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Lektion in Sachen Liebe

von

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Die letzte Lektion in Sachen Liebe

//Ich tue das Richtige! Ich tue das Richtige!//, versuchte sich Ciel selbst einzureden, während er spürte wie sich ihm die Kehle zuschnürte. Er hatte irgendwie in seinem tiefsten Inneren gehofft, Sebastian würde ihm widersprechen, würde sich nach allem was zwischen ihnen vorgefallen war nicht so einfach zurückweisen lassen, aber dann wurde ihm klar, dass Sebastian das nicht einmal gekonnt hätte wenn er wollte, völlig egal wie es in seinem Herzen aussah, er musste ihm gehorchen, ob es ihm nun passte, oder nicht und Ciel konnte nicht sagen, ob ihn das nun erleichterte, oder frustrierte.
 

Angespannt ging er zum Bett hinüber und ließ sich auf die weiche Matratze sinken, damit Sebastian anfangen konnte ihn bettfertig zu machen.

Mit demütig gesenktem Kopf ließ sich sein Butler zu seinen Füßen niedersinken und öffnete die Schnallen an seinen Schuhen, zog sie ihm aus und ging dann dazu über ihm seine Strümpfe von seinen Beinen zu streifen.

Ciel musste sich eisern zusammennehmen um nicht bei jeder Berührung seines Dieners zusammenzuzucken, jede Stelle die der Teufel berührte stand augenblicklich in Flammen und er litt Höllenqualen bei dem Versuch sich nicht der Versuchung hinzugeben und sich in die Arme Sebastians zu werfen, alle Verantwortung, allen Stolz und alle Ehre links liegen zu lassen und sich einfach der Leidenschaft hinzugeben, die Erfüllung anzunehmen die ihn in den Armen seines Butlers erwarten würde. Er blieb standhaft.
 

Selbst als Sebastian ihm sein Hemd von den Schultern streifte, er dessen sanfte Finger, verhüllt vom zarten Stoff seiner Handschuhe über seine Haut gleiten spüren konnte, zwang er sich bewegungslos sitzen zu bleiben, sich möglichst nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn das alles gleichzeitig schmerzte und reizte, er durfte einfach nicht nachgeben.
 

Sebastian hingegen schien solcherlei Probleme nicht zu kennen. Seine Bewegungen waren professionell, seine Finger verweilten nie länger als nötig auf dem gleichen Fleck, übten nicht mehr Druck aus als nötig und vermittelten Ciel das Gefühl, als hätte er sich alles was in den letzten Stunden zwischen ihnen vorgefallen war lediglich eingebildet.
 

//Ist es ihm egal? Kann er das wirklich so einfach auf die Seite schieben? Macht ihm das gar nichts aus?//, fragte sich Ciel und spürte den bohrenden Schmerz in seiner Brust, er hatte wirklich geglaubt, dass Sebastian das alles genauso sehr wollte wie er, aber wenn er jetzt sah wie kalt sich der Teufel ihm gegenüber verhielt, tat es ihm in der Seele weh.
 

Er wusste, es war absolut unsinnig, aber er wünschte es sich trotzdem von Herzen, dass Sebastian sich auf irgendeine Weise anmerken lassen würde, dass es nicht spurlos an ihm vorüber ging, dass diese… dieses… was auch immer das zwischen ihnen war nun so einfach vorbei sein sollte.

//Eigentlich sollte ich froh sein, dass er das so einfach akzeptiert, alles andere würde es mir noch schwerer machen, aber trotzdem…//, dachte Ciel und suchte Sebastians Blick als der sich aufrichtete, seine Arme nach oben drückte um ihm dann sein weißes Nachtgewand überzuziehen, nicht ohne dabei sein übliches sanftes Lächeln zur Schau zu stellen, für das Ciel ihn am liebsten geschlagen hätte.
 

„Nun denn junger Herr,“, meinte Sebastian, beugte sich über ihn und hob einen Zipfel der großen schweren Bettdecke an, damit Ciel zwischen die Laken schlüpfen konnte. „Ich wünsche Euch eine gute Nachtruhe und alles Glück dieser Welt, dass Ihr morgen an der letzten verbliebenen Lektion, die wir nun leider nicht mehr üben konnten, nicht scheitern werdet.“, fuhr der Schwarzhaarige fort und Ciel spürte wie sein Herz schneller zu schlagen begann.
 

Da war sie. Seine letzte Chance.

Sebastian bot ihm eine letzte Möglichkeit, wie er ohne sein Gesicht zu verlieren doch noch schwach werden konnte.

Aber das wollte er ja gar nicht, er musste stark bleiben!
 

Andererseits… was, wenn diese letzte Lektion sich als wichtig erwies?

Fragen kostete ja schließlich nichts, allein davon, dass er fragte um was für eine Lektion es sich handelte, würde er Lizzy ja nun nicht betrügen, das wäre vollkommen übertrieben.
 

„Wovon redest du? Was soll das für eine Lektion sein? Ich dachte, du hast mir alles was es zu wissen gibt beigebracht?“, fragte Ciel und versuchte seine Stimme dabei so emotionslos wie irgend möglich zu halten, er fühlte sich hin und her gerissen, sein ganzer Körper kribbelte, seine Hände begannen zu zittern und sein Herz klopfte ihm bis zum Hals und ihm wurde bewusst, dass er sich auf wirklich verdammt dünnem Eis bewegte.
 

„Nun Herr, es lag auch in meiner Absicht diese letzte Lektion in unserem… Privatunterricht unterzubringen, da es nicht gerade einfach sein wird diese ganz allein für sich genommen zu üben, dafür sollten gewisse Grundvoraussetzungen gegeben sein, sonst erweist sich die Übung leider als völlig sinnlos.“, erklärte ihm Sebastian, wartete geduldig bis Ciel sich unter der Decke eingekuschelt hatte und steckte dann die Enden um ihn herum fest.
 

„Was meinst du damit?“, brachte der junge Earl mühsam hervor, er hatte das Gefühl, als würde er an einem Abhang stehen, und als würde ihn jedes Wort näher an den Rand drängen, viel fehlte ohnehin nicht mehr und er würde fallen, nur wusste er nicht, ob er den Gedanken daran so abwegig und schrecklich fand wie er eigentlich sollte. „Erklärs mir.“, forderte er dann bestimmt und hielt unbewusst seinen Atem an, während er Sebastian dabei zusah, wie der sich in einer Anmutigen Geste vor ihm verbeugte.
 

„Ich spreche von der Kunst der Zurückhaltung Mylord.“
 

//Pah! Als hätte ich darin nicht schon genug Übung, schau mich doch an! Ich finde mehr Zurückhaltung geht kaum.//
 

„Was soll daran so schwer sein?“
 

Verächtlich verzog Ciel das Gesicht und wollte sich gerade zur Seite drehen, als er das spöttische Lächeln auf Sebastians Lippen bemerkte und stutzte. Hatte er womöglich etwas falsch verstanden?
 

„Wenn Ihr erlaubt Mylord, erkläre ich es Euch. Für eine Dame ist es beim Liebesakt mehr als wünschenswert, dass eben jener sich über einen längeren Zeitraum als, nun sagen wir mal, zwei Minuten erstreckt. Ihr erinnert Euch noch, wie lange Ihr bei Eurer Hausaufgabe gebraucht habt um sie zu erfüllen? Lady Elizabeth wird nicht sehr glücklich sein, solltet Ihr schon nach kurzer Zeit zu einem abrupten Ende gelangen, da die Damen in den meisten Fällen den Akt auf eine andere Art genießen und deutlich mehr Zeit brauchen, um auf diese Weise Befriedigung zu erfahren, versteht Ihr was ich Euch damit sagen will? Es wäre also angebracht gewesen, Euch noch etwas in Zurückhaltung zu üben, denn solltet Ihr in dieser Hinsicht versagen, seid gewiss, dass alle Vorarbeit und jedes noch so kunstfertige Liebesspiel völlig umsonst gewesen sind.“, erklärte ihm Sebastian und Ciel spürte, wie sein Hals trocken wurde.
 

Sein Butler würde ihn niemals belügen, wenn Sebastian ihm sagte, dass es für Lizzy ein totaler Reinfall wäre, wenn er sich nicht beherrschen konnte und es zu schnell vorbei war, dann würde er ihm das glauben.

Aber konnte er wirklich so weit gehen?

Konnte er wirklich, allein mit dem Gedanken daran, dass er das alles nur für seine zukünftige Frau tat, noch einmal zulassen, dass Sebastian ihm so nahe kam? Wie weit musste er gehen um diese Übung erfolgreich umzusetzen?
 

„Was müsste ich tun um das zu üben?“, hakte er vorsichtig nach und hätte Sebastian am liebsten für das triumphierende Grinsen, das sich bei seinen Worten über dessen Gesicht legte, eine weitere saftige Ohrfeige verpasst.
 

„Tja nun, Ihr selbst müsst eigentlich gar nichts tun, theoretisch würde es genügen, würdet Ihr Euch entspannen, es mir gestatten Euch in eine… bestimmte Stimmung zu versetzen und Euch dann zu gegebener Zeit versuchen zurückzuhalten, Euren sexuellen Höhepunkt hinauszuzögern.“, erklärte der Schwarzhaarige ihm in einem Ton, als würde er ihm lediglich erklären wie man Wasser zum Kochen brachte, als wäre das alles nichts vorüber man sich weiter Gedanken machen müsste.
 

//Wenn ich mein Ziel nicht aus den Augen verliere, und die ganze Zeit an Lizzy denke, könnte ich es doch eigentlich wagen? Ich tue das schließlich nur für uns, persönliche Gefühle haben hiermit rein gar nichts zu tun.//, redete er sich ein und spürte, wie das Eis unter seinen Füßen knackte und kleine Risse bekam.
 

„Gut. Tu was immer nötig ist Sebastian, wenn diese Lektion so wichtig für mich ist wie du sagst, dann hilf mir mich in Zurückhaltung zu üben, ich will L… meine zukünftige Frau nicht enttäuschen.“, forderte Ciel bestimmt und weigerte sich darüber nachzudenken, warum er es nicht über sich brachte den Namen seiner Verlobten auszusprechen, sie damit zu sich und Sebastian in dieses Zimmer und somit in sein Bett zu holen.
 

„Ganz wie Ihr es wünscht Mylord.“, erwiderte Sebastian, zupfte die Decke wieder unter ihm hervor und schlug sie dann zurück, setzte sich neben ihn auf die Matratze, stützte sich mit einer Hand auf seiner anderen Seite ab um sich über ihn zu lehnen und schob den weichen Stoff des Nachthemdes nach oben, so dass Ciel nun mehr oder minder völlig entblößt unter ihm lag.
 

Der Earl spürte wie ihm heiß wurde, seine Wangen glühten wie schon so oft in dieser Nacht und sein Hals war so trocken, dass er Schwierigkeiten beim Schlucken bekam.

Schaudernd beobachtete er Sebastian dabei wie der seinen Blick über seinen Körper gleiten ließ, konnte ihn fast wie eine Berührung auf seiner brennenden Haut spüren und wusste nicht zu sagen, ob ihn das erregte oder beschämte.
 

„Glotz nicht so, das ist mir unangenehm.“, brummte er leise als er spürte, wie das Blut sich in seiner mittleren Körperregion sammelte, und seinem Butler nur zu deutlich zeigte, dass sein Verhalten ihm vieles, aber ganz sicherlich kein Unbehagen bereitete.
 

„Verzeiht mir Mylord, aber ich konnte einfach nicht widerstehen, Ihr seid einfach so…“, begann Sebastian, ließ seinen Blick noch einmal mit einer Intensität über seinen fast nackten Körper gleiten, die Ciel den Atem raubte und ihn schwindeln ließ, während er sich mit ruckartigen Bewegungen und mit Hilfe seiner Zähne aus seinen weißen Handschuhen schälte. „…perfekt.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Yamis-Lady
2014-04-02T21:27:46+00:00 02.04.2014 23:27
Hach, ciel~ ♥
ich finde diese FF wirklich gelungen!! =)
ich bin gespannt wie es weitergeht
Von: abgemeldet
2013-10-24T16:05:18+00:00 24.10.2013 18:05
Ich hab nun alle Kapitel bis jetzt gelesen und muss sagen...

Es ist recht amüsant... dein Schreibstil ist in dieser alten Londoner Sprache geschrieben, du machst keine Fehler und die Idee an sich ist einfach nur super!

Ich bin äusserst froh darüber, über diese FF gestolpert zu sein!
Weiter so und bis zum nächsten Mal,
Emo
Von:  TsukiNotNormal
2013-10-18T05:43:03+00:00 18.10.2013 07:43
Eine sehr gute ff. wie ich finde
Auch dieses chapter ist dir wieder richtig gut gelungen.
Es ist anschaulich und spannend.
Weiter so!
Lg
Chiaki13


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