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Minakos Leiden

von

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Klarheit

Manchmal habe ich das Gefühl, dass mir die gewisse Hingabe fehlt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nicht gut genug bin.
 

Dieses Gefühl habe ich schon länger, doch ich habe es stets versucht zu ignorieren. Dieses Gefühl ein Nichts zu sein. Bin ich nicht hübsch genug? Bin ich nicht mutig genug? Bin ich nicht schlau genug?
 

Woher kommen diese plötzlichen Selbstzweifel?
 

Ich seufze und schaue zu meinen Freundinnen und plötzlich fällt mir die Antwort wie Schuppen von den Augen.
 

Amy...sie trägt ihre Brille auf der Nase und ist in ihr Buch vertieft. Sie ist der Kopf unserer Gruppe und hat gestern eine Anfrage der Mugen Gakuuen Schule bekommen. Ein Stipendium. Eine Schule für Hochbegabte. Dieselbe Schule auf die Haruka, Michiru und Hotaru auch gehen. Sie wird bald nicht mehr mit uns in einer Klasse sein.
 

Ich freue mich für Amy. Sie hat hart für ihren Erfolg gearbeitet. Sie hat ein Ziel vor Augen. Sie weiß was sie will und hat soviel Ehrgeiz.
 

Mein Blick richtet sich gen Boden und wieder entflieht meinem Mund ein Seufzer. Manchmal wünsche ich mir ich wäre so ehrgeizig wie sie. Ich bin eine unheimlich schlechte Schülerin, penne im Unterricht und bin mehr oder weniger der Klassenclown.
 

Ja ich weiß...ich bin Bunny ziemlich ähnlich, was?
 

Mein Blick wandert in ihre Richtung und ich sehe, wie sie an Rei's Regal steht und mit ihrem Zeigefinger die unzähligen Comics berührt auf der Suche nach einem, den sie noch nicht gelesen hat.
 

Ich schüttle meinen Kopf...
 

Nein,ich bin ganz anders als Bunny. Sie mag eine schlechte Schülerin und tollpatschig sein und manchmal muss man sich fragen, ob sie überhaupt irgendetwas richtig gut kann, doch dann sehe ich sie im Kampf, wenn sie zu Sailor Moon wird, zu unserer Prinzessin und ich merke, wie aus dem tollpatschigen, kindischen Mädchen eine reife Kriegerin wird, die mit ihrem Mut, ihrer Warmherzigkeit und dem Glauben ans Gute alles Böse besiegen kann.
 

Diese Kraft, die in ihr schlummert...nichts kommt gegen sie an. Diese bedingungslose Liebe, die sie für jeden Menschen empfindet, der ihr etwas bedeutet.
 

Ihr Mut ist ihre wahre Stärke...und ganz ehrlich? Ich beneide sie dafür.
 

Makoto betritt plötzlich den Raum und stellt einen riesen Teller mit selbstgemachten Muffins auf den Tisch.

Was das Handwerk angeht, ist Makoto Kino nicht zu schlagen. Sie kann alles: kochen,backen, basteln...einfach alles.
 

Sie ist stark, selbstbewusst und auch wenn sie manchmal etwas burschikos rüberkommt,lasst euch davon nicht täuschen. Sie ist das eleganteste Mädchen das ich kenne. Habt ihr sie schon einmal Schlittschuhlaufen gesehen?
 

Rei kommt aus dem Nebenzimmer, wo sie Chibiusa und Chibi-Chibi gerade Schlafen gelegt hat und schnauzt Bunny an, weil sie in ihren Sachen rumschnüffelt. Ein leichtes Lächeln huscht über meine Lippen, als sich Tränen in Bunnys blauen Augen sammeln und Rei anjammert und sie fragt, warum sie so fies zu ihr ist.
 

Rei ist eine junge Priesterin, die übersinnliche Kräfte hat. Sie sieht und fühlt Dinge, die keiner von uns wahrnehmen kann.
 

Rei besucht eine Mädchenschule und gehört dort dem Schülerorganisationsteam an. Sie ist ein wahres Genie darin Dinge zu organisieren und ist dadurch auch eine ziemlich gute Schülerin.
 

Sie scheint mit jedem Chaos fertig zu werden.
 

Ich schaue weiterhin stillschweigend zu wie sich Rei und Bunny gegenseitig ankeifen.
 

Auch wenn es keiner sieht, auch wenn sie beide es nicht zugeben wollen. Sie sind beste Freundinnen.

Wirklich BESTE Freundinnen.
 

Sie verbindet etwas, was wir nicht sehen oder verstehen können. Sie sind wie zwei Gegensätze die sich anziehen.
 

Sie streiten sich oft und meist sind es nur Trivialitäten, aber ich weiß, ganz tief im Inneren lieben sie sich wahrscheinlich mehr als alles andere.
 

Die Freundschaft zwischen ihnen ist...irgendwie anders,besonders,unbeschreiblich.
 

Aber auch Makoto und Amy verbindet etwas.Und zwar ist es ihr Talent in allem gut zu sein, was sie tun.
 

Ich spüre es...dieses innere Verständnis welches sie füreinander aufbringen und diese Souveränität die sie ausstrahlen...
 

Und Ich? Wen habe ich?
 

Rei schnauft und setzt sich mit genervtem Blick an den Tisch,schnappt sich einen Muffin und kaut genervt auf ihm herum, während Bunny einen Comic aufschlägt,darin liest und vor lauter Lachen in Tränen ausbricht.
 

Amy tippt mit schnellem Tempo auf der Tastatur ihres Lap-Tops herum und Makoto teilt ein paar Teller aus und setzt sich wenig später neben Rei an den Tisch.
 

Ich sehe all diese Mädchen,meine Freundinnen... sehe alles was um mich herum passiert und doch habe ich das Gefühl nicht ganz anwesend zu sein.
 

Was passiert nur mit mir?
 

Warum fühle ich mich so verloren?
 

So schwach?
 

Ich schließe meine Augen und lasse meinen Gedanken freien Lauf....
 

Wow Minako. Du siehst einfach wundervoll aus.
 

Ein Lachen entflieht meinen Lippen.
 

Minako.Dein Lieblingsschauspieler ist wieder in der Stadt. Komm, wir holen uns ein Autogramm.
 

Meine Augen leuchten.
 

Hey Mina-Chan. Demnächst findet ein Vorsingen an unserer Schule statt. Es geht um das Jahresabschlussfest. Das ist deine Chance.
 

Ich schlucke.
 

Minako? Warum spielst du kein Volleyball mehr?
 

Ich senke meinen Blick.
 

Ist das mein Schicksal? Ist es mein Schicksal einem Traum hinterher zu rennen,der sich wahrscheinlich niemals erfüllen wird?
 

Berühmt werden?

Was ist schon Ruhm? Wieviele schaffen es bis ganz nach oben? Im Showbiz ist man eine von vielen.
 

Was soll an mir schon einzigartig und besonders sein?
 

Ja...ich sehe wundervoll aus und ich könnte euch aus dem FF erzählen,welche Mode gerade angesagt ist und welcher Sänger...
 

Aber das ist auch alles was ich kann.
 

Meine große Leidenschaft, das Volleyballspielen habe ich längst aufgegeben. Das Einzige, was ich mal richtig gut konnte.
 

Meine Englischkenntnisse? Tja, die lassen auch zu wünschen übrig. Alles,was ich von Catherine gelernt habe?
 

Verschwunden.
 

Im Unterricht bin ich mittlerweile nicht mehr eine der besten,sondern sogar mit die Schlechteste in Englisch.
 

Ich kann mir diese ganzen Vokabeln einfach nicht merken.
 

Das ist mir einfach zu hoch.
 

"Minako...."
 

Ich fühle mich irgendwie leer...
 

...und nutzlos...
 

"Minako...."
 

Es scheint als würde irgendetwas oder irgendwer mir all meine Energie entziehen...
 

"MINAAAAKKOOOOO."
 

Meine Augen öffnen sich. Gott meine Ohren...
 

"Hä?"
 

"Minako? Was ist los mit dir? Du bist plötzlich so ruhig."
 

Vier Augenpaare richtigen sich auf mich.
 

"Alles ist in Ordnung."
 

Plötzlich fange ich lauthals an zu lachen. Ich kann gar nicht mehr aufhören.

Mir laufen die Tränen und ich haue Bunny aufmunternd immer wieder auf die Schulter.

Ich will, dass dieser sorgenvolle Blick verschwindet, mit dem sie mich eindringlich ansieht.
 

"Komm schon Bunny. Guck nicht so."
 

Ich zwinkere ihr zu und innerlich atme ich einmal tief durch, als ein leichtes Lächeln über ihre Lippen huscht.
 

Ich schaue zu den anderen. Die sorgevollen Blicke sind den Blicken purer Erleichterung gewichen.
 

"Alles ist super Freunde."
 

Ich springe auf und stemme meine Hände in die Hüfte.
 

Ich lache weiter.

Laut.

Ich glaube ich habe bald keine Stimme mehr.

Mir wird plötzlich so warm.

Ich muss hier raus.

Ich muss es einfach. Ich will nicht,dass sie etwas merken.

Ich kann einfach nicht...
 

"Artemis?"
 

Artemis, der es sich mit Luna auf Rei's Bett gemütlich gemacht hatte, steht nun auf und schaut mich mit seinen hellblauen Kulleraugen an.
 

"Ich glaub ich geh schonmal."
 

Amy schaut zu Minako.
 

"Aber Minako. Du kannst jetzt nicht gehen. Wir wollten doch zusammen lernen. Vergiss nicht, die Prüfungen stehen bald an."
 

Stillschweigend schnappe ich mir meine Tasche, gehe Richtung Ausgang und schiebe die Tür auf. Ich ziehe mir meine Schuhe an, drehe mich zu den Mädels und lächle.
 

"Amy...glaub mir...ob ich lerne oder nicht...es bringt eh nichts."
 

Damit schiebe ich die Tür zu und renne davon.
 

Das ist alles was ich im Moment tun kann...
 

Davon rennen....



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