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Curiosity

von

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Wenn aus Langweile Interesse wird...

Wie sehr ich mich doch langweilte. Gedankenverloren ließ ich den Kugelschreiber zwischen meinen Finger kreisen. Schon als Kind hatte ich diesen Tick gehabt: Wenn ich nichts zu tun hatte, jonglierte ich mit Stiften. Damals war ich stolz auf diese kleine Leistung, aber jetzt nervte ich mich sogar selbst damit.
 

Ohne mit diesem Tun aufzuhören, drehte ich mich auf meinem Bürostuhl nach rechts und ließ meinen Blick durch die Ermittlungszentrale schweifen. Matsuda und Mogi saßen auf dem Sofa und wälzten die Akten vor sich. Nichts besonderes. Aizawa war mal wieder auf der Suche nach seinem Feuerzeug. Ebenfalls nichts besonderes. Und mein Vater? Dieser stand vor 5 Bildschirmen, die die Überwachung der Yotsuba Group übertrugen. Er sah müde aus und sein Bart hatte auch schon bessere Tage gesehen. Als hätte er meine Gedanken gehört, strich er mit der rechten Hand durch eben diesen und seufzte leise.
 

Fehlte nur noch einer. Ich drehte mich mit meinem Stuhl wieder zurück, starrte erst auf meine linke Hand, an der eine Handschelle befestigt war, dessen Kette weiter führte. Meine Augen folgten dieser Kette und schließlich schielte ich zu meiner Linken. Da saß er. Der interessanteste Mensch, der mir je untergekommen ist: L.

Oder Hideki Ryuuga.

Oder Ryuuzaki.

Oder wie auch immer.

Er hat so viele Decknamen, er wird wahrscheinlich nicht mal seinen Echten wissen.
 

Leicht amüsiert über diesen Gedanken musterte ich den Schwarzhaarigen genauer.
 

Er saß in seiner üblichen gekrümmten Haltung auf dem Stuhl, in seinem üblichen Schlabberlook (scheint bei der unmöglichen Sitzhaltung bequemer zu sein und ich konnte es ihm nicht mal verübeln) und er hatte in der linken Hand die üblichen Süßigkeiten. Diesmal war es ein kleiner Lutscher, der in regelmäßigen Abständen von Ryuuzaki abgeleckt wurde.

Kurzum: Nichts besonderes. Wie immer.

Außer dass ich mich wieder dabei ertappte, dass ich wie gebannt auf die Leckereien starrte, die ihren Weg in seinen sinnlichen Mund fanden.
 

„Raito-kun sieht nachdenklich aus. Er wird doch nicht müde sein?“
 

Aus meinen Gedanken gerissen schrack ich leicht hoch und bemerkte erst jetzt, dass Ryuuzaki mich ebenfalls mit seinen Blicken fixiert hatte.
 

„Natürlich sehe ich nachdenklich aus. Ryuuzaki... Wie kann ich dich nur davon überzeugen, dass diese Handschellen komplett überflüssig sind?“
 

Weiterhin den leeren Blick auf mich gerichtet kam auch prompt die monotone Antwort.
 

„Wenn du mir beweisen kannst, dass du nicht Kira bist. Und das wird niemals geschehen, da all meine Indizien dafür sprechen, dass du Kira bist.“
 

Jetzt geht die Leier wieder los...
 

Ohne eine Antwort zu geben, widmete ich mich wieder meinen Recherchen, die eh interessanter waren als die ständigen Anschuldigungen L's. Doch auch hier verließ mich wieder schneller die Konzentration, als mir lieb war. Ständig glitt mein Blick zu diesem blassen Etwas neben mir. An Arbeit konnte ich doch sowieso nicht mehr denken, mein Verstand war komplett gefüllt mit ihm. Seit ich aus der Einzelhaft entlassen wurde, ist mein Interesse für den Detektiv auf fast unangenehme Weise gestiegen.
 

Ich lehnte mich zurück und seufzte laut.
 

Keine Reaktion seitens Ryuuzaki.
 

Ein leises Hüsteln, um auf mich aufmerksam zu machen.
 

Keine Reaktion.
 

Entnervt rollte ich mit den Augen.

Das konnte doch nicht wahr sein! Jeder normale Mensch würde auf diese Anzeichen reagieren.
 

„Hey, Ryuuzaki.“
 

Schwarze Augen glitten in meine Richtung.
 

„Was hat Raito-kun? Möchte er jetzt doch Stellung beziehen?“
 

„Nein, ich will eine Pause machen. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren und meine Augen brennen.“
 

Ryuuzaki legte seinen rechten Daumen auf die Unterlippe, wie er es immer tat, wenn er angestrengt über etwas nachdachte.

Geduldig wartete ich auf eine Antwort.
 

Schließlich deutete der Schwarzhaarige ein Nicken an, stand ohne weitere Worte auf und machte sich auf den Weg zur Tür, die einzige, die aus diesem Raum führte. Ich folgte ihm, musste ich ja durch die Fesseln, und wunderte mich darüber, dass er ohne weiteres meinem Wunsch nachkommen wollte.
 

Matsuda stand ebenfalls auf und informierte sich lautstark über das Geschehen.
 

„Ryuuzaki, Raito! Wohin geht ihr denn?“
 

Ryuuzaki blieb einfach stehen, machte sich nicht mal die Mühe, sich umzudrehen, geschweige denn zu antworten. Also übernahm das ich, wie sonst auch immer.
 

„Wir wollen uns nur ein wenig die Beine vertreten. Den ganzen Tag hier zu sitzen ist echt anstrengend.“
 

„Dann komme ich mit! Ein wenig frische Luft wird uns guttun!“
 

„Nein.“
 

Scharf wie ein Messer durchschnitt die auf einmal klar klingende Stimme Ryuuzaki's die Luft. Leicht eingeschüchtert stotterte Matsuda ein leises „Jawohl“ und setzte sich wieder hin.
 

Was war das denn gerade?
 

Neugierig folgte ich dem Detektiven, der den Zahlencode an der Tür eingab, um den Raum zu verlassen. Als sich die Tür hinter uns schloss, legte sich eine seltsame Stille über uns zwei.

Nach einer gefühlten Ewigkeit durchbrach Ryuuzaki diese.
 

„Was möchte Raito-kun jetzt machen?“
 

„Mich würde eher interessieren, warum du Matsuda so abblitzen hast lassen.“
 

Die Antwort fiel mehr als dürftig aus.
 

„Weil er nervt.“
 

„Was? So was aus deinem Munde zu hören überrascht mich.“
 

Langsam, als würde er in Zeitlupe abgespielt werden, drehte der Schwarzhaarige sich um und fixierte mich wieder mit seinem durchdringenden Blick.

Ein eiskalter Schauer schlich sich mir über den Rücken. Ich mochte es, wenn Ryuuzaki mich so ansah. So bestimmend. Als könnte er durch einen durchsehen, damit er direkt in die Seele blicken konnte. Als ich mich bei dem Gedanken ertappte, wie der große Meisterdetektiv wohl gucken würde, wenn ich meine Finger an dessen Nacken entlanggleiten ließ, schüttelte ich innerlich energisch den Kopf.
 

Was denkst du denn da? Das ist ja wohl unmöglich!
 

„Nun zurück zu meiner Frage: Was möchte Raito-kun jetzt machen?“
 

„Äh... Nun, wie wäre es auf das Dach? Da bekommen wir frische Luft und etwas Sonne ab.“
 

Wieder ohne ein Wort zu verlieren trottete Ryuuzaki Richtung Aufzug. Etwas irritiert folgte ich ihm.
 

Oben auf dem Dach angekommen übernahm ich die Führung und lief vorraus. Lächelnd stellte ich mich in die Sonne und atmete mehrmals tief ein und aus.

Grinsend drehte ich mich zu dem Schwarzhaarigen um, dessen Haltung und Mimik in keinster Weise verriet, was er dachte oder wie er sich momentan fühlte.
 

„Das fühlt sich toll an, nicht wahr, Ryuuzaki?“
 

„Hm.“
 

Mal wieder sehr gesprächig, aber das war ich mittlerweile gewohnt. Wenn er etwas zu sagen hatte, dann sagte er es auch. So war seine Devise und anders kannte ich ihn auch nicht. Anders wollte ich ihn nicht kennen, er war, wie er war. Und das war richtig so.
 

Ich drehte mich wieder weg und blickte gen Himmel.
 

„Etwas Farbe würde dir nicht schaden, du bist so blass, man meinte, du wärst schon längst tot.“
 

„Wird eh nicht mehr lange dauern, bis ich den Löffel abgebe...“
 

Erschrocken drehte ich mich Ryuuzaki wieder zu.
 

„Warum sagst du immer so was? Du wirst nicht sterben, keiner von uns wird das! Wir werden den Fall zu Ende bringen und damit Kira hinter Gittern!“
 

Die großen, schwarzen Kulleraugen starrten mich traurig an. Sah ich da richtig? Ryuuzaki zeigte ansatzweise Gefühle?

Ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
 

„Du bist immer so optimistisch, Raito-kun... Obwohl zu fast 90% feststeht, dass DU Kira bist...“
 

Ein schmerzhafter Stich fuhr durch mein Herz. Warum sagte er das immer und immer wieder? Ryuuzaki schien gar nicht zu bemerken, wie er mich damit verletzte.

Gleichzeitig schlich sich aber auch die altbekannte Wut in meinen Bauch. Kräftig zog ich an der Eisenkette, das einzige, dass uns verband. Psychisch als auch physisch.
 

Wenige Zentimeter vor seinem Gesicht machte ich halt und starrte ihn wütend an.

Noch nie hatte ich diesen Ausdruck in seinen Augen gesehen. Die Fassade, die Ryuuzaki sich angelegt hatte, bröckelte leicht und ließ mich einen Blick auf sein wahres Gesicht werfen. Und was ich da sah, gefiel mir. Gefiel mir viel zu sehr.
 

„Bevor du noch einmal sagst, dass ich Kira bin, bring mir stichhaltige Beweise! Nagel ich mich fest, damit ich mich nicht mehr herausreden kann.“
 

Diese Worte wisperte ich bedrohlich an seine Lippen, die er leicht geöffnet hatte. Immer noch mit weit aufgerissen Augen durchbohrte mich der Blick des Detektiven, ohne dass er etwas erwiderte.

Oh ja, dieser intensive Blick... Er ließ mir das Blut in den Adern gefrieren und jagte mir einen eiskalten Schauer nach dem anderen den Rücken hinunter.

Mein Herz legte einen Marathon hin, und das, obwohl ich Ryuuzaki mit noch keinem Finger berührt hatte. Ich hielt ihn einzig und allein durch die gekürzte Kette, die ich mir um das Handgelenk gewickelt hatte, bei mir.

Wir blickten uns nur stumm an und ich versank viel zu tief in seinen schwarzen Augen. Nein, bei näherem Hinsehen fiel mir auf, dass sie grau-blau waren, überwiegend grau. Überwältigt von der Farbgebung seiner Augen starrte ich wie gebannt in diese.

Langsam glitt mein Blick etwas nach unten und blieb nun an den blassen Lippen hängen. Wie sie wohl schmecken...?
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich wieder zu Sinnen. Was trieb ich eigentlich da? Das ist Ryuuzaki! Und noch dazu ein Mann! Solche Gedanken waren doch nicht normal!
 

Ich ließ die Kette los und brachte wieder Abstand zwischen uns. Wer weiß, was sonst passieren würde!
 

„Raito-kun...?“
 

„Hm?“
 

„Hab ich was im Gesicht?“
 

Verwirrt blickte ich ihn wieder an. Nach kurzer Zeit fing ich laut an zu lachen. Ja, das war typisch für ihn, zwischen den Zeilen lesen war für ihn dein Ding der Unmöglichkeit.
 

„Nein, Ryuuzaki, es ist nichts. Komm, gehen wir wieder nach unten, die anderen werden sich noch wundern, wo wir bleiben.“
 

Nach diesen Worten grinste ich ihm noch einmal kurz zu, dann machte ich mich mit Ryuuzaki im Schlepptau wieder auf den Weg zum Aufzug.

Als wir wieder unten ankamen, meldeten sich die üblichen biologischen Alarmglocken bei mir. Kurzum: Ich musste auf die Toilette.

Also machte ich Ryuuzaki verständlich, dass wir noch einen kurzen Abstecher auf das Männerklo nehmen mussten. Was mich sowieso wunderte... Wozu getrennte Toiletten, wenn das Ermittlerteam doch eh nur aus Männer bestand? Gut, ab und zu war Misa da, aber deswegen eigens eine Toilette einrichten? Das ging meiner Meinung nach ein wenig zu weit. Aber gut, es war nunmal so.
 

Was mich aber wieder wunderte war, dass der Detektiv mit hineinkam. Normalerweise wartete er vor der Tür, die Kette war schließlich lang genug. Aber er war heute schon den ganzen Tag anders als sonst, einfach seltsam. Wenn es denn seltsamer ging, als er sowieso schon war.
 

Ich schloss mich in eine der Kabinen ein und verrichtete, was zu verrichten war und kam kurz darauf wieder heraus. Am Waschbecken seifte ich meine Hände ordentlich ein und ließ sie unter dem Wasserstrahl abwaschen. Ich warf einen Blick in den Spiegel vor mir, eigentlich nur um zu überprüfen, ob die Frisur noch saß. Da fiel mir auf, dass Ryuuzaki mich wie gebannt anstarrte, den Daumen an der Unterlippe und sein Blick zeigte wieder die Intensität, die mir so an die Nieren ging.
 

„Was ist, Ryuuzaki? Du starrst mich den ganzen Tag schon so seltsam an.“
 

„Ach, tu ich das?“
 

Ich drehte mich um und mein Herz machte einen Satz.

Ryuuzaki lächelte sanft. Sanft lächeln? Dazu war er fähig?
 

„Weißt du, Raito-kun... Ich mache mir schon den ganzen Tag meine Gedanken...“
 

„Natürlich machst du dir den ganzen Tag Gedanken, schließlich arbeitest du am Kira-Fall.“
 

Immer noch lächelnd ließ der Detektiv seinen Daumen von seiner Unterlippe gleiten.
 

„Nein Raito-kun. Nicht diese Art. Ich habe Interesse entwickelt...“
 

Interesse woran? Eine Gänsehaut schlich sich auf meine Haut und das Atmen fiel mir schwerer. Oh Gott, dieser Blick... Er hielt mich allein durch seinen Blick gefangen. Mit trockenen Mund fragte ich ihn.
 

„...Woran?“
 

Das Lächeln auf Ryuuzaki's Gesicht wurde breiter.
 

„An dir.“
 

Eine peinliche Stille legte sich über uns. Ich nicht fähig, zu antworten und Ryuuzaki wartete auf eine Erwiderung.

An mir Interesse? Gut, ich hatte es mir schon gedacht, nachdem ich die Frage gestellt hatte, auch ohne Antwort seinerseits. Aber es dann doch aus seinem Mund zu hören, ließ mich erzittern. Ich machte einen Schritt rückwärts und hielt mich am Waschbecken hinter mir fest, aus dem Wasserhahn lief immer noch unentwegt Wasser.
 

Als ich mir über meine ausgetrockneten Lippen leckte, ging ein Ruck durch den Detektiven und er kam auf mich zu.

Anscheinend war mein Lippenlecken so was wie ein Startschuss für ihn, da er ohne Zögern und Zaudern auf mich zukam. Vor mir angekommen, legte er beide Hände auf meine Wangen und sein Gesicht zeigte wieder die übliche ausdruckslose Mine.
 

„Ja, mein Interesse an dir ist unermesslich...“
 

Nach diesen Worten legte er seine blassen Lippen auf meine. Erst geschockt von dieser Aktion beruhigte ich mich relativ schnell wieder. War es nicht das, was ich wollte? Endlich konnte ich in Erfahrung bringen, wie er schmeckte.

Süß aber doch scharf, weich aber doch rau. Vor lauter Erregung konnte ich all die Sinneseindrücke, die auf mich einstürmten nicht verarbeiten. Ein leises Keuchen entfleuchte seinen Lippen, als ich meine Hände in seinen Nacken legte und leicht anfing, ihn zu kraulen.
 

Genau das war es. Diese Gefühle, die ich seit Wochen in mir hege, konnte ich nun in diesen einen einzigen Kuss legen. Seicht strich ich mit meiner Zunge über seine Lippen, wurde mutiger. Zögernd gewährte er mir Einlass und gierig glitt ich in ihn, wollte alles von ihm kosten. Und Ryuuzaki schmeckte einfach herrlich. Genau so süß, wie all die Leckereien, der er Tag für Tag in sich hineinstopfte. Ich konnte Süßem noch nie viel abgewinnen, aber in dieser Kombination war es das Beste, dass ich je gekostet hatte.
 

Ja, der Abend war noch lang. Sehr lang. Und ich werde ihn nicht so schnell wieder gehen lassen. Das schwöre ich.
 

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Ich hoffe, ihr hattet genauso euren Spaß beim Lesen wie ich beim Schreiben. Nach langer langer Zeit hat mich wieder das Death Note Fieber gepackt und ich konnte einfach nicht anders, als eine herrliche FF mit Lemon-Hinhalt (kommt im zweiten Kapitel :D) zu den beiden zu schreiben.
 

Das hier war der erste Teil meiner voraussichtlich dreiteiligen Story zu den Beiden :D

Der nächste Teil wird dann aus Ryuuzaki's Sicht sein ;)
 

Kommis, Verbesserungsvorschläge usw etc sind gern gesehen :)
 

Lg, eure Ryuura



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sadness
2014-09-04T14:53:39+00:00 04.09.2014 16:53
omg das ist iwie urkomisch^^ aber süß geschrieben, echt cool^^ :)
Von:  Teru_Mikami
2013-03-25T19:16:10+00:00 25.03.2013 20:16
Also für meinen Geschmack gibt es nichts zu verbessern *____*

Einfach nur voll Zucker die beiden *schwärm*

Du schreibst supi...weiter so ^_^ <3


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