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Mafia Mates

von

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Störsender

Matt:
 

Nachdem ich den Anruf erhalten hatte, machte ich mich auf den Weg nach Hause, um mir eine Tiefkühlpizza - eigentlich mein übliches Mittagessen – zu machen.

Während sie im Ofen buk, setzte ich mich auf mein schon ziemlich verschlissenes dunkelgraues Sofa, zündete mir eine Kippe an, steckte die PSP an das Ladegerät und zockte Resident Evil weiter.

Erst der Geruch von verbranntem Käse konnte mich wieder aus meinem Trancezustand reißen. Schnell hechtete ich in die Küche und stellte fest, dass die Pizza zwar an gekokelt, aber durchaus noch essbar war.

Nach diesem schnellen Mittagessen machte ich es mir abermals auf dem Sofa bequem und zockte noch einige weitere Level durch.

Als ich das nächste Mal auf die Uhr an meiner leicht gräulichen - ursprünglich mal weißen - Wand sah, bemerkte ich, dass es bereits acht Uhr abends war.

Fuck, wie lange hatte ich gezockt?! Fünf, sechs Stunden?! Ich musste ja immer noch den Auftrag ausführen, ansonsten wäre Rodd wohl weniger begeistert, um es mal milde auszudrücken.

Ich sah das Szenario schon richtig vor mir, wie ich sonst selbst die nächste Zielperson sein würde. Wahrscheinlich würde man eine Pistole auf mich richten, das kühle Metall des Laufs würde sich in meine Schläfe drücken und letztendlich würde irgendeiner von Rodds Wichsern den Abzug betätigen. Dann wäre mein Superhirn wohl Supermatsch und davon hätte ich ja relativ wenig.

Ich konnte zwar keinen einigermaßen logischen Zusammenhang erkennen, doch meine Gedanken schweiften, wie schon so oft an diesem Tag, zu der blonden Lederdiva ab. Wenn er mich abknallen würde, hätte ich wenigstens noch ein paar schöne letzte Sekunden in meinem jungen Leben…

Was dachte ich da eigentlich?! Ich wurde mir ja schon selbst unheimlich!

Schnell schüttelte ich meinen roten Schopf, erhob mich leicht schwerfällig von der Couch, schnappte mir die Schlüssel und die Zigarettenpackung von dem kleinen Tischchen im Flur und wollte schon zur Tür hinausstürzen, als mir einfiel, dass ich gerade dabei war, meinen Laptop, der mir bei diesem Auftrag das Leben retten konnte, zu vergessen. Wo war ich heute nur mit meinen Gedanken?!

Also ging ich noch schnell den Computer holen und verließ anschließend meine kleine Wohnung, in der ich schon seit zwei Jahren allein lebte.

Sie bestand nur aus drei Zimmern, nämlich einem Wohnzimmer mit Küche, meinem Schlafzimmer und einem kleinen Bad. Mehr brauchte ich nicht zum Überleben. Jedoch war meine Bude ziemlich unordentlich, weswegen sie nochmal kleiner wirkte, als sie eh schon war. Aber was sollte ich machen? Aufräumen war nicht wirklich mein Ding…
 

Im Auto zündete ich mir als Erstes eine Kippe an und trat voll aufs Gas. Rodd hatte mir bei seinem Anruf noch den Ort mitgeteilt, so wusste ich genau, wo sich mein Ziel befand.

Ich musste durch die Slums von L.A. und später noch durch ein kurzes Waldstück fahren, dann würde ich auch schon das Gebäude erreichen, nach dem ich gesucht hatte. Ich wusste nicht, woher er diese Informationen hatte, aber vermutete mal, dass irgendeiner seiner Leute den Aufenthaltsort in Erfahrung gebracht hatte.

Wie immer fuhr ich viel zu schnell, zog dann und wann an meiner Zigarette, um den beruhigenden Rauch zu inhalieren, und kümmerte mich relativ wenig um meine Umgebung. Konnte ich ja nichts dafür, wenn mir ein Viech vors Auto lief, das war für mich noch lange kein triftiger Grund, um nicht mit überhöhter Geschwindigkeit zu fahren.
 

Nach circa 20 Minuten Fahrt - wäre ich nicht so gerast wären es vermutlich 35 gewesen - kam ich vor dem etwas heruntergekommenen, zweistöckigen Gebäude an.

Von außen wirkte es alt und verlassen. Die Fassade war dreckig und der gräuliche Putz blätterte schon ab. Ein paar der ebenfalls dreckigen Fensterscheiben waren eingeschlagen und verliehen dem Anwesen zusammen mit der dunkelbraunen, morschen Tür ein einschüchterndes Schaubild.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass das Haus leerstehend und verlassen war, doch die Lichter, die in ein paar Fenstern zu sehen waren, verrieten, dass sich hier doch noch Menschen aufhielten. Um das Gebäude herum war nur Wald zu sehen, der mir bestimmt gut Schutz bieten konnte.

Trotz des friedlichen Scheins durfte ich das hier nicht unterschätzen. Ich war mir sicher, dass es noch unterirdische Räume gab, das war beinahe schon üblich, und genau die waren mein Ziel. Meinen Plymouth parkte ich zwischen ein paar Bäumen, damit er nicht so auffiel.

Eigentlich wollte ich nicht so nah am Haus parken, schließlich war es nicht gerade unwahrscheinlich, dass sie so den Motor meines Autos hören und mich somit bemerken würden.

Aber sollten sie mich zum Beispiel entdecken, wenn ich gerade aus dem Gebäude wieder herauskam und sie würden auf mich schießen, wäre es um einiges sicherer für mich, wenn ich einfach nur schnell zu meinem Wagen laufen musste, anstatt mich einer Schießerei zu stellen, die ich eigentlich nur verlieren konnte.

So musste ich wohl oder übel damit leben.

Als ich mir sicher war, dass man mich von dem Gebäude aus nicht sehen konnte, packte ich meinen Laptop aus und schaltete ihn an. Es dauerte nicht lange, da hatte ich mich auch schon in deren Sicherheitssystem eingehackt und einen Umriss des Verstecks auf meinem Desktop erhalten.

Gut, so wie es aussah musste ich irgendwie in einen der unterirdischen Räume gelangen. Das ließ sich bestimmt schaffen.
 

Selbstbewusst griff ich nach meiner Waffe, einer schwarzen Beretta, und schaltete mit meinem Laptop das gesamte Sicherheitssystem aus. Das würde sie wohl eine Weile beschäftigen.

Schnell sprang ich aus meinem Wagen und lief geduckt zwischen den Bäumen zu einer Eisentür, die ich ohne weitere Probleme öffnen konnte.

Besonders schlau waren meine Gegner wohl nicht, sie hätten wenigstens Wachen postieren oder abschließen können, doch sie schienen sich vollkommen auf ihr System zu verlassen. Tja, Pech für sie, Glück für mich.

Unbemerkt schlüpfte ich durch die Tür und stand in einem nur schwach beleuchteten, modrigen Gang. Die Wände waren aus Beton und liefen über meinem Kopf in einem Rundbogen zusammen. Meinen Informationen zu Folge war der Gang circa zehn Meter lang, vielleicht auch mehr, ich war mir nicht mehr sicher.

Leisen Schrittes schlich ich diesen entlang und kam vor einer weiteren Tür zum Stehen.

Hinter ihr führte direkt eine schwarze Treppe aus Eisen, wieder kaum beleuchtet - konnten die sich keine Glühbirnen leisten oder was? - hinunter.

Ich folgte ihr und erreichte so, wie erwartet, die unterirdischen Räumlichkeiten. Vor mir sah ich einen kurzen Gang mit jeweils drei Türen an jeder Seite. Zu meiner Linken befand sich noch eine kleine Nische, die allem Anschein nach eine Art Lager war, in der sich fünf Holzkisten aufeinander stapelten.

Neugierig trat ich ein paar Schritte näher, um den Inhalt der obersten Kiste zu erkennen. Ich war mir durchaus bewusst, dass ich nicht viel Zeit hatte, doch ein kleiner Blick würde ja nicht schaden.

Es waren, wie ich schon beinahe erwartet hatte, Drogen. Schneeweißes Koks, mehrere Gramm Gras und einige Heroinspritzen. Na wer’s nötig hat…

Mein Fall waren Drogen noch nie gewesen. Ich hatte zwar mal etwas Ecstasy genommen und auch mal einen Joint geraucht und es war auch immer ziemlich geil gewesen, doch so wirklich hatte ich mich nie mit diesen Aufputschmitteln anfreunden können.
 

Ich wand meine Aufmerksamkeit wieder von den Kisten ab und widmete mich der Sache, wegen der ich ursprünglich hier war. Meinem Auftrag.

Laut dem Plan, den ich vorhin auf meinen Laptop geladen hatte, musste ich nun die zweite Tür rechts nehmen, hinter dieser würden sich die Computer befinden. Bevor ich diesen Raum betrat, blieb ich stehen und lauschte an der leicht modrigen Holztür, auf der Suche nach Stimmen.

Doch das Zimmer schien menschenleer zu sein, also drückte ich vorsichtig die Klinke hinunter und stellte fest, dass ich wohl recht gehabt hatte.

Der Raum war verlassen ich erblickte nur ein paar Tische, verranzte Sofas und – im Gegensatz dazu – sehr hochwertige Computer. Und genau diese waren die ganze Zeit mein Ziel.
 

Ich zog aus meiner Tasche die drei Störsender und brachte einen nach dem anderen an. Zum Glück dauerte es nicht lange, es war allerdings eine ziemliche Fummelei, da sie so klein waren, doch sie würden ihren Zweck erfüllen.

Der bestand darin, dass ich mich so von meinem Laptop aus - oder wenn ich es anders einstellte auch von denen bei der Mafia - in die Computer einhacken und die Bildschirme überwachen konnte.

Rodd brauchte wohl einige Informationen von diesem Clan und bekam so die Möglichkeit, sie zu erhalten.

Ebenso schnell wie ich gekommen war, verließ ich das Gebäude auch wieder, schließlich konnte jede Sekunde das Sicherheitssystem wieder funktionieren und dann würde es mehr als nur scheiße für mich aussehen.

So stürzte ich die Treppe nach oben, eilte den dunklen Gang entlang und atmete schließlich erleichtert auf, als die schwere Eisentür hinter mir ins Schloss fiel.

Gerade als ich zwischen den Bäumen zu meinem Auto entlang rannte, hörte ich Geräusche aus dem Gebäude. Es klang eindeutig nach erfreuten Ausrufen. Ich vermutete, dass das System wieder funktionierte.
 

Im Laufen schweifte mein Blick über das Gebäude und blieb an einem der kaputten Fenster hängen. Hinter diesem stand eine Gestalt und ich konnte förmlich ihren Blick auf mir spüren. Fuck, sie hatten mich bemerkt!

Auf einmal steckte die Person eine Pistole durch das Loch der Scheibe, zielte auf mich und drückte ab. Nur knapp hatte mich die Kugel verfehlt, wäre ich nur etwas langsamer gelaufen würde nun ein hübscher Klumpen Blei in meinem Körper stecken. Fuck, fuck, fuck!

Zum Glück kam ich gerade bei meinem Auto an. Ich sprang hinein, pfefferte den Laptop auf den Beifahrersitz, holte meine Pistole wieder heraus, ließ den Wagen an und legte den Gang ein. Durch den Rückspiegel sah ich, wie die Gestalt sich wegdrehte und von der Fensterscheibe entfernte. Entweder würde sie nun aufgeben oder ihrem Clan Bescheid geben, dass sie mich gesehen hatte.

Ich beschloss, dass es besser war, wenn ich mich lieber ums Fahren kümmerte, als mir den Kopf über die Deppen zu zerbrechen. Mir würde schon nichts passieren, schließlich war ich ein guter und geschickter Fahrer. Dazu kam noch, dass ich schon einen guten Vorsprung hatte.

Es dauerte etwas, bis mein Wagen richtig beschleunigte, schließlich war er nicht mehr der Jüngste. Doch schon kurze Zeit später jagte ich ihn mit Höchstgeschwindigkeit, oder eben so schnell es der schlammige Untergrund zuließ, über den Weg.

Da ich mir sicher war, dass ich sie – falls sie mich wirklich verfolgten – abgehängt hatte, steckte ich mir eine Kippe an und zog genüsslich an dieser. Ahh, das hatte ich jetzt gebraucht…

Doch meine Ruhe hielt sich nicht lange, da mich gleich darauf schon zwei Lichtkegel im Rückspiegel blendeten, hinter denen direkt noch zwei weitere erschienen. Scheiße, sie verfolgten mich mit zwei Autos und hatten mich bereits eingeholt. Wie war das möglich?! Ich war so was von geliefert! Fuck…



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