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One night

von

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One night
 

Leise öffnete er die Luke der Schlafräume, darauf bedacht keinen Laut von sich zu geben und kletterte an Deck. Er war mitten in der Nacht aufgewacht und hatte beschlossen, da er dank Luffy und Usopp, die sich noch im Schlaf zu unterhalten schienen, sowieso nicht schlafen konnte, sich etwas zu trinken zu hohlen.

Der Wind draußen war schneidend kalt und fuhr ihm stürmisch durch die kurzen grünen Haare. Zoro machte dies nichts aus. Seit er auf Drumm im Eismeer war schwimmen gegangen konnte ihm Kälte nicht mehr viel anhaben.

Grinsend wand er sich wieder seinem eigentlichen Vorhaben zu, nämlich dem Sakevorrat in der Kombüse. Darauf achtend, nicht vom Koch erwicht zu werden, der heute dir Nachtwache auferlegt bekommen hatte, schlich er Richtung Kombüsentür. Wo war der Blondschopf überhaupt?

Wie auf ein Stichwort, trug der Wind, eine leise Stimme an das Ohr des Schwertkämpfers. Verwundert runzelte Zoro die Stirn und blickte zum Krähennest hinauf. Da sang jemand. Es war ein altes Piratenlied, dessen Text selbst er halbwegs kannte auch wenn er nicht gerade zu den musikalischsten Menschen der Welt gehörte. Die Frage wer dort sang war eigentlich auch einfach zu beantworten, doch Zoro faszinierte der Klang der Stimme zu sehr, als dass sein Gehirn es geschafft hätte, sie zu zuordnen.

Eine Weile verharrt er auf der Stelle und lauschte der Melodie, die zu ihm drang, dann beschloss er der Ursache auf den Grund zu gehen. Je näher er dem Krähennest kam, ja lauter der Gesang wurde, ja intensiver der Klang, desto bewusster wurde er sich der Tatsache, dass er im Grunde nur eine Person auf dem Schiff gab, die dort oben sitzen konnte, nur eine Person, zu der diese Stimme passte.

Dennoch überraschte es Zoro ihn hier oben sitzen zu sehen, in eine braune Decke gehüllt, den Kopf zum Himmel gerichtet. Er schien irgendwo weit weg zu sein, versunken in die Melodie eines eigenen Gesangs. Und er sang mit all seiner Leidenschaft. Zoro spürte, das es so war und das irritierte ihn, irgendwie.

Dies hier war nicht mit dem Gegröle tagsüber zu vergleichen, mit dem sein Captain ein ums andere mal sein Gehör quälte. Dies hier war mit nichts zu verglichen, das er kannte, wobei er ehrlich gesagt nicht besonders viel Kontakt mit Musik hatte, so im allgemeinen. Aber der Gesang des Kochs berührte ich auf eine gewisse Weise, die der Vize nicht zu erklären vermochte.

Er schaffte vor seinem inneren Auge Bilde, von der See, der Ferne, löste ein Gefühl von Freiheit in ihm aus, trieb ihn in die Zukunft, brachte ihn im nächsten Moment zurück und die Vergangenheit, war wie eine Welle, launisch und dennoch sanft, aufbrausen und wild und dennoch anziehend und herausfordernd. Und auf eine spezielle Art und Weise spürte er den Geist des Anderen in jedem Ton, als wären sie eins, für einen kurzen Moment. War es das was Musik vermochte?

Als der Koch endete und Zoro zurück in die Wirklichkeit schwemmte, fand dieser es fast schon schade. Er musste ein zweimal blinzeln, bis er sich wieder im hier und jetzt zurecht fand.

Der Koch sah ihn an, über den Augen einen leichten Schleier. Die grauen Augen des Schwertkämpfers wanderte vom Gesicht seines Gegenübers zu der Weinflasche, die hinter ihm an der Holzwand lehnte. Auf ihren ehemaligen Inhalt wiesen nur noch ein paar rote Tropfen hin. Zoro richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Anderen. Dieser sah ihn unentwegt an, sagte aber nichts. Der Vize zog eine Augenbraue hoch und grinste.

“Was gibt es da zu grinsen, Marimo?”, schnaubte der Koch, sein Blick war fast trotzig.

“Gab es einen bestimmten Grund für die Flasche Wein?”, gab Zoro immer noch grinsend zurück.

“Wüsste nicht was dich das angeht”, murrte der andere.

Der Schwertkämpfer ignorierte den Ton, der ihn eindeutig zum gehen aufforderte und schwang sich ins Krähennest. Als er die Reisbällchen erspähte, die neben der Flasche standen griff er sich kurzer Hand eins und ließ sich kauend neben den Koch fallen. Da saßen sie, beide in die Nacht hinausschauend, schweigend. Es war untypisch für sie, die sich doch sonst wegen jeder Kleinigkeit in den Haaren lagen. Doch Zoro gefiel es ganz gut. Er genoss die Stille. Bis der Koch sie durchbrach.

“Ist dir nicht kalt?”

Zoro bemerkte aus dem Augenwinkel wie er seine Decke enger zog.

“Nicht jeder ist so empfindlich wie du, Prinzessin.”

Keine Reaktion! Der Koch hatte seinen Blich wieder gen Meer gerichtet, war in Gedanken versunken.

Plötzlich ging ein Ruck durch den schmächtigen Körper und im nächsten Moment spürte der Schwertkämpfer wie sich zwei Lippen auf die seinen drückten. Irritiert verharrte er in seiner Position. Er konnte den Wein auf den Lippen schmecken, süß und schwer.

Perplex registrierte er wie sich der Koch von ihm löste, grinste und sich dann auf seine Beine fallen ließ, den Kopf auf seinem Schoß, die Augen an den Horizont geheftet. Von Fern drang die Stimme des Blonden an Zorors Ohr, aber er nahm es nicht wirklich war. Er war mehr damit beschäftigt zu begreifen war da gerade vor sich gegangen war.

“Oi! Marimo!”, schnauzte der Koch.

Zoro schreckte auf.

“Hm?”, brummte er.

Ihm war es egal ob er unfreundlich klang. Die blauen Augen des anderen musterten ihn. Er erwiderte den Blick. Eine Weile sahen die sich nur an, dann beendete der Vize das schweigen.

“Was zur Hölle sollte das eben Koch?”

Finster betrachtete er sein Gegenüber. Doch dieser grinste nur.

“Was meinst du Marimo? Etwa das?”

Zoro blieb keine Zeit zum reagieren, so schnell hatten sich die Hände um seinen Nacken gelegt und ihn zum Koch nach unten gezogen. Überrascht öffnete Zoro leicht den Mund. Sofort schob sich eine flinke Zunge zwischen seine Lippen und hinderten diese daran sich zu schließen. Zoro ließ einen erstickten Laut vernehmen, Hände fuhren in seine Haare, krallten sich darin fest. Sein Blick traf auf den völlig verschleierten des anderen. Kräftiges Blau umschwemmte ihn, hüllte ihn ein, hielt ihn gefangen. Zwei Lippen pressten sich gegen die seinen, fremder, weinschweren Atem vermischte sich mit seinem und die Zunge in seinem Mund begann dessen Innenraum zu erkunden.

Zoros Verstand schaltete sich aus, wenn auch nur für einen Moment. All die Empfindungen trugen ihn weg von der Wirklichkeit. Er legte seine Arme um den Oberkörper des Blonden, zog ihn zu sich hinauf, begann den Kuss zu erwidern. Dann wurde ihm bewusst was er hier im begriff war zu tun, nein, was er schon tat und er drückte den Blonden zurück auf den Boden.

Atemlos verstrichen einige Sekunden. Der Koch grinste wieder. Zoros Blick verfinsterte sich. Als Reaktion fing der andere an zu lachen, aus voller Kehle. Aus irgendeinem Grund erinnerte dieses Lachen Zoro an Kuina. Er sah den Anderen an.

Was sollte das? Der war doch vollkommen besoffen! Der Punkt war aber, dass er selbst es nicht war. Er war, sehr zu seinem Missgefallen, sogar vollkommen nüchtern. Wieso also ließ er so etwas überhaupt zu. Das plötzliche Verstummen des Kochs ließ ihn aufschrecken.

“Weißt du”, murmelte dieser.

“In solche Nächten frage ich mich manchmal wie das wohl ist, ein festes Zuhause.”

Zoro runzelte die Stirn.

“Ich liebe das Meer”, fuhr de andere fort, ohne auf eine Erwiderung zu warten.

Seine Stimme war schon beinahe melancholisch.

“Wirklich! Aber ich kenne auch nichts anderes. War mein ganzes Leben hier draußen in diesen Weiten. Wie ist das, ein Zuhause auf dem Land zu haben?”

Zoro brauchte eine Weile bis er registrierte, dass der letzte Satz eine Frage an ihn gewesen war. Er überlegte kurz, dann lächelte er.

“Ich denke nicht, dass es da einen großen Unterschied gibt.”

Sein Blick löste sich von seinem Gegenüber, wanderte zum Meer. Er dachte an Kuina.

“Vielleicht ist es einfach nur wichtig zu wissen wo man hingehört und dass man jemanden hat, der auf einen wartet.”

Er stockte kurz, als er den überraschte Blick auf sich ruhen spürte. Leicht verlegen schob er sich eine Hand in den Nacken.

“Zumindest hat mir eine alte Freundin das erzählt.”

Er sah wieder zum Koch. Dieser lächelte, warm und irgendwie dankbar.

“Vielleicht hat sie Recht, deine Freundin.”

“Ja vielleicht”, Zoro musste auch lächeln.

Der Blonde drehte sich wieder zur Seite. Ein paar Augenblicke später bemerkte Zoro, dass er eingeschlafen war. Grinsend schüttelte er den Kopf. Er blieb noch eine Weile sitzen, horchte den ruhigen Atemzügen. Der Himmel färbte sich langsam rosa. Der Morgen war nicht mehr so fern.

Seufzen erhob er sich, darauf bedacht den anderen nicht zu wecken. Er zog ihm sie Decke über die Schultern und fuhr ihm kurz durch die blonden Strähnen. Dann kletterte er kopfschüttelnd die Takelage wieder hinunter. Kurz bevor er die Luke schloss sah er noch mal zum Krähennest hinauf.

“Schlaf gut, dämlicher Koch”, dachte er, dann schloss sich die Öffnung und versenkte ihm im Dunkeln des Zimmers.
 


 

Owari
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Interessiert sich irgendjemand eigentlich für das Nachwort? Naja egal, ich red trotzdem :D

Dieser OS ist jetzt ungefähr fünf Monate alt und er gefällt mir selbst recht gut.
Ausschlaggebend war der Wunsch meiner Freundin, dass sie gerne etwas lesen würde in dem Sanji singt. ('How I met your mother' ist schuld! Warum muss Marshall auch von Hubertus von Lerchenfeld gesprochen werden?)
Ich mir also 'Binks Sake' (Sanji Version <3) geschnappt und mal drauf los geschrieben. Das da oben ist das Ergebnis.
Wie gesagt bin ich ganz zufrieden. Hoffe ihr mögt es auch.

Lg Shadow

PS: Lied Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Agust_D
2013-08-30T16:21:45+00:00 30.08.2013 18:21
Das war sehr schön und gefühlvoll ^^
Hast nen echt guten Schreibstil, und Rain hab ich jetz auch schon zum 2 mal bis kapitel 4 gelesen ^^
Von:  dasy
2013-06-14T05:01:15+00:00 14.06.2013 07:01
Niiiiiiiiiiedlich!!!!
Gefällt mir richtig gut, vor allem die Stimmung, die du damit aufbaust.
Gut, es gibt ja auch eigentlich keine richtige Handlung, aber die Stimmung... Mitten in der Nacht, etwas weinseelig, ein Lied, das direkt aus dem Herzen gesungen wird, ein Paar Gesten und Aktionen, über die man nicht nachdenkt...
Und Zorros Schlusssatz:"Schlaf gut, dämlicher Koch" Der wird ihm daraus keine Vorhaltungen machen, es wird alles ein Geheimnis dieser stimmungsvollen Nacht bleiben!
Gefällt mir wirklich sehr gut!
Liebe Grüße, Dasy

P.S. Das Lied ist auch niedlich! Und ja, ich lese fast immer das Nachwort.
Von:  Caefire
2013-03-29T00:15:15+00:00 29.03.2013 01:15
Hmm... Gefällt mir. Ich kann mir die Stimmung, die da herrscht gut vorstellen und du bist charaktertreu geblieben. :)

Leider kann man nur darüber spekulieren, was eigentlich gerade mit Sanji los war, aber möglicherweise ist das sogar besser so. (Muss man halt ein wenig Fantasie haben :P )

Wie auch immer. Danke, dass du diese Geschichte hochgeladen hast.

Gruß Thalia


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