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Lucky Strike

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach wirklich langer Pause melde ich mich zurück aus einer sehr wortarmen Phase...
Wie angekündigt folgt nun wieder ein Kapitel aus Sakitos Sicht.
Lasst euch bitte nicht von der Wortwahl der Brüder irritieren...
Have fun! :D Komplett anzeigen

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Psychedelic

Tick… Tack…. Tick…… Tack….. Tick………… Tack………….

Gebannt starrte Sakito auf die Uhr.

Tick…………… Tack……………

Die Zeit hatte sich definitiv gegen ihn verschworen. Sie schien mit einem höhnischen Lachen immer langsamer an ihm vorbei zu ziehen, ihn von weitem aus zu verspotten und sich tatsächlich gerade zu überlegen, nicht doch noch einmal um zu drehen.

Tick…………………

Jede Sekunde schien länger zu sein als die Vorherige… Nein - Als alle davor zusammen!
 

Schon die letzte Nacht hatte nicht vergehen wollen und nun das! Irgendwann gegen 3 Uhr nachts hatte ihn plötzlich eine seltsame, dunkle Vorahnung geweckt und ihm seit dem jeglichen Schlaf verwehrt.

Er fühlte sich wie erschlagen während sein Magen sich immer wieder heftig zusammen zog. Etwas stimmte nicht. Etwas stimmte ganz und gar nicht!

Seine neue Mutter hatte versucht ihn zu beruhigen. Aber leider half ihm die Einsicht, dass es sicher nur daran lag, dass Jun nun bereits 3 Wochen verschollen war und er daher sicher einen Alptraum gehabt hatte kein Stück weiter.

Irgendwo ganz entfernte drang ein monotones Murmeln zu ihm durch, dessen Sinn sich ihm einfach nicht erschließen wollte, das Ticken der großen Uhr über der Tafel schien alles zu übertönen um sich seiner ungeteilten Aufmerksamkeit sicher zu sein.
 

„…Ito.“

Mit leicht geneigtem Kopf folgte er dem Sekundenzeiger mit den Augen bis dieser irgendwie langsam zu verschwimmen begann.

„…Kito!“

Ach ja, man musste ja blinzeln… Seine Augen brannten bereits… Wieso war ihm das nicht vorher aufgefallen? Nun war die Sicht auch wieder klar.
 

Plötzlich eine Berührung an seiner Schulter. Erschrocken fuhr er zusammen, zog die Beine an, stieß sich dabei seine Kniescheibe heftig an und jaulte vor Schmerz auf. Nach vorne gebeugt blieb er dann auf seinem Stuhl sitzen und rieb sich unter leisen Schmerzenslauten das angeschlagene Bein.

„Oh Gott! Schatz das tut mir Leid! Das wollte ich nicht!“

Oh! Moment! Die Stimme kannte er. Sein Kopf zuckte hoch und dein Starren traf sofort die dunkelbraunen, lieben Augen seiner Ziehmutter.

„Kato-san..?“, purzelte es schneller aus seinem Mund als er es hätte überdenken und für total daneben befinden können diese dümmliche Feststellung überhaupt zu äußern. Leider bestätigte ihm das um ihn herum herrschende Gekicher den Intelligenzgehalt seiner Reaktion nur zu genau und auch seine neue Mutter wischte sich mit einer kurzen Geste über den Nasenrücken.

„Pack bitte deine Sachen zusammen. Wir müssen gehen“, forderte ihn die Frau Ende 40 auf, die ihn so behutsam unter ihre Fittiche genommen hatte und untermalte die Dringlichkeit der Lage damit, dass sie ihrem Schützling den falschherum gehaltenen Kugelschreiber aus der Hand nahm, die Miene rein klickte und das Schreibwerkzeug anschließend in dem offenen Mäppchen verstaute.

„Was ist denn passiert?“ fragte der Heranwachsende mit aufgerissenen Augen. Es war noch nie vorgekommen, dass man ihm wegen irgendwas aus dem Unterricht geholt hatte.

„Erklär ich dir draußen...“

Verwirrt hob Sakito die Augenbrauen und sah sich kurz um. Die Augen aller seiner Klassenkammeraden waren auf ihn gerichtet. Äußerst Unangenehm für den eh schon schüchternen, jungen Mann...

Rasch war dann auch sein Buch und sein Block in seiner Tasche verschwunden und die beiden verließen nach einer kurzen Entschuldigung den Klassenraum.

„Sie haben Jun-kun gefunden.“, purzelte ihm schließlich die Erklärung vor die Füße, von der er plötzlich nicht mehr sicher war ob er sie wirklich hatte haben wollen.

„Was ist ihm passiert? Du schreibst mir doch sonst auch nur eine SMS wenn sie ihn gefunden haben! Ihm ist etwas zugestoßen oder?“, fragte er mit entgleister Stimme doch zu mehr Antwort als ein „Er liegt im Krankenhaus. Sie…“ ließ er es auch gar nicht mehr kommen.

Sofort beschleunigte sich das Tempo Sakitos bis dieser beinahe schon in Richtung Schulparkplatz rannte.
 

Erst als die beiden im Auto in Richtung Krankenhaus saßen schaffte es die Dame ihren Ziehsohn genug zu beruhigen als dass sie ihm erklären konnte was genau vor gefallen war. „Dem zufolge, was man mir gesagt hat besteht keine größere Gefahr für ihn. Er ist mit einem Hitzschlag eingeliefert worden.“

Sakito sah seine Adoptivmutter groß an. „Hitzschlag? Kato -san… wir haben Herbst… bist du sicher, dass das so stimmt?“ erkundigte er sich und malträtierte dabei heftig seine Unterlippe mit den Zähnen.

„Wir haben Herbst und er ist mitten in der Nacht eingeliefert worden.“ Bestätigte sie mit ernster Miene, sah kurz aus dem Augenwinkel zu ihrem Sohn. Würde es ihm von alleine Dämmern? „Man bat mich, dich zu einem Gespräch rum zu bringen. Die Ärzte brauchen ein paar Antworten von dir.“, doch die erhoffte Erkenntnis des Teenies blieb aus. Stattdessen sah er sie nur ratlos mit leicht geöffnetem Mund an.
 

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„Jun! Was soll das? Die Ärzte meinten dass ein Hitzschlag auf Drogen hinweist!“ entfuhr es dem Schüler empört als er nach dem erbetenen Gespräch mit den Ärzten zu seinem Bruder ans Bett gelassen worden war.

Der Angesprochene aber starrte nur Wortlos aus dem, wenige Schritte von seinem Krankenbett entfernten, Fenster und machte nicht den Anschein als würde er auch nur daran denken eine Antwort zu geben.

Ratlos wischte sich Sakito durch sein Gesicht und schluckte einmal hart auf. Er war doch der Ältere! Er musste doch auf seinen kleinen Bruder aufpassen! Wieso gelang es ihm dann nie? Wieso hatte man sie auseinander reißen müssen? Wäre es vielleicht besser gewesen sich nie ein zu mischen?

„Du weißt aber schon noch was du mir versprochen hast oder, Brüderchen?“ Erreicht wurde damit allerdings nur ein Schulterzucken.

„Was heißt hier..“ Er äffte die Geste empört nach. „Du hast mir versprochen, dass es bei Tabak, Alkohol und Gras bleibt!“. Der sonst so stille junge Mann hatte regelrecht zu keifen begonnen – Jun allerdings schien sich davon jedoch kaum beeindrucken zu lassen und fuhr in einem desinteressierten Ton und ohne seinen Blick vom Fenster zu lösen fort: „Was macht das schon noch für einen Unterschied? Brüder sind wir eh nicht mehr. Was schert es dich also?“ „Bitte!?“ „Du hast doch deine ach so tolle, neue Familie! Verpiss dich einfach!“ Sakitos Augen wurden tellergroß. Hallo? Ging 's noch? Er hatte sich doch wohl verhört! „Was heißt hier bitte: 'Wir sind keine Brüder mehr'? Hast du jetzt einen kompletten Sockenschuss?“ Die Stimme des Älteren bebte bedrohlich und wollte an ihrer Lautstärke einfach nicht zurück schrauben, was dafür sorgte, dass sich nun auch Juns Lautstärke anpasste. „Das soll heißen dass ich dich und deine ganze 'Heile-Welt-Brigade' nicht mehr sehen will! Nie wieder! Raus! Verpiss dich endlich!“

Ein lautes Stuhlrücken hallte durch das Krankenhauszimmer als Sakito sich in einer ruckartigen Bewegung aufrichtete „Damit du dann völlig alleine vor dich hinvegitieren und in irgend einer dreckigen Straßenecke an deinen scheiß Drogen verrecken kannst!?“ - „Ich bin nicht alleine.“ - „Komm mir jetzt bloß nicht mit deinem beschissenen Hirngespinst Ruka!“

Endlich ruckte der Kopf des jüngeren Bruders herum und ein kaltes, wenn auch mattes Augenpaar traf auf das wütend lodernde Sakitos. „Ruka ist kein Hirngespinst. Ruka ist das einzige Wesen auf diesem gottverdammten Planeten, dass mich niemals alleine lassen wird. Nicht wie du und diese dreckige Sippschaft, die sich Menschen schimpft“

„Dann.... dann...“ Sakito blieben die Worte im Hals stecken. In seinen Augen hatten sich die Wuttränen gesammelt und seine Hände hatten sich zu so verkrampften Fäusten geballt, dass sich seine doch recht kurzen Nägel trotzdem schmerzhaft in seine Handinnenflächen bohrten.

„Dann bleib doch wo der Pfeffer wächst!Scheiß egal, dass ich zuhause fast verrückt werde vor Sorge um meinen kleinen Bruder! Wen kümmert es schon, dass diese Sorge völlig berechtigt ist? Ist ja nichts dabei, dass du jetzt im Krankenhaus liegst weil du in der Disco so zugedröhnt warst, dass du nicht mehr gemerkt hast, dass du schon stundenlang ohne Pause und ohne zu trinken auf der Tanzfläche warst!“

Jun aber fiel bei diesen Vorwürfen zurück in seine müde und kalte Starre. „Wen kümmert es schon? Ruka würde sich freuen endlich meine Seele zu bekommen.“ - „Was!?“ - „Ruka ist ein Wesen, das die Seelen nach dem Tod verschlingt. Wer weiß? Vielleicht kann ich ihn ja nur sehen, weil ich eigentlich eh schon lange so gut wie tot bin.“ - „Es reicht! Ich rufe den Arzt!“ Sakito griff nach dem Notrufknopf.
 

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Seit dem waren 2 weitere Tage vergangen. Nach den ausführlichen Berichten Sakitos über Jun und Ruka hatte man den Jüngeren wegen Suizidgefahr auf die Geschlossene verlegt.

Zwar hielt man den Älteren auf dem neusten Stand der Dinge aber Jun blockte jeden Versuch ihn zu besuchen ab.

Das Bild, welches der Brünette vom unsichtbaren Freund seines Bruders – oder besser: Dessen Krankheit - gehabt hatte war wie ein Kartenhaus in sich zusammen gefallen.

Dahin war das Bild eines kindlichen Vaterersatzes – eines Beschützers.

Was blieb war ein menschlich aussehendes Monster, welches ungesehen im Schatten nur auf die Seele des ihm wertvollsten Menschens, den Sakito besaß, geiferte und ihm leise den Weg in den Selbstmord ins Ohr wisperte seit dieser 5 Jahre als war.

Ein Wettlauf gegen die Zeit hatte begonnen und Ruka hatte bald 10 Jahre Vorsprung...


Nachwort zu diesem Kapitel:
So Leute.
Ich weiß... dieses Kapitel ist nicht sonderlich lang geworden aber die Geschichte wird nicht bei Sakito weiter gehen. :D
Stay tuned! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  aoz_9
2016-02-07T17:47:18+00:00 07.02.2016 18:47
Woah ich weiß noch als ich die FF anfing, habe ich sie wirklich geliebt und war gespannt auf neue Kapitel und obwohl du mich informiert hast habe ich das neue Kapitel nicht gesehen Dx Sry x3
Ich persönliche finde Sakitos Sicht echt beeindruckend :3
Schade das es so kurz war, aber immerhin etwas danke :)


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