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Heart Station

a new life - [KaoruxDIE]
von

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Dir en Grey, not DIE en Grey

Es bewegt mich innerlich immer noch sehr und doch kann ich sagen das war für mich der beste Auftritt aller Zeiten. An jedem Einzelnen von uns hat der Auftritt hier in der Osaka Jo-Hall sichtlich seine Spuren hinterlassen und an Toshiya kann ich klar ablesen, dass er zu Tränen gerührt war aufgrund unseres heutigen Publikums. Ja, wir sind nun eine Band die mitten im Business der Großen mitschwimmt und wir fünf haben schon eine recht passable Fanbase in dieser kurzen Zeit aufbauen können. Momentan ist unser Kalender mit Terminen vollgekleistert und kein Einziger von uns murrt deswegen, da wir ganz genau wissen auf was wir uns da einlassen als wir den Vertrag unterzeichneten. Nebenbei haben wir mitten in den Aufnahmen unserer ersten drei Singles die Größe in der japanischen Musikszene an sich auf uns aufmerksam gemacht und Kaorus Entschluss sollte nach unserem Auftritt in der Osaka Jo-Hall fallen ob wir mit ihm zusammen arbeiten wollen oder nicht.
 

Shinya ist wie zu einem Brett erstarrt bei der ersten Begegnung mit ihm und wir alle gaben unser Bestes um ihn dementsprechend zu entlasten. „Denkt ihr, er war heute auch hier anwesend?“ fragt Shin nun leiser werdend nach, wobei ich nun aufblicke und leicht grinsen muss. „Ich wette darauf, dass er auch schon bei unseren letzten Konzerten anwesend war“ kommt es nur aus mir hervor, gehe auf ihn zu, grinse ihn leicht an und ziehe in kurz in eine Umarmung, dabei kann ich an Kaoru sichtlich ablesen wie zufrieden er mit uns allen ist. „Leute, ich danke euch für diesen tollen Auftritt“ sagt er zu uns in die Runde, blickt uns stolz an und in genau diesem Augenblick tritt auch schon unser neuer Produzent herein. „Ich muss zugeben, ihr habt euch rasch gesteigert in dieser kurzen Zeit“ sagt er zu uns, dabei richten wir alle unseren Blick auf ihn und nicken dankbar unsere Köpfe. Dann bleibt er mit Kaoru zurück, wobei Shinya sichtlich froh ist Kyo, Toshiya und mich nach draußen begleiten zu können und wir drei Nikotinsüchtler gönnen uns erstmal eine wohlverdiente Zigarette nach diesem grandiosem Auftritt.
 

„Was denkst du, wie lange werden die Beiden zum Bereden brauchen?“

„Kao lässt sich nicht klein kriegen“

„Stimmt, Kaoru wird zuerst faire Bedingungen für uns alle herausschlagen bevor er zustimmt“

„Hmm...“
 

kommt nur von Shinya, der wie gewohnt einen Arm um sich selbst geschlungen hat, recht nachdenklich auf uns wirkt und uns drei Raucher genau ansieht. „Seit Yoshiki-sama auf uns aufmerksam wurde bist du so merkwürdig, Shin, hast du vielleicht Fieber?“ fragt nun Toshiya nach, legt eine Hand auf Shinyas Stirn und nur Kyo & ich wissen ganz genau was im Grunde genommen mit unserem Drummer los ist. „Tosh, er leidet nur unter einem gewissen Fieber das man das ich-treffe-mein-Idol-Fieber nennt“ ziehe ich nun leicht grinsend unseren Drummer auf, der deswegen sofort zu schmollen beginnt und selbst Kyo muss aufgrund meiner Aussage leicht grinsen. „Wie schön du es umschreibst, DIE“ meint nur Kyo grinsend darauf, macht gemütlich einen Zug von seiner Zigarette und da erst scheint Toshiya zu kapieren, was Shinyas eigentliches Problem an der ganzen Sache ist, dass wir eventuell bald mit dem Drummer der Band X Japan arbeiten würden.
 

„Sag bloß, er ist viel zu schüchtern als das er ihn direkt anreden könnte“

„Bingo, der Kandidat hat 100 Punkte gewonnen“
 

antwortet ihm nun Kyo grinsend, worauf ich auch nur schmunzeln muss und Shin versucht gerade uns so böse wie möglich anzuschauen, was bei ihm momentan nicht so richtig klappen willl. „Hey Shin, hast du dir schon dein neues Haustier zugelegt?“ wechsle ich nun das Thema, um ihm nicht noch mehr Blöße zu geben, mache einen Zug von meiner Zigarette, lege meinen Arm um Kyo und lehne mich bei der Wand an. „Hai, vor drei Tagen habe ich sie vom Züchter nicht unweit von Osaka abgeholt“ kommt es nun aus ihm hervor, wobei er nun leicht zu lächeln beginnt und er zeigt uns sofort ein Bild von dem Tier, dass er sich angelegt hat. „Der is ja ein Haps für meinen Kater“ kommt es aus Toshiya hervor, der leicht fragend auf den kleinen Hund blickt und selbst ich bin mehr als verwundert, dass sich unser Drummer so etwas zulegt.
 

„Shin, das ist für mich eindeutig ein Zustand und kein Hund“ bringt nur Kyo sachlich hervor, der seit kurzem auch einen Stubentiger nach unserem Drummer benannt bei sich hat und sieht genauso verwundert wie ich drein. „Ihr werdet sie schon noch mögen“ bringt er sichtlich zuversichtlich hervor, wobei seine Augen kurz aufleuchten und ich schüttle kurz schmunzelnd den Kopf. „Hat deine Kleine auch einen Namen?“ frage ich nun nach, mache einen Zug von meiner Zigarette, habe meinen Blick auf Shin gerichtet und bekomme nur aus dem Augenwinkel heraus mit, dass sich Kyo und auch Toshiya bei mir leicht anlehnen.
 

„Hai, ihr Name ist Miyu“

„Für ein kleines Hundemädchen ein recht hübscher Name“

„Arigato, DIE“
 

kommt es nun etwas verlegen aus Shinya hervor, der deswegen nun etwas seinen Blick senkt und ich lächle ihn an. „Hey Shin, jetzt müssen deine zukünftigen Angebeteten zuerst Miyu-chan milde stimmen bevor sie dir näher kommen dürfen“ kommt nun leicht grinsend aus Kyo hervor, worauf ich nur lachen muss, meinen Arm um Kyo lege und Shinya schmollt gerade kräftig als Kaoru mit Yoshiki-sama ebenfalls nach draußen kommt. „Wer ist denn bitte Miyu-chan?“ fragt unser leader-sama nun recht interessiert nach, hat seinen Blick auf uns gerichtet und Yoshiki scheint doch etwas amüsiert von der momentanen Situation zu sein. „Shinyas kleines Mädchen“ bringe ich nur hervor, grinse dabei Kaoru an und Shin muss ihm nun gegenüber erklären, dass es sich dabei um seine kleine Hündin handelt die er sich als Haustier zugelegt hat.
 

************
 

Unsere nächste große Tour steht kurz bevor und ich bin erneut in mein altes Ich hinein gerutscht. Zuerst fing es so an, dass ich spontan darauf vergessen habe nach den Proben etwas zu essen, doch mit der Zeit mache ich das mit Absicht keinerlei Nahrung zu mir zu nehmen. Heute treffen wir uns mit den Schneidern von ID Japan, da diese unsere Bühnenoutfits anfertigen und einige der jungen Frauen scheinen doch etwas schockiert zu sein, dass ich so dünn für einen Mann in meinem Alter bin. In den Augen der für mich zuständigen Dame beginne ich schon wie ein klappriges Hungermodel aus Europa zu wirken und dadurch hat sie extra Arbeit, da sie mir die Sachen etwas kleiner nähen muss als ich sie im Jahr zuvor gebraucht habe. Während ich die Dame nur milde anlächle und sie meine Maße nimmt wandert mein Blick zu Toshiya, dabei ist mir fast so als würde sich alles tief in mir zusammen ziehen.
 

Obwohl er doch von Anfang an so gutaussehend ist hat er angefangen aus Solidarität zu meiner Freundschaft hin zu hungern und er ist ebenfalls dünner geworden, dabei kann man bei ihm auch schon langsam die einzelnen Rippen sehen. Wenigstens bin ich nicht ganz allein in dieser Phase sage ich mir geistig immer wieder zu mir selbst und momentan bin ich froh, dass Kaoru seine Anprobe erst morgen hat. Ich will nicht, dass er mich so sieht und doch wird er früher oder später uns beide so auf der Bühne sehen. Shin ist ebenfalls mit uns hier anwesend. Sein Blick weißt eine gewisse Sorge um mich auf als ich kurz zu ihm schaue und ich beiße mir schuldbewusst leicht auf die Lippen. Hoffentlich hat er Kyo nicht gesagt, wie es momentan um mich steht.
 

Denn auch wenn ich momentan mit Kaoru zusammen bin, so verbringe ich in letzter Zeit unsere freien Tage vermehrt für mich allein und verbarrikadiere mich in meiner Wohnung, welche ich erst seit kurzem für mich selbst habe. Ich bin wieder in jener Phase angelangt, wo alles um mich herum mich zu erdrücken scheint und da ich in unmittelbarer Reichweite zu ihm wohne hat Toshiya kurzerhand begonnen mich heimzusuchen. Ab & an kommt er vorbei, kocht etwas für mich und zockt mit mir diverse Videospiele. Manchmal sitzen wir auch nur so im Wohnzimmer, wobei wir beide auf Acoustic spielen und über brauchbare Ideen für die gesamte Band reden. Ich sehe es ihm klar an, dass er sein Bestes gibt um mich innerlich aufzubauen und um mich auf andere Gedanken zu bringen, doch irgendwie hält es nicht lang genug für mich an.
 

Auf einmal überkommt mich ein gewisser Drang danach, unseren Sänger heimzusuchen und bei ihm dauerhaft zu bleiben. Ich muss unbedingt mit ihm reden. In letzter Zeit sind wir leider nicht wirklich dazu gekommen und auch Kyo scheint es momentan nicht wirklich besonders gut zu gehen. Er hat erneut damit begonnen sich selbst zu verletzen und er plant auf unserer Tour jede Menge von Kunstblut einzusetzen, damit der Effekt bei dem gesamten Prozess optisch verstärkt wird. Erneut auf meine Lippen beißend senke ich etwas niedergeschlagen meinen Kopf und starre das dürre Spiegelbild meiner selbst an. Groß, schlaksig, lange rote Haare - das ist meine Wenigkeit und doch verabscheue ich dieses Wesen welches ich gerade im Spiegel zu sehen bekomme über alles was mir in diesem Leben eigentlich lieb ist.
 

Nachdem sie die Maße neu genommen und die alten damit korrigiert hat darf ich nun gehen und vor der Tür krame ich mir eine Zigarette hervor, welche ich mir sofort anzünde. Ich will und kann einfach nicht mehr. Tief seufzend stopfe ich eine Hand in meine Jackentasche, rauche in Ruhe meine Zigarette und gehe in Richtung Bahn, dabei habe ich erneut vor mir, wie sich auf Kyos linken Arm feine rote Linien bemerkbar machen. Ein dicker Kloß liegt mir in der Kehle, denn ich verstehe die Welt um mich herum nicht mehr. Warum fühlt es sich so an als ob alles was ich tue nur schädlich für die Leute um mich herum ist? Verbittert wie ich gerade bin starre ich lange auf die Gleise vor mir, rauche in Ruhe meine Zigarette aus und schnippe den Rest der Kippe genau in diese Richtung, dabei überlege ich mir gerade wem es eigentlich kümmern würde, wenn ich von heut auf morgen einfach so aus dieser Welt verschwinde.
 

Soll ich es wirklich wagen? Bevor ich mich dazu entscheiden kann diesen Schritt in die Tat umzusetzen ist die Bahn schon da und ich steige tief seufzend in diese ein, dabei blicke ich nachdenklich auf das abgebildete Streckennetz der Schnellbahn. Ich habe so gesehen drei Alternativen zur Verfügung: 1) ich fahre direkt heim & langweile mich zu Tode; 2) ich schaue bei Kaoru noch vorbei & lasse mir eine Moralpredigt von ihm ergehen, dass ich wieder einmal nicht gegessen habe oder 3) ich suche kurzerhand Kyo heim. Ein kurzes Lächeln huscht mir dabei über die Lippen, da ich es ehrlich gesagt doch sehr vermisse, da wir Beide uns über die Jahre eine so vertraute Nähe aufgebaut haben. Drei Stationen weiter steige ich schließlich etwas motivierter mit mir selbst aus, stopfe beide Hände in meine Jackentasche und strebe zügig zum Wohnblock, indem unser Sänger nun wohnt.
 

Mit einem Grinsen erscheine ich vor seiner Wohnungstür und er scheint überhaupt nicht damit gerechnet zu haben, dass jemand aus der Band bei ihm heute noch vorbei kommt. Kaum das die Tür hinter mir zu ist, schlinge ich instinktiv meine Arme um ihn, schließe kurz meine Augen und verstecke halb mein Gesicht in seiner Halsbeuge. „Tooru, ich...“ bringe ich nur hervor, wobei ich deutlich fühlen kann, wie seine Arme auf meinen ruhen und uns kurz darauf die Stille einhüllt. „Du brauchst nichts weiter zu sagen“ kommt es leise aus ihm hervor, wobei mir ein trauriges Lächeln über die Lippen huscht und für einen Augenblick verweilen wir im Genkan. Dann folge ich ihm in die Küche, nachdem ich Jacke & Schuhe ausgezogen habe und ich sehe ihn genau an. „Um ehrlich zu sein mit dir, DIE, es macht mich innerlich fertig dich so am Boden zerstört zu sehen“ bringt er nach einer Weile hervor, stellt eine Tasse Tee vor mich hin und er setzt sich genau neben mich.
 

„Verzeih mir, aber ich...“

„Schon gut...“

„Ich danke dir, Tooru“

„Komm her, mein Großer“
 

bringt er nun mit einem sanften Lächeln hervor, schlingt seine Arme um mich und ich schmiege mich so gut es geht bei ihm an. Ich kann Kaoru gegenüber einfach nicht sagen was ich mir wirklich von ihm wünsche. In letzter Zeit ist mir einfach, dass Kyo mit seiner Aussage vor einem Jahr richtig gelegen hat. Für uns beide wäre es doch besser gewesen, wenn er nicht Kaoru gegenüber vorgeschlagen hätte mit mir eine Beziehung zu führen. Kurzerhand stehen wir nun auf, gehen ins Wohnzimmer und setzen uns aufs Sofa, dabei zieht Kyo sein T-Shirt aus und zeigt mir stumm was er sich vor ein paar Minuten vor meinem Erscheinen angetan hat. Mehrfach schluckend lasse ich meine Finger über diese frischen Schnitte auf seinem Oberkörper wandern, dabei ist es für mich fast so als wären es meine eigene Verletzungen. Sanft schlinge ich meine Arme um ihn, lege mich mit ihm aufs Sofa und schmiege mich eng bei ihm an, dabei vergrabe ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge.
 

„Du fehlst mir, DIE“

„Du fehlst mir auch, Tooru“
 

bringe ich schließlich hervor, verbleibe so wie ich gerade bin und ich streiche ihm sanft über den Rücken, dabei kann ich klar fühlen wie er sich zu entspannen beginnt. Auch wenn wir uns eigentlich bei den Proben zu sehen bekommen, es ist nicht mehr das Gleiche seit wir als Dir en Grey einen gewissen Erfolg innerhalb Japans verbuchen können. „Um ehrlich zu sein mit dir, Tooru, bereue ich es doch, dass wir im Grunde genommen nie mehr aus dieser Verbindung zwischen uns gebaut haben“ kommt nach einer Weile tief seufzend aus mir hervor, wobei ich tief in meinen Gedanken versunken bin und weiterhin Kyo sanft über den Rücken streiche. „Und ich bereue es, dass ich Kaoru gegenüber diesen dummen Hinweis gegeben habe“ kommt es leicht grummelnd von ihm, dabei huscht mir ein kurzes Lächeln über die Lippen und ehe ich mich versehe habe ich schon von mir aus unsere Lippen versiegelt. Eine vertraute Wärme breitet sich gerade in mir aus und auf einmal spüre ich klar in meinem Inneren, dass es mir wieder besser geht.
 

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Kaorus POV
 

Kaum ist uns das Glück gnädig als Band erste Erfolge im Musikbusiness zu verbuchen, so scheine ich plötzlich bandintern an einige Problemstellen zu stoßen, welche mir zuvor noch sichtlich unbekannt waren. Kyo & DIE erkenne ich seit unserer Arbeit am neuen Album kaum wieder, denn sie geben mir ehrlich gesagt Rätsel auf. Außerdem bereitet mir auch noch Toshiya dahingehend sichtliches Kopfzerbrechen, da er wie DIE plötzlich so spindeldürr wird und ich frage mich ernsthaft an was es denn liegt, dass zwei meiner Bandmitglieder auf einmal jegliche Nahrung zu verweigern scheinen. Nun da unsere nächste Tour kurz bevor steht bin ich doch recht angespannt, dass alles reibungslos verläuft und nebenbei mache ich mir Sorgen um jeden Einzelnen innerhalb der Band, vor allem um meinen geliebten Rotschopf.
 

Kyos Idee mit dem Kunstblut während unserer Auftritte auf der neuen Tour durchs gesamte Land bin ich ehrlich gesagt immer noch etwas skeptisch gegenüber, aber da unser Tourmanager nicht dagegen ist muss ich schließlich mit gemischten Gefühlen diese Entscheidung von oben akzeptieren. Ich hoffe nur, er weiß wirklich was er sich da antut. Von der Ausstatterin für unsere Kostüme erfahre ich nur, dass sie erneut bei DIE seine Sachen innerhalb einer Woche etwas kleiner nähen muss und innerlich seufze ich auf, da ich langsam mit DIE nicht mehr weiter weiß. Was ist nur los mit ihnen? Wieso habe ich plötzlich das Gefühl, dass Shinya der einzige Vernünftige neben mir momentan in der Band existiert? Seufzend stütze ich meinen Kopf in meinen Händen ab und starre die Dokumente vor mir an, die ich noch für alle ausfüllen muss. Auch innerhalb einer Band muss Papierkram erledigt werden und da dieser sich nicht von selbst macht bin ich schließlich dafür verantwortlich, dass alle nötigen Dokumente ausgefüllt bei unserem Tourmanager ankommen.
 

Kurz stehe ich auf, blicke aus dem Fenster, ziehe die Vorhänge zu, drehe das Licht auf und hole mir ein Glas Wasser aus der Küche, dabei frage ich mich gerade was mit DIE in den letzten Tagen los ist. In letzter Zeit wirkt er oft etwas abwesend und auf seinen persönlichen Wunsch hin bekomme ich ihn leider viel zu selten zu Gesicht. Nur wenn wir uns beim Label eintreffen sollen oder gerade unsere Proben für die bevorstehende Tour angehen. Dabei muss ich zugeben, dass ich seine Nähe vermisse und ich fälle innerlich die Entscheidung am morgigen Tag mit ihm zu reden, wobei ich mir auch innerlich ehoffe in Erfahrung zu bringen was ihn gerade so bedrückt. In meine Gedanken versunken starre ich auf den Papierkram, trinke einen Schluck Wasser und blicke fragend auf als es gerade an der Tür läutet. Wer das wohl sein mag? Das Wasserglas am Tisch abstellend gehe ich zur Tür und ein Lächeln huscht über meine Lippen.
 

Es ist mein geliebeter Rotschopf der vor meiner Wohnungstür steht und mich wie immer mit Dackelblick ansieht. „Komm ruhig rein“ sage ich nur zu ihm, worauf ich ihn umarme und ich bemerke wie er sich bei mir anschmiegt. „Kann ich bei dir bleiben?“ fragt er mich, lächelt mich leicht verlegen an und ich gehe mit ihm ins Wohnzimmer, worauf ich innerlich nur den Kopf schütteln muss. „Deswegen brauchst du doch nicht zu fragen“ sage ich zu ihm, ziehe ihn sanft zu mir und stupse seine Nase an. Ein Lächeln liegt auf seinen Lippen, dabei ruht sein Kopf nun auf meiner Schulter und ich kann teilweise fühlen wie sein Atem über meine Haut streicht.
 

„Ich war mir nicht sicher ob du Zeit hast“

„Baka, für dich doch immer“
 

bringe ich sanft hervor, streiche ihm sanft über die Wange und schaue ihn lange an, dabei kann ich unweigerlich auf seinem T-Shirt Spuren von Kyos Parfüm wahrnehmen. // Er war also vorher noch bei ihm // schießt mir der Gedanke gerade durch den Kopf, beisse mir leicht auf die Lippen und in einer gewissen Weise bin ich doch froh, dass es nicht unser Bassist ist den er so häufig heimsucht.
 

Mit Kyo an seiner Seite kann ich wenigstens noch leben, aber nicht mit der Tatsache, dass sich DIE eines Tages doch für Toshiya als fixen Beziehungspartner umentscheiden könnte. „Ist denn alles in Ordnung bei unserem Sänger?“ frage ich nun nach, blicke ihn sanft an, streiche ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht und ich lächle ihn leicht an. „Er lebt zum Glück noch“ höre ich ihn nun antworten, wobei mir diese tiefe Sorge um Kyo in seiner Stimme auffällt und ich ihn unweigerlich fragend anschaue. „Ist etwas vorgefallen?“ frage ich nur nach, dabei schmiegt er sich mehr bei mir an und stumm lese ich an ihm ab, dass er also auch auf der Suche nach passenden Antworten im Bezug unseres Sängers ist.
 

„Nur das Übliche“ bringt er gedanklich abwesend hervor, sieht mich nicht ganz an und ich hebe fragend eine Augenbraue hoch. Woher in Gottes Namen soll ich denn bitte wissen, was für Kyo den üblich sein soll? „Und das wäre?“ frage ich nun geduldig nach, streiche ihm weiter durchs Haar und innerlich seufze ich doch auf, da ich mit heute Abend nicht mehr wie geplant mit dem gesamten Papierkram fertig werde.
 

„Wenn ich es dir sage, dann reißt er mir höchstpersönlich den Kopf ab“

„Ist es etwa so schlimm?“

„Nein... ich... ok, aber du hast es nicht von mir gehört, versprochen?“

„Versprochen. Also sagst du mir nun was los mit ihm ist?“

„Er hat sich wieder selbst verletzt“
 

höre ich ihn nun tief besorgt um unseren Sänger sagen, dabei ziehe ich ihn sanft zu mir und blicke ihn lange an während ich ihm sanft über den Rücken streiche. Ich kann nicht anders und beisse mir deswegen kurz auf die Lippen. Mit so einer Information hätte ich jetzt nicht unbedingt gerechnet. Na ja, wenigstens weiß ich endlich was mit Kyo momentan los ist.
 

// Ein Problem weniger auf meiner innerlichen Liste zu klären // sage ich mir nun geistig zu mir selbst und lasse meinen Blick weiterhin auf ihm ruhen. „Du hast gesagt wieder? Hat er das auch schon vorher getan?“ frage ich nun unweigerlich nach, da ich Kyo dahingehend auch etwas besser verstehen will und für einen Augenblick umgibt uns eine drückende Stille. „Hai... in den ersten paar Monaten wo ich noch der Neuling innerhalb der Band war“ gibt DIE schließlich zu, nicke nur kurz darauf und nachdenklich wie ich gerade bin wird mir so langsam klar womit die Veränderung der beiden womöglich zusammen hängt. Ich weiß, es ist zwar nur eine wage Vermutung von mir, aber was wenn Kyo nur deswegen wieder angefangen hat sich selbst zu verletzen weil unser Rotschopf hier immer dünner wird?
 

Kyo, Shinya & DIE - die drei habe ich als fast schon unzertrennbare Freunde kennen gelernt als ich damals bei La:Sadies als neuer Gitarrist einstieg. Sogar kurz vor Kisakis Ausstieg ist mir verstärkt aufgefallen, wie die drei in bestimmten Situationen eisern zusammen halten.
 

„Gibt es etwas, dass ich noch von dir wissen sollte?“

„Gomen nasai wegen Toshiya, ich... hör zu, Kao, ich wollte bestimmt nicht, dass er genau so wird wie ich. Ich...“
 

höre ich ihn sagen, dann verstummt er plötzlich und ich fühle deutlich wie er sich in mein T-Shirt klammert. „Das glaub ich dir doch, DIE“ sage ich nur beruhigend darauf, blicke ihn lange an und ich frage mich gerade, was mit ihm los ist, dass er nun innerhalb von nur einem Jahr so spindeldürr geworden ist. „Wenn es etwas gibt, worüber du mit mir reden willst...“ bringe ich nun hervor, doch da ist er schon bei mir angeschmiegt eingeschlafen und ich seufze leise auf. Wie soll ich ihm denn bitte helfen können, wenn er mir nicht mal ansatzweise sagt was ihn gerade tief in seinem Inneren bedrückt? Schließlich bin ich Ledgitarrist & Bandleader und kein Wahrsager um zu erkennen was mit meinen drei selbst ernannten Sorgenkindern los ist. Erneut seufze ich leise auf, lasse meinen Blick auf dem schlafenden Rotschopf ruhen und innerlich erhoffe ich mir nur, dass er langsam aber sicher damit anfängt mir zu sagen wenn ihm etwas bedrücken sollte.
 

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Unsere nächste Tour durchs gesamte Land ist nun angebrochen und ich bin nur teilweise erleichtert wegen meinen drei Sorgenkindern innerhalb der Band: DIE & Toshiya essen wenigstens halbwegs etwas und bei Kyo, da ist es momentan eher wie die bekannte Ruhe vor dem nächsten Sturm. Außerdem fällt mir erst jetzt klar auf, dass auch Kyo & Shinya leicht abgenommen haben und innerlich frage ich mich gerade was für eine unbekannte Krankheit innerhalb der gesamten Band wütet. Als Bandleader bin ich ja für die Gesundheit meiner Schützlinge verantwortlich und ehe ich mich selbst versehe habe ich auch begonnen, weniger zu essen.
 

Trotzdem verläuft die neue Tour eigentlich recht friedlich. Hauptsache wir alle haben unseren Spaß daran. Meist teilt sich Kyo mit DIE & Shinya das Zimmer, weshalb ich dann mit Toshiya als Zimmerpartner stecken bleibe und inmitten der Tour bekomme ich auch einmal das Vergnügen mit Shinya ein Zimmer zu teilen. Dabei fällt mir erst jetzt auf wie ruhig und genügsam er eigentlich ist. Kurz vor dem Ende unserer Tour entscheide ich mich dafür, mit Kyo & DIE das Zimmer zu teilen und unser Drummer ist deswegen nicht wirklich begeistert. Auch wenn er sich langsam mit Toshiya zu verstehen scheint, so hat er immer noch so seine eigenen kleinen Probleme mit der lebhaften Art unseres Bassisten umgehen zu können.
 

Nach der erfolgreichen Tour haben wir bei einem anderen Label unterzeichnet und uns kurzerhand von Yoshiki-sama als Produzenten getrennt. Auch wenn er ein recht strenges Regiment mit uns durchführte, so sind wir fünf ihm vom Herzen her dankbar, dass er uns so gefordert & gefördert hat. Denn ohne ihn wären wir wahrscheinlich nicht an jenem Punkt angelangt an dem sich die Band momentan befindet und wir sind uns alle fünf einig in dem Punkt, uns in ferner Zukunft nicht in eine bestimmte Schiene der Musikbranche zuordnen zu lassen. Als Teil unseres Weges den wir als Band nun einschlagen werden habe ich DIE seine langen Haare persönlich abgeschnitten, wobei Toshiya und ich ebenfalls den Kurzhaarschnitt nun viel modischer finden und ihn uns selbst auch anlegen lassen.
 

Shinya steckt momentan in einer Art Identitätskrise, da er in seinen von ID Japan für ihn entworfenen Bühnenoutfits her mehr einer jungen Frau als einem Mann ähnelt und Kyo verbleibt momentan bei seiner blonden Haarpracht, wobei er selbst in den folgenden Touren plant Kunstblut und anderes grusliges Zeug zu verwenden. Außerdem habe ich selbst mein Haar etwas aufhellen lassen, um einmal was Neues auszuprobieren und zwei meiner drei selbst ernannten Sorgenkinder essen wieder ganz brav. Momentan ist es eher unser Sänger Kyo, der mir ehrlich gesagt Sorgen macht aufgrund der Verletzungen die er sich selbst verstärkt zufügt und der Einzige neben Shinya der dahingehend halbwegs zu ihm durchkommt ist mein DIE.
 

Nachdenklich wie ich gerade bin sitze ich rauchend samt meiner Accoustic im Studio, wo ich an einer neuen Passage für eine neue Single arbeite und ich blicke kurz auf, da DIE mit Toshiya gerade autaucht. In letzter Zeit haben die beiden angefangen eine recht starke Bande der Freundschaft aufzubauen, doch was mich so sehr daran stört ist die Tatsache, dass DIE nach & nach anfängt mehr von seiner spärlichen Freizeit mit unserem Bassisten als mit mir zu verbringen. Freundschaftlich gesehen - kein Problem für mich, wenn sie gemeinsam etwas unternehmen, doch beziehungstechnisch gesehen ist es für mich wie eine ungewollte als auch harte Geduldsprobe die ich in Kauf nehmen muss. Schließlich bin ich ja derjenige von uns beiden der mit DIE eine Beziehung führt und nicht Toshiya mit ihm. „Ist Shin schon bei der Aufnahme?“ höre ich Toshiya sofort nachfragen, dessen Blick auf mir ruht und kurz nachdem ich ihm bejahend nicke ist er auch schon wieder aus meinem kleinem Büro verschwunden.
 

Fragend blickt uns Kyo an, der scheinbar durch den Rotschopf in der Tür stehend so auf mich aufmerksam wird und er hat beide Hände in seinen Jeanstaschen verstaut als er sich uns beiden nähert. „Gut, dass ich dich finde, Kaoru, ich muss mit dir wegen den Backgroundvocals reden“ bringt er rasch hervor, wobei DIE mir kurz die Hand auf die Schulter legt, dabei mich leicht angrinst und Kyo durch die Haare wuschelt bevor er ebenfalls geht. Ich muss leicht schmunzeln als ich Kyos Blick bemerke den er dem Rotschopf zuwirft, mache einen Zug von meiner Zigarette, stelle meine Accoustic kurzerhand zur Seite und sofort frage ich bei ihm nach, was er denn genau mit mir deswegen bereden will. Aufmerksam höre ich seinen Vorschlägen zu, nenne an bestimmten Punken meine Einwände dazu und am Ende einigen wir uns dazu, DIE & Toshiya dahingehend hauptsächtlich mehr auszulasten, wobei auch Kyo sichtlich zufrieden mit dieser Entscheidung von mir ist.
 

„Von dir habe ich nur eine einizge Bitte, die ich erfüllt haben möchte“

„Und die wäre?“

„Ich überlasse es ganz dir bei welchen Songs du es machst, aber misch doch auch im Hintergrund mit“

„Warte mal, bist du dir sicher, dass du unsere Werke mit meiner Stimme verschandeln willst, Kyo?

„Die Stimme Dir en Greys bin aber immer noch ich“
 

bringt Kyo nun grinsend hervor, blickt mich genau an und geht mit mir in den Versammlungsraum des Studios, von wo wir gerade den Rotschopf in aller Ruhe dabei beobachten können wie er seinen Part der Aufnahmen abarbeitet. „Ich werd es mir genauestens überlegen, Kyo“ meine ich nur, richte meinen Blick auf die Hände von DIE, der ohne Probleme den Part der Rhytmusgitarre gerade auf seiner karmesinroten ESP zu spielen beginnt und in dem Augenblick gesellt sich auch Shinya zu uns. „Kaoru-san?“ vernehme ich nun einen der Tontechniker der mir damit Bescheid gibt, dass ich nun an der Reihe bin und die nächsten Tage hindurch geht die ganze Prozedur in diesem Rhythmus aus Besprechungen, Aufnahmen, Korrekturen & Bearbeitung.
 

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Die Jahre verstreichen unaufhaltsam und unser Erfolg als Dir en Grey steigt stetig an. Nach der erfolgreichen macabre-Tour habe ich begonnen mich innerlich wieder zu fangen und ich habe sogar sichtlich wieder an Gewicht zugelegt. Meine Haare sind immer noch rot wobei ich sie nun kurz und meist hochgestellt trage. Anfangs habe ich meinen langen Haaren etwas nachgetrauert, da es mich neun Jahre gebraucht hat sie so lang werden zu lassen, doch mittlerweile habe ich mich super mit meiner neuen Frisur angefreundet. Außerdem arbeiten wir nicht mehr mit Yoshiki-sama als Produzent zusammen, der wirklich ein Segen für die gesamte Band war. Obwohl wir zwar nicht mehr miteinander arbeiten erkundigt er sich ab & an bei uns nach dem aktuellen Stand der Dinge und dank seiner Hartnäckigkeit haben Kaoru & ich ein neues Level der Spielweise an der Gitarre erreicht. Selbst Toshiya ist wie Shin & Kyo rasch mit uns auf dieses Level mitgezogen und ich bin nun genau wie unser Bassmaster dafür verantwortlich, Kyo als Backup im Gesang zu dienen.
 

Diese Idee hatte Yoshiki-sama Kaoru gleich bei den Aufnahmen zu unserer ersten Single mit ihm unterbreitet, wobei ich ehrlich gesagt zugeben muss, dass es mir doch recht Spaß macht neben dem Spielen auf der Gitarre auch bestimmte Passagen mitsingen zu dürfen. So wie Kyo würde ich mich nie ganz trauen vor zehntausenden vor Leuten zu singen, da ziehe ich lieber meine Position als Zweitgitarrist von Dir en Grey vor als einen anderen Posten innerhalb der Band belegen zu müssen. Außerdem passt in meinen Augen das Line-up so wie es gerade ist: Shinya an Drums, Toshiya am Bass, Kao an Lead, Kyo als Sänger und meine Wenigkeit als Rhythmusgitarre innerhalb der Band.
 

Außerdem haben wir vor kurzem erste Auslandserfahrungen als Band sammeln können, da man uns vom Management aus auf Taiwan als auch China & Korea losgelassen hat. Es war eine recht amüsante als auch tolle Reise, wobei mich die Fans in diesen Ländern sichtlich erstaunt haben. Während der macabre-Tour ist es uns passiert, dass einige Fans Kyo & mich zu verwechseln schienen, doch nachdem ich unseren einheimischen Fans klar machen konnte, dass unser Sänger Kyo heißt kam es glücklicherweise dann nicht mehr zu solchen Situationen. Momentan sind wir wieder in Japan, arbeiten gerade an einer neuen Single die in Kürze veröffentlicht werden soll und ich habe mein Band der Freundschaft zu Toshiya verstärkt.
 

Da wir nur einen Katzensprung von einander wohnen habe ich mir mit der Zeit das Privileg erkämpft, von unserem Bassisten bekocht zu werden und das auch nur, nachdem ich heraus gefunden habe, wie gut er eigentlich kochen kann. Manchmal wenn ich es schaffe und sogar in meiner eigenen Wohnung anwesend bin breche ich mit ihm zu den Proben auf, ansonst fahre ich meist mit Kaoru im Auto zum Studio. Was Kaoru betrifft, so bin ich mir ehrlich gesagt nicht mehr so sicher, ob wir wirklich als Paar zusammen passen. Als Freunde & Kollegen - ja, als Beziehungspartner - eher nein.
 

Mich gerade streckend gehe ich auf Kyo & Shinya zu, nachdem ich meinen Part nun ohne Fehler aufgenommen habe, stibitze kurzerhand die Zigarette unseres Sängers, mache grinsend einen Zug davon und blicke ihn genau an. Ich bin der Einziger innerhalb der gesamten Band der das bei ihm gefahrlos wagen kann ohne auch nur einen seiner bekannten ,Ich-kill-dich-Blicke‘ zu erhalten und ich reize es oft geschickt aus.
 

„Hast du denn keine eigenen Kippen?“

„Die sind bei Kao im Auto“
 

antworte ich ihm nur, grinse erneut, geniesse sichtlich diese Zigarette und gebe sie schließlich wieder fast aufgeraucht an Kyo zurück als auch Toshiya auf uns zu kommt. Kyo grummelt nur leise, blitzt mich leicht an und ich entschließe mich dazu, unseren Bassisten um eine Kippe anzuschnorren da ich nicht hinaus in den kalten Regen gehen will um mir meine eigenen aus Kaorus Auto zu holen.
 

„Es wäre besser für dich, du würdest damit endlich aufhören“ höre ich Shinya nun sagen, wobei er auch Kyo & Toshiya ansieht und mit einem kurzen Nicken verschwinden wir in Richtung Gang, dabei gebe ich ehrlich gesagt zu, dass ich aufgehört habe zu zählen wie oft Shin uns deswegen versucht hat umzukehren. „Wir kommen wirklich gut voran mit den Aufnahmen“ höre ich Tosh nun zu mir sagen, der eine Kippe anzündet, einen Zug davon macht, sie mir reicht und sich selbst auch eine anzündet. Leicht grinsend nehme ich sie dankbar an, nicke nur aufgrund seiner Worte und ich lehne mich bei der Wand direkt neben ihm an. Macht er das unbewusst oder doch mit gezielter Absicht? In einem unbeobachteten Moment schweift mein Blick über seinen gesamten Körper und ich kann einen sichtlichen Schauer dabei verspüren.
 

„Fehlen nur noch die Backgroundvocals“ sage ich nur darauf, lege meinen Kopf leicht in den Nacken, mache einen Zug von meiner Kippe und starre kurz in Richtung der Decke. Wie gern würde ich ihm nun nahe kommen, doch was mich so sehr an mir selbst erstaunt ist die Tatsache, dass ich geduldig auf die richtigen Signale von Toshiya ausgehend warte. So wie in jener Nacht am Ende unserer letzten Tour durch ganz Japan wo wir beide zwar angetrunken waren, aber miteinander geschlafen haben. Auch wenn es nun fast drei Monate her ist, so überkommt mich in letzter Zeit verstärkt der Wunsch danach, erneut so mit ihm vereint zu sein, doch diesmal im nüchternen Zustand. In Ruhe rauchen wir beide unsere Zigaretten, dabei kommt es mir wie eine flüchtige Berührung von ihm vor als er mit seiner Hand meine streift. Ein kurzes Nicken ist meine einzige Antwort auf diese Reaktion durch ihn, stoße mich von der Wand ab, rauche meine Kippe aus und genau wie Toshiya versenke sie im Aschenbecher.
 

„Daisuke...“ vernehme ich leise von ihm, weswegen ich mich nun zu Toshiya umdrehe, ihm direkt in die rehbraunen Iriden schaue und innerlich schlucken muss aufgrund der Art wie er mich gerade ansieht. „Zerbrich dir deswegen nicht weiter den Kopf“ bringe ich nun hervor, drücke ihn vorsichtig gegen die Wand, schaue ihm lange tief in die Augen und ich überbrücke rasch die herrschende Distanz zwischen uns. kami-sama, sag, was muss ich denn noch alles tun, damit ich endlich aus der Beziehung mit Kaoru los komme und an jenem Ort sein kann wohin mein Herz mich zieht? Ja, ich mag mir zwar vorerst nicht wirklich vorstellen können, dass ich etwas für Toshiya empfinde das weit über normale Freundschaft hinaus geht, doch warum sagt mir meine innere Stimme immer wieder zu mir, das ich zu ihm gehöre?
 

Den Kuss nun lösend sehe ich ihn sanft lächelnd an, stupse sanft seine Nase an und gehe schon vor, dabei ist mir momentan mehr als bewusst wie sehr ich mich auf dünnen Eis bewege. Ich bin zwar eigentlich mit Kaoru seit Kisakis Ausstieg aus La:Sadies in einer Beziehung und doch zieht es mich verstärkt zu dem drei Jahre jüngeren Japaner am Bass. Ich träume sogar schon nachts von unserem Bassisten wie wir zwei eine gewisse intime Nähe zueinander in einer intensiven Weise auskosten und oft muss ich mir deswegen schon selbst Abhilfe schaffen. Ich muss einfach nur schauen, dass Kao keinen Verdacht zu hegen beginnt, dann klappt es auch damit, dass ich weiterhin ungestört so viel Zeit mit Toshiya verbringen kann. Leicht grinsend gehe ich auf Kyo zu, wuschle ihm durch die Haare und richte meinen Blick auf Kaoru, der mit Shinya und einem der Tontechniker etwas zu besprechen scheint.
 

„Darf ich wissen, was du da spielst, DIE?“ höre ich Kyo nun im leisen Ton mich fragen, der wachsam seinen Blick auf mich gelegt hat und wir beide gerade Toshiya bemerken, der nun ebenfalls den Raum erreicht. „Ich weiß nicht was du meinst“ kommt es leise, aber sichtlich erschrocken aus mir hervor, starre Kyo lange an und in diesem Moment schlucke ich mehrfach. Soll das etwa heißen, unser Sänger hat heraus gefunden was ich angefangen habe in Toshiya zu sehen? Für einen Moment wird mir heiß & kalt zu gleich, nebenbei fühle ich mich auch etwas mulmig und auf einmal liegt ein dicker Kloß in meiner Kehle.
 

„Stell dich nicht dumm, du weißt ganz genau was ich meine, Daisuke Andou“ kommt es noch leise warnend aus Kyo hervor, der mich leicht blitzend ansieht, dann auf einen Tontechniker zugeht der ihn ruft und mir ist gerade als würde jegliche Farbe von mir weichen. In einem Punkt bin ich doch etwas erleichtert, dass Kyo vorerst mich nicht vor allen Anderen ausfragt und trotzdem bin ich auf einmal völlig verunsichert. Gemeinsam mit Toshiya gehe ich samt Kyo in den Aufnahmeraum wo wir neben den Growls unseres Sängers noch den Backgroundgesang aufnehmen und ich bin merkwürdigerweise hochkonzentriert bei der Arbeit. So wie Kyo mich eben angesehen hat wird er mich sicherlich heute noch ausquetschen wollen und ehrlich gesagt wird mir deswegen noch mulmiger zumute. Aber immerhin Kyo und nicht Kao, dem ich Rede & Antwort stehen muss.
 

Nach den erfolgreichen Aufnahmen dürfen wir auch schon heimwärts und wie befürchtet besteht unser Sänger darauf, dass ich ihn begleite. Dabei wollte ich den restlichen Tag damit verbringen, mit Toshiya in aller Ruhe an der neuen Bassline zu arbeiten an der wir zwei gerade feilen. Außerdem war Kaoru heute Abend bei einem Interview wo er die ganze Band vertreten würde und er entscheidet sich kurzerhand dazu Toshiya & Shinya mit zu nehmen. Ich mag keine Toshiya-freien Abende, denn die finde ich ehrlich gesagt vollkommen doof. Nach außen hin tue ich so als wäre ich damit einverstanden, doch in meinem Inneren beginne ich deswegen nun zu schmollen. Da Kaoru ja mt dem Auto unterwegs ist fährt er sofort zum Austragungsort des Interviews mit Shinya & Toshiya, nachdem er Kyo und mich bei dessen Wohnung absetzt.
 

Tief seufzend folge ich schließlich dem singenden Kampfzwerg hinein, schlüpfe aus meinen Sneakern und diesmal habe ich daran gedacht meine Kippen mitzunehmen. „Setz dich“ höre ich Kyo nun zu mir sagen, nicke nur rasch, hocke mich nun aufs Sofa und ich muss seinem durchdringendem Blick standhalten, wobei ich kurz schlucken muss. Seit ich ihn kenne hat er mich ehrlich gesagt nur ein einziges Mal so angesehen und das war zu dem Zeitpunkt, wo ich im Irrglauben gefangen war Shinya wäre eine Frau. „Baka, dafür habe ich dich sicherlich nicht aufgegeben“ höre ich ihn nun etwas grummlig zu mir sagen, verpasst mir eine leichte Kopfnuss und schaut mich dabei leicht blitzend an. Nun bin ich sichtlich verwirrt aufgrund seiner eben gesagten Worte.
 

Soll das etwa jetzt heißen Kyo ist eifersüchtig? Aber auf wen jetzt konkret: Kaoru, Toshiya oder eventuell sogar auf beide? Fragend blicke ich ihn nicht ganz an, reibe mir über den Hinterkopf und da erst fallen mir an seinem Arm frische als auch etwas tiefere Linien auf. „Sumimasen, Tooru“ bringe ich nur hervor, senke leicht meinen Blick, da ich ihm gerade nicht direkt in die Augen sehen kann und ich fühle auf einmal, wie Kyo seine Hände auf meine Wangen legt. „Was ist nur los mit dir? Seit wann traust du dich nicht mehr mir direkt in die Augen zu sehen?“ höre ich nun geduldig seine Worte an mich gerichtet, wobei er auch etwas verletzt klingt, beisse mir deswegen auf die Lippen und hebe meinen Kopf nun so an, dass ich ihm direkt in die Augen blicken kann.
 

„Ich habe mich wahrscheinlich verliebt, aber nicht in Kaoru“

„Warte mal... Toshi?“

„Hai, aber wie gesagt, ich bin mir da nicht so sicher“

„Im Gegensatz zu mir verbringst du in letzter Zeit doch viel mehr Zeit mit ihm“
 

höre ich ihn nun sagen, weswegen ich mir erneut auf die Lippen beisse, da ich klar aus seiner Aussage heraus hören kann wie verletzt er sich dadurch fühlt.
 

„Ich...“

„Spar dir deine Entschuldigungen, DIE“

„Tooru... ich...“

„Meinst du es ernst?“

„Mit was denn?“

„Mit Toshi, du Baka“
 

kommt es nun leicht entnervt aus ihm hervor, starrt mich direkt an und da erst beginne ich langsam zu verstehen, dass er wohl nur unseren Bassisten beschützen will.
 

„Ich habe nicht vor ihm gegenüber etwas vorzugaukeln“

„Meine Güte, es hat dich also wirklich erwischt?“

„Hai...“

„Bist du deswegen mit Toshi verschwunden?“
 

fragt er mich nun, wobei ich kurz schlucken muss und dann bejahend nicken muss. Ehrlich gesagt, kami-sama fühle ich mich gerade so als wäre da noch ein unsichtbares Band zwischen Kyo und mir, dass uns noch so tief miteinander verbindet und daher habe ich auf einmal das Gefühl, dass ich ihm gegenüber ebenfalls eine Antwort schuldig bin. „Gerade weil du manchmal so ein hoffnungsloser Baka bist hänge ich so an dir“ höre ich Kyo nun sanft zu mir sagen, zieht mich in eine Umarmung und ehrlich gesagt kann ich die jetzt wirklich gut gebrauchen.
 

„Findest du immer noch, dass ich schwierig im Umgang sein kann?“

„Definitiv“
 

bringt er gerade hervor, kuschelt sich bei mir an und ein Lächeln huscht mir über die Lippen. „Selbst gegen die ultraseltenste Gitarre im gesamten Universum würde ich die Freundschaft zu dir nicht eintauschen wollen“ bringe ich nur hervor, wobei Kyo mir sanft in die Seite piekt und mich kurz schmollend ansieht.
 

„Dann kannst du aber nicht mehr spielen“

„Du bist mir viel wichtiger als so manche Gitarre auf diesem Planeten“
 

sage ich nun zu ihm, wobei mir erst jetzt klar vor Augen geführt wird, dass ich im Grunde genommen nur Freundschaft für Kaoru empfinde.
 

„Bereust du es, mit Kaoru eine Beziehung begonnnen zu haben?“

„Ich bin ehrlich zu dir, Tooru: ich hätte eher die Bande zu dir mehr vertiefen sollen“
 

bringe ich nun leise hervor, schaue ihm tief in die Augen und auf einmal erkenne ich so etwas wie Zufriedenheit inmitten seiner dunklen Iriden liegend.
 

„Sag mal, weiß Kaoru eigentlich schon, dass du in Toshi...?“ höre ich ihn nun fragen, wobei er recht nachdenklich über meinen Oberkörper streicht und der Kloß in meiner Kehle scheint sich zu verdichten. „Nein, er weiß noch nicht einmal, dass ich mit Toshiya geschlafen habe“ bringe ich nun leise hervor, beisse mir kurz auf die Lippen, schaue Kyo direkt in die Augen und da erst fällt mir auf, wie er mich fast schon ungläubig anstarrt. Ja, ich vertraue diese Sache nur unserem Sänger an, da ich ihm als Freund sehr vertraue.
 

„Du hast was...?“

„Mit Tosh geschlafen“

„Wann & wo?“

„Vor fast drei Monaten“

„Doch nicht am Abend wo wir die Tour in Shizuoka beendet haben?“

„Doch in genau dieser Nacht“
 

„Baka“ höre ich ihn nun leise sagen, der sich scheinbar gerade zusammen reimen konnte, warum ich in letzter Zeit so viel Zeit mit Toshiya verbringe und wieso ich ihm vorhin nicht in die Augen sehen konnte.
 

************
 

Seit meinem Gespräch mit Kyo sind drei Wochen vergangen und die Aufnahmen für die neue Single sind nun fertig. Zur Zeit befinden wir fünf uns in der Nähe von Osaka in einer Halle wo wir Dreharbeiten zu einem Musikvideo durchführen und tief in meinem Inneren fühle ich mich langsam immer unwohler aufgrund von Kaoru. Die Angst, dass er heraus findet was ich a) in unserem Bassisten sehe und b) dass ich sogar mit Toshiya geschlafen habe ist riesengroß und ich bin Tag um Tag erleichtert an dem er mich nicht daraufhin anspricht. Wahrscheinlich aus reinem Schuldbewusstsein her verbringe ich die letzten Tage verstärkt mit Kyo als auch Kaoru, wobei ich meine eigene Wohnung in diesen Tagen nicht von innen gesehen habe. Ehrlich gesagt wäre mir in diesen Augenblick lieber, dass mein Leben nicht so verdammt kompliziert ablaufen würde, denn dann könnte ich einige anstehende Themen ganz leicht lösen. Ich lehne gerade rauchend neben Kyo an der Wand der Halle, da die Techniker gerade unser Equipment für heute aufbauen und ein kurzes Lächeln huscht mir über die Lippen als ich Shin, Kao & Tosh bemerke die auf uns zukommen.
 

„Morgen ihr drei“ bringe ich hervor, mache einen Zug von meiner Kippe und ich deute nur auf den schlafenden Sänger neben mir, dessen Kopf auf meiner Schulter ruht. „Seit wann bist du bitte Frühaufsteher?“ höre ich Shinya mich fragen, wobei Toshiya sich neben mich setzt, sich ebenfalls eine Kippe anzündet und Kaoru mit dem Chef der Technik sich über den heutigen Ablauf bespricht. Mit meinem Kopf deute ich nur in die Richtung unseres Bndleaders, mache erneut einen Zug von meiner Zigarette und lege meinen freien Arm um Kyo, der sich gerade mehr bei mir ankuschelt. Shinya nickt nur, dann dreht er sich um und geht direkt auf sein Drumset zu, da er der Erste von uns ist der gefilmt wird. Ein leichtes Lächeln huscht mir über die Lippen als Toshiya seinen Arm um mich legt und wir beide so unschuldig wie möglich Kaoru anschauen der auf uns zukommt. „Weck lieber unseren Kampfzwerg auf, denn ihr zwei seit die Nächsten“ sagt Kaoru zu mir, nimmt mir meine Kippe ab und raucht sie auf, wobei er grinsen muss als er bemerkt wie ich deswegen leicht schmolle. Kurz nachdem Kao diese Nachricht uns mitgeteilt hat verschwindet er mit Toshiya in die Halle nebenan wo zusätzlich auch ein Photoshooting stattfindet und leicht seufzend blicke ich Kyo an, der friedlich an meiner Seite schläft.
 

Zu meinem Glück sind wir unbeobachtet, daher hauche ich ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und ich blicke ihn sanft lächelnd an als er deswegen munter wird. „Wir sollen uns für die Aufnahmen bereit machen“ sage ich nun zu ihm, streiche ihm das teilweise ins Gesicht hängende Haar aus dem Gesicht und obwohl er noch etwas verschlafen wirkt nickt Kyo als Antwort. „Shin?“ fragt er nur nach, lässt sich von mir auf die Beine helfen und schaut mich nun genau an. „Der müsste mit Kao & Tosh drüben beim Shooting sein“ antworte ich ihm, lächle ihn sanft an, lege freundschaftlich meinen Arm um ihn und gehe mit ihm aufs Set, wobei ich mir meine karmesinrote ESP reichen lasse, die von Techniker schon gestimmt wurde. Kurzerhand lassen wir uns genau erklären, was wir in dieser Aufnahme zu tun haben, dann beginnt Kyo zu singen und ich spiele meinen Part. Zum Glück brauchen wir nur drei Anläufe, dann ist der Regisseur zufrieden und nun sind Kyo & ich mit dem Shooting dran während die Einstellungen von Kao & Tosh gefilmt werden. So langsam wacht unser Sänger dann doch auf und ich beobachte ihn ganz aufmerksam dabei, wie er die vom Fotographen verlangten Posen einnimmt.
 

Danach bin ich an der Reihe und was Shootings betrifft, da haue ich mich noch mehr ins Zeug. Die Fotos von mir sollen ja schließlich gut aussehen, daher bringe ich auch jede Menge Ideen mit ein die bei unserem Fotographen immer ganz gut ankommen. Leicht grinsend gehe ich auf Kyo zu, der leicht seinen Kopf schüttelt, mir leicht in die Seite piekt und mit mir hinüber zu den Anderen geht, dabei kann ich ihm ablesen was er gerade zu denken vermag. „Manchmal bist du schlimmer als ein eitler Gockel“ meint er zu mir, wobei ich ihn schmollend anschaue und er grinst nur aufgrund meiner Miene. „Einer muss ja schließlich gut aussehen“ verteidige ich mich, plustere leicht meine Backen auf und blicke unseren Sänger direkt an. „Das ist wohl dein neuer Beruf oder wie?“ zieht Kyo mich nun auf, worauf ich noch mehr schmollen muss und selbst Kaoru grinst als er die gesagten Wörter unseres Sängers vernimmt. „Die beiden hier sind ja genau wie du unsere Publikumsmagneten“ bringt Kao leicht grinsend hervor, hat freundschaftlich seine Arme jeweils um Toshiya und mich gelegt, wobei Shinya eine Hand an die Stirn hält und so tut als würde er uns momentan nicht kennen.
 

„Sag mal, Kao, stimmt das mit der neuen Tour?“ fragt Toshiya nun nach, wobei ich wie Kyo nun unseren Bandleader direkt anschaue und selbst Shinya wartet auf Kaorus Antwort ab. „Hai, in zwei Monaten startet die neue Tour mit dem Namen 5 ugly Kingdom-Tour“ teilt er uns nun mit, dabei nicken wir alle ganz brav und ich sehe ihm an, dass es noch weitere Informationen gibt die er uns mitteilen will. „Was erwartet uns noch?“ stelle ich die Frage an ihn und wir alle richten erwartungsvoll unsere Blicke auf Kaoru.



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