung oder einen Rückzug von Sasuke.

Stattdessen schien dieser seinen Stolz zu überwinden. Er reckte leicht sein Kinn, sah dem anderen in die Augen und sagte so leise, dass nur wir es hören konnten: „Tja, einmal ist bekanntlich immer das erste Mal, stimmt’s, großer Bruder?“

Wäre Itachi nicht Itachi gewesen, wäre ihm nun die Kinnlade heruntergeklappt und auch ich war sehr baff und hakte behutsam nach: „Ähm…Sasuke…ist dir bewusst, was du grade gesagt hast?“

„Hn“, war die einzige Antwort, die ich bekam.

„Aber…wow…du scheinst Itachi wohl doch irgendwie zu mögen, was? Das ist doch voll süß, endlich seh ich mal etwas von eurer Geschwisterlie-“

Weiter kam ich nicht, denn Sasuke legte rasch seine Lippen auf meine, um meine Worte zu ersticken.

Ich ließ es zu. Das war mit Abstand seine bisher sanfteste Art, „Halt die Klappe!“ zu sagen…

 

Nachdem Fugaku eine höchst ausschweifende (und gähnend langweilige) Rede gehalten hatte, kam ich endlich mal dazu, Sasuke zögernd nach dieser Karin zu fragen, die ja seine eigentliche Begleitung für diesen Abend hätte sein sollen.

„Nun ja, sagen wir einfach, Itachi war mir noch einen Gefallen schuldig“, antwortete der daraufhin und nickte grinsend in Richtung der Tanzfläche, denn soeben fing ein Orchester an, Walzer zu spielen.

Dort stand Itachi mit einer rothaarigen Vogelscheuche, die sich an seinen Arm geklammert hatte und ihn offensichtlich mit irgendwelchen Dingen vollquatschte, die scheinbar noch uninteressanter waren als Fugakus Rede. Anders konnte ich mir Itachis genervten Blick nicht erklären – aber natürlich war der ältere Uchiha viel zu gut erzogen, um einer Dame die ehrliche Meinung zu sagen.

„Der Ärmste!“

„Quatsch, der hat das verdient.“

„Kann ich mir nicht vorstellen…er hat für mich immerhin das Kleid ausgesucht!“

„Eine gute Tat macht tausend schlechte nicht wieder wett“, beharrte Sasuke stur. Er hatte Itachi eigentlich gern, ich wusste es.

„Jetzt hör bloß auf damit! Tut doch nicht immer so, als würdet ihr euch hassen!“

„Warum bist du eigentlich so auf ihn fixiert?“, fragte er jetzt mit deutlichem Widerwillen in der Stimme, während er mit mir Richtung Ausgang schritt.

„Bin ich nicht…wohin gehen wir?“

Ich erhielt keine Antwort, doch der Zug an meinem Arm wurde stärker, was mich dank der Schuhe ins Stolpern brachte.

„Hey! Ich rede mit dir! Und mach gefälligst etwas langsamer, sonst besteh ich auf einen Schuhtausch!“

Sasuke reagierte überhaupt nicht.

Wieso hatte ich auch mit etwas anderem gerechnet?

 

Erst, als er mit mir durch die Glastüren auf der anderen Seite des Schlosses trat, überkam mich ein Schauer der Verzückung und mein Widerspruch erstickte sofort. Vor uns lag der Garten des Schlosses, ein riesiges Arreal, das von einer knapp drei Meter hohen Hecke umrandet wurde. Unzählige Blumen blühten hier in schön angelegten Beeten, große Grasflächen und viele Bambuspflanzen, deren bewegliche Stängel im leichten Wind der Sommernacht friedlich hin und her wippten, lagen vor meinen Augen.

Es war keine Menschenseele hier und mich beschlich die leise Ahnung, dass wir hier eigentlich auch nicht hätten sein dürfen…doch ausnahmsweise war mir das egal, denn dieser Anblick war einfach nur göttlich.

„Ich musste mal raus da. Stickige Luft, nervende Leute…“, setzte Sasuke an und klang fast so, als würde er gespannt auf meine Reaktion warten.

„Das hier ist…total schön, ehrlich!“, strahlte ich ihn lächelnd an und nun war ich es, die seine Hand griff: „Komm schon!“

Wir liefen gemeinsam quer über die Wiese und ich lachte, denn seine Haare wurden vom Wind vollkommen durcheinander gebracht.

„Du siehst aus wie ein Wischmob!“, hänselte ich ihn, als wir uns ins Gras fallen ließen.

„Schade, dass ich jetzt lügen müsste, um diese Beleidigung zurückgeben zu können“, murmelte er bloß und rollte sich überraschend über mich. Ich zuckte zurück und sah perplex in das scharfe Gesicht über mir.

„Ähm…was…?“

Weiter kam ich nicht, denn er gab mir erneut einen Kuss. Genießerisch fielen meine Augen zu und zog ihn noch näher zu mir hinunter.

Als wir uns voneinander lösten, konnte ich nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, aber ich bereute keine Sekunde davon.

Ein leises Plätschern ließ mich aufsehen: während wir…abgelenkt gewesen waren, hatte plötzlich ein Springbrunnen begonnen, Wasser zu spucken. Er war aus einfachem, schon leicht grünlichem Stein, die Adonis-Statue, die in der Mitte thronte, spie einen Strahl des kühlen Nasses aus ihrem Mund ins Becken.

Fasziniert sah ich zu, wie das Mondlicht sich auf der kräuselnden Oberfläche spiegelte und das Wasser zum Glitzern brachte.

Sasuke war offenbar abgelenkt von der Statue, denn er stand auf, betrachtete den nach Perfektion strebenden männlichen Körper und zog lässig eine Augenbraue hoch.

„Wusste gar nicht, dass man mir ein Denkmal gesetzt hat.“

Ich kugelte mich vor Lachen im Gras und hielt mir den Bauch vor Erheiterung.

Fast sofort stand der Schwarzhaarige neben mir und zog mich auf die Beine, um mich mit leicht hochgezogenen Mundwinkeln intensiv zu mustern.

„Sasuke Uchiha…“, stieß ich irgendwann hervor, „ich bin mir sicher, dass du der arroganteste Baka bist, den ich je lieben werde!“

„Wenn das so ist, habe ich nicht vor, mich zu ändern, kleine Kirschblüte!“, hauchte er mir ins Ohr und sein Blick wanderte erneut zu meinen Lippen, als die plötzlich einsetzende Bewässerungsanlage uns unterbrach.

Quiekend fuhr ich zusammen, als ein kalter Strahl Wasser mich im Nacken traf, und gemeinsam rannten wir lachend zurück ins Gebäude.

 

Keine zehn Minuten später fuhr Sasuke mit mir im Taxi in Richtung meines Hauses. Dank der Ladung Wasser hatte meine Frisur sich gelöst und mir war ziemlich kalt, daher hatte ich beschlossen, dass es an der Zeit war, mich meinem Bett zu überantworten.

Ich hatte eigentlich laufen wollen, doch Sasuke bestand auf ein Taxi, da er es „nicht verantworten“ wollte, mich „ganz allein im Dunkeln zu lassen“.

Als ob ich ein kleines Mädchen wäre und nicht auf mich aufpassen könnte!

Ich war ihm ja dankbar. Aber zugeben würde ich es nicht.

An meiner Haustür stieg ich aus und verabschiedete mich mit einem noch immer beleidigten Blick von dem schwarzhaarigen Kontrollfreak.

„Kein Abschiedskuss?“, kam es spöttisch vom Uchiha, der mit verschränkten Armen lässig auf der Rückbank des Taxis sitzen blieb.

„Nein danke. Wer weiß, vielleicht brech ich ja einfach zusammen, wenn du es versuchst? Du weißt doch, meine schwachen Nerven, ich bin schließlich bloß eine Frau“, erwiderte ich sarkastisch, winkte knapp und schloss die Haustür auf. Müde sagte ich meinen Eltern Hallo, verschob aber jedes Gespräch auf morgen früh und stapfte in mein Zimmer, um meine Schlafklamotten zu holen.

 

Als ich nach einer halben Stunde im Bad wieder dorthin zurückkehrte, blieb mir erst mal die Luft weg. Dort saß doch tatsächlich ein leicht lächelnder Sasuke auf meinem Bett und sah mir mit verlockendem Blick entgegen.

„Huch! Ich muss unter der Dusche eingeschlafen sein!“, rutschte es mir heraus, doch sein Grinsen verbreiterte sich bloß und er schüttelte langsam den Kopf.

„Wie jetzt, du…bist wirklich…hier?“, dämmerte es mir langsam, und ich sah zu meinem Fenster…das wie immer im Sommer sperrangelweit offen stand.

Dann wanderte mein Blick an mir selbst hinunter und blieb an den Boxershorts und dem extrem peinlichen rosa T-Shirt mitsamt der Aufschrift „Sweet dreams“ hängen.

„WUAH!“, schrie ich auf und wollte schon wieder flüchten, als dieser verdammte Kerl auch schon direkt vor mir stand und mir die Hand auf den Mund presste.

„Wir hatten noch eine Wette offen, schon vergessen?“, lachte er leise und bugsierte mich, ohne eine Widerrede zu dulden, auf mein Bett.

Ich saß nun also neben ihm und starrte ihn immer noch erschrocken an, als ich mich endlich erinnerte.

„Soweit ich weiß, war die Bedingung aber, dass du durch die Haustür spazierst…“, murmelte ich nervös, während seine Hände mir über die nackten Arme bis zu den Schultern strichen.

„Bin ich doch auch“, feixte Sasuke verschlagen und hielt einen Schlüssel hoch: meinen Schlüssel.

Mist. Wie konnte ich nur so dumm sein und ihn in der Haustür stecken lassen?

„Und…und meine Eltern?“

„Tze. Die waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich darüber zu unterhalten, dass die süße Sakura ja endlich wieder ihr Leben zu genießen scheint. Und jetzt…will ich meinen Abschiedskuss.“

Er beugte sich vor und ich spürte, dass ich schon allein dank der Berührung seiner Hände hochrot geworden war.

Wahrscheinlich bekam ich gleich einen Herzinfarkt…

„W-wer hat behauptet, meine Meinung in Bezug auf den Abschiedskuss hätte sich unter der Dusche geändert?“, stammelte ich und zog meinen Kopf etwas zurück.

„Sakura, Sakura. Du bist doch ein ehrliches Mädchen. Und du hast eine Wette verloren. Also schuldest du mir was, oder?“

Schon legten sich die warmen Lippen auf meine und ich seufzte unwillkürlich, während wir gemeinsam aufs Bett zurücksanken.

Wahrscheinlich hätte ich auch so nachgegeben…aber man sollte es einem Uchiha lieber nicht so leicht machen – sie mögen’s kompliziert.

 

_________________________________________________________

 
 

THE END
 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey, ihr Lieben! Hoffentlich hat euch meine Geschichte ein wenig Spaß gemacht, auch wenn sie recht kurz war. Wer die Fortsetzung dazu, Itachi's Story, lesen möchte, dem empfehle ich, nach meinem Namen in Verbindung mit diesen zwei Wörtern zu googlen ;)
Alles Liebe,

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  KazuhaToyama
2015-11-02T18:08:37+00:00 02.11.2015 19:08
Hammer Fanfic ehrlich und ein wirköicj shönes ende!!:)<3<3
Von:  -Louise
2015-01-14T23:29:30+00:00 15.01.2015 00:29
Heaii klasse ff!
~ louise
Von:  sarah2000
2014-10-24T00:52:38+00:00 24.10.2014 02:52
Deine ff ist echt der hammer.
Ich hab alle Kapitel ohne Pause durchgelesen.
Und ich wollte noch fragen, ob die Fortsetzung schon online ist?
Antwort von:  Horizon92
01.04.2015 19:01
Hey, ja das ist sie :) Google doch mal: Von Onyx und Ultramarin :) Viel Spaß beim Lesen!


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