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Vanilla

The devil has brown eyes
von

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Peperoni

"Jayy! Jayy!!"

Das Klingeln meines Handys klang mit jedem Mal verzweifelter und eindringlicher, genau wie mein Rufen nach dem noch immer im Badezimmer verschollenen Jayy.

Wenn er mich schon in diesem jämmerlichen Zustand zurückließ, musste er eben seinen hübschen Arsch aus der Badewanne bewegen, egal, ob er noch feucht war oder sein Besitzer sich am liebsten noch länger im warmen Wasser geaalt hätte.

Es war mir gleich, verdammt!

Noch nie in meinem Leben hatte ich mich in meiner Bewegung dermaßen eingeschränkt gefühlt und ebenso wenig ignorierte ich einfach meine eingehenden Anrufe, es sei denn, ich war gerade schwer beschäftigt mit raus und rein.

"Jayy!", plärrte ich daher ein weiteres Mal und war drauf und dran, ein beherztes 'Pissbert' anzufügen, was ich mir im letzten Moment verkniff, da die Erwähnung dieses niedlichen Wortes sicher nicht dazu gedient hätte, meinen Wunsch zu erfüllen.
 

Meine Zurückhaltung machte sich schon wenig später bezahlt, als ein nackter, tropfender Jayy im Türrahmen erschien und sich etwas genervt dreinblickend die Haare trockenrubbelte.

"Was denn?", murrte er ungestüm, während ich wie ein wildes Tier an meiner Kette zappelte und 'Das Handy, das Handy!" brüllte.

Ich konnte gerade noch erkennen, wie Jayy seine Augen verdrehte, dann aber auf den kleinen Privatknast zustürmte, aus dem man das Bimmel vernehmen konnte, da mein Mobiltelefon sich in der Tasche meiner dort abgelegten Hose befand.

Man, was für eine Zicke, dachte ich im Stillen, musste mich dann aber darauf konzentrieren, dass Jayy mir das Handy ans Ohr drückte und nicht selbst antwortete.

Zutrauen konnte man dem Kerl schließlich alles, und über das, was Karen dazu gesagt hätte, wenn eine fremde Männerstimme am anderen Ende der Leitung ertönte, vermochte ich nur zu spekulieren.
 

Zum Glück war Jayy einmal in seinem Leben ein guter Junge.

Nachdem er das gute Stück ausfindig gemacht hatte, eilte er zu mir und drückte lediglich auf das grüne Hörersymbol, dann hielt er mir das Handy ans Ohr und ich sprach ein vom Brüllen recht heiseres 'Hallo?' hinein.

"Ja, Dahvie, ich bins", ertönte die liebliche Stimme meiner Freundin, die jetzt in ein Kichern überging. "Man, hat ja lange gedauert, eh du mal rangehst. Mit was bist du denn gerade so schwer beschäftigt?"

Ich schluckte und sah Jayy in die mich starr fixierenden Augen, ehe ich meine schön zurechtgelegte Lüge loswurde.

"Ich bin noch im Darkstar. Ganz schön laut hier."

"Also ich höre nichts."

Man musste wirklich kein Genius sein, um zu merken, dass ich Pinocchio gerade Konkurrenz machte.

Und irgendwie blutete mir das Herz.

Nicht nur aufgrund der Lüge, die ich meiner Freundin gerade auftischte, sondern wegen allem.

Dass ich sie mit einem Mann betrog und dabei noch großen Spaß hatte.
 

"Ich bin grad auf dem Klo", bemerkte ich recht kühl klingend nach einer Weile. "Und wieso rufst du um die Uhrzeit noch an?"

Scheiße, Dahvie.

Echt richtig scheiße, was du wieder laberst, raste es mir durch den Kopf.

Sie ist deine Freundin, du Arschgeige!

"Ich konnte nicht schlafen und hatte Sehnsucht nach dir. Vielleicht könntest du ja noch vorbeikommen..."

Oh, oh, ganz schlecht.

Mein Bewegungsapparat ist gerade stark eingeschränkt und zudem würde mich mein Herr und Meister, dieses verfluchte Arschloch, ohnehin nicht vor Sonnenaufgang die Fliege machen lassen.

"Ähm...du...ich...ich muss auflegen", faselte ich in meiner Panik, ohne auf Karens Wunsch, mich doch noch einmal bei ihr blicken zu lassen, einzugehen.

Ich vernahm noch Fetzen ihrer verzweifelt klingenden Stimme, als Jayy das Handy von meinem Ohr entfernte und bestimmt auf das rote Hörersymbol drückte.

Freilich hätte ich, sofern ich dazu in der Lage gewesen wäre, es ihm gleichgetan, trotzdem pisste mich seine Aktion gerade ziemlich an, denn wann hatte ich ihn darum gebeten, das Gespräch zu beenden?

"Was machst du da?!", plärrte ich ihn also ärgerlich an, woraufhin Jayy nur unbeeindruckt seinen Kopf hob und das Handy, welches ein fremdes Eigentum darstellte, in irgendeine Ecke flaggte, wo es mit einem Klappern zum Liegen kam. "Hast du sie noch alle? Du kannst doch nicht einfach auflegen! Das war meine Freundin, klar?"

"Oh, kommt jetzt mein böser Junge wieder zum Vorschein. Rawr", fauchte Jayy, während er auf meine Beschwerde keineswegs einging.

Zudem schaffte es dieses erotische 'Rawr' mein fickeriges Männerherz beinahe wieder einzulullen, obwohl gerade eben noch die Wut meine Pulsschlagader pochen lassen ließ.

Deswegen schwieg ich nun still, während meine Blicke nach meinem armen Handy suchten, welches wahrscheinlich für die restliche Nacht seine Klappe halten würde, weil es eine Gehirnerschütterung aufgrund Jayys unsanfter Behandlung erlitten hatte.
 

"Ich geh mich jetzt anziehen und dann widme ich mich dir, mein Schwuchtelchen."

Ich log nicht, wenn ich sagte, dass ich schon sehr gespannt auf diese Widmung war.

Auch wenn mein Herz bei dem Wort 'Schwuchtelchen' einen kleinen, schmerzhaften Sprung gegen meinen Brustkorb wagte und der kleine Hass auf den Polizisten noch immer nicht auf Null gesunken war, so erfreute ich mich doch ein weiteres Mal an seinem knackigen Arsch, den er nun durch die Tür schob.

Tja, ich war eben auch nur ein Mann.

Wenn du ihm einen optischen Reiz vorsetzt, wird er willenlos wie ein kleines Baby und fügt sich sogar in seine masochistische Rolle, wie mir bald ein weiteres Mal bewiesen werden sollte.

Für so einen Mann wie Jayy tat man alles.

Ob man wollte oder nicht; egal, ob es dir von Anfang an bewusst war oder er aber deine Seele Stück für Stück in zunächst butterweiche Ketten legte, die er zu gegebenem Zeitpunkt so heftig anzog, dass dir mit einen Mal bewusst wurde, dich vom ersten Tag an in seine Hände gegeben zu haben.

Ich gehörte ihm.

Gerade wieder hatte er die Kette angezogen und die Handschellen um meine Gelenke symbolisierten physisch das, was er schon mit meiner Psyche veranstaltet hatte.

Und er setzte immer noch einen drauf...
 

*****
 

Es klackte und mit diesem eigentlich so harmlos anmutenden Geräusch verlor ich ein weiteres Stück meiner Freiheit.

Damit wurde der Weg geebnet für meine völlige Hingabe.

Ein weiteres Klacken, begleitet von einem Klirren und Klappern, ertönte in der gespannten Stille, die den Sex in der Luft etwas dezimierte.

Mein Körper war ab jetzt fast komplett bewegungsunfähig - und das nur, weil ich so ein böser Junge war.

Jayys funkelnde Augen verrieten mir, dass ihn dieses Verhalten geiler machte als jegliche körperliche Stimulation.

Er zelebrierte das Herausholen der Fußfesseln aus seinem geheimen Schub regelrecht, und dieses Spiel setzte sich fort, als er mir die Gegenstücke zu den Handschellen um die Fesseln legte.

Ich sagte gar nichts, protestierte nicht; vielleicht war es eben dieser Blick, der mich keinen Widerspruch einlegen ließ und wahrscheinlich wollte ich das Funkeln seiner Augen mit nichts trüben.

Erfüllte es mich etwa auch mit einem wohligen Glücksgefühl?

Das mussten die Spiegelhormone sein.

Vielleicht war es auch das kleine Quäntchen Angst, dass mich in Ruhe verharren ließ; die Angst vor seiner Reaktion, die Angst vor einer schlimmeren Bestrafung.

Doch fürchtete ich mich wirklich vor Jayy?

Vor dem Mann, der mir die größte Lust meines Lebens beschert hatte und der mich immer wieder aufs neue in seinen Bann zog, weil er so schön war?

Nein.

Die Wahrheit war: Ich schien seine Bestrafungen zu lieben.

Denn sie waren zu gleichen Teilen aufregend und erniedrigend.

Ich wollte ihm gehören.
 

So lag ich also im Bett; die Beine etwas gespreizt, während meine schwitzenden Hände sich trafen und leicht berühren konnten.

Wie mochte das wohl aussehen?

Jayy gab mir sofort eine Antwort darauf, ohne auch nur ein Wort gesprochen zu haben.

Sein rechter Mundwinkel zog sich Stück für Stück in die Höhe, gleichsam wurden seine Augen immer schmaler und seine Braue zuckte elektrisiert.

"Wie lange muss ich so aushalten?", wollte ich von meinem Gespielen wissen, der daraufhin nur immer breiter grinste, um das Bett herumging und sich so weit zu mir hinabbeugte, dass seine Lippen mühelos mein Ohr zu erreichen vermochten.

"So lange, bis ich mich an deiner nackten Schönheit satt gesehen habe", lautete die Antwort und ich vernahm das süffisante Lächeln in Jayys Stimme nur allzu deutlich.

Trotzdem er mir seinen warmen Atem an eine meiner empfindlichsten Stellen blies, fröstelte ich etwas und als ob Jayy meine Gedanken gelesen hatte, holte er die Bettdecke herzu und breitete sie über mir aus.

Oh Gott, wie schön dieses Gefühl war; ich schloss sofort die Augen und atmete genüsslich durch.

Jetzt fehlte mir eigentlich nur noch eines...doch meine Hoffnung auf eine an Jayy gekuschelt zugebrachte Nacht wurde im Keim erstickt.

"Ich penne auf dem Sofa", eröffnete er mir emotionslos, während er sich auf dem metallenen Bettende abstützte, von wo er mich schon die ganze Zeit eindringlich ansah. "Ja, das Bett ist groß genug für zwei, aber du kennst unsere Abmachung: Zwischen uns gibt es nur Sex. Ich möchte diese Brücke nicht einreißen. Und ich möchte nicht, dass du dich zu sehr an mich bindest. Du sollst schließlich dein normales Leben weiterleben wie bisher."

"Aber das kann ich nicht!", warf ich nun ziemlich erregt ein und merkte, wie laut meine Stimme nun war. "Ich kann ja hier...nicht weg. Ich wollte ja zu Karen, aber du hältst mich gefangen. Und ich kuschle so gerne mit jemandem, wenn ich versuche, einzuschlafen. Hättest du dir vorher mal überlegen sollen, bevor du deinen Klempnerheini in Ruhe schlafen lässt. Und gebunden habe ich mich eh schon an dich. Gott, das klingt, als wärst du die Mutter Gans oder so...oder ich ein kleiner Affe."

Jayy schmunzelte bei meinem Vergleich mit einem Affen milde, wurde aber schnell wieder ernst und wiegte den Kopf hin und her.

Hätte ich nun bewegungsfähige Arme besessen, ich hätte die Decke herzallerliebst bis unter meine Augen gezogen und Jayy zuckersüß angeblinzelt.

"Bitte, bitte, lieber Jayy. Ich weiß, ich war ein böser Junge", begann ich erneut, in der Hoffnung, die reumütge Tour würde ein dominantes Männchen wie ihn weichkochen können. "Aber ich will dich bei mir haben...jetzt. Nur heute mal. Dafür schlafe ich ein andermal auch auf dem Fußboden, wenn du willst. Weil es ja nicht das letzte Mal sein wird, dass ich bei dir penne. Das ist ebenfalls Deal."

Und da fiel jeglicher Zweifel von Jayy ab.

Halbnackt wie er noch immer war, stolzierte er um das Bett herum und kroch endlich, endlich zu mir unter die Zudecke, was mich glücklich brummeln ließ.

Heute waren es Jayys naturbraune Augen, die mich freudig anlachten, als er neben mir lag und mir etwas sagte, dass einen wahren Endorphinschauer durch meinen Körper jagte.

"Du bist einfach zu süß, Dahvie", wisperte er und schmiegte seinen Kopf in das Kissen, während er mich ansah und das Lächeln einfach nicht mehr schwinden wollte. "Bist du mir böse, wenn ich mich jetzt nicht an dich kuschle? Kuscheln ist zu schön, das wird zu viel...glaub mir."

Huch, wer war denn das?

Sprach diese Worte wirklich der Mann aus, der vor wenigen Minuten noch harschen Sex mit mir hatte und mich behandelte wie seinen Sklaven?

Er besaß also doch eine sanfte, zärtliche Seite, die wahrscheinlich nur äußerst selten zum Vorschein kam, aber genau das war es, was mir gänzlich den Boden unter den Füßen wegzog.

Jayy liebte kuscheln, er fand mich süß, er fragte mich nach meiner Meinung.

Er war....
 

...menschlich.
 

*****
 

Ich öffnete meine Augen.

Dunkelheit, mehr offenbarte sich mir nicht.

Wo war ich?, fragte ich mich und nach einer kurzen Orientierung fiel es mir wieder ein.

Das Geschehen des ganzen Abends raste durch meinen Kopf; der Aufenthalt in diesem kleinen Privatknast, mein erster, wirklicher Blowjob, Jayys Orgasmus, die Fesselung am Bett und die Dinge, die dieser unglaubliche Mann mit mir veranstaltet hatte.

Das Metall um meine Handgelenke schmerzte mittlerweile dumpf und hart, kein Wunder, dass ich aufgewacht war.

Wie spät es wohl war?

Ich hatte keine Ahnung.

Und es kümmerte mich auch nicht weiter.

Denn das unangenehme Gefühl wurde von einem wundervollen aufgewiegelt.

Nicht nur, dass meine Beine sich wieder frei zu bewegen vermochten, nein; ich spürte Jayys Haut an mir, seine Hand, die auf meinem Bauch ruhte und warm war, so warm.

Ich blickte an mir hinab, konnte aber noch immer nichts sehen, das Mondlicht reichte nicht aus, um den mich am Hals kitzelnden Haarschopf auszumachen sowie Jayys schönen Mund, der mir seinen Atem in regelmäßigen Abständen über die Brust blies.

Mir genügte es zu wissen, dass er da war und letztendlich doch die Sehnsucht gewinnen lassen hatte.

Wie egal wurden mir mein Handy, all die groben Behandlungen, die Anpissgeschichte und die schmerzenden Handgelenke; nur die Abfertigung Karens blieb als kleiner Wermutstropfen bestehen.
 

"Schlaf weiter, Engel", kam es plötzlich von Jayy, der wahrscheinlich an meiner Unruhe gemerkt hatte, dass ich erwacht war. "Es ist noch ganz früh. Tun dir die Gelenke weh?"

"Geht schon", gab ich den tapferen Mann und erntete einen kleinen Kuss auf meine Schläfe.

"Schön", erwiderte Jayy schläfrig, der sein Gesicht noch tiefer in meiner Halsbeuge vergrub und kurz darauf atmete er wieder so tief und gleichmäßig, wie er es gerade eben noch tat.

Während ich mit einer Herzhälfte ganz bei Karen war und gleichzeitig hoffte, sie würde nicht zu böse auf mich sein, so schien die andere regelrecht zu glühen.

Denn ich fühlte, wie sie sich langsam aber sicher den Weg zu Jayys Herz zu bahnen versuchte.

Und kein Mensch, nichtmal der liebe Gott und der stumm beobachtende Mond, konnten etwas dagegen tun.
 

Mit mir passierte in jenem Moment genau das, was Jayy tunlichst vermeiden wollte.

Ich verknallte mich.

In einen Mann.

Und gleichzeitig liebte ich Karen; die Gefühle für sie saßen tiefer und fester, während die für Jayy so aufregend kribbelten und mich ganz wuschig in der Birne machten.
 

Gott, ich war wie ein Mädchen, welches sich nach ein paar mal Bettsport fast zwangsläufig in den Sportlehrer vergucken musste.

Und dabei war Jayy nicht mal so ein Typ, der zum Verlieben gemacht war.

Wahrscheinlich war es nicht der Mensch an sich, der mein Herz zum Höherschlagen bewegte; wahrscheinlich war es lediglich die verschmuste Seite an ihm, die ich so schrecklich mochte.
 

Wer wollte schon die kleinen Sadomasoabenteuer in eine ernsthafte Beziehung einfließen lassen?

Ich jedenfalls konnte mir nicht vorstellen, dass ich für den Rest meines Lebens in Handschellen gelegt wurde und Jayys Spielzeug darstellte.
 

Shit.

Wieso musstest du dir die verdammten Raupen in den Arsch stecken, wenn du genau wusstest, dass diese Schmetterlinge im Bauch verursachen können, Vanity?

Wenn Jayy erfuhr, dass er mich lalala machte, hätte ich mir gleich die nächste Bestrafung gefallen lassen dürfen.

Er hatte mich schließlich gewarnt.

Aber so ist es eben: Wer nicht hören will, muss fühlen.

Dieses Sprichwort erlebte ich seit ein paar Tagen in all seinen Facetten.
 

*****
 

"...ein armer Kerl. Echt. Dir zum Opfer gefallen zu sein...schweres Los. Ich hoffe, er weiß das."

Noch ehe ich meine Augenlider dazu zwang, sich aufzutun, vernahm ich ein dreckiges Lachen, welches in dieser Form nur von Jayy stammen konnte.

Was war hier los?

Und wem gehörte diese fremde Stimme, die offensichtlich fließend sarkastisch sprach, denn an der Tonlage dieses mir unbekannten Mannes vermochte ich abzulesen, dass ihm Jayys sexuelle Vorlieben bekannt sein mussten und ganz besonders die Tatsache, dass er oft nicht gerade zimperlich mit mir umging.

Die Neugier siegte; ich musste blinzeln, schon deshalb, weil die schweren Schritte immer näher kommen zu schienen und ich daraufhin einen dunklen Schatten über mir ausmachen konnte.

Ich erblickte einen Mann mit verschwommenen Konturen, die aber mit der Zeit härter wurden und letztendlich stellte ich fest, dass dieser Kunde, der es gewagt hatte, meinen Schlaf so jäh zu unterbrechen, nicht nur einen Dreitagebart und eine recht große Nase besaß, sondern auch in einem Blaumann steckte, wie man ihn von Handwerkern kannte.

Die logische Konsequenz dessen war das imposante Werkzeug, welches er in den Händen hielt und wissend hinter meinem Kopf ansetzte.

Mir kam nicht nur ein mulmiges Gefühl an, nein, der schmerzende Brocken verwandelte sich augenblicklich in einen meinen Magen komplett verschlingenden Saurier.

Voller Panik suchten meine Augen nach Jayy, der vom Bettende aus dem lustigen Treiben zuschaute und nur ein Lächeln und einen erleichterten Seufzer für meine Qualen übrig hatte.

"Gut, du bist wach, Dahvie. Dan wird dich jetzt befreien. Keine Angst, er ist ganz zärtlich..."

"...im Gegensatz zu dir!", frotzelte der Handwerker, den ich aus irgendeinem Grund überhaupt nicht sympathisch fand.

Nicht nur, weil er bewaffnet war, sondern auch, weil er und Jayy sich auf eine Art neckten, die mir doch recht intim vorkam.

Eifersucht ist keine Schande, Vanity, doch du bist ein Mann und kein Mädchen!, schimpfte ich mich erneut selbst und hörte bereits die Maschine, von der ich keine Ahnung hatte, was sie darstellen sollte, direkt hinter meinem Ohr surren.

"Wenn du mir nur ein Härchen krümmst, im wahrsten Sinne des Wortes, dann bediene ich mich an Jayys Dildosammlung und haue dir den Größten auf den Kopf! Klar?"

Ich wusste nicht, ob der Blaumann meine Drohung vernommen hatte oder sie nur geflissentlich ignorierte, aber diese Frage durfte gern unbeantwortet bleiben, denn wenige Sekunden später durfte ich endlich wieder das Gefühl der grenzenlosen Freiheit in mir aufsaugen.

Die schönen Handschellen konnte man nun natürlich nur noch dem Müll übergeben, aber als Polizist verdiente man schließlich ausreichend Kohle, um täglich bei Orion shoppen zu gehen.
 

Jayys liebevolle Seite war glücklicherweise noch immer präsent, deswegen wartete er zugleich mit einer Wund- und Heilsalbe auf, die er sogar müttlerlich auf die geröteten Hautstellen auftrug.

Dieser Dan schaute der wahrscheinlich doch recht vertraut anmutenden Szene eine Weile lang argwöhnisch lächelnd zu, ehe er einen Kommentar dazu ablieferte.

"Wie süß. Bei mir warst du damals nicht so."

Ohne sich von mir abzuwenden, lieferte Jayy dem anderen eine Antwort.

"Tja. Jeder so, wie er es sich verdient. Dahvie ist ein Zuckermäuschen gegen dich, auch wenn er ab und an ebenfalls seine bösen Momente hat."

Mit Fassungslosigkeit nahm ich das Gesagte hin, blickte in Jayys zu einem breiten Grinsen verzogenes Gesicht, musterte dann den Blaumann, während die Stimme in meinem Hinterkopf einem Mantra gleich einen Satz in mein Ohr flüsterte.

Jayy hatte was mit diesem Kerl.

Jayy hatte mit ihm genau dieselben Dinge getan, die er nun mit mir veranstaltete.

Wahrscheinlich spielte er schon mit ihm das nette Knastspielchen, fesselte ihn ans Bett und jagte ihm die dicksten Dildos in den Allerwertesten.

Ja, verdammte Scheiße, der Herr mit den bunten Haaren und dem niedlichen Kussmund spürte eine tiefe, bohrende Eifersucht in seiner bereits verschlungenen Magengegend.

Dan war das genaue Gegenteil von mir, optisch wie anscheinend auch charakterlich - entweder Jayy litt am Tage unserer Begegnung an Geschmacksverirrung oder aber er hatte sich mit der Zeit eher auf feminine Jungs spezialisiert.

Sein Wunsch, dass ich die Drag Queen für ihn gab, bestätigte Letzteres.

Nur - Jayy vereinte die verschiedensten Fetische in seinem schwarzen, schmutzigen Herzen und wenn ich da an den Pissbert dachte, der ebenfalls in ihm wohnte, wurde mir im Zusammenhang mit Dan Angst und Bange.

Dass der Kunde sich gerne anpissen ließ, konnte ich mir wahrhaftig gut vorstellen.

Keine Ahnung, wieso, aber ich glaubte, Leute, die die gelbe Flüssigkeit zu sich nahmen, mussten so aussehen.

Entweder so wie er oder eben wie Jayy.

Für Püppchen wie mich kamen Spiele mit und um das Pinkeln nicht infrage.
 

"Dein Schatzi ist ja nun wieder frei, also kann ich mich verpissen."

Letzteres Wort lies mein Kopfkino explodieren.

"Viel Spaß noch, euch beiden. Und du, Jayy, blas den bösen Buben da draußen ordentlich den Marsch!"

"Das werde ich, verlass dich drauf!", erwiderte der Angesprochene lediglich und mir stand vor Schock der Mund offen.

Schlimm genug, dass mich ein Fremder nackt gesehen hatte, ich mit meiner Eifersucht kämpfen durfte und die Bilder von Pissbert samt seinem Gegenstück nicht mehr aus dem Kopf bekam; nein, nun musste ich auch noch fürchten, dass Jayy mit anderen Männern wie mit mir verfuhr und er ihnen kräftig ins Gerät pustete.

Und das, während er mich Engel, Honey und Schnuffelwuffelhäschen nannte und meinereins aufgrund der Lalala-Gefühle kaum mehr geradeaus gucken konnte!
 

Dan hatte zum Glück seinen Worten Taten folgen lassen und somit vebrachten Jayy und ich die nächsten Minuten in trauter Zweisamkeit, die jedoch von Stille erfüllt war.

Ich genoss es zwar, dass Jayy noch ganz lange mein Handgelenk streichelte, aber die unterschwelligen negativen Gefühle waren zu präsent, um mich komplett fallen zu lassen.

"Wann musst du zur Arbeit?", fragte ich nach einer Weile recht kühl, während ich zusah, dass Jayy mich loslaß, damit ich mich anziehen konnte.

Selbst trug er bereits seine Polizeiuniform, deswegen mutmaßte ich, dass er bald auf der Wache erscheinen müsste.

"In zwei Stunden beginnt der Dienst. Ich habe also noch Zeit, um mit dir zu frühstücken. Ich hab erst schon Brötchen gekauft, als du noch geschlafen hast. Du kannst aber vorher noch duschen, wenn du willst..."

"Nicht nötig", schüttelte ich hastig und abwehrend den Kopf, während ich versuchte, in meine engen Hosen zu kommen, den anderen nicht ansehend. "Ich muss ins Studio. Garrett killt mich, wenn ich nicht pünktlich bin."

"Kaykay", murmelte Jayy nur, dem ich leider doch einen Blick zuwerfen musste, weil er in dieser Uniform, gefertigt aus glänzendem Lack, einfach nur zum Anbeißen aussah. "Schade. Ich wollte so gerne wissen, ob deine Lippen mit Marmelade bestrichen noch leckerer schmecken als sie es so schon tun. Aber ich kenne das ja, wenn die Pflicht ruft."

Ich erwiderte nichts darauf, denn mir tat es selbst viel zu leid, mich jetzt auf die Socken zu machen, wo mich zu Hause nur der tröge Alltag erwartete und kein zickiger Bandkollege, kurz: Ich hatte meinem Gespielen eine Lüge aufgetischt.

Andererseits würde es Jayy ganz gut tun, wenn er merkte, dass ich im Bett zwar sein Spielzeug, aber außerhalb der Kiste eine selbstbestimmte Persönlichkeit war, die es nicht mochte, wenn er mit anderen Kerlen herumvögelte.
 

Mühsam klaubte ich mein armes, auseinandergefallenes Handy vom Boden auf und quetschte es mir noch im kaputten Zustand in die Hosentasche, denn ich hörte nun das Bett leicht knacken und wusste, dass Jayy bereits Sekunden später hinter mir stehen und mich betatschen würde.

Ich behielt selbstverständlich Recht.

Diese warmen, großen Hände stahlen sich besitzergreifend um meine Hüften und Jayys Körper schmiegte sich viel zu eng an mich.

So eng, dass das Blut in meiner Körpermitte augenblicklich zusammenzulaufen schien aber gleichzeitig bestand da noch immer dieser Unmut, der mich meinen Schwanz 'Verräter' und 'Arschloch' heißen ließ.

"Ich muss wirklich los", versuchte ich Jayy fast schon verzweifelt klarzumachen, denn natürlich hatte er die zu wachsen beginnende Beule in meiner Hose längst entdeckt und spielte genüsslich daran herum.

'Hol dir doch Dan rüber, wenn du es immer noch so nötig hast', fügte ich in Gedanken hinzu, wagte aber nicht, das auszusprechen.

Wenn ich meine Eifersucht offen zeigte, wüsste Jayy mit seiner guten Menschenkenntnis sicher gleich, dass sich unsere kleine Kuscheleinlage negativ auf mein Gefühlsleben ausgewirkt hatte.

Und das hätte wahrscheinlich das Ende für uns und unsere Zusammenkünfte bedeutet.
 

Beinahe schon stolpernd sah ich zu, dass ich fortkam.

Hindurch durch den noch im Dunkeln liegenden Flur führte mich mein Weg zur Tür, deren Klinke ich mit einem gewissen Gefühl der Erleichterung ergriff, welches jedoch noch im selben Moment verpuffte.

Eine Hand griff plötzlich von hinten nach der Vorderseite meines Halses und drückte somit meinen Kopf etwas zurück, sodass ich mit klopfendem Herzen in die braunen Augen Jayys schauen konnte, die mich hungrig musterten.

"Für eine Verabschiedung wirst du doch noch Zeit haben", meinte Jayy und presste meinen Körper, der sich in seiner Gegenwart stets wie in Trance befinden zu schien, an seinen eigenen, was das Gefühl seines Atems auf meiner Haut zurückbrachte.

Sein Mund näherte sich meinem Hals, welchen er ganz leicht mit seinen Lippen liebkoste, was die Atemluft in meiner Kehle zum Vibrieren brachte.

"Falls dieser Gerry oder wie er heißt Stress machen sollte, weil du zu spät bist...sag mir Bescheid, ich kümmere mich darum."

Super, der große, starke Beschützer.

Mit Garrett wäre ich gerade noch selbst fertig geworden, schließlich musste man diese lange Bohnenstange nur einmal mit dem kleinen Finger anstupsen, damit ihre Beine nachgaben.

Und wer stets so arg kiffte wie er war sowieso ein willenloses Opfer seiner bunten Halluzinationen.
 

"Ich bin kein Baby mehr, Jayy", beschwerte ich mich deshalb leicht ärgerlich klingend, während ich vergeblich versuchte, mich aus Jayys Schwitzkasten zu befreien, bevor ich erst richtig aufgrund seiner Sexyness zu transpirieren anfing. "Ich bin schon groß und kann mich alleine verteidigen."

Daraufhin gluckste Jayy nur amüsiert, während er dazu übergegangen war, meinen Kieferknochen Millimeter für Millimeter abzuküssen.

"Nicht nur du bist schon groß, Honey."

Verdammt.

Ich ahnte bereits, auf was er anspielte, deshalb blickte ich an mir herab, nur um festzustellen, dass die kleine Beule in meiner Hose sich zu einer gut erkennbaren Erektion ausgewachsen hatte.

Jayys Streicheleinheiten wirkten echt besser als jegliches Viagra und dessen war er sich sehr wohl bewusst.
 

"Willst du, dass ich sie dir noch schnell wegmache?", schlug der Polizist mit rauer Stimme vor, welcher mich längst umgedreht hatte, damit er einen besseren Ausblick auf meine Front besaß. "Ich würde dich gern richtig lutschen."

Panisch und von einer ungewollten Lust erfüllt schüttelte ich den Kopf, was mir anstelle eines Blowjobs glücklicherweise nur einen im Gegensatz dazu harmlosen Kuss auf den Mund einbrachte.

"Du kannst mich jederzeit anrufen oder vorbeikommen, wenn ich es dir besorgen soll", hauchte er mir zwischen zwei Küssen auf die Lippen und noch leiser fügte er hinzu: "Ich werde dich immer und zu jeder Zeit so hart rannehmen, dass du nicht mehr weißt, wo oben und unten ist."

Spätestens jetzt flehten mein Hirn und noch mehr mein geschwollenes Genital mich an, doch die kleinen, unschuldigen Worte auszusprechen, die die so benötigte Befriedigung herbeiführen würden.

Doch ich konnte mich beherrschen und wimmerte lediglich leise, als Jayy mir sein Knie zwischen die Beine schob, während ich mich in seine Schultern krallte und all die süßen, nach Sex, Verlangen und Gier schmeckenden Zungenküsse in Empfang nahm, die mir der andere regelrecht aufzwang.

"Danke übrigens für die schöne Nacht", klang es hinter meinem milchigen Schleier, der mich von der Außenwelt abschottete, in meinem Ohr. "Nächstes Mal wird dein Arschloch allerdings nicht so glimpflich davonkommen, das verspreche ich dir. Und ich verspreche dir auch, dass ich dich süchtig nach dem Gefühl, gefickt zu werden, machen werde. Nie mehr wirst du etwas anderes wollen. Schlampe. Schwuchtel."
 

Ich war willenlos und wusste, dass es keine chemischen Drogen brauchte, um ein Abhängigkeitsgefühl zu spüren.

Meine Droge lebte, war von großer, außerordentlich attraktiver Gestalt und gehörte ebenso wie ich der Gattung Mensch an.

Mit jedem entwürdigenden Wort, das Jayy mir an den Kopf knallte, fraß sich die Sucht tiefer in mein Fleisch.

Wie gern war ich seine Schlampe und auch wenn ich davon Abstand nehmen wollte, mich als schwul zu identifizieren, war ich doch genau dies.

Für ihn.

Und wenn ich bereit war, dieses Opfer zu bringen, so hoffte ich inständig, dass ich Jayys Einziger bleiben würde.

Die Vorstellung, er könnte mit einem anderen Mann genauso reden wie mit mir, ihm dieselben Dinge versprechen und androhen, machte mich wütend und traurig zugleich.
 

Obwohl ich genau wusste, dass ich selbst nur eine untreue Schlampe war.



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