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Love Candy

von

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Elevator

Gemeinsam mit meinem Dad betrete ich die Touto-Bank. Der imposante Wolkenkratzer glitzert im Licht der Mittagssonne. Die Schiebetüren öffnen sich und wir treten ein. Dad geht zu einem der Schalter und sagt etwas, daraufhin verschwindet der Mitarbeiter in einem Nebenzimmer und kommt nur wenige Augenblicke später mit Hinata Kugo wieder heraus. Als er mich und meinen Dad erblickt lächelt er und kommt strahlend auf uns zu. „John, wie schön dich mal wieder zu sehen.“ Er umarmt meinen Dad und dann kommt er zu mir und gibt mir die Hand. „Und Catheryne, du bist ja so groß geworden!“ Wie ich das hasse -.- Diese ewigen Sprüche mit dem du-bist-so-groß-und-so-erwachsen-geworden-wie-faszinierend-Getue kann ich überhaupt nicht ausstehen. „Freut mich auch sie zu sehen.“ Lächeln, immer schön lächeln.

Dad und Hinata waren zusammen in der Oberschule und sind noch alte Freunde. Hinata führt uns in sein Büro. „Setzt euch doch, setzt euch.“ sagt er und bietet uns zwei Stühle an. Sein Büro ist doch recht groß. Ein breiter Schreibtisch und viele Regale nehmen den größten Teil des Raumes ein. Durch das große Panoramafenster hat mein einen großen Ausblick auf die Straße und Geschäfte. Mein Dad und ich setzen uns. Hinata bringt uns beiden ein Glas Wasser und ich trinke sofort ein paar kleine Schlucke, damit ich nicht reden muss. Die ganze Situition behagt mir nicht. Außerdem kann L alles sehen durch die kleine Kamera.

Dad beginnt ein Gespräch und ich höre mit halbem Ohr zu, konzentriere mich aber größtenteils auf mein Glas. „Planst du also etwas größeres Catheryne? Wenn du so viel sparen möchtest?“, fragt Hinata mich jetzt. Hastig stelle ich mein Glas ab. „Oh ähm...“, sage ich zögernd, doch mein Dad wirft mir den Na-los-lass.dir-was-einfallen-Blick zu. „Ja Kugo-san, ich möchte gerne studieren und eine Studentenwohnung wäre auch nicht schlecht.“, sage ich lächelnd. „Oh du brauchst nicht so förmlich sein, nenn mich einfach Hinata.“, sagt er freundlich. „Das ist eine schöne Idee...“. Und schon ist er wieder in ein Gespräch mit meinem Dad vertieft. Erleichtert atme ich auf. Ist ja gerade nochmal gut gegangen. Zwanzig Minuten diskutieren sie noch miteinander, bis ich Hinata schließlich frage, wo die Toilette sei. Möglicherweise war das extrem unpassend, aber ich muss für ein paar Minuten hier raus. „Also, wenn du den Gang runtergehst gleich links sind welche, aber nimm lieber die im dritten Stock, die sind besser.“ Er zwinkert mir zu und ich bin ziemlich irritiert. Sollte das jetzt ein Scherz sein? Ich lasse mir nichts anmerken und gehe. „Nimm am Besten den Aufzug, die Treppen wurden eben gerade erst gewischt.“, ruft er mir noch hinterher. „Alles klar.“ rufe ich zurück und mach mich auf den Weg zu den Aufzügen.

Ich drücke den Knopf und mit einem „Pling“ springt die Tür auf. Außer mir ist niemand darin und so drücke ich die große Taste mit der Aufschrift „3“ und die Tür schließt sich.

Diese klischeehafte Fahrstuhlmusik ertönt und ich warte. Der Aufzug sieht edel aus, die Wände haben helle Farbtöne und es ist fast als würden sie strahlen. Ein aufwändiges Muster ist auf der Decke zu sehen, allerdings kann ich keine Form darin erkennen und habe keinen Plan was es darstellen soll. Das Bedienfeld ist aus Edelstahl und hat eine elektronische Anzeige. Die leicht gedämpften Lampen an der Decke geben dem Aufzug eine schummrige Atmosphäre. An beiden Seiten und im hinteren Teil befinden sich auf halber Höhe die Griffstangen. Als ich klein war, habe ich immer versucht mich da drauf zu setzten, aber ich bin nie hochgekommen. Dad musste mich immer hochheben, aber nur wenn keine anderen Leute da waren. Irgendwann wurde ich groß und habe aufgehört es zu versuchen und mich, wie alle anderen, nur noch daran festgehalten. Aber jetzt nicht. Ich fasse diese Stangen nicht gerne an, wer weiß wer die schon alles angepackt hat. Und da ich mich nicht festhalte, bin ich auch nicht vorbereitet und ich stolpere, als der Aufzug plötzlich stehen bleibt. Vor lauter Schreck falle ich hin. Was ist jetzt los? Der Aufzug ist ganz plötzlich stehen geblieben, aber die Türen gehen nicht auf. Klemmen sie etwa? Ich stehe wieder auf und versuche die Tür aufzuziehen. Mir ist das schonmal passiert, man muss einfach ein bisschen ziehen und dann geht das wieder. Aber so sehr ich auch ziehe und zerre, es passiert nichts. Die Lampe fängt an zu flackern und plötzlich geht sie aus, die Tasten des Bedienungsfelds ebenfalls und schon sitze ich vollkommen im Dunkeln. „Hallo?“ rufe ich. „Hallo, ist da jemand? Hinata? Dad?“ Keine Antwort. „L?“, frage ich leise in die Dunkelheit hinein, denn er müsste mich eigentlich noch hören können. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und leuchte. Im Aufzug tut sich rein gar nichts. Da klingelt mein Handy plötzlich und ich gehe sofort ran. „Hallo? L?“

„Cat? Alles klar? Was ist passiert?“, fragt er.

„Keine Ahnung. Ich dachte, dass könntest du mir beantworten.“, sage ich.

„Laut unseren Information ist der Aufzug stecken geblieben.“

„Ja das könnte durchaus sein. Jedenfalls ist der ganze Strom weg.“. Ich sehe mich nochmal um. Offensichtlich hat mich mein komisches Gefühl von vorhin nicht getäuscht. „L könnt ihr mich hier rausholen?“, frage ich und bekomme erstmal keine Antwort. Ist der Empfang etwa weg? Wurde die Verbindung unterbrochen? „Hallo? Hallo L?“, rufe ich ins Telefon. Doch dann kann ich seine Stimme wieder hören. „Cat, wir haben ein Problem.“
 

„Was soll das heißen ich habe zehn Minuten?!“ Ich brülle fast ins Handy. L hat mir soeben eröffnet, dass das Stahlseil, welches den Aufzug hält, beschädigt ist und sie es nicht sofort reparieren können. Der Aufzug steckt fest und durch das Gewicht und die daraus entstehende Belastung, wird der Aufzug in etwa zehn Minuten abstürzen. Mit mir, wenn ich nicht vorher rauskomme. „Bleib ruhig Cat, wir sind schon unterwegs.“ Im Hintergrund höre ich Schritte und aufgeregte Stimmen, darunter auch die meines Vaters. „Cat? Cat mein Schatz geht es dir gut?“, fragt er besorgt. „Ja, Dad mir geht’s gut. Aber sagt mir jetzt wie ich hier rauskomme!“, entgegne ich und dann höre ich wieder L's Stimme. „Also hör zu. Über dir, an der Decke des Aufzugs, befindet sich eine Luke, eine Art Notausgang. Die musst du aufdrücken und dann lassen wir ein Seil runter. Du hälst dich fest und wir ziehen dich hoch.“, erklärt er. „Wir können leider niemanden runter schicken, der Sicherheitsbeamte meinte, das wäre zu gefährlich, er könnte das Risiko nicht einschätzen.“ grummelt er. Alles klar. Luke aufmachen, Seil nehmen, rausklettern. „Okay“, sage ich ins Telefon und leuchte dann mit dem Display nach oben.

Ich kann einen kleinen Griff sehen. Aber ich bin zu klein. Ich stelle mich auf Zehenspitzen und dann packe ich den Griff und drücke. Aber da tut sich nichts. Ich springe hoch und haue dagegen, aber das Teil ignoriert es komplett. Doch dann fällt mir etwas auf. Ich leuchte wieder und sehe genauer hin. Die Luke ist nicht sehr groß und rechteckig, aber sie wurde... naja es sieht aus als wäre sie zugeschweißt worden. Rund um die Luke sehe ich nämlich eine etwa einen halben Zentimeter breite, metallige Schweißnat. „L, mit dem Teil stimmt was nicht! Es sieht aus, als wurde es zugeschweißt!“, sage ich ins Telefon.

Langsam werde ich doch etwas nervös. Was harmlos angefagen hat, ist jetzt zu einer ernsten Sache geworden und ich finde das alles hier überhaupt nicht mehr witzig. „Zugeschweißt?!“ L's Stimme überschlägt sich fast. Ich habe ihn noch nie so aufgebracht erlebt. Anscheinend gehen auch ihm langsam die Ideen aus. Für etwa eine Minute herrscht Stille und ich habe schon Angst, dass die Lage vollkommen aussichtslos ist, doch dann kann ich seine Stimme wieder hören. „Cat, hör mir jetzt genau zu. Wir konnten eine Verbindung herstellen und können gleich den Strom widerherstellen. Aber den Aufzug selber können wir nicht bewegen, irgendwas wurde da herumgepfuscht. Jedenfalls werden wir im Erdgeschoss die Türen öffnen und auch die Türen des Aufzuges. Wir werden das Seil kappen und können genau berechnen, in welcher Sekunde der Aufzug am Erdgeschoss vorbeifahren wird. Wir werden dir einen Countdown geben und du musst rausspringen. Eine andere Möglichkeit haben wir nicht.“ Im ersten Moment halte ich das für einen schlechten Scherz und warte nur darauf das jemand „Reingefallen!“ ruft. Aber es ruft niemand. „Ich soll also aus dem Aufzug springen?“ frage ich nochmal nach. „Ja.“, sagt L und er klingt nervös. Aber ich glaube ich bin um einiges nervöser als er. Ich habe nur einen eizigen Versuch und den darf ich nicht vermasseln. Aber wenn ich nichts tue sterbe ich wahrscheinlich. Ich atme nochmal tief durch. „Okay wann geht’s los?“, frage ich. „So schnell es geht, wir haben nur noch etwa fünf Minuten. Wir geben dir einen Countdown von 30 Sekunden.“, sagt L. Wozu noch warten? Je schneller ich es hinter mich bringe, desto eher ist es vorbei. „O-okay, dann los.“, sage ich und meine Stimme zittert. „Gut. Bleib einfach ruhig Cat. Also der Sicherheitsbeamte wird den Countdown einleiten. Ab 10 Sekunden zähle ich dann runter. Bei 10 kappen wir auch das Seil. Das wird dich vielleicht kurz umwerfen, halt dich also gut fest. Stell dich ganz hinten an die Wand und wenn ich bei 1 bin rennst du los und bei null spring einfach. Du kannst es.“, erklärt L und seine Stimme klingt gefasst, ganz im Gegensatz zu meiner. „O-okay. I-ich bin bereit.“, sage ich und atme tief durch. Eine mir fremde Stimme dringt durch das Telefon. „30... 29... 28...“ Ich klammere mich an der Stange fest. Das Licht fängt an zu flackern und leuchtet schließlich wieder. Die Tür des Aufzugs öffnet sich und ich blicke auf die graue Betonwand. Beruhig dich Cat, beruhig dich!! Tief atmen, ganz ruhig. Aber im Gegenteil ich zittere am ganzen Körper. Mein Gehrin weigert sich einen klaren Gedanken zu fassen und ich atme schnell, das Handy immer noch in der Hand, da ich es mittlerweile auf Lautsprecher gestellt habe. „L?“, frage ich. „26... 25...“ höre ich die andere Stimme, doch dann auch L's. „Cat? Bleib ganz ruhig. Wir sind da. Du wirst es schaffen.“, sagt er beruhigend. „Was wenn nicht?“. Meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. „Was wenn ich versage? L, wenn ich es nicht schaffe, dann sag meinem Vater, dass...“, doch er unterbricht mich. „Cat ich habe vollstes Vertrauen zu dir. Du wirst nicht scheitern. Ich weiß dass du es schaffen wirst. Du wirst nicht sterben! Und ich weiß das du es schaffen wirst! Glaub an dich!“. L klingt so überzeugt und durch seine Worte bekomme ich Hoffnung. „12... 11...“ sagt die Stimme und dann höre ich L. „10...“ In diesem Moment geht ein Ruck durch den Aufzug und es reißt mich beinahe von den Füßen, doch ich halte mich oben. Die Betonwand raßt an mir vorbei und die Lampen fangen an zu flackern. „6... 5... 4...“ Gleich ist es soweit. Ich mache mich bereit. „3... 2...“ In diesen wenigen Momenten achte ich einzig und allein auf L's Stimme. Seine Worte hallen mir noch in den Ohren und geben mir Kraft. Und in dem Moment in dem ich die 1 höre stoße ich mich mit beiden Händen an der Wand ab, renne los und sehe fast wie in Zeitlupe wie die Betonwand verschwindet und stattdessen sehe ich die Eingangshalle der Touto-Bank, ich sehe die Menschen draußen auf der Straße, die Geschäfte und alles sieht in diesem Bruchteil einer Sekunde so unwirklich aus. Ja, es ist nur ein Bruchteil einer Sekunde, in der ich all das sehe, doch es kommt mir viel länger vor. Ich setzte den letzten Schritt über die Kante und springe mit aller Kraft aus dem Aufzug.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AriesLawliet
2013-04-21T17:38:08+00:00 21.04.2013 19:38
Wow!!!
Spannung pur!!
ich hab richtig mitgefiebert, als sie da im fahrstuhl feststeckte und dann auf einmal die seile gekappt wurden, der countdown und dann der sprung!!!! .O.
hammerst gut geworden!! einfach spannend und emotional!!!
Mach weiter so, das ist grandios!!!
Lg, Aries ^^
Antwort von:  _Haruka-chan_
21.04.2013 20:26
danke, hab mir mit der szene auch sehr viel mühe gegeben :) vielen dank :)


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