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Wrong Memory

von

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Diary

Liebes Tagebuch,

wieder ist so ein Tag, an dem ich feststelle, dass ich unsichtbar bin. Niemand interessiert sich für mich und meine Meinung. Hat mich schon mal jemand danach gefragt, was ich für meine Zukunft geplant habe oder welches mein Lieblingsessen ist?

Nein!!!

Wer kann denn auch von sich behaupten, dass er einen großen Bruder hat, der Digiritter ist. Ein Bruder, der in die Schlacht gegen die dunkle Mächte zieht und dabei immer ein fremdartiges Wesen bei sich hat, der zugleich noch sein bester Freund ist. Diese Geschichte wäre vermutlich nur halb so faszinierend, wenn andere wüssten, wie mein Bruder wirklich ist. Klar, er ist schon irgendwie cool mit den ganzen technischen Kenntnissen und dem Unmengen an Wissen über die sogenannte Digiwelt und unserer Welt. Alle finden seine Meinung wichtig, da er doch so intelligent ist, nur weil er viel über Computer weis. Aber mal ganz ehrlich, interessiert sich jemand dafür, dass ich das ebenso gut kann und ebenso viel weis? Vielleicht nicht über die Digiwelt, dafür aber über Klamotten. Und sich gut kleiden ist doch wohl wichtiger, als zu erahnen, was diese zwei Welten verbindet und dann doch auf dem Holzweg zu sein.

Außerdem lassen meine Eltern ihm alles durchgehen.

„Dein Bruder und seine Freunde retten die Welt und nicht nur unsere!“

Das hätte ich auch getan, hätte man mir damals einen Partner zugeteilt und mich nicht hier gelassen, weil ich noch „zu klein“ für das Sommercamp war. Immerhin durfte T.K damals auch mit und Kari ist nur zuhause geblieben, weil sie erkältet war. Aber das ist ihnen egal.

Aber hätte ich damals die Chance gehabt, dann wäre ich vermutlich sowieso viel cooler als die anderen gewesen. Ich hätte mir einen besseren Namen als die Digiritter ausgedacht und ich wäre anders an die Erforschung dieser Welt herangetreten als Izzy.

Und wieder findet eines dieser supergeheimen Digiritter-Treffen statt, bei dem ich in meinem Zimmer hocken soll, um sie alle ja nicht zu stören, jedenfalls die, die erschienen sind.

Mimi, die on-off-Freundin meines Bruders, lebt in Amerika und kommt nur noch selten zu besuch, was ihm ganz schön zu schaffen macht und alle haben dann wieder Mitleid mit ihm. Aber wie es in meinem Herzen aussieht ist ja allen ohnehin egal.

An sich haben sich die alten Digiritter ganz schön zerstreut. Zwar gehen Tai, Sora, Matt und Izzy noch auf die gleiche Schule, haben aber kaum Zeit füreinander. Tai und Sora zoffen sich ziemlich oft, obwohl man deutlich merkt, dass sie ineinander verknallt sind. Matt ist der Coolste von ihnen, immerhin spielt er in einer Band und hat das Wappen der Freundschaft. Was ist schon Wissen gegen Freundschaft?

Joey kommt auch ab und zu hierher, doch fachsimpelt gern über seine vielen Kurse, was aber niemanden so wirklich zu interessieren scheint. Irgendwie ist es manchmal recht amüsant ihm zuzusehen, vor allem weil er so ein Tollpatsch ist.

Dann sind da noch die jüngsten Digiritter, die sowohl zu den alten als auch zu den neuen Digirittern gehören. Kari und T.K! Sie sind total nett und an sich meine besten Freunde, jedenfalls in den Momenten, in denen es nicht um die Digimon geht.

Dann sind da noch vier weitere Digiritter: Davis, Yolei, Cody und Ken. Über Ken kann ich nicht viel erzählen. Ich weis nur, dass er mal der Digimonkaiser und böse war. Davis, Yolei und Cody sind mir hingegen schon oft hier begegnet und sind genauso cool wie Kari und T.K, aber wirklich mit mir was unternehmen tun sie nie, da sie oft mit der Digiwelt beschäftigt sind.

Für sie bin ich nichts weiter, als Izzys kleine, digimonlose Schwester!

Man, die werden noch ihr blaues Wunder erleben!
 

Mit diesen letzten Worten, klappte July ihr Tagebuch zu und ließ ihren Blick kurz durch den Raum wandern. Tief atmete sie ein und wieder aus, bevor sie das kleine Buch, in dem sie Tag für Tag neue Seiten mit ihrer geschwungenen Schrift füllte, unter ihr Kopfkissen legte und sich schließlich erhob, um ihr Zimmer zu verlassen. Aus Izzys Zimmer drangen die vertrauten Stimmen seiner Freunde und sie schienen über irgendwelche Dinge zu diskutieren, die nach heiligen Steinen und irgendwelchen bösartigen Digimon klangen. Vermutlich machten sie sich keinerlei Gedanken darüber, dass sie alles mithören konnte. Warum auch? Immerhin konnte sie ohnehin nicht in diese fantastische und gleichsam gefährliche Welt, von der ihr Bruder immer berichtete.

Ihre Eltern waren nicht zuhause und so wanderte July allein durch die Küche, um sich etwas aus dem Kühlschrank zu nehmen. Jedenfalls war sie noch allein, denn einige Augenblicke später, schob sich das Fenster, wie durch Zauberhand, von selbst zur Seite und ließ ein leicht vermummtes Wesen in den Raum hinein.

Den spitzen Hut mit dem Totenkopf tief ins Gesicht gezogen, während der Umhang den kleinen Körper bedeckte. Etwas an ihm wirkte menschlich, jedoch sah es für einen Menschen zu puppenhaft aus. Den langen merkwürdigen Stab in der Rechten, trat er näher n den Raum und als er endlich seinen Kopf hob, um July anzusehen, bedeuteten seine Augen ein warmes und herzliches Lächeln, welches das junge Mädchen erwiderte. „Da bist du ja endlich!“, flüsterte sie und ging auf das Wesen zu, um diesem etwas zu Essen zu reichen, welches sie noch vor Kurzem aus dem Kühlschrank entwendet hatte.

„Es tut mir Leid, July. Ich wollte dich nicht so lange warten lassen, aber dein Bruder hatte die ganze Zeit aus dem Fenster gesehen und...“ Etwas enttäuscht von sich selbst, wandte die Gestalt den Blick nach unten und nahm aber mit einem gemurmelten Dank das Essen entgegen.

„Ist schon in Ordnung, Wizardmon!“, lächelte die Rothaarige ihm entgegen und ging dann wieder in die Richtung ihres Zimmers, wobei sie noch wartete, bis er endlich eintrat, sodass sie die Tür hinter sich schließen konnte.
 

Izzy sah in die Runde und seufzte leicht. „Wir sind zwar ein kleines Stück weitergekommen, doch haben wir keine Ahnung, was wir damit anfangen sollen!“, grummelte er leicht, während er sich mit dem Kinn auf die Rückenlehne seines Schreibtischstuhls lehnte und seine Augen mal die neuen und mal die alten Digiritter fixierten.

„Aber immerhin ist dieser Schlüssel schon mal ein Anfang.“, entgegnete Davis ziemlich zuversichtlich und zuckte gelassen mit den Schultern, nahm DemiVmon vom Bet auf seinen Schoß und sah kurz die anderen. Jedoch schienen sie alle Izzys Gedanken zu teilen.

Es mochte sein, dass sie endlich erfahren konnten, weshalb Mummymon und Arukenimon die Digiwelt unsicher machten und auf den Kopf stellten, doch konnten sie damit ebenso wenig anfangen, wie zu dem Zeitpunkt als sie diese Information noch nicht hatten.

Sie wussten zwar, dass die beiden auf der Suche nach einem Schlüssel waren, doch wussten sie nicht, wie dieser aussah oder was dieser öffnen oder schließen sollte.

„Wichtig ist nur eines, dass wir den Schlüssel vor ihnen finden und vor ihnen schützen oder zerstören!“, verkündete T.K, wobei er sich ebenfalls nicht ganz so sicher war, wo sie mit der Suche anfangen sollten. Die Digiwelt war groß und das Gespräch drehte sich schon seit einigen Stunden im Kreis.

Draußen hatte sich die Nacht mit einer einnehmenden Dunkelheit bemerkbar gemacht und Izzy hörte nur flüchtig, wie seine Schwester an den Kühlschrank ging. Das tat sie in der letzten Zeit ziemlich häufig, weshalb er sich nicht mehr darum scherte und einfach nur herzhaft gähnte, bevor er sich von dem Stuhl erhob und seinen LapTop herunterfuhr.

„Wie dem auch sei. T.K hat vollkommen Recht und darum sollten wir am Besten alle Digimon und alle Digiritter darum bitten nach diesem Schlüssel Ausschau zu halten. Vielleicht treffen wir uns morgen in der Digiwelt. Wir können von hier aus rein, immerhin sind meine Eltern noch auf ihrem Wochenend-Trip!“

Matt seufzte nur leicht, stieß sich dann von der Wand ab, an der er schon eine geraume Zeit gelehnt hatte und zuckte nur mit den Schultern. „Wie du meinst, nur erklär das mal July!“, meinte er gelassen und war schon auf dem Weg zur Tür, bevor er sich noch mal zu Izzy wandte. „Meinst du nicht, dass es leichter wäre, sie einfach einzuweihen. Immerhin hat sie einen genauso klugen Kopf wie du und könnte uns vielleicht helfen, auch wenn sie kein Digiritter ist!“

Und wieder fing einer diese Diskussion an. Vermutlich weil sich auch niemand erklären konnte, warum Izzy so dagegen war, dass July in diese ganze Geschichte mit hineingezogen wurde.

Aber wie konnte er auch ahnen, dass seine kleine Schwester, die er unbedingt von all dem fern halten wollte, schon mitten in diesem Abenteuer steckte?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MyokoMyoro
2016-06-12T14:32:10+00:00 12.06.2016 16:32
Schöne Geschichte. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
Deine Myoko


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